Einführung:Der Élysée-Vertrag
Wer sich heute mit der Geschichte des Élysée-Vertrags beschäftigt, steht zum einen vor der Frage, ob er als Drehpunkt der bilateralen Beziehungen und Beginn einer deutsch-französischen Erfolgsgeschichte zu verstehen ist. Zum anderen stößt er schnell auf das Paradox, dass am Beginn seiner Wirkungsgeschichte ein kapitaler Fehlstart stand und viele Zeitgenossen ihn schon auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen hatten, dass dieser halbtote Vertrag aber schließlich reanimiert werden und nach 20 Jahren eine dauerhafte Kraft entfalten konnte. Doch beschäftigen wir uns zunächst mit dem anfänglichen Scherbenhaufen und der damit zusammenhängenden Frage, warum sich Konrad Adenauer für einen exklusiven deutsch-französischen Zweibund entschied und dazu noch auf einem formellen Vertrag bestand, obwohl im Vorfeld immer nur von einem gemeinsamen (risikoloseren) Protokoll gesprochen worden war.
Adenauers Engagement für die deutsch-französische Aussöhnung lässt sich bis in die 1920er Jahre zurückverfolgen, als er in seiner Funktion als Bürgermeister von Köln auch mentale Brücken über den Rhein zu bauen versuchte. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er dieses Vorhaben wieder auf und bezeichnete es als eines seiner wichtigsten Ziele als Bundeskanzler, die Annäherung zwischen den beiden "Erbfeinden" zu realisieren.
Von Adenauers Vorschlägen fühlte sich nicht zuletzt der französische Außenminister Robert Schuman ermutigt. Im Mai 1950 legte der gebürtige Elsässer den sogenannten "Schuman-Plan" vor. Dieser sah vor, die gesamte deutsch-französische Kohle- und Stahlproduktion einer Hohen Behörde zu unterstellen. Diese neue Organisation sollte auch den anderen Ländern Europas zum Beitritt offen stehen und den Grundstein für eine künftige europäische Föderation bilden. Der Schuman-Plan stellte damit nicht nur eine wichtige Etappe der europäischen Integration, sondern auch des deutsch-französischen Annäherungsprozesses dar.
Der Kalte Krieg tat in dieser Phase sein übriges, so dass sich nicht nur Frankreich und die Bundesrepublik näher kamen, sondern die "Bonner Republik" schneller als von vielen 1945 erwartet in die westlichen Bündnisstrukturen integriert wurde.
Vertrauensvolle Beziehungen unterhielt der Kanzler in den 1950er Jahren auch zu den französischen Staatsmännern Pierre Mendès France und Guy Mollet, so dass bereits wichtige Grundlagen für eine deutsch-französische Kooperation gelegt waren, als Charles de Gaulle im Jahre 1958 in Frankreich wieder die Macht übernahm.
Anfänglich begegnete Adenauer de Gaulle allerdings mit Misstrauen und fürchtete ein Wiederaufleben einer französisch-russischen Allianz, war der General in der Nachkriegszeit doch nicht unbedingt für seine deutschlandfreundlichen Positionen bekannt gewesen. Zudem galt er mit seiner Idee vom "Europa der Vaterländer" als Gegner supranationaler Strukturen. Eine privilegierte deutsch-französische Kooperation stand daher 1958 noch nicht auf der Tagesordnung.
Doch änderte sich dies, als Frankreich, anders als u.a. die USA, während der Zweiten Berlin-Krise 1958/59 bzw. während des Mauerbaus 1961 fest an der Seite Bonns stand und gegenüber den sowjetischen Erpressungsversuchen keine Bereitschaft zu einem Nachgeben signalisierte. Adenauer rechnete das de Gaulle hoch an. Zwar entstanden neue Spannungen, als der General seine Europa-Ideen ("Vom Atlantik bis zum Ural") präsentierte und Europa zu einer eigenständigen Macht zwischen den Blöcken machen wollte. Doch gelang es ihm schließlich bei dem Treffen in Rambouillet Ende Juni 1960, die Befürchtungen des Bundeskanzlers zu beschwichtigen. De Gaulle sprach sich in den Gesprächen für eine politische Union Europas und eine deutsch-französische Achse aus.
