Einführung:Brief des Volkskommissars für Auswärtige Angelegenheiten der UdSSR M. Litvinov an Stalin

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von: Donal O'Sullivan, 2011


Aus der Sicht der sowjetischen Führung war der Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Maksim Litvinov ein umgänglicher Politiker, der langjährige revolutionäre Tätigkeit mit genauen Kenntnissen der westlichen Welt vereinigte, die er in seinem erzwungenen Exil sammeln konnte. Durch Auftritte bei internationalen Konferenzen und vor dem Glossar:Völkerbund erwarb er sich großes Ansehen bei seinen ausländischen Kollegen und galt sogar als „Westler“. Litvinov, der mit einer Engländerin verheiratet war, gehörte nie zum engsten Führungskreis um Stalin, wurde aber von diesem aufgrund seiner Erfahrung und Auslandskenntnis geschätzt. Seine Ablösung am 4. Mai 1939 durch Vjačeslav Molotov wird in der Rückschau häufig als entscheidende Weichenstellung für die Orientierung auf eine Einigung mit Nazideutschland (Molotov-Ribbentrop-Pakt) gesehen.

Bis zur Publikation wichtiger Dokumente durch das Archiv des Russischen Außenministerium waren aber die genauen Hintergründe noch unklar. Obwohl weitere Unterlagen möglicherweise weitere Details enthüllen könnten, scheinen doch zumindest die Umrisse dieser für die Entstehung des Zweiten Weltkrieges so entscheidenden Wende deutlicher als zuvor erkennbar.

Am 30. März 1939 gab die britische Regierung eine Garantieerklärung für das von Nazideutschland bedrängte Polen ab. Mit diesem Schritt, der vor dem Hintergrund der tiefen Enttäuschung über Hitlers fortgesetzte Aggressionspolitik zu erklären ist, wurde die UdSSR plötzlich von einem Paria der Weltgemeinschaft zu einem umworbenen Partner. Die Sowjetunion, von Großbritanniens Premierminister Neville Chamberlain mit großem Misstrauen betrachtet, war nicht am Münchener Abkommen beteiligt. Mit der „Erledigung der ‚Rest-Tschechei‘“ und dem Einmarsch in Prag am 15. März 1939 hatte Hitler in den Augen der westlichen Öffentlichkeit endgültig den Rubikon überschritten. Alle diejenigen, die auf eine Einbindung des Diktators durch Zugeständnisse wie das Münchener Abkommen und eine damit verbundene Mäßigung Deutschlands gesetzt hatten, sahen sich nun getäuscht.

Ohne ausreichende militärische Vorbereitung und vor allem ohne eine zahlenmäßig starke Armee war die britische Garantie für Polen (die wenig später auf Rumänien ausgedehnt wurde) ein großes Risiko. Tatsächlich hatte der sowjetische Bevollmächtigte in London, Ivan Majskij, dies als „Revolution in der britischen Außenpolitik“ bezeichnet. Verhandlungen mit Moskau wurden aufgenommen, um den von Deutschland bedrohten Staaten, vor allem Polen, von beiden Seiten Beistand leisten zu können.

Die UdSSR war nunmehr nicht länger isoliert, sondern im Zentrum des Interesses. Die Frage, zu welchen Bedingungen ein Bündnis gegen Hitler zustande kommen könnte, wurde nun in Gesprächen und Depeschen zwischen Paris, London und Moskau debattiert. Die Sowjetunion befürchtete ihrerseits den westlichen Versuch, doch noch wie in München zu einer Übereinkunft mit Hitler zu kommen und Deutschland gegen die UdSSR zu lenken. Stalin zögerte daher, die eigenen Vorstellungen offenzulegen, zumal aus seinen Planspielen die Möglichkeit, durch bessere Beziehungen zum industriell entwickelten und wirtschaftlich interessanten Deutschland die Entwicklung der sowjetischen Ökonomie zu stärken, nie ganz verschwand. Erst im Januar 1939 wurden, wie inzwischen bekannt ist, die Volkskommissariate angewiesen, Listen mit Gütern zu erstellen, die im Falle einer deutschen Kreditzusage in Berlin bestellt werden sollten. In seiner „Kastanienrede“ im März 1939 hatte Stalin persönlich nicht nur die „Aggressor-Staaten“ Deutschland, Japan und Italien attackiert, sondern auch Großbritannien, Frankreich und die Vereinigten Staaten, die angeblich die Welt in eine globale Auseinandersetzung um Absatzmärkte und Kolonien verstricken wollten. Hinter den Kulissen wurde daher die sowjetische Diplomatie angewiesen, vorsichtig zu taktieren und eine abwartende Haltung einzunehmen.

