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| Die Zentrumspartei bildete einen genuinen und integrierenden, wenngleich lange umstrittenen Bestandteil des modernen deutschen Parteiwesens. Drei Wurzeln lagen ihr zugrunde: Erstens ist das Streben nach angemessener Repräsentanz christlich-kirchlich gesinnter Personengruppen im zunehmend säkularistischen Nationalstaat zu nennen. Von daher forderten die politisch aktiv werdenden Katholiken seit 1848 die Gewährung kirchlicher Freiheitsrechte, die für sie im Rang bürgerlicher Grundrechte standen. Zweitens erschien vielen großdeutsch eingestellten Katholiken nach der kleindeutschen {{#set:Glossar=Reichseinigung von 1971}}[[Glossar:Reichseinigung von 1971|Reichseinigung von 1871]] als unabweisbar, für die Erhaltung der bundesstaatlichen Gliederung und die nunmehrige Minoritäts-Existenz einzutreten. Drittens bezeugten bereits erste Wahlaufrufe, Konferenzen und Programmentwürfe der 1860er Jahre ein Bewusstsein für die sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen der entstehenden {{#set:Glossar=Industriegesellschaft}}[[Glossar:Industriegesellschaft|Industriegesellschaft]].
| | <div style="text-align:right;">von: Winfried Becker</div> |
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| Im Dezember 1870 bildete das Zentrum eine Fraktion von 48 Abgeordneten im {{#set:Glossar=preußisches Abgeordnetenhaus}}[[Glossar:preußisches Abgeordnetenhaus|preußischen Abgeordnetenhaus]]. Ihr Vorläufer war die dort bis 1867 bestehende Katholische Fraktion (Zentrum). Anfang 1871 schlossen sich nach den ersten Reichstagswahlen im Gefolge der Reichseinigung von 1870/71 67 Abgeordnete zur Zentrumsfraktion des Reichstags zusammen. Diese blieb mit Führungspersönlichkeiten wie {{#set:Glossar=Windthorst}}[[Glossar:Windthorst|Ludwig Windthorst]], {{#set:Glossar=Lieber}}[[Glossar:Lieber|Ernst Lieber]], {{#set:Glossar=Hompesch}}[[Glossar:Hompesch|Alfred von Hompesch]], {{#set:Glossar=Hertling}}[[Glossar:Hertling|Georg von Hertling]] und {{#set:Glossar=Spahn}}[[Glossar:Spahn|Peter Spahn]] bis zum Ende des Kaiserreichs die bestimmende Kraft der Partei. Erst am 8. Februar 1914 trat das erste zentrale Spitzengremium des Zentrums, der Reichsparteiausschuss, zusammen.
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| Das Zentrum verstand sich als politische und überkonfessionelle Partei, die für die Wahrung des Rechts und der Verfassung eintrat. Doch entwickelte es sich infolge des {{#set:Glossar=Kulturkampf}}[[Glossar:Kulturkampf|Kulturkampfs]], den {{#set:Glossar=Reichskanzler}}[[Glossar:Reichskanzler|Reichskanzler]]{{#set:Glossar=Bismarck}}[[Glossar:Bismarck|Otto von Bismarck]] und der nationale Liberalismus entfesselten, de facto zur Vertreterin der katholischen Volksminderheit, deren Anteil 1910 bei 36,7% an der Gesamtbevölkerung Deutschlands lag.
| | Die Zentrumspartei bildete einen genuinen und integrierenden Bestandteil des modernen deutschen Parteiwesens. Drei Wurzeln lagen ihr zugrunde: Erstens ist das Streben nach angemessener Repräsentanz christlich-kirchlich gesinnter Personengruppen im zunehmend säkularistischen Nationalstaat zu nennen. Von daher forderten die politisch aktiv werdenden Katholiken seit 1848 die Gewährung kirchlicher Freiheitsrechte, die für sie im Rang bürgerlicher Grundrechte standen. Zweitens erschien vielen großdeutsch eingestellten Katholiken nach der kleindeutschen Reichseinigung von 1871 als unabweisbar, für die Erhaltung der bundesstaatlichen Gliederung und die nunmehrige Minoritäts-Existenz einzutreten. Drittens bezeugten bereits die ersten Wahlaufrufe, Konferenzen und Programmentwürfe der 1860er Jahre ein Bewusstsein für die sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen der entstehenden Industriegesellschaft. |
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| Die Bedrohung von außen führte zu innerer Geschlossenheit. Das Zentrum umfasste Angehörige aller sozialen Schichten, deren Interessenausgleich ihm auch programmatisch angelegen war. Zwischen 1874 und 1890 stimmten zeitweise über 80% der wahlberechtigten Katholiken für die Zentrumspartei. Während dieser Jahre entstand auch eine regional differenzierte katholische Presse. Anstelle einer Parteiorganisation dienten die katholischen Vereine dem Zentrum als soziale Basis. Der bedeutendste von ihnen wurde nach 1890 der {{#set:Glossar=Volksverein für das katholische Deutschland}}[[Glossar:Volksverein für das katholische Deutschland|Volksverein für das katholische Deutschland]]. Er widmete sich "apologetischen" Aufgaben und der sozialen Schulung der Industriearbeiter. Auch das Gewerbe, der Kaufmanns- und der Mittelstand fanden im Zentrum Vertretung. Zur Unterstützung der vielfach an den Universitäten zurückgesetzten katholischen Gelehrten wurde 1876 bei Bonn die {{#set:Glossar=Goerres-Gesellschaft}}[[Glossar:Goerres-Gesellschaft|Goerres-Gesellschaft]] gegründet.
| | Im Dezember 1870 bildete das Zentrum eine Fraktion von 48 Abgeordneten im preußischen Abgeordnetenhaus. Ihr Vorläufer war die dort bis 1867 bestehende Katholische Fraktion (Zentrum). Anfang 1871, nach den ersten Reichstagswahlen im Gefolge der Reichseinigung von 1870/71, schlossen sich 67 Abgeordnete zur Zentrumsfraktion im Reichstag zusammen. Sie blieb mit Führungspersönlichkeiten wie Ludwig Windthorst, Ernst Lieber, Alfred von Hompesch, Georg von Hertling, Adolf Gröber und Peter Spahn bis zum Ende des Kaiserreichs die bestimmende Kraft der Partei. Erst am 8. Februar 1914 trat mit dem Reichsparteiausschuss das erste zentrale Spitzengremium zusammen. |
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| Seit 1894 wirkten die dem Zentrum nahe stehenden {{#set:Glossar=Christliche Gewerkschaften}}[[Glossar:Christliche Gewerkschaften|Christlichen Gewerkschaften]] der sozialistischen Agitation unter den Industriearbeitern entgegen. Da sie, anders als die katholischen Fachabteilungen, Arbeiter verschiedener konfessioneller Herkunft aufnahmen, wurden sie erst nach innerkatholischen Auseinandersetzungen von der kirchlichen Hierarchie anerkannt. Während dem Zentrum die Solidarisierung mit der "reichsfeindlichen" polnischen und elsässischen Minderheit gelang, konnte die Bruchlinie zum selbstbewussten, politisch liberal, konservativ oder sozial orientierten Protestantismus bis 1933 bzw. 1945 nicht überwunden werden. Die Aufrufe der "Kölner Richtung" {{#set:Glossar=Bachem}}[[Glossar:Bachem|Julius und Carl Bachems]], den "Zentrumsturm" zu verlassen, sowie die Verteidigung der protestantischen Landsleute gegen publizistische Angriffe französischer Katholiken im Ersten Weltkrieg, die den hohen Grad der "Integration" der Katholiken im Kaiserreich anzeigte, blieben so ohne Wirkung.
