Einführung: Dekret über den Frieden: Unterschied zwischen den Versionen

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Als Folge des Ersten Weltkrieges reifte in Rußland eine revolutionäre Situation heran. Die zarische Regierung gestand sich nicht ein, daß das Land nicht darauf vorbereitet war, in den Krieg zu ziehen. Die russischen Armeen erlitten Verluste, die in Millionenhöhe stiegen, ihnen fehlte es an Waffen und Munition. Währenddessen waren die Arbeiter der staatlichen Betriebe und Eisenbahnen im Hinterland (ein Drittel davon unterstand der Militärführung) gezwungen, Überstunden zu machen: der Arbeitstag wurde allerorts verlängert, die Sätze beim Stücklohn wurden reduziert, die Höhe des Reallohns ging zurück (1916 betrug der Nominal- und Reallohn eines Arbeiters jeweils 478 Rubel und 210 Rubel.<ref>Strumilin, S., Izbrannye proizvedenija v 5 tomach, Bd. 3, Moskau 1964, S. 334.</ref>). In den Industriezentren des Landes, die wegen der Ausfälle im Eisenbahnverkehr von den getreideproduzierenden Gebieten abgeschnitten waren (dies war insbesondere während des Rückzugs der russischen Armeen 1915 der Fall), wurden niedrige Lebensmittelnormen eingeführt, die bereits 1916 auf das Niveau einer Hungerration abgesunken waren.
<div style="text-align:right;">von: Natalija Gerulajtis</div>


Die Situation auf dem Dorf war vergleichbar schwer.


"Von den 13 Millionen Männer, die zwischen Juli 1914 und Dezember 1916 zur Armee eingezogen wurden, stammten 10 Millionen allein aus dem Dorf. Die in den Gouvernements Mobilisierten machten Anfang 1917 55% aller Männer im arbeitsfähigen Alter aus. Über eine Million Höfe blieben ohne männliche Arbeitskraft. Das wirkte sich ausgesprochen negativ auf die landwirtschaftliche Produktion aus. Die materielle und technische Grundlage der Landwirtschaft wurde zu einem beträchtlichen Teil ruiniert. Seit dem Kriegsbeginn und bis zum Frühjahr 1916 wurden 2 Millionen Pferde auf dem Dorfe zwangsrequiriert, im Frühjahr 1917 betrug diese Zahl bereits 2,6 Millionen."<ref>Puškareva, I., Fevral'skaja buržuazno-demokratičeskaja revoljucija 1917 g. v Rossii, Moskau 1982, S. 78.</ref> Zugleich erhöhte der Staat die Steuern und Abgaben, requirierte Getreide, Futter und Vieh. Außerdem mußten die Bauern Naturalsteuern entrichten. Die Umstellung der Industrie auf Kriegsproduktion beförderte den Schwarzhandel mit Waren des täglichen Bedarfs, deren Herstellung drastisch zurückging; das Dorf wurde davon ebenfalls hart getroffen.
Eines der größten Probleme Russlands im Jahr 1917 war der Austritt aus dem Weltkrieg. Dies war einer der Gründe für den Ausbruch der Februarrevolution. Das Land war kriegsmüde, erlitt hohe Verluste und konnte die wirtschaftliche Last des Krieges nicht tragen. Die Arbeiter- und Soldatenräte gewannen an Einfluss; ihre Führer unterstützten die Forderungen der Linkskommunisten, die 1915 auf der Zimmerwalder Konferenz verkündet worden waren: ein Frieden ohne Annexionen und Kontributionen (also ein Unentschieden) und das Selbstbestimmungsrecht der Völker durch Wahlen. Aber viele Sozialisten, die in den Sowjets populär waren, glaubten, dass der Krieg mit Deutschland und seinen Verbündeten mit allen Mitteln fortgesetzt werden müsse, solange sie diese Prinzipien nicht anerkannten.


Auch Vertreter der Intelligencija Ärzte. Lehrer, Studenten wurden zur Armee eingezogen.
Der Krieg rückte in den Mittelpunkt der politischen Debatten. Die Kadetten angeführt von P. Miljukov, dem Außenminister der Provisorischen Regierung plädierten für die konsequente Einhaltung der internationalen Verpflichtungen des Zarenregimes und die Fortsetzung des Krieges bis zum siegreichen Ende. Der Petrograder Sowjet, in dem die Vertreter der sozialistischen Parteien dominierten, verlangte in seiner “Deklaration an die Völker der ganzen Welt“ vom 14. (27.) März 1917 einen allgemeinen Frieden und rief die Völker auf, „einen entschiedenen Kampf gegen die Annexionspläne der Regierungen der kriegsführenden Länder zu führen“. Den „Proletariern der deutsch-österreichischen Koalition und in erster Linie dem deutschen Proletariat“ riet der Sowjet, „sich vom Joch ihrer halbautokratischen Ordnung auf die gleich Weise zu befreien, wie das russische Volk die zarische Selbstherrschaft gestürzt hat.“ Solange das „furchtbare Gemetzel“ nicht beendet sei, so der Aufruf, werde das russische Volk „die Freiheit gegen alle Eingriffe von innen und außen standhaft verteidigen. Die russische Revolution wird vor den Bajonetten der Eroberer nicht zurückweichen und es keiner fremden Militärmacht gestatten, sie niederzuschlagen.“<ref>Werth, N., Istorija Sovetskogo gosudarstva, Moskau 1995, S. 89.</ref>


"Anders als es früher der Fall war, bestand die Armee nicht mehr zu 80-90% aus Bauern. Amtliche Zeugnisse zu Jahrgängen 1903 bis 1913 zeigen, daß die Bauern lediglich 61% der Armeeangehörigen stellten, während weitere 21-25% auf die Arbeiter zufielen; deshalb war das revolutionäre Potential der Truppen [am Vorabend der Februarrevolution] höher als 1905."<ref>Puškareva, Fevral'skaja revoljucija, S. 83.</ref> Bereits 1915 berichtete die Zensur der Süd-West-Front, daß
Am 26. März (8. April) billigte der Sowjet mit der Mehrheit seiner Stimmen Ergänzungen zu dem Dokument, die der kurz zuvor aus dem Exil zurückgekehrte Menschewiki-Führer Iraklij Cereteli eingebracht hatte. Sie enthielten die Forderung nach entschlossenen Maßnahmen „zum Abschluss eines Friedens ohne Annexionen und Kontributionen“ bei gleichzeitiger Erhaltung der Kampfkraft der Armee im Hinblick auf aktive militärische Operationen. Auf Drängen des Sowjets wurde diese Forderung in die von der Regierung verabschiedete „Deklaration an die Völker Russlands“ aufgenommen. Die Alliierten, beunruhigt durch die pazifistischen Absichten der Sowjets und die Deklaration der Provisorischen Regierung, entsandten eine Delegation nach Petrograd mit dem Auftrag, den Kampfgeist der neuen Staatsmacht wiederzubeleben. Am 18. April richtete Miljukov eine Note an die alliierten Mächte, in der er die Kriegsziele Russlands darlegte und versicherte, dass es „keine verminderte Anteilnahme Russlands am gemeinsamen Kampf der Alliierten“ geben werde und dass die Provisorische Regierung „den gegenüber den Alliierten Russlands eingegangenen Verpflichtungen gewissenhaft treu bleiben“ werde. Er forderte die sich auflösende Armee auf, „ihr Leben für Konstantinopel, die Dardanellen und Galizien zu geben“.<ref>Fischer, L., Das Leben Lenins, München 1970, S. 165.</ref> „In [der Note] war kein Wort von den Bemühungen um einen Frieden ‚ohne Annexionen und Kontributionen‘, wie sie in der Deklaration des Sowjets zum Ausdruck gekommen war.<ref>Werth, Istorija, S. 91.</ref> Im April-Mai löste dies einen regelrechten Schock in der Öffentlichkeit des Landes und Unruhen in der Hauptstand aus, die zum Rücktritt Miljukovs und einem Regierungswechsel führten.


