Einführung:Freundschafts- und Bündnispakt zwischen Deutschland und Italien ("Stahlpakt")

Aus 1000 Schlüsseldokumente
Wechseln zu: Navigation, Suche


von: Malte König, 2010


Als „pures Dynamit“ bezeichnete der italienische Außenminister Galeazzo Ciano das Vertragswerk, als er den fertigen Text das erste Mal zu Gesicht bekam. Nie zuvor habe er ein derartiges Abkommen gelesen.[1] Und in der Tat stellte der „Stahlpakt“ ein absolutes Novum in der Geschichte der internationalen Verträge dar. Mit der in Artikel III formulierten automatischen Beistandspflicht fiel das Militärabkommen völlig aus dem Rahmen der klassischen, defensiv angelegten Bündnisverträge. Rom und Berlin verpflichteten sich gegenseitig, dem Partner in der „Achse Berlin-Rom“ mit allen militärischen Kräften zur Seite zu treten, falls dieser – ganz gleich aus welchen Gründen – „in kriegerische Verwicklungen mit einer anderen Macht“ geriete. In diesem apodiktischen Automatismus lag der Zündstoff des Paktes; hier lag sein offensiver, aggressiver Kern, der bereits wenige Monate nach Unterzeichnung auf die Probe gestellt wurde, als das Deutsche Reich seinen Feldzug gegen Polen eröffnete und Italien de jure verpflichtet war, ihm beizustehen.

Ursprünglich sollte der „Stahlpakt“, der am 22. Mai 1939 von den Außenministern Joachim Ribbentrop und Galeazzo Ciano in Berlin unterzeichnet wurde, den „Antikominternpakt“ zwischen Tokio, Rom und Berlin erweitern und die Expansionsbestrebungen der drei Staaten koordinieren. Die Verhandlungen zwischen Japan, Italien und Deutschland stagnierten jedoch in den ersten Monaten des Jahres 1939, da man sich über die antibritische bzw. antisowjetische Ausrichtung des Vertrages nicht einig wurde. Während sich Tokio in erster Linie eine Rückendeckung gegen Russland verschaffen wollte, suchten die Achsenpartner nach einem fernöstlichen Gegengewicht gegen die demokratischen Mächte – treibende Kraft war dabei stets das Deutsche Reich.[2] Als Ribbentrop am 24. April schließlich feststellen musste, dass die Verhandlungen mit Japan zu keinem Ergebnis kamen, schlug er tags darauf dem italienischen Botschafter Bernardo Attolico vor, einstweilen einen bilateralen Pakt abzuschließen, dem sich Tokio später anschließen könne. Ciano solle für das nächste Zusammentreffen einen Vertragsentwurf anfertigen, er werde ebenfalls einen mitbringen.[3]

Hatte die faschistische Führung bis zu diesem Zeitpunkt stets hinhaltend auf das deutsche Drängen reagiert, nahm die Angelegenheit nun eine überraschende Wendung. Denn in den Weisungen, die Benito Mussolini am 4. Mai für seinen Außenminister aufsetzte, betonte der italienische Staatschef nicht nur, dass ein europäischer Konflikt bis 1943 unbedingt zu vermeiden sei. Er forderte gleichzeitig, die militärischen Absprachen mit dem Deutschen Reich so exakt auszuarbeiten, dass sie unter gewissen Umständen „geradezu automatisch“ in Kraft träten.[4] Der Automatismus des „Stahlpakts“, der der italienischen Regierung noch große Probleme bereiten würde, ging folglich auf einen Vorschlag Mussolinis zurück. Ribbentrop, dem sein Amt zwei Bündnisverträge klassischen, d.h. defensiven Typs vorbereitet hatte, legte diese bei dem Mailänder Treffen am 6./7. Mai gar nicht mehr vor, nachdem ihm Ciano die Direktiven des Duce gezeigt hatte. Zu Ribbentrops großer Überraschung war Mussolini zu Verpflichtungen bereit, die viel weiter reichten, als es die Entwürfe des Auswärtigen Amtes vorsahen. Auch die ursprünglich geplante Ankündigung eines deutsch-polnischen Konflikts stellte Ribbentrop angesichts dieser Neuigkeit zurück. Stattdessen ließ er Ciano in dem Glauben, dass keine unmittelbare Kriegsgefahr drohe.[5] Die italienische Delegation dachte daher, man sei sich über die Einhaltung einer langen Friedenszeit einig. Per Telefon forcierte Mussolini daraufhin die Entscheidung: Ciano habe die Verhandlungen augenblicklich zu einem Abschluss zu bringen und das Ergebnis der Weltöffentlichkeit bekannt zu geben.[6]

