I.V. Stalin, Rechenschaftsbericht auf dem XVIII. Parteitag über die Tätigkeit des CK VKP (b) [Auszüge], 10. März 1939

I.V. Stalin, Rechenschaftsbericht auf dem XVIII. Parteitag über die Tätigkeit des CK VKP (b) [Auszüge], 10. März 1939

Die Wirtschaftskrise, die in der zweiten Hälfte des Jahres 1929 in den kapitalistischen Ländern ausbrach, dauerte bis zum Ende 1933. Danach wurde aus der Krise eine Depression, der ein gewisser Aufschwung folgte, ein gewisser Aufschwung in der Industrie. Aber dieser Aufschwung entwickelte sich nicht zu einem Boom, wie das gewöhnlich bei einer Wiederbelebung der Fall ist. Im Gegenteil, in der zweiten Hälfte 1937 begann eine neue Wirtschaftskrise, die zunächst die Vereinigten Staaten und dann England, Frankreich und eine Reihe anderer Länder erfaßte. Die kapitalistischen Länder sahen sich daher mit einer neuen Wirtschaftskrise konfrontiert, bevor sie die Schäden der vorangegangenen Krise überwunden hatte [...]

Natürlich konnte ein solch negativer Umschwung der Wirtschaft die Beziehungen zwischen den Mächten nur verschlechtern. Die vorangegangene Krise hatte bereits Verwirrung verursacht und den Kampf um Märkte und Rohstoffe verschärft. Die Eroberung der GlossarMandschurei und Nordchinas durch Japan, die Eroberung GlossarAbessiniens durch Italien - das alles spiegelte die Schärfe der Auseinandersetzung zwischen den Mächten wider. Die neue Wirtschaftskrise muß zu einer weiteren Verschärfung des imperialistischen Kampfes führen und hat es bereits getan. Es geht nicht länger um eine Frage des Wettbewerbs auf den Märkten, des Handelskrieges, des Dumpings. Diese Kampfmethoden haben sich seit langem als unzureichend herausgestellt. Es geht um die Frage einer neuen Aufteilung der Welt, der Einflußsphären und Kolonien durch militärisches Handeln.

Japan hat versucht, seine aggressiven Handlungen mit dem Argument zu rechtfertigen, es sei betrogen worden, als der GlossarNeun-Mächte-Vertrag abgeschlossen wurde und ihm nicht erlaubt wurde, sein Territorium auf Kosten Chinas auszudehnen, während Großbritannien und Frankreich riesige Kolonien besitzen. Italien hat darauf aufmerksam gemacht, daß es während der Aufteilung der Kriegsbeute nach dem Glossarersten imperialistischen Krieg betrogen worden sei und daß es sich selbst auf Kosten der britischen und französischen Einflußsphäre entschädigen muß. Deutschland, das erheblich durch das Ergebnis des ersten imperialistischen Krieges und des GlossarFriedens von Versailles gelitten hat, hat sich mit Japan und Italien verbündet und eine Erweiterung seines Territoriums in Europa und die Rückgabe seiner Kolonien verlangt, die ihm die Sieger des ersten imperialistischen Krieges abgenommen hatten.

So kam der Block der drei Aggressorstaaten zustande.

Eine neue Aufteilung der Welt durch kriegerische Mittel stand kurz bevor. [...]

Hier ist eine Liste wichtiger Ereignisse der letzten Zeit, die den Beginn des neuen imperialistischen Krieges signalisieren. 1935 griff Italien Abessinien an und eroberte es. Im Sommer 1936 organisierten Deutschland und Italien eine militärische Intervention in Spanien, Deutschland setzte sich im Norden Spaniens und in GlossarSpanisch-Marokko fest, Italien im Süden Spaniens und auf den Balearen. Nachdem es die Mandschurei erobert hatte, griff Japan 1937 Nord- und Zentralchina an, besetzte Peking, Tientsin und Schanghai und begann, seine ausländischen Konkurrenten aus der besetzten Zone hinauszudrängen. Anfang 1938 besetzte Deutschland Österreich, und im Herbst 1938 die Sudentenregion der Tschechoslowakei. Ende 1938 eroberte Japan Kanton, und Anfang 1939 die Insel Hainan.

