Volltext:Thesen zum gegenwärtigen Moment (vorgeschlagen dem 7. Parteitag durch die Gegner des Friedensvertrages)

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Thesen zum gegenwärtigen Moment (vorgeschlagen dem 7. Parteitag durch die Gegner des Friedensvertrages)[ ]

1. Der imperialistische Krieg verursacht bereits überall die Auflösung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, verschärft die sozialen Gegensätze aufs äußerste, zersetzt die bourgeoisen Gruppierungen und untergräbt, wie im Falle Österreichs, die Lebensfähigkeit einer Anzahl kapitalistischer Organismen. All das zusammengenommen bildet den Nährboden für die reifende sozialistische Revolution, deren erste Anzeichen im Westen die Streiks und die verschiedenen Erhebungen in Österreich und Deutschland waren.

2. Der Krieg der imperialistischen Koalitionen kann jetzt von zwei Gesichtspunkten her betrachtet werden: Die Koalitionen sind entweder zeitweilig und geheim untereinander auf Rußlands Kosten einig geworden, oder sie sind noch immer zur Fortsetzung des Krieges bereit. In beiden Fällen müssen wir uns auf Anschläge des internationalen Kapitals gefaßt machen, die von allen Seiten her eine Teilung Rußlands anstreben. Im zweiten Fall wird Deutschland, gerade weil es den Krieg nur dadurch verlängern kann, daß es sich in den Besitz russischer Kornkammern und Rohmaterialien setzt, das Sowjetregime um jeden Preis vernichten wollen.

3. So machen daher sowohl der Klassenkampf als auch die imperialistische Ausbeutung unter den gegenwärtigen Umständen die friedliche Koexistenz Sowjetrußlands mit der imperialistischen Koalition der Zentralmächte unmöglich.

4. Dieser Zustand kam mit größter Klarheit in den Friedensbedingungen zum Ausdruck, die von Deutschland gestellt wurden und die in Wirklichkeit sowohl auf die Unterminierung der äußeren als auch der inneren Politik des Sowjetregimes hinauslaufen.

5. Diese Umstände schneiden die Zentren der Revolution von den Ernährungsquellen der Industriebevölkerung ab, zerteilen die Zentren der Arbeiterbewegung und zerstören einige der wichtigsten Industriegebiete (Lettland, Ukraine); sie unterhöhlen die Wirtschaftspolitik des Sozialismus (die Frage der Annullierung der Anleihen, die Sozialisierung der Produktion etc.), bagatellisieren die internationale Bedeutung der russischen Revolution (Verzicht auf die internationale Propaganda), verwandeln die Sowjetrepublik in ein Werkzeug imperialistischer Politik (Persien, Afghanistan) und erstreben schließlich ihre Entwaffnung (die Forderung nach der Demobilisierung alter und neuer Einheiten). All das bietet nicht die Möglichkeit einer Atempause, sondern verschlechtert nur die Kampfbedingungen des Proletariats mehr denn je.

6. Ohne wirklich einen Aufschub zu gewähren, schwächt die Unterzeichnung des Friedens den revolutionären Willen des Proletariats zum Kampfe und hält die Entwicklung der internationalen Revolution auf. Die einzig korrekte Taktik würde daher die Taktik des revolutionären Krieges gegen den Imperialismus sein.

7. Angesichts der völligen Auflösung der alten Armee, deren Überreste weniger als nichts taugen, kann der revolutionäre Krieg in seinem ersten Stadium nur mit Hilfe fliegender Partisanenabteilungen geführt werden, die sowohl das Stadtproletariat als auch die ärmste Bauernschaft in den Kampf ziehen und die militärischen Handlungen, was uns angeht, in einen Bürgerkrieg der arbeitenden Klassen gegen das internationale Kapital verwandeln werden. Ein solcher Krieg würde trotz aller anfänglichen Niederlagen schließlich die Streitkräfte des Imperialismus zersetzen.