| | Das Zentrum verstand sich als überkonfessionelle politische Partei, die für die Wahrung von Recht und Verfassung eintrat. Doch entwickelte es sich infolge des Kulturkampfs, den Reichskanzler Otto von Bismarck und der nationale Liberalismus entfesselten, de facto zur Vertreterin der katholischen Volksminderheit, die 1910 bei 36,7 % der Gesamtbevölkerung Deutschlands ausmachte. |
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| Andererseits überstand der Katholizismus den Umbruch von 1918/19 besser als andere politische Gruppierungen. Da die Katholiken im Kaiserreich teilweise systematisch zurückgesetzt worden waren, gewannen zumindest ihre Führungskräfte leichter Abstand von diesem Staatsgebilde als viele evangelische Christen. Auch der Abschied von der Monarchie fiel ihnen leichter, weil die {{#set:Glossar=katholische Staatslehre}}[[Glossar:katholische Staatslehre|katholische Staatslehre]] die jederzeit zu bewahrende Ordnung des Gemeinwesens über die Staatsform stellte. Jedoch enthüllte das Vordringen der sozialdemokratischen, radikal sozialistischen und kommunistischen Kräfte in der {{#set:Glossar=Revolution von 1918}}[[Glossar:Revolution von 1918|Revolution von 1918]], dass eine große geschlossene Gegenkraft fehlte. An frühere Versuche der Ausweitung des Zentrums (1918) anschließend, propagierte der christliche Gewerkschaftsführer {{#set:Glossar=Stegerwald}}[[Glossar:Stegerwald|Adam Stegerwald]] vor 340 Delegierten des Essener Kongresses am 20. November 1920 die "Zusammenfassung der vaterländischen, christlichen, volkstümlichen und wahrhaft sozial denkenden Kreise aus allen Volksschichten" in einer "großen gemäßigten Partei", die "auf der Grundlage positiv christlicher Gesinnung" ruhen solle. Doch die Resonanz im Zentrum, wie bei den anderen Parteien, blieb aus. Hinzu kam die Ungunst der Zeitsituation mit ihren wirtschaftlichen Problemen und politischen Dissonanzen, zumal die Konfessionsschranken sich auf politischem Gebiet als unüberwindbar erwiesen.
| | Die Bedrohung von außen führte zu innerer Geschlossenheit. Das Zentrum umfasste Angehörige aller sozialen Schichten, deren Interessenausgleich ihm auch programmatisch angelegen war. Zwischen 1874 und 1890 stimmten zeitweise über 80 % der wahlberechtigten Katholiken für die Zentrumspartei. In diesen Jahren entstand auch eine regional differenzierte katholische Presse. Anstelle einer Parteiorganisation dienten die katholischen Vereine dem Zentrum als soziale Basis. Am bedeutendsten wurde nach 1890 der Volksverein für das katholische Deutschland. Er widmete sich „apologetischen“ Aufgaben und der sozialen Schulung der Industriearbeiter. Auch das Gewerbe, der Kaufmanns- und der Mittelstand fanden im Zentrum Vertretung. Zur Unterstützung der vielfach an den Universitäten zurückgesetzten katholischen Gelehrten wurde 1876 bei Bonn die „Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland“ gegründet. |
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| Ein gewisser Ersatz für die verpasste Chance kann darin gesehen werden, dass das Zentrum sich als Partei der Mitte definierte und eine zunächst nach links, dann auch nach rechts offene Koalitionspolitik betrieb. Im Sinne eines umfassenden Gestaltungsanspruches lässt sich die Aussage des Kulturexperten der Partei, {{#set:Glossar=Schreiber}}[[Glossar:Schreiber|Georg Schreiber]], vom Januar 1923 interpretieren: "Das Zentrum sei jetzt mehr denn je das Zentrum des deutschen Parteilebens". Nach der Revolution wollte die Partei zum Neuaufbau wesentlich beitragen und zu diesem Zweck eine den staatspolitischen Notwendigkeiten gerecht werdende Sachpolitik treiben. So nahmen denn die Richtlinien von 1922, "ein neues Programm für die alte Partei" (R. Morsey), zu allen wichtigen Bereichen des Staatslebens prononciert Stellung: zu den "Auswärtigen Angelegenheiten", zu "Staatsordnung und Verwaltung", zu "Finanzwesen und Steuern", zu "Wirtschaft und Arbeit", zu "Volkswohlfahrt und Kultur".
| | Seit 1894 wirkten die dem Zentrum nahestehenden Christlichen Gewerkschaften der sozialistischen Agitation unter den Industriearbeitern entgegen. Da sie im Gegensatz zu den katholischen Fachabteilungen Arbeiter verschiedener konfessioneller Herkunft aufnahmen, wurden sie erst nach innerkatholischen Auseinandersetzungen von der kirchlichen Hierarchie anerkannt. Während es Zentrum gelang, sich mit der „reichsfeindlichen“ polnischen und elsässischen Minderheit zu solidarisieren, konnte die Bruchlinie zum selbstbewussten, politisch liberal, konservativ oder sozial orientierten Protestantismus bis 1933 bzw. 1945 nicht überwunden werden. Die Aufrufe der „Kölner Richtung“ um Julius und Carl Bachem, den „Zentrumsturm“ zu verlassen, sowie die Verteidigung der protestantischen Landsleute gegen publizistische Angriffe französischer Katholiken im Ersten Weltkrieg, die den hohen Grad der „Integration“ der Katholiken im Kaiserreich anzeigte, blieben so ohne Wirkung. |
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| Die Betonung der Sach- und Staatspolitik schien geeignet, gemeinsames überparteiliches Handeln zu erleichtern und die immer noch virulenten konfessionspolitischen Vorbehalte zu entkräften. Das Bekenntnis der Richtlinien zu einer "zielklaren christlich-nationalen Politik" spiegelte wohl den seit der Revolution von 1918/19 gestärkten Einfluss der christlich-nationalen Arbeiterbewegung wider. Die Kerntruppe der Christlichen Gewerkschaften war durch die Einzelverbände der deutschen Angestelltengewerkschaften und der Beamtengruppe verstärkt worden; Fühler reichten weiter in die liberal orientierten Verbände hinein.