So hat der Krieg, der derart unbemerkt die Völker ergriffen hat, über fünfhundert Millionen Menschen in seine Umlaufbahn gezogen und ein riesiges Gebiet erfaßt, das von Tientsin, Schanghai und Kanton über Abessinien bis Gibraltar reicht.

Nach dem ersten imperialistischen Krieg haben die Siegermächte, an erster Stelle Großbritannien, Frankreich und die Vereinigten Staaten, ein neues System der Beziehungen zwischen Ländern errichtet, das Nachkriegssystem des Friedens. Die Hauptstützen dieses Systems waren der Neun-Mächte-Pakt im Fernen Osten, und der Versailler Vertrag und eine Reihe von anderen Verträgen in Europa. Der GlossarVölkerbund wurde geschaffen, um die Beziehungen zwischen Ländern im Rahmen dieses Systems zu regeln, auf der Basis einer vereinigten Front von Staaten und der kollektiven Sicherheit. Drei aggressive Staaten jedoch und der neue imperialistische Krieg, der von ihnen angezettelt wurde, haben das ganze System der Nachkriegsordnung durcheinandergebracht. Japan hat den Neun-Mächte Pakt zerrissen, und Deutschland und Italien den Versailler Vertrag. Um die Hände frei zu haben, verließen diese drei Staaten den Völkerbund.

Der neue imperialistische Krieg wurde zur Tatsache.

Es ist in unseren Tagen nicht so einfach, plötzlich Krieg zu führen ohne Rücksicht auf Verträge irgendwelcher Art oder auf die öffentliche Meinung. Bürgerliche Politiker wissen das sehr gut. Genauso die faschistischen Führer. Deshalb haben die faschistischen Führer, bevor sie den Krieg begonnen haben, beschlossen, die öffentliche Meinung zu formen, das heißt, sie irrezuführen, zu täuschen.

Ein militärischer Block aus Deutschland und Italien gegen die Interessen von England und Frankreich in Europa? Meine Güte, kann man das als Block bezeichnen? "Wir" haben keinen Block. Alles, was "wir" haben, ist eine harmlose Glossar"Achse Berlin-Rom", das heißt, nur die geometrische Formel einer Achse. (Gelächter)

Ein militärischer Block aus Deutschland, Italien und Japan gegen die Interessen der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs im Fernen Osten? Nichts dergleichen! "Wir" haben keinen Militärblock. Alles, was "wir" haben, ist ein harmloses Glossar"Dreieck Berlin-Rom-Tokyo", das ist eine leichte Neigung zur Geometrie. (Allgemeines Gelächter)

Ein Krieg gegen die Interessen von England, Frankreich und den Vereinigten Staaten? Unsinn! "Wir" bekämpfen die GlossarKomintern, nicht diese Staaten. Wenn Sie es nicht glauben, lesen Sie den Glossar"Anti-Komintern-Pakt", der zwischen Italien, Deutschland und Japan geschlossen wurde. (Gelächter)

So gedachten die Herren Aggressoren die öffentliche Meinung zu formen, obwohl es nicht schwierig war zu erkennen, wie schäbig dieses ganze ungeschickte Tarnungsmanöver war, denn es ist lächerlich, in den Wüsten der Mongolei, in den Bergen Abessiniens oder in der Wildnis von Spanisch-Marokko nach "Nestern" der Komintern zu suchen.

