Volltext:Egon Bahr, Wandel durch Annäherung (Tutzinger Rede)

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Egon Bahr, „Wandel durch Annäherung“. Rede in der Evangelischen Akademie Tutzing, 15. Juli 1963

Es ist in den letzten Tagen schon eine ganze Menge über das Thema der Wiedervereinigung gesagt worden. Ich möchte kein Korreferat dazu halten, sondern nur einige Bemerkungen machen. Sie sind zur Anregung der Diskussion gedacht und entspringen dem Zweifel, ob wir mit der Fortsetzung unserer bisherigen Haltung das absolut negative Ergebnis der Wiedervereinigungspolitik ändern können, und der Überzeugung, daß es an der Zeit ist und daß es unsere Pflicht ist, sie möglichst unvoreingenommen neu zu durchdenken. Natürlich muß man dabei davon ausgehen, daß nicht nur das Berlin-Problem nicht isoliert gelöst werden kann, sondern auch das Deutschland-Problem eben Teil des Ost/West-Konfliktes ist.

Die Parole "Deutsche an einen Tisch" war immer eine Parole, die nur der Anerkennung der deutschen Teilung dienen sollte. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Sowjetunion auch heute noch ihre harte Hand auf dem deutschen Glacis hält. Die theoretische Vorstellung, daß in Ost-Berlin ein Demokrat säße, macht sofort deutlich, daß die sowjetische These, die Wiedervereinigung sei allein Sache der Deutschen, die Herrschaft eines sowjetischen Vizekönigs in Ost-Berlin voraussetzt. Die Voraussetzungen zur Wiedervereinigung sind nur mit der Sowjet-Union zu schaffen. Sie sind nicht in Ost-Berlin zu bekommen, nicht gegen die Sowjet-Union, nicht ohne sie. Wer Vorstellungen entwickelt, die sich im Grunde darauf zurückführen lassen, daß die Wiedervereinigung mit Ost-Berlin zu erreichen ist, hängt Illusionen nach und sollte sich die Anwesenheit von 20 oder 22 gut ausgerüsteten sowjetischen Divisionen vergegenwärtigen.

Die Wiedervereinigung ist ein außenpolitisches Problem. Es widerspricht zwar vielen Resolutionen, aber es entspricht der realen Lage, wenn innerhalb der Bundesregierung nicht das Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen, sondern das Auswärtige Amt für diesen Komplex zuständig ist. Niemand ist deshalb auf den Gedanken gekommen, daß diese Ressorteinteilung etwa eine Anerkennung der sogenannten DDR bedeute.

Die amerikanische Strategie des Friedens läßt sich auch durch die Formel definieren, daß die kommunistische Herrschaft nicht beseitigt, sondern verändert werden soll. Die Änderung des Ost/West-Verhältnisses, die die USA versuchen wollen, dient der Überwindung des Status quo, indem der Status quo zunächst nicht verändert werden soll. Das klingt paradox, aber es eröffnet Aussichten, nachdem die bisherige Politik des Drucks und Gegendrucks nur zu einer Erstarrung des Status quo geführt hat. Das Vertrauen darauf, daß unsere Welt die bessere ist, die im friedlichen Sinn stärkere, die sich durchsetzen wird, macht den Versuch denkbar, sich selbst und die andere Seite zu öffnen und die bisherigen Befreiungsvorstellungen zurückzustellen.

Die Frage ist, ob es innerhalb dieser Konzeption eine spezielle deutsche Aufgabe gibt. Ich glaube, diese Frage ist zu bejahen, wenn wir uns nicht ausschließen wollen von der Weiterentwicklung des Ost/West-Verhältnisses. Es gibt sogar in diesem Rahmen Aufgaben, die nur die Deutschen erfüllen können, weil wir uns in Europa in der einzigartigen Lage befinden, daß unser Volk geteilt ist.