Dieser Vorschlag stieß bei Adenauer schon deshalb auf offene Ohren, weil seine Beziehungen zu dem schwankenden US-Präsidenten John F. Kennedy nach der Verkündung der "McNamara-Strategie" in eine schwere Krise geraten waren. Washington wollte künftig einer künftigen sowjetischen Aggression nicht mehr gleich mit dem massiven Einsatz von Nuklearwaffen begegnen, wie das bis dahin gängige Militärdoktrin gewesen war, sondern versuchen, Angriffe auf das westliche Territorium zuerst durch den Einsatz konventioneller Militärverbände abzuwehren (auch Strategie der "flexible response" genannt). Der deutsche Kanzler interpretierte die neue US-Strategie als Verminderung der amerikanischen Sicherheitsgarantie für Europa.
Diese Spannungen wollte Frankreich für seine Zwecke nutzen und unterbreitete der Bundesrepublik am 19. September 1962 ein Memorandum, in dem vorgeschlagen wurde, die Form der künftigen "organischen und regelmäßigen Kooperation" in einem Protokoll niederzulegen. Adenauer wollte noch weitergehen, um seine Nachfolger zu binden, und schlug Anfang November eine inhaltliche Erweiterung der gegenseitigen Konsultationen vor. Von einem Vertrag war zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht die Rede. Doch die spannungsreichen internationalen Beziehungen und die Kontroversen zwischen "Atlantikern" und "Gaullisten" in der eigenen Partei verstärkten bei ihm den Willen, die deutsch-französische Abmachung unter Dach und Fach zu bringen. In letzter Minute entschlossen sich beide Seiten schließlich zu einem Vertrag, der am 22. Januar 1963 im Élysée-Palast unterzeichnet wurde.
Dem Vertrag geht eine deutsch-französische Erklärung voraus, in der beide Seiten festlegten, dass die Aussöhnung zwischen dem deutschen und französischen Volk ein "historisches Ereignis" darstelle und "das Verhältnis der beiden Länder zueinander von Grund auf neu gestalte". Ein besonderer Platz wurde der Jugend beider Länder eingeräumt, der "eine entscheidende Rolle bei der Festigung der deutsch-französischen Freundschaft" zukomme. Gleichzeitig betonte man, dass die bilaterale Kooperation ein unerlässlicher Schritt zu einem Vereinigten Europa sei.
In dem mit "Organisation" überschriebenen ersten Teil des Vertrages wurde ein Konsultationskalender fixiert, der unabhängig von den politischen Notwendigkeiten regelmäßige Treffen vorsah: die Staats- und Regierungschefs mindestens zweimal jährlich, die Außen- und Verteidigungsminister sowie die für Erziehungs- und Kulturfragen zuständigen Minister mindestens alle drei Monate und der Bundesminister für Familien- und Jugendfragen sowie sein französischer Kollege sogar alle zwei Monate. Schließlich waren interministerielle Kommissionen auf beiden Seiten vorgesehen, die die Aktivitäten zwischen beiden Ländern koordinieren und darüber Bericht erstatten sollte.
Dieser organisatorische Rahmen wurde im Programmteil des Vertrages (II.) präzisiert. Erstens sollte es auf dem Feld der Außenpolitik (II.A.) vor jeder wichtigen Entscheidung, insbesondere bei Fragen gemeinsamen Interesses, zu Konsultationen kommen, die den Zweck verfolgten, "so weit wie möglich zu einer gleichgerichteten Handlung zu gelangen".
Im Vergleich zur Außenpolitik wurden die Zielsetzungen im Bereich der Verteidigung sehr viel konkreter formuliert (II.B.): "Auf dem Gebiet der Strategie und der Taktik bemühen sich die zuständigen Stellen beider Länder, ihre Auffassungen einander anzunähern, um zu gemeinsamen Konzeptionen zu gelangen." Dieser Passus bedeutete nichts anderes als die Ausarbeitung eines gemeinsamen Verteidigungsplans. Zu diesem Zweck sollten deutsch-französische Institute für operative Forschung errichtet und der Personalaustausch zwischen den Streitkräften verstärkt werden.
