Einführung:''Die Grenzen des Wachstums''. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit
Im Frühling 1972 ging eine Warnung um die Welt. Die Menschheit, hieß es, arbeite direkt auf ihren eigenen Untergang hin. „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht. Mit großer Wahrscheinlichkeit führt dies zu einem ziemlich raschen und nicht aufhaltbaren Absinken der Bevölkerungszahl und der industriellen Kapazität.“ Nur ein rasches und entschiedenes Handeln könne die gegenwärtige „Wachstumstendenz“ noch ändern und einen „ökologischen und wirtschaftlichen Gleichgewichtszustand“ herbeiführen.[1]
Verpackt war die apokalyptische Botschaft in ein schmales Bändchen von knapp zweihundert Seiten, illustriert mit zahlreichen Abbildungen. Den Inhalt erarbeitet hatte ein 17-köpfiges internationales Forschungsteam um den Amerikaner Dennis L. Meadows, Auftraggeber der Studie war der Club of Rome. Sowohl die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch der Auftraggeber waren weitgehend unbekannt.
Dies sollte sich mit der Veröffentlichung von Die Grenzen des Wachstums rasch ändern. Das Buch erschien im Frühling 1972 fast zeitgleich in zwölf Sprachen, und kaum eine namhafte Zeitung berichtete nicht ausführlich darüber. Die „Grenzen des Wachstums“, die Autoren, angeführt von Donella H. und Dennis L. Meadows, und der Club of Rome waren bald in aller Munde.
Die Reaktionen fielen äußerst kontrovers aus. Das Spektrum reichte von tiefer Betroffenheit bis zu unverhohlener Ablehnung, wobei die kritischen Stimmen überwogen. Unter dem Titel „Weltuntergangs-Vision aus dem Computer“ unterzog das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel den Bericht einer vernichtenden Begutachtung und knüpfte an Bewertungen der New York Times Book Review („ein hohles und irreführendes Werk“) und The Economist („Hochwassermarke altmodischen Unsinns“) an. Viele Ökonomen gingen mit der Studie scharf ins Gericht. So warf der Nobelpreisträger Paul A. Samuelson den Autoren vor, die Fehler von Thomas R. Malthus zu wiederholen, indem sie den Preismechanismus und die technische Innovationsfähigkeit unterbelichtet ließen. Der politischen Linken waren die Hintermänner des Berichtes suspekt. Der Club of Rome, 1968 vom italienischen Industriellen Aurelio Peccei und dem schottischen OECD-Direktor Alexander King ins Leben gerufen, um der Menschheit ihre „missliche Lage“ bewusst zu machen, war ein hochelitärer und männerdominierter Zirkel. Seine Mitglieder waren handverlesen und auf dem internationalen Parkett bestens vernetzt. Für die Linke war es daher symptomatisch, dass die politischen und sozialen Dimensionen des Wachstums von Meadows Team weitgehend ausgespart worden waren. In eine ähnliche Richtung zielten auch Kritiker aus der sogenannten Dritten Welt, die monierten, der ökologische Knappheitsdiskurs diene dazu, die Entwicklungschancen der armen Länder zu beschneiden.