"pazifistische Tendenzen in jeweils 30% und 60% der Briefe von Angehörigen der Front- und Hinterlandtruppen geäußert werden."<ref>Hier nach: Kir'janov, Ju., "Soldatskie pis'ma kak istočnik po izučeniju voprosa o sojuze rabočego klassa s krest'janstvom v gody Pervoj mirovoj vojny", in: Istorija SSSR, 1959, Nr. 2, S. 177.</ref>. 1915 nahm die Flucht aus den Truppentransporten, die an die Front abgingen, den Charakter einer Massendesertion an, so daß Züge mit Rekruten von bewaffneten Sondereinheiten begleitet werden mußten.
Am 4. (17.) April trat V. Lenin mit seinen „Aprilthesen“ auf, in denen er den „revolutionären Defensismus“ bedingungslos in Frage stellte und darauf hinwies, „dass es ohne den Sturz des Kapitals unmöglich ist, den Krieg durch einen wahrhaft demokratischen Frieden und nicht durch einen Gewaltfrieden zu beenden.“ Lenin forderte die „Verbrüderung“ der russischen Soldaten mit den Soldaten des Feindes. Am 21. April (4. Mai) erschien Lenins „Aufruf an die Soldaten aller kriegführenden Länder“, den die Bolschewiki in Russisch, Deutsch und anderen Sprachen an der Front verbreiteten. Er forderte die Soldaten auf, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. „Nur wenn die Staatsmacht in beiden jetzt einander feindlich gegenüberstehenden Staaten, zum Beispiel in Russland wie in Deutschland, völlig und ausschließlich in die Hände der revolutionären Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten übergeht, die imstande sind, nicht in Worten, sondern in der Tat das ganze Netz der Beziehungen und Interessen des Kapitals zu zerreißen – nur in diesem Fall werden die Arbeiter beider kriegführenden Länder zueinander Vertrauen fassen und dem Krieg auf der Grundlage eines wirklich demokratischen, wirklich alle Völker und Völkerschaften befreienden Friedens rasch ein Ende machen können.“ Er rief dazu auf, alles Notwendige zu tun, um dieses Ziel zu erreichen: „Friede den Hütten, Krieg den Palästen! Friede den Arbeitern aller Ländern! Es lebe die brüderliche Einheit der revolutionären Arbeiter aller Länder! Es lebe der Sozialismus!“. Er plädierte dafür, „dass die Revolution in einer Reihe von Ländern […] den Krieg beenden soll und beenden wird“, und forderte die Soldaten auf, dieses Programm in ihren Truppenteilen und mit den deutschen Soldaten zu besprechen. Dies werde helfen, den sichersten und schnellsten Weg zur Beendigung des Krieges und zum Sturz des Kapitalismus zu finden. Lenin sprach sich für einen Friedensschluss ohne Annexionen und Kontributionen aus und hielt sogar separate Friedensverhandlungen für möglich.


Die revolutionäre Stimmung im Lande eskalierte. In Januar 1917 betrug die Gesamtzahl der streikenden Arbeiter über 300000 Mann. Die Streiks wurden von Demonstrationen unter Parolen wie "Nieder mit dem Krieg!", "Es lebe die Revolution!" begleitet. In Februar 1917 gingen die Unruhen in bewaffnete Zusammenstöße mit Regierungstruppen über. Die schwere innenpolitische Krise brachte die Monarchie zum Einsturz. Wies die {{#set:Glossar=Februarrevolution}}[[Glossar:Februarrevolution|Februarrevolution]] noch einen starken Antikriegsimpetus auf, so wich er nach dem Sturz der Autokratie vorübergehend einer Durchhalte-Stimmung. Der Krieg hatte nun die Verteidigung der demokratischen Errungenschaften zum Ziel. Doch schon bald machte sich erneut Unzufriedenheit unter den Soldaten breit. Die revolutionäre Agitation der {{#set:Glossar=Bolschewiki}}[[Glossar:Bolschewiki|Bolschewiki]], der {{#set:Glossar=linke_Sozialisten}}[[Glossar:linke_Sozialisten|linken Sozialisten]] und der {{#set:Glossar=Anarchisten}}[[Glossar:Anarchisten|Anarchisten]] leistete dazu ihren Beitrag.
Die Friedensbemühungen, die Einsicht in die Unmöglichkeit einer Fortsetzung des Krieges unter den Bedingungen der gesellschaftlichen Krise und der Auflösung der Armee beschäftigten nicht nur die Bolschewiki, sondern auch die anderen sozialistischen Parteien. Einen Tag vor dem Oktoberaufstand appellierte der Rat der Republik, das sogenannte Vorparlament, an die Provisorische Regierung, der deutschen Regierung einen Separatfrieden vorzuschlagen. Dieser Appell kam zu spät.


Der Krieg rückte in den Mittelpunkt der politischen Debatten. Die {{#set:Glossar=Kadetten}}[[Glossar:Kadetten|Kadetten]] – angeführt von {{#set:Glossar=Miljukov}}[[Glossar:Miljukov|P. Miljukov]], dem Außenminister der {{#set:Glossar=Provisorische_Regierung}}[[Glossar:Provisorische_Regierung|Provisorischen Regierung]] – sprachen sich für eine konsequente Einhaltung der internationalen Verpflichtungen des zarischen Regimes und die Fortsetzung des Krieges bis zum siegreichen Ende aus. Der Petrograder {{#set:Glossar=Sowjet}}[[Glossar:Sowjet|Sowjet]], in dem die Vertreter der sozialistischen Parteien dominierten, verlangte in seiner {{#set:Glossar=Deklaration_an_die_Völker_der_ganzen_Welt}}[[Glossar:Deklaration_an_die_Völker_der_ganzen_Welt|"Deklaration an die Völker der ganzen Welt"]] vom 14. (27.) März 1917 nach einem allgemeinen Frieden, forderte die Völker dazu auf,
Am Abend des 25. Oktober (7. November) 1917, zeitgleich mit der Erstürmung des Winterpalais, in dem sich die Provisorische Regierung während des Oktoberputsches verschanzt hatte, wurde in Smol'nyj der 2. Allrussländische Sowjetkongress der Arbeiter- und Soldatendeputierten eröffnet. Zum Zeitpunkt der Eröffnung des Kongresses versammelten sich dort 649 Delegierte, darunter 390 Bolschewiki, 160 Sozialrevolutionäre und 14 internationalistische Menschewiki. Nach der Eröffnung trafen weitere Delegierte ein. Der linke Flügel der Partei der Sozialrevolutionäre unterstützte die Losungen der Bolschewiki. In der Nacht proklamierte der Sowjetkongress die Macht der Sowjets, eine Regierung unter Lenin (Rat der Volkskommissare) wurde gebildet. Die zweite Sitzung des Kongresses wurde am 26. Oktober (8. November), gegen 21 Uhr eröffnet. Lenin hielt die Vorträge über den Frieden und über den Grund und Boden.