8. Außerdem würde die Mobilisierung des Proletariats, das infolge der Arbeitslosigkeit und des allgemeinen wirtschaftlichen Zusammenbruchs seine Bedeutung als schaffende Schicht verliert, die Gefahr der proletarischen Desorganisation bannen und aus den Arbeitslosen Soldaten der proletarischen Revolution machen.

9. Das Grundziel der Partei muß daher eine klare taktische Linie sein, die auf dem Krieg mit dem Imperialismus beruht und die Verteidigung des Sozialismus in diesem Krieg mit dem höchsten Nachdruck organisiert. Die Kampfkraft einer sozialistischen Armee wird gerade durch den unmittelbaren Kampf selbst geschaffen.

10. Die Politik der führenden Organe unserer Partei war eine Politik der Schwankungen und der Kompromisse – eine Politik, die objektiv die proletarischen Widerstandsvorbereitungen hemmte und infolge ihres ständigen Schwankens selbst jene beispielhaften Abteilungen demoralisierte, die sich begeistert in den Kampf stürzten.

11. Die soziale Grundlage einer solchen Politik war die Verwandlung unserer Partei aus einer rein proletarischen in eine „allgemeine Volkspartei“, ein Vorgang, der angesichts ihres riesigen Wachstums unvermeidlich war. Die Massen der Soldaten, die um jeden Preis und zu allen Bedingungen Frieden haben wollten und gar nicht mit dem sozialistischen Charakter der Regierung des Proletariats rechneten, machten ihren Einfluß geltend, die Partei sank auf das Niveau der Bauernmassen zurück, statt diese auf ihr eigenes Niveau emporzuheben, und verwandelte sich aus einer Avantgarde der Revolution in eine „mittelmäßige“ Organisation.

12. Überdies wird selbst die Bauernschaft im Falle eines weiteren Kampfes mit dem internationalen Imperialismus unvermeidlich in diesen Kampf hineingezogen, weil sie sich von der großen Gefahr des Landverlustes bedroht sehen muß.

13. Unter diesen Bedingungen sind die Ziele der Partei und der Sowjetregierung:

a) Die Annullierung des Friedensvertrages.

b) Verstärkte Propaganda und Agitation gegen das internationale Kapital, die die Bedeutung dieses neuen Bürgerkrieges in das richtige Licht rücken.

c) Die Schaffung einer schlagkräftigen Roten Armee; die Bewaffnung der Proletariats und der Bauernbevölkerung und die geeignete Unterweisung der letzteren in der Kriegstechnik.

d) Entschiedene soziale Maßnahmen, die die Bourgeoisie ökonomisch vernichten, das Proletariat einen und die Begeisterung der Massen verstärken.

e) Unerbittlicher Kampf mit der Konterrevolution und dem Versöhnlertum.

f) Intensivste internationale revolutionäre Propaganda und Rekrutierung von Freiwilligen aller Nationalitäten und Staaten für die Rote Armee.

Rev. Übersetzung hier nach: Altrichter, H. (Hrsg.), Die Sowjetunion. Von der Oktoberrevolution bis zu Stalins Tod, Bd. 1: Staat und Partei, München 1985, S. 66ff.


Тезисы о современном моменте (предложенные VII партийному съезду группой противников заключения мира)[ ]

1. Империалистическая война повсеместно вызывает уже разложение капиталистических производственных отношений, обостряя до крайности социальные противоречия, разлагая буржуазные группировки, выключая целые страны из числа жизнеспособных капиталистических организмов (Австрия). Все это, вместе взятое, является базисом назревающей социалистической революции, первыми ласточками которой на Западе были стачки и частичные восстания в Австрии и Германии.

2. Борьба империалистических коалиций может быть рассматриваема сейчас с двух точек зрения: либо эти коалиции уже пришли к негласному временному соглашению друг с другом за счет России, либо они готовы еще продолжать борьбу. И в том, и в другом случае нам предстоит пережить попытки раздела России со стороны международного капитала, нападающего на нас со всех сторон; во втором случае Германия как раз потому, что продолжение войны возможно для нее лишь при условии использования русского хлеба и сырья, будет неизбежно стремится сокрушить Советскую власть во что бы то ни стало.

