Sitzungsnotiz des Politbüros des CK der KPSS (Andrej Sacharovs Rückkehr aus der Verbannung)
Die Rückkehr Andrej Sacharovs wurde ein Wendepunkt in der Geschichte der zivilgesellschaftlichen Bewegung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Staatsmacht gab unter dem Druck der außenpolitischen Lage der Gesellschaft ein Signal: Die Strafverfolgungen gegen Andersdenkende wurden eingestellt (möglicherweise, auf Zeit). Dies ermöglichte der zivilgesellschaftlichen Bewegungen in den Jahren 1987/1988 das Hinaustreten aus dem Untergrund und eine stürmische Entwicklung.
Возвращение Сахарова стало переломным моментом в истории общественного движения второй половины ХХ века. Власть под давлением внешнеполитической ситуации дала обществу сигнал: уголовные преследования за инакомыслие прекращаются (возможно – на время). Это способствовало выходу из подполья и бурному развитию общественных движений в 1987-1988 гг.
In den 1970-er und Anfang der 1980-er Jahre war Andrej Sacharov faktisch der Anführer der Dissidentenbewegung. Im Jahr 1978 nannte Jurij Andropov Sacharov den „Feind Nummer eins“ innerhalb des Landes. Nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan, der eine Verschlechterung der internationalen Beziehungen bedeutete, war es schon nicht mehr nötig, ängstlich auf den Westen zu schauen und am 26. Dezember 1979 beschloss das Politbüro, Sacharov vom gesellschaftlichen Leben zu isolieren. Am 3. Januar 1980 wurde beschlossen, das Akademiemitglied nicht vor Gericht zu stellen, sondern sich auf eine außergerichtliche Verbannung zu beschränken. So war, entgegen der weitverbreiteten Version, der unmittelbare Grund für die Verbannung Sacharovs nicht sein Auftreten gegen den Einmarsch der Truppen in Afghanistan, sondern der Einmarsch der Truppen als solcher. Am 22. Januar wurden Sacharov und seine Frau Elena Bonnėr in Gor`kij angesiedelt.
Georgij Vladimov kommentierte das Vorgehen der Behörden: „Indem sie ihn nach Gor`kij ohne Ermittlungen und Gericht, ohne die Verkündung eines Urteils und der Dauer, schickte und damit zu einer außergewöhnlichen Maßnahme griff, erwies die Staatsmacht ihm eine Ehre, der sich nur der Erbprinz oder potenzielle Präsident würdig erweisen konnte“. Gegen die Verbannung von Sacharov und die Inhaftierung des Mitglieds-Korrespondenten der Akademie der Wissenschaften (AN) der Armenischen SSR, Jurij Orlov, traten nicht nur Dissidenten, sondern auch angesehene sowjetische Gelehrte auf. Pëtr Kapica schrieb an Andropov: „Sacharov und Orlov bringen durch ihre wissenschaftliche Tätigkeit einen großen Nutzen, aber ihre Tätigkeit als Andersdenkende wird für schädlich gehalten. Jetzt sind sie solchen Bedingungen unterworfen, unter denen sie keinerlei Tätigkeit ausüben können“. Kapica verwies auf die Erfahrung der Beziehungen zwischen Lenin und dem oppositionellen Gelehrten Pavlov und kam zum Schluss: „Wäre es nicht besser, einfach den Rückwärtsgang einzulegen?“. In einem irrte sich Kapica, Sacharov beendete seine gesellschaftliche Tätigkeit und seine theoretische Arbeit nicht. Er fuhr fort, sich an das Land und die Welt zu wenden. In dem Schreiben an das Akademiemitglied Aleksandrov führte Sacharov aus: „Die wichtigste These, die ich im Laufe der Jahre meinem Standpunkt zugrunde gelegt habe, ist der unauflösbare Zusammenhang der internationalen Sicherheit, des internationalen Vertrauens und der Achtung der Menschenrechte, der Offenheit der Gesellschaft. Diese These ging als Bestandteil in die Schlussakte der Konferenz von Helsinki ein, aber hier unterscheiden sich die Worte von den Taten, besonders in der UdSSR und den Ländern Osteuropas“.