"einen entschiedenen Kampf gegen die Annexionspläne der Regierungen in den kriegsführenden Länder zu führen". Der Sowjet gab den "Proletariern der deutsch-österreichischen Koalition und in erster Linie dem deutschen Proletariat" den Rat,
Das Dekret über den Frieden ging von Lenins früheren Forderung nach einem „Frieden ohne Annexionen und Kontributionen“ aus, die unmittelbar mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker verbunden war. Diese Forderung wurde jedoch nicht ultimativ formuliert, und Lenin deutete an, dass er bereit sei, Frieden zu schließen, auch wenn die Bedingungen des Verhandlungspartners härter würden. Vorerst sollte jedoch ein Waffenstillstand geschlossen werden. Da Lenin erkannte, dass er sich mit diesem Schritt den Vorwurf einhandelte, die Verpflichtungen Russlands gegenüber den Alliierten verletzt zu haben, schlug er als „Präventivmaßnahme“ vor, die Alliierten durch die vollständige Veröffentlichung der Geheimverträge, die die russländische Regierung mit ihnen abgeschlossen hatte, zu kompromittieren. Gleichzeitig versuchte Lenin in der Begründung des Dekrets, die Kongressdeputierten davon zu überzeugen, dass die Aufnahme von Friedensverhandlungen mit dem Ziel der Weltrevolution vereinbar sei, die die „bürgerlichen Regierungen“ hinwegwerfen werde. Damit waren die Regierungen gemeint, mit denen die Bolschewiki zu diesem Zeitpunkt gezwungen waren, Verhandlungen aufzunehmen.


"sich auf eine ähnliche Weise vom Joch ihrer halbautokratischen Ordnung zu befreien, wie das russische Volk die zarische Selbstherrschaft stürzte." Solange dem "furchtbaren Gemetzel" kein Einhalt geboten wurde, so hieß es im Aufruf, wird das russische Volk "die Freiheit gegen alle Eingriffe sowohl von innen als auch von außen standhaft verteidigen. Die russische Revolution wird vor den Bajonetten der Eroberer nicht zurückweichen und einer äußeren Militärmacht nicht gestatten, sie niederzuwerfen."<ref>Vert, N., Istorija Sovetskogo gosudarstva, Moskau 1995, S. 89.</ref>. Am 26. März (8. April) genehmigte der Sowjet mit der Mehrheit seiner Stimmen die Ergänzungen zum Dokument, die der Führer der {{#set:Glossar=Menschewiki}}[[Glossar:Menschewiki|Menschewiki]]{{#set:Glossar=Cereteli}}[[Glossar:Cereteli|Cereteli]], kurz zuvor aus der Verbannung zurückgekehrt, eingebracht hatte. Sie enthielten die Forderung nach entschiedenen Maßnahmen "für den Abschluß eines Friedens ohne Annexionen und Kontributionen" bei gleichzeitigem Erhalt der Kampfkraft der Armee im Hinblick auf aktive Militäroperationen. Auf Drängen des Sowjets wurde diese Forderung in die {{#set:Glossar=Deklaration_an_die_Völker_Rußlands}}[[Glossar:Deklaration_an_die_Völker_Rußlands|"Deklaration an die Völker Rußlands"]] aufgenommen, die die Regierung verabschiedete.
N. Werth meint, dass „das Dekret [über den Frieden] in Wirklichkeit nicht an die Regierungen, sondern eher an die internationale öffentliche Meinung gerichtet war und den Wunsch der neuen Macht bezeugte, das bestehende Weltsystem der Staaten zu untergraben.<ref>Werth, Istorija, S. 116.</ref> Die deutsche Regierung und ihre Verbündeten nahmen das Dekret dennoch ernst. Am 14. (27.) November 1917 erklärte sich die deutsche Oberste Heeresleitung mit der Aufnahme offizieller deutsch-sowjetrussischer Friedensverhandlungen einverstanden.  


Da die Alliierten durch die pazifistischen Absichten der Sowjets sowie durch die Deklaration der Provisorischen Regierung beunruhigt wurden, schickten sie eine Delegation nach Petrograd, die den Auftrag hatte, den Kampfgeist der neuen Staatsmacht wiederzubeleben. Am 18. April richtete Miljukov an die alliierten Mächte eine {{#set:Glossar=Miljukov-Note}}[[Glossar:Miljukov-Note|Note]], in der er die Ziele Rußlands im Krieg darlegte und versicherte, daß "keine verminderte Anteilnahme Rußlands an dem gemeinsamen Kampf der Alliierten" eintreten und daß die Provisorische Regierung "den gegenüber den Alliierten Rußlands eingegangenen Verpflichtungen gewissenhaft treu bleiben" werde. [...] Die sich auflösende Armee forderte er auf, ihr Leben für Konstantinopel, die Dardanellen und Galizien zu lassen."<ref>Fischer, L., Das Leben Lenins, München 1970, S. 165.</ref>.
Am 2. (15.) Dezember 1917 wurde zwischen Russland und Deutschland ein Waffenstillstand geschlossen. Aber während der Verhandlungen in Brest mit Deutschland und seinen Verbündeten wurde klar, dass diese Forderungen nicht realistisch waren, und der Frieden von Brest 1918 wurde von Russlands Feinden diktiert.


"In [der Note] stand kein einziges Wort von der Bemühung um den Frieden "ohne Annexionen und Kontributionen", die in der Deklaration des Sowjets zum Ausdruck gebracht wurde. Das löste einen wahren Schock bei der Öffentlichkeit des Landes "<ref>Vert, Istorija, S. 91.</ref> sowie Unruhen in der Hauptstand aus, die zum Rücktritt Miljukovs und einem Regierungswechsel führten.
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Am 4. (17.) April trat {{#set:Glossar=Lenin}}[[Glossar:Lenin|V. Lenin]] mit seinen {{#set:Glossar=Aprilthesen}}[[Glossar:Aprilthesen|"Aprilthesen"]] auf, in denen er den "revolutionären Defensismus" bedingungslos in Frage stellte und darauf hinwies,
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<div style="text-align:right;">Наталья Герулайтис</div>


"daß es ohne den Sturz des Kapitals unmöglich ist, den Krieg durch einen wahrhaft demokratischen Frieden und nicht durch einen Gewaltfrieden zu beenden."<ref>Lenin, W.I. [V.I.], Werke, Bd. 24, S. 4.</ref>; Lenin sprach sich für die "Verbrüderung" der russischen Soldaten mit den Soldaten des Feindes aus. Am 21. April (4. Mai) erschien Lenins "Aufruf an die Soldaten aller kriegsführenden Länder", den die Bolschewiki in Russisch, Deutsch und anderen Sprachen an der Front verbreiteten. Er rief die Soldaten dazu auf, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.


"Nur wenn die Staatsmacht in beiden jetzt einander feindlich gegenüberstehenden Staaten, zum Beispiel in Rußland wie in Deutschland, völlig und ausschließlich in die Hände der revolutionären Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten übergeht, die imstande sind, nicht in Worten, sondern in der Tat das ganze Netz der Beziehungen und Interessen des Kapitals zu zerreißen – nur in diesem Fall werden die Arbeiter beider kriegführenden Länder zueinander Vertrauen fassen und dem Krieg auf der Grundlage eines wirklich demokratischen, wirklich alle Völker und Völkerschaften befreienden Friedens rasch ein Ende machen können."<ref>Lenin, Werke, Bd. 24, S. 176.</ref>. Er drängte sie ebenso dazu, alles zu tun, was notwendig ist, um dieses Ziel zu erreichen, und proklamierte:
Одной из важнейших проблем, стоявших перед Россией в 1917 г., был выход из мировой войны. Она стала одной из причин начала революции в марте 1917 г. Страна устала от войны, несла большие потери и не выдерживала экономической военной нагрузки. Большое влияние приобрели Советы рабочих и солдатских депутатов, лидеры которых поддерживали требования левых социалистов, выдвинутые на Циммервальдской конференции 1915 г. – мир без аннексий и контрибуций (то есть вничью) и право народов на самоопределение с помощью голосования. Но многие социалисты, популярные в Советах, считали, что с Германией и ее союзниками нужно вести войну всеми силами, пока они не признают этих принципов.