Die erste Folgerung, die sich aus einer Übertragung der Strategie des Friedens auf Deutschland ergibt, ist, daß die Politik des Alles oder Nichts ausscheidet. Entweder freie Wahlen oder gar nicht, entweder gesamtdeutsche Entscheidungsfreiheit oder ein hartes Nein, entweder Wahlen als erster Schritt oder Ablehnung, das alles ist nicht nur hoffnungslos antiquiert und unwirklich, sondern in einer Strategie des Friedens auch sinnlos. Heute ist klar, daß die Wiedervereinigung nicht ein einmaliger Akt ist, der durch einen historischen Beschluß an einem historischen Tag auf einer historischen Konferenz ins Werk gesetzt wird, sondern ein Prozeß mit vielen Schritten und vielen Stationen. Wenn es richtig ist, was Kennedy sagte, daß man auch die Interessen der anderen Seite anerkennen und berücksichtigen müsse, so ist es sicher für die Sowjet-Union unmöglich, sich die Zone zum Zwecke einer Verstärkung des westlichen Potentials entreißen zu lassen. Die Zone muß mit Zustimmung der Sowjets transformiert werden. Wenn wir soweit wären, hätten wir einen großen Schritt zur Wiedervereinigung getan.

Nun kann es kaum Zweifel geben, daß Änderungen in der Zone besonders schwer zu erreichen sind. Die Zone ist in der politischen Entwicklung zurückgebliebener als Polen, Ungarn und die Sowjet-Union. Und das hat seine Gründe. Ulbricht konnte sich halten, nicht obwohl, sondern gerade weil er der letzte Stalinist ist. Die Erfahrungen des Jahres 1953 haben dem Kreml gezeigt, wie gefährlich es in seinem Sinne ist, wenn in der deutschen Zone Erleichterungen für die Menschen gewährt werden. Denn gerade weil es sich um den Teil eines gespaltenen Volkes handelt, schlagen anders als etwa in Polen oder in der Sowjetunion soziale und wirtschaftliche Forderungen sofort um in politische und in nationale. Das Gefälle zur Bundesrepublik ist da. Und es ist durch die 18jährige kommunistische Herrschaft nicht zu beseitigen gewesen. Aus der Forderung nach geringeren Normen ist am 16. Juni 1953 auf dem Wege von der Stalinallee bis zum Haus der Ministerien die Forderung nach freien Wahlen geworden. Die Zügel glitten dem Ulbricht-Regime aus der Hand und konnten nur von den sowjetischen Panzern wieder aufgenommen werden. Das Ergebnis war eine Befestigung der Stellung Ulbrichts.

Wenn es richtig ist, und ich glaube, es ist richtig, daß die Zone dem sowjetischen Einflußbereich nicht entrissen werden kann, dann ergibt sich daraus, daß jede Politik zum direkten Sturz des Regimes drüben aussichtslos ist. Diese Folgerung ist rasend unbequem und geht gegen unser Gefühl, aber sie ist logisch. Sie bedeutet, daß Änderungen und Veränderungen nur ausgehend von dem zur Zeit dort herrschenden verhaßten Regime erreichbar sind. Das ist nicht ganz so erschreckend, wie es klingt, nachdem wir schließlich mit diesem Regime schon eine ganze Weile zu tun haben und auch auf der verschämten Ebene der Treuhandstelle für den Interzonenhandel sprechen.

An dieser Stelle drängt sich naturgemäß die Überlegung auf, ob es nicht durch einen totalen Stopp sämtlicher auch noch bestehender wirtschaftlicher Verbindungen denkbar wäre, das Gebäude der Zone zum Einsturz zu bringen. Man könnte sogar noch einen Schritt weitergehen und dem theoretischen Gedanken nachhängen, ob es nicht durch eine Verschärfung der Situation, die man bewußt fördert, zu einem Zusammenbruch kommen könnte. Die kühle Überlegung führt zu einer totalen Ablehnung dieser Gedanken. Es ist eine Illusion, zu glauben, daß wirtschaftliche Schwierigkeiten zu einem Zusammenbruch des Regimes führen könnten. Die gutgemeinten Ratschläge der Menschen aus der Zone: brecht den Handel ab, wir schnallen uns gern unseren Gürtel noch enger, zeigen leider keinen Weg. Mehr noch: wir wissen eben aus Erfahrung: zunehmende Spannung stärkt Ulbricht und vertieft die Spaltung. Ganz abgesehen davon, daß auch die Bundesregierung bekanntlich niemals eine Haltung eingenommen hat, die aus diesem Motiv zu einem Abbruch des Interzonenhandels hätte führen müssen, und abgesehen davon, daß eine derartige Haltung die Lage Berlins unberücksichtigt ließe.