Der Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Litvinov nahm seit dem Scheitern seiner Bemühungen um kollektive Sicherheit, deren sichtbarster Ausdruck das Münchener Abkommen war, sozusagen sein Amt „auf Abruf“ wahr. Er hatte zusehen müssen, wie sein Kommissariat in den Strudel der Säuberungen geraten war. Erfahrene und ihm treu ergebene Mitarbeiter wurden als „Spione“ oder „Trotzkisten“ umgebracht. Im Zuge der NKVD-Verfahren wurde das Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten faktisch gelähmt.

Litvinov selbst konnte diese Entwicklung nicht stoppen. Er erfüllte weiter die Anweisungen der obersten Führung, zweifelte allerdings zunehmend am Sinn der Stalinschen Taktik, in Bezug auf die internationale Lage abzuwarten. Es ist mittlerweile bekannt, dass er Stalins Erwartungen einer möglichen großangelegten Zusammenarbeit mit Nazideutschland nicht teilte.

Am 15. April 1939 schrieb Litvinov den entscheidenden Brief an Stalin. Darin bemerkte er, dass die Vorschläge der Westmächte allmählich konkreter würden. Somit würden die Vorstellungen Englands und Frankreichs deutlicher. Falls die UdSSR etwas von den beiden Westmächten erreichen wolle, so sei es unvermeidbar, etwas von den eigenen Wünschen preiszugeben. Man könne nicht solange warten, bis die andere Seite genau das vorschlage, was man selbst wolle. Es sei schließlich notwendig, für die eigenen Vorstellungen Propaganda zu machen und sie der öffentlichen Meinung zu erläutern. Litvinovs skizzierte Minimalforderungen sahen ein breit angelegtes Bündnis der drei Großmächte vor, die den Frieden in Europa sichern sollten. Paris und London sollten sich verpflichten, auch den europäischen Nachbarn der UdSSR beizustehen. Damit sollte verhindert werden, dass Hitler ungestraft an die sowjetischen Grenzen heranrücken könnte.

Doch konnte sich Litvinov nicht mehr durchsetzen. Stalin folgte nicht einmal seiner Empfehlung, den in britischen Kreisen sehr einflussreichen Majskij in London zu belassen. Majskij musste zum Rapport nach Moskau reisen. Dieses kleine Beispiel illustriert den rapiden Autoritätsverlust Litvinovs im Frühjahr 1939 sehr anschaulich.

Litvinov hatte selbst Zweifel am Willen der Westmächte, mit der UdSSR gegen Hitler zusammenzuarbeiten. Sein im Brief vom 15. April skizziertes außenpolitisches Programm zur Erhaltung des Friedens in Europa kollidierte aber erheblich mit den Vorstellungen Stalins. Litvinovs Minimum war für Stalin offensichtlich zu wenig. Zwar hätte ein dreiseitiger Beistandspakt mit den Westmächten die Sicherheit der UdSSR erhöht. Aber Stalin war nicht gewillt, seine Karten auf den Tisch zu legen, ohne ein Angebot Deutschlands vorliegen zu haben. Das Litvinov-Programm hätte der UdSSR jeden Pakt mit Hitlerdeutschland verboten und sie somit in eine klare antideutsche Allianz geführt. Eine solche Verpflichtung hätte Stalin die Hände gebunden.