"Friede den Hütten, Krieg den Palästen! Friede den Arbeitern aller Ländern! Es lebe die brüderliche Einheit der revolutionären Arbeiter aller Länder! Es lebe der Sozialismus!"<ref>Lenin, Werke, Bd. 24, S. 176.</ref>. Er plädierte dafür,
Проблема войны находилась в центре российских политических дискуссий. Кадеты, во главе с П. Милюковым, являющимся министром иностранных дел во Временном правительстве, высказывались за твердое соблюдение международных обязательств царского режима и продолжение войны до победного конца. Петроградский Совет, в котором преобладали социалисты, выступал в «Воззвании к народам всего мира» (14 марта) за всеобщий мир, он призвал народы «вести решительную борьбу против аннексионистских амбиций правительств всех воюющих стран». Совет настоятельно рекомендовал «пролетариям австро-германской коалиции и, прежде всего, германскому пролетариату» «сбросить с себя иго своего полусамодержавного порядка, подобно тому, как русский народ стряхнул с себя царское самовластие». Пока не кончится «ужасная бойня...», говорилось в воззвании, русский народ «будет стойко защищать... свободу от всяких посягательств — как изнутри, так и извне. Русская революция не отступит перед штыками завоевателей и не позволит раздавить себя внешней военной силой».<ref>Верт, Н., История Советского государства, Москва 1995, с. 89.</ref>


"daß die Revolution in einer Reihe von Ländern, d.h. die Eroberung der Staatsmacht durch eine neue Klasse, nämlich durch die Proletarier und Halbproletarier, und nicht durch die Kapitalisten, nicht durch die Kleinbesitzer (die stets zur Hälfte von den Kapitalisten anhängig sind), den Krieg beenden soll und beenden wird."<ref>Lenin, Werke, Bd. 24, S. 313.</ref>, und verlangte von den Soldaten, dieses Programm in ihren Truppeneinheiten sowie mit deutschen Soldaten zu besprechen. Das werde helfen, das sicherste und schnellste Mittel zur Beendigung des Krieges und zum Sturz des Kapitalismus zu finden. Lenin sprach sich für die Unterzeichnung eines Friedens ohne Annexionen und Kontributionen aus und hielt es sogar für möglich, sich für separate Friedensverhandlungen einzusetzen.
26 марта Советы большинством голосов одобрили внесенные вернувшемся из ссылки лидером меньшевиков И. Церетели поправки об одновременном продолжении войны с сохранением боеспособности армии для активных операций и требовании к правительству принять энергичные меры для «заключения мира без аннексий и контрибуций». Под давлением Совета это положение вошло в правительственное «Воззвание к народам России». Обеспокоенные пацифистскими намерениями Советов и декларацией Временного правительства, союзники направили в Петроград делегации, на которые возлагалась задача возродить боевой дух нового режима. 18 апреля Милюков направил союзным державам ноту с изложением целей России в войне, обещая, что «не может быть и речи об ослаблении роли России в общей союзной борьбе», и что Россия «будет вполне соблюдать обязательства, принятые в отношении союзников». Милюков просил разлагающуюся армию «умирать за Константинополь, Дарданеллы и Галицию». «В нем не было ни слова о стремлении, выраженном в воззвании Совета..., к миру „без аннексий и контрибуций“».<ref>Верт, История, с. 91.</ref> В апреле-мае это вызвало настоящий шок у общественности страны», столкновения в столице, отставку Милюкова и смену правительства.


Der Versuch der Sozialsten, einen Friedenskongreß zu organisieren, stieß sowohl bei der Entente als auch bei der deutschen Seite auf Gleichgültigkeit. Insbesondere nach dem Scheitern der Sommeroffensive 1917 hatte die Provisorische Regierung keinen ausreichenden politischen Einfluß mehr, um den Krieg fortzusetzen.
4 апреля Ленин выступил с «Апрельскими тезисами» в которых отрицал безоговорочно «революционное оборончество», указывал, «что кончить войну истинно демократическим, не насильническим, миром нельзя без свержения капитала», пропаганда этого взгляда должна быть широко организована в армии. Ленин выступал за «братание» с солдатами противника. 21 апреля выходит ленинское «Воззванием к солдатам всех воюющих стран», принятое партией для издания на русском, немецком и других языках и для распространения на фронте. В нем Ленин раскрывает характер войны, и призывает солдат взять свою судьбу в собственные руки. «Только в том случае, если государственная власть в обоих враждебных ныне государствах, например и в России и в Германии перейдет всецело и исключительно в руки революционных Советов рабочих и солдатских депутатов, способных не на словах, а на деле порвать всю сеть отношений и интересов капитала, — только в этом случае рабочие обеих воюющих стран проникнутся доверием друг к другу и смогут положить конец войне на основах действительно демократического, действительно освобождающего все народы и народности мира». Он призывает сделать все зависящее для приближения этой цели, восклицая «Мир хижинам, война дворцам! Мир рабочим всех стран!... Да здравствует социализм!». В статье «Значение братания» Ленин призывает к тому, «чтобы братание не ограничивалось разговорами о мире вообще, а переходило к обсуждению ясной политической программы, к обсуждению вопроса, как кончить войну, как свергнуть иго капиталистов, начавших войну и затягивающих ее ныне». Он выступает за то, «что войну должна кончить и кончит революция в ряде стран», и призывает солдат обсуждать эту программу у себя в частях, а также вместе с немецкими солдатами. Это обсуждение поможет найти наиболее верный и быстрый способ прекращения войны и к свержению капитализма. Ленин выступал за подписание мира без аннексий и контрибуций, считая возможным выступать даже за сепаратные переговоры.  


"Für die meisten Soldaten bedeutete Politik Frieden und Frieden Land."<ref>Fischer, Leben Lenins, S. 169.</ref>. Die Bolschewiki sahen ein, "daß das Schicksal jeder Revolution auf einem bestimmten Stadium durch einen Stimmungsumbruch in der Armee entschieden wird"<ref>Trockij, L., Istorija russkoj revoljucii, 2 Bde, Berlin 1931, Bd. 1, S. 146.</ref>. Die Forderung nach einem sofortigen Separatfrieden öffnete ihnen den Zugang zur Armee.
Стремление к миру, осознание невозможности продолжать войну в условиях нарастающего социального кризиса и разложения армии, охватывало не только большевиков, но и другие социалистические партии. За день до Октябрьского восстания Совет Республики, так называемый Предпарламент, призвал Временное правительство обратиться к германскому правительству с предложением сепаратного мира. Но было уже поздно.