Im dritten Teil präzisierten beide Seiten ihre Kooperation auf dem Gebiet der "Erziehungs- und Jugendfragen" (II.C.). Neben der Intensivierung des Unterrichts in der Partnersprache sah der Vertrag eine Regelung in der Frage der Gleichwertigkeit der Diplome sowie einen Ausbau der wissenschaftlichen Beziehungen vor. Wie bereits in der einleitenden deutsch-französischen Erklärung räumten die beiden Vertragspartner dem Jugendaustausch ein besonderer Platz ein, "um die Bande […] enger zu gestalten und ihr Verständnis füreinander zu vertiefen". Zu diesem Zweck wurde die Einrichtung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) beschlossen, das schließlich am 5. Juli 1963 gegründet wurde.
Die wirtschaftliche Kooperation fand dagegen keine ausdrückliche Erwähnung im Élysée-Vertrag. Das lag daran, dass in wirtschaftlichen Fragen die unterschiedlichen Grundpositionen der beiden Länder ganz unversöhnlich aufeinander prallten. Während der Bundeskanzler die bestehenden Institutionen nicht in Frage stellte, versuchte der General stets, die supranationalen durch zwischenstaatliche bzw. intergouvernementale Strukturen zu ersetzen. Dass die Wirtschaft im Jahre 1963 schließlich im Vertragswerk ausgeklammert blieb, muss daher als ein Akt der Neutralität gegenüber der Glossar:Europäische Gemeinschaft (EG) (Europäische Gemeinschaft) verstanden werden. Zudem bestand bereits seit Mitte der 1950er Jahre ein dichtes Netz institutionalisierter bilateraler und multilateraler Kontakte, die auch politische Krisen unbeschadet überstanden. So hatte die Wirtschaft nur wenig Interesse an einer Einbeziehung in das Vertragswerk, das für sie in erster Linie ein politischer und symbolischer Akt war.
Obgleich es üblich ist, in Bezug auf den Abschnitt II.C. von dem kulturellen Teil des Élysée-Vertrags zu sprechen, muss festgehalten werden, dass das Wort "Kultur" im Vertragstext nicht vorkommt. Dies mag erstaunen, denn zwischen 1945 und 1963 hatte sich der Staat immer in die kulturellen Beziehungen eingeschaltet. Bereits in den unmittelbaren Nachkriegsjahren verfolgte die französische Besatzungsmacht eine Kulturpolitik, die einen der konstruktivsten und am nachhaltigsten wirkenden Aspekte der französischen Deutschlandpolitik in dieser Phase darstellte. Und auch in den 1950er Jahren maßen die Regierungen beider Länder dem Kulturaustausch einen hohen Stellenwert zu, wie das u.a. im Abschluss des deutsch-französischen Kulturabkommens vom 23. Oktober 1954 zum Ausdruck kam. Der Grund für die "Leerstelle" im Élysée-Vertrag ist in den Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem französischen Außenministerium und dem neu geschaffenen Kulturministerium zu suchen, das das französische Außenministerium aus den bilateralen Beratungen mit der Bundesrepublik heraushalten wollte. Da die Kultur weiterhin Objekt der Gespräche auf intergouvernementaler Ebene blieb, machte die französische Diplomatie auf diese Weise ihren exklusiven Einfluss geltend. In der Frage der Kulturhoheit der Länder behalf sich die bundesdeutsche Seite mit der Berufung eines "Kulturbevollmächtigten", der seit jener Zeit stets von einem Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gestellt wird und in kulturellen Fragen der Verhandlungspartner der französischen Seite ist.
Der Vertragstext zeigt nicht nur, dass Papier geduldig ist. Er deutet in erster Linie auf die grundlegenden Ambivalenzen in deutsch-französischen Beziehungen hin. Adenauer verfolgte das Ziel, die deutsch-französische Versöhnung und deren dauerhafte Verankerung voranzutreiben. De Gaulle teilte zwar diese versöhnende und verbindende Absicht. Doch ging es ihm vor allem um die Emanzipation Europas von den USA. Dieses Missverständnis fand ihren Ausdruck in der Präambel, die der Bundestag bei der Ratifizierung am 15. Juni 1963 dem Vertragswerk voranstellte und mit der die Bundesrepublik den Beziehungen zu den USA den Vorzug gab.
