Einführung:Friedensvertrag von Versailles

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von: Daniel Marc Segesser, 2024


Der Friedensvertrag von Versailles von 1919 zwischen den alliierten und assoziierten Mächten und dem Deutschen Reich gilt bis heute als eines der bedeutsamsten, folgenreichsten und umstrittensten Vertragswerke der Weltgeschichte. Die galt für die Zeitgenossen ebenso wie für die unterdessen kaum mehr überschaubare Forschungsliteratur. Lange dominierten in diesem Zusammenhang nationale Perspektiven. In Deutschland lag der Fokus primär auf den Folgen des Vertrages für die eigene politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Dabei wurde und wird bis heute noch von einem Diktatfrieden gesprochen, auch wenn die jüngste deutsche Forschung[1] stärker differenziert und davon spricht, dass alle Mächte den Frieden damals überfordert hätten und dass es wichtig sei, das Friedensabkommen mit dem Deutschen Reich stärker in die länger andauernde Tendenz zur Verrechtlichung der internationalen Politik einzuordnen. In Frankreich war die Kritik am Vertragswerk immer schon weniger heftig. Die Betonung lag hier vielmehr darauf, dass es damit erstmals gelungen sei, eine institutionalisierte Form einer internationalen Friedensordnung umzusetzen,[2] während im angelsächsischen Raum die Ideen und das Scheitern des amerikanischen Präsidenten Wilson sowie die ambivalente Haltung der britischen Behörden im Vordergrund standen. Transnationale Perspektiven kamen ab den 1990er Jahren auf,[3] während globale Betrachtungen[4] oder solche, die den Vertrag stärker mit seinen Ursachen als mit seinen Folgen verknüpfen, erst in jüngerer Zeit erschienen sind.[5].

Der Versailler Vertrag bildete das Kernstück der sogenannten Pariser Vorortsverträge (St. Germain-en-Laye mit Österreich, Trianon mit Ungarn, Neuilly-sur-Seine mit Bulgarien und Sèvres mit dem Osmanischen Reich bzw. der Türkei), welche in den Jahren 1919 bis 1920 das offizielle Ende des Ersten Weltkrieges besiegelten. Als Ort für die Unterzeichnung wählte die symbolbewusste französische Regierung das von Sonnenkönig Louis XIV erbaute Schloss von Versailles, einerseits um Macht und Glanz Frankreichs zu demonstrieren, andererseits um das Deutsche Reich dazu zu zwingen, seine Niederlage genau an dem Ort anerkennen zu müssen, an welchem es 1871 nach dem Sieg über das Frankreich Napoleons III einst sein Entstehen ausgerufen hatte. Es war daher kein Zufall, dass die französische Regierung den Auftakt der Friedenskonferenz just auf den Tag der deutschen Proklamation 48 Jahre zuvor gelegt hatte, nämlich den 18. Januar 1919. Auch die Unterzeichnung des Vertrages am 28. Juni war kein Zufall, denn an diesem Tag jährte sich zum fünften Mal die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz-Ferdinand, welche die Regierungen in Berlin und Wien in den Augen der Siegermächte als Vorwand genommen hatten, um einen lange geplanten Krieg gegen die Entente auszulösen.

Artikel 231 des Vertrages hielt denn auch explizit fest, dass Deutschland und seine Verbündeten durch ihren Angriff – in der französischen und englischen Fassung war explizit von einer Aggression die Rede – den alliierten und assoziierten Regierungen diesen Krieg aufgezwungen hätten. Diese Bestimmung wurde von der deutschen Delegation von Anfang an bestritten, auch wenn sie diese durch die Unterzeichnung des Vertrages formalrechtlich anerkennen musste. In seinen Memoiren kritisierte der britische Premierminister von 1919, David Lloyd George, später diese Entscheidung und betonte, dass keiner der führenden Politiker 1914 den Krieg gewollt habe, sie seien vielmehr in den Krieg hinein getaumelt oder gestolpert, eine These, die Christopher Clark 2012 in veränderter Form wieder aufgegriffen hat.

