Volltext:Rede von Helke Sander auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes

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Rede von Helke Sander (Aktionsrat zur Befreiung der Frauen) auf der 23. Delegiertenkonferenz des "Sozialistischen Deutschen Studentenbundes" (SDS) am 13. September 1968 in Frankfurt/Main

Liebe Genossinnen, Genossen,

ich spreche für den Aktionsrat zur Befreiung der Frauen. Der SDS [Berlin] hat mir einen Delegiertenplatz gegeben. Nur wenige von uns des Aktionsrates sind Mitglieder des SDS. Wir sprechen hier, weil wir wissen, dass wir unsere Arbeit nur in Verbindung mit anderen progressiven Organisationen leisten können und dazu zählt unserer Meinung nach heute nur der SDS.

Die Zusammenarbeit hat jedoch zur Voraussetzung, dass der Verband die spezifische Problematik der Frauen begreift, was nichts anderes heißt, als jahrelang verdrängte Konflikte endlichim Verband zu artikulieren. Damit erweitern wir die Auseinandersetzung zwischen den Antiautoritären und der KP-Fraktion und stellen uns gleichzeitig gegen beide Lager, da wir beide Lager praktisch, wenn auch nicht theoretisch, gegen uns haben. Wir werden versuchen, unsere Positionen zu klären, und verlangen, dass unsere Problematik hier inhaltlich diskutiert wird. Wir werden uns nicht mehr damit begnügen, dass den Frauen gestattet wird, auch mal ein Wort zu sagen, das man sich, weil man ein Antiautoritärer ist, anhört, um dann zur Tagesordnung überzugehen.

Wir stellen fest, dass der SDS innerhalb seiner Organisation ein Spiegelbild gesamtgesellschaftlicher Verhältnisse ist. [Applaus] Dabei macht man alle Anstrengungen, alles zu vermeiden, was zur Artikulierung dieses Konfliktes zwischen Anspruch und Wirklichkeit beitragen könnte, da dies eine Neuorientierung der SDS-Politik zur Folge haben müsste bzw. eine klare Strategie erzwingen würde. Diese Artikulierung wird auf eine einfache Weise vermieden, nämlich dadurch, dass man einen bestimmten Bereich des Lebens vom gesellschaftlichen Leben abtrennt, ihn tabuisiert, indem man ihm den Namen Privatleben gibt. In dieser Tabuisierung unterscheidet sich der SDS in nichts von den Gewerkschaften und den bestehenden Parteien. [Applaus] Diese Tabuisierung hat zur Folge, dass das spezifische Ausbeutungsverhältnis, unter dem die Frauen stehen, verdrängt wird, wodurch gewährleistet ist, dass die Männer ihre alte, durch das Patriarchat gewonnene Identität noch nicht aufgeben müssen. [Applaus] Man gewährt zwar den Frauen Redefreiheit, ergründet aber nicht die Ursachen, warum sie sich so schlecht bewähren, warum sie passiv sind, warum sie zwar in der Lage sind, die Verbandspolitik mit zu vollziehen, aber nicht dazu in der Lage sind, sie auch mit zu bestimmen. (Gestern hat eine Frau geredet, heute hat eine Frau einen Antrag formuliert.) Die Verdrängung wird komplett, wenn man auf diejenigen Frauen verweist, die innerhalb des Verbandes eine bestimmte Position erworben haben, in der sie aktiv tätig sein können. Es wird nicht danach gefragt, welche Versagungen ihnen das möglich gemacht haben, es wird übersehen, dass dies nur möglich ist durch Anpassung an ein Leistungsprinzip, unter dem ja gerade auch die Männer leiden und dessen Abschaffung das Ziel ihrer Tätigkeit ist. Die so verstandene Emanzipation erstrebt nur eine Gleichheit in der Ungerechtigkeit und zwar mit den von uns abgelehnten Mitteln des Konkurrenzkampfes und des Leistungsprinzips.

Die Trennung zwischen Privatleben und gesellschaftlichem Leben wirft die Frau immer zurück in den individuell auszutragenden Konflikt ihrer Isolation. Sie wird immer noch für das Privatleben, für die Familie, erzogen, die ihrerseits von Produktionsbedingungen abhängig ist, die wir ablehnen. Die Rollenerziehung, das anerzogene Minderwertigkeitsgefühl, der Widerspruch zwischen ihren eigenen Erwartungen und denen der Gesellschaft erzeugen das ständige schlechte Gewissen, den an sie gestellten Anforderungen nicht gerecht zu werden, bzw. zwischen Alternativen wählen zu müssen, die in jedem Fall einen Verzicht auf vitale Bedürfnisse bedeuten.