Anders als von Ciano rückblickend behauptet, lag der Grund für diesen plötzlichen Entschluss sicherlich nicht in einer „Trotzreaktion“ des Duce auf die Falschmeldungen westlicher Blätter, die auf die Unzuverlässigkeit der Italiener und die Brüchigkeit der „Achse Berlin-Rom“ anspielten.[7] So impulsiv die Entscheidung auch gewesen sein mag, entsprang sie doch zumindest einem Zusammenwirken von Gefühlen, Werturteilen und politischem Kalkül. Denn wollte die faschistische Regierung ihrem Expansionsstreben langfristig nachkommen, so führten realpolitische Überlegungen zwangsläufig an die Seite des Deutschen Reiches. Das deutsch-italienische Bündnis war in den Augen Mussolinis das beste Mittel, um den Druck auf Frankreich zu erhöhen. Hinzu kam die Furcht vor dem angekündigten englisch-türkischen Bündnis, das als antiitalienisches Manöver aufgefasst wurde. Durch die anvisierte – später in Artikel I und II fixierte – Konsultationspflicht hoffte Mussolini außerdem, mehr Einblick in die deutschen Planungen zu gewinnen und den Partner besser kontrollieren zu können.[8]

Zieht man die Quintessenz aus den Absprachen von Mailand, so muss man feststellen, dass die offiziell verkündete „volle Übereinstimmung der Auffassungen“[9] vornehmlich auf Missverständnissen und Zweideutigkeiten basierte. Während die deutsche Regierung vor allem die offensive Haltung Mussolinis registrierte und die Überzeugung gewann, den Achsenpartner bei künftigen militärischen Unternehmungen mit einbinden zu können, glaubte die faschistische Führung, man habe sich definitiv auf eine Friedenszeit von vier bis fünf Jahren geeinigt. Entgegen jeder diplomatischen Gepflogenheit versäumte Außenminister Ciano es jedoch, diese Absprache schriftlich festzulegen. Das Ergebnis der Mailänder Besprechung wurde nicht einmal in einem gemeinsamen Protokoll fixiert – ein „mit solider diplomatischer Praxis unvereinbarer Leichtsinn“.[10] Sträflich war es zudem, dass die Italiener auf die Ausarbeitung des Vertragstextes kaum noch Einfluss nahmen. In nur fünf Tagen wurde die endgültige Fassung des „Stahlpakts“ nach dem Muster des deutschen Vorschlags vom 12. Mai[11] diskutiert und aufgesetzt. Die wenigen Änderungen, die Ciano und Attolico dem Vertragswerk noch beibrachten, waren zweitrangiger Natur. So wurde in der Präambel die Unabänderlichkeit der deutsch-italienischen Grenze betont und in Artikel VII die Dauer des Paktes auf 10 Jahre beschränkt.[12] Ansonsten aber entsprang der Text, den Mussolini am 17. Mai 1939 billigte,[13] im Wesentlichen den Federn deutscher Diplomaten. Weder die mehrjährige Friedensperiode noch konkrete Ziele des Bündnisses fanden in dem Vertragstext Erwähnung. Selbst das geheime Zusatzprotokoll, in dem man präzisere Vereinbarungen hätte treffen können, gab in dieser Hinsicht nichts her. Es vertiefte lediglich die Art und Weise, wie die militärische Zusammenarbeit der beiden Staaten in Zukunft vorangetrieben werden sollte. Die Chance, das in Mailand Versäumte auf diplomatischem Wege nachzuholen, war folglich vertan.

Zu Recht hat man aus diesem dilettantischen Vorgehen geschlossen, dass Mussolini die propagandistische Außenwirkung des Abkommens wichtiger war als dessen Inhalt. Nicht die Umsetzung, sondern der Mythos des „Stahlpaktes“ stand im Zentrum seiner Überlegungen.[14] Adolf Hitler hingegen nahm den offensiven Kern des Vertrags wortwörtlich und integrierte die militärischen Möglichkeiten, die ihm der Pakt bot, sogleich in seiner strategischen Planung. Schon einen Tag nach Unterzeichnung kündigte er der deutschen Wehrmachtführung den Angriff auf Polen an, mit der ausdrücklichen Weisung, den Italienern nichts davon mitzuteilen.[15] Damit wurde der einstweilige Friedenswunsch Roms schon konterkariert, als einige der Diplomaten noch auf dem Heimweg waren. Anstatt den Krieg für mindestens drei Jahre zu verhindern, hatte Mussolini durch seine „Automatismus“-Formel zu der Weichenstellung beigetragen, die über Polen in den Zweiten Weltkrieg führte. Der Abschluss des „Stahlpakts“ hatte den Entscheidungsprozess in der deutschen Führung beschleunigt.

