Michail Čiaureli, "Der Schwur", Mosfil'm 1946

Zusammenfassung

Kljatva ist ein Legitimationsepos der Stalinherrschaft und eine Eloge auf die Persönlichkeit des „großen Führers“, eingebettet in eine Lobeshymne auf das starke und mutige multiethnische sowjetische Volk. In der Spätphase des Stalinismus, ein Jahr nach dem Sieg der Sowjetunion über das faschistische Deutschland im „Großen Vaterländischen Krieg“, entwarf der georgische Regisseur und Landsmann Stalins, Michail Čiaureli, eine idealisierte Filmgestalt des noch amtierenden Generalissimus Stalin. Der Held des Monumentalfilms zeichnet sich durch Besonnenheit in seiner politischen Führung, durch persönliche Integrität und Verlässlichkeit sowie durch Volksnähe aus. Politisch weitsichtig und von Rückschlägen unbeirrt geht er im Vertrauen auf die Loyalität und Kraft des Volkes den ihm vorgezeichneten Weg – von seiner Verantwortungs- und Machtübernahme 1924 bis zum siegreichen Ausgang des Zweiten Weltkrieges, dem Höhepunkt seiner politischen Karriere. Räumlich konzentriert sich die Handlung auf die Schauplätze Moskau und Caricyn (ab 1925 Stalingrad). Der Schlüsselcharakter dieses Films liegt weniger in seiner empirisch-historischen Referenz als im Mechanismus seiner Narrativität, der ihn nach dem Krieg propagandistisch nutzbar machte. Überdies gibt das in diesem Film entworfene Stalinbild Anhaltspunkte für das Selbstverständnis des Diktators in den letzten Jahren seiner Herrschaft.