Frauen suchen ihre Identität. Durch Beteiligung an Kampagnen, die ihre Konflikte nicht unmittelbar berühren, können sie sie nicht erlangen. Auch das ist nur Scheinemanzipation. Sie können sie nur erlangen, wenn die ins Privatleben verdrängten gesellschaftlichen Konflikte artikuliert werden, damit sich dadurch die Frauen solidarisieren und politisieren. Die meisten Frauen sind deshalb unpolitisch, weil Politik bisher immer einseitig definiert worden ist und ihre Bedürfnisse nie erfasst wurden. Sie beharrten deshalb im autoritären Ruf nach dem Gesetzgeber, weil sie den systemsprengenden Widerspruch ihrer Forderungen nicht erkannten.

Die Gruppen, die den Widerspruch erkannt haben und die am leichtesten politisierbar sind, sind die privilegierten Frauen mit Kind und verkrachter Ehe. Bei ihnen sind die Aggressionen am stärksten und [ist] die Sprachlosigkeit am geringsten. Wenn Frauen heute studieren können, haben sie das nicht so sehr der bürgerlichen Emanzipationsbewegung zu verdanken, sondern vielmehr ökonomischen Notwendigkeiten. Wenn diese Privilegierten unter den Frauen nun Kinder bekommen, werden sie auf Verhaltensmuster zurückgeworfen, die sie meinten, dank ihrer Emanzipation schon überwunden zu haben. Das Studium wird abgebrochen oder verzögert, die geistige Entwicklung bleibt stehen oder wird stark gemindert durch die Ansprüche des Mannes und des Kindes. Dazu kommt die Unsicherheit, dass man es nicht fertig gebracht hat, zwischen Blaustrumpf und Frau fürs Haus zu wählen, entweder eine Karriere aufzubauen, die mit einem weitgehenden Verzicht auf Glücksanspruch erkauft werden muss oder eine Frau für den Konsum zu sein. Das heißt, es sind eben jene privilegierten Frauen, die die Erfahrung gemacht haben, dass der bürgerliche Weg zur Emanzipation der falsche war, die erkannt haben, dass sie sich nicht emanzipieren können, wenn sie mit dem Mann konkurrieren, die erkannt haben, dass sie sich nicht emanzipieren können, wenn das allgemeine Leistungsprinzip auch zum bestimmenden Faktor innerhalb der jeweiligen Verhältnisse wird.

Diese Frauen merken spätestens, wenn sie Kinder bekommen, dass ihnen alle ihre Privilegien nichts nützen. Sie sind am ehesten dazu in der Lage, den Abfallhaufen des gesellschaftlichen Lebens ans Licht zu ziehen, was gleichbedeutend damit ist, den Klassenkampf auch in die Ehe und in die Verhältnisse zu tragen. [Applaus] Dabei übernimmt der Mann die objektive Rolle des Ausbeuters oder Klassenfeindes, die er subjektiv natürlich nicht will [Applaus], da sie ihm ja auch wiederum nur aufgezwungen wird von einer Leistungsgesellschaft, die ihm ein bestimmtes Rollenverhalten und Autorität auferlegt.

Die Konsequenz, die sich daraus für den Aktionsrat zur Befreiung der Frauen ergab, ist folgende:

Wir können die gesellschaftliche Unterdrückung der Frauen nicht individuell lösen. Wir können damit nicht auf Zeiten nach der Revolution warten, da eine nur politisch-ökonomische Revolution die Verdrängung des Privatlebens nicht aufhebt, was in allen sozialistischen Ländern bewiesen ist. [Applaus]

Wir streben Lebensbedingungen an, die das Konkurrenzverhältnis zwischen Mann und Frau aufheben. Dies geht nur durch Umwandlung der Produktionsverhältnisse und damit der Machtverhältnisse, um eine demokratische Gesellschaft zu schaffen.

Da die Bereitschaft zur Solidarisierung und Politisierung bei den Frauen mit Kindern am größten ist, weil sie nämlich den Druck am meisten spüren, haben wir uns in der praktischen Arbeit bisher auf ihre Konflikte konzentriert. Das heißt nicht, dass wir die Konflikte der Studentinnen ohne Kinder nicht wichtig nehmen, heißt nicht, dass wir nicht trotz der gemeinsamen Merkmale aller Frauen in der Unterdrückung die klassenspezifischen Unterdrückungsmechanismen übersehen. Es heißt lediglich, dass wir eine möglichst effektive Arbeit leisten wollen und uns einen Ansatzpunkt schaffen müssen, der es uns erlaubt, die Problematik systematisch und rational anzugehen.

