Einführung:Beschluss zum Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan
Noch im März 1979, während des Aufstandes in Herat gegen das Regime der Volksdemokratischen Partei Afghanistans, wies das Politbüro des CK der KPSS entschieden die Bitten ihres Führers Nur Mohammed Tarakiüber die Verlegung sowjetischer Truppen nach Afghanistan zurück. In der Folgezeit wurden diese Bitten wiederholt formuliert und ebenfalls zurückgewiesen. Die Politbüromitglieder verstanden sehr wohl, welch negativen Folgen der Einmarsch der sowjetischen Truppen in ein rückständisches moslemisches Land nach sich ziehen würde, sogar wenn er durch die Bitten ihrer bürgerkriegsführenden Führung veranlaßt wurde. Nichtsdestoweniger änderte die sowjetische Führung Anfang des Winters 1979 ihre Meinung. Warum geschah das? Diese Frage wurde von Historikern und Publizisten lebhaft diskutiert. Strebte die sowjetische Führung eine imperiale Großmachtstellung in dieser Region an, wie dies ein Teil der amerikanischer Forscher meint (Bennet), oder war die Entscheidung über den Einmarsch erzwungen, wie die Mehrheit der russischen Forscher behauptet? Diese Frage erweist sich als richtungsweisend für die Diskussionen über den Beschluß des CK der KPSS vom 12. Dezember 1979 und die Umstände, die ihm unmittelbar vorausgingen. Die Historiker sind sich größtenteils einig, wenn es um die negativen Folgen der Entscheidung zum sowjetischen Einmarsch geht, die am Vorabend der Grenzüberschreitung am 25. Dezember 1979 endgültig gefällt wurde, ohne in einem weiteren Beschluß der höchsten Staatsgremien festgehalten zu werden.
Worin bestanden die Veränderungen in der Haltung der Politbüromitglieder zum Einmarsch in Afghanistan? Erstens, hatte sich die Lage in Afghanistan gravierend verschlechtert und die sowjetische Führung jeden Anlaß zur Befürchtung, daß sich ein feindliches radikales Regime in der nächsten Zeit an den angreifbaren Südgrenzen des Staates etablieren werde. Zweitens setzte im Zuge des Ost-West-Konflikts um die Mittelstreckenraketen ein Niedergang der "Entspannungspolitik" ein und ließ die Angst vor einer Verschlechterung der Beziehungen zu den USA schwinden, da sie ohnehin bereits schlecht waren.
Eine Veränderung in der Haltung der sowjetischen Führung zu Afghanistan machte sich bereits nach dem Septemberumsturz von 1979 bemerkbar, als Taraki von seinem Stellvertreter Hafizullah Amin entmachtet wurde. In der Folgzeit sah die Führung der UdSSR eine ihrer wichtigsten Aufgaben darin, "Amin auf jede erdenkliche Art und Weise von Repression gegen die Anhänger Tarakis und andere ihm unangenehme Personen abzuhalten, die keine Feinde der Revolution zu sein schienen." Dieser Kurs war vollkommen gescheitert. Am 8. Oktober 1979 wurde Taraki erwürgt. Durch dessen Ermordung hoffte Amin, nicht nur die innenparteiliche Opposition zu schwächen, sondern auch mit den Versuchen der UdSSR aufzuräumen, Taraki wieder an die Macht zu bringen.
Die Mitglieder des Politbüros des CK der KPSS, die gewohnt waren, sich selbst für Revolutionäre und Internationalisten und die Führer der "Brüderparteien" für Kampfgenossen zu halten, schienen durch den Tod Tarakis persönlich betroffen und herausgefordert zu sein. Der damalige sowjetische AußenministerAndrej Gromyko erinnerte sich später, daß "die Ermordung des Generalsekretärs des CK der Volksdemokratischen Partei Afghanistans Nur Mohammed Taraki der Situation eine zusätzliche Brisanz verlieh. […] Diese Bluttat machte auf die ganze sowjetische Führung einen erschütternden Eindruck. Besonders schwer traf sein TodL.I. Brežnev." Nach sowjetischen Informationen wurden von September bis Dezember etwa 600 Personen in Afghanistan hingerichtet, darunter prosowjetisch eingestellte Anhänger Tarakis. Fortan wurde Amin im Kreml nicht als ein Freund, sondern als ein hinterhältiger, zu allem fähiger Verbrecher betrachtet. Die Ermordung Tarakis rief einen psychologischen Umbruch hervor, der letzten Endes zur Entscheidung, Truppen einmarschieren zu lassen, führte. Doch dies war nicht der einzige Umstand, der für einen Stimmungswandel im Kreml sorgte.