Aber Krieg ist nicht zu verheimlichen. Man kann ihn hinter keinem Deckmantel verbergen. Denn keine "Achsen", "Dreiecke" oder "Anti-Komintern-Pakt" können die Tatsache verbergen, daß in dieser Zeit Japan ein großes Stück Territorium in China erobert hat, daß Italien Abessinien erobert hat, daß Deutschland Österreich und die Sudetenregion besetzt hat, daß Deutschland und Italien gemeinsam Spanien erobert haben - und all dies gegen die Interessen der Nichtaggressorstaaten. Der Krieg bleibt ein Krieg, der Militärblock der Aggressoren bleibt ein Militärblock; und die Aggressoren bleiben Aggressoren.

Es ist ein Kennzeichen des neuen imperialistischen Krieges, daß er noch nicht zum universellen Krieg, zum Weltkrieg geworden ist. Der Krieg wird von Aggressorstaaten geführt, die in jeder Weise die Interessen der Nichtaggressorstaaten verletzen, besonders Englands, Frankreichs und der Vereinigten Staaten, während Letztere zurückweichen und dabei den Aggressoren Zugeständnis um Zugeständnis machen.

Daher sind wir Zeugen einer offenen Aufteilung der Welt und [der Bildung von] Einflußsphären auf Kosten der Nichtaggressorstaaten, ohne den geringsten Widerstandsversuch und sogar mit einem gewissen Einverständnis auf Seiten Letzterer.

Unglaublich, aber wahr.

Worauf können wir diesen einseitigen und merkwürdigen Charakter des neuen imperialistischen Krieges zurückführen? Wie kommt es, daß die Nichtaggressorstaaten, die solche riesigen Möglichkeiten besitzen, so bereitwillig und ohne jeden Widerstand ihre Positionen und Verpflichtungen aufgeben, um die Aggressoren zufriedenzustellen?

Ist es auf die Schwäche der Nichtaggressorstaaten zurückzuführen? Natürlich nicht! Zusammengenommen sind die nichtaggressiven, demokratischen Staaten fraglos stärker als die faschistischen Staaten, sowohl wirtschaftlich wie auch militärisch.

Worauf können wir dann die systematischen Zugeständnisse dieser Staaten an die Aggressoren zurückführen?

Es könnte zum Beispiel an der Furcht liegen, daß eine Revolution ausbrechen könnte, wenn die nichtaggressiven Staaten Krieg führen und der Krieg weltweite Dimensionen annehmen könnte. Die bürgerlichen Politiker wissen natürlich, daß der erste imperialistische Krieg zum Sieg der Revolution in einem der größten Länder geführt hat. Sie haben Angst, daß der zweite imperialistische Krieg ebenfalls zum Sieg der Revolution in einem oder mehreren Ländern führen könnte.

Aber gegenwärtig ist das nicht der einzige oder gar der Hauptgrund. Der Hauptgrund ist, daß die Mehrheit der nichtaggressiven Länder, besonders England und Frankreich, die Politik der kollektiven Sicherheit ablehnen, die Politik des gemeinsamen Widerstands gegen die Aggressoren, und statt dessen eine Position der Nichteinmischung einnehmen, eine Position der Glossar"Neutralität".

Formell gesprochen, kann die Politik der Nichteinmischung wie folgt definiert werden: "Soll jedes Land sich selbst vor den Aggressoren verteidigen, wie es willens und imstande ist. Das ist nicht unsere Angelegenheit. Wir werden sowohl mit den Aggressoren als auch mit ihren Opfern Handel treiben." Aber tatsächlich bedeutet die Politik der Nichteinmischung, die Aggression zu fördern, dem Krieg freien Lauf zu lassen, und, in der Konsequenz, den Krieg in einen Weltkrieg zu verwandeln. Die Politik der Nichteinmischung verrät eine Bereitschaft, eine Gier, die Aggressoren in ihrem schmutzigen Werk nicht zu stören, Japan nicht daran zu hindern, sagen wir, sich in einen Krieg mit China zu verwickeln, oder noch besser, mit der Sowjetunion; Deutschland nicht daran zu hindern, sagen wir, in europäische Angelegenheiten verstrickt zu werden, sich in einen Krieg mit der Sowjetunion zu verstricken; allen kämpfenden Seiten zu erlauben, tief in den Strudel des Krieges zu geraten, sie dazu insgeheim zu ermuntern; ihnen zu erlauben, sich gegenseitig zu schwächen und zu erschöpfen; und dann, wenn sie schwach genug geworden sind, auf der Bühne zu erscheinen, mit frischer Kraft, natürlich "im Interesse des Friedens" und den darniederliegenden Kriegsparteien die Bedingungen zu diktieren.

