Dekret über die Nationalisierung der Banken, 14. (27.) Dezember 1917

Zusammenfassung

Das Dekret erklärte das Bankwesen zum staatlichen Monopol, schloß alle bestehenden Privatbanken des ehemaligen Russischen Reiches zu einer Staatsbank zusammen und übergab deren Leitung einem Staatsbankrat. Konfrontiert mit wirtschaftlichem Chaos, einer Kapitalflucht aus Rußland und wachsenden Versorgungsproblemen sollte die Maßnahme dem Kapitalismus den finanziellen Boden entziehen, die wirtschaftliche und politische Macht der Bourgeoisie brechen und für die Innen- und Außenpolitik der neuen bolschewistischen Regierung eine materielle Ausgangsbasis schaffen. Ein nationalisiertes Bankwesen entsprach aus bolschewistischer Sicht den prinzipiellen Erfordernissen einer sozialistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die die private Marktwirtschaft ablösen sollte. Die Nationalisierung der Banken vermochte den allgemeinen wirtschaftlichen Verfall und die Vertiefung der sozialen Probleme im Lande nicht aufzuhalten; sie führten zum "Kriegskommunismus", einem Wirtschaftssystem, das sich von "Ware-Geld-Beziehungen" überhaupt lossagte und auf die "planmäßige", geldlose und staatlich organisierte Verteilung und Rationierung der Güter setzte.