"Ganze Einheiten der Armee und der Marine gehorchten den Befehlen der bolschewistischen Partei – nicht weil sie den Marxismus oder den Kommunismus verstanden, sondern weil sie den Krieg haßten."<ref>Fischer, Leben Lenins, S. 170.</ref>. Die Behauptung des amerikanischen Historikers Ju. Fel'štinskij ist nicht haltbar, daß die russische Armee gegenüber dem Umsturz und der sowjetischen Regierung feindlich eingestellt gewesen sei.<ref>Fel'štinskij, Ju., Krušenie mirovoj revoljucii. Brestskij mir: Oktjabr' 1917 – Nojabr' 1918, Moskau 1992, S. 41.</ref>.
Вечером, 25 октября 1917 г., в те самые часы, когда в ходе октябрьского переворота происходила осада Зимнего дворца, где укрывалось Временное правительство, в Смольном открылся II Всероссийский съезд Советов рабочих и солдатских депутатов. К моменту открытия съезда не нем присутствовало 649 делегатов, из них большевиков — 390, эсеров — 160, меньшевиков-интернационалистов — 14. Делегаты продолжали пребывать и после открытия съезда. Большевистские лозунги поддержало левое крыло партии социалистов-революционеров. Ночью, на съезде была провозглашена власть Советов, было создано правительство (Совет народных комиссаров, СНК) во главе с Лениным. Второе заседание съезда открылось 26 октября в 9 ч. вечера. На нем с докладами о мире и о земле выступил Ленин.  


Um die Auflösung der Armee aufzuhalten, arbeitete der Oberbefehlshaber, General {{#set:Glossar=Kornilov}}[[Glossar:Kornilov|L.G. Kornilov]] ein Programm zur Stabilisierung der Situation im Lande aus, dem folgende Idee zugrunde lag:
Декрет о мире исходит из прежнего требования «мира без аннексий и контрибуций», которое неразрывно связано с правом наций на самоопределение. Но данное требование не ультимативно, и Ленин дает понять, что готов заключить мир и на более тяжелых условиях. А пока — немедленное перемирие. Понимая, что это может вызвать обвинения в нарушении союзнических обязательств, Ленин предлагает осуществить превентивную компрометацию союзников путем полной публикации тайных договоров с ними, заключенных российским правительством. В обосновании декрета Ленин убеждает делегатов съезда, что начало мирных переговоров совместимо со стремлением к Мировой революции, которая сметет буржуазные правительства. Те самые правительства, с которыми в данный момент времени большевики вынуждены вступать в переговоры.


"In den Schutzgräbern, im Hinterland und unter den Eisenbahnern" war jeweils eine Armee zu gründen, wobei alle drei Armeen eine eiserne Disziplin einzuhalten hatten. Der General verlangte
Н. Верт полагает, что «в действительности декрет был адресован не правительствам, а скорее международному общественному мнению и свидетельствовал о желании новой власти подорвать сложившуюся мировую систему государств».<ref>Верт, История, с. 116</ref> Однако правительство Германии и ее союзников отнеслось к декрету серьезно. 14 ноября 1917 г. германское верховное командование дало согласие на ведение официальных переговоров о мире с представителями советской власти.  


"die Einführung der Todesstrafe und die Einrichtung von militärischen Feldtribunalen unmittelbar an den Schauplätzen der Kriegshandlungen"<ref>Ioffe, G., Beloe delo. General Kornilov, Moskau 1989, S. 78.</ref>; "außerdem sollte es keinen Unterschied zwischen der Front und dem Hinterland im Bezug auf die Strenge des Regimes geben, die das Land braucht."<ref>Gosudarstvennoe Soveščanie. Stenografičeskij otčet, Moskau u.a. 1934, S. 65-66.</ref>. Kornilov stellte sich dieses "Regime" folgendermaßen vor: Er selbst sollte den {{#set:Glossar=Rat_für_Volksverteidigung}}[[Glossar:Rat_für_Volksverteidigung|Rat für Volksverteidigung]] leiten und somit an der Sitze des Staates stehen. Kerenskij würde die Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden erhalten. Es war vorgesehen, eine Regierung beim Rat zu gründen, in der die politischen Kräfte des Landes breit vertreten werden wollten. Kornilov verlangte, in Petrograd den Kriegsnotstand auszurufen, die ganze Macht, die militärische wie die zivile, an den Oberbefehlshaber zu übertragen, die Minister zum Rücktritt zu zwingen, die stellvertretenden Minister mit der provisorischen Leitung der Ministerien zu betrauen, bis der Oberbefehlshaber ein neues Regierungskabinett gründen werde.<ref>Siehe: Kerenskij, A., Delo Kornilova, Moskau 1918, S. 106.</ref>. Kerenskij sagte jedoch seine Beteiligung an weiteren Verhandlungen mit Kornilov ab und verfügte seine Amtsenthebung. Der General weigerte sich, diesem Entschluß zu folgen, und rückte mit seinen Truppen in Richtung Petrograd vor. Mit Hilfe von sozialistischen Parteien, darunter der Bolschewiki, gelang es, den {{#set:Glossar=Kornilov-Putsch}}[[Glossar:Kornilov-Putsch|Putsch]] schnell zu unterdrücken, die Kommandeure, die Kornilov unterstützt hatten, und Oberbefehlshaber {{#set:Glossar=Denikin}}[[Glossar:Denikin|Denikin]] wurden verhaftet. Am 2. (15.) September wurde Kornilov selbst hinter Gitter gesteckt. Auf den Posten des Oberbefehlshabers ernannte man {{#set:Glossar=Duchonin}}[[Glossar:Duchonin|N.N. Duchonin]]. Er wandte sich an die Truppen mit dem Aufruf, in ihren Stellungen zu verharren,
2 декабря 1917 г. между Россией и Германией было заключено перемирие. Но в ходе Брестских переговоров с Германией и ее союзниками выяснилось, что эти требования не являются реалистичными, и Брестский мир 1918 г. был продиктован противниками России.


