Einführung:Dekret über den Frieden
Eines der größten Probleme Russlands im Jahr 1917 war der Austritt aus dem Weltkrieg. Dies war einer der Gründe für den Ausbruch der Februarrevolution. Das Land war kriegsmüde, erlitt hohe Verluste und konnte die wirtschaftliche Last des Krieges nicht tragen. Die Arbeiter- und Soldatenräte gewannen an Einfluss; ihre Führer unterstützten die Forderungen der Linkskommunisten, die 1915 auf der Zimmerwalder Konferenz verkündet worden waren: ein Frieden ohne Annexionen und Kontributionen (also ein Unentschieden) und das Selbstbestimmungsrecht der Völker durch Wahlen. Aber viele Sozialisten, die in den Sowjets populär waren, glaubten, dass der Krieg mit Deutschland und seinen Verbündeten mit allen Mitteln fortgesetzt werden müsse, solange sie diese Prinzipien nicht anerkannten.
Der Krieg rückte in den Mittelpunkt der politischen Debatten. Die Kadetten – angeführt von P. Miljukov, dem Außenminister der Provisorischen Regierung – plädierten für die konsequente Einhaltung der internationalen Verpflichtungen des Zarenregimes und die Fortsetzung des Krieges bis zum siegreichen Ende. Der Petrograder Sowjet, in dem die Vertreter der sozialistischen Parteien dominierten, verlangte in seiner “Deklaration an die Völker der ganzen Welt“ vom 14. (27.) März 1917 einen allgemeinen Frieden und rief die Völker auf, „einen entschiedenen Kampf gegen die Annexionspläne der Regierungen der kriegsführenden Länder zu führen“. Den „Proletariern der deutsch-österreichischen Koalition und in erster Linie dem deutschen Proletariat“ riet der Sowjet, „sich vom Joch ihrer halbautokratischen Ordnung auf die gleich Weise zu befreien, wie das russische Volk die zarische Selbstherrschaft gestürzt hat.“ Solange das „furchtbare Gemetzel“ nicht beendet sei, so der Aufruf, werde das russische Volk „die Freiheit gegen alle Eingriffe von innen und außen standhaft verteidigen. Die russische Revolution wird vor den Bajonetten der Eroberer nicht zurückweichen und es keiner fremden Militärmacht gestatten, sie niederzuschlagen.“[1]
Am 26. März (8. April) billigte der Sowjet mit der Mehrheit seiner Stimmen Ergänzungen zu dem Dokument, die der kurz zuvor aus dem Exil zurückgekehrte Glossar:Menschewiki-Führer Iraklij Cereteli eingebracht hatte. Sie enthielten die Forderung nach entschlossenen Maßnahmen „zum Abschluss eines Friedens ohne Annexionen und Kontributionen“ bei gleichzeitiger Erhaltung der Kampfkraft der Armee im Hinblick auf aktive militärische Operationen. Auf Drängen des Sowjets wurde diese Forderung in die von der Regierung verabschiedete „Deklaration an die Völker Russlands“ aufgenommen. Die Alliierten, beunruhigt durch die pazifistischen Absichten der Sowjets und die Deklaration der Provisorischen Regierung, entsandten eine Delegation nach Petrograd mit dem Auftrag, den Kampfgeist der neuen Staatsmacht wiederzubeleben. Am 18. April richtete Miljukov eine Note an die alliierten Mächte, in der er die Kriegsziele Russlands darlegte und versicherte, dass es „keine verminderte Anteilnahme Russlands am gemeinsamen Kampf der Alliierten“ geben werde und dass die Provisorische Regierung „den gegenüber den Alliierten Russlands eingegangenen Verpflichtungen gewissenhaft treu bleiben“ werde. Er forderte die sich auflösende Armee auf, „ihr Leben für Konstantinopel, die Dardanellen und Galizien zu geben“.[2] „In [der Note] war kein Wort von den Bemühungen um einen Frieden ‚ohne Annexionen und Kontributionen‘, wie sie in der Deklaration des Sowjets zum Ausdruck gekommen war.“[3] Im April-Mai löste dies einen regelrechten Schock in der Öffentlichkeit des Landes und Unruhen in der Hauptstand aus, die zum Rücktritt Miljukovs und einem Regierungswechsel führten.
