Protokoll und Stenographische Niederschrift über die 22. (36.) Tagung des Parteivorstandes, 4. Oktober 1949, und Stenographische Niederschrift über die 23. (37.) erweiterte Parteivorstandssitzung der SED [Gründung der DDR], 9. Oktober 1949

Zusammenfassung

Die Protokolle der Beratungen des SED-Parteivorstandes am 4. und 9. Oktober 1949 dokumentieren in seltener Offenheit die taktischen Überlegungen und längerfristigen Zielsetzungen, die die Parteiführung mit der Gründung der DDR verband. Deutlich wird indirekt, zu welchen Ergebnissen die Verhandlungen der Parteispitze in Moskau geführt hatten, denn über die Gründung der DDR entschied allein die sowjetische Besatzungsmacht mit Josef Stalin an der Spitze. Die Dokumente belegen, daß KPdSU und SED nicht bereit waren, die Bevölkerung in demokratischen Wahlen mit konkurrierenden Listen entscheiden zu lassen, wie groß der Anteil der einzelnen Parteien an der politischen Machtausübung sein sollte. Die DDR war von Anbeginn als Staat volksdemokratischen Typs konzipiert, in dem die politische Macht auf Dauer bei der Kommunistischen Partei konzentriert sein sollte.