Für das Verständnis des Inhalts des Versailler Vertrages ist es wichtig, ihn nicht nur in seinem kurzfristigen Umfeld des Kriegsendes und der Friedensschlüsse in den Jahren 1918 bis 1920 zu verstehen, sondern auch den längerfristigen Kontext miteinzubeziehen. Dazu gehören einerseits die Haager Friedenskonferenzen von 1899 und 1907. Dort war erfolglos versucht worden, eine Abrüstung zu erreichen und verbindliche Vorgaben für eine Mediation im Konfliktfall zu definieren. Gerade in den USA hatten sich vor 1914 namhafte Politiker und Intellektuelle in der sogenannten Arbitration-Bewegung dafür eingesetzt, dass Kriege durch Mediation verhindert werden sollten. Dass dies dann nach dem Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger im Juli und August 1914 nicht gelang, bildete für viele im Umfeld des amerikanischen Präsidenten Wilson, aber auch beim britischen Politiker und Diplomaten Robert Cecil sowie dem südafrikanischen Verteidigungsminister Jan Christiaan Smuts den Grund dafür, sich im Rahmen der Friedensverhandlungen in Paris 1919 für eine möglichst dauerhafte Friedenssicherung auszusprechen. Die Verkündung der 14 Punkte Wilsons bildete im Ersten Weltkrieg nur den augenfälligsten Ausdruck dieser Strömungen.

Andererseits hatten schon vor dem Ersten Weltkrieg die Anti-Peace Riots in Tokyo nach dem Russisch-Japanischen Krieg von 1904/05 oder in Bulgarien nach dem ersten Balkankrieg 1913 gezeigt, dass erhebliche Teile der Bevölkerung nicht mehr bereit waren, weniger als einen umfassenden Sieg zu akzeptieren. Diese Tendenz hatte sich während des Ersten Weltkrieges erheblich verstärkt, wie die Annexionsabsichten auf deutscher Seite und die Beschlüsse der interalliierten Wirtschaftskonferenz von 1916 in Paris deutlich zeigen. Letztere hatte nämlich nicht nur beschlossen, den Wirtschaftskrieg gegen die Glossar:Mittelmächte zu verschärfen, sondern auch Maßnahmen in die Wege zu leiten, um den Zugang des Deutschen Reiches zum Weltmarkt auch nach Kriegsende nachhaltig zu behindern.

Vor diesem Hintergrund begannen im Herbst 1918 die Waffenstillstandsverhandlungen, nachdem die deutsche Militärführung die Aussichtslosigkeit eines Siegfriedens erkannt hatte. Für die neue deutsche Regierung bildeten dabei die 14 Punkte Wilsons die Grundlage der Verhandlungen, deren Ziel in ihren Augen ein Verständigungsfriede sein sollte. Für die Entente und besonders für Frankreich ging es hingegen primär darum, in diesen Verhandlungen eine Festschreibung des so hart erfochtenen Sieges zu erreichen. Gerade deshalb wurde die Beteiligung einer deutschen Delegation an den konkreten Friedensverhandlungen vom Januar bis Mai 1919 explizit abgelehnt. Seine Haltung machte der französische Premierminister Georges Clemenceau bei der Übergabe des Vertragswerkes am 7. Mai 1919 besonders deutlich, als er explizit von der Stunde der Abrechnung sprach und keine mündlichen Verhandlungen zuließ. Auf die von deutscher Seite innerhalb der gesetzten Frist von 14 Tagen für schriftliche Bemerkungen vorgebrachten Einwände gingen die Siegermächte kaum ein, sondern verlangten ultimativ die Anerkennung der Vertragsbedingungen. Angesichts der Androhung militärischer Maßnahmen und unter dem Eindruck der anhaltenden Wirtschaftsblockade fügte sich die deutsche Regierung und ließ den Vertrag am 28. Juni 1919 durch ihre bevollmächtigten Vertreter Hermann Müller und Johannes Bell unterzeichnen. Auch hier war die Symbolik bedeutsam, standen der einen Vertragsmacht doch 32 von allen Kontinenten auf der anderen Seite gegenüber. Wenig hätte deutlicher machen können, dass das Deutsche Reich sich hier mit der gesamten Welt konfrontiert sah.