Den Vereinigten Staaten, die nicht auf ihre transatlantische Führungsrolle verzichten wollten, war es durch subtilen Druck auf Bonn gelungen, dem Élysée-Vertrag seine antiamerikanische Spitze zu nehmen. Sie hatten sich durch die aufflammenden Diskussionen zwischen "Atlantikern" und "Gaullisten" innerhalb der Glossar:Christlich Demokratische Union (CDU) / Glossar:Christliche-Soziale Union in Bayern (CSU) bestärkt gefühlt und es verstanden, die Entstehung eines geschlossenen deutsch-französischen Systems zu verhindern. Zum großen Verdruss de Gaulles konservierte die Präambel-Lösung die bipolare Weltordnung und machte es ihm unmöglich, die die Dominanz der USA in Europa zu konterkarieren. Mit dem ihm eigenen Pathos erklärte der General daraufhin, "Jungfrau" geblieben zu sein. Die hehren Ziele des Élysée-Vertrags lagen damit in weiter Ferne, und die deutsch-französischen Beziehungen blieben bis zum Ende der Ära de Gaulle von Spannungen geprägt.
Insgesamt gilt es in Bezug auf das Vertragswerk eine gemischte Bilanz zu ziehen. Auch wenn das im Élysée-Vertrag formulierte Ziel einer "gleichgerichteten Haltung" im außenpolitischen Handeln auch nie erreicht werden konnte, so gelang es beiden Ländern doch, einen Schlussstrich unter eine unheilvolle Vergangenheit zu ziehen und die Grundlage für einen in die Zukunft weisenden Anfang zu schaffen. Ferner führte der Vertrag zwar zu keinem Kraftzentrum in der Mitte Europas. Doch erwies er sich als lebensfähig und sorgte gerade ab den 1970er Jahren für eine kontinuierliche Arbeit am Projekt der deutsch-französischen Verständigung. Der Vertrag hatte die Regierenden in beiden Ländern zu regelmäßigen Konsultationen verpflichtet. Und auch wenn die gemeinsamen Treffen bisweilen von eisiger Kälte geprägt waren, so dass es den Übersetzern oft schwer fiel, das Schweigen des einen in die Sprache des anderen zu übertragen; der Kontakt brach nie ab und zwang die verantwortlichen Politiker, vor der interessierten Öffentlichkeit Resultate zu präsentieren.
Diese Feststellung gilt auch für deutsch-französische Militärkooperation, der im Vertrag die Aufgabe übertragen worden war, eine Annäherung der jeweiligen Auffassungen auf dem Gebiet der militärischen Strategie und Taktik zu erreichen. Die unterschiedliche Ausrichtung der Verteidigungspolitik beider Länder ließ die bilaterale Kooperation jedoch weit hinter den Erwartungen zurückbleiben. Bonn setzte auf die atlantische Karte und entschied sich ab Sommer 1963 für ein Einschwenken auf die amerikanische Nuklear- und Europapolitik. Zu keiner Zeit erachtete die Bundesregierung eine strategische deutsch-französische Kooperation als annehmbare Alternative und lehnte deshalb Angebote de Gaulles in diese Richtung ab. Nach dem Rückzug Frankreichs aus den integrierten Strukturen der NATO im Jahre 1966 und der Vernunftentscheidung Bonns für Washington befand sich die militärische Kooperation zwischen beiden Staaten damit endgültig in der Sackgasse.
Erst in den 1980er Jahren ließ sich zwischen Paris und Bonn ein Neuanfang feststellen. Mit der Schaffung des Deutsch-Französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrates auf der Grundlage eines Ergänzungsprotokolls zum Élysée-Vertrag (22. Januar 1988) konnte ein wichtiger Meilenstein zur Verbesserung der Zusammenarbeit zurückgelegt worden. Eine große Bedeutung kommt auch der Deutsch-Franzoesischen Brigade zu, die am 1. Oktober 1993 dem Eurokorps unterstellt wurde und deren Auslandseinsätze die Kontakte zwischen deutschen und französischen Soldaten bis heute fördern.