Schweren Eindruck machte auf Führung der UdSSR, insbesondere auf VerteidigungsministerDmitrij Ustinov, der Vorstoß der amerikanischen Militärmarine in den Persischer Golf und die Information (möglicherweise auch eine geschickte Desinformation) über die bevorstehende Invasion der USA in den Iran. Ein weiterer strategischer Umstand, der die Entscheidung des Truppeneinmarschs begünstigte, war die Abkühlung in den Beziehungen der Sowjetunion zu den USA. Der von Brežnev und J. Carter unterzeichnete SALT II-Vertrag wurde nicht ratifiziert. Kein Zufall war auch, daß die endgültige Entscheidung zum Einmarsch der Truppen am 12. Dezember 1979 gegen Ende des Tages fiel. Kurz zuvor wurde der am gleichen Tag durch den Rat der NATO verabschiedete Beschluß über die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Europa in Moskau bekannt. Alle Argumente, welche negativen Folgen ein Einmarsch sowjetischer Truppen für die Beziehungen zwischen der UdSSR und dem Westen haben könnte, wurden dadurch unterminiert, daß diese Beziehungen sich ohnehin bereits verschlechtert hatten. Dies bestimmte die Haltung Gromykos. Noch einige Zeit zuvor hatte er sich zusammen mit dem Vorsitzenden des Glossar:Komitee für Staatssicherheit der UdSSR (KGB)Jurij Andropov entschieden gegen die Verlegung der sowjetischen Truppen nach Afghanistan ausgesprochen.
Überdies gab es noch einen weiteren wichtigen Umstand, der sich auf die Beschlußfassung aufwirkte – die politische Lage in der Volksrepublik China. Die Machtübernahme durch eine neue Führung und die Verschärfung der Machtkämpfe führten zu einer rasanten Zuspitzung der Situation in chinesischen Grenzgebieten. Im Mai 1978 fanden bewaffnete Auseinandersetzungen an der sowjetisch-chinesischen Grenze statt. Gleichzeitig brach der Konflikt zwischen China und Vietnam aus. Die Niederlage der Volksrepublik China in Vietnam zwang Deng Xiaoping dazu, nach Revanchemöglichkeiten zu suchen. Der Übergang des Amin-Regimes in Opposition zur UdSSR hätte dafür eine ausgezeichnete Möglichkeit geboten.
Unter diesen Umständen nahmen die USA Kurs auf eine endgültige Normalisierung ihrer Beziehungen zur Volksrepublik China. Im Januar 1979 nahmen beide Länder ihre diplomatischen Beziehungen wieder auf. Amerikanische Waffenlieferungen nach China setzten ein. Einige Zeit später stellte China dem amerikanischen Geheimdienst sein Territorium für die Sammlung von Informationen über die UdSSR zur Verfügung. Dieser Umstand nährte ebenfalls die sowjetische Angst, Afghanistan an den Westen zu verlieren. Die strategische Sicherheit der Sowjetunion schien gefährdet zu sein. Nach Ansicht des ersten stellvertretenden Leiters des Generalstabs des Verteidigungsministeriums der UdSSRV. Varennikov, "konnten die USA die Situation ausnützen und entlang der sowjetisch-afghanischen Grenze ihre Kontroll- und Meßgeräte aufstellen, die in der Lage waren, alle Parameter von Testversuchen mit unserer Raketen, Flugzeugen und anderen Waffen zu empfangen, die in Mittelasien stattfanden." Das Interesse der Amerikaner an diesem Gebiet war sehr groß, denn nach der iranischen Revolution hatten sie zunehmend weniger Möglichkeiten, die Startplätze im Mittelasien zu kontrollieren.
