Mitteilung des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen der DDR (Sputnik-Verbot)
Am 30. September 1988 veranlasste der SED-Generalsekretär Erich Honecker die Nichtauslieferung der Oktoberausgabe der für das Ausland bestimmten sowjetischen Monatszeitschrift Sputnik. Außerdem ordnete er an, dass die Zeitschrift auf Dauer von der Postzeitungsliste der DDR gestrichen werden sollte. Öffentlich bekannt wurde dies erst anderthalb Monate später durch eine Kurzmeldung der staatlichen Nachrichtenagentur ADN. Daraufhin begann ein Proteststurm, an dem sich breite Kreise der Bevölkerung mit Tausenden von Eingaben beteiligten. Dies brachte die SED-Führung in Erklärungsnot, zumal sich auch zahlreiche Parteimitglieder ungeschminkt über die Informations- und Medienpolitik in der DDR beschwerten. Sie beriefen sich auf Gorbatschows Reformpolitik – Perestroika und Glasnost –, die seit Mitte der 1980er Jahre im Sputnik durch Auszüge aus sowjetischen Printmedien propagiert wurde. Glasnost ermöglichte eine schonungslose Aufarbeitung der sowjetischen stalinistischen Vergangenheit. Insbesondere die These, Stalin habe Hitlers Machtergreifung ermöglicht, hatte die Altkommunisten in der DDR-Führung in Rage gebracht. Die Auswirkungen des Sputnik-Verbots trugen maßgeblich zur fortschreitenden Erosion der SED-Diktatur bei.
30 сентября 1988 г. генеральный секретарь СЕПГ Эрих Хонеккер предписал отменить доставку подписчикам октябрьского номера советского ежемесячного журнала «Спутник», предназначенного для зарубежного читателя. Кроме того, он распорядился также впредь исключить «Спутник» из почтового реестра подписки на журналы и газеты в ГДР. Об этом стало известно лишь полтора месяца спустя из краткого сообщения государственного информационного агентства ADN. За этим последовала буря протеста, в которой участвовали широкие слои населения, были написаны тысячи заявлений в этой связи. Это вынудило руководство СЕПГ дать разъяснения, тем более многие члены партии открыто критиковали информационную и медиаполитику в ГДР – они апеллировали к горбачевской политике реформ, к перестройке и гласности, которые с середины 1980-х г. пропагандировались через «Спутник» посредством перепечатки текстов из советских СМИ. Гласность сделала возможной беспристрастную переоценку советского сталинистского прошлого. Но тезис, что Сталин способствовал приходу Гитлера к власти, возмущал старых коммунистов из руководства ГДР. Так или иначе, последствия запрета «Спутника» в значительной мере способствовали прогрессировавшей тогда эрозии диктатуры СЕПГ.
Versteckt auf Seite 2 sorgte das SED-Zentralorgan Neues Deutschland in seiner Wochenendausgabe vom 19./20. November 1988 für einen Eklat mit weitreichenden Folgen. Unter der Überschrift „Mitteilung der Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen“ hieß es: „Berlin (ADN). Wie die Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen mitteilt, ist die Zeitschrift ‚Sputnik‘ von der Postzeitungsliste gestrichen worden. Sie bringt keinen Beitrag, der der Festigung der deutsch-sowjetischen Freundschaft dient, statt dessen verzerrende Beiträge zur Geschichte.“ In einer internen Information der MfS-Hauptabteilung XIX (Verkehr, Post, Nachrichtenwesen) vom 3. Oktober 1988 zur „Sicherstellung“ des Sputniks wurde behauptet, das Presseamt des Ministerrates habe am 30. September entschieden, die Zeitschrift nicht auszuliefern. Tatsächlich ordnete dies jedoch der SED-Generalsekretär Erich Honecker an, der auch persönlich den Text der ADN-Meldung verfasste. Dies bestätigte der für die Anleitung der Medien zuständige ZK-Sekretär, das Politbüromitglied Joachim Herrmann. Er wurde am 17. Januar 1990 bei seiner Vernehmung vor dem Untersuchungsausschuss der Volkskammer gefragt, wer für die Lüge verantwortlich sei, der Postminister habe den Sputnik von der Postzeitungsliste gestrichen. Herrmanns lakonische Antwort lautete: „Das sind dann zwei, der, der sie diktiert hat [gemeint ist Honecker], und der – Letzterer bin ich –, der sie an ADN weitergeleitet hat.“ (Neues Deutschland, 27./28. Januar 1990). Nach der „Wende“ ließ Postminister Rudolph Schulze (CDU) über seinen Sprecher erklären, er habe von dem Verbot erst aus dem Neuen Deutschland erfahren.
