Einführung:Dekret über die außerordentlichen Vollmachten des Volkskommissars für das Versorgungswesen
Dieser kurze, aber äußerst dramatische Abschnitt der russischen Geschichte war jahrzehntelang Gegenstand scharfer Debatten in der internationalen Historikerzunft. Die vielfältigen Erklärungen für Sinn und Zweck des Kriegskommunismus bewegen sich zwischen zwei Interpretationsmodellen, die sich wie folgt zusammenfassen lassen.
Das erste Modell orientiert sich an der Totalitarismustheorie und betrachtet den Kriegskommunismus als eine konsequente Verwirklichung des Sozialismusprojekts der Bolschewiki, das auf vorrevolutionären Ideen Lenins basierte und im Stalinismus seine konsequente Fortsetzung fand. Diese Interpretation geht bereits auf ideologische Konstrukte von Zeitgenossen zurück, die politische Gegner der Bolschewiki waren. Jahrzehntelang wurde sie in der sowjetischen Historiographie als eine „bürgerliche Entstellung“ der sowjetischen Geschichte gewertet und Ende der 1980er/ Anfang der 1990er Jahre als überzeugende Interpretationsmatrix in die historische Publizistik und Historiographie Russlands und anderer Republiken auf dem Gebiet der (ehemaligen) UdSSR importiert.
Eine grundlegend andere Interpretation des Kriegskommunismus vertraten die sowjetische Historiographie und ein Teil der Historiker aus USA und Westeuropa, die allesamt in den 1960er Jahren sozialisiert worden waren, mit links gerichteten politischen Bewegungen sympathisierten und die methodischen Überzeugungen der Sozialgeschichte der 1960/70er Jahre teilten. Sie deuteten den Kriegskommunismus als einen vorübergehenden und erzwungen pragmatischen politischen Kurs, der auf die außerordentlichen Umstände der Revolution und des Bürgerkriegs reagierte. Nach dieser Interpretation war der Kriegskommunismus (und später auch der Stalinismus) eine vorübergehende Abweichung von den Grundsätzen des Aufbaus des Sozialismus, wie sie ursprünglich von Lenin konzipiert worden waren, und wurde bei erster Gelegenheit durch eine liberalere, will sagen „echte Leninsche“ Neue Ökonomische Politik (NĖP) ersetzt. Während des Tauwetters unter Chruščev und der Perestroika unter Gorbačev wurde diese Interpretation zum historischen Argument für die Losung „Rückkehr zum Leninismus“.
Trotz unterschiedlicher, ja gegensätzlicher Erklärung wird der Kriegskommunismus in beiden Interpretationen als Schlüsselperiode der sowjetischen Geschichte betrachtet, von deren Bewertung das Verständnis der nachfolgenden Erlebnisse der Geschichte der UdSSR abhängt.
In der internationalen Historiographie hat sich in den letzten Jahrzehnten eine Tendenz herausgebildet, beide Interpretationsmodelle als ungenügend produktiv zu betrachten, da die formenden Kräfte des bolschewistischen Regimes wie auch die „objektiven“ sozialen „Gesetzmäßigkeiten“ in der Situation des politischen Chaos und der zivilisatorischen Katastrophe nicht überschätzt werden dürften. Die Politik des Kriegskommunismus wird zumeist als eine merkwürdige Kombination aus Grundsätzen der bolschewistischen Doktrin und der Notwendigkeit, auf die bittere Realität zu reagieren, beschrieben. Dies habe zu widersprüchlichen Auslegungen, unerwarteten Wendungen, Konflikten in der politischen Führung und Bedenken bei der Bestimmung potentieller Anhänger und Gegner geführt.
Die Untersuchung der Vorbereitung, der Diskussion und der Verabschiedung des Dekrets vom 13. Mai 1918 sowie seiner Wirkung kann dazu beitragen, ein größeres und bisher umstrittenes Problem im Zusammenhang mit der Frage nach dem Inhalt der Politik des Kriegskommunismus zu lösen. Schon vor Beginn der Revolution von 1917 war die Versorgung zu einem der schärfsten Alltagsprobleme in Russland geworden. Das Verschwinden des Marktes für Massengebrauchsartikel und die steigende Inflation als Folge des Weltkrieges hatten die Abneigung der Bauern, Getreide zu verkaufen, verstärkt. Der Mangel an Arbeitskräften und Arbeitsvieh – ein Ergebnis der Kriegsmobilisierung – hatte zu einer Verringerung der Aussaatflächen geführt. Die Überlastung der Transportwege erschwerte die Belieferung der Städte mit Getreide zusätzlich. So ging das „Gespenst des Hungers“ um und wurde in den Großstädten, vor allem in Petrograd, zu einem der ausschlaggebenden Gründe für die Februarrevolution.