Da die anfänglichen Bemühungen, die wir machten, diese Konflikte mit dem SDS und innerhalb des SDS anzugehen, scheiterten, haben wir uns zurückgezogen und alleine gearbeitet. Als wir vor einem halben Jahr mit der Arbeit anfingen, reagierten die meisten Genossen mit Spott, mit Diffamierung oder Verdrängung, das heißt mit Schweigen. Heute nehmen sie uns übel, dass wir uns zurückgezogen haben und versuchen uns zu beweisen, dass wir überhaupt ganz falsche Theorien haben, sie versuchen uns unterzujubeln, dass wir behaupten, wir könnten uns auch alleine emanzipieren – ohne die Männer – und all den Schwachsinn, den wir nie verbreitet haben. Sie pochen darauf, dass auch sie unterdrückt sind, was wir ja wissen. [Gelächter] Wir sehen es nur nicht mehr länger ein, dass wir ihre Unterdrückung, mit der sie uns unterdrücken, weiter wehrlos hinnehmen sollen. Eben weil wir der Meinung sind, dass eine Emanzipation nur gesamtgesellschaftlich möglich ist, sind wir ja hier. Wir müssen hier nämlich mal feststellen, dass an der Gesamtgesellschaft etwas mehr Frauen als Männer beteiligt sind und finden es nicht unbescheiden, dass wir die sich daraus ergebenden Ansprüche auch einmal anmelden und fordern, dass sie berücksichtigt werden. Sollte dem SDS der Sprung nach vorn zu dieser Einsicht nicht gelingen, dann wären wir allerdings auf einen Machtkampf angewiesen, was eine [Unruhe und Applaus] ungeheure Energieverschwendung bedeuten würde [Unruhe], denn wir würden diesen Machtkampf gewinnen, da wir historisch im Recht sind. [Applaus]

Die Hilflosigkeit und Arroganz, mit der wir hier auftreten müssen, macht keinen besonderen Spaß. Hilflos sind wir deshalb, weil wir von progressiven Männern eigentlich erwarten, dass sie die Brisanz unseres Konfliktes einsehen. Die Arroganz kommt daher, dass wir sehen, welche Bretter Ihr vor den Köpfen habt, weil Ihr nicht seht, dass sich Leute jetzt ohne Euer Dazutun politisieren – und zwar in einer Zahl, die Ihr für den Anbruch der Morgenröte ansehen würdet, wenn es sich jetzt um Arbeiter handeln würde. [Gelächter und Beifall]

Eure Veranstaltungen sind ziemlich unerträglich. Die Aggressionen [Applaus], die hier alles bestimmen, kommen nur teilweise aus politischen Einsichten in die Dummheit des anderen Lagers. Sagt doch endlich, dass Ihr Euch die neue Strategie solange nicht aus der Nase ziehen könnt, als Ihr noch so kaputt seid vom letzten Jahr, sagt, dass Ihr den Stress nicht länger ertragen könnt, Euch in politischen Aktionen zu verausgaben, ohne damit einen Lustgewinn zu verbinden. Und sagt doch, dass man dies eigentlich auch im SDS diskutieren sollte. Warum kauft Ihr Euch denn alle den Reich? Warum sprecht Ihr denn vom Klassenkampf hier und von Orgasmusschwierigkeiten zu Hause? [Unruhe, Gelächter]

Diese Verdrängungen wollen wir nicht mehr mitmachen. [Applaus]

In unserer selbstgewählten Isolation machten wir also folgendes: Wir konzentrierten unsere Arbeit auf die Frauen mit Kindern, weil sie am schlechtesten dran sind. Frauen mit Kindern können über sich erst wieder nachdenken, wenn die Kinder sie nicht dauernd an die Versagungen der Gesellschaft erinnern, die sie auszutragen haben. Da die politischen Frauen ein Interesse daran haben, dass ihre Kinder eben nicht nach dem Leistungsprinzip erzogen werden, war die erste Konsequenz für uns die, dass wir den Anspruch der Gesellschaft, dass die Frau die Kinder zu erziehen hat, zum ersten Mal ernst nehmen. Und zwar in dem Sinne, dass wir uns weigern, unsere Kinder weiterhin nach den Prinzipien des Konkurrenzkampfes und des Leistungsprinzips zu erziehen, von denen wir wissen, dass auf ihrer Einhaltung die Voraussetzung des kapitalistischen Systems überhaupt beruht. [Applaus]