Der Sputnik, seit 1967 herausgegeben von der sowjetischen Auslandspresseagentur Novosti, erschien als Monatszeitschrift in sieben Sprachen in einer Gesamtauflage von etwa einer Million Exemplaren. Die Deutsche Post der DDR vertrieb davon ca. 130 000 im Abonnement und ca. 60 000 im Einzelverkauf. Der Leserkreis in der DDR war natürlich weit größer. Denn die dem Reader‘s Digest nachempfundene Zeitschrift mit ausgewählten Beiträgen aus sowjetischen Zeitungen und Zeitschriften erfreute sich wegen ihrer bunten Mischung aus Reiseberichten, Kochrezepten, Kreuzworträtseln, kulturellen und populärwissenschaftlichen Beiträgen eines großen Zuspruchs. Seit Mitte der 1980er Jahre konnte man sich im Sputnik außerdem aus erster Hand über die zwei Pfeiler der Reformpolitik Gorbačevs informieren – die Perestroika (Umgestaltung und Modernisierung der Gesellschaft) und Glasnost (Gewährung der Presse- und Meinungsfreiheit). Glasnost ermöglichte den Medien eine schonungslose Aufarbeitung der stalinistischen Vergangenheit der Sowjetunion.
Den Themenschwerpunkt der „sichergestellten“ Sputnik-Ausgabe bildete „Stalin und der Krieg“ – versinnbildlicht auf der Titelseite durch einen Ausschnitt aus dem Gemälde „Löwenzahn“ von Pjotr Below, auf dem die von Stalin bevorzugten Stiefel im Fokus stehen. Die Autoren rechneten mit Stalins Fehlern, Versäumnissen und Verbrechen vor und während des Zweiten Weltkrieges ab. Dazu gehörten die Liquidierung von erfahrenen Generälen im Zuge des „Großen Terrors“, der Abschluss des Freundschaftsvertrages mit Deutschland im September 1939, Stalins Ignorierung der zutreffenden geheimdienstlichen Hinweise über den deutschen Angriffstermin am 22. Juni 1941 oder seine unzureichende Unterstützung der Partisanenbewegung. Fazit: Anders als es damals noch in den Lehrbüchern stand, sei der „Große Vaterländische Krieg“ nicht dank Stalin, sondern trotz Stalin gewonnen worden.
Ausschlaggebend für den Zornesausbruch der Altkommunisten in der SED-Führung dürfte jedoch in erster Linie die für sie provokante Frage gewesen sein: „Hätte es ohne Stalin Hitler gegeben?“ Beantwortet wurde dies mit einer plausiblen Hypothese: Hätten sich in Deutschland vor 1933 die Kommunisten mit den Sozialdemokraten im Kampf gegen die Nazis verbündet, hätte Hitler die Reichstagswahlen nicht gewonnen und die Geschichte wäre höchstwahrscheinlich anders verlaufen. Weil aber Stalin die Sozialdemokraten als „Sozialfaschisten“ diffamierte, konnte die den Moskauer Weisungen unterliegende KPD mit ihnen kein Bündnis eingehen.