Staatliche Maßnahmen zur Prävention oder Bewältigung des Defizits an Grundnahrungsmitteln hatten die Versorgungskrise lediglich vertieft. So führte das (zu Beginn des Weltkrieges erlassene) Verbot des freien Verkaufs von Alkohol nur zu einer massenhaften Verwertung von Getreideerzeugnissen zur Herstellung von Selbstgebranntem. Die Ende 1916 von der zarischen Regierung beschlossene Verpflichtung, Getreide nach regionalen Quoten an den Staat abzuliefern, verstärkte nur die Neigung der Bauern, das Getreide zu horten, wogegen mangels lokaler staatlicher Strukturen zur Durchsetzung der beschlossenen Maßnahme kaum etwas unternommen werden konnte. Auch die Provisorische Regierung, die nach der Februarrevolution die Regierungsgeschäfte übernommen hatte, konnte die bedrückende Versorgungskrise nicht lösen. Zwar verabschiedete sie im März 1917 den Beschluss zur „Übergabe des Getreides in die Verfügung des Staates“, der für die ablieferungspflichtigen Getreidearten feste Preise nach Regionen festlegte. Die Versuche, ein staatliches Monopol für das Getreide einzuführen, blieben jedoch Teilmaßnahmen mit geringem Effekt. Die Bauern wehrten sich erfolgreich gegen die Getreideablieferungspflicht, wobei sie die Schwäche der neuen Staatsstrukturen und die fortbestehende Handelsfreiheit für Getreide nutzten. Die zweimalige Erhöhung der Festpreise für Getreideerzeugnisse im August 1917 blieb unter den Bedingungen der wachsenden Inflation wirkungslos. Trotz einer im Vergleich zu 1916 besseren Ernte grassierte im Herbst 1917 in 28 Gouvernements und Kreisen Russlands der Hunger.
Die Bolschewiki übernahmen mit der Macht auch das akute Versorgungsproblem und die wenig erfolgreichen Maßnahmen zu seiner Behebung: das staatliche Getreidemonopol, feste Preise, die Festlegung der Getreidelieferungen nach Regionen und die teilweise Rationierung des Getreidekonsums in den Städten. Der chaotische Zustand des Verwaltungssystems ließ den Bolschewiki für Neuerungen im Versorgungswesen wenig Raum.
Noch komplizierter wurde die Situation durch die ungeregelte Neuverteilung des Landes auf dem Dorfe im Winter 1917/1918, die sowohl auf dem Dorfe selbst als auch in der Stadt Enttäuschung auslöste. Statt der erhofften 5 bis 15 Desjatinen Land pro Hof erhielten die Bauern nach der Enteignung des Grundbesitzes des Adels, des Staates, der Kirche und der Einzelgehöfe durch die Dorfgemeinde durchschnittlich nur 0,4 Desjatinen. Zugleich belastete die Bauernrevolution die ohnehin geschwächten Verbindungen des Dorfes zur Stadt und verschärfte das Problem der Lebensmittelversorgung der Städte enorm. Die labile Lage der bolschewistischen Regierung zwang Lenin, die „schwarze Umverteilung“ zu billigen, obwohl die bolschewistische Politik auf dem Dorfe einen sozialrevolutionären Beigeschmack hatte.
Erst im späten Frühjahr 1918, als die katastrophale Lebensmittelknappheit den Fortbestand des Regimes gefährdete, begann die bolschewistische Führung, entschiedenere Maßnahmen zur Bewältigung der Versorgungskrise auszuarbeiten. Der Austritt der Linken Sozialrevolutionäre, die die Interessen der Dorfgemeinden vertraten, aus dem Rat der Volkskommissare (SNK) am 15. März 1918 nach der Unterzeichnung des Separatfriedens mit Deutschland trug zur Veränderung des politischen Kurses bei.