Das Buch wurde trotz der schlechten Noten zu einem weltweiten Erfolg. Es wurde in 37 Sprachen übersetzt und nach Angaben des Club of Rome über zwölf Millionen Mal verkauft. Die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1973 an den Club of Rome verschaffte dem Bericht im deutschen Sprachraum zusätzliches Gehör. Seine eingängigen Formulierungen und plastischen Visualisierungen blieben hängen. Die Weltmodelle, die exponentiellen und logistischen Wachstumskurven und Gleichgewichtsszenarien gehörten bald zum bildungsbürgerlichen Grundwissen. Und selbst wer die kybernetische Wachstumsanalyse in rückgekoppelten Regelkreisen nicht nachzuvollziehen vermochte, verstand die Dynamik des Prozesses dank Donella H. Meadows berühmt gewordener Metapher vom Lilienteich, der noch am neunundzwanzigsten Tag des Wachstums halbleer, am dreißigsten aber bereits vollständig überwuchert ist. „In einem Gartenteich wächst eine Lilie, die jeden Tag auf die doppelte Größe wächst. Innerhalb von dreißig Tagen kann die Lilie den ganzen Teich bedecken und alles andere Leben in dem Wasser ersticken. Aber ehe sie nicht mindestens die Hälfte der Wasseroberfläche einnimmt, erscheint ihr Wachstum nicht beängstigend; es gibt ja noch genügend Platz, und niemand denkt daran, sie zurückzuschneiden, auch nicht am 29. Tag; noch ist ja die Hälfte des Teiches frei. Aber schon am nächsten Tag ist kein Wasser mehr zu sehen.“[2]
Der Bericht Die Grenzen des Wachstums war nicht der erste, der darauf aufmerksam zu machen versuchte, dass die menschliche Zivilisation nicht nur durch einen Atomkrieg, sondern auch durch ein friedliches, aber ungehemmtes Wirtschaften akut gefährdet sei. Begleitet von auflagenstarken Publikationen mit Titeln wie „Die Bevölkerungsbombe“, „Das Selbstmordprogramm“ oder „Wachstumswahn und Umweltkrise“ hatte sich bereits in den Jahren zuvor unterschwellig eine apokalyptische Stimmung breit gemacht. Im Vergleich zu diesen Vorgängern konnte Meadows’ Bericht jedoch deutlich mehr Kapital mobilisieren: Ausgestattet mit dem Gütesiegel der renommiertesten technischen Hochschule der Welt, dem Massachusetts Institute of Technology (MIT), verliehen ihm sein auf Jay W. Forrester zurückgehendes kybernetisches Modell und die computergestützte Verarbeitung harter Daten wissenschaftliche Beweiskraft. Hinzu kam ein geschicktes internationales Marketing durch den Club of Rome.
Verwies die Studie in ihrem technokratischen Ansatz noch auf die Virulenz überkommener Planungs-, Steuerungs- und Machbarkeitseuphorien, so bediente sie zugleich ökologische Untergangsszenarien und aufkeimende gesellschaftliche Neuerungsbestrebungen. Die Publikation fiel in die Zeit der gesellschaftlichen Neuorientierung der späten 1960er und frühen 1970er Jahre. In der vormals konformen Gesellschaftsordnung der Wirtschaftswunderzeit taten sich tiefe Gräben auf, die Freude über beispiellose Wohlstandsgewinne wich einem verbreiteten Unbehagen. Traditionelle Bindungen verloren rasch an Bindungskraft und die sogenannten neuen sozialen Bewegungen mischten Gesellschaft und Politik auf. Die Friedens-, die Frauen-, die Umwelt- und die Dritte-Welt-Bewegung, um nur einige dieser nicht scharf voneinander zu trennenden gesellschaftlichen Kräfte zu nennen, unterminierten traditionelle Erklärungsmuster und speisten neue Themen und Aktionsformen in den politischen Diskurs ein. Der Schutz der natürlichen Umwelt wurde um 1970 aber auch von den politischen Parteien und den staatlichen Behörden als Wirkungsfeld entdeckt und unter dem Begriff „Umweltschutz“ popularisiert.
Das Buch Die Grenzen des Wachstums gehört zu den ganz wenigen Texten, denen eine globale Rezeption zuteil geworden ist. „Grenzen des Wachstums“ wurde zu einem stehenden Begriff, die Publikation im Rückblick oft mit der umweltpolitischen Wende der 1970er Jahre gleichgesetzt. Diese Zuschreibung überhöht zweifellos die historische Bedeutung des Buches, unterstreicht aber seine wesentliche Qualität als diskursiver Kristallisationspunkt in einer gesellschaftlichen Umbruchzeit. Der Bericht trug dazu bei, den in den 1950er und 1960er Jahren kaum hinterfragten Glauben an wirtschaftliches Wachstum und technischen Fortschritt nachhaltig zu erschüttern. Selbst profilierte Kritiker des Berichts mahnten, die Grenzen des Wachstums nicht einfach beiseite zu schieben, sondern als Warnung vor dem zu verstehen, was auf andere Weise und zu anderer Zeit auf die Menschheit zukommen könnte. In diesem Sinne schärfte der Bericht das Bewusstsein für die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen, unterminierte aber ironischerweise gleichzeitig das Vertrauen in die Macht und Möglichkeit allgemeingültiger Rezepte. Die im Bericht geforderten Wachstumsbeschränkungen fanden wenig Anklang, nicht zuletzt, weil die Konjunktur kurz darauf weltweit einbrach, bevor politische Dämpfungsmaßnahmen ergriffen worden waren. Bei allen Unzulänglichkeiten haben die Grenzen des Wachstums dennoch eine globale Umweltpolitik angestoßen. Die Diskussionen über das Wie und Wozu des Wachstums rissen nicht mehr ab und mündeten in den 1980er Jahren in die international anerkannte Leitkategorie der nachhaltigen Entwicklung.