Die ADN-Meldung über das Vertriebsverbot des Sputnik dürfte im Postministerium mit Erleichterung aufgenommen worden sein, denn nun war jedermann klar, wo die Verantwortlichen dafür zu suchen waren. In den folgenden Monaten erreichten das SED-Zentralkomitee, die FDJ, die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, das Presseamt, die Zeitungsredaktionen sowie andere staatliche und gesellschaftliche Institutionen Tausende von Eingaben und Beschwerden aus Betrieben, Universitäten, Schulen und von Einzelpersonen. Darunter befanden sich sogar Stasi-Offiziere. Die Einzel- und Kollektiveingaben enthielten – signifikant für die Endzeit des SED-Regimes – kaum noch die üblichen „parteilichen“ Rückversicherungsklauseln, obwohl sie zu einem erheblichen Teil aus der Feder von SED-Mitgliedern stammten. Soweit man allzu drastisch formulierte Eingaben nicht an das MfS zur weiteren „Bearbeitung“ abgab, erhielten die Einsender standardisierte Antworten – in der Regel mit Verweis auf einen ND-Leitartikel vom 25. November 1988, der unter der Überschrift „Gegen die Entstellung der historischen Wahrheit“ eine scharfe Polemik gegen unzumutbare „verzerrte Darstellungen der geschichtlichen Leistung des Sowjetvolkes“ in der DDR verbreitete. Der Verfasser dieses Artikels, der stellvertretende ND-Chefredakteur Hajo Herbell, meldete sich elf Monate später, am 24. Oktober 1989, zum gleichen Thema reumütig im SED-Zentralorgan zu Wort: „Interessantes über die sowjetischen Erfahrungen kann man übrigens auch in Zeitschriften aus der UdSSR finden. Es wird deshalb auch allgemein begrüßt, daß der ‚Sputnik‘ wieder in Umlauf kommt. Sein zeitweiliges Verschwinden von der Postzeitungsliste war eine Episode, die die mündigen Bürger der DDR, die sich als Freunde des Sowjetlandes verstehen, nicht begreifen konnten – ein Punkt, aus dem auch der Autor dieser Zeilen Lehren zieht.“
Im Herbst 1988 empfahl man Beschwerdeführern die gründliche Lektüre von Herbells ND-Artikel. Ein Beispiel dafür findet sich in einer Antwort des Presseamtes vom 29. Dezember 1988 auf eine Eingabe des Direktors, des Parteisekretärs und des Fachlehrers für Staatsbürgerkunde der Erweiterten Spezialoberschule „Georg Thiele“ in Kleinmachnow. Sie beklagten sich darüber, dass die „politisch-erzieherische Arbeit unter den Schülern“ in bestimmten Punkten unglaubwürdig werde, wenn man ohne öffentliche Erklärung und Begründung Presseerzeugnisse zurückhalte und dadurch das Entstehen von Gerüchten fördere. In der Antwort des Presseamtes hieß es dazu: „Wir könnten uns vorstellen, daß Sie inzwischen bei nochmaliger Beschäftigung vor allem mit dem Kommentar im ‚Neuen Deutschland‘ vom 25. 11. 1988 doch noch zu einer anderen Entscheidung gelangt sind.“ Mit einigen Beschwerdeführern vereinbarte man auch persönliche Beschwichtigungsgespräche. Von anfänglich veranstalteten Partei- und Betriebsversammlungen wurde schnell Abstand genommen, weil die Parteisekretäre nicht in der Lage waren, die aufgeheizte Stimmung mit Argumenten zu entschärfen. Wenig hilfreich war hierzu Honeckers Bemerkung auf der SED-ZK-Tagung am 1. Dezember, man dürfe sich nicht von dem „Gequake wildgewordener Spießer“ ablenken lassen, die die Geschichte der Sowjetunion im bürgerlichen Sinne umschreiben wollten.
