Beschluß des Plenums des CK der KPSS "Über den Genossen Chruščev N.S.", 14. Oktober 1964

Zusammenfassung

Der Beschluß des Plenums des CK der KPSS "Über den Genossen Chruščev N.S." vom 14. Oktober 1964 war Reaktion und Ausdruck der Unzufriedenheit mit seiner Innen- und Außenpolitik, die seit Anfang der 1960er Jahre zu wachsendem Autoritätsverlust in breiten Schichten des Volkes und seiner Isolation in der Parteiführung geführt hatten. Mit den nun vorgebrachten Vorwürfen beschuldigte man ihn, Stalins autoritären Stil übernommen, zu "große Macht in seinen Händen" konzentriert, gegen das Prinzip der "kollektiven Führung" verstoßen und eine unberechenbare, voluntaristische Abenteuerpolitik betrieben zu haben, ob es sich nun um die Kubakrise, um sein Abrüstungsprogramm oder seine landwirschaftlichen Reformen handelte, ja daß sein politischer Kurs den Interessen des sowjetischen Volkes widerspreche. Da Chruščev die Entscheidung in der Machtfrage nicht mehr beeinflussen konnte, die katastrophalen Folgen einer Spaltung der Partei im Falle seines Verbleibens im Amt befürchtete und einer härteren Bestrafung entgehen wollte, reichte er seinen Rücktrittsgesuch ein. Diesem wurde am 14. Oktober 1964, auf dem Plenum des CK der KPSS, stattgegeben. Die Amtsenthebung Chruščevs zog tiefgreifende Veränderungen im politischen Kurs der KPSS sowie in Staats- und Gesellschaftsstruktur der UdSSR: Das "Tauwetter" (1956-1964) wurde von einer "Stagnation" (1964-1985) abgelöst.