Anfang Mai 1918 gab das Volkskommissariat für Versorgungswesen (Narkomprod) unter der Leitung von A. D. Curjupa grünes Licht für die Ausarbeitung eines Dekrets, dessen Entwurf am 8. Mai im Rat der Volkskommissare diskutiert und nach grundsätzlicher Zustimmung an eine Kommission weitergeleitet wurde, die bis zum 9. Mai, 18 Uhr, eine Endfassung erstellen sollte. Zur Kommission gehörten M. Ju. Kozlovskij, V. I. Nevskij, A. G. Šlichter und A. D. Curjupa, also Bolschewiki, die sich zu diesem Zeitpunkt als erfahrene Verwaltungsbeamten in den Bereichen Transport, Landwirtschaft und Versorgung bewährt hatten. V. I. Lenin hatte ihr mit auf den Weg gegeben: „die neuen Vollmachten des Kommissars für Versorgungswesen juristisch genauer zu formulieren“; „den Hauptgedanken von der Notwendigkeit, zur Rettung vor Hungersnot einen schonungslosen und terroristischen Kampf und Krieg zu führen gegen die bäuerliche und sonstige Bourgeoisie, die Getreideüberschüsse zurückhält“, „stärker zu unterstreichen“; die Sanktionen gegen diejenigen zu verschärfen, die sich der Getreideablieferung widersetzen und die als „Volksfeinde“ zu betrachten sind; und die „Werktätigen, die unvermögenden und keine Getreideüberschüsse besitzenden Bauern“, zur Vereinigung für den „schonungslosen Kampf gegen die Kulaken“ aufzurufen.[1]
Lenins Vorschläge zur Änderung der Politik auf dem Dorf basierten auf seinen Vorstellungen über die Entwicklung des Kapitalismus in Russland, die sich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert herausgebildet hatten. Dabei hatte Lenin den Stand der sozialen Differenzierung und der Entwicklung der kapitalistischen Verhältnisse auf dem Dorf überschätzt, den Anteil der armen und reichen Bauern und die Schärfe des Konflikts zwischen ihnen zu hoch angesetzt. Da Lenin von einer falschen Einschätzung der Situation auf dem Dorf ausging, hielt er es für möglich, den Schwerpunkt des Klassenkampfes aufs Land zu verlegen; er sah in der „Dorfbourgeoisie“ den Hauptfeind der Sowjetmacht und den Schuldigen an den Versorgungsschwierigkeiten und hielt es für möglich, sich im Kampf gegen die Kulaken auf die Dorfarmut zu stützen.
Als der überarbeitete Entwurf mit den Verbesserungsvorschlägen Lenins am 9. Mai im Rat der Volkskommissare und daraufhin – nach seiner Genehmigung durch die Regierung – in der Sitzung des Allrussländischen Zentralen Exekutivkomitees (VCIK), dem nach wie vor die Linken Sozialrevolutionäre angehörten, diskutiert wurde, traten in der Agrarfrage erhebliche Meinungsverschiedenheiten zutage. A. I. Rykov sowie eine Reihe weiterer Wirtschaftsfunktionäre sprachen sich gegen eine harte Versorgungsdiktatur aus, da sie diese für realitätswidrig hielten, und schlugen vor, die Pflichtablieferungen mit einem Warenaustausch und einer flexiblen Preispolitik zu kombinieren. Linke Sozialrevolutionäre waren empört über den Versuch, das Versorgungsproblem zu lösen, indem städtische Arbeiter und die Dorfarmut zur Bezwingung des Dorfes herangezogen werden sollten. Einer ihrer Führer, V.A. Karelin, bezeichnete das das Dekret als „Messerstecherei“ (ponožovščina). Dennoch wurde die Grundabsicht des Entwurfs akzeptiert und zur endgültigen Fertigstellung an das Präsidium des VCIK weitergegeben, das es am 11. Mai bewilligte. Die Tatsache, dass A. D. Curjupa am 13. Mai vorschlug, das bereits genehmigte Dekret ein zweites Mal zu diskutieren und darüber abzustimmen, deutet auf eine ambivalente Haltung der Staatsführung gegenüber dem Dekret hin.