Der nächste Einwand ergibt sich aus unserer berechtigten Ablehnung, das Zonenregime anzuerkennen. Ich halte die Diskussion um die Anerkennung zuweilen insofern für zu eng und vielleicht sogar für gefährlich, weil sie uns in eine Sackgasse führen und jegliche Politik verbauen kann. Die selbstverständliche und von niemandem in Frage gestellte Weigerung, die Zone als einen rechtmäßigen Staat anzuerkennen, darf uns nicht lähmen. Jahrelang haben die Botschafter Rotchinas und der Vereinigten Staaten in Genf und Warschau miteinander verhandelt, ohne daß deshalb die USA Rotchina anerkannt hätten oder man auch nur behauptet hat, diese Gespräche seien eine Anerkennung. Der Innenminister der Deutschen Demokratischen Republik – ohne Anführungsstriche – hat den in Berlin stationierten Alliierten am 13. August 1961 verboten, weiterhin von ihrem Recht Gebrauch zu machen, den Ostsektor der Stadt auf allen Wegen zu betreten, und sie auf den einen Übergang am heutigen Checkpoint Charlie beschränkt. Als die Alliierten dieser Anweisung folgten, hat niemand deshalb behauptet, das sei eine Anerkennung der „DDR“. Das hat auch niemand behauptet, als wider jedes Recht Truppen der Zone nach Ostberlin einmarschierten und sich den Amerikanern, Engländern und Franzosen gegenüberstellten, um dafür zu sorgen, daß die genannten Anordnungen befolgt werden.

Wenn heute ein Flüchtling durch die Spree schwimmt und beschossen wird, oder der Bus von Flüchtlingen sich in dem Slalom-System verklemmt und auf die Menschen geschossen wird, dann geschehen doch Verbrechen, oder nicht? Aber dann darf unsere Polizei nicht zurückschießen und nichts tun, um diese Verbrechen zu verhindern. Und niemand hat bisher zu sagen gewagt, daß dies die brutalste Form der Anerkennung sei. Es gibt einen bevollmächtigten Verhandlungsführer, mit entsprechenden Schreiben des Bundeswirtschaftsministers und des Regierenden Bürgermeisters ausgestattet, sein Name ist Dr. Leopold, der mit einem Bevollmächtigten der anderen Seite seit Jahren verhandelt. Aber auch das ist keine Anerkennung. Jedenfalls hat niemand das behauptet. Niemand von uns erkennt das Ulbricht-Regime an, wenn er in Töpen, in Marienborn oder in Lauenburg eine Wegegebühr zahlt und seinen Personalausweis in dem Schlitz verschwinden läßt, hinter dem er überprüft wird. Daß wir einer Reihe von Kategorien von Menschen empfehlen, den Luftweg zu benutzen, weil die anderen Wege eben nicht frei von Kontrolle und frei von Zugriffsmöglichkeiten des Ulbricht-Regimes sind, ist auch keine Anerkennung. Es ist natürlich erst recht keine, wenn die Bundesrepublik Beziehungen zu Ländern abbricht, die Beziehungen zu Pankow aufnehmen. Das könnte man höchstens als eine Negativform der Anerkennung bezeichnen.

Ich komme zu dem Ergebnis, daß sich unterhalb der juristischen Anerkennung, unterhalb der bestätigten Legitimität dieses Zwangsregimes bei uns so viel eingebürgert hat, daß es möglich sein muß, diese Formen auch gegebenenfalls in einem für uns günstigen Sinne zu benutzen. Wenn Dr. Leopold oder ein anderer zum Chef einer Behörde gemacht würde, die sich nicht nur mit den Fragen des Interzonenhandels beschäftigt, sondern mit allen Fragen, die zwischen den beiden Teilen Deutschlands von praktischem Interesse sind, dann würde ich darin um so weniger eine substantielle Änderung der heutigen Situation erblicken können, als die Treuhandstelle für den Interzonenhandel ja auch schon bisher nicht ausschließlich Handelsfragen besprochen hat.

Der amerikanische Präsident hat die Formel geprägt, daß soviel Handel mit den Ländern des Ostblocks entwickelt werden sollte, wie es möglich ist, ohne unsere Sicherheit zu gefährden. Wenn man diese Formel auf Deutschland anwendet, so eröffnet sich ein ungewöhnlich weites Feld. Es wäre gut, wenn dieses Feld zunächst einmal nach den Gesichtspunkten unserer Möglichkeiten und unserer Grenzen abgesteckt würde. Ich glaube, sie sind sehr viel größer als alle Zahlen, die bisher genannt wurden. Wenn es richtig ist, daß die Verstärkung des Ost-West-Handels mit der genannten Einschränkung im Interesse des Westens liegt, und ich glaube, es ist richtig, dann liegt sie auch im deutschen Interesse, erst recht in Deutschland. Wir brauchen dabei nicht pingelig zu sein, um diesen bekanntgewordenen Kölner Ausdruck für eine bekannte Haltung zu benutzen.