Am 4. (17.) April trat V. Lenin mit seinen „Aprilthesen“ auf, in denen er den „revolutionären Defensismus“ bedingungslos in Frage stellte und darauf hinwies, „dass es ohne den Sturz des Kapitals unmöglich ist, den Krieg durch einen wahrhaft demokratischen Frieden und nicht durch einen Gewaltfrieden zu beenden.“ Lenin forderte die „Verbrüderung“ der russischen Soldaten mit den Soldaten des Feindes. Am 21. April (4. Mai) erschien Lenins „Aufruf an die Soldaten aller kriegführenden Länder“, den die Bolschewiki in Russisch, Deutsch und anderen Sprachen an der Front verbreiteten. Er forderte die Soldaten auf, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. „Nur wenn die Staatsmacht in beiden jetzt einander feindlich gegenüberstehenden Staaten, zum Beispiel in Russland wie in Deutschland, völlig und ausschließlich in die Hände der revolutionären Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten übergeht, die imstande sind, nicht in Worten, sondern in der Tat das ganze Netz der Beziehungen und Interessen des Kapitals zu zerreißen – nur in diesem Fall werden die Arbeiter beider kriegführenden Länder zueinander Vertrauen fassen und dem Krieg auf der Grundlage eines wirklich demokratischen, wirklich alle Völker und Völkerschaften befreienden Friedens rasch ein Ende machen können.“ Er rief dazu auf, alles Notwendige zu tun, um dieses Ziel zu erreichen: „Friede den Hütten, Krieg den Palästen! Friede den Arbeitern aller Ländern! Es lebe die brüderliche Einheit der revolutionären Arbeiter aller Länder! Es lebe der Sozialismus!“. Er plädierte dafür, „dass die Revolution in einer Reihe von Ländern […] den Krieg beenden soll und beenden wird“, und forderte die Soldaten auf, dieses Programm in ihren Truppenteilen und mit den deutschen Soldaten zu besprechen. Dies werde helfen, den sichersten und schnellsten Weg zur Beendigung des Krieges und zum Sturz des Kapitalismus zu finden. Lenin sprach sich für einen Friedensschluss ohne Annexionen und Kontributionen aus und hielt sogar separate Friedensverhandlungen für möglich.
Die Friedensbemühungen, die Einsicht in die Unmöglichkeit einer Fortsetzung des Krieges unter den Bedingungen der gesellschaftlichen Krise und der Auflösung der Armee beschäftigten nicht nur die Bolschewiki, sondern auch die anderen sozialistischen Parteien. Einen Tag vor dem Oktoberaufstand appellierte der Rat der Republik, das sogenannte Vorparlament, an die Provisorische Regierung, der deutschen Regierung einen Separatfrieden vorzuschlagen. Dieser Appell kam zu spät.
Am Abend des 25. Oktober (7. November) 1917, zeitgleich mit der Erstürmung des Winterpalais, in dem sich die Provisorische Regierung während des Oktoberputsches verschanzt hatte, wurde in Smol'nyj der 2. Allrussländische Sowjetkongress der Arbeiter- und Soldatendeputierten eröffnet. Zum Zeitpunkt der Eröffnung des Kongresses versammelten sich dort 649 Delegierte, darunter 390 Bolschewiki, 160 Sozialrevolutionäre und 14 internationalistische Menschewiki. Nach der Eröffnung trafen weitere Delegierte ein. Der linke Flügel der Partei der Sozialrevolutionäre unterstützte die Losungen der Bolschewiki. In der Nacht proklamierte der Sowjetkongress die Macht der Sowjets, eine Regierung unter Lenin (Rat der Volkskommissare) wurde gebildet. Die zweite Sitzung des Kongresses wurde am 26. Oktober (8. November), gegen 21 Uhr eröffnet. Lenin hielt die Vorträge über den Frieden und über den Grund und Boden.