Billig und einfach!

Nehmen wir Japan, zum Beispiel. Es ist charakteristisch, daß alle einflußreichen französischen und britischen Zeitungen vor der japanischen Invasion in Nordchina die chinesische Schwäche herausposaunt haben sowie seine Unfähigkeit, Widerstand zu leisten, und erklärt haben, daß Japan mit seiner Armee China in zwei oder drei Monaten unterwerfen könne. Dann begannen die europäischen und amerikanischen Politiker zuzuschauen und abzuwarten. Und dann, als Japan militärische Operationen begann, ließ man es Schanghai, das lebenswichtige Zentrum ausländischen Kapitals in China, einnehmen, sie ließen ihm Kanton, das Zentrum des britischen Monopoleinflusses in Südchina; sie ließen ihm Hainan, und sie ließen es Hongkong einschließen. Sieht das nicht sehr aus wie die Ermutigung eines Aggressors? Es ist, als würde man sagen "Verstricke Dich nur tiefer in den Krieg, dann werden wir sehen".

Oder nehmen wir Deutschland, zum Beispiel. Sie haben ihm Österreich überlassen, obwohl man seine Unabhängigkeit verteidigen wollte; sie haben ihm die Sudetenregion überlassen; sie haben die Tschechoslowakei ihrem Schicksal überlassen und dadurch alle ihre Verpflichtungen verletzt; und dann angefangen, in der Presse lautstark über die "Schwäche der russischen Armee", "die Demoralisierung der russischen Luftwaffe" und "Unruhen" in der UdSSR zu lügen, die Deutschen angestiftet, weiter nach Osten zu marschieren und ihnen leichte Beute versprochen und ihnen gesagt "Beginnt bloß einen Krieg gegen die Bolschewiki, und alles wird gut". Man muß zugeben, daß dies ebenfalls sehr nach Ermunterung des Aggressors aussieht.

Die Aufregung der britischen, französischen und amerikanischen Presse über die Sowjetukraine ist kennzeichnend. Die Herrschaften der Presse dort schrieen bis sie heiser waren, daß die Deutschen auf die Sowjetukraine zumarschieren würden, daß sie jetzt die GlossarKarpatenukraine besitzen würden, mit einer Bevölkerung von etwa 700000, und daß nicht später als in diesem Frühjahr die Deutschen die Sowjetukraine annektieren würden, mit einer Bevölkerung von über dreißig Millionen und sie an diese sogenannte Karpatenukraine anschließen würden. Es sieht so aus, als ob es das Ziel dieser verdächtigen Kampagne gewesen sei, die Sowjetunion gegen Deutschland aufzubringen, die Atmosphäre zu vergiften und einen Konflikt mit Deutschland zu provozieren, ohne sichtbaren Grund.

Es ist natürlich möglich, daß es Verrückte in Deutschland gibt, die davon träumen, den Elefanten, das heißt die Sowjetukraine, zu annektieren und ihn an die Maus, die sogenannte Karpatenukraine, anzuschließen. Wenn es wirklich solche Verrückten in Deutschland gibt, können Sie sicher sein, daß wir für sie genug Zwangsjacken in unserem Land finden werden. (Stürmischer Beifall) Aber wenn wir die Verrückten beiseite lassen und uns den normalen Leuten zuwenden, ist es nicht eindeutig absurd und töricht, ernsthaft davon zu sprechen, die Sowjetukraine an die sogenannte Karpatenukraine anzuschließen? [...]