Bereits Ende Juni begannen die Italiener zu ahnen, dass die Deutschen ihnen Informationen vorenthielten und einen Angriff auf Polen planten. Die Berliner Botschaft war alarmiert und drängte auf eine deutsch-italienische Aussprache.[16] Am 12. August 1939 teilte Hitler dem italienischen Außenminister dann persönlich mit, dass das Deutsche Reich bald auf die „polnischen Provokationen“ reagieren werde. Cianos Verweis auf die vereinbarte Friedenszeit wurde mit der Bemerkung abgetan, dass die aktuelle Lage eine deutsche Aktion erforderlich mache. Zudem, so betonte Hitler, würde der Konflikt ohnehin lokal begrenzt bleiben und Italien nicht in die Pflicht genommen werden.[17]

Trotz Cianos kritischer Worte folgte dem Salzburger Treffen sogleich ein Bericht des Deutschen Nachrichtenbüros, demzufolge die Zusammenkunft ganz „im Geiste der Konsultierungspflicht“ erfolgt sei. In allen Punkten, Danzig inbegriffen, sei „volle Übereinstimmung“ erzielt worden – ein eindeutiger Beweis „nicht nur totaler Freundschaft, sondern auch totaler Bereitschaft“, wie die offizielle Pressenotiz betonte.[18] Entrüstet unterstrich der italienische Botschafter Attolico in einem Bericht an sein Außenministerium, dass mit dieser nicht abgesprochenen Veröffentlichung nicht nur jegliche Form verletzt, sondern Italien mehr oder minder „in den Schraubstock des Artikels III“[19] getrieben werde. Um eine weitergehende Verpflichtung Italiens zu verhindern, müsse sich Rom augenblicklich auf Artikel II und vor allem auf Artikel I berufen, in dem nicht nur das Recht und die Pflicht zur gegenseitigen Konsultierung, sondern auch die Notwendigkeit der Verständigung, d.h. der Übereinstimmung, festgelegt sei.[20]

Ab Mitte August suchten Attolico und Ciano Mittel und Wege, um ihr Land aus dem Krieg herauszuhalten. Obwohl die Westmächte durch den Hitler-Stalin-Pakt vom 23. August 1939 deutlich in Bedrängnis gerieten und sich aufgrund der neuen Konstellation auch für Italien neue Möglichkeiten auftaten, ließ Mussolini sich überzeugen, nicht blindlings an der Seite Deutschlands in den Krieg zu marschieren. „Sich lösen, ohne zu brechen“, lautete nun die Zielsetzung der faschistischen Regierung.[21] Denn anders als bei der „Achse Berlin-Rom“, der keine eindeutige Definition zugrunde lag, bestand beim „Stahlpakt“ die Gefahr des Vertragsbruchs[22] – einen Bruch mit Deutschland aber wollten die Italiener unbedingt vermeiden. Einen europäischen Konflikt hingegen konnten sie sich nicht leisten. Im Gegensatz zu Berlin war Rom zu diesem Zeitpunkt schon seit über einem Jahrzehnt militärisch aktiv: 1923-34 in Libyen, 1935-36 in Abessinien, 1936-39 im Spanischen Bürgerkrieg und 1939 bei der Besetzung Albaniens. Kriegerische Unternehmungen, die zwar stets außerhalb des Landes stattfanden, aber dennoch Geld in Anspruch nahmen, Rüstungsmaterial verbrauchten und Menschenleben kosteten.[23] Der in Mailand formulierte Wunsch nach einer „möglichst langen Friedensperiode“ war durchaus begründet.

Mit einer ungeheuren Materialliste, in der sie alle Rohstoffe aufzählten, die Berlin zuvor liefern müsste, gelang es den italienischen Diplomaten schließlich nachzuweisen, dass die faschistische Rüstungsindustrie noch nicht bereit war für den Kriegseintritt. Angesichts der immensen Forderungen an Kohle, Stahl, Treibstoff, Edelmetallen und Flakbatterien resignierte Hitler und befreite Mussolini in aller Öffentlichkeit von der vereinbarten Beistandspflicht.[24] Selbst nach der Kriegserklärung Englands und Frankreichs forderte Hitler die italienische Unterstützung nicht ein, so dass die vertragliche Verpflichtung des „Stahlpakts“ bis zuletzt unangetastet blieb.[25] Rein formal betrachtet wurde das Abkommen daher nicht beschädigt, faktisch kam es allerdings auch nie zur Anwendung.

