Richtlinie für das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft [NÖSPL]. Beschluß des Präsidiums des Ministerrates der DDR, 11. Juli 1963

Zusammenfassung

Die 1963 auf einer Wirtschaftskonferenz der SED-Führung und des Ministerrats beschlossene "Richtlinie für das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft (NÖSPL)" läutete in der DDR eine Periode von Wirtschaftsreformen ein, die bis 1970 andauerte. Das neue Wirtschaftskonzept führte zu einer Dezentralisierung ökonomischer Entscheidungen und verlangte von Betrieben und den VVB (konzernartigen Zusammenschlüssen), die ihnen übertragenen Entscheidungskompetenzen zur Gewinnsteigerung zu nutzen. Zwar blieb der Plan das entscheidende, war aber nicht mehr das alleinige Wirtschaftsinstrument. Die Betriebe hatten sich nun auch mit Markterfordernissen auseinanderzusetzen. Das ab 1. Januar 1964 verbindlich geltende NÖSPL war das erste Wirtschaftsprogramm, das die Reformperiode der 1960er Jahre in Osteuropa einleitete.