Auch die Bilanz in den Erziehungs- und Jugendfragen ist ambivalent. Wunschdenken und Realität klafften nicht zuletzt deswegen auseinander, weil auf bundesdeutscher Seite die Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern auf den Gebieten der Kultur und des Erziehungswesens die Ursache für Verzögerungen waren. Der Fremdsprachenunterricht blieb ein neuralgischer Punkt der deutsch-französischen Zusammenarbeit, genauso wie das Problem der Studienäquivalenzen, das erst in den 1980er Jahren ansatzweise gelöst werden konnte, nachdem beide Staaten zuvor vor eigenen nationalen Schwierigkeiten in ihrer Bildungspolitik gestanden hatten.
Während die unterschiedlichen Strukturen der beiden Bildungssysteme immer wieder hemmend wirkten, lässt sich nach der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags trotz alledem ein spürbarer Aufschwung in den wissenschaftlichen Beziehungen verzeichnen. Zu der Erfolgsgeschichte des Élysée-Vertrags gehört auf jeden Fall das DFJW, das seit seiner Gründung über 200.000 Austauschprogramme aufgelegt hat, an dem sich in den vierzig Jahren seines Bestehens über sechs Millionen Jugendliche beteiligten.
Abschließend bleibt die Frage nach der symbolischen Wirkung des Élysée-Vertrags. Während bei den Feierlichkeiten in den 1960er und 1970er Jahren kaum etwas von Enthusiasmus zu spüren war, sondern eher Routine vorherrschte, wurde das Vertragswerk in den 1980er Jahren erstmals symbolisch aufgeladen. Den Wendepunkt stellte die Rede von François Mitterrand vor dem Bundestag im Januar 1983 dar. Von da an wurde der Tag der Vertragsunterzeichnung für die Bestätigung der bilateralen Kooperation, aber auch zur Mystifikation des deutsch-französischen "Paares" benutzt. Seit 2003 wird der 22. Januar als "deutsch-französischer Tag" begangen, der gerade in den Bildungseinrichtungen beider Länder zum Anlass genommen werden soll, um über die unterschiedlichen Aspekte der deutsch-französischen Freundschaft zu diskutieren. Der Blick zurück in die Geschichte verdeutlicht dabei beispielhaft an der Vor- und Nachgeschichte des Élysée-Vertrags, dass die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 nicht ohne weiteres als blütenweiße Erfolgsgeschichte verstanden werden kann, sondern sich durch ein permanentes Auf und Ab, durch Widersprüchlichkeiten und Paradoxien sowie Unvollkommenheiten auszeichnet.
Ulrich Pfeil
Тот, кто занимается сегодня историей Елисейского договора, стоит, с одной стороны, перед вопросом, нужно ли понимать его как центр вращения двухсторонних отношений и как начало немецко-французской истории успеха. С другой стороны он быстро наталкивается на парадокс, что в начале истории его действий стоял капитальный фальшстарт и многие современники уже выбросили его на мусорную кучу истории, что этот полумертвый договор наконец, однако, реанимировался, и после 20 лет длительной борьбы смог развиваться. Все же, занимаемся сначала с первоначальной грудой обломков и стоящим в связи с этим вопросом, почему Конрад Аденауер решился на исключительный немецко-французский двухсторонний союз и к этому еще настаивал на формальном договоре, хотя в преддверии речь шла только об общем (более безопасном) протоколе.
Инициативу Аденауера для немецко-французского примирения можно проследить вплоть до 1920ых годов, когда он в его функции бургомистра Кельна пытался также строить мыслительные мосты через Рейн. После Второй мировой войны он вновь взялся за этот проект и обозначил его одной из его самых важных целей как федерального канцлера реализовать сближение между обоеими "заклятыми врагами".
От предложений Аденауера чувствовал себя воодушевленным не в последнюю очередь французский министр иностранных дел Робер Шуман. В мае 1950 коренной эльзасец представлял так называемый " Шумана план ". Он намеривался подчинять все немецко-французское угольное и стальное производство Высшему органу власти. Эта новая организация должна была быть открыта также для других стран Европы относительно вступления и быть фундаментом для будущей европейской федерации. План Шумана представлял собой таким образом не только важный этап европейской интеграции, но также и немецко-французского процесса сближения.