Doch der entscheidende Umstand, der sich auf die Haltung der Kremlführung in der Afghanistan-Frage auswirkte, war der Wandel in der Außenpolitik Amins. Diese Politik bestätigte alle Befürchtungen der sowjetischen Seite, die durch die Handlungen der USA und Chinas sowie durch die traurigen Erfahrungen eines "Bündnisbruches" in Somalia (1977) und Ägypten (1972-1977) gestützt wurden.
Für Amin hätte die Option für die USA eine Rettung sein können – sie hätte die Einstellung der westlichen Hilfe für afghanische Partisanen, die Normalisierung der Beziehungen zu Pakistan und die Rettung des Regimes unter einem neuen Aushängeschild bedeuten können. Es lag auf der Hand, daß die USA als Gegenleistung die Verfolgung eines sowjetfeindlichen Kurses verlangt hätten. Somit hätte an der Grenze der Sowjetunion ein aggressives, terroristisches, amerikafreundliches Regime entstehen können, das eine Politik gegenüber der Sowjetunion verfolgt hätte, die der Chinas vergleichbar gewesen wäre. Valéry Giscard d'Estaing erinnerte sich an Brežnevs Argumente für den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan, die er während ihres Treffens in Warschau 1980 vorbrachte: "Wenn das reduzierte sowjetische Militärkontingent sich nicht eingemischt hätte", sagte Brežnev, "hätte sich Afghanistan bereits im Januar zu einem Feind der Sowjetunion gewandelt." Offensichtlich glaubte Brežnev an die Richtigkeit seiner Worte.
Amin wandte sich inoffiziell an die USA mit dem Vorschlag, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern radikal zu verbessern. Damit hoffte er, Druck auf die Sowjetunion ausüben zu können. Während seines Treffens mit Vertretern aus Pakistan kritisierte Amin die UdSSR und bat sie, seine Bitte um Unterstützung an die USA weiterzugeben. Die sowjetische Botschaft war über den Inhalt dieser Gespräche und sogar über die unmittelbaren, inoffiziellen Kontakte zwischen Amin und den Vertretern der USA informiert. In einem Bericht von Andropov, Gromyko, Ustinov und Ponomarev an das Politbüro, der gleich nach dem Einmarsch der Truppen verfaßt wurde, wurde mitgeteilt: "Gleichzeitig hat es Versuche gegeben, im Rahmen des von H. Amin gebilligten "Ausgleichskurses" Kontakte zu den Amerikanern herzustellen. H. Amin führte vertrauliche Gespräche mit dem Botschafter der USA in Kabul."
In diesem geheimen und daher aufrichtigen Bericht, den Andropov, Gromyko, Ustinov und Ponomarev dem Politbüro vorlegten, war außerdem die Rede davon, daß mit Wissen Amins "falsche Gerüchte vorsätzlich verbreitet wurden, die die Sowjetunion verleumdeten und einen Schatten auf die sowjetischen Vertreter in Afghanistan warfen." Die Kontakte dieser Vertreter zur lokalen Bevölkerung unterlagen offiziellen Einschränkungen. Nicht zu vergessen: Der "Verlust" Ägyptens 1972 begann unter ähnlichen Umständen.
Zieht man seine weitere Vorgehensweise ins Betracht, so versuchte Amin, in der Situation einer innenpolitischen Krise die UdSSR zur größeren Hilfeleistungen an Afghanistan zu bewegen, indem er den sowjetischen Verbündeten mit einem "Frontenwechsel" drohte. Doch diese Diplomatie erreichte das Gegenteil des Gewünschten. Für Moskau waren die Initiativen Amins ein weiterer Beweis seiner feindlichen Haltung zur UdSSR. Der KGB verdächtigte Amin, Kontakte zur CIA zu unterhalten. Als Folge trat außer Ustinov, der sich für eine "Blitzoperation" in Afghanistan aussprach, auch Andropov für die Beseitigung Amins ein. War für Ustinov der Einmarsch der sowjetischen Truppen "das" Mittel, das afghanische Problem zu lösen, so war es für Andropov ein Sondereinsatz zur Beseitigung Amins.