"um zu verhindern, daß der Feind die Unruhen, die im Landesinneren ausbrachen, ausnutzt und noch weiter in die Gebiete unseres Heimatlandes eindringt."<ref>Političeskie dejateli Rossii 1917, Moskau 1993, S. 106.</ref>.
Die Bemühungen um den Frieden, die Einsicht in die Unmöglichkeit, den Krieg unter den Bedingungen einer gesellschaftlichen Krise und der Auflösung der Armee fortzusetzen, beschäftigten nicht nur die Bolschewiki, sondern auch die anderen sozialistischen Parteien. Ein Tag vor dem Oktoberaufstand appellierte der {{#set:Glossar=Rat_der_Republik}}[[Glossar:Rat_der_Republik|Rat der Republik]], das sogenannte Vorparlament, an die Provisorische Regierung, der deutschen Regierung den Separatfrieden vorzuschlagen. Dieser Appell kam zu spät.
Am Abend, den 25. Oktober (7. November) 1917, zur gleichen Zeit, als das Winterpalais gestürmt wurde, wurde im {{#set:Glossar=Smol.nyj}}[[Glossar:Smol.nyj|Smol'nyj]] der 2. Allrußländische {{#set:Glossar=Sowjetkongreß_der_Arbeiter-_und_Soldatendeputierten}}[[Glossar:Sowjetkongreß_der_Arbeiter-_und_Soldatendeputierten|Sowjetkongreß der Arbeiter- und Soldatendeputierten]] eröffnet. Die Bolschewiki stellten unter seinen Teilnehmern die zahlenmäßig stärkste Gruppe. In der Nacht verkündete der Sowjetkongreß den Sieg der Sowjetmacht. Die zweite Sitzung des Kongresses wurde am 26. Oktober (8. November), gegen 9 Uhr abends eröffnet. Lenin hielt die Vorträge über den Frieden sowie über den Grund und Boden.
"Die Bolschewiki wußten, daß sie keine zahlenmäßige Überlegenheit im Land haben. Lenins Kalkül war: Seine Partei sollte die Mehrheit gewinnen, indem sie die radikalen Grundforderungen der Massen zum Zeitpunkt der Machtergreifung bedingungslos anerkannte. Einen Beweis dafür, daß Lenins Kalkül aufging, lieferte der Sowjetkongreß, als er am 26. Oktober (8. November) das {{#set:Glossar=Dekret_über_den_Frieden}}[[Glossar:Dekret_über_den_Frieden|Dekret über den Frieden]] und das {{#set:Glossar=Dekret_über_den_Grund_und_Boden}}[[Glossar:Dekret_über_den_Grund_und_Boden|Dekret über den Grund und Boden]] annahm."<ref>Boffa, D., Istorija Sovetskogo Sojuza, 2 Bde, Bd. 1: Ot revoljucii do Vtoroj mirovoj vojny. Lenin i Stalin. 1917-1941, Moskau 1994, S. 54.</ref> Das Dekret über den Frieden ging von der früheren Forderung Lenins nach einem "Frieden ohne Annexionen und Kontributionen" aus, die mit dem Selbstbestimmungsrecht der Nationen unmittelbar verbunden war. Diese Forderung wurde jedoch nicht in einer ultimativen Form formuliert, und Lenin gab zu verstehen, daß er bereit war, Frieden auch dann zu schließen, wenn die Bedingungen seines Verhandlungspartners härter werden sollten. Vorläufig sollte aber ein Waffenstillstand geschlossen werden. Da Lenin begriff, daß er sich durch diesen Schritt den Vorwurf einholen konnte, die Verpflichtungen Rußlands gegenüber den Alliierten verletzt zu haben, schlug er als "Präventivmaßnahme" vor, die Alliierten durch eine vollständige Publikation der Geheimen Verträge, die die rußländische Regierung mit ihnen abgeschlossen hatte, zu kompromittieren. Zugleich suchte Lenin in seiner Begründung des Dekrets, die Kongreßdeputierten davon zu überzeugen, daß der Beginn der Friedensverhandlungen mit dem Ziel der Weltrevolution, die die "bürgerlichen Regierungen" wegfegen werde, vereinbar sei. Damit waren die Regierungen gemeint, mit denen die Bolschewiki zu diesem Zeitpunkt gezwungen waren, Verhandlungen aufzunehmen.
N. Werth meint, daß
"sich das Dekret [über den Frieden] in Wirklichkeit nicht an die Regierungen, sondern eher an die internationale öffentliche Meinung richtete und den Wunsch der neuen Macht bezeugte, das bestehende Weltsystem der Staaten zu untergraben."<ref>Vert, Istorija, S. 116.</ref>. Die deutsche Regierung und ihre Verbündeten nahmen jedoch das Dekret ernst. Am 14. (27.) November 1917 erklärte die deutsche Oberste Heeresleitung ihr Einverständnis mit der Durchführung der offiziellen deutsch-sowjetrussischen Friedensverhandlungen.
General Duchonin, der der Anweisung des {{#set:Glossar=Rat_der_Volkskommissare_(SNK)}}[[Glossar:Rat_der_Volkskommissare_(SNK)|Rates der Volkskommissare (SNK)]], Verhandlungen über einen Waffenstillstand zu beginnen, nicht folgte, wurde seines Posten enthoben, mit dem Vorbehalt, daß er solange "die Geschäfte führen soll[e]", bis entweder ein neuer Oberbefehlshaber oder eine mit Sondervollmachten ausgestattete Person in seiner Vertretung im Hauptquartier eintreffe. Zum Oberbefehlshaber wurde nun umgehend {{#set:Glossar=Krylenko}}[[Glossar:Krylenko|N. Krylenko]] ernannt. Eine Armee nach der anderen anerkannte die Macht des SNK und hieß die Dekrete der Sowjetmacht willkommen. Kurz vor der Ankunft des neuen Oberbefehlshabers ordnete Duchonin die Befreiung Kornilovs und seiner Mitstreiter an. Nach Auskunft des neuen Oberbefehlshabers N. Krylenko war dies der Grund für seine Ermordung. Auf dem Weg nach Petrograd, wo er sich dem SNK zur Verfügung stellen sollte, fiel Duchonin – trotz der Versuche der persönlichen Wache Krylenkos, ihn zu schützen – "einer aufgebrachten Meute zu Opfer"<ref>Oktjabr'skaja revoljucija i armija. Sbornik dokumentov, Moskau 1973, S. 159.</ref>, die damit Rache nahm für die Flucht Kornilovs.
Am 2. (15.) Dezember 1917 wurde zwischen Rußland und Deutschland ein Waffenstillstand geschlossen.
Natal'ja Gerulajtis
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Version vom 3. Juni 2024, 09:52 Uhr


von: Natalija Gerulajtis


Eines der größten Probleme Russlands im Jahr 1917 war der Austritt aus dem Weltkrieg. Dies war einer der Gründe für den Ausbruch der Februarrevolution. Das Land war kriegsmüde, erlitt hohe Verluste und konnte die wirtschaftliche Last des Krieges nicht tragen. Die Arbeiter- und Soldatenräte gewannen an Einfluss; ihre Führer unterstützten die Forderungen der Linkskommunisten, die 1915 auf der Zimmerwalder Konferenz verkündet worden waren: ein Frieden ohne Annexionen und Kontributionen (also ein Unentschieden) und das Selbstbestimmungsrecht der Völker durch Wahlen. Aber viele Sozialisten, die in den Sowjets populär waren, glaubten, dass der Krieg mit Deutschland und seinen Verbündeten mit allen Mitteln fortgesetzt werden müsse, solange sie diese Prinzipien nicht anerkannten.

Der Krieg rückte in den Mittelpunkt der politischen Debatten. Die Kadetten – angeführt von P. Miljukov, dem Außenminister der Provisorischen Regierung – plädierten für die konsequente Einhaltung der internationalen Verpflichtungen des Zarenregimes und die Fortsetzung des Krieges bis zum siegreichen Ende. Der Petrograder Sowjet, in dem die Vertreter der sozialistischen Parteien dominierten, verlangte in seiner “Deklaration an die Völker der ganzen Welt“ vom 14. (27.) März 1917 einen allgemeinen Frieden und rief die Völker auf, „einen entschiedenen Kampf gegen die Annexionspläne der Regierungen der kriegsführenden Länder zu führen“. Den „Proletariern der deutsch-österreichischen Koalition und in erster Linie dem deutschen Proletariat“ riet der Sowjet, „sich vom Joch ihrer halbautokratischen Ordnung auf die gleich Weise zu befreien, wie das russische Volk die zarische Selbstherrschaft gestürzt hat.“ Solange das „furchtbare Gemetzel“ nicht beendet sei, so der Aufruf, werde das russische Volk „die Freiheit gegen alle Eingriffe von innen und außen standhaft verteidigen. Die russische Revolution wird vor den Bajonetten der Eroberer nicht zurückweichen und es keiner fremden Militärmacht gestatten, sie niederzuschlagen.“[1]