Wir wollen versuchen, schon innerhalb der bestehenden Gesellschaft Modelle einer utopischen Gegengesellschaft zu entwickeln. In dieser Gegengesellschaft müssen aber unsere eigenen Bedürfnisse endlich einen Platz finden. So ist die Konzentration auf die Erziehung nicht ein Alibi für die verdrängte eigene Emanzipation, wie es uns von den Genossen vorgeworfen wird, sondern die Voraussetzung dafür, die eigenen Konflikte produktiv zu lösen. Indem man nämlich versucht, die Reptationen, die das Kind auf die Eltern und die Eltern auf das Kind ausüben, so umzuleiten, dass Formen geschaffen werden, in der sich jeder gegen die Unterdrückung des anderen wehren kann. Die Hauptaufgabe besteht darin, dass unsere Kinder nicht auf Inseln fernab aller gesellschaftlichen Realität gedrängt werden, sondern darin, den Kindern durch Unterstützung ihrer eigenen emanzipatorischen Bemühungen die Kraft zum Widerstand zu geben, damit sie ihre eigenen Konflikte mit der Realität zugunsten einer zu verändernden Realität lösen können.

Augenblicklich arbeiten schon fünf dieser Kinderläden, vier weitere organisieren sich und einige andere sind im organisatorischen Vorstadium. Wir arbeiten am Modell für den Glossar:Freie Universität Berlin (FU)-Kindergarten und organisieren Kindergärtnerinnen. Andere Arbeitskreise, die mehr theoretisch arbeiten, gibt es auch.

Wir haben einen so ungeheuren Zustrom, dass wir ihn kaum organisatorisch verkraften können. Unser Ziel ist zunächst, die Frauen zu politisieren, die schon ein bestimmtes Problembewusstsein haben. Dies ist am besten möglich innerhalb der Universitäten. Wir müssen diese unsere Gegenmodelle zunächst weiterentwickeln und auf eine größere Basis stellen, damit wir Methoden einer kollektiven Erziehung finden, die nicht nur den sowieso Privilegierten zugute kommt. Diese Kader und diese Erkenntnisse haben wir noch nicht. Darum können wir unsere Arbeit nicht dadurch gefährden, dass wir halbe Aktionen in Arbeitervierteln machen. Es sind nämlich besonders die Männer, die sich nach und nach bei uns eingefunden haben, die für eine schnellere Vermittlung nach außen in die Arbeiterschaft eintreten. Hier gibt es wieder zwei Probleme. Zum einen haben verschiedene Männer gesehen, dass plötzlich etwas gemacht wird, was eine Perspektive hat. Aufgrund ihrer gewandteren Formulierungen übernehmen sie bei manchen Arbeitskreisen wieder die Führung, wogegen viele Frauen nach wie vor hilflos sind. Sie tun so, als sei der Gedanke der Kinderläden ihre eigene Erfindung, sie sehen die politische Relevanz und sagen jetzt den Frauen, sie würden ihre Probleme verdrängen, wenn sie sich mit der Erziehung beschäftigen, obwohl wir bemerkt haben, dass sich die Frauen, gerade weil sie an ihren Problemen interessiert sind, sich zuerst mit den Kindern auseinandersetzen müssen. Der Versuch, möglichst schnell andere Bevölkerungsschichten mit unseren Kinderläden zu erfreuen, mag darauf zurückzuführen sein, dass sich die Männer nach wie vor weigern, ihre eigenen Konflikte durch die Arbeit mit den Kindern zu artikulieren. Im Augenblick haben wir der Arbeiterschaft noch nichts zu bieten. Wir können nicht Arbeiterkinder in unsere Kindergärten nehmen, wo sie ein Verhalten lernen, für das sie zu Hause bestraft werden. Die Kinder sind oft nur eine Last, die man, um sie erträglich zu machen, disziplinieren und reglementieren muss.

Die Voraussetzungen für eine Arbeiterkampagne müssen geschaffen werden und sind von uns nicht alleine zu leisten. Wir machen mit der Artikulierung unserer Konflikte eigene Basisarbeit.

Aus den Arbeiten an den Kinderläden ergeben sich für uns weitere Arbeiten, die damit in engerem Zusammenhang stehen. Die Kinder, die jetzt in unseren Läden sind, werden sich nicht mehr in die gewöhnlichen Schulen einfügen. Die Eltern dieser Kinder werden die bestehenden Schulen nicht mehr hinnehmen. Durch die breite Basis, die wir den Läden geben wollen, versuchen wir eine breite Basis für den Konflikt in den Volksschulen zu schaffen. Dieser Konflikt wird Wirkungen haben, die sich zeigen werden auch bei den Kindern und den Eltern, die nicht durch unsere Läden gegangen sind. Wir müssen dann verhindern, dass Kinder ausgebildet werden, um das zu lernen, was eine kapitalistische Gesellschaft ihnen zu lernen erlaubt.