| | Andererseits überstand der Katholizismus den Umbruch von 1918/19 besser als andere politische Gruppierungen. Da die Katholiken im Kaiserreich teilweise systematisch zurückgesetzt worden waren, konnten sich ihre Führungskräfte leichter von der Hohenzollernmonarchie distanzieren als viele evangelische Christen. Sie vermochten den Übergang zur Republik überraschend gut mitzugestalten, weil die im Zentrum ausgebildete katholische Staatslehre die jederzeit zu bewahrende Ordnung des Gemeinwesens über die Staatsform stellte. Das Zentrum wirkte maßgeblich an der Verfassung der Weimarer Republik und ihrer Grundrechtsartikel mit. Seiner Absicht der Schaffung und Wahrung einer verlässlichen Rechtsordnung waren Grenzen gesetzt, weil es nur als Minderheitspartei dem Ansturm kommunistischer und reaktionärer antirepublikanischer Kräfte entgegenwirken konnte. An frühere Versuche der Ausweitung des Zentrums (1918) anschließend, propagierte der christliche Gewerkschaftsführer Adam Stegerwald am 20. November 1920 vor 340 Delegierten des Essener Kongresses die „Zusammenfassung der vaterländischen, christlichen, volkstümlichen und wahrhaft sozial denkenden Kreise aus allen Volksschichten“ in einer „großen gemäßigten Partei“, die „auf der Grundlage positiv christlicher Gesinnung“ ruhen solle. Die Bildung einer die Extreme von „rechts“ und „links“ verhindernden Kraft der Mitte blieb indes aus. Vorrangig schien es, die wirtschaftliche Not zu beheben, und die politischen Milieus des bisherigen Parteiensystems erwiesen sich vorerst als beharrlich. |
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| Die Offenheit und Sachorientierung der "Richtlinien" trug zudem der unifizierenden Tendenz des Weimarer Staates Rechnung, zu der nun die {{#set:Glossar=Finanzreform}}[[Glossar:Finanzreform|Finanzreform]] des bekannten Zentrumsparlamentariers {{#set:Glossar=Erzberger}}[[Glossar:Erzberger|Matthias Erzberger]] erheblich beitrug. Während die {{#set:Glossar=Bayerische Volkspartei}}[[Glossar:Bayerische Volkspartei|Bayerische Volkspartei]] den Föderalismus auf den Schild erhob und um dessentwillen auch die Fraktionsgemeinschaft mit der Schwesterpartei verweigerte, bildete dieser alte Programmpunkt für das Zentrum keinen Glaubenssatz.
| | Ein gewisser Ersatz für die verpasste Chance kann darin gesehen werden, dass sich das Zentrum als Partei der Mitte definierte und eine zunächst nach links, dann auch nach rechts offene Koalitionspolitik betrieb. Im Sinne eines umfassenden Gestaltungsanspruchs lässt sich die Aussage des Kulturexperten der Partei, Georg Schreiber, vom Januar 1923 interpretieren: „Das Zentrum sei jetzt mehr denn je das Zentrum des deutschen Parteilebens“. Nach der Revolution wollte die Partei einen wesentlichen Beitrag zum Neuaufbau leisten und zu diesem Zweck eine Sachpolitik betreiben, die den staatspolitischen Notwendigkeiten gerecht wurde. So nahmen denn die Richtlinien von 1922, „ein neues Programm für die alte Partei“ (R. Morsey), zu allen wichtigen Bereichen des Staatslebens prononciert Stellung: zu den „Auswärtigen Angelegenheiten“, zu „Staatsordnung und Verwaltung“, zu „Finanzwesen und Steuern“, zu „Wirtschaft und Arbeit“, zu „Volkswohlfahrt und Kultur“. |
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| Die durch die Kriegsfolgelasten und die Reparationen geförderte Tendenz zum Einheitsstaat nötigte das Zentrum allerdings zum verstärkten Wettstreit mit den Kräften des [[{{#ask: [[DokumentID::0002_ddp]]| ?ArtikelTitel=| mainlabel=- |link=none}}|Liberalismus]] und mit den zwischen Mäßigung und Radikalismus schwankenden [[{{#ask: [[DokumentID::0004_spd]]| ?ArtikelTitel=| mainlabel=- |link=none}}|Sozialdemokraten]]. Die christliche Staatslehre und Philosophie, die Bildungs- und Jugendarbeit ({{#set:Glossar=Windthorstbunde}}[[Glossar:Windthorstbunde|Windthorstbunde]]) und damit die weltanschaulichen Grundlagen erfuhren eine neue Akzentuierung. Die Propagandatätigkeit schlug sich z.B. in den "Mitteilungen der Deutschen Zentrumspartei" (seit 1924) und in dem die verschiedenen Politikfelder behandelnden "Politischen Jahrbuch" (1925-1928) nieder. | | Die Betonung der Sach- und Staatspolitik schien geeignet, gemeinsames überparteiliches Handeln zu erleichtern und die immer noch virulenten konfessionspolitischen Vorbehalte zu entkräften. Das Bekenntnis der Richtlinien zu einer „zielklaren christlich-nationalen Politik“ spiegelte wohl den seit der Revolution von 1918/19 gestärkten Einfluss der christlich-nationalen Arbeiterbewegung wider. Die Kerntruppe der Christlichen Gewerkschaften war durch die Einzelverbände der deutschen Angestelltengewerkschaften und der Beamtengruppe verstärkt worden; die Fühler reichten weiter in die liberal orientierten Verbände hinein. |
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| Diese Betonung des weltanschaulichen Charakters der Zentrumspartei trat in einen gewissen Gegensatz zur tendenziell vorbehaltlosen Koalitionspolitik. Gegen konservative Tendenzen in den eigenen Reihen verteidigte die Zentrumsführung wiederum ihren maßgeblichen Anteil an der Weimarer Verfassungsarbeit und den pragmatisch zu verstehenden ersten Verfassungsartikel, dass die Staatsgewalt vom Volke (statt von Gott) ausgehe.