Die endgültige Fassung des Dekrets vom 13. Mai 1918 enthielt Lenins Vorschläge zu den Grundsätzen der Versorgungsdiktatur und den Mechanismen ihrer Umsetzung. Einige Formulierungen wurden jedoch abgemildert. Der Hinweis darauf, dass der Nordkaukasus und Sibirien die Hauptregionen waren, wo sie durchgeführt werden sollten, wurde herausgenommen. Begriffliche Wendungen wie „Dorfbourgeoisie“ (sel'skaja buržuazija) oder „bäuerliche Raubtiere“ (krest'janskie chiščniki) wurden getilgt. Das Substantiv „Bauer“ wurde durch politisch weniger verfänglich klingende Ausdrücke wie „Getreidehalter“ (deržateli chleba) oder „Getreidebesitzer“ (vladel'cy chleba) ersetzt. Auf der anderen Seite wurde die sozial unbestimmte Redewendung „Dorfkulaken“ (derevenskie kulaki), die das Hauptobjekt der Zwangsrequirierungen bezeichnete und der Willkür auf dem Dorfe die freieste Hand gab, durch den engeren Begriff „reiche Dorfkulaken“ ersetzt.
Um die Maßnahmen der Versorgungsdiktatur und den Aufbau eines Apparats zu ihrer Umsetzung zu konkretisieren, wurden am 27. Mai 1918 das „Dekret über die Reorganisierung des Kommissariats für Versorgungswesen und der lokalen Versorgungsorgane“[2] und am 14. Juni 1918 das „Dekret über die Organisation und die Versorgung der Dorfarmut“ verabschiedet.[3] Diese Beschlüsse erweiterten die Kompetenzen des zentralen Volkskommissariats für Versorgungswesen zum Nachteil der lokalen Räte und schufen die Grundlagen für den Aufbau eines Netzes von Informanten auf dem Dorfe, um die Requirierungsmaßnahmen effektiver umsetzen zu können.
Die Einführung der Versorgungsdiktatur hatte eine andere Wirkung, als ihre Schöpfer erwartet hatten. Trotz der Brutalität, mit der die Beschaffungseinheiten die Requirierungen durchführten, erhielten weder Moskau noch Petrograd Ende Juli 1918 Getreide. Während der Monate Juni und Juli 1918 wurden etwas mehr als 2 000 000 Pud Getreide gesammelt, was lediglich 1 % der Gesamtmenge ausmachte, die für die Versorgung der Städte und der Armee benötigt wurde; bis Ende 1918 gelang es nur 2 % der Ernte des Jahres 1918 zu requirieren.
Da die Politik der Requirierung der Getreideüberschüsse gescheitert war, führte die Regierung am 11. Januar 1919 die Getreideablieferungspflicht ein, also die Einführung einer Getreidenorm, die jeder Bauer an den Staat abzuliefern hatte. Mit Hilfe der Maßnahmen zur Einführung der Versorgungsdiktatur gelang es nicht, den freien Markt zu verdrängen und ein staatliches Monopol auf die Verteilung der Nahrungsmittel und der Waren des täglichen Bedarfs nach dem Klassenprinzip durchzusetzen. 1918/19 wurden 56 % des Getreides (in den Städten 63 %) durch Hamsterer auf dem Schwarzmarkt abgesetzt.
Die Willkür der Beschaffungseinheiten rief heftigen Widerstand der Bauern auf dem Lande hervor. Ihre Aufstandsbewegungen trugen im Sommer und Herbst 1918 zum Sturz der Sowjetmacht und zur Durchsetzung antibolschewistischer Regime im Süden und im Osten des ehemaligen Russischen Imperium bei.
Auch die Kampagne zur Gründung der Komitees der Dorfarmut brachte nicht die gewünschten Ergebnisse. Entgegen den Erwartungen Lenins waren die Dorfarmen zahlenmäßig schwach und hatten kein ausreichendes „Bewusstsein“ für den Kampf gegen den vermögenden Teil der Dorfeinwohner. Zugleich verstärkte die Tätigkeit der Komitees der Dorfarmut das Verwaltungschaos im Dorf und schuf ein Konkurrenzverhältnis zwischen ihnen und den Räten. Um die Jahreswende 1918/19 wurden die Komitees der Dorfarmut in den Landgegenden Russlands aufgelöst.
