Die Gründung des Kominforms: Resolution "Über Erfahrungsaustausch und Koordinierung der Tätigkeit der Parteien, die in der Tagung vertreten sind", 27. September 1947

Zusammenfassung

Nach der Auflösung der Komintern im Mai 1943 stellte die Gründung des Kominforms am 27. September 1947 einen weiteren Wendepunkt in der Geschichte der kommunistischen Weltbewegung dar. Das Bedürfnis, die Führung der kommunistischen Parteien der Welt ohne die Wiederherstellung ihrer formalen Abhängigkeit vom Kreml auf neuer Grundlage zu organisieren, entstand in Anbetracht der wachsenden Verselbständigung dieser Parteien sowie der Eskalation des Kalten Krieges – der Verkündung des Marshall-Plans und der Truman-Doktrin. Die tatsächlichen Aufgaben des neuen Leitungsorgans der kommunistischen Weltbewegung gingen über den "Erfahrungsaustausch" und die "Koordinierung der Tätigkeit" der beteiligten Parteien hinaus. Das Kominform hatte diese Parteien im gemeinsamen Kampf gegen die Westmächte und die USA um Moskau herum zu vereinen, und ihren Emanzipationsbestrebungen entgegenzuwirken. In den folgenden Jahren blieb die Schlüsselrolle, die die Führung der VKP(b) in der kommunistischen Bewegung spielte, erhalten, während das Kominform zur politischen Tarnung für die repressive Konsolidierung des kommunistischen Lagers wurde.