Friedensresolution des Deutschen Reichstags, 19. Juli 1917

Zusammenfassung

Im Juli 1917 formierte sich im Deutschen Reichstag eine neue Mehrheit aus Sozialdemokraten, Linksliberalen und dem katholischen Zentrum, die für einen "Frieden der Verständigung" sowie im Innern für eine stärkere Mitsprache des Parlaments und demokratische Reformen eintrat. Diese informelle Koalition resultierte aus der nüchternen Einschätzung, dass der Krieg nach dem Scheitern des U-Boot-Krieges und dem Kriegseintritt der USA von deutscher Seite militärisch kaum mehr zu gewinnen sei und bei längerer Dauer auch den inneren Frieden zerstören werde. Die von den drei Mehrheitsparteien im Reichstag durchgesetzte Friedensresolution verfehlte die außenpolitische Wirkung, war aber als erste gemeinsame Willensbekundung einer interfraktionellen Bewegung für Frieden und Parlamentarisierung innenpolitisch von richtungweisender Bedeutung. Mit der Verbindung der gemäßigten Kräfte aus Arbeiterbewegung, Liberalismus und politischem Katholizismus entstand ein Akteur, der dann in der Umbruchszeit von 1918/19 und in der Weimarer Republik ausschlaggebenden Einfluss gewann.