Wir wissen, unproduktive Arbeiten können abgeschafft werden, wir wissen, wir werden einen ungeheuren Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern, Kindergärtnerinnen und Kindergärtnern haben. Es ist nicht mehr nötig, dass 90% aller Arbeiterinnen ungelernte Arbeiterinnen sind.

Genossen, Ihr seht, dass unsere Arbeit andere Schwerpunkte hat als die Verbandsarbeit.

1. Wir haben unsere Arbeit beschränkt auf Erziehungsprobleme und alles, was damit zusammenhängt – also vorläufig.

2. Das heißt nicht, dass wir uninteressiert sind an den anderen Arbeiten. Wir geben im Augenblick nur kein Geld dafür. Alles Geld geht im Augenblick in die Läden und die dafür notwendigen Vorbereitungsarbeiten.

3. Wir nehmen uns Zeit für die Vorbereitungsarbeiten, d.h. für die Politisierung des Privatlebens.

4. Wenn die Kinderläden wenigstens den Studenten und Demonstranten zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind, werden wir uns auf die Schulen konzentrieren müssen.

5. Daneben gibt es natürlich Kampagnen, die in engem Zusammenhang damit stehen, auf die hier aber nicht weiter eingegangen werden soll.

Damit kommen wir jetzt auf die Frage der Prioritäten.

Wir müssen diskutieren:

Soll sich eine Gruppe hier und eine Gruppe da auf ein Lehrlings- bzw. Schülersekretariat konzentrieren oder sollen wir uns konzentrieren auf die Verbreiterung der Basis bei den Kindergärten.

Ein Lehrlingssekretariat fängt die wenigen glücklichen und männlichen Volksschulabgänger auf, die das Glück hatten, eine Lehre beginnen zu können, wie schlecht sie im Einzelnen auch sein mag. Ein Schülersekretariat fängt die wenigen Ober- und Berufsschüler auf, die das Glück hatten, liberale Eltern zu haben und materiell gesicherte Eltern, die sie auf eine Schule schicken konnten. Das Lehrlingssekretariat wird immer wieder genährt durch die Leute, die immer wieder die gleichen Voraussetzungen mitbringen, nämlich die, die wir abschaffen wollen. Soll hier eine Gruppe eine Nato-Kampagne und da eine Gruppe eine Bundeswehrkampagne machen oder sollen wir uns darauf konzentrieren, neue Wohnmodelle zu schaffen, die uns nicht mehr länger architektonisch vergewaltigen und die Besitzverhältnisse und die Machtstrukturen verewigen? Es geht um die Artikulierung der eigenen Konflikte gegen deren Verdrängung.

Wenn Ihr zu dieser Diskussion, die inhaltlich geführt werden muss, nicht bereit seid, dann müssen wir, der Aktionsrat zur Befreiung der Frauen, feststellen, dass der SDS ein konterrevolutionärer Verband ist. [Applaus und Buhrufe]



Речь Гельке Сандер (Совет действий по освобождению женщин) на 23. конференции депутатов "Социалистического Немецкого Студенческого Союза" (СНСС) 13 сентября 1968г. во Франкфурте на Майне

Дорогие товарищи,

Я говорю за совет действий по освобождению женщин. СНСС [Берлин] дал мне место делегата, хотя только немногие из нас являются членами союза. Мы выступаем здесь, так как мы знаем, что мы можем выполнять нашу работу только в союзе с другими прогрессивными организациями и к этим относится по нашему мнению сегодня только СНСС.

Сотрудничество, тем не менее, имеет предпосылку, что союз понимает специфическую проблематичность женщин, что не значит ничего другого чем, наконец, артикулировать в течение долгих лет вытесненные конфликты, в союзе. Вместе с тем мы расширяем дискуссию между антиавторитарными и фракцией коммунистической партии и встаем одновременно против обеих лагерей, так как мы оба лагеря практически, даже если и не теоретически, имеем против нас. Мы будем пытаться выяснять наши позиции, мы требуем, чтобы наша проблематичность здесь обсуждалась относительно содержания. Мы больше не будем довольствоваться тем, что женщинам разрешалось, сказать только слово, которое слушалось как слово антиавторитарного, чтобы потом дальше переходти к повестке дня.