Am 11. April 1939 hatte Hitler den „Fall Weiß“ – den Angriffsplan auf Polen – unterzeichnet, was Moskau schon kurze Zeit später erfuhr. Die sowjetischen Geheimdienste informierten Stalin fortlaufend über die deutschen Kriegsvorbereitungen. Im Gegensatz zu den Westmächten, die sich nicht in der Lage sahen, der UdSSR ein Durchmarschrecht durch Polen oder Rumänien ohne deren Zustimmung einzuräumen, hatte Hitler keine Skrupel, Moskau das Territorium dritter Staaten anzubieten. Nazideutschland sah sich zudem durch seine Kriegsvorbereitungen gegen Polen genötigt, sich rasch der wohlwollenden Neutralität Stalins zu versichern, um eine Zweifrontenstellung zu vermeiden.

Die kleine außenpolitische Kommission im Kreml, die sogenannte Vierergruppe (četverka), bestehend aus Stalin, Molotov, Kliment Vorošilov und Lazar Kaganovič, änderte Litvinovs Vorlage vom 15. April in entscheidenden Punkten ab. Am 17. April übergab Litvinov dem britischen Botschafter William Seeds den revidierten Entwurf, einen Tag später erhielt die französische Regierung den Gegenvorschlag. Stalins Handschrift ist nun deutlich erkennbar. So wurde beispielsweise Punkt vier gestrichen, der es der UdSSR unmöglich gemacht hätte, mit Berlin zu einer Einigung zu gelangen. Die Sowjetunion lehnte den britischen Vorschlag ab, eine Garantieerklärung zugunsten Polens und Rumäniens abzugeben – zwei Staaten, gegen die sowjetische Gebietsansprüche bestanden. Stattdessen schlug die Sowjetunion Paris und London einen Beistandspakt für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren vor. Ein Angriff auf eine der drei Mächte sollte als Angriff auf alle angesehen werden. Der Pakt sollte eine gemeinsame Garantie für alle Nachbarstaaten der UdSSR enthalten, auch wenn jene dies nicht wünschten (wie die baltischen Staaten). Die britische Regierung solle zudem erklären, dass die Garantie für Polen nur für den Fall eines deutschen Angriffs gelte.

Dies waren die Maximalforderungen Stalins. Gleichzeitig ließ er durch den sowjetischen Gesandten Aleksej Merekalov in Berlin vorfühlen, welche Möglichkeiten die „deutsche Option“ bieten könnte. Noch am 17. April wurde Merekalov im Auswärtigen Amt vorstellig und deutete die Möglichkeit einer Verbesserung der beiderseitigen Beziehungen an. Merekalov erstattete am 21. April vor dem Politbüro CK der VKP (b) Bericht über seine Gespräche in Deutschland. Laut Merekalovs Memoiren fragte Stalin direkt, ob die Deutschen einen Krieg gegen die Sowjetunion beginnen würden. Merekalov erwiderte, Deutschland werde im Herbst Polen angreifen, die Neutralisierung der UdSSR anstreben und sich gegen Frankreich wenden, danach werde Deutschland in zwei oder drei Jahren unweigerlich die UdSSR angreifen. Es ist möglich, dass Stalin dieses Szenario für plausibel hielt und daher mit der „deutschen Option“ auf kurzfristige Gewinne setzte.

Die Westmächte ihrerseits zögerten mit einer konkreten Antwort auf den sowjetischen Vorschlag. Das britische Kabinett hatte bereits am 19. April beschlossen, ihn abzulehnen, aber teilte dies Moskau erst am 8. Mai mit.