Ein realistisches Bild vom Ausmaß der allgemeinen Unzufriedenheit vermittelt ein Bericht der Zentralen Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) im Ministerium für Staatsicherheit (MfS) vom 30. November 1988 unter der Überschrift: „HINWEISE zu einigen bedeutsamen Aspekten der Reaktion der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Mitteilung über die Streichung der Zeitschrift ‚SPUTNIK‘ von der Postzeitungsvertriebsliste“. Eingangs betonten die Verfasser, es habe kaum Meinungs- und Argumentationsunterschiede zwischen SED-Mitgliedern und Parteilosen gegeben. Sie stellten fest, die Mehrzahl der Meinungsäußerungen widerspiegele Unverständnis bis hin zu prinzipieller Ablehnung des Verbots. Besonders heftig und teilweise außerordentlich aggressiv hätten sich Angehörige der technischen, medizinischen, künstlerischen und pädagogischen Intelligenz sowie Studenten aller Hochschulen geäußert. Das Verbot werde selbst von „progressiv und gesellschaftlich“ engagierten Bürgern zum Anlass einer erneuten generellen Kritik an der Informationspolitik genommen. Als hauptsächliches Gegenargument werde die Entmündigung der Bevölkerung ins Feld geführt. Auch „progressive Kräfte“ – gemeint sind damit zuverlässige Genossen – aus der Wissenschaft hielten die Entscheidung nicht mehr für zeitgemäß, denn es gäbe in der DDR eine Vielzahl befähigter Historiker, „die eine überzeugende Auseinandersetzung mit falschen Auffassungen hätten führen können.“
Der ZAIG-Bericht enthielt einen Katalog der registrierten Protestaktionen, der von Austritten aus der SED und der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft bis zur Verbreitung von Flugblättern und dem Anbringen von Losungen wie „Sputnik Pressefreiheit jetzt“ oder „Honey rück den Sputnik raus“ reichte.
Schon vor dem Sputnik-Verbot wurden sowjetische Filme stillschweigend aus dem Verleih genommen. Auch Ausgaben der sowjetischen Zeitschrift Neue Zeit, der Budapester Rundschau und der Prager Volkszeitung waren auf den Index gekommen, doch „erst die kraftmeierische Pose des öffentlich verkündeten Verbots einer Publikation aus der UdSSR, verbunden mit der duckmäuserischen Verlogenheit der äußeren Form seiner Bekanntmachung, löste den Proteststurm aus.“ (Wolle) Ein Jahr darauf musste das SED-Regime den Protagonisten der friedlichen Revolution weichen. Sie gelang auch deshalb friedlich, weil die Verbitterung in den eigenen Reihen seit der Verkündung des Sputnik-Verbots nicht mehr einzudämmen war.
Центральный орган СЕПГ «Neues Deutschland» («Новая Германия») упрятал сообщение о запрете «Спутника» на вторую страницу своего выпуска выходного дня от 19/20 ноября 1988 г., что вызвало скандал с далеко идущими последствиями. Под заголовком «Сообщение пресс-службы Министерства почт и телекоммуникаций» шло уведомление: «Берлин (ADN). Как сообщает пресс-служба Министерства почты и телекоммуникаций, журнал „Спутник“ исключен из почтового реестра подписки. Он не вносит никакого вклада, который способствует укреплению немецко-советской дружбы, вместо этого искажает историю». В одном из служебных документов 19-го Главного управления (оно отвечало за коммуникации, почту, информационные службы) Министерства госбезопасности ГДР от 3 октября 1988 г., где речь шла о том, как «обезопасить» «Спутник», говорилось, что 30 сентября 1988 г. пресс-служба Совета Министров ГДР приняла решение запретить распространение журнала. Фактически об этом распорядился лично генеральный секретарь СЕПГ Эрих Хонеккер, который лично подготовил текст сообщения Генеральной немецкой службы новостей (ADN). Подтвердил это ответственный за руководство средствами массовой информации секретарь ЦК и член Политбюро СЕПГ Йоахим Херрманн. 17 января 1990 г. в ходе допроса в Следственном комитете Народной палаты его спросили, кто виновен в ложных слухах о том, что «Спутник» был исключен из реестра почтовой подписки министром почты и телекоммуникаций ГДР. Лаконичный ответ Херрманна был таким: «Двое: тот, кто продиктовал это сообщение [имеется в виду Хонеккер], и тот – вторым был я – кто переслал его в ADN (см. «Neues Deutschland» от 27/28 января 1990 г.). После падения «берлинской стены» министр почты Рудольф Шульце (ХДС) заявил через своего пресс-атташе, что узнал о запрете «Спутника» из «Neues Deutschland».