Das Ziel einer solchen Politik kann natürlich nicht sein, die Zone zu erpressen, denn kein kommunistisches Regime, und schon gar nicht das so gefährdete in der Zone, kann sich durch Wirtschaftsbeziehungen in seinem Charakter ändern lassen. Aber das haben schließlich auch nicht die Amerikaner verlangt, als sie Polen Kredite gaben, und das ist auch nicht der Sinn des amerikanischen Wunsches nach verstärktem Osthandel. Uns hat es zunächst um die Menschen zu gehen und um die Ausschöpfung jedes denkbaren und verantwortbaren Versuchs, ihre Situation zu erleichtern. Eine materielle Verbesserung müßte eine entspannende Wirkung in der Zone haben. Ein stärkeres Konsumgüterangebot liegt in unserem Interesse. In der Sowjetunion ist der Konsumwunsch gewachsen und hat zu positiven Wirkungen beigetragen. Es ist nicht einzusehen, warum es in der Zone anders sein sollte.

Die Sowjetunion ist angetreten mit dem Ziel, den Westen einzuholen und zu überholen, gerade auch auf dem Gebiet des Lebensstandards, auf dem der Westen am stärksten ist. Abgesehen davon, daß es sich dabei um ein Ziel handelt, das den Westen als Vorbild hinstellen muß und an seiner Leistung orientiert ist, ist offensichtlich, daß diese Politik nicht allein die Zone innerhalb des Ostblocks ausnehmen kann. Den Prozeß zur Hebung des Lebensstandards zu beschleunigen, weil sich dadurch Erleichterungen mannigfacher Art für die Menschen und durch verstärkte Wirtschaftsbeziehungen verstärkte Bindungen ergeben können, würde demnach in unserem Interesse liegen.

Man könnte die Sorge haben, daß dann die Unzufriedenheit unserer Landsleute etwas nachläßt. Aber eben das ist erwünscht, denn das ist eine weitere Voraussetzung dafür, daß in dem Prozeß zur Wiedervereinigung ein Element wegfallen würde, das zu unkontrollierbaren Entwicklungen führen könnte und damit zu zwangsläufigen Rückschlägen führen müßte. Man könnte sagen, das Regime würde dadurch gestützt, aber ich habe eben zu entwickeln versucht, daß es keinen praktikablen Weg über den Sturz des Regimes gibt. Ich sehe nur den schmalen Weg der Erleichterung für die Menschen in so homöopathischen Dosen, daß sich daraus nicht die Gefahr eines revolutionären Umschlags ergibt, die das sowjetische Eingreifen aus sowjetischem Interesse zwangsläufig auslösen würde.

Die Bundesregierung hat in ihrer letzten Regierungserklärung gesagt, sie sei bereit, „über vieles mit sich reden zu lassen, wenn unsere Brüder in der Zone sich einrichten können, wie sie wollen. Überlegungen der Menschlichkeit spielen hier für uns eine größere Rolle als nationale Überlegungen“. Als einen Diskussionsbeitrag in diesem Rahmen möchte ich meine Ausführungen verstanden wissen. Wir haben gesagt, daß die Mauer ein Zeichen der Schwäche ist. Man könnte auch sagen, sie war ein Zeichen der Angst und des Selbsterhaltungstriebes des kommunistischen Regimes. Die Frage ist, ob es nicht Möglichkeiten gibt, diese durchaus berechtigten Sorgen dem Regime graduell so weit zu nehmen, daß auch die Auflockerung der Grenzen und der Mauer praktikabel wird, weil das Risiko erträglich ist. Das ist eine Politik, die man auf die Formel bringen könnte: Wandel durch Annäherung. Ich bin fest davon überzeugt, daß wir Selbstbewußtsein genug haben können, um eine solche Politik ohne Illusionen zu verfolgen, die sich außerdem nahtlos in das westliche Konzept der Strategie des Friedens einpaßt, denn sonst müßten wir auf Wunder warten, und das ist keine Politik.