Noch bemerkenswerter ist die Tatsache, daß einige europäische und amerikanische Politiker und Presseleute, die nicht mehr auf den "Marsch auf die Ukraine" warten wollen, selbst enthüllen, was hinter der Politik der Nichteinmischung wirklich steckt. Sie sagen ganz offen, notieren es schwarz auf weiß, daß die Deutschen sie grausam "enttäuscht" haben, da sie, anstatt weiter nach Osten, gegen die Sowjetunion, zu marschieren, sich jetzt gegen Westen wenden und Kolonien verlangen. Man könnte denken, daß Teile der Tschechoslowakei an Deutschland als Preis für einen Krieg gegen die Sowjetunion übergeben wurden, aber daß jetzt die Deutschen sich weigern, ihren Teil des Geschäfts einzulösen und [ihre Partner] statt dessen zum Teufel schicken.

Es steht mir fern, über die Politik der Nichteinmischung zu moralisieren, von Verrat, Betrug und so weiter zu sprechen. Es wäre naiv, den Leuten, die keine menschliche Moral anerkennen, mit Moralpredigten zu kommen. Politik ist Politik, wie die alten hartgesottenen bürgerlichen Politiker sagen. Man muß jedoch festhalten, daß das große und gefährliche politische Spiel, das von den Anhängern der Politik der Nichteinmischung begonnen wurde, in einem ernsthaften Fiasko für sie enden kann.

Das ist das wahre Gesicht der vorherrschenden Politik der Nichteinmischung.

So ist die politische Situation in den kapitalistischen Ländern.[...]

Der Krieg hat eine neue Lage in den Beziehungen zwischen den Ländern geschaffen. Er hat sie mit einer Atmosphäre von Sorge und Unsicherheit umgeben. Durch die Unterminierung der Nachkriegsordnung und durch die Mißachtung der grundlegenden Prinzipien des Völkerrechts, hat er Zweifel über den Wert internationaler Verträge und Verpflichtungen gesät. Pazifismus und Abrüstungspläne sind tot und begraben. Eine fieberhafte Aufrüstung hat ihren Platz eingenommen. Jeder rüstet auf, kleine und große Staaten, inklusive vorrangig jener Staaten, die die Politik der Nichteinmischung praktizieren. Niemand glaubt mehr an die pompösen Reden, die davon sprachen, daß die Münchener Konzessionen an die Aggressoren und das GlossarMünchener Abkommen eine neue Ära des Glossar"Appeasement" eröffneten. Selbst die Unterzeichner des Münchener Abkommens, Großbritannien und Frankreich, die ihr Militär nicht weniger als andere Länder verstärken, glauben nicht mehr daran.

Selbstverständlich konnte die UdSSR diese ominösen Ereignisse nicht ignorieren. Es besteht kein Zweifel, daß jeder Krieg in irgendeiner entfernten Ecke der Welt, der von den Aggressoren begonnen wurde, wie klein er auch sei, eine Gefahr für die friedliebenden Länder darstellt. Noch ernster ist die Gefahr, die von dem neuen imperialistischen Krieg ausgeht, der bereits über fünfhundert Millionen Menschen in Asien, Afrika und Europa in seinen Bann gezogen hat. Unter diesen Umständen, während unser Land zielstrebig an seiner Politik der Friedenssicherung festhält, tun wir eine Menge, um die Bereitschaft unserer GlossarRoten Armee und unserer GlossarRoten Flotte zu erhöhen.