Мы устанавливаем, что СНСС является в пределах его организации отражением общих общественных отношений. [Аплодисменты] При этом делаются усилия избегать всё, что могло бы способствовать артикулированию конфликта между требованием и реальностью, так как это будет результатом переориентация политики СНСС т.е. потребуется ясная стратегия. Артикулирование избегается простым способом, а именно, отделением определенной области жизни от общественной, накладыванием табу, давая ей при этом имя частная сфера. С этим табу СНСС не отличается ничем от профсоюзов и существующих партий. [Аплодисменты] Это табу имеет последствия, что специфическое отношение эксплуатации, в  котором находятся женщины, вытесняется, вследствие чего гарантируется, что мужчины не должны отказываться от их старым патриархатом завоёванного идентитета. [Аплодисменты] Хотя женщинам предоставляется свобода слова, не исследуется причины, почему они себя так плохо себя зарекомендовали, почему они пассивные, почему они хотя и в состояние, но не реализируют политику союза, но не в состоянии определить ее. (Вчера говорила женщина, сегодня женщина сформулировала требование.) Вытеснение приобретает комплетность, если рекомендуются те женщины, которые в пределах союза имеют определенную позицию, в которой они могут активно действовать. Никто не спрашивается о том, чем они жертвовали, чтобы это было возможным, игнорируется, что это только возможно с помощью приспособления  принципа оплаты по количеству и качеству труда (Leistungsprinzip), от которого как раз страдают также и мужчины и ликвидация которого является целью их деятельности. Так понятая эмансипация стремится только к единству в несправедливости, а именно отклоненными нами средствами конкурентной борьбы и принципа оплаты по количеству и качеству труда.

Разделение личной и общественной жизни ставит женщину в индивидуально выношенный конфликт ее изоляции. Она воспитывается все еще для часной жизни, для семи, которая в свою очередь зависит от условий производства, которые мы отклоняем. Воспитание ролей, привитое чувство неполноценности, противоречие между их собственными ожиданиями и требованиями общества дает им постоянно плохое чувство, быть не в состоянии справиться с поставленным им требованиям, или быть обязанным выбирать между альтернативами, которые в любом случае означают отказ от жизненных потребностей.

Женщины ищут идентитет. Участием в кампаниях, которые непосредственно касаются ее конфликтов, они не могут достигнуть этого. Это так же мнимая эмансипация. Они могут достичь тождества только тогда, когда вытесненные в личную жизнь общественные конфликты будут артикулированы, для того чтобы женщины могли себя солидаризировать и политизировать. Большинство женщин политические не активны потому, что политика была до сих пор всегда односторонней и их потребности никогда не принимались во внимание. Они настаивали поэтому в авторитарном призыве на законодателя, так как они не понимали системоразрушающее противоречие их требований.

Группы, которые осознали противоречие и проще всего политизируемы, являются привилегированные женщины с детьми и разорванными супружествами. У них самые большие агрессии и самое незначительное бесмолвие. Женщины, которые имеют возможность сегодня учиться в высших заведениях, должны быть обязаны не так сильно гражданскому движению эмансипации, а скорее экономической необходимости. Если эти привилегированные женщины рождают ребенка, они должны возращатся к образцам поведения, который, как они думали они преодалели благодаря их эмансипации. Учеба прекращается или замедляется, умственное развитие останавливается или сильно уменьшается из-за требований мужчин и ребенка. К этому прибавляется неуверенность, что не удалось выбрать между синим чулком и женщиной для дома, или строить карьеру, которую можно приобретаться с далеко идущим отказом от счастья, либо быть женщиной для потребления. Это значит, что это как раз те самые привилегированные женщины, которые имеют опыт, что гражданская дорога к эмансипации была ошибочной, которые осознали, что они не могут эмансипировать, если они конкурируют с мужщинами, которые осознали, что они не могут эмансипировать, если общий принцип оплаты по количеству и качеству труда стал также определяющим фактором в пределах отношений.

Эти женщины замечают самое позднее, когда они рождают детей, что  все их привилегии им ничем не полезны. Они скорее всего в состоянии, показать общественности кучу мусора общественной жизни, что является равносильно тому, как внести классовую борьбу также в брак и в отношения. [Аплодисменты] При этом мужчина принимает объективную роль эксплуататора или классового врага, которую он субъективно конечно не хочет, [Аплодисменты] так как она только навязывается ему действующим обществом, которое возлагает на него определенную роль поведения и авторитет.

Последовательность, которая образовалась из этого для совета действий по освобождению женщин, является следующей:

Мы не можем индивидуально решить общественное подавление женщин. Мы не можем ждать послереволюционные времена, так как политически-экономическая революция не предвращает вытеснение личной жизни, что было доказано во всех социалистических странах. [Аплодисменты]

Мы стремимся к жизненным условиям, которые предотвращают конкурентное отношение между мужчиной и женщиной. Это возможно только преобразованием производственных отношений и соотношений власти для создания демократического общества.

Так как наивысшая готовность к солидарности и политизации у женщин с детьми, так как они больше всего чувствуют давление, мы сконцентрировались в практической работе на их конфликты. Это не значит, что мы не считаемся с важными конфликтами студенток без детей, это не значит, что мы не смотря на общие признаки всех женщин в подавлении мы не замечаем специфически классовые механизмы, это только значит, что хотим выполнить по возможности более эффективную работу и создать нам опорный пункт, который нам позволит, подойти к проблематичности систематически и рационально.