3. Таким образом и момент классовой борьбы, и момент империалистической эксплуатации в теперешних условиях делают невозможными мирное сожительство Советской России с империалистической коалицией центральных держав.

4. Это положение вещей чрезвычайно ярко проявилось в условиях мира, которые были выставлены Германией и которые фактически означают полный подрыв Советской власти не только в ее внешней, но и в ее внутренней политике.

5. Эти условия отрезают центры революции от питающих промышленность производительных областей, разъединяют очаги рабочего движения, убивая ряд крупнейших его центров (Латвия, Украина), подрывают экономическую политику социализма (вопрос об аннулировании займов, социализация производства и т.д.), сводят на нет международное значение русской революции (отказ от интернациональной пропаганды), превращают Советскую республику в орудие империалистической политики (Персия, Афганистан), наконец, пытаются разоружить ее (требование демобилизации старых и новых частей). Все это не только не дает возможности «передышки», но ставит борьбу пролетариата в худшие условия, чем раньше.

6. Не давая никакой отсрочки по существу, подписание мира разлагает революционную волю пролетариата к борьбе, задерживает развязывание международной революции. Поэтому единственно правильной тактикой могла бы быть тактика революционной войны против империализма.

7. При полном разложении старой армии, остатки которой являются лишь вредным балластом, революционная война в своей начальной стадии может быть только войной партизанских летучих отрядов, втягивающих в борьбу как городской пролетариат, так и беднейшее крестьянство и превращающая военные действия с нашей стороны в гражданскую войну трудящихся классов с международным капиталом. Такая война, какие бы она поражения не сулила в начале, неизбежно разлагала бы силы империализма.

8. Кроме того, в условиях распада пролетариата как производительного класса в связи с безработицей и общей экономической разрухой мобилизация пролетарской армии удерживала бы пролетариат от распада и закрепляла бы кадры безработных как солдат пролетарской революции.

9. Поэтому основной задачей партии является ясная тактическая линия войны с империализмом и интенсивнейшая работа по организации обороны социализма в процессе этой войны. Именно в этом процессе непосредственного столкновения создается боеспособная социалистическая армия.

10. Между тем политика руководящих учреждений партии была политикой колебаний и компромиссов, — политикой, которая объективно мешала делу подготовки революционного отпора и постоянными колебаниями деморализовала даже те передовые отряды, которые с энтузиазмом шли в бой.

11. Социальной основой такой политики был процесс перерождения нашей партии из чисто пролетарской в «общенародную», что не могло не происходить при ее гигантском росте. Солдатская масса, желавшая мира во что бы то ни стало, при всех и всяких условиях, не считаясь даже с социалистической характером государственной власти пролетариата, наложила свой отпечаток, и партия, вместо того, чтобы поднимать до себя крестьянские массы, спустилась сама до их уровня, из авангарда революции превратилась в «середняка».

12. Между тем даже крестьянство при дальнейшей борьбе с международным империализмом вовлекаться в эту борьбу, так как ему угрожает громадная опасность потерять землю.

13. При таких условиях задачей партии и задачей Советской власти является:

1. Аннулирование договора о мире.

2. Усиленная пропаганда и агитация против международного капитала, разъясняющая смысл этой новой гражданской войны.

3. Создание боеспособной Красной Армии; вооружение пролетарского и крестьянского населения и правильное обучение военной технике.

4. Решительные социальные мероприятия, добивающие буржуазию экономически, сплачивающие пролетариат и поднимающие энтузиазм масс.

5. Беспощадная борьба с контрреволюцией и соглашательством.

6. Самая интенсивная международно-революционная пропаганда и привлечение в ряды Красной Армии добровольцев всех национальностей.

Седьмой экстренный съезд РКП(б). Март 1918 года. Стенографический отчет, Москва 1962, с. 197-199.