Für Stalin hatte Litvinov bereits seine Schuldigkeit als Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten getan. Er schien gegenüber Paris und London als zu nachgiebig und darüber hinaus als Jude nicht geeignet, die „deutsche Option“ zu verfolgen. Mit der Ablösung des Volkskommissars konnte Stalin zudem seinem engsten Mitarbeiter einen Dienst erweisen, denn Molotov verachtete Litvinov. Auf einer Sitzung in Stalins Büro am 3. Mai, zwischen 17.15 und 17.50, wurde der langjährige Leiter des Volkkommissariats für Auswärtige Angelegenheiten zum Rücktritt gezwungen. Die offizielle Mitteilung sprach von der „illoyalen Haltung des Genossen Litvinov“. Sein Nachfolger Molotov bedauerte noch Jahrzehnte später, dass man Litvinov nicht liquidiert habe. Er sei nur „zufällig“ am Leben geblieben. Molotov verkündete vor seinen neuen Mitarbeitern, Litvinov habe eine Reihe von Personen gefördert, die der Partei feindlich gesonnen gewesen seien. Das Kommissariat wurde gesäubert. Pressechef Evgenij Gnedin sollte gestehen, dass sein ehemaliger Chef ein Spion sei, weigerte sich aber selbst unter Folter.

Wenige Monate später handelte die sowjetische Führung genau gegen den Geist des „Litvinov-Programms“: Sie schloss einen Nichtangriffspakt mit dem Aggressorstaat Deutschland und erzielte im Geheimen Zusatzprotokoll vom August 1939 eine umfassende Übereinkunft „über Fragen Osteuropas“, die eine faktische Aufteilung des östlichen Teils des Kontinents einleitete.


Text: CC BY-SA 4.0


Донал О’Салливан, 2011


С точки зрения советского руководства, нарком иностранных дел Максим Литвинов был коммуникабельным политиком, сочетавшим многолетнюю революционную деятельность с глубоким знанием западного мира, которое он получил во время вынужденной ссылки. Благодаря выступлениям на международных конференциях и в Лиге Наций он снискал большое уважение среди зарубежных коллег и даже считался «западником». Литвинов, женатый на англичанке, никогда не входил в ближайшее окружение Сталина, но ценился Сталиным за свой опыт и знание зарубежных стран. Его замену 4 мая 1939 года на Вячеслава Молотова в ретроспективе часто рассматривают как решающий поворотный момент на пути к соглашению с нацистской Германией (Пакт Молотова-Риббентропа).

Однако до публикации важных документов в архивах российского МИДа было сложно восстановить точную историю событий. Хотя другие документы потенциально могут раскрыть дополнительные подробности, по крайней мере, контуры этого поворотного момента, имевшего столь решающее значение для начала Второй мировой войны, представляются теперь более ясными.

30 марта 1939 года британское правительство опубликовало декларацию о гарантиях для Польши, которая находилась под давлением нацистской Германии. Благодаря этому шагу, который можно объяснить глубоким разочарованием от продолжающейся агрессивной политики Гитлера, СССР в международном сообществе внезапно превратился из изгоя в желаного партнера. Советский Союз, к которому премьер-министр Великобритании Невилл Чемберлен относился с большим подозрением, не был участником Мюнхенского соглашения. С «ликвидацией „оставшейся части“ Чехословакии» и вторжением в Прагу 15 марта 1939 года Гитлер в глазах западного общественного мнения окончательно перешел черту. Все, кто надеялся, что диктатор будет остановлен посредством таких уступок, как Мюнхенское соглашение, и надеялись на умеренность Германии после него, оказались обманутыми.

Без достаточной военной подготовки и, прежде всего, без многочисленной армии британская гарантия для Польши (которая вскоре была распространена на Румынию) представляла собой большой риск. Советский полномочный представитель в Лондоне Иван Майский считал ее «революцией в британской внешней политике». Были начаты переговоры с Москвой, чтобы иметь возможность оказывать двустороннюю помощь государствам, которым угрожала Германия, и, прежде всего, Польше.