Ежемесячный журнал «Спутник», с 1967 г. издававшийся работавшим на зарубежье советским Агентством печати «Новости», выходил на семи языках общим тиражом около одного млн экземпляров. Почта ГДР распространяла около 130 тыс. экземпляров «Спутника» по подписке и около 60 тыс. экземпляров в розницу. Читательская аудитория ГДР была, конечно, гораздо большей. Созданный по образцу Reader’s Digest и включавший в себя избранные статьи из советских газет и журналов, «Спутник» пользовался большой популярностью благодаря пестрому сочетанию путевых отчетов, кулинарных рецептов, кроссвордов, а также научно-популярных статей и очерков из области культуры. С середины 1980-х г. благодаря «Спутнику» можно было «из первых рук» получить информацию о двух главных составляющих горбачевской политики реформ – перестройке (преобразовании и модернизации общества) и гласности (обеспечении свободы прессы и мнений). Гласность позволяла средствам массовой информации беспристрастно переосмыслить сталинистское прошлое Советского Союза.
В центре внимания октябрьского (1988 г.) номера «Спутника», – который, по мнению руководства ГДР, необходимо было «обезопасить», – была тема «Сталин и война». На его титульной странице символично был представлен фрагмент картины Петра Белова «Одуванчик», в его фокусе были узнаваемые сапоги Сталина. Авторы этого номера разбирали ошибки, провалы и преступления Сталина накануне и во время Второй мировой войны. Среди прочего уничтожение опытных генералов в ходе Большого террора, заключение Германо-советского договора о дружбе и границе в сентябре 1939 г., игнорирование Сталиным достоверной развединформации о готовившемся нападении Германии на СССР 22 июня 1941 г., недостаточную со стороны Сталина поддержку партизанского движения. Вывод явно противоречил тому, что все еще говорилось в учебниках того времени: «Великая Отечественная война» была выиграна не благодаря, а вопреки Сталину.
Однако прежде всего главным, вызвавшим вспышку гнева у старых коммунистов из руководства СЕПГ стал, вероятно, провокационный (для них) вопрос: «Был ли бы Гитлер без Сталина?» На этот счет была выдвинута вполне правдоподобная гипотеза: если бы до 1933 г. в Германии коммунисты объединились с социал-демократами в борьбе против национал-социализма, то Гитлер не выиграл бы выборы в рейхстаг, а история, скорее всего, сложилась бы по-другому. Но поскольку Сталин оклеветал социал-демократов как «социал-фашистов», то Коммунистическая партия Германии, подчинявшаяся инструкциям Москвы, не могла вступить с ними в союз.