Весной 1972 г. на весь мир прозвучало предостережение: человечество само готовит себе погибель. «Если существующие на настоящий момент времени тенденции роста населения мира, индустриализации, загрязнения окружающей среды, производства продуктов питания и истощения ресурсов сохранятся неизменными, то уже в течение следующего столетия человечество подойдет к пределам роста. Наиболее вероятным результатом будет довольно резкое и неуправляемое падение как численности населения, так и промышленного производства.» Только быстрые и решительные действия смогли бы изменить нынешнюю «тенденцию роста» и «установить экологически и экономически стабильное состояние»[1].
Это апокалиптическое послание было упаковано в небольшой томик объемом чуть менее 200 страниц, иллюстрированный многочисленными графиками, таблицами и проч. Над текстом работала международная исследовательская группа из 17 человек под руководством американца Денниса Л. Медоуза, а его заказчиком был Римский клуб. И сами ученые, и заказчик были тогда практически никому не известны.
Однако по выходе в свет «Пределов роста» эта ситуация быстро изменилась. Книга была опубликована весной 1972 г. одновременно на двенадцати языках, и вряд ли какая-либо хоть сколько-то известная газета не сообщила о ней подробно. «Пределы роста», представленные общественности Донеллой Х. и Деннисом Л. Медоузами, и сам Римский клуб вскоре были у всех на устах.
Реакция на книгу была крайне противоречивой. Ее спектр варьировался от глубокой озабоченности до неприкрытого неприятия, при этом критические голоса преобладали. Так, новостной немецкий журнал «Der Spiegel» в своей статье под названием «Видение Судного дня из компьютера» подверг отчет уничтожительному отзыву, присоединившись тем самым к оценкам, которые отчет получил от «New York Times Book Review» («пустая и вводящая в заблуждение работа») и «The Economist» («старомодный бред высшей пробы»). Многие экономисты резко выступили против отчета. Так, лауреат Нобелевской премии Пол А. Самуэльсон обвинил его авторов в том, что они повторяют ошибки Томаса Р. Мальтуса, недооценивая механизм ценообразования и потенциал технических инноваций. Левые политики настороженно отнеслись к тем, кто стоит за отчетом. Римский клуб, основанный в 1968 г. итальянским промышленником Аурелио Печчеи и директором ОЭСР шотландцем Александром Кингом с целью помочь человечеству осознать в каком «затруднительном положении» оно находится, представлял из себя весьма элитарный круг, в котором доминировали мужчины. Его члены были тщательно подобраны и имели связи с ведущими мировыми политиками. Поэтому для левых было симптоматично, что политические и социальные аспекты экономического роста остались по большей части вне поля зрения группы Медоуза. Критики со стороны так называемого Третьего мира высказывались в том же духе – они сетовали, что дискурс экологического кризиса ограничивает возможности развития бедных стран.