| | Die Offenheit und Sachorientierung der „Richtlinien“ trug auch der einigenden Tendenz des Weimarer „Volksstaats“ Rechnung, zu der die Finanzreform des Zentrumsparlamentariers Matthias Erzberger erheblich beitrug. In einer überspitzten Form praktizierte die Bayerische Volkspartei den Föderalismus, als sie im Reichstag die Fraktionsgemeinschaft mit der Schwesterpartei aufhob. |
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| Die "christliche Volkspartei", wie sich das Zentrum seit 1918 nannte, setzte sich zunehmend für die Republik und die aktive Mitarbeit in dieser ein. Nach der Ermordung des Zentrumspolitiker Erzberger durch rechtsradikale Täter formulierte sein Parteifreund {{#set:Glossar=Wirth}}[[Glossar:Wirth|Joseph Wirth]], 1921 Reichskanzler, dann Außen- und Finanzminister: "Der Feind steht rechts". Der Publizist {{#set:Glossar=Muth}}[[Glossar:Muth|Carl Muth]] forderte 1926 in der Zeitschrift "Hochland", Partei für die verfassungsmäßig gebotene Republik zu ergreifen, statt indifferent abzuwarten. Auf dem 4. Reichsparteitag des Zentrums in Kassel 1925 waren ähnliche Stimmen zu vernehmen. 1931 wandte sich Karl Bachem in seinem Geschichtswerk über die Zentrumspartei scharf gegen den Nationalsozialismus, während der Zentrumskanzler {{#set:Glossar=Bruening}}[[Glossar:Bruening|Heinrich Brüning]] Anfälligkeit immerhin für autoritäre Tendenzen zeigte. | | Die durch die Kriegsfolgelasten und die Reparationen geförderte Tendenz zum Einheitsstaat nötigte das Zentrum allerdings zum verstärkten Wettstreit mit den Kräften des Liberalismus und mit den zwischen Mäßigung und Radikalismus schwankenden Sozialdemokraten. Die christliche Staatslehre und Philosophie, die Bildungs- und Jugendarbeit (Windthorstbunde) und damit die weltanschaulichen Grundlagen erfuhren eine neue Akzentuierung. Die Propagandatätigkeit schlug sich z.B. in den „Mitteilungen der Deutschen Zentrumspartei“ (seit 1924) und im „Politischen Jahrbuch“ (1925-1928) nieder, die verschiedene Politikfelder behandelten. |
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| Auch an der sinkenden Anzahl der Reichstagsabgeordneten des Zentrums und der Bayerischen Volkspartei ließ sich ablesen, dass der Weimarer Republik die Wähler davonliefen: Ihr Anteil sank von 1919 21,2 % bei den Wahlen zur Nationalversammlung auf 15,1 % bei der Reichstagswahl vom 14. Sept. 1930.
| | Diese Betonung des weltanschaulichen Charakters der Zentrumspartei trat in einen gewissen Gegensatz zur tendenziell vorbehaltlosen Koalitionspolitik. Gegen konservative Tendenzen in den eigenen Reihen verteidigte die Zentrumsführung wiederum ihren maßgeblichen Anteil an der Weimarer Verfassungsarbeit und den pragmatisch zu verstehenden ersten Verfassungsartikel, wonach die Staatsgewalt vom Volke (statt von Gott) ausgehe. |
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| Das Jahr der "{{#set:Glossar=Machtergreifung}}[[Glossar:Machtergreifung|Machtergreifung]]" 1933 bedeutete das Ende des Zentrums. Das NS-Regime übte so starken Druck auf die Partei aus, dass diese sich schließlich im Juli 1933 als letzte "bürgerliche" Partei selbst auflöste. Viele Abgeordnete und Mitglieder des Zentrums wurden als ehemalige Angehörige einer der verhassten Weimarer "{{#set:Glossar=Systemparteien}}[[Glossar:Systemparteien|Systemparteien]]" von den Nationalsozialisten beruflich benachteiligt, bespitzelt, verfolgt, verhaftet oder ins Exil gezwungen.
| | Die „christliche Volkspartei“, wie sich das Zentrum seit 1918 nannte, setzte sich von Anbeginn für die aktive Mitarbeit an der Republik ein. Nach der Ermordung des Zentrumspolitikers Erzberger durch rechtsradikale Täter formulierte sein Parteifreund Joseph Wirth, 1921 Reichskanzler, dann Außen- und Finanzminister: „Der Feind steht rechts“. Der Publizist Carl Muth forderte 1926 in der Zeitschrift „Hochland“, für die verfassungsmäßig gebotene Republik Partei zu ergreifen, statt gleichgültig abzuwarten. Auf dem 4. Reichsparteitag des Zentrums 1925 in Kassel waren ähnliche Stimmen zu vernehmen. 1931 wandte sich Karl Bachem in seinem Geschichtswerk über die Zentrumspartei scharf gegen den Nationalsozialismus, während der Zentrumskanzler Heinrich Brüning Anfälligkeit für autoritäre Tendenzen zeigte. |
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| Die Wiederbegründung der Deutschen Zentrumspartei fand im Oktober 1945 in Soest statt. Die führende Gründerpersönlichkeit war der frühere Generalsekretär des rheinischen Zentrums, {{#set:Glossar=Hamacher}}[[Glossar:Hamacher|Wilhelm Hamacher]]. Die Partei wollte weiterhin die Interessen des katholischen Bevölkerungsteils vertreten, lehnte den Protestantismus als nationalistisch belastet ab und akzentuierte ein nach links weit geöffnetes Programm. Die Mehrheit der Führung der Orts- und Provinz-Vereine des früheren Zentrums brachte sich indes in die überkonfessionelle Gründung der Christlich Demokratischen Union ({{#set:Glossar=CDU}}[[Glossar:CDU|CDU]]) ein. Unter den gänzlich gewandelten Bedingungen der zweiten Nachkriegszeit beteiligten sich frühere Zentrumspolitiker wie {{#set:Glossar=Adenauer}}[[Glossar:Adenauer|Konrad Adenauer]] und Adam Stegerwald maßgeblich an der Neubildung der Unionsparteien CDU und {{#set:Glossar=CSU}}[[Glossar:CSU|CSU]]. Sie taten dies aus innerer Überzeugung, um nach einer beispiellosen Niederlage christliche Grundsätze und frühere Wertmaßstäbe in eine zwischen 1933 und 1945 pervertierte Politik einzubringen, aber auch in dem Bewusstsein, dass die neuen interkonfessionellen Volksparteien den Herausforderungen einer gewandelten Welt und schwer berechenbaren Zukunft ausgesetzt waren.