Nach der faktischen Zerschlagung der Dissidentenbewegung im Jahr 1983 blieb Sacharov die letzte Bastion einer offenen Opposition. Sein sozialer Status und seine internationale Bekanntheit erlaubten es den Behörden nicht, das Akademiemitglied einfach ins Gefängnis zu stecken. Ungeachtet der verheerenden Schläge gegen die Opposition erkannte das Akademiemitglied die Niederlage nicht an. In einem Interview mit UPI, das ins Ausland geschickt wurde, antwortete Sacharov auf die Frage: „Die Bewegung der Andersdenkenden in der UdSSR ist zerrüttet. Gibt es einen Weg, sie zu reorganisieren?“ so: „Die Kraft des Kampfes um die Menschenrechte liegt nicht in der Organisation oder der Zahl der Teilnehmer. Das ist eine moralische Kraft, die Kraft der unbedingten Wahrheit. Diese Bewegung kann nicht spurlos verschwinden. Das schon ausgesprochene Wort lebt, und neue Menschen mit ihren einzigartigen Schicksalen und Herzen tragen immer mehr Neues dazu bei“.
Es gelang nicht, Sacharov gleich nach seiner Verbannung vollständig von der Außenwelt zu isolieren, Kollegen und Verwandte kamen zu ihm. Bonnėr fuhr nach Moskau. 1980 wurde der Druck auf die Braut von Bonnėrs Sohn Aleksej Semenov, Elizaveta Alekseeva, verstärkt, im Mai wurde sie über die Unzulässigkeit von Besuchen in Gor`kij „verwarnt“. Semenov emigrierte in die USA, Alekseeva strebte danach, das gleiche zu tun und Sacharov erreichte ihre Ausreise aus der UdSSR zur Vereinigung mit dem Bräutigam. Aber der KGB entschied sich, sie „nicht einfach nur so“ herauszulassen. Der „Faktor Alekseeva“ erlaubte es, „Druck“ auf Sacharov auszuüben. In seinem Brief an Brežnev vom 26. Mai 1981 schrieb Sacharov darüber, dass „die Ausnutzung des Schicksals meiner Schwiegertochter durch den KGB zur Rache gegen und Druck auf mich unwürdig ist“.
Sacharov und Bonnėr entschieden sich, dem Druck der Behörden die Waffe des Hungerstreiks entgegenzusetzen, zu der sie auch später greifen würden.
Am 22. November erklärten Sacharow und Bonnėr den Hungerstreik mit der Forderung, Alekseeva die Ausreise aus dem Land zu erlauben. Der Hungerstreik löste eine scharf ablehnende Reaktion eines bedeutenden Teils der Dissidenten aus (Revol‘t Pimenov, Pëtr Grigorenko, Lidija Čukovskaja, F. Krasavin u.a.). Die Dissidenten wandten sich nicht so sehr gegen die Methode selbst, sondern gegen „die Bedeutungslosigkeit des Ziels“, das sich Sacharov setzte. Das Akademiemitglied charakterisierte die Aufrufe der Dissidenten, „um der Allgemeinheit willen das Private zu opfern“ als „totalitäres Denken“. Sacharov erinnert sich, dass „viele unserer Dissidentenfreunde ihren Angriff auf Lisa (E. Alekseeva – d. Verf.) sowohl vor dem Beginn des Hungerstreiks richteten als auch selbst als wir ihn schon begonnen hatten und so die Türen verschlossen, im buchstäblichen und übertragenen Sinne. Lisa MUSSTE angeblich den Hungerstreik verhindern oder (dann) ihn aufhalten, da er ‚wegen ihr‘ geführt wurde! Dieser Druck auf Lisa war äußerst grausam und äußerst ungerecht“. Die moralische Isolation unter diesen Umständen war eine wahre Folter und die diesen Boykott verwirklichenden Oppositionellen mussten das wissen. Im Kern erwies sich in diesem Konflikt Sacharov als konsequenter als seine Kameraden in der Bewegung. Für ihn war der Hungerstreik eine „Fortsetzung meines Kampfes für die Menschenrechte, für das Recht auf freie Wahl des Landes des Wohnsitzes…“. Der Umstand, dass es in diesem Fall die reale Chance gab, den Sieg davonzutragen, spielte nicht die letzte Rolle, was unter den schweren Bedingungen des Jahres 1981 äußerst wichtig war. Und Sacharow siegte.
