Einführung:Dekret über die Nationalisierung der Banken
Zu den strategischen Zielen der Bolschewiki gehörte der rasche Übergang zu staatlich-kooperativen Formen des Warenaustauschs und der planmäßigen Güterverteilung. Die neuen Beziehungen sollten das kapitalistische Finanzsystem ablösen, was jedoch Zeit brauchte. Die neue Form des Warenaustauschs sollte durch ein hochkomplexes System von Produktions- und Verbraucherbeziehungen gewährleistet werden, das noch nicht geschaffen war, und die Bolschewiki waren nach ihrer Machtübernahme noch für mehrere Monate auf das alte Bankensystem angewiesen.
Obwohl die Hauptverwaltung der Staatsbank bereits während des Oktoberumsturzes von einer Einheit unter der Führung des VRK-Mitglieds V. Menžinskij besetzt worden war, bedeutete dies noch nicht, dass die Bolschewiki die Kontrolle über das Finanzwesen des russischen Staates übernommen hatten. Am 30. Oktober (12. November) 1917 erließ der Rat der Volkskommissare (SNK) ein Dekret, das die Tätigkeit der alten Banken wieder erlaubte. Dies geschah jedoch unter der Bedingung, dass alle von ihnen ausgeführten Geldzahlungen von den Fabrik- und Betriebskomitees genehmigt werden mussten. Die Mehrheit der Bankangestellten weigerte sich jedoch, den Rat der Volkskommissare anzuerkennen, zur Arbeit zu erscheinen oder Geldzahlungen an die „Machtusurpatoren“ zu leisten.
Für diesen Fall sah das Dekret Gefängnisstrafen vor. Nachdem Menžinskij (der inzwischen zum stellvertretenden Volkskommissar für Finanzen ernannt worden war) mit seinen Versuchen, die Bankangestellten zu überzeugen, gescheitert war, verhaftete er den Direktor der Staatsbank Šipov. Am 8. (21.) November fasste das VCIK auf der Grundlage des Berichts von Menžinskij den Beschluss „Über die Sabotage“. Er ordnete die Entlassung von Bankangestellten, die die Sowjetmacht nicht anerkannten, Anspruch auf Rente an, woraufhin die Mehrheit der Fachkräfte die Bank verließ. Erst am 17. (30.) November konnte der Streik der Staatsbankangestellten gebrochen werden.
Dennoch blieb die Lage im Bankensektor schwierig. Zwar hatte der Staat formell die Kontrolle über das private Bankwesen übernommen, aber das Kapital floss weiterhin ab. Aufgrund dieser Erfahrung wurden bereits am 25. November (8. Dezember) 1917 die Adelsbank und die Bauernbank verstaatlicht.
Doch die partiellen Maßnahmen halfen nicht, und die Kommunisten bereiteten sich darauf vor, das gesamte Bankensystem zu reorganisieren.
Lenin hielt die Zeit für gekommen, um dem alten Wirtschaftssystem ein Ende zu setzen und die Finanzkraft der Bourgeoisie auf „Null zu reduzieren“. Er bereitete den Entwurf des Dekrets „Über die Nationalisierung der Banken und die dafür erforderlichen Maßnahmen“ vor. Darin begründete Lenin die Nationalisierung der Banken mit der Hungersnot und dem allgemeinen Niedergang des Landes. Beides führte er auf die „Sabotage“ der Bourgeoisie und der zarischen Bürokratie zurück. Aus Lenins Sicht sollte die Nationalisierung die Voraussetzungen für ein funktionierendes Wirtschaftsleben und den Übergang zu einer sozialistischen Wirtschaftsweise schaffen. Konkret bedeutete dies, dass die Marktwirtschaft durch ein neues Verteilungssystem ersetzt werden sollte, in dem Banknoten als eine Art „Verbraucherkupons“ nur eine Hilfsfunktion hatten.