Сообщение ADN о запрете на распространение «Спутника», вероятно, было воспринято в Министерстве почты с облегчением, поскольку теперь всем было понятно, кто ответственен за это решение. В последующие месяцы ЦК СЕПГ, Свободная немецкая молодежь (FDJ), Общество немецко-советской дружбы, пресс-служба при Председателе Совета министров ГДР, редакции газет и другие государственные и общественные учреждения получили тысячи заявлений и жалоб от предприятий, университетов, школ и частных лиц в этой связи. Среди заявителей были даже сотрудники госбезопасности ГДР (Stasi). Персональные и коллективные жалобы практически не содержали теперь привычных подстраховочных «партийных» формул, хотя по большей части они были написаны членами СЕПГ, и это примечательно для последних лет режима. Наиболее резко сформулированные жалобы были переданы в органы госбезопасности ГДР для дальнейшей «обработки», остальные жалобщики получили стандартные ответы, как правило, с отсылкой к редакционной статье «Neues Deutschland» от 25 ноября 1988 г. «Против искажения исторической правды». Вокруг нее в ГДР развернулась острая полемика по поводу так называемых необоснованных «искаженных представлений об исторических достижениях советского народа». Через 11 месяцев после ее выхода, а именно 24 октября 1989 г., автор этой статьи, заместитель главного редактора «Neues Deutschland» Хайо Хербелль, с сожалением высказался на ту же тему в центральном органе СЕПГ уже так: «Впрочем интересные сведения о советском опыте можно найти и в журналах из СССР. Поэтому в целом приветствуется, что «Спутник» возвращается в обиход. Его временное исчезновение из реестра почтовой подписки было эпизодом, который ответственные граждане ГДР, считающие себя друзьями страны Советов, так и не смогли понять – автор данных строк также должен извлечь из этого урок».
Осенью 1988 г. подателям жалоб посоветовали внимательно прочесть статью Хербелля в «Neues Deutschland». Пример тому можно найти в ответе пресс-службы от 29 декабря 1988 г. на жалобу директора, партийного секретаря и преподавателя гражданского права подготовительной профессиональной специальной средней школы «Георг Тиле» из Кляйнмахнова. Вместе они жаловались на то, что «политико-воспитательная работа среди учащихся» будет в определенных вопросах неубедительной, если сообщения прессы будут замалчиваться без публичных разъяснений и обоснований, что будет порождать слухи. В ответе пресс-службы на этот счет говорилось: «Мы полагали бы, что вы все же пришли бы к иному мнению, если бы еще раз ознакомились прежде всего с комментарием из газеты „Neues Deutschland“ от 25 ноября 1988 г.» С некоторыми представителями групп жалобщиков состоялись персональные встречи с целью погасить их недовольство. От проведения партийных и производственных собраний, поначалу активно проводившихся, вскоре отказались, поскольку партийные секретари не находили аргументов, чтобы разрядить накаленную атмосферу. Не очень помогло в этом смысле и замечание Хонеккера на заседании ЦК СЕПГ 1 декабря 1988 г. – тогда он заявил, что нельзя позволять себе отвлекаться на «шарлатанство диких обывателей», намеревающихся переписать историю Советского Союза в буржуазном ключе.
Реалистичную картину масштабов общего недовольства по поводу закрытия «Спутника» передает отчет Центральной группы оценки и информации (ZAIG) Министерства госбезопасности ГДР от 30 ноября 1988 г. Он был озаглавлен «ПОЯСНЕНИЯ к некоторым существенным аспектам реакции населения в связи с сообщением об исключении журнала „Спутник“ из почтового реестра распространения прессы». Вначале авторы этих «Пояснений» подчеркивали, что между членами СЕПГ и беспартийными практически нет различий в мнениях и аргументах. Они обнаружили, что большинство реакций на этот счет отражает непонимание вплоть до принципиального неприятия запрета. Особенно резко, а иногда чрезвычайно агрессивно высказывались представители технической, медицинской, художественной и педагогической интеллигенции, а также студенты вузов. Даже «прогрессивным и социально активным» гражданам этот запрет дал новый повод для критики информационной политики СЕПГ в целом. Главный их контраргумент – руководство пытается таким образом представить население страны неспособным к самостоятельному осмыслению событий. Даже «прогрессивные силы» – то есть надежные товарищи – из научной среды уже не считали подобное решение своевременным, поскольку в ГДР, по их мнению, имелось значительное количество квалифицированных историков, «которые могли бы убедительно проанализировать ложные представления».
В отчете ZAIG имелся список зарегистрированных акций протеста – от случаев выхода из СЕПГ и Общества немецко-советской дружбы до распространения листовок и провозглашения лозунгов, как, например, «Спутник сейчас свобода прессы» или «Дорогая, выпусти Спутник».