Die liberal gesinnten Gelehrten erläuterten der Leitung der Akademie der Wissenschaften, dass ein Tod Sacharovs im Verlauf des Hungerstreiks einen grandiosen Skandal hervorrufen würde, in deren Zentrum die Akademie der Wissenschaften stehen würde. Das würde einen langfristigen Bruch der wissenschaftlichen Beziehungen, das Ende der Auslandsreisen für die einen und eine Demütigung für die anderen bedeuten. Nach den Erinnerungen von Evegnij Fejnberg übten auf Anatolij Aleksandrov[1] „nicht nur die, die nur einen Bruch der wissenschaftlichen Beziehungen fürchteten, Druck aus, sondern auch die, denen Andrej Dmitrievič [Sacharov, Anm. d. Übers.] als einmalige Persönlichkeit, einfach als Mensch, der Liebe und Bewunderung hervorrief, teuer war. Manchmal war das Gerede von dem möglichen Bruch der Beziehungen nur die „rationale Bemäntelung“ von persönlicheren Gefühlen. Ich weiß nicht genau, wie es geschah, aber Anatolij Petrovič [Aleksandrov, Anm. d. Übers.] überwand sich letztendlich und schritt zur Tat, er fuhr zu Brežnev, der die Frage entschied „Mag sie abfahren“. Am 8. Dezember rief der Präsident der Akademie der Wissenschaften, Aleksandrov, persönlich bei Alekseeva an und teilte ihr mit, dass die Frage positiv entschieden werde. Der Hungerstreik ging bis 9. Dezember weiter. Nach der zutreffenden Beobachtung von L. Litinskj schafften Sacharov und Bonnėr „es im letzten Moment“. Am 13. Dezember, verschlechterten sich mit der Einführung des Kriegsrechts in Polen die Beziehungen zwischen der UdSSR und den USA drastisch und die Gründe für Zugeständnisse an die Dissidenten waren vertan. Aber schon am 19. Dezember flog Alekseeva nach Paris ab.
Das System der Mittel der Information (Desinformation) der Massen, die Medien, führte seinen Angriff auf Sacharov fort. Das Hauptkampffeld blieben die Beziehungen Sacharovs zur internationalen Öffentlichkeit. Hier war das Akademiemitglied wirklich gefährlich, im Westen hörte man auf seine Stimme. Im Februar 1983 schrieb Sacharov den Aufsatz „Die Gefahr eines thermonuklearen Krieges“, in dem er nachwies, dass der Westen im Rüstungswettlauf hinter der UdSSR zurückgeblieben war. „Die Wiederherstellung des strategischen Gleichgewichts,“ schrieb Sacharov, „ist nur durch die Investition umfangreicher Mittel bei einer wesentlichen Änderung des psychologischen Zustands in den Ländern des Westens möglich… Ich verstehe natürlich, wir verdammen uns, da wir in nichts gegenüber dem potenziellen Gegner zurückbleiben möchten, zum Rüstungswettlauf, der tragisch für die Welt ist, in der es so viele lebenswichtige, keinen Aufschub duldende Probleme gibt. Aber die größte Gefahr ist, in einen allgemeinen thermonuklearen Krieg zu rutschen. Wenn man die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ausgangs um den Preis von noch zehn oder fünfzehn Jahren Rüstungswettlauf verringern kann, muss man diesen Preis vielleicht zahlen…“ Hier nimmt das Akademiemitglied sich als organischen Teil der westlichen Welt wahr, der „seiner Seite“ rät, den Druck auf den „potenziellen Gegner“ zu erhöhen.
Indem er die Sinnlosigkeit eines Atomkriegs nachwies, richtete Sacharov übrigens die Aufmerksamkeit auf die Gefahr eines „Kriegs der Sterne“. Aber das Hauptaugenmerk der „sowjetischen Öffentlichkeit“ war auf die Worte des Akademiemitglieds über die Vertretbarkeit der Stationierung amerikanischer Raketen gerichtet.