  1. Galeazzo Ciano, Diario 1937–1943 [Tagebücher 1937–1943]. Hrsg. von Renzo de Felice. BUR Biblioteca Univ. Rizzoli, Milano 2000 (1946), S. 297 – 13.5.1939.
  2. Jens Petersen, Die Stunde der Entscheidung. Das faschistische Italien zwischen Mittelmeerimperium und neutralistischem Niedergang. In: Helmut Altrichter, Josef Becker (Hrsg.), Kriegsausbruch 1939: Beteiligte, Betroffene, Neutrale. C.H.Beck, München 1989, S. 131–152, hier S. 131; Ferdinand Siebert, Italiens Weg in den Zweiten Weltkrieg. Athenäum, Frankfurt a. M. 1962, S. 163. Für die Vorgeschichte seit 1937 vgl.: Mario Toscano, The Origins of the Pact of Steel. John Hopkins Press, Baltimore 1967 (1956), S. 3-306.
  3. Siebert, op. cit., S. 166; Toscano, op. cit., S. 264.
  4. Memorandum Mussolini, abgedruckt in: Toscano, op. cit., S. 289-91.
  5. ADAP, D, VI, ohne Dok. Nr., S. 367-372, Vertragsentwürfe Auswärtiges Amt u. Gesprächsgegenstände für die Zusammenkunft Ribbentrop – Ciano. Deutsches Protokoll der Unterredung vgl.: ADAP, D, VI, Dok. 341, S. 372-374 – 18.5.1939. Italienisches Protokoll abgedruckt in: Toscano, op. cit., S. 308-312.
  6. Ciano, op. cit., S. 294 – 6./7.5.1939.
  7. Ciano, op. cit., S. 20 – 23.12.1943 (Gefängnis von Verona).
  8. Renzo de Felice, Mussolini il duce. Vol. II: Lo Stato totalitario 1926-1940. Einaudi, Torino 1981, S. 624 f.; Siebert, op. cit., S. 172 f.
  9. Das amtliche Kommuniqué über die Mailänder Zusammenkunft findet sich in: ADAP, D, VI, Dok. 341, S. 374 FN 10.
  10. Siebert, op. cit., S. 177.
  11. Abgedruckt in: Toscano, op. cit., S. 342-345; vgl.: ADAP, D, VI, Dok. 371, S. 397-399 – 12.5.1939, Aufzeichnung Gaus, Leiter der Rechtsabteilung.
  12. Vgl.: Toscano, op. cit., S. 334-363; Siebert, op. cit., S. 178-184.
  13. Ciano, op. cit., S. 298 – 17.5.1939.
  14. Petersen, op. cit., S. 132 f.
  15. ADAP, D, VI., Dok. 433, S. 479 u. S. 482 – 23.5.1939, Besprechungsprotokoll Schmundt; Enno von Rintelen, Mussolini als Bundesgenosse. Erinnerungen des deutschen Militärattachés in Rom 1936-1943. R. Wunderlich, Tübingen/Stuttgart 1951, S. 65.
  16. Vgl.: DDI, 8, XII, Doc. 367, S. 291 – 26.6.1939, Doc. 598, S. 449 – 17.7.1939 u. Doc. 649, S. 487 – 22.7.1939, jeweils Attolico an Ciano; Ebd., Doc. 750, S. 566-68 – 2.8.1939, Roatta an Carboni; Ciano, op. cit., S. 320 – 19.-21.7.1939.
  17. DDI, 8, XIII, Doc. 4, S. 7 – 12.8.1939, Aufzeichnung Ciano. Im deutschen Protokoll fehlt der Passus, der die Italiener von der Bündnispflicht entband, interessanterweise (ADAP, D, VII, Dok. 43, S. 32-40 – 12.8.1939, Aufzeichnung Schmidt), die Notizen des Staatssekretär Ernst von Weizsäcker aber bestätigen, dass die Worte gefallen sind (Die Weizsäcker-Papiere 1933-1950. Hrsg. von Leonidas Hill. Prophyläen, Frankfurt a.M./Berlin/Wien 1974, S. 158 – 14.8.1939).
  18. DDI, 8, XIII, Doc. 28, S. 23 – 14.8.1939, Anfuso an Ciano.
  19. Ettore Anchieri, Der deutsche Bündnisverrat an Italien. Zur Aktenpublikation des römischen Außenministeriums (II). In: Außenpolitik V:9 (1954), S. 592.
  20. DDI, 8, XIII, Doc. 36, S. 26-29 – 14.8.1939, Attolico an Ciano.
  21. Ciano, op. cit., S. 328 – 15.8.1939; DDI, 9, I, Doc. 20, S. 11 – 4.9.1939, Attolico an Ciano; vgl.: Siebert, op. cit., S. 288-313; zum Hitler-Stalin-Pakt: Ingeborg Fleischhauer, Der Pakt: Hitler, Stalin und die Initiative der deutschen Diplomatie 1938–1939. Ullstein, Berlin 1990.
  22. Wie der britische Botschafter bereits anlässlich der Unterzeichnung notierte, vgl.: DBFP, 3, V, Dok. 598, S. 655 – 23.5.1939, Percy Loraine, Rom, an Viscount Halifax.
  23. W. Schieder, Das faschistische Italien. In: Norbert Frei, Hermann Kling (Hrsg.), Der Nationalsozialistische Krieg. Campus, Frankfurt a. M. 1990, S. 48–61, hier S. 49-51.
  24. ADAP, D, VII, Dok. 301, S. 258 – 26.8.1939, Mussolini an Hitler; Ebd., Dok. 307, S. 262 f. – 26.8.1939, Hitler an Mussolini. Eine Liste, die „einen Stier umbringen würde, wenn er lesen könnte.“, notierte der italienische Außenminister (Ciano, op. cit., S. 334 – 26.8.1939). Vgl.: Siebert, op. cit., S. 304-307; Ettore Anchieri, Italiens Ausweichen vor dem Krieg. Zur Aktenpublikation des römischen Außenministeriums (III). In: Außenpolitik V:10 (1954), S. 653-662.
  25. Enzo Collotti, L’Italia dall’intervento alla „guerra parallela“. In: Francesca Ferratini Tosi, Gaetano Grassi u. a. (Hrsg.), L’Italia nella seconda guerra mondiale e nella resistenza. F. Angeli, Milano 1988, S. 15–43, hier S. 21-30; Siebert, op. cit., S. 353-55.
Мальте Кёниг, 2010