СССР больше не был в изоляции, а находился в центре внимания. Вопрос об условиях, на которых может быть реализован союз против Гитлера, теперь обсуждался на переговорах и посредствои обмена депешами между Парижем, Лондоном и Москвой. Со своей стороны Советский Союз опасался новой попытки Запада договориться с Гитлером, как в Мюнхене и настроить Германию против СССР. Поэтому Сталин не решался обнародовать собственные соображения, тем более что возможность дать толчое развитию советской экономики за счет улучшения отношений с промышленно развитой и экономически привлекательной Германией никогда полностью не исчезала из его планов. Как теперь хорошо известно, только в январе 1939 года Народным комиссариатам было поручено составить списки товаров, которые нужно было заказать в Берлине в случае принятия Германией обязательств по займу. В своём отчётном докладе на XVIII съезде партии о работе ЦК ВКП (б) в марте 1939 года Сталин обрушился не только на «государства-агрессоры» Германию, Японию и Италию, но и на Великобританию, Францию и США, которые якобы хотели втянуть мир в глобальную войну за рынки сбыта и колонии. Поэтому за кулисами советским дипломатам предписывалось проявлять осторожность и занимать выжидательную позицию.

После провала предложенной им политики коллективной безопасности, наиболее ярким выражением которой стало Мюнхенское соглашение, нарком иностранных дел Литвинов вынужден был выпоннять свои обязанности лишь по четко заданным сверху инстукциям и умерить свою активность. Ему пришлось наблюдать, как его комиссариат увяз в водовороте чисток. Находившиеся у него в полчинении опытные сотрудники были уничтожены как «шпионы» или «троцкисты». В ходе разбирательств в НКВД работа Народного комиссариата иностранных дел была фактически парализована.

Сам Литвинов был не в силах остановить это развитие событий. Он продолжал выполнять указания высшего руководства, но все больше сомневался в целесообразности сталинской тактики выжидательного подхода к международной ситуации. Сегодня известно, что он не разделял ожиданий Сталина относительно возможного широкомасштабного сотрудничества с нацистской Германией.

15 апреля 1939 года Литвинов написал решительное письмо Сталину. В нем он отметил, что предложения западных держав постепенно становятся все более конкретными. Это означало, что предложения Англии и Франции становятся все более ясными. Если СССР хотел чего-то добиться от этих двух западных держав, ему неизбежно пришлось бы раскрыть некоторые собственные желания. Нельзя было ждать, пока другая сторона предложит именно то, чего хотелось Советскому союзу. В конце концов, необходимо было пропагандировать собственные идеи и разъяснять их обществу. Минимальные требования Литвинова предусматривали создание широкого союза между тремя великими державами для обеспечения мира в Европе. Париж и Лондон должны были взять на себя обязательство поддерживать западных соседей СССР. Это должно было помешать Гитлеру безнаказанно приблизиться к советским границам.

Но у Литвинова уже не получалось настоять на своём. Сталин даже не последовал его рекомендации оставить в Лондоне Майского, пользовавшегося большим влиянием в британских кругах. Майскому пришлось поехать в Москву для доклада. Этот небольшой пример наглядно иллюстрирует, как быстро Литвинов потерял авторитет весной 1939 года.

Литвинов и сам сомневался в готовности западных держав сотрудничать с СССР против Гитлера. Однако его внешнеполитическая программа, изложенная в письме от 15 апреля и нацеленная на поддержание мира в Европе, значительно расходилась с идеями Сталина. «Минимум» Литвинова был явно недостаточен для Сталина. Трехсторонний пакт о взаимопомощи с западными державами повысил бы безопасность СССР. Но Сталин не хотел выкладывать карты на стол без предложения со стороны Германии. Программа Литвинова запретила бы СССР заключать какие-либо пакты с гитлеровской Германией и тем самым однозначно подтолкнула бы его к заключению антигерманского союза. Такое обязательство связало бы Сталину руки.