Der schließlich unterzeichnete Vertrag gliedert sich in 15 Teile, enthält 440 Artikel und zehn Anhänge mit Ausführungsbestimmungen, insbesondere zu Reparations-, Schulden-, Besitz- sowie vertragsrechtlichen Fragen. Vorangestellt sind als Konzession der für harte Friedensbedingungen eintretenden Staaten an den amerikanischen Präsidenten Wilson eine Präambel, die das Ziel einer internationalen Zusammenarbeit und der Verzicht auf Krieg festschreibt, sowie in den Artikeln 1 bis 26 die Völkerbundssatzung. Eine von den Delegationen Japans und Chinas gemeinsam geforderte Rassengleichheitsklausel fehlte darin allerdings. Im zweiten Teil folgt die Festlegung der neuen Grenzen des Deutschen Reiches. Die damit verbundenen Gebietsabtretungen von Elsass-Lothringen an Frankreich, von Eupen, Malmédy und Moresnet an Belgien, von Teilen Preußens und Schlesiens an Polen sowie von Nordschleswig an Dänemark, die damit einhergehenden Volksabstimmungen und Verpflichtungen sowie Bestimmungen zur Demilitarisierung des Rheinlandes und der permanenten beziehungsweise zeitweisen Unterstellung von Danzig sowie des Saarlandes unter die Hoheit des Völkerbundes wurden dort und dritten Teil (Artikel 27 bis 117) spezifiziert.

In den folgenden Artikeln 118 bis 158 (Teil 4) musste das Deutsche Reich einerseits auf alle seine vor 1914 erworbenen Kolonialgebiete, andererseits aber auch auf weitere in China, Siam, Liberia, Marokko und Ägypten bestehende Vorrechte verzichten. Außerdem musste das Land die 1901 nach dem Boxeraufstand geraubten astronomischen Geräte an China zurückgeben (Art. 131), während Japan alle Rechte übertragen erhielt, welche das Deutsche Reich auf der chinesischen Shandong-Halbinsel erworben hatte. Artikel 159 bis 213 betrafen als fünfter Teil den Aufbau der deutschen Land-, See- und Luftstreitkräfte. Diese wurden auf ein Heer von hunderttausend Mann mit sieben Infanterie- sowie drei Kavalleriedivisionen beschränkt, deren alleiniger Zweck in der Verteidigung der eigenen Grenzen und der Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern liegen sollte. Die allgemeine Wehrpflicht wurde abgeschafft und der Aufbau sowie die maximal zulässige Bewaffnung der deutschen Streitkräfte genau festgelegt. Ähnliche Regelungen gab auch mit Blick auf die Marine, die dazu verpflichtet wurde, einen Großteil ihrer im Dienst stehenden Kriegsschiffe an die Siegermächte auszuliefern. Über Luftstreitkräfte durfte das Deutsche Reich mit Ausnahme einiger Flugzeuge zur Seeaufklärung nicht verfügen. Zur Durchsetzung dieser Bestimmungen wurde in den Artikeln 203 bis 210 eine interalliierte Militärkommission geschaffen.

Der sechste Teil enthielt in den Artikeln 214 bis 226 Bestimmungen zum Austausch von Kriegsgefangenen und Zivilinternierten sowie zur Fürsorge für Kriegsgräber. Danach folgen die Strafartikel, in welchen die Auslieferung von Kaiser Wilhelm für ein Verfahren vor einem internationalen Tribunal (Art. 227) sowie von allen Personen, die von den Siegermächten für Verstöße gegen die Gesetze und Gebräuche des Krieges verantwortlich gemacht wurden, verlangt wurde. Letztere sollten vor entsprechenden Militärgerichten zur Rechenschaft gezogen werden können (Art. 228 & 229). Die Behörden des Deutschen Reiches wurden zudem verpflichtet, in diesem Zusammenhang stehende Dokumente und Informationen zur Verfügung zu stellen (Art. 230). Damit wollten die Siegermächte zeigen, dass sie auf der Seite des Rechts standen und Recht wie Gerechtigkeit wiederherstellen wollten, während das Deutsche Reich ein Verächter des Völkerrechts[6] gewesen war.