| | An der sinkenden Anzahl der Reichstagsabgeordneten des Zentrums und der Bayerischen Volkspartei ließ sich ablesen, dass ihnen die Wähler davonliefen: Ihr Anteil sank von 21,2 % bei den Wahlen zur Nationalversammlung 1919 auf 15,1 % bei der Reichstagswahl vom 14. Sept. 1930. |
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| | Das Jahr der „Machtergreifung“ 1933 bedeutete das Ende des Zentrums. Das NS-Regime übte so starken Druck auf die Partei aus, dass sie sich schließlich im Juli 1933 als letzte „bürgerliche“ Partei selbst auflöste. Viele Abgeordnete und Mitglieder des Zentrums wurden als ehemalige Angehörige einer der verhassten Weimarer „Systemparteien“ von den Nationalsozialisten beruflich benachteiligt, bespitzelt, verfolgt, verhaftet oder ins Exil getrieben. |
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| Winfried Becker
| | Die Wiedergründung der Deutschen Zentrumspartei erfolgte im Oktober 1945 in Soest. Führende Gründerpersönlichkeit war der frühere Generalsekretär des rheinischen Zentrums, Wilhelm Hamacher. Die Partei wollte weiterhin die Interessen des katholischen Bevölkerungsteils vertreten, lehnte den Protestantismus als nationalistisch belastet ab und vertrat ein sehr soziales Programm. Die Mehrheit der Führung der Orts- und Provinz-Vereine des früheren Zentrums schloss sich jedoch der überkonfessionellen Gründung der Christlich-Demokratischen Union (CDU) an. Unter den völlig veränderten Bedingungen der zweiten Nachkriegszeit waren ehemalige Zentrumspolitiker wie Konrad Adenauer und Adam Stegerwald maßgeblich an der Neubildung der Unionsparteien CDU und CSU beteiligt. Sie taten dies aus innerer Überzeugung, um nach einer beispiellosen Niederlage christliche Grundsätze und frühere Wertmaßstäbe in eine zwischen 1933 und 1945 pervertierte Politik einzubringen, aber auch im Bewusstsein, dass die neuen interkonfessionellen Volksparteien den Herausforderungen einer gewandelten Welt und schwer berechenbaren Zukunft ausgesetzt waren. |
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| Партия Центра образовывала действительную и интегрирующую, хотя долгое время спорную составную часть современной немецкой партийной системы. Три корня лежали в её основе: во-первых, назвать стремление к соответствующему представительству христиански - церковных настроенных групп людей во все больше секуляризированном национальном государстве. Поэтому становящиеся политически активными католики требовали с 1848г. предоставления церковных прав свободы, которые стояли для них наряду с гражданскими основными правами. Во-вторых, многим великогермански назначенным католикам после малогерманского {{#set:Glossar=объединение Империи в 1871г.}}[[Glossar:объединение Империи в 1871г.|объединения Империи в 1871г.]] казалось неопровержимым выступить за сохранение федеральной организации и нынешнего существования как меньшинство. В-третьих, уже первые предвыборные обращения, конференции и проекты программы 1860ых годов свидетельствовали о сознании социальных и экономических переворотов возникающего {{#set:Glossar=промышленное общество}}[[Glossar:промышленное общество|промышленного общества]].
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| В декабре 1870г. Центр образовал фракцию из 48 депутатов в {{#set:Glossar=Прусская Палата депутатов}}[[Glossar:Прусская Палата депутатов|Прусской Палате депутатов]]. Её предшественницей была там существующая до 1867г. Католическая фракция (Центр). В начале 1871г. депутаты после первых выборов Рейхстага в следствии объединения Империи 1870/71гг. объединились во фракцию Центра Рейхстага. Она оставалась с личностями руководства как {{#set:Glossar=Виндтхорст}}[[Glossar:Виндтхорст|Людвигом Виндтхорстом]], {{#set:Glossar=Либер}}[[Glossar:Либер|Эрнстом Либером]], {{#set:Glossar=Гомпеш}}[[Glossar:Гомпеш|Альфредом фон Гомпешем]], {{#set:Glossar=Гертлинг}}[[Glossar:Гертлинг|Георг фон Гертлингом]] и {{#set:Glossar=Шпан}}[[Glossar:Шпан|Петером Шпаном]] определяющей силой партии до конца существования Империи. Только 8 февраля 1914г. образовался первый центральный комитет Центра, имперский комитет партии.
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| Центр подразумевался как политическая и надконфессиональная партия, которая выступала за соблюдение права и конституции. Все же, она развивалась вследствие культурной борьбы, которая развязалась {{#set:Glossar=рейхсканцлер}}[[Glossar:рейхсканцлер|рейхсканцлером]]{{#set:Glossar=Бисмарк}}[[Glossar:Бисмарк|Отто фон Бисмарком]] и национальным либерализмом, фактически к представительнице католического народного меньшинства, участие которого находилось в 1910г. при 36,7% от общего населения Германии.
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| Угроза с вне вела к внутренней сплоченности. Центр охватывал членов всех социальных слоёв, компромисс интересов которых был также программно прилегаем. Между 1874г. и 1890г. время от времени более 80% имеющих право голоса католиков голосовали за Партию Центра. Во время этих лет возникла также регионально дифференцированная католическая пресса. Вместо партийной организации католические союзы служили Центру как социальная основа. Самый значительный из них стал после 1890г. {{#set:Glossar=Народный союз для католической Германии}}[[Glossar:Народный союз для католической Германии|Народный союз для католической Германии]]. Он посвящал себя "апологетическим" заданиям и социальному обучению индустриальных рабочих. Также мелкие предприятия, купеческое и среднее сословия имели представительство в Центре. Для поддержки неоднократно принебрежённых в университетах католических ученных в 1876г. около Бонна было создано {{#set:Glossar=Гёррес общество}}[[Glossar:Гёррес общество|Гёррес общество]].
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| С 1894г. Центру приближённые {{#set:Glossar=христианские профсоюзы}}[[Glossar:христианские профсоюзы|христианские профсоюзы]] противодействовали социалистической агитации среди индустриальных рабочих. Так как они, иначе чем католические отделы, принимали рабочих различного конфессионального происхождения, они были признаны церковной иерархией только после внутрикатолических дискуссий. В то время как Центру удалась солидарность с "враждебным для империи" польским и эльзасским меньшинством, разделительная линия к самоуверенному, политически либеральному, консервативному или социально ориентированному протестантизму до1933г. или 1945 г. не могла быть преоделена. Призывы "Кельнского направления" {{#set:Glossar=Бахемс}}[[Glossar:Бахемс|Юлиюса и Карла Бахемса]] покидать "шторм Центра", а также защита протестантских земляков против публицистических нападений французских католиков в Первой мировой войне, которая сообщала высокий градус "интеграции" католиков в империи, оставались таким образом без действия.