Die Reaktion ließ nicht auf sich warten. Am 3. Juli 1983 erschien in der Izvestija der Aufsatz der Akademiemitglieder A. Dorodnicyn, A. Prochorov, G. Skrjabin und A. Tichonov, „Wenn man die Würde und das Gewissen verliert“, in dem sie schrieben: „Sacharov ruft die USA, den Westen dazu auf, unter keinen Umständen irgendwelchen Beschränkungen des Rüstungswettlaufs, des atomaren in erster Linie, zuzustimmen“. Seine Kollegen wiesen die Meinung des Akademiemitglieds über die mögliche Fortsetzung des Rüstungswettlaufs für noch 10-15 Jahre zurück und erklärten: „Heute ruft Sacharov dazu auf, die massenmörderische Macht der Atomwaffen zu nutzen, um das Sowjetvolk erneut einzuschüchtern, unser Land zu zwingen, vor dem amerikanischen Ultimatum zu kapitulieren“. Mit einem Unterton der Unzufriedenheit schreiben die Akademiemitglieder auch über die Geduld des sowjetischen Volkes gegenüber Sacharov, er lebe ruhig in Gor`kij und nicht wie in Amerika, wo man einst die Rosenbergs hingerichtet habe.
Im Jahr 1983 erschien das Buch von Nikolaj Jakovlev „Die CIA gegen die UdSSR“, wo über Sacharov und Bonnėr eine Flut persönlicher Beleidigungen hereinbrach. Im April 1983 baute N. Jakovlev in der Zeitschrift Smena seine Enthüllungen über den moralischen Charakter von Bonnėr aus: „In der Jugend erreichte das liederliche Mädchen beinahe Professionalität in der Verführung und anschließenden Ausbeutung … älterer und folglich in hohen Positionen stehender Männer“. Bonnėr wurde beschuldigt, dass sie zum Leuchtturm der Anstrengungen der „Provokateure“ wurde, die „diesen seelisch im Ungleichgewicht befindlichen Menschen zu Taten, die dem Antlitz des Gelehrten Sacharov widersprechen“ drängen.
Das waren nicht nur Worte. „Sehr viel, und im Besonderen das Geschreibsel von Jakovlev, meinte Sacharov, zeugt davon, dass die Behörden (der KGB) sich anschickten, meine ganze gesellschaftliche Tätigkeit in Zukunft als zufällige Verirrung darzustellen, die durch Einfluss von außen hervorgerufen wurde, und besonders durch den Einfluss von Ljusja,[2] einer eigensüchtigen, lasterhaften Frau, einer Verbrecherin, Jüdin, faktisch, einer Agentin des internationalen Zionismus. Man musste mich wieder selbst zu einem angesehenen sowjetischen (russischen, das ist wesentlich) Gelehrten machen und meinen Namen für die Zwecke der ideologischen Kriegsführung missbrauchen“.
Mit dem Angriff auf Bonnėr versuchten die Behörden „zwei Hasen auf einmal zu fangen“: Die Sache des Akademiemitglieds zu kompromittieren und zugleich seine Frau „außer Gefecht zu setzen“, eines physisch kranken Menschen, der aber die einzige ständige Verbindung von Sacharov mit der Außenwelt darstellte. Im September 1983 versuchte Bonnėr, Jakovlev wegen Verleumdung gerichtlich zu belangen, aber sobald die Ermittlungen erste Unstimmigkeiten in den Angaben Jakovlevs zum Vorschein brachten, wurde der Fall „geschlossen“. Im Ganzen betrachtet taten das Buch „Die CIA gegen die UdSSR“ und die Zeitung Smena ihr Werk: ein großer Teil der Leser, selbst kritisch Gestimmte, glaubte, dass vielleicht hier nicht alles stimmte „aber irgendetwas muss daran sein“. Sacharov erhielt tatsächlich eine wunderbare Möglichkeit, Jakovlev zu antworten.