«Чистым динамитом» назвал итальянский министр иностранных дел Галеаццо Чиано этот пакет договоренностей, ознакомившись с готовым текстом. По его словам, ему никогда раньше не доводилось читать что-то подобное.[1] И действительно «Стальной пакт» был абсолютным новшеством в истории международных договоров. Сформулированным в статье III обязательством автоматического предоставления помощи это военное соглашение нарушало все рамки классических оборонительных союзных договоров. Рим и Берлин брали на себя взаимные обязательства всей военной мощью встать на сторону союзника по Оси, если тот – не важно, по каким причинам – будет втянут «в военные действия с другой державой». Тем самым «динамитом» в пакте был его категорический автоматизм; именно в нем содержалось то воинственное, агрессивное ядро, которое подверглось испытанию уже через несколько месяцев после подписания, когда германский рейх начал кампанию против Польши, и Италия де-юре была обязана ей помогать.

Первоначально «Стальной пакт», подписанный 22 мая 1939 г. в Берлине министрами иностранных дел Иоахимом Риббентропом и Галеаццо Чиано, был призван расширить «Антикоминтерновский пакт» между Токио, Римом и Берлином и координировать стремления к экспансии всех трех государств. Однако переговоры между Японией, Италией и Германией в первые месяцы 1939 г. зашли в тупик, поскольку не было достигнуто согласия в отношении антибританской или антисоветской направленности договора. В то время как Токио в первую очередь стремился заручиться поддержкой против России, партнеры по Оси искали на Дальнем Востоке противовес демократическим державам – движущей силой при этом всегда был германский рейх.[2] Когда Риббентроп 24 апреля, наконец, констатировал, что переговоры с Японией оказались безрезультатными, на следующий день он предложил итальянскому послу Бернардо Аттолико заключить пока что двухсторонний пакт, к которому Токио могло бы присоединиться позже. Чиано до следующей встречи должен составить проект договора, Риббентроп обещал представить свой.[3]

Если прежде итальянское фашистское руководство всегда сдержанно реагировало на немецкое давление, то теперь дело приняло неожиданный поворот. Дело в том, что в указаниях от 4 мая, отданных министру иностранных дел, глава Италии Бенито Муссолини не только подчеркивал, что до 1943 г. следует избегать участия в европейском конфликте. Он также требовал, чтобы военные соглашения с германским рейхом были проработаны настолько точно, что при определенных обстоятельствах они вступали бы в силу «почти автоматически».[4] Таким образом, автоматизм «Стального пакта», грозивший итальянскому правительству большими проблемами, был инициативой самого Муссолини. Во время Миланской встречи 6–7 мая Риббентроп, которому его ведомство подготовило два классических союзнических – т. е. оборонительного типа – договора, даже не стал представлять их на рассмотрение после того, как Чиано показал ему директивы Дуче. К большому удивлению Риббентропа, Муссолини был готов взять на себя гораздо больше обязательств, чем могло надеяться Министерство иностранных дел. В связи с этой новостью Риббентроп также отложил первоначально запланированное объявление о германо-польском конфликте. Вместо этого он оставил Чиано с верой в то, что неминуемой угрозы войны нет.[5] Поэтому итальянская делегация полагала, что стороны достигли соглашения о длительном мире. Затем Муссолини по телефону потребовал принятия быстрого решения: Чиано надлежало немедленно довести переговоры до конца и объявить мировой общественности о результатах.[6]