Hier nach: Deutschlandarchiv 8 (1973), S. 862-863.


Эгон Бар, «Перемены через сближение», речь в Евангелической академии г. Тутцинг, 15 июля 1963 г.

За последние несколько дней на тему воссоединения было сказано очень много. Я не хочу читать содоклад по этому поводу, просто хочу высказать несколько замечаний. Я думаю, они придадут импульс дискуссии. Эти мои замечания выросли из сомнения, можем ли мы, оставаясь на нашей прежней позиции, повлиять на абсолютно негативный результат политики воссоединения, а также из убеждения, что пришло время, и это наш долг заново по возможности беспристрастно осмыслить ее. Конечно, следует при этом исходить из того, что не только берлинская проблема не может быть решена изолированно, но и проблема Германии тоже является частью конфликта между Востоком и Западом.

Лозунг «немцы за одним столом» всегда был лозунгом, который призван был служить тому, чтобы мы признали раскол Германии. Ни у кого нет сомнения, что Советский Союз и сегодня держит свою крепкую руку на германском рубеже. Теоретически представление о том, что в Восточном Берлине сидел бы демократ, сразу дает понять, что советский тезис, согласно которому воссоединение является исключительно делом немцев, предполагает правление советского наместника в Восточном Берлине. Условия для воссоединения могут быть созданы только [вместе] с Советским Союзом. Вы не сможете получить их в Восточном Берлине, не против [воли] Советского Союза, не без него. Любой, кто развивает идеи, которые, по сути, можно свести к тому, что воссоединение с Восточным Берлином может быть достигнуто, питает иллюзии и должен был бы учитывать наличие 20 или 22 хорошо вооруженных советских дивизий.

Воссоединение является внешнеполитической проблемой. Хотя это и противоречит многим резолюциям, но соответствует реальному положению [дел], если в федеральном правительстве за этот комплекс [вопросов] отвечает не министерство общегерманских дел, а министерство иностранных дел. Поэтому никому не пришло в голову, что такое разделение ведомств означает quasi признание так называемой ГДР.

Американскую стратегию мира можно определить в том числе формулой, согласно которой коммунистическое правление должно быть не устранено, а изменено. Изменение отношений между Востоком и Западом [Германии], чему США хотят способствовать, направлено на преодоление status quo, при котором status quo поначалу меняться не должен. Это звучит парадоксально, но это открывает перспективы, после того как предыдущая политика давления и контрдавления привела лишь к закреплению status quo. Вера в то, что наш мир лучший и более сильный в мирном плане, и будущее за нашим миром, побуждает нас к тому, чтобы открыться и открыть другую сторону, и отбросить прежние представления об освобождении.

Вопрос в том, есть ли в этой концепции некая особая немецкая задача. Я считаю, что на этот вопрос следует ответить утвердительно, если мы не хотим исключать себя из дальнейшего развития отношений Востока и Запада. В этих рамках есть даже задачи, которые могут выполнить только немцы, поскольку мы находимся в Европе в уникальной ситуации – наш народ разделен.

Первый вывод, который следует из переноса стратегии мира на Германию, состоит в том, что политика «все или ничего» исключена. Или свободные выборы, или никаких; или общегерманская свобода выбора, или жесткое «нет»; или выборы как первый шаг, или отказ от них – все это не только безнадежно устарело и нереально, но и бессмысленно с точки зрения стратегии мира. Сегодня ясно, что воссоединение – это не разовый акт, который случится в результате исторического решения, принятого в исторический день на исторической конференции, а скорее процесс, состоящий из многих шагов и многих станций. Если верно то, что говорил Кеннеди, что интересы другой стороны тоже следует признавать и учитывать, то Советский Союз, конечно, не может допустить отторжения зоны, чтобы не повысить потенциал Запада. Зона должна быть преобразована с согласия Советов. Если бы мы смогли зайти столь далеко, мы бы сделали большой шаг к воссоединению.