Vieles spricht dafür, dass das Hauptziel der Versorgungsdiktatur die Disziplinierung der Bevölkerung auf neuer Grundlage war. Diese Aufgabe, bei der sich ideologische und pragmatische Motive eng miteinander verbanden, konnten die Bolschewiki jedoch bis in die 1930er Jahre nicht bewältigen. Das Ziel, eine neue Disziplin durchzusetzen, wurde erst in der Stalinzeit im Zuge der Kollektivierung und Industrialisierung erreicht, allerdings teilweise unter anderen Voraussetzungen als in den Jahren des Kriegskommunismus.
Этот короткий, но крайне драматичный период российской истории на протяжении десятилетий являлся предметом острых дискуссий в международном сообществе историков. Разнообразные объяснения значения и целей военного коммунизма варьируются между двумя моделями интерпретации, которые можно резюмировать следующим образом.
Первая модель основана на теории тоталитаризма и рассматривает военный коммунизм как последовательную реализацию большевистского проекта социализма, который основывался на дореволюционных идеях Ленина и нашел свое последовательное продолжение в сталинизме. Это толкование восходит к идеологическим построениям современников, являвшихся политическими противниками большевиков. На протяжении десятилетий в советской историографии оно рассматривалось как «буржуазное искажение» советской истории, а в конце 1980-х – начале 1990-х годов было импортировано в историческую публицистику и историографию России и других республик на территории (бывшего) СССР в качестве убедительной интерпретации.
Принципиально иную трактовку военного коммунизма предлагали советская историография и некоторые историки США и Западной Европы, социализация которых пришлась на 1960-е годы, и которые симпатизировали левым политическим движениям и придерживались методологических концепций социальной истории 1960/70-ых гг. Они интерпретировали военный коммунизм как временный и вынужденный прагматический политический курс, отвечавший чрезвычайным обстоятельствам революции и гражданской войны. Согласно этой интерпретации, военный коммунизм (а позже и сталинизм) представлял собой временное отклонение от принципов построения социализма, первоначально задуманных Лениным, и был при первой же возможности заменен более либеральной, а точнее, «подлинно ленинской» новой экономической политикой (НЭП). Во времена хрущевской оттепели и горбачевской перестройки эта трактовка стала историческим аргументом в пользу лозунга «возвращение к ленинизму».
Несмотря на разные, даже противоположные объяснения, обе трактовки рассматривают военный коммунизм как ключевой период советской истории, от оценки которого зависит понимание последующих событий в истории СССР.
В международной историографии в последние десятилетия наметилась тенденция считать обе модели интерпретации недостаточно убедительными, поскольку не следует переоценивать как формирующие силы большевистского режима, так и «объективные» социальные «закономерности» в ситуации политического хаоса и цивилизационной катастрофы. Политика военного коммунизма в таком случае описывается как странное сочетание принципов большевистской доктрины и необходимости реагировать на горькую реальность. Это привело к противоречивым интерпретациям, неожиданным поворотам, конфликтам внутри политического руководства и опасениям по поводу выявления потенциальных сторонников и противников этой политики.
Изучение подготовки, обсуждения и принятия декрета от 13 мая 1918 г., а также его последствий может помочь разрешить более широкую и до сих пор спорную проблему, связанную с вопросом о содержании политики военного коммунизма. Еще до начала революции 1917 года проблема снабжения была одной из самых острых повседневных проблем в России. Исчезновение рынка массовых потребительских товаров и рост инфляции в результате мировой войны усилили нежелание крестьян продавать зерно. Нехватка рабочей силы и рабочего скота – результат мобилизации военного времени – привела к сокращению посевных площадей. Перегруженность транспортных путей еще больше затрудняла снабжение городов зерном. Так распространился «призрак голода», ставший одной из решающих причин Февральской революции в крупных городах, особенно в Петрограде.