Холодная война способствовала в этой фазе остальному, так что не только Франция и Федеративная республика сблизились, а и "Боннская республика " интегрировалась в западные союзные структуры быстрее чем ожидалось многими в 1945.
Канцлер поддерживал также доверчивые отношения в 1950ые годы с французскими государственными деятелями как Пьер Мендес-Франс и Ги Молле, так что важные основы были уже положены для немецко-французской кооперации, когда Шарль де Голль в 1958 году снова пришел к власти во Франции.
Первоначально Аденауер встретил де Голлья с недоверием и боялся возрождения французско-русского союза, генерал, все же, был известен в послевоенное время необязательно его дружественными позициями к Германии. Кроме того, он считался с его идеей "Европы отечеств" противником супранациональных структур. Поэтому привилегированная немецко-французская кооперация еще не стояла на повестке дня в 1958.
Это, все же, изменялось, когда Франция, иначе чем, между прочим США, во время Второго Берлинского кризиса в 1958/59гг. и соответственно во время строительства Стены в1961 твердо стояла на стороне Бонна и не сигнализировала никакой готовности к уступлению на советские попытки вымогательства. Аденауер ставил это в заслугу де Голлья. Хотя возникали новые напряжения, когда генерал предлагал его европейские идеи ("от Атлантики до Урала") и хотел делать Европу самостоятельной властью между блоками. Все же, ему удалось, наконец, во время встречи в Рамбулье в конце июня 1960 устранить опасения федерального канцлера. Де Голль высказывался в беседах за политический союз Европы и немецко-французскую ось.
Это предложение наталкивалось у Аденауера уже поэтому на открытые уши, потому что его отношения с шатким президентом США Джон Ф. Кеннеди после оглашения "стратегии МакНамары" попали в тяжелый кризис. Вашингтон в будущем не хотел больше встречаться с будущей советской агрессией и с массивным использованием ядерного оружия, как это до тех пор было действуещей армейской доктриной, а пытались отразить нападения на западную территорию сначала с помощью использования обычных армейских союзов (также упоминается как стратегия "гибкая реакция"). Немецкий канцлер интерпретировал новую американскую стратегию как сокращение американской гарантии защиты для Европы.
Франция хотела использовать эти напряжения для своих целей и представила Федеративной республике 19 сентября 1962 меморандум на утверждение, в котором предлагалось закрепить форму будущей "органической и регулярной кооперации" в протоколе. Аденауер хотел идти еще дальше, чтобы связать его наследников, и предлагал в начале ноября содержательное расширение взаимных консультаций. О договоре еще к этому моменту не говорилось. Все же, напряженные международные отношения и разногласия между "Атлантиками" и "Голлистами" в собственной партии усиливали его волю уладить немецко-французское соглашение. В последнюю минуту обе стороны решились, наконец, к договору, который был подписан 22 января 1963 в Елисейском дворце.
Договору предшествует немецко-французское заявление, в котором обе стороны установили, что примирение между немецким и французским народом представляет собой "историческое событие" и что "отношение обеих стран друг к другу надо формировать новым коренным образом". Особенное место предоставлялось молодежи обеих стран, которой уделялась бы "решающая роль при укреплении немецко-французской дружбы".
Одновременно подчеркивалось, что двухсторонняя кооперация – это необходимый шаг к Объединенной Европе.
Под заглавием "Организация", первая часть договора фиксировала сроки консультации, которые предусматривали регулярные встречи независимо от политической необходимости: главы государств и правительств по меньшей мере дважды в год, министры иностранных дел и министры обороны а также компетентные министры по воспитательным и культурным вопросам по меньшей мере каждые 3 месяца и федеральный министр по семейным вопросам и вопросам молодежи а также его французский коллега даже каждые 2 месяца. Окончательно были предусмотрены межминистерские комиссии на обеих сторонах, которые должны были координировать действия между обеими странами и отдавать об этом отчет.
Эта организационная рамка уточнялась в разделе программы договора (II). Во-первых, в сфере внешней политики (II.A.) должно были проводиться перед каждым важным решением, в частности, при вопросах общего интереса, консультации, которые приследовали цель, "достичь насколько возможно равноправные действия".