Еще до запрета «Спутника» без лишнего шума из проката были изъяты советские фильмы, а выпуски советского журнала «Новое время», а также «Будапештского обозрения» и «Пражской народной газеты» попали в список запрещенной литературы. Но «лишь надменно властная поза публично объявленного запрета на [это] издание из СССР вкупе с неприемлемой по форме фальшью объявления об этом вызвали бурю протеста»[1]. Год спустя режим СЕПГ вынужден был уступить протагонистам мирной революции. Это смогло произойти мирным путем, поскольку разочарование в рядах самой СЕПГ с момента запрета «Спутника» уже невозможно было подавить.
- ↑ См. Wolle, S. Die heile Welt der Diktatur: Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. Berlin: Ch. Links, 1998. С. 292-296.
Mitteilung der Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen[ ]
Berlin (ADN). Wie die Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen mitteilt, ist die Zeitschrift „Sputnik“ von der Postzeitungsliste gestrichen worden. Sie bringt keinen Beitrag, der der Festigung der deutsch-sowjetischen Freundschaft dient, statt dessen verzerrende Beiträge zur Geschichte.
Hier nach: Neues Deutschland, 19./20. November 1988, S. 2.
Сообщение пресс-службы Министерства почты и телекоммуникаций[ ]
Берлин (ADN). Пресс-служба Министерства почт и телекоммуникаций сообщает, что журнал «Sputnik» был исключен из списка почтовых газет. Журнал не содержит статей, способствующих укреплению германо-советской дружбы, а вместо этого искажает историю.
Здесь по: Neues Deutschland, 19/20 ноября 1988 г., стр. 2.
Neues Deutschland, 19./20. November 1988, S. 2.
Neues Deutschland, 19/20 ноября 1988 г. С. 2.
Gunter Holzweißig, Die schärfste Waffe der Partei: Eine Mediengeschichte der DDR. Böhlau, Köln 2002, hier insbesondere S. 147-156.
Ilko-Sascha Kowalczuk, Endspiel: Die Revolution von 1989 in der DDR. C.H.Beck, München 2009, hier insbesondere S. 72-84.
Daniela Münkel (Hrsg.), Die DDR im Blick der Stasi 1988: Die geheimen Berichte an die SED-Führung. Bearb. von Frank Joestel. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, hier insbesondere S. 285-288.
Klaus Schroeder, Der SED-Staat: Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1990. Hanser, München 1998, hier insbesondere S.294-296.
Stefan Wolle, Die heile Welt der Diktatur: Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. Ch. Links, Berlin 1998, hier insbesondere S. 292-296.
Das „Sputnik“-Verbot: Proteste gegen die Einstellung der Zeitschrift „Sputnik“. In: Stasi-Unterlagen-Archiv, Online.
Holzweißig, G. Die schärfste Waffe der Partei: Eine Mediengeschichte der DDR [Самое острое оружие партии: история СМИ ГДР]. Köln: Böhlau, 2002.
Kowalczuk, I.-S. End Game: The 1989 Revolution in East Germany. New York: Berghahn, 2022.
Die DDR im Blick der Stasi 1988: Die geheimen Berichte an die SED-Führung [ГДР за глазами Штази 1988: секретные отчеты для руководства СЕПГ] / под ред. D. Münkel. Сост. F. Joestel. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2010.
Schroeder, K. Der SED-Staat: Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1990 [Государство СЕПГ: партия, государство и общество 1949-1990 гг.]. München: Hanser, 1998.
Wolle, S. Die heile Welt der Diktatur: Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989 [Чудесный мир диктатуры: повседневная жизнь и правление в ГДР 1971-1989 гг.]. Berlin: Ch. Links, 1998.
Das «Sputnik»-Verbot: Proteste gegen die Einstellung der Zeitschrift «Sputnik» [Запрет «Спутника»: протесты против отмены журнала «Спутник»] // Stasi-Unterlagen-Archiv, онлайн.