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| С другой стороны, католицизм переносил верстку 1918/19гг. лучше чем другие политические группировки. Так как католики частично систематически были пренебреженны в империи, их руководителям удавалось легче чем многим евангелическим христианам находиться на расстоянии по меньшей мере к этому государственному произведению. Также прощание с монархией давалось им легче, так как {{#set:Glossar=католическое государственное учение}}[[Glossar:католическое государственное учение|католическое государственное учение]] ставило в любое время сохраняемый порядок общества над формой государственного правления. Однако, продвижение вперед социал-демократических, радикально социалистических и коммунистических сил в {{#set:Glossar=революция 1918г.}}[[Glossar:революция 1918г.|революции 1918г.]] делало очевидным, что большое закрытое противодействие отсутствовало. Вслед за предыдущими попытками расширения Центра (1918г.), христианский профсоюзный лидер {{#set:Glossar=Штегервальд}}[[Glossar:Штегервальд|Адам Штегервальд]] пропагандировал перед 340 делегатами Эссенского конгресса 20 ноября 1920г. "соединение отечественных, христианских, народных и поистине социально мыслящих кругов всех слоев населения" в "большую умеренную партию", которая должна базироваться "на основании положительного христианского образа мыслей". Все же, резонанс в Центре, как и в других партиях, отсутствовал. К этому прибывала неблагоприятность временной ситуации с её экономическими проблемами и политическими диссонансами, тем более, что барьеры вероисповедания оказывались в политической области непреодолимыми.
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| Определенное возмещение за упущенный шанс может рассматриваться в том, что Центр видел себя как партия середины и занимался сначала налево, тогда направо открытой политикой коалиций. В смысле обширного требования на действие можно интерпретировать высказывание культурного эксперта партии, {{#set:Glossar=Шрейбер}}[[Glossar:Шрейбер|Георг Шрейбер]] от января 1923г.: "Центр является сегодня больше чем когда либо центром немецкой партийной жизни". После революции партия хотела существенно содействовать новому строительству и вести деловую политику, которая соответствовала бы государственно-политическим необходимостям. Таким образом директивы 1922г., "новая программа для старой партии" (Р. Морсей), ко всем важным областям государственной жизни решительно высказывали свою точку зрения: по "иностранным делам", по "государственному порядку и управлению", по "финансам и налогам", по "экономике и работе", по "народному общему благу и культуре".
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| Ударение предметной политики и государственной политики казалось предназначенным облегчить общее надпартийное действие и ослабить всё ещё вирулентные конфессионально-политические оговорки. Признание директив "целевой ясной христиански-национальной политикой" отражало, пожалуй, с революции 1918/19гг. укреплённое влияние христиански-национального рабочего движения.
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| Центральная труппа христианских профсоюзов была усилена отдельными союзами немецких профсоюзов служащих и группами государственных служащих; щупальца выпускались далее к либерально ориентированным союзам.
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| Кроме того, открытость и предметная ориентация "директив" учитывала унифицирующую тенденцию Веймарского государства, которой теперь значительно способствовала {{#set:Glossar=финансовая реформа}}[[Glossar:финансовая реформа|финансовая реформа]] известного парламентария Центра {{#set:Glossar=Эрцбергер}}[[Glossar:Эрцбергер|МаттиасаЭрцбергера]]. В то время как {{#set:Glossar=Баварская народная партия}}[[Glossar:Баварская народная партия|Баварская народная партия]] поднимала федерализм на щит и отказывалась ради него также от совместной фракции с родственной партией, этот старый пункт программы для Центра не образовывал никакого догмата веры.
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| Расходами от последствий войны и возмещениями тенденция к единому государству вынуждала Центр, однако, к усиленному соревнованию с силами [[{{#ask: [[DokumentID::0002_ddp]]| ?ArtikelTitel=| mainlabel=- |link=none}}|либерализма]] и с между смягчением и радикализмом колебающимися [[{{#ask: [[DokumentID::0004_spd]]| ?ArtikelTitel=| mainlabel=- |link=none}}|социал-демократами]]. Христианское учение о государстве и философии, учебная работа и работа с молодежью ({{#set:Glossar=союзы имены Виндтхорста}}[[Glossar:союзы имены Виндтхорста|союзы имены Виндтхорста]]) и вместе с тем мировоззренческие основы испытали новое ударение. Деятельность пропаганды отражалась, например, в "Обращениях Немецкой Партии Центра" (с 1924г.) и в "Политическом Ежегоднике" (в 1925-1928гг.), который обсуждал различные поля политики.
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| Этот акцент мировоззренческого характера Партии Центра стоял в определенной противоположности по сравнению с тенденцией безоговорочной политики коалиции. Руководство Центра снова защищало от консервативных тенденций в собственных рядах ее важное участие в Веймарской конституционной работе и прагматично понимаемую первую конституционную статью, что государственная сила исходила бы из народа (вместо от Бога).
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| "Христианская народная партия", как Центр назывался с 1918г., выступала все больше за республику и активное сотрудничество в ней. После убийства политика Центра Эрцбергера ультраправым преступником, его друг партии {{#set:Glossar=Вирт}}[[Glossar:Вирт|Йозеф Вирт]], в 1921г. рейхсканцлер, потом министр иностранных дел и министр финансов формулировал : "Враг стоит справа". Публицист {{#set:Glossar=Мут}}[[Glossar:Мут|Карль Мут]] требовал в 1926г. в журнале "Хохланд" вступиться за республику, необхдимую по конституции, вместо того чтобы безразлично ждать. На 4 съезде Центра в Касселе в 1925г. можно было слышать похожие голоса. В 1931г. Карл Бахем выражался в его исторической книге о партии Центра резко против национал-социализма, в то время как канцлер Центра {{#set:Glossar=Брюнинг}}[[Glossar:Брюнинг|Генрих Брюнинг]] показывал предрасположенность по крайней мере для авторитарных тенденций.
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| Также в снижающемся количестве депутатов рейхстага Центра и Баварской народной партии можно было узнать, что избиратели убегали от Веймарской республике: их участие снижалось 21,2% в 1919г. с при выборах в Национальное Собрание до 15,1% при выборе рейхстага в 14 сентября 1930г.
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| Год "{{#set:Glossar=захват власти}}[[Glossar:захват власти|захвата власти]]" в 1933г. означал конец Центра. Национал-социалистический режим делал такое сильное давление на партию, что, наконец, в июле 1933г. она распалась, как последняя "гражданская" партия. Большинство депутатов и членов Центра были ущемлены как бывшие члены одной из ненавистных Веймарских "{{#set:Glossar=системные партии}}[[Glossar:системные партии|системных партий]]" национал-социалистами; за ними следили, их преследовали, арестовывали или высылали в эмиграцию.
