Aus dem Programm-Entwurf der KPD vom 1922 und Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes. Proklamation des ZK der KPD vom 24. August 1930.

Zusammenfassung

Die am 1. Januar 1919 gegründete Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) mobilisierte wichtige Teile der während des Ersten Weltkrieges und dessen Nachkriegswirren radikalisierten Industriearbeiterschaft gegen die Weimarer Republik, die sie durch ein Sowjetsystem nach Vorbild der Sowjetunion ersetzen wollte. Die KPD verstand sich als deutsche Sektion der Kommunistischen Internationale (Komintern) und ordnete sich seit Mitte der 20er Jahre fast vollständig den politischen Vorgaben der sowjetischen Führung unter. Die KPD errang bei Wahlen insbesondere in Industrieregionen und Großstädten bemerkenswerte Erfolge, es gelang ihr aber nicht, die SPD als wichtigste politische Kraft in der Arbeiterschaft abzulösen. In der Weltwirtschaftskrise nach 1929 konnte die auf ein "ultralinkes" Programm festgelegte Partei ihren Stimmenanteil noch einmal deutlich steigern, eine hohe Fluktuation der Mitgliedschaft und die spektakulären Erfolge der NSDAP zeigten aber auch deutliche Grenzen ihres Einflusses. Der verbale Radikalismus ihrer programmatischen Verlautbarungen, wie er ganz deutlich im Programm-Entwurf von 1922 und der Programmerklärung von 1930 zum Tragen kam, zielte vor diesem Hintergrund ebenso sehr auf die Integration der eigenen Anhängerschaft wie auf die Werbung neuer Bündnispartner.