По сравнению с внешней политикой цели в области обороны формулировались гораздо более конкретнее (II.B).: "В области стратегии и тактики компетентные места обеих стран стараются приближать их точки зрения к друг другу, чтобы прийти к общим концепциям." Этот пункт не означал ничего другого как разработку общего плана обороны. Для этой цели должны были соорудиться немецко-французские институты оперативного исследования и усилен персональный обмен между вооруженными силами.
В третьей части обе стороны уточняли их кооперацию в области "воспитательных вопросов и вопросов молодежи" (II.C.). Наряду с интенсификацией занятия партнерского языка, договор предусматривал урегулирование в вопросе равноценности дипломов а также рассширение научных отношений. Как уже во вступительном немецко-французском заявлении оба партнера уделяли особенное внимание договору молодежного обмена "чтобы формировать банду по теснее [...]и углублять их понимание друг к другу". Для этой цели было создано учреждение Франко-Немецкого бюро по делам молодежи [с немец. Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW)], которое окончательно было основано, 5 июля 1963.
Экономическая кооперация напротив не нашла никакого прямого упоминания в Елисейском договоре. Это зависело от того, что в экономических вопросах различные основные позиции обеих стран непримиримо наталкивались друг на друга. В то время как федеральный канцлер не ставил под сомнение существующие учреждения, генерал пытался заменить, супранациональные структуры межгосударственными и соответственно межправительственными.
То, что экономика, наконец, в 1963 году исключалась из системы договоров, можно понимать поэтому как акт нейтралитета в отношении к EС (Европейское Сообщество). Кроме того, существовала уже с середины 1950ых годов плотная сеть учреждительных двусторонних и многосторонних контактов, которые также предолели все трудности несмотря на политические кризисы. Таким образом экономика мало интересовалась включением в систему договоров, которая была для нее в первую очередь политическим и символическим актом. Хотя обычно говорится об части II.C. как о культурной части Елисейского договора, надо сказать, что слово "Культура" в тексте договора не встречается. Это может касаться удивительным, так как между 1945 и 1963 государство всегда включалось в культурные отношения. Уже непосредственно в послевоенные годы французская оккупационная власть преследовала политику в области культурного строительства, которая представляла собой один из самых конструктивных и продолжительно действующих аспектов французской политики в отношении Германии в этой фазе. Также в 1950ые годы правительства обеих стран уделяли высокую значимость культурному обмену, как это выражалось, кроме всего прочего, в заключение немецко-французского соглашения о культурном обмене от 23 октября 1954. Причину для "пустого места" в Елисейском договоре нужно искать в спорах о компетенции между французским Министерством иностранных дел и ново созданным министерством культуры, которое хотело держать французское Министерство иностранных дел в стороне от двусторонних совещаний с Федеративной республикой. Так как культура дальше оставалась объектом бесед на межправительственной уровне, французская дипломатия пользовалась таким образом ее исключительным влиянием. В вопросе культурного суверенитета стран федерально-немецкая сторона довольствовалась назначением "культурного уполномоченного", который с того времени всегда назначался премьер-министром одной из федеральной земли и является партнером в переговорах с французской стороны по культурным вопросах.
Текст договора показывает не только, что бумага терпелива. Он указывает в первую очередь на основные двойственности в немецко-французских отношениях. Аденауер преследовал как цель немецко-французское примирение и его длительное закрепление. Де Голль, правда, разделял это примиряющее и связывающее намерение. Все же, речь шла для него, прежде всего, об эмансипации Европы от США. Это недоразумение выражалось в преамбуле, которую Немецкий Бундестаг делал предпосылкой в системе договоров при ратифицикации 15 июня 1963 и с которой Федеративная республика придавала преимущество отношениям с США.
Соединенным Штатам, которые не хотели отказываться от их трансатлантической ведущей роли, удалось тонким давлением на Бонн отобрать антиамериканскую вершину у Елисейского договора. Они чувствовали себя подтвержденными с воспламеняющимися обсуждениями между "Атлантиками" и "Голлистами" в пределах ХДС / ХСС и сумели предотвратить рождение закрытой немецко-французской системы. К большой неприятности де Голля решение преамбулы консервировало биполярный мировой порядок и делало ему невозможным противодействовать преобладанию США в Европе. Затем с собственным ему пафосом генерал объяснял, что остался "девой". Величественные цели Елисейского договора находились вместе с этим в дали и немецко-французские отношения оставались обусловлены напряжениями до конца эры де Голля.