11 апреля 1939 года Гитлер подписал «План „Вайс“» – план нападения на Польшу, о чём вскоре узнала Москва. Советские спецслужбы постоянно информировали Сталина о подготовке Германии к войне. В отличие от западных держав, которые не считали возможным предоставить СССР право на поход через Польшу или Румынию без их согласия, Гитлер без колебаний предложил Москве территории третьих государств. Нацистская Германия также чувствовала себя вынужденной в ходе своих военных приготовлений против Польши как можно быстрее заручиться благосклонным нейтралитетом Сталина, чтобы избежать войны на два фронта.

Небольшая внешнеполитическая комиссия в Кремле, так называемая «группа четырех», состоявшая из Сталина, Молотова, Климента Ворошилова и Лазаря Кагановича, внесла изменения в ключевые положения проекта Литвинова от 15 апреля. 17 апреля Литвинов представил пересмотренный проект британскому послу Уильяму Сидсу, а днем позже французское правительство получило контрпредложение. Почерк Сталина теперь был хорошо различим. Например, был исключен четвертый пункт, который делал невозможным для СССР достижение соглашения с Берлином. Советский Союз отклонил предложение Великобритании издать декларацию о гарантиях в пользу Польши и Румынии – двух государств, к которым у СССР были территориальные претензии. Вместо этого Советский Союз предложил Парижу и Лондону заключить пакт о взаимопомощи сроком на пять-десять лет. Нападение на одну из трех держав должно было рассматриваться как нападение на всех. Пакт должен был включать совместную гарантию для всех соседних с СССР государств, даже если они этого не хотели (к примеру, страны Балтии). Британское правительство также должно было заявить, что гарантия для Польши будет действовать только в случае нападения Германии.

Это были максимальные требования Сталина. В то же время он попросил советского посланника Алексея Мерекалова в Берлине выяснить, насколько может быть выгоден для СССР «германский сценарий». 17 апреля Мерекалов в своём докладе в министерстве иностранных дел предположил, что отношения могут быть налажены. Мерекалов доложил о своих переговорах в Германии Политбюро ЦК ВКП(б) 21 апреля. Согласно его воспоминаниям, Сталин напрямую спросил, начнут ли немцы войну против Советского Союза. Мерекалов ответил, что Германия осенью нападет на Польшу, будет стремиться нейтрализовать СССР и выступить против Франции, после чего она неизбежно нападет на СССР через два-три года. Вполне возможно, что Сталин считал этот сценарий правдоподобным и поэтому преследовал краткосрочную выгоду с помощью «германского сценария».

Со своей стороны, западные державы не решались дать конкретный ответ на советское предложение. Британский кабинет принял решение отклонить его еще 19 апреля, но сообщил об этом Москве только 8 мая.

По мнению Сталина, Литвинов уже выполнил свой долг народного комиссара иностранных дел. Он казался слишком мягким по отношению к Парижу и Лондону и, кроме того, как еврей, не подходил для реализации «геманского сценария». Заменив народного комиссара, Сталин также смог оказать услугу своему ближайшему соратнику, поскольку Молотов презирал Литвинова. На совещании в кабинете Сталина 3 мая, между 17:15 и 17:50, многолетний глава Народного комиссариата иностранных дел был вынужден подать в отставку. В официальном заявлении говорилось о «нелояльности» товарища Литвинова. Спустя десятилетия его преемник Молотов сожалел, что Литвинов не был ликвидирован. Он остался в живых только «по счастливой случайности». Молотов объявил своим новым коллегам, что Литвинов поддерживал ряд враждебных партии людей. Комиссариат подвергся чистке. От начальника пресс-службы Евгения Гнедина требовали признаться, что его бывший начальник был шпионом, но он отказался даже под пытками.

Спустя несколько месяцев советское руководство поступило прямо вопреки духу «программы Литвинова»: оно заключило пакт о ненападении с государством-агрессором Германией и в августе 1939 года в секретном дополнительном протоколе достигло всеобъемлющего соглашения в сфере «обоюдных интересов в Восточной Европе», фактически предопределившего раздел восточной части континента.

(Перевод с немецкого: Мария Тимофеева)


Текст и перевод: CC BY-SA 4.0