Nach dem Septemberumsturz bestand keine Möglichkeit mehr, Amin mit Hilfe von innerafghanischen Kräften zu stürzen. Die Invasion blieb die einzige Chance, eine große geopolitische Niederlage zu vermeiden, deren Folgen ernsthafter zu sein schienen, als die negativen Seiten der militärischen Intervention. Die dabei unvermeidlichen Verluste nahm man mit großer Gelassenheit hin. Man hatte den Westen nicht zu beruhigen, sondern ihm eine Lehre zu erteilen. Man vertrat die Ansicht: Sollte es gelingen, ein gemäßigtes Regime in Afghanistan zu etablieren, das gegenüber der Sowjetunion freundlich gesinnt war und auf Terror und radikale Reformen verzichtete, so werde die Mehrheit der Afghanen dem neuen Führer seine Unterstützung erweisen. Diese Rolle sollte Babrak Karmal übernehmen, der der oppositionellen Fraktion der Volksdemokratischen Partei vorstand.
Ursprünglich waren bereits für Mitte Dezember 1979 Aktionen geplant. Am 11. Dezember wurde Karmal zum sowjetischen Militärstützpunkt in der Nähe des afghanischen Flughafens Bagram gebracht, und der Kommandeur der in Kabul stationierten Sondereinheit "Zenit" erhielt den Befehl, Amins Palast zu stürmen. Doch die Erkundung vor Ort ergab, daß mit solchen Kräften eine "Volkserhebung" gegen Amin nicht zu bewerkstelligen war. Das Risiko war zu groß. Ein Sondereinsatz ohne Verlegung von Truppen nach Afghanistan wäre unmöglich gewesen.
Jetzt wurde die endgültige Entscheidung zum Einmarsch der sowjetischen Truppen getroffen. Die überstürzte Entwicklung der Ereignisse erklärt den militärischen und diplomatischen Fehler, den die sowjetische Führung beging: Amin wurde zeitgleich mit dem Einmarsch der Truppen nach Afghanistan beseitigt und somit die Legitimität dieses politischen Schrittes untergraben, der in den internationalen Beziehungen eine große Bedeutung zukommt. Als die sowjetische Seite Karmal später seines Amtes enthoben hat, gelang es ihr ohne große Schwierigkeiten. Da die sowjetischen Truppen in Afghanistan stationiert waren, verlief die Machtübergabe an Nadjibullah unbemerkbar. Wäre die Besetzung Afghanistans und die Machtenthebung Amins Schritt für Schritt vollzogen worden, so hätte sich die UdSSR weniger Vorwürfe in der "dritten Welt" eingehandelt – der Einmarsch von Truppen auf Initiative eines herrschenden Regimes hatte viele Präzedenzfälle, darunter auch in der politischen Praxis der USA. Doch die Intentionen der Kremlstrategen liefen auf die Vernichtung Amins hinaus, den man statt für einen unzuverlässigen Verbündeten, der er in Wirklichkeit war, für einen heimtückischen Gegner hielt. In Moskau ging man davon aus, daß man jetzt schnell handeln mußte; daß Amin sich jederzeit umorientieren könne; daß der Einmarsch der Truppen ihn dazu veranlassen könne, sich an den Westen zu wenden, mit all den daraus folgenden politischen Konsequenzen (insbesondere wenn man die Präsenz eines starken militärischen Kontingents der USA im Persischen Golf ins Betracht zieht). Deshalb hatten die sowjetischen Truppen, die in Afghanistan einmarschierten, als erstes Amin zu beseitigen.
Neunzehn Mal seit dem Aufstand in Herat stellte die afghanische Führung in Moskau den Antrag auf militärische Hilfe. Im Juli 1979 wurden sowjetische Fallschirmspringer bei der Bewachung des Flugplatzes Bagram eingesetzt. Noch am 17. November 1979 wandte sich Amin an die Führung der UdSSR mit der Bitte, sowjetische Militärs zur Bewachung seines Palastes zu schicken. Dieser Bitte wurde am 6. Dezember stattgegeben – Soldaten der Sowjetarmee, die in Uniformen der afghanischen Armee gekleidet wurden, bezogen Stellung um Amins Palast. "Auf alle Fälle" wurden sie jedoch durch einen Ring aus afghanischen Militärs von der Residenz getrennt. Im Dezember 1979 änderten sich Amins Bitten – er wollte nun, daß die sowjetischen Truppen nur in die Nordgebiete seines Landes einmarschieren sollten. Möglicherweise befürchtete er zu diesem Zeitpunkt, die UdSSR würde die totale Kontrolle über das afghanische Territorium übernehmen. Diese Umstände bestärkten die sowjetische Führung in ihrer Meinung, daß Amin unverzüglich gestürzt werden müsse.