Меры правительства по решению проблемы нехватки основных продуктов питания только усугубили продовольственный кризис. Запрет на свободную продажу алкоголя (введенный в начале мировой войны) привел к массовому использованию зерновых продуктов для производства домашнего спирта. Введенное царским правительством в конце 1916 года обязательство сдавать зерно государству по региональным квотам лишь усилило склонность крестьян к созданию запасов зерна, против которого практически ничего нельзя было сделать из-за отсутствия местных государственных структур, способных обеспечить выполнение принятой меры. Даже Временное правительство, пришедшее к власти после Февральской революции, не смогло разрешить гнетущий кризис снабжения. В марте 1917 года было принято постановление «О передаче хлеба в распоряжение государства», устанавливавшее твердые цены по регионам на виды хлеба, подлежавшие сдаче. Однако попытки ввести государственную монополию на зерно остались лишь полумерами, не принесшими большого эффекта. Крестьяне успешно сопротивлялись обязательной сдаче зерна, пользуясь слабостью новых государственных структур и сохранявшейся свободой торговли зерном. Двукратное повышение фиксированных цен на хлебные продукты в августе 1917 года не имело никакого эффекта в условиях растущей инфляции. Несмотря на более богатый урожай в сравнении с 1916 годом, осенью 1917 года в 28 российских губерниях и уездах свирепствовал голод.
Вместе с властью к большевикам перешла и острая проблема снабжения, и неудачные меры по ее решению: государственная зерновая монополия, фиксированные цены, установление объемов поставок зерна по регионам и частичное нормирование потребления зерна в городах. Хаотичное состояние административной системы оставляло большевикам мало возможностей для нововведений в системе снабжения.
Ситуация осложнялась еще и тем, что зимой 1917/18 года в деревне был проведен беспорядочный передел земли, вызвавший разочарование как в самой деревне, так и в городе. Вместо ожидаемых 5-15 десятин земли на одно хозяйство после экспроприации деревенской общиной земель, принадлежавших дворянству, государству, церкви и единоличным хозяйствам, крестьяне получили в среднем лишь 0,4 десятины. В то же время крестьянская революция ослабила и без того некрепкие связи между деревней и городом и значительно обострила проблему снабжения городов продовольствием. Неустойчивое положение большевистского правительства вынудило Ленина одобрить «черный передел», хотя в результате большевистская политика в деревне имела эсеровскую окраску.
И только в конце весны 1918 года, когда катастрофическая нехватка продовольствия поставила под угрозу дальнейшее существование режима, большевистское руководство начало разрабатывать более решительные меры по преодолению продовольственного кризиса. Изменениям в политическом курсе способствовал выход левых эсеров, представлявших интересы деревенских общин, из состава Совета Народных Комиссаров (СНК) 15 марта 1918 года после подписания сепаратного мира с Германией.
В начале мая 1918 года Народный комиссариат снабжения (Наркомпрод) под руководством А. Д. Цюрупы дал добро на разработку декрета, проект которого 8 мая обсуждался в Совете Народных Комиссаров и, после его одобрения большинством, был направлен в комиссию, которая должна была подготовить окончательный вариант к 18 часам 9 мая. В состав комиссии вошли М.Ю. Козловский, В.И. Невский, А.Г. Шлихтер и А.Д. Цюрупа, то есть большевики, зарекомендовавшие себя к этому времени как опытные управленцы в области транспорта, сельского хозяйства и снабжения. В.И. Ленин дал им следующие указания: «юридически точнее формулировать новые права комиссара продовольствия»; «сильнее подчеркнуть основную мысль о необходимости, для спасения от голода, вести и провести беспощадную и террористическую борьбу и войну против крестьянской и иной буржуазии, удерживающей у себя излишки хлеба»; ужесточить санкции против тех, кто выступает против сдачи зерна и кого следует считать «врагами народа»; призвать «трудящихся, неимущих и не имеющих излишков крестьян объединиться для беспощадной борьбы с кулаками».[1]
Предложения Ленина по изменению сельской политики основывались на его представлениях о развитии капитализма в России, сложившихся на рубеже XIX и XX веков. Ленин переоценил уровень социального раслоения и развития капиталистических отношений в деревне, а также соотношение бедных и богатых крестьян и остроту конфликта между ними. Поскольку Ленин исходил из неверной оценки положения в деревне, он счел возможным перенести центр классовой борьбы в сельскую местность; он видел в «деревенской буржуазии» главного врага советской власти и виновника трудностей со снабжением и считал возможным опереться на деревенскую бедноту в борьбе с кулачеством.
