Dekret über den Frieden, 26.Oktober (8. November) 1917

Zusammenfassung

Das Dekret über den Frieden war nach dem Dekret über den Grund und Boden das zweite wichtige Gesetz der Bolschewiki, das kurz nach der Oktoberrevolution verabschiedet wurde. Die Forderung V.I. Lenins nach einem "Frieden ohne Annexionen und Kontributionen" aufnehmend, bekundete es den Willen der neuen Macht, den Krieg durch einen einseitigen Friedensschluß mit dem Deutschen Reich zu beenden. An das Dekret waren gleichzeitig außen- und innenpolitische Erwartungen geknüpft. Dahinter verbarg sich die Einsicht in die Aussichtslosigkeit des Krieges für Rußland. Zum anderen sollte der Frieden eine Entspannung im Inneren herbeiführen und Bedingungen für die Konsolidierung der Sowjetmacht schaffen. Das Dekret verfehlte seine Wirkung nicht. Im Zuge der darauffolgenden separaten deutsch-russischen Verhandlungen wurde am 2. (19.) Dezember 1917 der Waffenstillstand zwischen beiden Ländern geschlossen und der Friedensvertrag als Ziel avisiert. Seine innenpolitischen Konsequenzen waren ebenso weitragend: Indem es den radikalsten Friedensforderungen der aufständischen Massen entgegenkam, trug es entscheidend dazu bei, daß die Bolschewiki sich gegen ihre politischen Gegner, die für den "Krieg bis zum siegreichen Ende" eintraten, behaupten konnten.