В отличие от того, как это впоследствии подавалось Чианo, причина столь внезапного решения явно была не в «резкой ответной реакции» Дуче на ложные сообщения западных газет, которые намекали на ненадежность итальянцев и хрупкость «Оси Рим-Берлин».[7] Какой бы импульсивный характер ни носило это решение, его принятие было результатом, по крайней мере, суммы чувств, оценочных суждений и политического расчёта. Если фашистское правительство хотело следовать долгосрочной политике экспансии, то реально-политические соображения делали неизбежным союз с германским рейхом. В глазах Муссолини германо-итальянский союз был лучшим средством усиления давления на Францию. К этому добавлялся страх провозглашения англо-турецкого союза, который рассматривался как анти-итальянский. При помощи запланированных – а позже зафиксированных в статьях I и II – обязательных взаимных консультаций Муссолини надеялся заполучить более близкий доступ к планам германского руководства, а также иметь возможность лучше контролировать своего партнера.[8]

Внимательный анализ миланских договоренностей показывает, что в основе официально объявленного «полного соответствия позиций»[9] главным образом лежали недопонимание и двусмысленность. В то время как германское правительство прежде всего видело расположенность Муссолини к экспансионистской политике и было убеждено в возможности вовлечь итальянского союзника в будущие военные кампании, итальянское фашистское руководство полагало, что достигло с Германией окончательной договоренности о мирном периоде продолжительностью в 4–5 лет. Вопреки всякому дипломатическому этикету министр иностранных дел Чиано упустил момент закрепить эту договоренность письменно. Результат миланской встречи даже не был зафиксирован в общем протоколе – «несовместимое с солидной дипломатической практикой легкомыслие».[10] Кроме того, совершенно непростительной ошибкой было и то, что итальянцы практически не участвовали в разработке текста договора. Уже через пять дней дошло до обсуждения и составления окончательной формулировки «Стального пакта» на основе немецкого образца от 12 мая.[11] Небольшие изменения, внесенные Чиано и Аттолико в пакет договоренностей, имели второстепенное значение. Так, в преамбуле подчеркивалась незыблемость германо-итальянской границы, а срок пакта ограничивался статьей VII до 10 лет.[12] В остальном текст, утвержденный Муссолини 17 мая 1939 г.,[13] в основном был написан немецкими дипломатами. Не упоминались в тексте ни мирный период на несколько лет, ни конкретные цели союза. Даже дополнительный секретный протокол, в котором можно было более четко сформулировать и закрепить какие-то соглашения, не содержал ничего подобного. Он лишь подробно описывал то, как должно продвигаться военное сотрудничество обоих государств. Таким образом, шанс наверстать упущенное в Милане дипломатическим путем, был потерян.

Ввиду столь дилетантского подхода к процессу совершенно обоснованно был сделан вывод о том, что для Муссолини внешний пропагандистский эффект от достигнутого соглашения был важнее его содержания. Не реализация, а миф о «Стальном пакте» занимал его мысли.[14] Адольф Гитлер, напротив, буквально проинтерпретировал наступательную суть договора и немедленно включил прописанные в пакте военные мощности в свое стратегическое планирование. Уже на следующий день после подписания соглашения он объявил руководству вермахта о нападении на Польшу, категорически распорядившись не сообщать об этом итальянцам.[15] Тем самым первоначальное намерение Рима поддерживать мир было перечеркнуто еще до того, как некоторые дипломаты вернулись домой. Вместо того, чтобы воспрепятствовать войне минимум на три года, Муссолини своей формулой «автоматизма» привел ситуацию в ту точку, которая через нападение на Польшу дала начало второй мировой войну. Подписание «Стального пакта» ускорило процесс принятия решений в германском руководстве.