9 мая при обсуждении обновленого проекта декрета с учетом ленинских предложений в Совете Народных Комиссаров, а затем – после его утверждения правительством – на заседании Всероссийского Центрального Исполнительного Комитета (ВЦИК), к которому по-прежнему принадлежали левые эсеры, между ними и большевиками возникли значительные разногласия по аграрному вопросу. A. И. Рыков и ряд других хозяйственных функционеров выступили против жесткой продовольственной диктатуры, считая ее малореализуемой, и предложили сочетать обязательные поставки с товарообменом и гибкой ценовой политикой. Левые эсеры были возмущены попыткой решить проблему снабжения путем использования городских рабочих и деревенской бедноты для завоевания деревни. Один из их лидеров, В.А. Карелин охарактеризовал указ как «поножовщину». Тем не менее, основной замысел проекта был принят и передан на доработку в Президиум ВЦИК, который утвердил его 11 мая. Тот факт, что 13 мая А. Д. Цюрупа предложил обсудить и проголосовать по уже утвержденному декрету во второй раз, свидетельствует о неоднозначном отношении к нему руководства государства.
В окончательной версии декрета 13 мая 1918 года содержались предложения Ленина о принципах продовольственной диктатуры и механизмах ее реализации. Однако некоторые формулировки были смягчены. Были удалены указания на то, что она должна была быть проведена в Северном Кавказе и в Сибири. Отказались также от таких идеологиченски окрашенных оборотов, как «сельская буржуазия» или «крестьянские хищники». Существительное «крестьянин» было заменено политически более закамуфлированными выражениями, такими как «держатели хлеба» или «владельцы зерна». С другой стороны, социально неопределенная фраза «деревенскиме кулаки», которая указывала на основной объект принудительной реквизиции и произвола в деревне, была заменена более точным термином «богатые деревенские кулаки».
Для конкретизации мер по проведению продовольственной диктатуры и созданию аппарата для их реализации, 27 мая 1918 года был принят «Декрет о реорганизации Народного Комиссариата Продовольствия и местных продовольственных органов»,[2] а 14 июня 1918 года – «Декрет об организации и снабжении деревенской бедноты».[3] Эти постановления расширили компетенции Народного Комиссариата Продовольствия в ущерб местным советам и заложили основу для создания сети информаторов в деревне, чтобы власти имели возможность более эффективно реализовать реквизицию.
Введение продовольственной диктатуры не возымело того эффекта, которого ожидали ее создатели. Несмотря на жестокость, с которой продотряды выполняли реквизицию, ни Москва, ни Петроград к концу июля 1918 года так и не получили достаточно зерна. В течение двух месяцев с июня и по июль 1918 года было собрано чуть более 2 000 000 пудов зерна, что составляло лишь 1 % от общего количества, необходимого для снабжения городов и армии; к концу 1918 года было реквизировано только 2 % от урожая 1918 года.
Поскольку политика реквизиции излишков зерна провалилась, правительство 11 января 1919 г. ввело обязательство по сдаче зерна, т. е. была установлена норма зерна, которую каждый земледелец должен был отдавать государству. Политика продовольственной диктатуры не привела к успеху в подавлении свободного рынка и установлении государственной монополии на распределение продовольствия и товаров повседневного спроса по классовому принципу. В 1918/19 году спекулянтами было продано на черном рынке 56 % зерна (63 % в городах).
Произвол продотрядов вызвал ожесточенное сопротивление со стороны крестьян. Летом и осенью 1918 года их восстания способствовали свержению советской власти и установлению антибольшевистских режимов на юге и востоке бывшей Российской империи.
Кампания по созданию комитетов деревенской бедноты также не принесла желаемых результатов. Вопреки ожиданиям Ленина, деревенская беднота оказалась малочисленной и не обладала достаточной «сознательностью» для борьбы с зажиточными односельчанами. В то же время деятельность комитетов деревенской бедноты усилила административный хаос в деревне и создала конкуренцию между ними и советами. На рубеже 1918/19 годов комитеты деревенской бедноты в России были распущены.
Есть много оснований полагать, что главной целью продовольственной диктатуры было дисциплинирование населения на новой основе. Однако с этой задачей, в которой были тесно переплетены идеологические и прагматические мотивы, большевики не могли справиться вплоть до 1930-х годов. Установить новую дисциплину удалось только в сталинскую эпоху, в период коллективизации и индустриализации, хотя частично и в иных условиях, чем в годы военного коммунизма.