In der zweiten Tageshälfte des 12. Dezember 1979 erklärten Brežnev, Suslov, Grišin, Kirilenko, Pel'še, Černenko, Andropov, Ustinov, Gromyko, Tichonov, Ponomarev ihre Zustimmung zu den "Maßnahmen" in Afghanistan, die von Ustinov, Gromyko und Andropov vorgeschlagen worden waren. Es waren die ihnen unterstellten Behörden, die den Beschluß und die Anlagen dazu ausarbeiteten, die sich auf die militärisch-technische Seite des Unternehmens bezogen. Die drei letztgenannten Partei- und Staatsfunktionäre wurden vom Politbüro beauftragt, den Beschluß umzusetzen und in die Angelegenheiten des südlichen Nachbars der Sowjetunion regelnd einzugreifen. Zu den "Maßnahmen" gehörten militärisch-technische Schritte bei Verlegung der Truppen und Aktionen der Sondereinheiten auf dem Territorium Afghanistans sowie Schritte zur diplomatischen Rückendeckung für die soeben vorbereitete Aktion. Dabei war im Beschluß unmittelbar davon keine Rede, daß die "Trojka" die Entscheidung über den Einmarsch eigenständig treffen könne. Diese Entscheidung fiel endgültig am 24. und 25. Dezember 1979 in Anwesenheit von Brežnev, Gromyko, Ustinov und Andropov. Die beschlossenen "Maßnahmen" verfolgten zwei Ziele: Den Sturz des terroristischen Regimes von Amin und die Demonstration von Macht und Entschlossenheit im politischen Wettkampf zwischen der UdSSR und den USA. Die möglichen politischen Verluste in der "dritten Welt" und im sozialistischen Lager waren nach einer – wie es schien – baldigen Stabilisierung der Lage in Afghanistan auszugleichen, die auf den Sturz des "volksfeindlichen Regimes" von Amin folgen sollte.
Die Sowjetunion blieb bis Februar 1989 in Afghanistan militärisch präsent. Die Invasion ihrer Truppen hatte für den im Lande geführten Krieg, der als Bürgerkrieg begann, schwerwiegende Folgen. Allerdings läßt sich dieser Krieg nicht einfach und alleine auf die sowjetische Einmischung in innerafghanische Angelegenheiten zurückführen. So dauerte er noch weitere zehn Jahre, nachdem die sowjetischen Truppen das Land verlassen hatten.
Im Zuge der Perestrojka bekam das Problem des Einmarsches der sowjetischen Truppen in Afghanistan eine politische Dimension. Der Volksdeputiertenkongreß gründete eine Kommission, die alle diesbezüglichen Fragen untersuchen sollte. Ihr ist es zu verdanken, daß die wichtigsten Dokumente, die sich auf den Einmarsch der Truppen bezogen, deklassifiziert und veröffentlicht wurden.
Aleksandr Šubin (Übersetzung aus dem Russ. von L. Antipow)
Еще в марте 1979 г., во время восстания в Герате против режима Народно-демократической партии Афганистана, Политбюро ЦК КПСС категорически отвергло просьбы ее лидера Нур Магомета Тараки о вводе советских войск в Афганистан. В дальнейшем эти просьбы повторялись – и по-прежнемуотклонялись. Члены Политбюро прекрасно понимали: ввод войск в отсталую мусульманскую страну может иметь отрицательные последствия, даже если он будет предпринят по просьбе ее руководства, ведущего гражданскую войну. Тем не менее к зиме 1979 г. мнение советского руководства изменилось. Почему? Этот вопрос живо обсуждается историками и публицистами. Стремилось ли советское руководство к имперскому господству в этом регионе, как полагает часть американских исследователей (Беннет), или решение о вторжении было вынужденным, как считает большинство российских исследователей? Данный вопрос определяет направление дискуссий о документе от 12 декабря 1979 г., а также об обстоятельствах, предшествовавших его появлению. Едва ли кто из историков выражает свои сомнения относительно негативных последствий решения о вторжении, окончательно принятого 25 декабря 1979 г., т.е. накануне перехода границы, без специального постановления высших государственных органов.
