Vorschlag für ein Deutschland-Programm nach der Kapitulation [„Morgenthau-Plan“], 6. September 1944

Zusammenfassung

Der so genannte „Morgenthau-Plan“, ein im September 1944 vom damaligen amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau Jr. vorgelegtes Memorandum, spiegelt die widersprüchliche Debatte in den USA wie unter den Alliierten über die wichtigste Frage am Ende des Zweiten Weltkrieges: Welche Konsequenzen waren aus Krieg und Völkermord zu ziehen? Gab es politische, wirtschaftliche und juristische Möglichkeiten, künftigen Massenmorden vorzubeugen oder zumindest deren Wahrscheinlichkeit einzudämmen? Freilich wurde diese Zielrichtung des Memorandums alsbald von einer Flut antisemitischer Anwürfe gegen Morgenthau überdeckt. Die überfällige Neubewertung fördert Überraschendes zutage.