Der achte Teil (Artikel 231 bis 247 mit allein sieben Anhängen) beschäftigte sich mit der Reparationsfrage. An dessen Anfang stand der Artikel, der im Deutschen Reich wie in der späteren Forschung am umstrittensten war, nämlich die von deutscher Seite formell als richtig anerkannte Erklärung der Siegermächte, wonach Deutschland und seine Verbündeten allein für den Krieg verantwortlich seien. Auch wenn sich die Siegermächte bewusst waren, dass es dem Deutschen Reich nicht möglich sein werde, eine volle Wiedergutmachung zu leisten, so hielt der Vertrag doch eine entsprechende Pflicht zumindest mit Blick auf die Schäden, die der Zivilbevölkerung entstanden waren, fest (Art. 232). Die Details der vom Deutschen Reich zu erbringenden Reparationsleistungen sollte eine interalliierte Reparationskommission festlegen. Im neunten und zehnten Teil (Artikel 248 bis 312) waren finanzielle und wirtschaftliche Fragen geregelt. Unter anderem verpflichtete sich das Deutsche Reich darin, weiterhin für Schulden zu haften, die sich aus Ausgaben für abgetretene Gebiete ergeben hatten, den Siegermächten im Außenhandel mindestens die gleichen Bedingungen zu gewähren wie anderen Staaten und auf unfaire Maßnahmen gegen Waren aus den Siegerstaaten zu verzichten. Ebenso wurde der deutsche Handel mit Gold der Kontrolle durch die Reparationskommission unterstellt.

Die Teile 11 und 12 (Artikel 313 bis 386) waren Fragen der Nutzung der Infrastruktur (Luftfahrt, Häfen, Wasserstraßen und Eisenbahnen) gewidmet, deren freie Benutzung für den Handel die Regierung des Deutschen Reiches zusichern musste. Artikel 387 bis 427 (Teil 13) beschäftigen sich mit der Schaffung einer Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Soziale Gerechtigkeit wurde darin als zentrale Voraussetzung für die Schaffung eines wirklichen Friedens bezeichnet. Mit Blick auf die Durchsetzung des Vertrages wurden schließlich in Artikel 428 bis 433 die Besetzung des Rheinlandes für die kommenden 15 Jahre sowie trotz Aufhebung des Vertrages von Brest-Litovsk die vorläufige Belassung deutscher Truppen in ehemals russischen Gebieten festgehalten. Letztere sollten enden, sobald die Siegermächte und die Regierungen der in diesen Gebieten neu entstehenden Staaten die Ordnung wiederhergestellt hatten.


Text: CC BY-SA 4.0

  1. Jörn Leonhard, Der überforderte Frieden: Versailles und die Welt 1918–1923. C.H.Beck, München 2018; Marcus M. Payk, Frieden durch Recht? Der Aufstieg des modernen Völkerrechts und der Friedensschluss nach dem ersten Weltkrieg. De Gruyter, Berlin 2018.
  2. Jean-Jacques Becker, Le traité de Versailles. PUF, Paris 2002.
  3. Manfred F. Boemeke/Gerald D. Feldman u. a. (Hrsg.), The Treaty of Versailles: A Reassessment After 75 Years. German Historical Institute, Washington, D.C. u.a. 1998; Gerd Krumeich/Silke Fehlemann (Hrsg.), Versailles 1919: Ziele, Wirkung, Wahrnehmung. Klartext, Essen 2001.
  4. Thomas W. Burkman, Japan and the League of Nations: Empire and World Order, 1914–1938. Univ. of Hawaiʼi Press, Honolulu 2008; Erez Manela, The Wilsonian Moment: Self-Determination and the International Origins of Anticolonial Nationalism. Oxford Univ. Press, Oxford 2007; Guoqi Xu, China and the Great War: China’s Pursuit of a New National Identity and Internationalization. Cambridge Univ. Press, New York 2005.
  5. Leonhard, op. cit.; Payk, op. cit.; Lawrence Sondhaus, World War I: The Global Revolution. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2011.
  6. Payk, op. cit..
Даниель Марк Сегессер, 2024


Версальский мирный договор 1919 г. между Союзными и ассоциированными державами, с одной стороны, и Германским рейхом, с другой, до сих пор считается одним из самых значительных и имевших далекоидущие последствия, но также спорных договоров в мировой истории. Таким он был для современников, таким остался и в посвященной ему исследовательской литературе, необозримой сегодня по своему объему. Долгое время в оценках Версальского договора доминировали национальные перспективы. В Германии основное внимание фокусировалось в первую очередь на последствиях договора для ее политического, экономического и социального развития; при этом его понимали и продолжают по сей день понимать как принуждение к миру, пусть новейшие немецкие исследования[1] и более дифференцировано подходят к его оценке и отмечают, что обеспечить его тогда ведущим державам было не под силу; важно было как можно более прочно встроить мирное соглашение с Германским рейхом в долгосрочную тенденцию придания международной политике правовых основ. Во Франции критика Версальского договора всегда была менее резкой; акцент здесь делали в большей степени на том, что тогда благодаря Версальскому договору впервые удалось выстроить международный миропорядок институционально[2]. В англосаксонском пространстве на первый план в связи с договором выходят идеи американского президента Вудро Вильсона и причины провала его политики, а также двойственная позиция британских властей. О транснациональных перспективах Версальского договора заговорили лишь с 1990-х годов[3], в то время как интерес к нему в глобальном измерении[4] и скорее к его предпосылкам, чем к последствиям[5], отличают новейшие публикации.