Am 26. März (8. April) billigte der Sowjet mit der Mehrheit seiner Stimmen Ergänzungen zu dem Dokument, die der kurz zuvor aus dem Exil zurückgekehrte Menschewiki-Führer Iraklij Cereteli eingebracht hatte. Sie enthielten die Forderung nach entschlossenen Maßnahmen „zum Abschluss eines Friedens ohne Annexionen und Kontributionen“ bei gleichzeitiger Erhaltung der Kampfkraft der Armee im Hinblick auf aktive militärische Operationen. Auf Drängen des Sowjets wurde diese Forderung in die von der Regierung verabschiedete „Deklaration an die Völker Russlands“ aufgenommen. Die Alliierten, beunruhigt durch die pazifistischen Absichten der Sowjets und die Deklaration der Provisorischen Regierung, entsandten eine Delegation nach Petrograd mit dem Auftrag, den Kampfgeist der neuen Staatsmacht wiederzubeleben. Am 18. April richtete Miljukov eine Note an die alliierten Mächte, in der er die Kriegsziele Russlands darlegte und versicherte, dass es „keine verminderte Anteilnahme Russlands am gemeinsamen Kampf der Alliierten“ geben werde und dass die Provisorische Regierung „den gegenüber den Alliierten Russlands eingegangenen Verpflichtungen gewissenhaft treu bleiben“ werde. Er forderte die sich auflösende Armee auf, „ihr Leben für Konstantinopel, die Dardanellen und Galizien zu geben“.[2] „In [der Note] war kein Wort von den Bemühungen um einen Frieden ‚ohne Annexionen und Kontributionen‘, wie sie in der Deklaration des Sowjets zum Ausdruck gekommen war.“[3] Im April-Mai löste dies einen regelrechten Schock in der Öffentlichkeit des Landes und Unruhen in der Hauptstand aus, die zum Rücktritt Miljukovs und einem Regierungswechsel führten.

Am 4. (17.) April trat V. Lenin mit seinen „Aprilthesen“ auf, in denen er den „revolutionären Defensismus“ bedingungslos in Frage stellte und darauf hinwies, „dass es ohne den Sturz des Kapitals unmöglich ist, den Krieg durch einen wahrhaft demokratischen Frieden und nicht durch einen Gewaltfrieden zu beenden.“ Lenin forderte die „Verbrüderung“ der russischen Soldaten mit den Soldaten des Feindes. Am 21. April (4. Mai) erschien Lenins „Aufruf an die Soldaten aller kriegführenden Länder“, den die Bolschewiki in Russisch, Deutsch und anderen Sprachen an der Front verbreiteten. Er forderte die Soldaten auf, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. „Nur wenn die Staatsmacht in beiden jetzt einander feindlich gegenüberstehenden Staaten, zum Beispiel in Russland wie in Deutschland, völlig und ausschließlich in die Hände der revolutionären Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten übergeht, die imstande sind, nicht in Worten, sondern in der Tat das ganze Netz der Beziehungen und Interessen des Kapitals zu zerreißen – nur in diesem Fall werden die Arbeiter beider kriegführenden Länder zueinander Vertrauen fassen und dem Krieg auf der Grundlage eines wirklich demokratischen, wirklich alle Völker und Völkerschaften befreienden Friedens rasch ein Ende machen können.“ Er rief dazu auf, alles Notwendige zu tun, um dieses Ziel zu erreichen: „Friede den Hütten, Krieg den Palästen! Friede den Arbeitern aller Ländern! Es lebe die brüderliche Einheit der revolutionären Arbeiter aller Länder! Es lebe der Sozialismus!“. Er plädierte dafür, „dass die Revolution in einer Reihe von Ländern […] den Krieg beenden soll und beenden wird“, und forderte die Soldaten auf, dieses Programm in ihren Truppenteilen und mit den deutschen Soldaten zu besprechen. Dies werde helfen, den sichersten und schnellsten Weg zur Beendigung des Krieges und zum Sturz des Kapitalismus zu finden. Lenin sprach sich für einen Friedensschluss ohne Annexionen und Kontributionen aus und hielt sogar separate Friedensverhandlungen für möglich.

Die Friedensbemühungen, die Einsicht in die Unmöglichkeit einer Fortsetzung des Krieges unter den Bedingungen der gesellschaftlichen Krise und der Auflösung der Armee beschäftigten nicht nur die Bolschewiki, sondern auch die anderen sozialistischen Parteien. Einen Tag vor dem Oktoberaufstand appellierte der Rat der Republik, das sogenannte Vorparlament, an die Provisorische Regierung, der deutschen Regierung einen Separatfrieden vorzuschlagen. Dieser Appell kam zu spät.

Am Abend des 25. Oktober (7. November) 1917, zeitgleich mit der Erstürmung des Winterpalais, in dem sich die Provisorische Regierung während des Oktoberputsches verschanzt hatte, wurde in Smol'nyj der 2. Allrussländische Sowjetkongress der Arbeiter- und Soldatendeputierten eröffnet. Zum Zeitpunkt der Eröffnung des Kongresses versammelten sich dort 649 Delegierte, darunter 390 Bolschewiki, 160 Sozialrevolutionäre und 14 internationalistische Menschewiki. Nach der Eröffnung trafen weitere Delegierte ein. Der linke Flügel der Partei der Sozialrevolutionäre unterstützte die Losungen der Bolschewiki. In der Nacht proklamierte der Sowjetkongress die Macht der Sowjets, eine Regierung unter Lenin (Rat der Volkskommissare) wurde gebildet. Die zweite Sitzung des Kongresses wurde am 26. Oktober (8. November), gegen 21 Uhr eröffnet. Lenin hielt die Vorträge über den Frieden und über den Grund und Boden.

Das Dekret über den Frieden ging von Lenins früheren Forderung nach einem „Frieden ohne Annexionen und Kontributionen“ aus, die unmittelbar mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker verbunden war. Diese Forderung wurde jedoch nicht ultimativ formuliert, und Lenin deutete an, dass er bereit sei, Frieden zu schließen, auch wenn die Bedingungen des Verhandlungspartners härter würden. Vorerst sollte jedoch ein Waffenstillstand geschlossen werden. Da Lenin erkannte, dass er sich mit diesem Schritt den Vorwurf einhandelte, die Verpflichtungen Russlands gegenüber den Alliierten verletzt zu haben, schlug er als „Präventivmaßnahme“ vor, die Alliierten durch die vollständige Veröffentlichung der Geheimverträge, die die russländische Regierung mit ihnen abgeschlossen hatte, zu kompromittieren. Gleichzeitig versuchte Lenin in der Begründung des Dekrets, die Kongressdeputierten davon zu überzeugen, dass die Aufnahme von Friedensverhandlungen mit dem Ziel der Weltrevolution vereinbar sei, die die „bürgerlichen Regierungen“ hinwegwerfen werde. Damit waren die Regierungen gemeint, mit denen die Bolschewiki zu diesem Zeitpunkt gezwungen waren, Verhandlungen aufzunehmen.

N. Werth meint, dass „das Dekret [über den Frieden] in Wirklichkeit nicht an die Regierungen, sondern eher an die internationale öffentliche Meinung gerichtet war und den Wunsch der neuen Macht bezeugte, das bestehende Weltsystem der Staaten zu untergraben.“[4] Die deutsche Regierung und ihre Verbündeten nahmen das Dekret dennoch ernst. Am 14. (27.) November 1917 erklärte sich die deutsche Oberste Heeresleitung mit der Aufnahme offizieller deutsch-sowjetrussischer Friedensverhandlungen einverstanden.

Am 2. (15.) Dezember 1917 wurde zwischen Russland und Deutschland ein Waffenstillstand geschlossen. Aber während der Verhandlungen in Brest mit Deutschland und seinen Verbündeten wurde klar, dass diese Forderungen nicht realistisch waren, und der Frieden von Brest 1918 wurde von Russlands Feinden diktiert.