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| Повторное основание Немецкой Партии Центра происходило в октябре 1945г. в Соесте. Ключевым учредительным лицом был предыдущий генеральный секретарь рейнского Центра, {{#set:Glossar=Гамахер}}[[Glossar:Гамахер|Вильхельм Гамахер]]. Партия хотела далее представлять интересы католической части населения, отказался от протестантства как националистически обременно и акцептировал ввлево широко открытую программу. Все же большинство руководства, местных и региональных союзов предыдущего Центра активно участвовало в надконфессиональном основании Христианского Демократического Союза ({{#set:Glossar=ХДС}}[[Glossar:ХДС|ХДС]]). При полностью изменённых условиях второго послевоенного времени предыдущие политики Центра как {{#set:Glossar=Аденауер}}[[Glossar:Аденауер|Конрад Аденауер]] и Адам Штегервальд активно участвовали в новообразовании партий ХДС и {{#set:Glossar=ХСС}}[[Glossar:ХСС|ХСС]]. Они делали это из собственного убеждения, чтобы принести христианские принципы и предыдущие критерии оценки в извращенную между 1933г. и 1945г. политику после беспрецедентного поражения, но также и в сознание, что новые междуконфессиональные народные партии были подверженны вызовам превращённого мира и с трудом исчисляемого будущеего.
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| Винфрид Бекер
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von: Winfried Becker
Die Zentrumspartei bildete einen genuinen und integrierenden Bestandteil des modernen deutschen Parteiwesens. Drei Wurzeln lagen ihr zugrunde: Erstens ist das Streben nach angemessener Repräsentanz christlich-kirchlich gesinnter Personengruppen im zunehmend säkularistischen Nationalstaat zu nennen. Von daher forderten die politisch aktiv werdenden Katholiken seit 1848 die Gewährung kirchlicher Freiheitsrechte, die für sie im Rang bürgerlicher Grundrechte standen. Zweitens erschien vielen großdeutsch eingestellten Katholiken nach der kleindeutschen Reichseinigung von 1871 als unabweisbar, für die Erhaltung der bundesstaatlichen Gliederung und die nunmehrige Minoritäts-Existenz einzutreten. Drittens bezeugten bereits die ersten Wahlaufrufe, Konferenzen und Programmentwürfe der 1860er Jahre ein Bewusstsein für die sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen der entstehenden Industriegesellschaft.
Im Dezember 1870 bildete das Zentrum eine Fraktion von 48 Abgeordneten im preußischen Abgeordnetenhaus. Ihr Vorläufer war die dort bis 1867 bestehende Katholische Fraktion (Zentrum). Anfang 1871, nach den ersten Reichstagswahlen im Gefolge der Reichseinigung von 1870/71, schlossen sich 67 Abgeordnete zur Zentrumsfraktion im Reichstag zusammen. Sie blieb mit Führungspersönlichkeiten wie Ludwig Windthorst, Ernst Lieber, Alfred von Hompesch, Georg von Hertling, Adolf Gröber und Peter Spahn bis zum Ende des Kaiserreichs die bestimmende Kraft der Partei. Erst am 8. Februar 1914 trat mit dem Reichsparteiausschuss das erste zentrale Spitzengremium zusammen.
Das Zentrum verstand sich als überkonfessionelle politische Partei, die für die Wahrung von Recht und Verfassung eintrat. Doch entwickelte es sich infolge des Kulturkampfs, den Reichskanzler Otto von Bismarck und der nationale Liberalismus entfesselten, de facto zur Vertreterin der katholischen Volksminderheit, die 1910 bei 36,7 % der Gesamtbevölkerung Deutschlands ausmachte.
Die Bedrohung von außen führte zu innerer Geschlossenheit. Das Zentrum umfasste Angehörige aller sozialen Schichten, deren Interessenausgleich ihm auch programmatisch angelegen war. Zwischen 1874 und 1890 stimmten zeitweise über 80 % der wahlberechtigten Katholiken für die Zentrumspartei. In diesen Jahren entstand auch eine regional differenzierte katholische Presse. Anstelle einer Parteiorganisation dienten die katholischen Vereine dem Zentrum als soziale Basis. Am bedeutendsten wurde nach 1890 der Volksverein für das katholische Deutschland. Er widmete sich „apologetischen“ Aufgaben und der sozialen Schulung der Industriearbeiter. Auch das Gewerbe, der Kaufmanns- und der Mittelstand fanden im Zentrum Vertretung. Zur Unterstützung der vielfach an den Universitäten zurückgesetzten katholischen Gelehrten wurde 1876 bei Bonn die „Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland“ gegründet.
Seit 1894 wirkten die dem Zentrum nahestehenden Christlichen Gewerkschaften der sozialistischen Agitation unter den Industriearbeitern entgegen. Da sie im Gegensatz zu den katholischen Fachabteilungen Arbeiter verschiedener konfessioneller Herkunft aufnahmen, wurden sie erst nach innerkatholischen Auseinandersetzungen von der kirchlichen Hierarchie anerkannt. Während es Zentrum gelang, sich mit der „reichsfeindlichen“ polnischen und elsässischen Minderheit zu solidarisieren, konnte die Bruchlinie zum selbstbewussten, politisch liberal, konservativ oder sozial orientierten Protestantismus bis 1933 bzw. 1945 nicht überwunden werden. Die Aufrufe der „Kölner Richtung“ um Julius und Carl Bachem, den „Zentrumsturm“ zu verlassen, sowie die Verteidigung der protestantischen Landsleute gegen publizistische Angriffe französischer Katholiken im Ersten Weltkrieg, die den hohen Grad der „Integration“ der Katholiken im Kaiserreich anzeigte, blieben so ohne Wirkung.
Andererseits überstand der Katholizismus den Umbruch von 1918/19 besser als andere politische Gruppierungen. Da die Katholiken im Kaiserreich teilweise systematisch zurückgesetzt worden waren, konnten sich ihre Führungskräfte leichter von der Hohenzollernmonarchie distanzieren als viele evangelische Christen. Sie vermochten den Übergang zur Republik überraschend gut mitzugestalten, weil die im Zentrum ausgebildete katholische Staatslehre die jederzeit zu bewahrende Ordnung des Gemeinwesens über die Staatsform stellte. Das Zentrum wirkte maßgeblich an der Verfassung der Weimarer Republik und ihrer Grundrechtsartikel mit. Seiner Absicht der Schaffung und Wahrung einer verlässlichen Rechtsordnung waren Grenzen gesetzt, weil es nur als Minderheitspartei dem Ansturm kommunistischer und reaktionärer antirepublikanischer Kräfte entgegenwirken konnte. An frühere Versuche der Ausweitung des Zentrums (1918) anschließend, propagierte der christliche Gewerkschaftsführer Adam Stegerwald am 20. November 1920 vor 340 Delegierten des Essener Kongresses die „Zusammenfassung der vaterländischen, christlichen, volkstümlichen und wahrhaft sozial denkenden Kreise aus allen Volksschichten“ in einer „großen gemäßigten Partei“, die „auf der Grundlage positiv christlicher Gesinnung“ ruhen solle. Die Bildung einer die Extreme von „rechts“ und „links“ verhindernden Kraft der Mitte blieb indes aus. Vorrangig schien es, die wirtschaftliche Not zu beheben, und die politischen Milieus des bisherigen Parteiensystems erwiesen sich vorerst als beharrlich.