Уже в конце июня итальянцы начинали подозревать, что немцы утаивают от них информацию и планируют нападение на Польшу. Посольство в Берлине было обеспокоено и настаивало на необходимости проведения германо-итальянских консультаций.[16] В ответ на это 12 августа 1939 г. Гитлер лично сообщил итальянскому министру иностранных дел, что германский рейх намерен отреагировать на «польские провокации». В ответ на замечание Чиано об оговоренном соблюдении мира было сказано, что сложившаяся ситуация требует вмешательства Германии. Кроме того, Гитлер подчеркнул, что речь идет о локальном конфликте, и участия Италии не потребуется.[17]

Несмотря на критические заявления Чиано, за встречей в Зальцбурге сразу последовало сообщение германского информационного бюро, согласно которому эта встреча произошла исключительно «в духе обязательных взаимных консультаций», и, подчеркивалось в официальном коммюнике, по всем пунктам, включая Данциг достигнуто «полное согласие» – ясное подтверждение «не только тотальной дружбы, но и тотальной готовности».[18] В докладе своему министерству иностранных дел итальянский посол Аттолико с возмущением подчеркнул, что эта несогласованная публикация не только нарушает все формальности, но и более или менее загоняет Италию «в тиски статьи III».[19] Чтобы избежать необходимости в дальнейшем выполнять обязательства, Рим должен был немедленно сослаться на статью II и особенно на статью I, в которой закреплены не только права и обязательства по проведению взаимных консультаций, но и необходимость достижения взаимопонимания, т.е. согласия.[20]

Начиная с середины августа Аттолико и Чиано искали средства и пути, чтобы удержать страну от вступления в войну. Хотя для западных держав ситуация существенно ухудшилась из-за советско-германский пакта от 23 августа 1939 г., а для Италии в силу образования нового союза открывались новые возможности, Муссолини позволил убедить себя не вступать слепо в войну на стороне Германии. «Отмежеваться не нарушая» – такова теперь была цель фашистского правительства.[21] В отличие от «Оси Рим-Берлин», не имевшей никакого четкого определения, в случае «Стального пакта» существовала опасность нарушения договора[22] – однако итальянцы во что бы то ни стало хотели избежать разрыва с Германией. И наоборот, – позволить себе ввязаться в конфликт в Европе они не могли. В отличие от Берлина, Рим к этому моменту уже более десяти лет был активным участником военных действий: в 1923–1934 гг. в Ливии, в 1935–1936 гг. в Абиссинии, в 1936–1939 гг. в гражданской войне в Испании и в 1939 г. в оккупированной Албании. Военные кампании, хотя и разворачивались за пределами страны, требовали, тем не менее, денежных средств и вооружений, стоили человеческих жизней.[23] Высказанное в Милане пожелание сохранения «как можно более длительного мира» было совершенно обоснованным.

При помощи гигантского списка видов сырья, которые Берлин должен был поставить заблаговременно, итальянским дипломатам, в конце концов, удалось доказать, что итальянское военное производство пока не готово для вступления в войну. Ввиду огромных потребностей Италии в угле, стали, горючем, благородных металлах и зенитных батареях Гитлер смирился и публично освободил Муссолини от оговоренных обязательств предоставления помощи.[24] Даже после объявления войны Англии и Франции Гитлер не требовал у Италии поддержки, так что договорные обязательства в рамках «Стального пакта» до самого конца остались незадействованными.[25] Поэтому формально соглашение не нарушалось, но фактически оно никогда и не применялось.