Так как первоначальные усилия, которые мы сделали, касаются этих конфликтов с СНСС и в пределах СНСС, терпели неудачу, мы удалились и работали в одиночестве. Когда мы начали работу полгода назад, большинство товарищей реагировали с насмешкой, клеветой или удручением, т.е. молчанием. Сегодня они обижаются на нас, что мы тогда удалились, они пытаются доказывать нам, что мы вообще имеем очень ошибочные теории, они пытаются подсунуть нас, что мы утверждаем, что женщины не нуждаются для их эмансипации ни в каких мужчинах и весь тот бред, который мы никогда не распростроняли. Они стучат на то, что они также находятся под давлением, что мы конечно знаем. [Смех] Мы больше не собираемся принимать их давление, с которым они нас подавляют, беззащитно. Именно потому, что мы мнения, что эмансипация возможна только общее общественно, мы находимся сегодня здесь. Мы должны здесь собственно зафиксировать, что во всем обществе задействовано больше женщин чем мужщин и мы считаем это ни нескромным, что мы из этого исходящие требования одноразово регисрируем и требуем, чтобы  они принимались во внимание.

Если СНСС не удасться скачок вперед к этому мнению, тогда мы будем зависить от борьбы за власть, которая [волнения и аплодисменты] означает огромный расход энергии [волнения], так как мы выиграем эту борьбу за власть, так как истортческие право на нашей стороне. [Аплодисменты]

Беспомощность и надменность, с которой мы здесь должны встречаться, не делает никакого особенного удовольствия. Мы беспомощны потому, что мы, ожидаем от прогрессивных мужчин, что они согласяться с бризантностью нашего конфликта. Надменность исходит из того, что мы видим, какие доски вы имеете перед головами, так как вы не видите, что люди сейчас без вашего воздействия внезапно политизируются, и в таком в числе, что вы считали бы это наступлением утренней зари, если бы речь сейчас шла о рабочем. [Смех и аплодисменты]  

Ваши мероприятия достаточно невыносимы. Агресивности [аплодисменты], которые здесь все определяет, идут только частично из политических убеждений в глупости других лагерей. Почему вы, наконец, не скажите, что вы не в состоянии принять стратегию, так как вы все еще чувствуете себя разбиьыми от событий прошлого года, так как вы больше не в состоянии выносить этот стресс, измогаться в политических действиях в физическом и в духовном плане без того, чтобы связывать прибыль с охотой. И скажите наконец, что это необходимо дисскутировать в СНСС. Почему вы покупаете вам всю эту империю? Почему вы говорите здесь о классовой борьбе и дома о трудностях оргазма? [Волнения, смех]  

Мы не хотим больше участвовать в этих вытеснениях. [Аплодисменты]

В нашей самоизбранной изоляции мы сделали следующее: мы сконцентрировали нашу работу на женщинах с детьми, так как они в самом худшем состоянии. Женщины с детьми могут снова размышлять только тогда, если дети не напоминают им длительно об отказах общества, которые им приходиться терпеть. Так как политические женщины имеют интерес, чтобы воспитывать их детей как раз больше не по принципу оплаты по количеству и качеству труда, было первым результатом, что мы приняли требование общества, что женщина должна воспитывать детей, впервые всерьез. А именно в том смысле, что мы отказываемся воспитывать наших детей дальше по принципам конкурентной борьбы и по приниципу оплаты по количеству и качеству труда, о которых мы знаем, что их существования есть предпосылкой капиталистической системы. [Аплодисменты]

Мы хотим попытаться разрабатывать модели утопического общества уже в пределах существующего общества. В этом контробществе наши собственные потребности должны на конец имееть место. Так, например, концентрация на воспитание является не алиби для вытесненной собственной эмансипации, как нас упрекают товарищи, а предпосылкой для этого, чтобы продуктивно решать собственные конфликты.

Пробуя, рептации, которые ребенок имеет на родителей и родители на ребенка, распределить таким образом, чтобы были образованы формы, в которых каждый может защищаться от подавления. Основная задача состоит в том, чтобы наши дети не вытеснялись на острова далеко от всей общественной реальности, а в том, чтобы дать детьям силу для сопротивления по средствам поддержки их собственных эманципацинных усилий, чтобы они смогли решать их собственные конфликты с реальностью в пользу перемены реальности.

В данный момент работают уже 5 детских сада, 4 следующие организуются и несколько других являются в предварительной организационной стадии. Мы работаем над моделью для ФУ детского сада и организуем воспитательниц. Другие трудовые круги, которые работают более теоритически, так же существуют.