Das Dekret über den Frieden ging von Lenins früheren Forderung nach einem „Frieden ohne Annexionen und Kontributionen“ aus, die unmittelbar mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker verbunden war. Diese Forderung wurde jedoch nicht ultimativ formuliert, und Lenin deutete an, dass er bereit sei, Frieden zu schließen, auch wenn die Bedingungen des Verhandlungspartners härter würden. Vorerst sollte jedoch ein Waffenstillstand geschlossen werden. Da Lenin erkannte, dass er sich mit diesem Schritt den Vorwurf einhandelte, die Verpflichtungen Russlands gegenüber den Alliierten verletzt zu haben, schlug er als „Präventivmaßnahme“ vor, die Alliierten durch die vollständige Veröffentlichung der Geheimverträge, die die russländische Regierung mit ihnen abgeschlossen hatte, zu kompromittieren. Gleichzeitig versuchte Lenin in der Begründung des Dekrets, die Kongressdeputierten davon zu überzeugen, dass die Aufnahme von Friedensverhandlungen mit dem Ziel der Weltrevolution vereinbar sei, die die „bürgerlichen Regierungen“ hinwegwerfen werde. Damit waren die Regierungen gemeint, mit denen die Bolschewiki zu diesem Zeitpunkt gezwungen waren, Verhandlungen aufzunehmen.
N. Werth meint, dass „das Dekret [über den Frieden] in Wirklichkeit nicht an die Regierungen, sondern eher an die internationale öffentliche Meinung gerichtet war und den Wunsch der neuen Macht bezeugte, das bestehende Weltsystem der Staaten zu untergraben.“[4] Die deutsche Regierung und ihre Verbündeten nahmen das Dekret dennoch ernst. Am 14. (27.) November 1917 erklärte sich die deutsche Oberste Heeresleitung mit der Aufnahme offizieller deutsch-sowjetrussischer Friedensverhandlungen einverstanden.
Am 2. (15.) Dezember 1917 wurde zwischen Russland und Deutschland ein Waffenstillstand geschlossen. Aber während der Verhandlungen in Brest mit Deutschland und seinen Verbündeten wurde klar, dass diese Forderungen nicht realistisch waren, und der Frieden von Brest 1918 wurde von Russlands Feinden diktiert.
Одной из важнейших проблем, стоявших перед Россией в 1917 г., был выход из мировой войны. Она стала одной из причин начала революции в марте 1917 г. Страна устала от войны, несла большие потери и не выдерживала экономической военной нагрузки. Большое влияние приобрели Советы рабочих и солдатских депутатов, лидеры которых поддерживали требования левых социалистов, выдвинутые на Циммервальдской конференции 1915 г. – мир без аннексий и контрибуций (то есть вничью) и право народов на самоопределение с помощью голосования. Но многие социалисты, популярные в Советах, считали, что с Германией и ее союзниками нужно вести войну всеми силами, пока они не признают этих принципов.
Проблема войны находилась в центре российских политических дискуссий. Кадеты, во главе с П. Милюковым, являющимся министром иностранных дел во Временном правительстве, высказывались за твердое соблюдение международных обязательств царского режима и продолжение войны до победного конца. Петроградский Совет, в котором преобладали социалисты, выступал в «Воззвании к народам всего мира» (14 марта) за всеобщий мир, он призвал народы «вести решительную борьбу против аннексионистских амбиций правительств всех воюющих стран». Совет настоятельно рекомендовал «пролетариям австро-германской коалиции и, прежде всего, германскому пролетариату» «сбросить с себя иго своего полусамодержавного порядка, подобно тому, как русский народ стряхнул с себя царское самовластие». Пока не кончится «ужасная бойня...», говорилось в воззвании, русский народ «будет стойко защищать... свободу от всяких посягательств — как изнутри, так и извне. Русская революция не отступит перед штыками завоевателей и не позволит раздавить себя внешней военной силой».[1]
26 марта Советы большинством голосов одобрили внесенные вернувшемся из ссылки лидером меньшевиков И. Церетели поправки об одновременном продолжении войны с сохранением боеспособности армии для активных операций и требовании к правительству принять энергичные меры для «заключения мира без аннексий и контрибуций». Под давлением Совета это положение вошло в правительственное «Воззвание к народам России». Обеспокоенные пацифистскими намерениями Советов и декларацией Временного правительства, союзники направили в Петроград делегации, на которые возлагалась задача возродить боевой дух нового режима. 18 апреля Милюков направил союзным державам ноту с изложением целей России в войне, обещая, что «не может быть и речи об ослаблении роли России в общей союзной борьбе», и что Россия «будет вполне соблюдать обязательства, принятые в отношении союзников». Милюков просил разлагающуюся армию «умирать за Константинополь, Дарданеллы и Галицию». «В нем не было ни слова о стремлении, выраженном в воззвании Совета..., к миру „без аннексий и контрибуций“».[2] В апреле-мае это вызвало настоящий шок у общественности страны», столкновения в столице, отставку Милюкова и смену правительства.