  1. Werth, N., Istorija Sovetskogo gosudarstva, Moskau 1995, S. 89.
  2. Fischer, L., Das Leben Lenins, München 1970, S. 165.
  3. Werth, Istorija, S. 91.
  4. Werth, Istorija, S. 116.
Наталья Герулайтис


Одной из важнейших проблем, стоявших перед Россией в 1917 г., был выход из мировой войны. Она стала одной из причин начала революции в марте 1917 г. Страна устала от войны, несла большие потери и не выдерживала экономической военной нагрузки. Большое влияние приобрели Советы рабочих и солдатских депутатов, лидеры которых поддерживали требования левых социалистов, выдвинутые на Циммервальдской конференции 1915 г. – мир без аннексий и контрибуций (то есть вничью) и право народов на самоопределение с помощью голосования. Но многие социалисты, популярные в Советах, считали, что с Германией и ее союзниками нужно вести войну всеми силами, пока они не признают этих принципов.

Проблема войны находилась в центре российских политических дискуссий. Кадеты, во главе с П. Милюковым, являющимся министром иностранных дел во Временном правительстве, высказывались за твердое соблюдение международных обязательств царского режима и продолжение войны до победного конца. Петроградский Совет, в котором преобладали социалисты, выступал в «Воззвании к народам всего мира» (14 марта) за всеобщий мир, он призвал народы «вести решительную борьбу против аннексионистских амбиций правительств всех воюющих стран». Совет настоятельно рекомендовал «пролетариям австро-германской коалиции и, прежде всего, германскому пролетариату» «сбросить с себя иго своего полусамодержавного порядка, подобно тому, как русский народ стряхнул с себя царское самовластие». Пока не кончится «ужасная бойня...», говорилось в воззвании, русский народ «будет стойко защищать... свободу от всяких посягательств — как изнутри, так и извне. Русская революция не отступит перед штыками завоевателей и не позволит раздавить себя внешней военной силой».[1]

26 марта Советы большинством голосов одобрили внесенные вернувшемся из ссылки лидером меньшевиков И. Церетели поправки об одновременном продолжении войны с сохранением боеспособности армии для активных операций и требовании к правительству принять энергичные меры для «заключения мира без аннексий и контрибуций». Под давлением Совета это положение вошло в правительственное «Воззвание к народам России». Обеспокоенные пацифистскими намерениями Советов и декларацией Временного правительства, союзники направили в Петроград делегации, на которые возлагалась задача возродить боевой дух нового режима. 18 апреля Милюков направил союзным державам ноту с изложением целей России в войне, обещая, что «не может быть и речи об ослаблении роли России в общей союзной борьбе», и что Россия «будет вполне соблюдать обязательства, принятые в отношении союзников». Милюков просил разлагающуюся армию «умирать за Константинополь, Дарданеллы и Галицию». «В нем не было ни слова о стремлении, выраженном в воззвании Совета..., к миру „без аннексий и контрибуций“».[2] В апреле-мае это вызвало настоящий шок у общественности страны», столкновения в столице, отставку Милюкова и смену правительства.

4 апреля Ленин выступил с «Апрельскими тезисами» в которых отрицал безоговорочно «революционное оборончество», указывал, «что кончить войну истинно демократическим, не насильническим, миром нельзя без свержения капитала», пропаганда этого взгляда должна быть широко организована в армии. Ленин выступал за «братание» с солдатами противника. 21 апреля выходит ленинское «Воззванием к солдатам всех воюющих стран», принятое партией для издания на русском, немецком и других языках и для распространения на фронте. В нем Ленин раскрывает характер войны, и призывает солдат взять свою судьбу в собственные руки. «Только в том случае, если государственная власть в обоих враждебных ныне государствах, например и в России и в Германии перейдет всецело и исключительно в руки революционных Советов рабочих и солдатских депутатов, способных не на словах, а на деле порвать всю сеть отношений и интересов капитала, — только в этом случае рабочие обеих воюющих стран проникнутся доверием друг к другу и смогут положить конец войне на основах действительно демократического, действительно освобождающего все народы и народности мира». Он призывает сделать все зависящее для приближения этой цели, восклицая «Мир хижинам, война дворцам! Мир рабочим всех стран!... Да здравствует социализм!». В статье «Значение братания» Ленин призывает к тому, «чтобы братание не ограничивалось разговорами о мире вообще, а переходило к обсуждению ясной политической программы, к обсуждению вопроса, как кончить войну, как свергнуть иго капиталистов, начавших войну и затягивающих ее ныне». Он выступает за то, «что войну должна кончить и кончит революция в ряде стран», и призывает солдат обсуждать эту программу у себя в частях, а также вместе с немецкими солдатами. Это обсуждение поможет найти наиболее верный и быстрый способ прекращения войны и к свержению капитализма. Ленин выступал за подписание мира без аннексий и контрибуций, считая возможным выступать даже за сепаратные переговоры.

Стремление к миру, осознание невозможности продолжать войну в условиях нарастающего социального кризиса и разложения армии, охватывало не только большевиков, но и другие социалистические партии. За день до Октябрьского восстания Совет Республики, так называемый Предпарламент, призвал Временное правительство обратиться к германскому правительству с предложением сепаратного мира. Но было уже поздно.

Вечером, 25 октября 1917 г., в те самые часы, когда в ходе октябрьского переворота происходила осада Зимнего дворца, где укрывалось Временное правительство, в Смольном открылся II Всероссийский съезд Советов рабочих и солдатских депутатов. К моменту открытия съезда не нем присутствовало 649 делегатов, из них большевиков — 390, эсеров — 160, меньшевиков-интернационалистов — 14. Делегаты продолжали пребывать и после открытия съезда. Большевистские лозунги поддержало левое крыло партии социалистов-революционеров. Ночью, на съезде была провозглашена власть Советов, было создано правительство (Совет народных комиссаров, СНК) во главе с Лениным. Второе заседание съезда открылось 26 октября в 9 ч. вечера. На нем с докладами о мире и о земле выступил Ленин.

Декрет о мире исходит из прежнего требования «мира без аннексий и контрибуций», которое неразрывно связано с правом наций на самоопределение. Но данное требование не ультимативно, и Ленин дает понять, что готов заключить мир и на более тяжелых условиях. А пока — немедленное перемирие. Понимая, что это может вызвать обвинения в нарушении союзнических обязательств, Ленин предлагает осуществить превентивную компрометацию союзников путем полной публикации тайных договоров с ними, заключенных российским правительством. В обосновании декрета Ленин убеждает делегатов съезда, что начало мирных переговоров совместимо со стремлением к Мировой революции, которая сметет буржуазные правительства. Те самые правительства, с которыми в данный момент времени большевики вынуждены вступать в переговоры.

Н. Верт полагает, что «в действительности декрет был адресован не правительствам, а скорее международному общественному мнению и свидетельствовал о желании новой власти подорвать сложившуюся мировую систему государств».[3] Однако правительство Германии и ее союзников отнеслось к декрету серьезно. 14 ноября 1917 г. германское верховное командование дало согласие на ведение официальных переговоров о мире с представителями советской власти.

2 декабря 1917 г. между Россией и Германией было заключено перемирие. Но в ходе Брестских переговоров с Германией и ее союзниками выяснилось, что эти требования не являются реалистичными, и Брестский мир 1918 г. был продиктован противниками России.

  1. Верт, Н., История Советского государства, Москва 1995, с. 89.
  2. Верт, История, с. 91.
  3. Верт, История, с. 116