Gleichzeitig beschloß die Sowjetunion eine Reihe weiterer Schritte, um die eigene internationale Position zu stärken. Ende 1934 wurde unser Land Mitglied des Völkerbunds, in der Überlegung, daß trotz seiner Schwäche der Völkerbund dennoch als Ort dienen könne, wo die Aggressoren entlarvt werden könnten, und als Instrument des Friedens, wie schwach auch immer, das den Ausbruch eines Krieges verhindern könnte. Die Sowjetunion meint, daß in besorgniserregenden Zeiten selbst eine so schwache internationale Organisation wie der Völkerbund nicht ignoriert werden sollte. Im Mai 1935 wurde ein gegenseitiger GlossarBeistandspakt zwischen Frankreich und der Sowjetunion abgeschlossen. Ein vergleichbarer GlossarVertrag wurde gleichzeitig mit der Tschechoslowakei abgeschlossen. Im März 1936 schloß die Sowjetunion einen gegenseitigen GlossarBeistandspakt mit der Mongolischen Volksrepublik. Im August 1937 schloß die Sowjetunion einen GlossarNichtangriffspakt mit der chinesischen Republik. Es war unter solchen schwierigen internationalen Umständen, daß die Sowjetunion ihre Außenpolitik zur Friedenssicherung verfolgte.

Die Außenpolitik der Sowjetunion ist klar und eindeutig.

  • 1. Wir treten für Frieden und die Verstärkung der Handelsbeziehungen mit allen Ländern ein. Das ist unsere Position; und wir werden so lange an ihr festhalten, wie diese Länder vergleichbare Beziehungen mit der Sowjetunion unterhalten, und so lange, wie sie nicht versuchen, die Interessen unseres Landes anzutasten.
  • 2. Wir treten ein für friedliche, enge und freundschaftliche Beziehungen mit allen Nachbarländern, die eine gemeinsame Grenze mit der Sowjetunion besitzen. Das ist unsere Position; und wir werden so lange an ihr festhalten, wie diese Länder ähnliche Beziehungen mit der Sowjetunion unterhalten, und so lange diese keinen Versuch unternehmen, direkt oder indirekt, die Integrität und Unverletzlichkeit der Grenzen der Sowjetunion anzutasten.
  • 3. Wir treten für die Unterstützung von Nationen ein, die Opfer von Aggression wurden und für die Unabhängigkeit ihres Landes kämpfen.
  • 4. Wir haben keine Angst vor den Drohungen von Aggressoren, und sind bereit, für jeden Schlag zwei Schläge an die Kriegstreiber auszuteilen, die versuchen, die sowjetischen Grenzen zu verletzen.

Das ist die Außenpolitik der Sowjetunion. (Langanhaltender, stürmischer Beifall)

In ihrer Außenpolitik verläßt sich die Sowjetunion auf

  • 1. ihre wachsende wirtschaftliche, politische und kulturelle Macht;
  • 2. die moralische und politische Einheit unserer sowjetischen Gesellschaft;
  • 3. die gegenseitige Freundschaft der Völker unseres Landes;
  • 4. ihre Rote Armee und Rote Flotte;
  • 5. ihre Friedenspolitik;
  • 6. die moralische Unterstützung der Werktätigen aller Länder, denen die Erhaltung des Friedens lebenswichtig erscheint;
  • 7. der gute Wille in den Ländern, die aus dem einen oder anderen Grund kein Interesse an einer Verletzung des Friedens haben.

Die Aufgaben der Partei auf dem Gebiet der Außenpolitik sind:

  • 1. die Friedenspolitik fortzusetzen und Handelsbeziehungen mit allen Ländern auszubauen;
  • 2. vorsichtig zu sein und nicht zuzulassen, daß unser Land durch Kriegstreiber in einen Konflikt gezogen wird, die daran gewöhnt sind, daß andere für sie die Kastanien aus dem Feuer holen;
  • 3. die Stärke unserer Roten Armee und Roten Flotte bis aufs äußerste zu erhöhen;
  • 4. die internationalen freundschaftlichen Bindungen der Werktätigen aller Länder zu verstärken, die am Frieden und an der Völkerfreundschaft interessiert sind.

Übersetzung von D. O'Sullivan.