Версальский договор – центральное звено целой цепочки так называемых договоров парижских пригородов (в Сен-Жермен-ан-Ле с Австрией, в Трианоне с Венгрией, в Нейи-сюр-Сен с Болгарией, в Севре с Османской империей / Турцией), заключенных в 1919–1920 гг. и знаменовавших собой официальное завершение Первой мировой войны. В качестве места подписания Версальского договора французское правительство выбрало Версальский дворец, построенный еще «королем-солнцем» Людовиком XIV; этот выбор имел глубокий символический подтекст – с одной стороны, он напоминал о могуществе и великолепии Франции, с другой, тем самым Франция принуждала Германию признать свое поражение именно там, где в 1871 г. после победы над Францией Наполеона III она возвестила миру о своем появлении на свет. А потому вовсе не случайно французское правительство запланировало начало мирной конференции на 18 января 1919 г. – в этот день Германия отмечала 48-ю годовщину своего существования. И дата подписания самого Версальского договора, состоявшегося 28 июня, также не была случайной, поскольку именно в этот день за пять лет до того был убит австро-венгерский наследник престола Франц Фердинанд, чем правительства в Берлине и Вене воспользовались, по мнению держав-победительниц, как [[Telegramm_des_österreichisch-ungarischen_Botschafters_in_Berlin_an_Außenminister_Leopold_Graf_Berchtold_(„Blankoscheck“) | предлогом]] для развязывания давно вынашиваемой ими войны против Антанты.

Статья 231 Версальского договора прямо декларировала, что Германия и ее союзники своим нападением – в английской и французской версии договора речь недвусмысленно идет об агрессии – вынудили союзные и ассоциированные с ними страны вступить в войну. Немецкая делегация с самого начала переговоров оспаривала это положение, хотя формально, с точки зрения права, ей пришлось официально признать это, коль скоро договор был ею подписан. Впоследствии Дэвид Ллойд Джордж, являвшийся в 1919 г. премьер-министром Великобритании, критиковал в своих мемуарах это решение, подчеркивая, что ни один из политических лидеров не желал в 1914 г. войны, скорее, все оказались втянуты в нее. В 2012 г. кембриджский историк Крис Кларк поддержал в несколько модифицированной интерпретации этот тезис.

Чтобы глубже вникнуть в содержание Версальского договора, важно понять его не только из краткой хронологической перспективы последних лет войны и перемирия в период с 1918 по 1920 гг., но и принять во внимание долгосрочный исторический контекст. Среди прочего, в частности, итоги Гаагских мирных конференций 1899 и 1907 годов. Уже тогда были предприняты попытки – увы, безуспешные – добиться разоружения и договориться о неких обязательных условиях задействования посредников в случае конфликта. Перед Первой мировой войной известные политики и интеллектуалы – особенно в США – выступали в рамках так называемого арбитражного движения за то, чтобы воспрепятствовать войнам именно за счет посредничества в разрешении конфликтов. Тот факт, что этого не случилось после покушения на наследника австро-венгерского престола летом 1914 г., стал для многих из окружения американского президента Вильсона, а также для британского политика и дипломата Роберта Сесиля и южноафриканского министра обороны Яна Христиаана Смэтса поводом ратовать в ходе мирных переговоров в Париже в 1919 г. за сохранение мира в как можно более долгой перспективе. Объявление Вильсоном своих знаменитых 14 пунктов было лишь наиболее ярким отражением этих тенденций в годы Первой мировой войны.