Ein gewisser Ersatz für die verpasste Chance kann darin gesehen werden, dass sich das Zentrum als Partei der Mitte definierte und eine zunächst nach links, dann auch nach rechts offene Koalitionspolitik betrieb. Im Sinne eines umfassenden Gestaltungsanspruchs lässt sich die Aussage des Kulturexperten der Partei, Georg Schreiber, vom Januar 1923 interpretieren: „Das Zentrum sei jetzt mehr denn je das Zentrum des deutschen Parteilebens“. Nach der Revolution wollte die Partei einen wesentlichen Beitrag zum Neuaufbau leisten und zu diesem Zweck eine Sachpolitik betreiben, die den staatspolitischen Notwendigkeiten gerecht wurde. So nahmen denn die Richtlinien von 1922, „ein neues Programm für die alte Partei“ (R. Morsey), zu allen wichtigen Bereichen des Staatslebens prononciert Stellung: zu den „Auswärtigen Angelegenheiten“, zu „Staatsordnung und Verwaltung“, zu „Finanzwesen und Steuern“, zu „Wirtschaft und Arbeit“, zu „Volkswohlfahrt und Kultur“.
Die Betonung der Sach- und Staatspolitik schien geeignet, gemeinsames überparteiliches Handeln zu erleichtern und die immer noch virulenten konfessionspolitischen Vorbehalte zu entkräften. Das Bekenntnis der Richtlinien zu einer „zielklaren christlich-nationalen Politik“ spiegelte wohl den seit der Revolution von 1918/19 gestärkten Einfluss der christlich-nationalen Arbeiterbewegung wider. Die Kerntruppe der Christlichen Gewerkschaften war durch die Einzelverbände der deutschen Angestelltengewerkschaften und der Beamtengruppe verstärkt worden; die Fühler reichten weiter in die liberal orientierten Verbände hinein.
Die Offenheit und Sachorientierung der „Richtlinien“ trug auch der einigenden Tendenz des Weimarer „Volksstaats“ Rechnung, zu der die Finanzreform des Zentrumsparlamentariers Matthias Erzberger erheblich beitrug. In einer überspitzten Form praktizierte die Bayerische Volkspartei den Föderalismus, als sie im Reichstag die Fraktionsgemeinschaft mit der Schwesterpartei aufhob.
Die durch die Kriegsfolgelasten und die Reparationen geförderte Tendenz zum Einheitsstaat nötigte das Zentrum allerdings zum verstärkten Wettstreit mit den Kräften des Liberalismus und mit den zwischen Mäßigung und Radikalismus schwankenden Sozialdemokraten. Die christliche Staatslehre und Philosophie, die Bildungs- und Jugendarbeit (Windthorstbunde) und damit die weltanschaulichen Grundlagen erfuhren eine neue Akzentuierung. Die Propagandatätigkeit schlug sich z.B. in den „Mitteilungen der Deutschen Zentrumspartei“ (seit 1924) und im „Politischen Jahrbuch“ (1925-1928) nieder, die verschiedene Politikfelder behandelten.
Diese Betonung des weltanschaulichen Charakters der Zentrumspartei trat in einen gewissen Gegensatz zur tendenziell vorbehaltlosen Koalitionspolitik. Gegen konservative Tendenzen in den eigenen Reihen verteidigte die Zentrumsführung wiederum ihren maßgeblichen Anteil an der Weimarer Verfassungsarbeit und den pragmatisch zu verstehenden ersten Verfassungsartikel, wonach die Staatsgewalt vom Volke (statt von Gott) ausgehe.
Die „christliche Volkspartei“, wie sich das Zentrum seit 1918 nannte, setzte sich von Anbeginn für die aktive Mitarbeit an der Republik ein. Nach der Ermordung des Zentrumspolitikers Erzberger durch rechtsradikale Täter formulierte sein Parteifreund Joseph Wirth, 1921 Reichskanzler, dann Außen- und Finanzminister: „Der Feind steht rechts“. Der Publizist Carl Muth forderte 1926 in der Zeitschrift „Hochland“, für die verfassungsmäßig gebotene Republik Partei zu ergreifen, statt gleichgültig abzuwarten. Auf dem 4. Reichsparteitag des Zentrums 1925 in Kassel waren ähnliche Stimmen zu vernehmen. 1931 wandte sich Karl Bachem in seinem Geschichtswerk über die Zentrumspartei scharf gegen den Nationalsozialismus, während der Zentrumskanzler Heinrich Brüning Anfälligkeit für autoritäre Tendenzen zeigte.
An der sinkenden Anzahl der Reichstagsabgeordneten des Zentrums und der Bayerischen Volkspartei ließ sich ablesen, dass ihnen die Wähler davonliefen: Ihr Anteil sank von 21,2 % bei den Wahlen zur Nationalversammlung 1919 auf 15,1 % bei der Reichstagswahl vom 14. Sept. 1930.
Das Jahr der „Machtergreifung“ 1933 bedeutete das Ende des Zentrums. Das NS-Regime übte so starken Druck auf die Partei aus, dass sie sich schließlich im Juli 1933 als letzte „bürgerliche“ Partei selbst auflöste. Viele Abgeordnete und Mitglieder des Zentrums wurden als ehemalige Angehörige einer der verhassten Weimarer „Systemparteien“ von den Nationalsozialisten beruflich benachteiligt, bespitzelt, verfolgt, verhaftet oder ins Exil getrieben.
Die Wiedergründung der Deutschen Zentrumspartei erfolgte im Oktober 1945 in Soest. Führende Gründerpersönlichkeit war der frühere Generalsekretär des rheinischen Zentrums, Wilhelm Hamacher. Die Partei wollte weiterhin die Interessen des katholischen Bevölkerungsteils vertreten, lehnte den Protestantismus als nationalistisch belastet ab und vertrat ein sehr soziales Programm. Die Mehrheit der Führung der Orts- und Provinz-Vereine des früheren Zentrums schloss sich jedoch der überkonfessionellen Gründung der Christlich-Demokratischen Union (CDU) an. Unter den völlig veränderten Bedingungen der zweiten Nachkriegszeit waren ehemalige Zentrumspolitiker wie Konrad Adenauer und Adam Stegerwald maßgeblich an der Neubildung der Unionsparteien CDU und CSU beteiligt. Sie taten dies aus innerer Überzeugung, um nach einer beispiellosen Niederlage christliche Grundsätze und frühere Wertmaßstäbe in eine zwischen 1933 und 1945 pervertierte Politik einzubringen, aber auch im Bewusstsein, dass die neuen interkonfessionellen Volksparteien den Herausforderungen einer gewandelten Welt und schwer berechenbaren Zukunft ausgesetzt waren.
[Русская версия отсутствует]