В целом надо делать относительно системы договоров смешанный баланс. Даже если сформулированная в Елисейском договоре цель "одинакового направления" во внешнеполитическом действии не могла быть достигнута, то, все же, обеим странам удалось поставить заключительную точку на пагубном прошлом и создать основу для указывающего в будущее начала. В дальнейшем, договор, правда, не привел к мощному центру в середине Европы. Все же, он оказался жизнеспособным и двигал как раз с 1970ых годов непрерывную работу над проектом немецко-французского соглашения. Договор обязывал правящих обеих стран к регулярным консультациям. Даже если совместные встречи характеризовались иногда ледяным холодом, так что переводчикам часто тяжело удавалось переносить молчание одного на язык другого; контакт никогда не оборвался и принуждал ответственных политиков, чтобы они представляли результаты консультаций перед заинтересованной общественностью. Это установление действует также для немецко-французской военной кооперации, которой в договоре была передана задача достичь сближение соответствующих точек зрения в области военной стратегии и тактики. Разные направления в политике обороны обеих стран не могли оправдать ожидания двусторонней кооперации. Бонн ставил на атлантическую карту и решился с лета 1963 на поворот к американской ядерной и европейской политике. Ни к какому моменту времени федеральное правительство не признавало стратегическую немецко-французскую кооперацию как приемлемую альтернативу и отказывалось поэтому от предложений де Голля в этом направлении. После выхода Франции из интегрированных структур НАТО в 1966 году и разумного решения Бонна за Вашингтон военная кооперация между обеими государствами находилась окончательно в тупике.
Только в 1980ые годы можно было установить новое начало между Парижем и Бонном. С созданием Немецко-французского Совета Обороны и Безопасности на основании дополнения к протоколу Елисейского договора (22 января 1988) была положена важная веха для улучшения сотрудничества. Большое значение уделяется также Немецко-Французской Бригаде, которая с 1 октября 1993 подчинялась Еврокорпусу, и зарубежные вступления которой содействуют контактам между немецкими и французскими солдатами до сегодняшнего дня.
Также баланс в воспитательных вопросах и вопросах молодежи противоречив. Принятие желаемого за действительное и реальность резко расходились не в последнюю очередь потому, что с федерально-немецкой стороны споры подведомственности между федерацией и землями были причиной задержек в областях культуры и воспитания. Занятие иностранным языком оставалось невралгическим пунктом немецко-французского сотрудничества, так же как и проблема эквивалентности обучения в высших заведениях, которая могла частично решиться только в 1980ые годы, после того, как оба государства признались в собственных национальных трудностях относительно политики в области образования.
В то время как разные структуры обеих систем образования оставляли тормозящее впечатление, можно несмотря ни на что регистрировать ощутимый подъем в научных отношениях после подписания Елисейского договора. К истории успеха Елисейского договора надо назвать в любом случае Франко-Немецкое бюро по делам молодежи, которое с начало его основания предоставило более 200.000 программ по обмену, в которым в течение 40 лет его существования приняли участие свыше 6 млн. молодых людей.
В заключение остается вопрос о символическом действии Елисейского договора. В то время как при торжествах в 1960ые и 1970ые годы едва ли можно было чувствовать какой-то энтузиазм, здесь скорее преобладала рутина, то в 1980ые годы система договор получила впервые символическое значение. Поворотный пункт представляла собой речь Француа Миттеррана перед Бундестагом в январе 1983. С тех пор день подписание договора используется для утверждения двусторонней кооперации, но также и для мистификации немецко-французской "пары". С 2003 22 января празднуется как "немецко-французский день", который должен использоваться в качестве повода как раз в учебных учреждениях обеих стран, чтобы обсуждать разные аспекты немецко-французской дружбы. Взгляд назад в историю поясняет на пример с помощью предыстории и постистории договора Елисейского, что историю немецко-французских отношений после 1945 надо понимать ни как белоснежную история успеха, а что она характезируется постоянными взлетами и падениями, противоречивостью и парадоксальностью а также несовершенностью.
Ульрих Пфейль