Hugo Conwentz, Die Gefährdung der Naturdenkmäler und Vorschläge zu ihrer Erhaltung. Denkschrift, dem Herrn Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten überreicht, Berlin 1904

Zusammenfassung

Die im Jahre 1904 nach mehrjährigen Studien vorgelegte Denkschrift von Hugo Conwentz (1855-1922), Direktor des Westpreußischen Provinzialmuseums in Danzig und seit 1906 Leiter der "Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen", markiert eine historisch neue Sichtweise auf außermenschliche Natur und trug maßgeblich dazu bei, daß der Staat eine Verantwortung für den Schutz von Natur und Landschaft übernahm. Natur schien mit der Entfaltung der Industriemoderne nicht mehr nur eine die menschliche Zivilisation bedrohende Größe, sondern war durch die technisch-zivilisatorischen Bemächtigungsmöglichkeiten selbst zu einer bedrohten Größe geworden. In seiner Denkschrift griff Conwentz unterschiedlichste Ideen der Romantik, der praktischen Aufklärung und der Heimatbewegungen auf und verdichtete sie in Anlehnung an die Kulturdenkmalpflege zu einem naturwissenschaftlich begründeten und handlungsorientierten Programm des Naturschutzes. Sein Konzept erfuhr in zahlreichen Ländern Europas Resonanz. Es markiert die Formierung des Naturschutzes als gesellschaftliche Bewegung und gleichzeitig die Aufwertung ökologischer Fragen in modernen Gesellschaften.