Теперь не может быть никаких сомнений в том, что добиться перемен в зоне чрезвычайно сложно. В политическом развитии зона более отстала, чем Польша, Венгрия и Советский Союз. И на то есть причины. Ульбрихт смог удержаться не вопреки, а именно потому, что он последний сталинист. Опыт 1953 года показал Кремлю, насколько для него опасно давать людям послабления в немецкой зоне. Ведь именно потому, что речь идет о части разделенного народа, в отличие от Польши или Советского Союза социальные и экономические требования сразу превращаются в политические и национальные. Разрыв с Федеративной Республикой существует. И его не удалось устранить за 18 лет коммунистического правления. 16 июня 1953 года по пути от Сталинской аллеи к Дому министров требование снижения норм [производительности труда] сменилось требованием свободных выборов. Поводья выскользнули из рук ульбрихтовского режима, и их удалось вернуть только благодаря советским танкам. Результатом стало укрепление позиции Ульбрихта.

Если это так, – а я считаю, что это так, – зону невозможно вырвать из советской сферы влияния; из этого следует, что любая политика, направленная на прямое свержение тамошнего режима, безнадежна. Этот вывод крайне неудобен и противоречит нашему желанию, но он логичен. Он означает, что изменения и перемены могут прийти только от ненавистного режима, который сейчас там у власти. Это не так пугающе, как звучит, учитывая, что мы имеем дело с этим режимом уже довольно давно, и даже разговариваем [с ним] на робком уровне по управлению межзональной торговлей.

В этой связи, естественно, возникает мысль, а может, получилось бы разрушить само здание зоны путем полного разрыва всех еще существующих экономических связей. Можно было бы пойти еще на шаг дальше и предаться теоретическим рассуждениям, не рухнет ли оно из-за обострения ситуации, если тому сознательно способствовать. Но если рассуждать с холодной головой, то нужно категорически отказаться от таких идей. Это иллюзия полагать, что экономические трудности могут привести к краху режима. Благие советы от людей из зоны – «откажитесь от торговли, мы охотно затянем наши ремни потуже», – к сожалению, не указывают никакого пути. Более того, мы как раз по опыту знаем, что нарастающее напряжение делает Ульбрихта сильнее и углубляет раскол. Не говоря уж о том, что, как известно, федеральное правительство по этой причине никогда не занимало позицию, которая привела бы к прекращению межзональной торговли, не говоря уж о том, что такая позиция не учитывала бы положение Берлина.

Следующее возражение вытекает из нашего правомерного отказа признать режим [советской] зоны. Я считаю дискуссию о признании слишком узкой в этом отношении и, возможно, даже опасной, потому что она может завести нас в тупик и навредить любой политике. Очевидный и никем не поставленный под вопрос отказ признать зону как легитимное государство не должен парализовать нас. В течение многих лет послы Красного Китая и США вели переговоры друг с другом в Женеве и Варшаве, при этом США не признавали Красный Китай и не заявляли, что эти переговоры равносильны признанию. 13 августа 1961 г. министр внутренних дел Германской демократической республики – без кавычек – запретил дислоцированным в Берлине союзникам продолжать пользоваться своим правом на въезд в восточный сектор города по всем направлениям и ограничил его одним переходом – сегодняшним Чекпойнт Чарли. Когда союзники последовали этому указанию, никто не утверждал в этой связи, что это признание «ГДР». Никто не утверждал это, и когда, не имея на то никакого права, войска из зоны вошли в Восточный Берлин и встали напротив американцев, англичан и французов, чтобы обеспечить выполнение упомянутых предписаний.

Если сегодня беженец переплывет через Шпрее и в него будут стрелять, или если автобус с беженцами застрянет в слаломной трассе и в людей будут стрелять, это ведь преступления, не так ли? Но наша полиция не может стрелять в ответ и не может ничего сделать, чтобы предотвратить эти преступления. И никто до сих пор не посмел сказать, что это самая брутальная форма признания. Есть уполномоченный переговорщик, снабженный соответствующими [верительными] грамотами от федерального министра экономики и управляющего бургомистра, его имя д-р Леопольд, который уже много лет ведет переговоры с уполномоченным с другой стороны. Но это тоже не признание. По крайней мере, никто этого не утверждал. Никто из нас не признает режим Ульбрихта, когда мы платим сбор за проезд в Тёпен, Мариенборн или Лауэнбург и позволяем нашему удостоверению личности исчезнуть в щели, за которой его проверяют. То, что мы рекомендуем ряду категорий людей пользоваться воздушным маршрутом, поскольку другие маршруты не свободны от контроля и от того, что режим Ульбрихта может вмешаться, тоже не является признанием. И, конечно, это точно не признание, если Федеративная Республика разорвет отношения со странами, которые установят отношения с районом Панков. Самое большее это можно было бы охарактеризовать как негативную форму признания.