В чем же заключалась суть изменений в отношении членов Политбюро к идее вторжения? Во-первых, резко ухудшилась ситуация в Афганистане, и советское руководство имело все основания опасаться, что в ближайшее время у его уязвимых южных границ может образоваться враждебный радикальный режим. Во-вторых, кризис в отношениях между Востоком и Западом, причиной которого стал вопрос о ракетах средней дальности, привел к свертывание "политики разрядки" и росту готовности смириться с ухудшением советско-американских отношений, которые без того теперь были достаточно напряженными.
Изменения в позиции советского руководства в отношении Афганистана стали заметны уже после сентябрьского переворота 1979 г., когда Тараки был свергнут своим заместителем Хафизулой Амином. В последующий период руководители СССР считали одной из своих важнейших задач "всячески удерживать Амина от репрессий в отношении сторонников Тараки и других неугодных ему лиц, не являющихся врагами революции". Эта статегическая линия полностью провалилась. 8 октября 1979 г. Тараки был задушен. Тем самым Амин надеялся не только ослабить внутрипартийную оппозицию, но и окончтально пресечь попытки СССР вернуть Тараки к власти.
Для членов Политбюро ЦК КПСС, привыкших считать себя революционерами-интернационалистами, а лидеров "братских партий" – товарищами по борьбе, гибель Тараки была личным ударом и даже вызовом. По воспоминаниям министра иностранных дел СССРАндрея Громыко, "дополнительную остроту обстановке придало убийство Генерального секретаря ЦК НДПА Н.М. Тараки. […] Этот кровавый акт произвел потрясающее впечатление на все советское руководство. Л.И. Брежнев особенно тяжело переживал его гибель." По советским данным, с середины сентября по декабрь в Афганистане было казнено около 600 человек, в том числе – просоветски настроенные сторонники Тараки. Отныне в Кремле смотрели на Амина не как на товарища, а как на коварного преступника, способного на все. Убийство Тараки спровоцировало психологический перелом, который в конечном итоге привел к принятию решения о вводе войск. Но это было не единственное обстоятельство, способствовавшее изменению настроений в Кремле.
Негативное впечатление на руководителей СССР, особенно на министра обороныДмитрия Устинова, произвели ввод в Персидский залив американского военного флота и информация (а возможно, умелая дезинформация) о подготовке вторжения США в Иран. Еще одним стратегически важным обстоятельством, облегчившим принятие решения о вводе войск, стало охлаждение в отношениях с США. Подписанный в июне 1979 г. Брежневым и Картером договор ОСВ-2 не был ратифицирован. Не случайным было и то, что окончательное решение о вводе войск было принято в конце дня 12 декабря 1979 г.: накануне в Москве стало известно о принятом в тот же день Советом НАТО решении о размещении в Европе американских ракет средней дальности. Все серьезные сомнения советских руководителей насчет отрицательных последствий ввода войск для отношений между СССР и Западом, оказались отброшенными в сторону после того, как эти отношения обострились. Это определило позицию Громыко. До недавнего времени он, как и председатель КГБЮрий Андропов, был категорически против направления войск в Афганистан.
Еще одним важным фактором, повлиявшим на принятие решения о вводе войск в Афганистан, была политическая ситуация в Китайской Народной республике. Приход к власти нового руководства и усиление политической борьбы в этой стране привели к резкому обострению ситуации в пограничных районах КНР. В мае 1978 г. произошли вооруженные столкновения на советско-китайской границе. Одновременно разразился конфликт между Китаем и Вьетнамом. Поражение КНР во Вьетнаме заставило Дэн Сяопина искать возможность для реванша. Переход режима Амина в оппозицию СССР предоставил бы ему эту блестящую возможность.
