Beschluß des Politbüros des CK der VKP(b), 31. Juli 1937, und Einsatzbefehl des Volkskommissars für Innere Angelegenheiten der UdSSR Nr. 00447 über die Repressivmaßnahmen gegen ehemalige Kulaken, Kriminelle und andere antisowjetische Elemente, 30. Juli 1937

Zusammenfassung

Der Beschluß des Politbüros des CK der VKP(b) und der Einsatzbefehl Nr. 00447 des Volkskommissars für Innere Angelegenheiten der UdSSR markieren den Höhepunkt des Großen Terrors. Er verfolgte das Ziel, die soziale Basis des tatsächlichen und vermeintlichen Widerstandes gegen das Regime durch die Aushebung von tausendköpfigen "Verschwörungsnetzen" und Vernichtung bzw. Isolation ihrer Teilnehmer zu zerschlagen. Zu Objekten des Terrors und der Repressionen wurden nicht mehr nur die aus der Sicht der sowjetischen Partei- und Staatsführung illoyalen Vertreter der Partei- und Staatselite, sondern alle potentiellen Wortführer der Unzufriedenheit "von unten", zu denen neben ehemaligen Oppositionellen und Kulaken generell alle politisch und sozial Verdächtigen zählten. Dabei gab die politische Führung "von oben" Richtzahlen für die einzelnen Republiken, Kreise und Gebiete vor: Danach sollten über 259 000 Personen verhaftet, über 72 000 erschossen, die übrigen in Lager verbracht werden. Die "Wachsamkeit" der Lokalbehörden sorgte dafür, daß die Quoten angehoben und mindestens 200 000 Menschen mehr erschossen wurden, als ursprünglich veranschlagt worden war. Der Beschluß des Politbüros des CK der VKP(b) bestätigt, daß der stalinistische Massenterror dieser Jahre weder auf die Initiative lokaler NKVD-Instanzen noch auf deren Kompetenzüberschreitungen zurückging, sondern eine von der Partei- und Staatspitze geplante großangelegte Aktion darstellte.