Я прихожу к выводу, что помимо юридического признания, помимо подтверждения легитимности этого навязанного извне режима у нас накопилось столько всего, что нужно использовать в полезном для нас ключе, если получится. Если бы д-ра Леопольда или кого-то другого назначили главой ведомства, которое занимается не только вопросами межзональной торговли, но всеми вопросами, представляющими практический интерес для обеих частей Германии, то я бы увидел в этом еще меньше принципиальных перемен в сегодняшней ситуации, чем когда трастовый фонд межзональной торговли обсуждает уже не только вопросы торговли.

Американский президент выработал формулу, согласно которой необходимо как можно интенсивнее развивать торговлю со странами Восточного блока, не ставя нашу безопасность под угрозу. Если применить эту формулу к Германии, то откроется необычайно широкое поле [возможностей]. Было бы хорошо, если бы это поле изначально соотносилось с нашими возможностями и ограничениями. Я думаю, что они гораздо шире, чем все цифры, которые были названы до сих пор. Если верно то, что увеличение торговли между Востоком и Западом при упомянутых ограничениях отвечает интересам Запада, – а я считаю, что это так, – то она отвечает и интересам Германии тоже, особенно Германии. Нам не нужно суетиться, если прибегнуть здесь к ставшему расхожим кельнскому выражению[1].

Целью такой политики, конечно, не может быть шантаж зоны, потому что ни один коммунистический режим, и тем более тот, который находится в зоне в такой опасности, не может изменить своего характера через экономические отношения. Но этого не предполагали и американцы, когда давали кредиты Польше, и не в этом смысл желания американцев увеличить объемы торговли с Востоком. Наша первая забота – это люди, мы должны использовать любую мыслимую и ответственную попытку облегчить их положение. Материальное улучшение должно было бы снять напряжение в зоне. В наших интересах расширение ассортимента потребительских товаров. В Советском Союзе потребительские ожидания выросли и оказали позитивное влияние. Непонятно, почему в зоне должно быть по-другому.

Советский Союз ставил перед собой цель догнать и перегнать Запад, особенно в том, что касается уровня жизни, в чем Запад сильнее. Помимо того, что речь в данном случае идет о цели, которую Запад должен ставить в пример и на достижение которой должен быть ориентирован, очевидно, что такая политика не может ставить зону в исключительное положение в рамках Восточного блока. Поэтому в наших интересах ускорить процесс повышения уровня жизни [в зоне], поскольку это может привести к облегчению жизни людей и укреплению связей за счет упрочения экономических отношений.

Можно было бы опасаться, что тогда недовольство наших соотечественников несколько утихнет. Но именно это и желательно, поскольку является дополнительной предпосылкой к тому, что в процессе воссоединения отпадет элемент, который может привести к неконтролируемому развитию событий и тем самым вынужденно к краху. Можно было бы заявить, что это поддержит режим, но я как раз попытался показать, что через свержение режима цели не добиться. Я вижу лишь узкий путь к облегчению жизни людей в настолько гомеопатических дозах, что из этого не возникнет опасности революционного переворота, которая неизбежно вызвала бы советское вмешательство в советских интересах.

В своем недавнем заявлении федеральное правительство высказало готовность «допустить обсуждение с ним многих вопросов, если наши братья в зоне могут устроить свою жизнь так, как они того хотят. В данном случае соображения гуманности играют для нас бóльшую роль, чем национальные резоны». Я хотел бы рассматривать эти мои рассуждения как вклад в дискуссию в этих рамках. Мы уже говорили, что стена – это признак слабости. Можно сказать также, что это было проявление страха и инстинкта самосохранения коммунистического режима. Вопрос в том, существуют ли возможности постепенно ослабить абсолютно справедливые страхи режима до такой степени, что смягчение пограничного режима и [режима по периметру] стены станет практичным [шагом], если риск невысок. Это политика, которую можно свести к формуле: перемены через сближение. Я твердо убежден, что мы можем быть достаточно уверены в себе, дабы без иллюзий проводить такую политику, которая помимо прочего органично вписывается в западную концепцию стратегии мира, иначе нам пришлось бы уповать на чудо, а это не политика.

Deutschlandarchiv 8 (1973), S. 862-863. Перевод с нем.: Андрей Доронин.

  1. Прим. перев. Бар использует здесь региональное кельнское выражение „pingelig“.