4 апреля Ленин выступил с «Апрельскими тезисами» в которых отрицал безоговорочно «революционное оборончество», указывал, «что кончить войну истинно демократическим, не насильническим, миром нельзя без свержения капитала», пропаганда этого взгляда должна быть широко организована в армии. Ленин выступал за «братание» с солдатами противника. 21 апреля выходит ленинское «Воззванием к солдатам всех воюющих стран», принятое партией для издания на русском, немецком и других языках и для распространения на фронте. В нем Ленин раскрывает характер войны, и призывает солдат взять свою судьбу в собственные руки. «Только в том случае, если государственная власть в обоих враждебных ныне государствах, например и в России и в Германии перейдет всецело и исключительно в руки революционных Советов рабочих и солдатских депутатов, способных не на словах, а на деле порвать всю сеть отношений и интересов капитала, — только в этом случае рабочие обеих воюющих стран проникнутся доверием друг к другу и смогут положить конец войне на основах действительно демократического, действительно освобождающего все народы и народности мира». Он призывает сделать все зависящее для приближения этой цели, восклицая «Мир хижинам, война дворцам! Мир рабочим всех стран!... Да здравствует социализм!». В статье «Значение братания» Ленин призывает к тому, «чтобы братание не ограничивалось разговорами о мире вообще, а переходило к обсуждению ясной политической программы, к обсуждению вопроса, как кончить войну, как свергнуть иго капиталистов, начавших войну и затягивающих ее ныне». Он выступает за то, «что войну должна кончить и кончит революция в ряде стран», и призывает солдат обсуждать эту программу у себя в частях, а также вместе с немецкими солдатами. Это обсуждение поможет найти наиболее верный и быстрый способ прекращения войны и к свержению капитализма. Ленин выступал за подписание мира без аннексий и контрибуций, считая возможным выступать даже за сепаратные переговоры.
Стремление к миру, осознание невозможности продолжать войну в условиях нарастающего социального кризиса и разложения армии, охватывало не только большевиков, но и другие социалистические партии. За день до Октябрьского восстания Совет Республики, так называемый Предпарламент, призвал Временное правительство обратиться к германскому правительству с предложением сепаратного мира. Но было уже поздно.
Вечером, 25 октября 1917 г., в те самые часы, когда в ходе октябрьского переворота происходила осада Зимнего дворца, где укрывалось Временное правительство, в Смольном открылся II Всероссийский съезд Советов рабочих и солдатских депутатов. К моменту открытия съезда не нем присутствовало 649 делегатов, из них большевиков — 390, эсеров — 160, меньшевиков-интернационалистов — 14. Делегаты продолжали пребывать и после открытия съезда. Большевистские лозунги поддержало левое крыло партии социалистов-революционеров. Ночью, на съезде была провозглашена власть Советов, было создано правительство (Совет народных комиссаров, СНК) во главе с Лениным. Второе заседание съезда открылось 26 октября в 9 ч. вечера. На нем с докладами о мире и о земле выступил Ленин.
Декрет о мире исходит из прежнего требования «мира без аннексий и контрибуций», которое неразрывно связано с правом наций на самоопределение. Но данное требование не ультимативно, и Ленин дает понять, что готов заключить мир и на более тяжелых условиях. А пока — немедленное перемирие. Понимая, что это может вызвать обвинения в нарушении союзнических обязательств, Ленин предлагает осуществить превентивную компрометацию союзников путем полной публикации тайных договоров с ними, заключенных российским правительством. В обосновании декрета Ленин убеждает делегатов съезда, что начало мирных переговоров совместимо со стремлением к Мировой революции, которая сметет буржуазные правительства. Те самые правительства, с которыми в данный момент времени большевики вынуждены вступать в переговоры.
Н. Верт полагает, что «в действительности декрет был адресован не правительствам, а скорее международному общественному мнению и свидетельствовал о желании новой власти подорвать сложившуюся мировую систему государств».[3] Однако правительство Германии и ее союзников отнеслось к декрету серьезно. 14 ноября 1917 г. германское верховное командование дало согласие на ведение официальных переговоров о мире с представителями советской власти.
2 декабря 1917 г. между Россией и Германией было заключено перемирие. Но в ходе Брестских переговоров с Германией и ее союзниками выяснилось, что эти требования не являются реалистичными, и Брестский мир 1918 г. был продиктован противниками России.