Das Görlitzer Programm von 1921 und das Heidelberger Programm von 1925

Zusammenfassung

Der SPD war in der Weimarer Republik die Rolle der Staatspartei zugefallen. Wollte sie Macht und Einfluss im Staat gewinnen, so musste sie Koalitionen mit bürgerlichen Parteien eingehen und versuchen, neue Wählerschichten zu gewinnen. Das auf dem Görlitzer Parteitag 1921 beschlossene neue Parteiprogramm überwand die marxistische Dogmatik des Erfurter Programms von 1891 und bedeutete einen beachtlichen Vorstoß der SPD auf dem Weg von der "proletarischen Klassenpartei" zur "linken Volkspartei". Im Heidelberger Programm von 1925 überwog hingegen wieder die klassenkämpferische und marxistische Diktion. Das lag zum einen daran, dass die SPD ideologisch Rücksicht auf die stärker links stehende Unabhängige Sozialdemokratie (USPD) nehmen musste, mit der sie sich 1922 wiedervereinigt hatte. Zum anderen ist die neuerliche programmatische Neuausrichtung als ein Reflex auf die sich verschärfenden sozialen Auseinandersetzungen in der Weimarer Republik zu verstehen.