В этой ситуации США взяли курс на окончательную нормализацию отношений с КНР. В январе были возобновлены дипломатические отношения между обеими странами. Американцы начали поставки вооружений в Китай. Спустя некоторое время Китай предоставил свою территорию американской разведке для сбора информации об СССР. Этот факт также влиял на оценку опасности потери Афганистана. Угроза стратегической безопасности страны казалась вполне реальной. По мнению первого заместителя начальника Генерального штаба МО СССРВ. Варенникова, "воспользовавшись ситуацией, США могли бы поставить вдоль советско-афганской границы свою контрольно-измерительную аппаратуру, способную принимать все параметры с опытных образцов нашего ракетного, авиационного и другого оружия, которое проходило у нас испытания на полигонах Средней Азии". Интерес американцев к этой области был очень велик, ведь после иранской революции США утратили частью своей прежние возможности контроля за пусковыми площадками в Средней Азии.
Однако решающим обстоятельством, оказавшим влияние на позицию кремлевского руководства в отношении Афганистана, стала эволюция внешней политики Амина. Эта политика укрепила все опасения советской стороны, подтверждением которых стали действия США и Китая, а также печальный опыт "измены союзника" в Сомали (1977 г.) и Египте (1972-1977 гг.).
Для Амина переориентация на США могла стать спасительной – это означало бы прекращение помощи афганским партизанам со стороны Запада, нормализацию отношений с Пакистаном и спасение режима под новой вывеской. Понятно, что США потребовали бы в качестве ответного жеста проведения враждебного курса в отношении Советского Союза. Таким образом у границ СССР мог возникнуть агрессивный террористический проамериканский режим, проводящий в отношении Советского Союза политику, подобную политике Китая. Валери Жискар д'Эстен вспоминает, какие аргументы привел Брежнев в пользу ввода советских войк в Афганистан на их встрече в Варшаве в 1980 г.: "Если бы не вмешался ограниченный советский воинский контингент, - сказал Брежнев, - то уже в январе Афганистан превратился бы во враждебный для Советского Союза плацдарм." Похоже, Брежнев искренне верил в правоту своих слов.
Амин негласно обратился к США с предложением придатить отношениям между обеими странами более тесную форму. Цель этого предложения состояла в оказании давления на Советский Союз. Во время встречи с представителями Пакистана Амин критиковал СССР и просил передать США его просьбу о содействии. Советское посольство было информировано о содержании этих бесед и даже о прямых неформальных контактах между Амином и американскими представителями. В записке Андропова, Громыко, Устинова и Пономарева в Политбюро, составленной непосредственно после ввода войск, сообщалось: "В то же время имели место попытки наладить контакты с американцами в рамках одобренного Х. Амином "сбалансированного курса". Х. Амин ввел в практику проведение конфиденциальных встреч с поверенным в делах США в Кабуле".
В записке Андропова, Громыко, Устинова и Пономарева – секретной, и потому откровенной – говорилось также о том, что с ведома Амина распространялись "заведомо сфабрикованные слухи, порочащие Советский Союз и бросающие тень на советских работников в Афганистане". Для них были установлены ограничения на контакты с местными жителями. Не следовало забывать: с этого же начиналась "потеря" Египта в 1972 г.
Cудя по дальнейшему поведению Амина, он шантажировал советских союзников опасностью "перемены фронта", намереваясь таким образом добиться большей помощи от СССР в условиях внутриафганского политического кризиса. Однако подобный дипломатический курс привел к обратному результату. Для Москвы инициативы Амина были новым подтверждением его враждебности СССР. КГБ вообще подозревал Амина в связях с ЦРУ. В итоге, наряду с Устиновым, все время выступавшим за "молниеносную операцию" в Афганистане, руководитель КГБ Андропов также стал выступать за устранение Амина. Если для Устинова главным методом решения проблемы Афганистана был ввод войск, то для Андропова первоначально – спецоперация по устранению Амина.
После сентябрьского переворота уже не было возможности устранить Амина, опираясь на внутренние силы Афганистана. Вторжение оставалось единственным шансом избежать крупного геополитического поражения, последствия которого казались более серьезными, нежели негативные стороны вооруженного вмешательства. На его неибежные издержки смотрели более спокойно. Запад следовало не умиротворять, а проучить. Считалось, что если удастся быстро установить в Афганистане умеренный просоветский режим, который откажется от террора и радикальных реформ, то большинство афганцев поддержит нового руководителя своей страны. На его роль был предусмотрен находившийся в эмиграции лидер оппозиционной фракции НДПА Бабрак Кармаль.