  1. Ciano, G. Diario 1937–1943 / под ред. R. de Felice. Milano: BUR Biblioteca Univ. Rizzoli, 2000. С. 297 (13.5.1939).
  2. Petersen, J. Die Stunde der Entscheidung. Das faschistische Italien zwischen Mittelmeerimperium und neutralistischem Niedergang // Kriegsausbruch 1939: Beteiligte, Betroffene, Neutrale / под ред. H. Altrichter, J. Becker. München: C.H.Beck, 1989, с. 131–152. Здесь с. 131; Siebert, F. Italiens Weg in den Zweiten Weltkrieg. Frankfurt a. M.: Athenäum, 1962. С. 163. О предыстории с 1937 года см.: Toscano, M. The Origins of the Pact of Steel. Baltimore: John Hopkins Press, 1967. С. 3-306.
  3. Siebert, ук. соч. С. 166; Toscano, ук. соч. С. 264.
  4. Memorandum Mussolini, напечатано в: Toscano, ук. соч. С. 289-91
  5. ADAP, D, VI, без номера, с. 367-372, Проект договора министерства иностранных дел и темы для обсуждения на встрече Риббентроп - Чиано. Немецкий протокол заседания см.: ADAP, D, VI, Dok. 341, с. 372-374 – 18.5.1939. Итальянский протокол напечатан в: Toscano, ук. соч. С. 308-312.
  6. Ciano, ук. соч. С. 294 – 6./7.5.1939.
  7. Там же. С. 20 – 23.12.1943 (Веронская тюрьма).
  8. de Felice, R. Mussolini il duce, Vol. II: Lo Stato totalitario 1926-1940. Torino: Einaudi, 1981. С. 624-625; Siebert, ук. соч. С. 172-173.
  9. 9 Официальное коммюнике о миланской встрече можно найти в: ADAP, D, VI, Doc. 341, p. 374 FN 10.
  10. 10 Siebert, ук. соч. С. 177.
  11. Напечатано в : Toscano, ук. соч. С. 342-345; см.: ADAP, D, VI, Dok. 371, S. 397-399 – 12.5.1939, Запись Гаус, руководитель юридического отдела.
  12. См.: Toscano, ук. соч. С. 334-363; Siebert, ук. соч. С. 178-184.
  13. Ciano, ук. соч. С. 298 – 17.5.1939.
  14. Petersen, ук. соч. С. 132-133.
  15. ADAP, D, VI., Dok. 433, с. 479 и с. 482 – 23.5.1939, Протокол заседания Шмундта. von Rintelen, E. Mussolini als Bundesgenosse. Erinnerungen des deutschen Militärattachés in Rom 1936-1943, Tübingen/Stuttgart 1951. С. 65.
  16. См.: DDI, 8, XII, Doc. 367, с. 291 – 26.6.1939, Doc. 598, с. 449 – 17.7.1939 и Doc. 649, с. 487 – 22.7.1939, соответсвенно Attolico an Ciano; Там же, Doc. 750, с. 566-68 – 2.8.1939, Roatta an Carboni; Ciano, ук. соч. С. 320 – 19.-21.7.1939.
  17. DDI, 8, XIII, Doc. 4, p. 7 - 12 августа 1939 г., нота Чиано. Интересно, что фраза, освобождающая итальянцев от союзнических обязательств, отсутствует в немецком протоколе (ADAP, D, VII, Doc. 43, pp. 32-40 - 12 августа 1939 г., нота Шмидта), но записи государственного секретаря Эрнста фон Вайцзеккера подтверждают, что эти слова были произнесены (Die Weizsäcker-Papiere 1933-1950 / под ред. Leonidas Hill, Frankfurt a.M./Berlin/Vienna 1974, с. 158 - 14 августа 1939 г.).
  18. DDI, 8, XIII, Doc. 28, S. 23 - 14.8.1939, Анфузо Чиано.
  19. Anchieri, E. Der deutsche Bündnisverrat an Italien. Zur Aktenpublikation des römischen Außenministeriums (II) // Außenpolitik V.9/1954, c. 592.
  20. DDI, 8, XIII, Doc. 36, S. 26-29 – 14.8.1939, Аттолико Чиано.
  21. Ciano, ук. соч. С. 328 – 15.8.1939; DDI, 9, I, Doc. 20, с. 11 – 4.9.1939, Аттолико Чиано; см.: Siebert, ук. соч. С. 288-313; о пакте Гитлера-Сталина: Fleischhauer, I. Der Pakt: Hitler, Stalin und die Initiative der deutschen Diplomatie 1938–1939. Berlin: Ullstein, 1990.
  22. Как уже отмечал британский посол по случаю подписания, см: DBFP, 3, V, Doc. 598, p. 655 - 23 мая 1939 г., Перси Лорейн, Рим, виконту Галифаксу.
  23. Schieder, W. Das faschistische Italien // Der nationalsozialistische Krieg / под ред. Norbert Frei и Hermann Kling, Frankfurt a.M./New York 1990, с. 49-51.
  24. ADAP, D, VII, Doc. 301, p. 258 - 26 августа 1939 г., Муссолини - Гитлеру; там же, Doc. 307, p. 262-263 - 26 августа 1939 г., Гитлер - Муссолини. Список, который "убил бы быка, если бы он умел читать", отметил министр иностранных дел Италии (Ciano, ук. соч. С. 334 - 26 августа 1939 г.). См.: Siebert, ук. соч. С 304-307; Anchieri, E. Italiens Ausweichen vor dem Krieg. Zur Aktenpublikation des römischen Außenministeriums (III) // Außenpolitik V.10/1954, pp. 653-662.
  25. Collotti, E. L’Italia dall’intervento alla „guerra parallela“ [Italien vom Kriegseintritt zum „Parallelkrieg“] // L’Italia nella seconda guerra mondiale e nella resistenza / под ред. F. Ferratini Tosi, G. Grassi, и др. Milano: F. Angeli, 1988, с. 15–43. Здесь c. 353-55.