Несмотря на плохие отзывы, книга имела успех во всем мире. Она была переведена на 37 языков и, по данным Римского клуба, продана в количестве более 12 млн экземпляров. Присуждение Римскому клубу Премии мира немецкой книготорговли за 1973 г. привлекла к ней дополнительное внимание в немецкоязычном пространстве. Ее выразительные формулировки и метафоры запоминались. Модели мира, кривые экспоненциального и логистического роста, а также сценарии равновесия вскоре стали частью базовых знаний образованного среднего класса. И даже те, кто был неспособен понять кибернетический анализ роста в моделях обратной связи, разобрались в динамике этого процесса благодаря ставшей знаменитой аналогии Донеллы Х. Медоуз с прудом, где растут лилии, – на двадцать девятый день их роста пруд все еще наполовину пустой, а на тридцатый уже совершенно заросший: «Каждый день количество лилий удваивается. Если бы лилиям позволили разрастаться бесконтрольно, то вся поверхность пруда заросла бы за 30 дней, уничтожив при этом все другие формы жизни в воде. В течение довольно долгого периода времени заросшая лилиями часть пруда остается маленькой, и вы решаете не беспокоиться и не срезать лишние лилии до тех пор, пока они не покроют половину поверхности пруда. На какой день это произойдет? Конечно же, на двадцать девятый. Для спасения своего пруда вам остается всего один день.»[2]
Доклад «Пределы роста» был не первой попыткой привлечь внимание к тому, что человеческой цивилизации может угрожать серьезная опасность не только из-за ядерной войны, но и из-за мирной, но ничем не ограниченной экономической деятельности. Еще за годы до выхода в свет «Пределов роста» подспудно широко зрели апокалиптические настроения, сопровождавшиеся публикациями с изрядными тиражами вроде «Демографическая бомба», «Программа самоуничтожения», «Иллюзия роста и экологический кризис». Однако по сравнению с ними доклад группы Медоуза смог мобилизовать значительно больший капитал: его одобрила самая известная в мире высшая техническая школа – Массачусетский технологический институт (MIT), чья кибернетическая модель (авторства Джея В. Форрестера) и компьютерная обработка проверенных данных, придала «Пределам роста» научную доказательность. А Римский клуб провел к тому же успешную международную маркетинговую кампанию.
Хотя технократический подход исследования указывал на вирулентность традиционного планирования и эйфорий управляемости и достижимости поставленных целей, он рассматривал также сценарии экологической катастрофы и нарождавшиеся устремления общества к обновлению. «Пределы роста» вышли в период социальной переориентации конца 1960-х – начала 1970-х годов. В комфортном ранее общественном порядке периода экономического чуда открылись теперь глубокие разломы, а радость от беспрецедентного роста благосостояния уступила место широко распространявшейся тревоге за будущее. Традиционные связи быстро утрачивали свою связывающую силу, а так называемые новые социальные движения встряхнули общество и политику. Движение за мир, женское движение, экологическое движение и движения в странах третьего мира, – назовем здесь лишь эти из многих новых общественных сил этого периода, которые невозможно четко отделить друг от друга, – подорвали традиционные модели объяснения мироустройства и внесли в политический дискурс новые темы и формы социальной активности. В 1970-е годы защита окружающей среды как новая сфера деятельности была освоена в том числе политическими партиями и государственными учреждениями и популяризирована ими под этим термином.
Книга «Пределы роста» стала одним из тех очень редких текстов, которые нашли отклик во всем мире. «Пределы роста» стали устойчивой идиомой, а саму эту публикацию в ретроспективной проекции зачастую неразрывно связывают с принципиальными переменами в экологической политике 1970-х годов. Подобная привязка, несомненно, преувеличивает ее историческое значение, но подчеркивает сущностную роль как точки дискурсивной кристаллизации периода социальных потрясений. Этот отчет группы Медоуза смог навсегда поколебать веру в экономический рост и технический прогресс, почти не подвергавшуюся сомнению в 1950-е и 1960-е годы. Даже записные критики предостерегали от игнорирования «пределов роста», но предлагали рассматривать их как предостережение относительно того, что может случиться с человечеством по-другому и в другое время. В этом смысле доклад помог человечеству острее осознать, что природные ресурсы ограничены, но при этом по иронии судьбы подорвал доверие к власти и возможности универсальных рецептов. Предложения по ограничению роста, к которым призывает доклад, не нашли особого отклика, не в последнюю очередь потому, что вскоре мировая экономика оказалась в кризисе, еще до того, как были приняты политические меры по ее сдерживанию. Несмотря на все свои слабые места доклад «Пределы роста» послужил, тем не менее, толчком к выработке глобальной экологической политики. Дискуссии о том, каким и почему должен быть экономический рост, уже не прекращались и вылились в 1980-е годы в появление общепризнанной теперь и имеющей центральное значение категории устойчивого экономического развития.