Willy Brandts Regierungserklärung, 28. Oktober 1969

Zusammenfassung

Bei der Wahl am 28. September 1969 wurde das christlich-konservative Parteienbündnis von CDU und CSU nach einer "Nacht der Irrungen", in der das genaue Wahlergebnis lange nicht feststand, mit 46,1 Prozent der Stimmen erneut stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag. Die SPD erreichte mit 42,7 Prozent ihr bisher bestes Wahlergebnis, der FDP gelang mit 5,8 Prozent nur knapp der Wiedereinzug in den Bundestag. Das Wahlergebnis erlaubte, wenn auch nur mit dem knappen Vorsprung von fünf Stimmen über der Kanzlermehrheit, die Bildung einer sozialdemokratisch-liberalen Koalition im Bund, auf die sich der SPD-Vorsitzende Willy Brandt und der FDP-Vorsitzende Walter Scheel noch in der Wahlnacht verständigten. Nach einer raschen Regierungsbildung kündigte Brandt in seiner Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969 ein umfangreiches innenpolitisches Reformprogramm und eine Kurswende in der Ost- und Deutschlandpolitik an.