С другой стороны, еще до Первой мировой войны милитаристские настроения в Токио после Русско-японской войны 1904/05 годов и Болгарии после Первой Балканской войны 1913 года показали, что было много тех, кто не был готов принять что-либо, кроме безоговорочной победы. Эта тенденция еще более окрепла в годы Первой мировой войны, о чем ясно свидетельствуют настрой Германии на аннексии и резолюции межсоюзной экономической конференции в Париже в 1916 г. По ее итогам было принято решение не только усилить экономическую войну против Центральных держав, но и инициировать меры, чтобы на многие годы, даже после окончания войны, затруднить Германскому рейху доступ к мировому рынку.

На этом фоне осенью 1918 г. начались переговоры о перемирии, после того как немецкое военное руководство признало невозможным заключить мир на правах победителя. Для нового правительства Германии 14 пунктов Вильсона стали основой для переговоров, целью которых, по мнению немцев, должно было стать заключение мира на взаимоприемлемых условиях. Однако для Антанты и особенно Франции речь шла о том, чтобы добиться на этих переговорах подтверждения собственной победы, добытой в столь жесткой схватке. Именно поэтому участие немецкой делегации в предметных мирных переговорах с января по май 1919 г. они категорически отвергали. Премьер-министр Франции Жорж Клемансо предельно четко выразил свою позицию на этот счет при передаче договора 7 мая 1919 г., когда прямо заявил, что для немцев пришел час расплаты, никаких устных обсуждений договора Клемансо не допускал. Державы-победительницы практически проигнорировали письменные возражения немецкой стороны, поданные в установленный 14-дневный срок, вместо этого они в ультимативной форме потребовали признания условий договора. Столкнувшись с угрозой военного вмешательства и учитывая негативные последствия продолжавшейся экономической блокады, правительство Германии согласилось на них, и 28 июня 1919 г. уполномоченные им представители Германн Мюллер и Йоханнес Белл подписали договор. Символично при этом, что одна страна – как сторона договора – противостояла 32 странам со всех континентов, представлявших другую сторону. Мало что могло продемонстрировать более ярко тот факт, что Германский рейх оказался в данном случае в конфронтации со всем миром.

Версальский договор состоит из 15 разделов, содержит 440 статей и имеет десять приложений с имплементационными предписаниями, в частности, в вопросах репараций, долгов, собственности и договорного права. В качестве уступки американскому президенту Вильсону со стороны государств, выступавших за жесткие условия мира, договору предпослана преамбула, в которой в качестве общих целей указаны стремление к международному сотрудничеству и отказ от войны, как это следует из статей 1–26 устава Лиги Наций. При этом положение о равенстве рас, на котором сообща настаивали делегации Японии и Китая, в преамбуле отсутствовало.

Вторая часть Версальского договора определяла новые границы Германского рейха. Связанные с этим уступки территорий Эльзаса и Лотарингии – в пользу Франции; Эйпена, Мальмеди и Морене – Бельгии; частей Пруссии и Силезии – Польше; Северного Шлезвига – Дании, как и связанные с этими уступками референдумы и обязательства, а также положения о демилитаризации Рейнской области и постоянной или временной передаче Данцига и Саарланда под суверенитет Лиги Наций регулировали вторая и третья (статьи 27–117) части договора.

Следующие статьи – 118–158 (четвертая часть договора) – обязывали Германский рейх отказаться от всех своих колониальных территорий, которыми он овладел до 1914 г., а также от прочих преференций в Китае, Сиаме, Либерии, Марокко и Египте. Кроме того, Германия должна была вернуть Китаю астрономическое оборудование, вывезенное после Боксерского восстания 1901 г. (статья 131), и передать Японии все права, которыми она располагала на китайском полуострове Шаньдун.

Статьи 159–213 пятого раздела договора касались развития немецких сухопутных, военно-морских и военно-воздушных сил. Их общая численность была ограничена отныне ста тысячами человек, соответственно семью пехотными и тремя кавалерийскими дивизиями, единственной целью которых была защита собственных границ и поддержание внутреннего порядка в стране. В Германии была отменена всеобщая воинская повинность, были четко прописаны структура и максимально допустимое вооружение немецких вооруженных сил. Аналогичные правила распространялись и на военно-морской флот Германии, который был обязан передать большую часть действующих своих военных кораблей державам-победительницам. Германскому рейху не разрешалось теперь иметь военно-воздушные силы, за исключением нескольких самолетов морской разведки. В целях обеспечения соблюдения этих положений должна была быть создана Межсоюзническая военная комиссия (см. статьи 203–210).