Мы имеем настолько огромный приток, что мы едва ли можем организационно справляться с ним. Сначала нашей целью было политизирование женщины, которые имеют уже определенное осознание проблемы. Это лучше всего возможно в пределах университетов. Мы должны сначала совершенствовать наши контрмодели и ставить на большую основу, для чтобы мы могли  найти методы коллективного воспитания, которое принесет пользу и не только привилегированным. Мы еще не имеем таких кадровых работников и таких осознаний. Поэтому мы не можем угрожать нашей работе посредством того, что мы делаем пол-действия в рабочих кварталах. Это особенно мужчины, которые объявились постепенно у нас, которые входят в рабочий класс для более быстрого посредничество. Здесь имеются снова две проблемы. С одной стороны, разные мужчины видели, что внезапно что-то делается, что имеются перспективу. На основе их более ловких формулировок они снова занимают руководство в  некоторых рабочих группах, против чего многие женщин по-прежнему беспомощны. Они действуют таким образом, что можно думать, что детские сады являются их собственным изобретением, они видят политическую важность и говорят теперь женщинам, что они вытеснили бы их проблемы, если бы начали заниматься воспитанием детей, хотя мы заметили, что женщины, как раз потому что они заинтересованны в их проблемах, должны сперва заниматься детьми. Попытка радовать как можно быстрее другие слои населения с нашими детскими садами, можно приписать тому, что мужчины по-прежнему отказываются артикулировать их собственные конфликты при работе с детьми. В настоящий момент мы ничего не можем предложить рабочему классу. Мы не можем брать детей из рабочей семьи в наши детские сады, где они учаться поведению, которое дома наказывается. Дети часто являются тягостью, которую надо дисциплинировать и регламентировать, чтобы сделать выносимой.

Надо создать предпосылки для рабочей кампании, которые должны исполняться нами всеми. С артикулированием наших конфликтов мы делаем базисную работу.

Из работы над детскими садами образуется для нас следующие работы, которые стоят вместе с этими в тесной связи. Дети, которые теперь находяться в наших садах, больше не будут включаться в обычные школы. Родители этих детей больше не будут акцептировать существующие школы. С помощью широкой основы, которую мы хотим дать нашим садам, мы пытаемся дать широкую основу для конфликта в народных школах. Этот конфликт будет иметь действия, которые скажутся на детях и родителях, которые не имели бы место без наших садов. Мы должны препятствовать тому, чтобы дети учились тому, что им капиталистическое общество позволяет учить.

Мы знаем, что непроизводительные работы можно упразднить, мы знаем, мы будем иметь огромное требование к воспитателям и воспитательницах в детских садов. Больше не надо, чтбы 90% всех работниц являлися неквалифицированными работницами.

Товарищи, вы видите, что наша работа имеет другие основные вопросы, чем работа союза.

1. Мы ограничили нашу работу на проблемы воспитательных вопросов и все, что с этим связанно.

2. Все деньги в настоящий момент идут в детские сады и необходимые для этой подготовительной работы.

3. Мы берем себе время для подготовительных работ и политизации личной жизни.

4. Когда детсады по меньшей мере для студентов и демонстрантов станут саморазумеющимся фактом, мы будем концентрироваться на школах..

5. Наряду с этим имеются конечно кампании, которые стоят с этим в тесной связи, и на которые здесь больше не будет уделяться внимание.

Вместе с этим мы переходим здесь к вопросу приоритетов.

Мы должны обсуждать:

Должна ли одна группа здесь, одна группа там концентрироваться на обучающих и школьных секретариатах, или мы должны концентрироваться на расширении основы детских садов.

Обучающий секретариат перехватывает немногих счастливых и мужских школьных народных выпускников, которые имели счастье начинать обучение, не важно какие плохие способности они могут имели в отдельных случаях. Школьный секретариат перехватывает немногих учеников и учащихся профессиональных школ, которые имели счастье иметь либеральных родителей, которые могли посылать их школу. Школьный секретариат снова и снова питается благодаря людьми, которые приносят предпосылки, на которые школа дает свое согласие. Если одна группа здесь делает кампанию НАТОи одна группа там кампанию Бундесвера или мы лучше должны концентрироваться на образование новых жилищных моделей, которые архитектурно нас больше не насилуют и увековечивают имущественные отношения и структуры власти? Речь идет о артикулирование собственныхт интересов против вытеснения.

Если вы к этой дисскусии, которая должна вестись содержательно, не готовы, тогда мы, совет действий по освобождению женщин, должны заметить, что СНСС является контрреволюционным союзом.