Vom Bankwesen selbst war im Dekretentwurf kaum die Rede. Stattdessen sprach Lenin von der Nationalisierung des gesamten Aktienkapitals und plädierte dafür, die bisherigen Aktienbesitzer als Staatsangestellte zu beschäftigen. Gleichzeitig schlug er vor, alle Staatsanleihen zu annullieren, die allgemeine Arbeitspflicht einzuführen und die gesamte Bevölkerung in Konsumgenossenschaften zu erfassen. Diese Maßnahmen sollten das neue System des geldlosen Warenaustauschs mit Leben erfüllen. Es sah vor, dass jeder berufstätige Bürger für seine Arbeitsleistung mit Lebensmitteln entlohnt werden sollte, die er über eine Konsumgenossenschaft erhielt. Die „Angehörige der besitzenden Klassen“ sollten als Angestellte ihrem Beruf nachgehen, ihre Ersparnisse auf der Staatsbank belassen, und ihre Konsumausgaben mit einem kleinen Geldbetrag begleichen. Dieser sollte vom Staat zur Verfügung gestellt werden und bis zu 125 Rubel pro Woche betragen. Wer dieses Gesetz „sabotiere“, werde verhaftet und entweder an die Front geschickt oder zur Zwangsarbeit verpflichtet. Über die Durchführung sollten die Gewerkschaften streng wachen. Die allgemeine Leitung des neuen Wirtschaftssystems sollte in den Händen der Sowjets liegen, die dem Obersten Volkswirtschaftsrat (VSNCh) unterstanden.
Nach der Diskussion des Entwurfs im VSNCh wurden alle Passagen gestrichen, die nicht das Banksystem betrafen. (Lenins ursprünglicher Plan wurde erst später umgesetzt, seine Bestimmungen wurden in weiteren Dekreten der Sowjetmacht konkretisiert).
Am 14. Dezember 1917 wurden alle Kreditinstitute in Petrograd von der Roten Garde übernommen. Anschließend wurde der Entwurf dem VCIK vorgelegt. Die Vertreter der Glossar:Menschewiki lehnten diese Maßnahmen entschieden ab. Sie warnten vor dem Zusammenbruch des Bank- und Währungssystems, vor der Verschlechterung des Lebensstandards der Arbeiter, Angestellten und Kleineigentümer. Diese würden ihre Ersparnisse verlieren, der Warenaustausch zusammenbrechen, und die Bevölkerung in den Städten ohne Lebensmittel bleiben. Diese Befürchtungen sollten sich bewahrheiten. Dennoch folgte die Mehrheit der VCIK-Mitglieder den Bolschewiki und den Linken Sozialrevolutionären.
Unter Berufung auf das Dekret wurde die Volksbank gegründet, in der alle Banken des Landes zusammengeschlossen waren, und Georgij Pjatakov zu ihrem Leiter ernannt. Das Dekret trug wesentlich dazu bei, dass das System der Marktwirtschaft trockengelegt wurde. Allerdings fiel es den Bolschewiki fiel leichter, Altes zu zerstören, als Neues aufzubauen. Der Rubel verlor rapide an Wert. War am 1. (14.) Januar 1917 ein Goldrubel 3 Papierrubel wert, so betrug das entsprechende Verhältnis am 1. (14.) Januar 1918 bereits 1:20. Und das war erst der Anfang. Im Grunde befand sich das Währungssystem bereits in Auflösung. Um 1922 kostete ein zarischer Goldrubel bereits 288 000 sowjetische Geldscheine. Doch zeigte die sowjetische Führung bis zu Beginn der Neuen Ökonomischen Politik (NĖP) kein Interesse an einer Normalisierung des Geldumlaufs.
Text und Übersetzung: CC BY-SA 4.0
В число стратегических целей большевиков входил скорейший переход к государственно-кооперативным формам товарообмена и распределения продуктов на плановой основе. С их точки зрения, новые отношения должны были вытеснить капиталистическую финансовую систему, но на это требовалось время. Новая форма товарообмена должна была основываться на очень сложной системе производственно-потребительских кооперации, которая еще не была создана, и большевики после прихода к власти в течение нескольких месяцев еще были зависимы от старой банковской системы.
Хотя главная контора Государственного банка уже во время Октябрьского переворота была занята отрядом члена ВРК В. Менжинского, это еще не означало, что большевики установили свой контроль над финансовой системой российского государства. 30 октября (12 ноября) 1917 г. Совет Народных Комиссаров (СНК) принял декрет, согласно которому прежние банки могли вновь преступить к своей работе. При этом делалась оговорка, что все денежные выплаты, осуществляемые ими, возможны только с разрешения фабзавкомов предприятий. Однако большинство банковских служащих не признало власть Совнаркома, не вышло на работу и отказалось выдавать деньги «самозванцам».