Статьи 214–226 договора (шестой раздел договора) касался обмена военнопленных и интернированных гражданских лиц, а также ухода за воинскими кладбищами. Далее (в седьмом разделе) шли уголовные статьи, требовавшие выдачи кайзера Вильгельма для суда международным трибуналом (статья 227), а также и всех тех, кого державы-победительницы объявляли ответственными в нарушении законов и обычаев войны – они должны были быть привлечены уполномоченными военными судами к ответственности (статьи 228–229). Властям Германского рейха предписывалось также предоставлять все необходимые в этой связи документы, материалы, информацию (статья 230). Тем самым державы-победительницы намеревались продемонстрировать, что они стоят на стороне закона / хотят восстановить закон и справедливость, в то время как Германский рейх попирал международное право[6].

Восьмая часть договора (статьи 231–247 и семь приложений к ним) была посвящена проблеме репараций. Ее открывала статья, вызвавшая наибольшие споры как в Германском рейхе, так и среди исследователей в дальнейшем, – а именно декларация держав-победительниц (формально признанная немецкой стороной правоверной), согласно которой исключительно Германия и ее союзники несут за эту войну ответственность. И хотя державы-победительницы сознавали, что Германский рейх не сможет выплатить репарации в полном объеме, договор тем не менее предусматривал соответствующее обязательство, по крайней мере, в отношении ущерба, причиненного гражданскому населению (статья 232). Межсоюзническая репарационная комиссия должна была определить детали выплаты репараций со стороны Германии.

Части девятая и десятая договора (статьи 248–312) регулировали финансовые и экономические вопросы. Помимо прочего, Германский рейх обязывался и в дальнейшем нести ответственность по долгам, которые вытекали из выплат в пользу уступленных согласно договору территорий, а также обеспечить державам-победительницам по крайней мере такие же условия во внешней торговле, как и другим государствам, и воздерживаться от несправедливых шагов в отношении товаров из стран-победительниц. Немецкая торговля золотом также была поставлена под контроль Репарационной комиссии.

Части 11 и 12 договора (ст. 313–386) были посвящены вопросам использования инфраструктуры (воздушного сообщения, портов, водных путей и железных дорог). Германский рейх обязан был гарантировать их свободное пользование в торговых целях. Статьи с 387 по 427 (13-я часть договора) прописывали порядок создания Международной организации труда (МОТ); социальная справедливость названа здесь главной предпосылкой для установления подлинного мира.

В целях обеспечения реализации договора статьи 428–433 легитимировали оккупацию Рейнской области на последующие 15 лет и, несмотря на аннулирование Брест-Литовского договора со стороны России, временное удержание немецких войск на бывших российских территориях. Последнее условие должно было утерять свою силу, как только державы-победительницы и правительства новых возникших на этих территориях государств восстановят там порядок.

(Перевод с немецкого: Андрей Доронин)


Текст и перевод: CC BY-SA 4.0

  1. См. Leonhard, J. Der überforderte Frieden: Versailles und die Welt 1918–1923. München: C.H.Beck, 2018; Payk, M. M. Frieden durch Recht? Der Aufstieg des modernen Völkerrechts und der Friedensschluss nach dem ersten Weltkrieg. Berlin: De Gruyter, 2018.
  2. Becker, J.-J. Le traité de Versailles. Paris: PUF, 2002.
  3. См. The Treaty of Versailles: A Reassessment After 75 Years / под ред. M. F. Boemeke, G. D. Feldman, и др. Washington, D.C. u.a.: German Historical Institute, 1998; Versailles 1919: Ziele, Wirkung, Wahrnehmung / под ред. G. Krumeich, S. Fehlemann. Essen: Klartext, 2001.
  4. См. Burkman, T. W. Japan and the League of Nations: Empire and World Order, 1914–1938. Honolulu: Univ. of Hawaiʼi Press, 2008; Manela, E. The Wilsonian Moment: Self-Determination and the International Origins of Anticolonial Nationalism. Oxford: Oxford Univ. Press, 2007; Xu, G. China and the Great War: China’s Pursuit of a New National Identity and Internationalization. New York: Cambridge Univ. Press, 2005.
  5. См. Leonhard, ук. соч.; Payk, ук. соч.; Sondhaus, L. World War I: The Global Revolution. Cambridge: Cambridge Univ. Press, 2011.
  6. Payk, ук. соч.