Первоначально проведение операции планировалось уже на середину декабря 1979 г. 11 декабря Кармаль был переброшен на советскую базу в афганском аэропорту Баграм, а командир расквартированного в Кабуле спецподразделения "Зенит" получил приказ о штурме дворца Амина. Однако рекогносцировка на местности показала, что такими силами совершить "народное восстание" против Амина не удастся. Риск был очень велик. Проведение спецоперации без ввода войск было невозможно.
И тогда было принято окончательное решение о вводе войск. Такое ускоренное развитие событий объясняет происхождение важной военной и дипломатической ошибки советского руководства: Амин был устанен одновременно с вводом войск в Афганистан, и т. о. подорвана легитимность этого шага, которой придается большое значение в международных отношениях. Позднее, когда советской стороне пришлось отстранить от власти Кармаля, это было сделано без особого труда – при наличии войск в Афганистане передача власти Наджибулле прошла спокойно. Если бы оккупация Афганистана и отстранение от власти Амина проводились поэтапно, претензий к СССР в "третьем мире" было бы меньше – ввод войск по инициативе правящего режима имел множество прецедентов, в том числе в политической практике США. Однако планы кремлевских стратегов были нацелены на физическое устранение Амина, который считался не просто ненадежным союзником, каковым он был в реальности, а коварным противником. В Москве размышляли так: счет идет на дни; Амин может сменить политическую ориентацию в любой момент; ввод войск может спровоцировать его обращение к Западу со всеми вытекающими отсюда последствиями (особенно, если учесть присутствие мощной военной группировки США в Персидском заливе). Поэтому советские войска, которые войдут в Афганистан, первым делом должны были уничтожить Амина.
Со времени восстания в Герате афганское правительство направило СССР 19 просьб о военном вмешательстве. В июле 1979 г., для охраны аэродрома Баграм были введены подразделения советского десанта. Еще 17 ноября 1979 г. Амин обратился к руководству СССР с просьбой направить советских военных для охраны его дворца. Эта просьба была удовлетворена 6 декабря – советские военнослужащие, переодетые в афганскую форму, заняли позиции вокруг дворца Амина. Однако – "на всякий случай" – они были отделены от резиденции кольцом афганских военных. В декабре 1979 г. характер просьб Амина изменился: теперь Амин просил ввести войска только в северные районы страны. Возможно, к этому времени он стал опасаться полного контроля СССР над афганской территорией. Это обстоятельство укрепило советское руководство во мнении, что Амина необходимо немедленно свергнуть.
Во второй половине дня 12 декабря 1979 г. Брежнев, Суслов, Гришин, Кириленко, Пельше, Черненко, Андропов, Устинов, Громыко, Тихонов и Пономарев одобрили "мероприятия" по Афганистану, предложенные Устиновым, Громыко и Андроповым. Именно их ведомства подготовили постановление и военно-технические приложения к нему. Этим трем партийным и государственным деятелям Политбюро и поручило осуществить постановление и провести операцию по вмешательству в дела южного соседа. В ее рамках были предусмотрены военно-технические меры по переброске войск, действия спецподразделений на территории Афганистана, дипломатическое прикрытие готовящейся акции. При этом в постановлении прямо не говорилось о том, что "троица" может сама принять решение о вторжении. Окончательное решение о вводе войск было принято 24-25 декабря 1979 г. при участии Брежнева, Громыко, Устинова и Андропова. Предусмотренные ими "мероприятия" преследовали две цели: свержение террористического режима Амина и демонстрацию власти и решительности в политическом противостоянии между СССР и США. Возможные политические потери в "третьем мире” и социалистическом лагере предполагалось компенсировать после свержения "антинародного режима" Амина и быстрой, как тогда казалось, стабилизации положения в Афганистане.
Присутствие Советского Союза в Афганистане сохранялось до февраля 1989 г. Советская интервенция имела отягощающие последствия для Афганской войны, начавшейся как гражданская. Впрочем, причины, вызвавшие эту войну, не сводились к советскому вмешательству, и после вывода советских войск она продолжалась еще более десяти лет.
Во время Перестройки в СССР вопрос о вводе советских войск в Афганистан приобрел политическое звучание. Его изучением занялась специально созданная комиссия Съезда народных депутатов. Благодаря этому основные документы, связанные с вводом войск, были рассекречены и опубликованы.
Александр Шубин