На этот случай в качестве наказания декретом предусматривались аресты. После того, как попытки Менжинского (тем временем назначенного заместителем наркома финансов) уговорить служащих не увенчались успехом, он арестовал директора Государственного банка Шипова. 8 (21) ноября 1917 г. ВЦИК принял по докладу Менжинского постановление «О саботаже». В соответствии с ним служащие, не признавшие Советской власти, должны быть уволены без сохранения права на пенсию. После этого большинство квалифицированных служащих ушли из банка. Только к 17 (30) ноября стачку служащих Госбанка удалось подавить.
Тем не менее ситуация в банковском деле по-прежнему оставалась сложной. Хотя формально государство поставило частные банки под контроль, однако отток капитала из России продолжался. Принимая это во внимание, 25 ноября (8 декабря) 1917 г. были национализированы Дворянский и Крестьянский земельные банки.
Но частные меры не помогали, и коммунисты готовили реорганизацию всей банковской системы.
Ленин счел момент подходящим для нанесения разрушительного удара по старой экономической системе и «обнуления» финансовой мощи буржуазии. Он подготовил проект декрета «О национализации банков и необходимых в связи с этим мерах». В нем он обосновал необходимость национализации банков тем, что в стране царили голод и разруха, причины которых он видел в «саботаже» буржуазии и царских чиновников. С точки зрения Ленина, национализация банков должна была создать предпосылки для налаживания хозяйственной жизни и переход к экономике социалистического типа. Конкретно это означало, что рыночная экономика подлежала замене новой, распределительной системой, в рамках которой денежным знакам отводилась чисто вспомогательная функция в качестве своего рода «потребительских талонов».
В проекте декрета о самой банковской системе говорилось немного. Вместо этого Ленин говорил о национализации всех акционерных предприятий, выступая за то, чтобы бывшие акционеры сохранили свое положение в качестве служащих государства. Одновременно Ленин предложил аннулировать все государственные займы, ввести всеобщую трудовую повинность и охватить все население потребительскими обществами. Такие шаги следовало предпринять в целях создания новой системы безденежного товарообмена. Ею предусматривалось, что каждый гражданин, работающий по специальности, в качестве вознаграждения за свой труд получает продукты в потребительском обществе. При этом «лица имущих классов» должны работать служащими, держать сбережения в Госбанке и покрывать свои расходы на потребление за счет небольшой суммы. Последняя должна была составлять до 125 руб. в неделю и выплачиваться государством. Лица, «саботирующие» данный закон, подлежали аресту, а затем отправке на фронт или на принудительные работы. Проведение закона подлежало тщательному контролю со стороны профсоюзов. Общее руководство такой экономической системой должны были осуществлять Советы, входящие в подчинение Высшего Совета Народного Хозяйства (ВСНХ).
После обсуждения проекта декрета в ВСНХ из него были изъяты все положения, не относящиеся собственно к банковской системе. (Первоначальный план Ленина был осуществлен позже, а его положения приняли законченную форму в других декретах советской власти).
14 декабря 1917 г. все кредитные учреждения Петрограда были взяты под контроль Красной гвардией. Затем проект был внесен на рассмотрение ВЦИК. Представители меньшевиков категорически протестовали против этих мер. Они предупреждали о развале банковской и денежной системы, о падении жизненного уровня рабочих, служащих и мелких собственников. Последние, считали они, потеряют все накопления, товарообмен будет разрушен, и городское население останется без продовольствия. Позже эти опасения подтвердятся. Однако большинство членов ВЦИК пошло за большевиками и левыми эсерами.
Со ссылкой на декрет был создан Народный банк, в котором были объединены все банки страны; возглавил его Георгий Пятаков. Декрет внес значительный вклад в развал рыночной экономики. Большевики лучше справлялись с разрушением старого, чем с созданием нового. Рубль стремительно обесценивался. Если 1 (14) января 1917 г. золотой рубль стоил до 3 бумажных рублей, то 1 (14) января 1918 г. – уже 20. И это было только начало. Денежная система по сути отмирала. К 1922 г. золотой рубль царской чеканки стоил 288 000 советских денежных знаков. Однако вплоть до перехода к Новой Экономической Политике (НЭП) большевистское руководство не было заинтересовано в нормализации денежного обращения.
Текст: CC BY-SA 4.0