Am 14. Juli kam Jakovlev zu Sacharov, um ihn zu interviewen. Das Akademiemitglied, das nicht wenig über eine solche Frechheit erstaunt war, führte trotzdem mit dem Besucher eine lange Unterredung, in dem er den Autor von „Die CIA gegen die UdSSR“ auf die Verlogenheit der von ihm vorgebrachten Angaben hinwies. „Ich gebrauchte in dem Gespräch häufig absichtlich beleidigende Ausdrücke, aber Jakovlev reagierte darauf überhaupt nicht und verfolgte irgendein eigenes Ziel… Jakovlev:‚Ich bin ein parteiloser Historiker‘. Ich: ‚Was hat das für eine Bedeutung? In der Partei gibt es manchmal prinzipienfeste Menschen, die Respekt verdienen, aber was ist mit Ihnen? Aber was, wenn Sie in Ihrer Geschichte auch verlogen sind?‘ Jakovlev:‚Sie können gegen mich gerichtlich vorgehen. Ich habe Zeugen, Angaben der Staatsanwaltschaft, das Gericht wird es klären.‘ Ich sage:‚Ich glaube nicht an die Objektivität des Gerichts in dieser Sache, ich gebe Ihnen einfach eine Ohrfeige‘. Als ich das gesagt hatte, ging ich schnell um den Tisch herum, er sprang auf und es gelang ihm, sich verteidigend, einen Arm auszustrecken und sich zu bücken, wobei er die Backe verdeckte und so parierte er den ersten Schlag, aber ich erreichte dennoch mit dem zweiten Schlag mit der linken Hand (den er nicht erwartet hatte) mit den Fingern seine aufgedunsene Backe“ (Jakovlev selbst nannte diese Aktion des Akademiemitglieds einen „Fingerzeig“). Danach entfernte sich der Leidtragende stolz mit den Worten „Und das auch noch von einem Intellektuellen!“. Wenn man berücksichtigt, dass das die zweite Handlung dieser Art im Leben von Sacharov war, sah sie kaum wirkungsvoll aus, wurde aber trotzdem als ausreichende Genugtuung eingeschätzt.
1984 bekam der KGB noch einen Trumpf in die Hand. Die Gesundheit von Bonnėr verschlechterte sich. Die Gefangenen von Gor`kij hatten kein Vertrauen in die sowjetische Medizin. Sacharov bat den amerikanischen Botschafter, seine Frau in die amerikanische Botschaft aufzunehmen, um ihre Ausreise zur Behandlung in den USA zu erreichen. Aber am 2. Mai wurde Bonnėr auf dem Flughafen von Gor`kij verhaftet und gegen sie ein Strafverfahren eingeleitet. Dann begann Sacharov einen erneuten Hungerstreik. Diese Aktion rief im liberalen Milieu ebenfalls Streit hervor. Der Anlass schien noch unbedeutender als im Fall von Alekseeva, insofern sich Bonner auch in der UdSSR operieren lassen konnte. Die Befürchtungen von Sacharov schienen weit hergeholt zu sein. Fejnberg schätzt die Lage anders ein: „Die vergötterte Ehefrau, deren Gesundheit sich in einem kritischen Zustand befindet, ist ein hinlänglicher Grund. Die Bereitschaft, sein Leben ‚aufs Spiel zu setzen‘ konnte ein bitteres Gefühl und selbst Verurteilung bei anderen hervorrufen, doch dann muss man auch Puschkin verurteilen, der hervorragend verstand, was er für Russland bedeutete, und nichtsdestoweniger starb er, seine Ehre und die Ehre seiner Frau verteidigend…“
Am 6. Mai brach jede Verbindung von Sacharov mit der Außenwelt ab. Sein Tod konnte eine unerwünschte Resonanz hervorrufen. Schon nach einer Woche begann man, das Akademiemitglied zwangsweise zu ernähren. Diese Prozedur war schmerzhaft und erniedrigend. Nach den Erinnerungen von Boris Al`tšuler „sagte er irgendwann in Moskau zu Michail Levin: ‚Weißt Du, im Krankenhaus habe ich verstanden, was die Sklaven im Alten Rom durchmachten, wenn man sie kreuzigte‘“. Gleichzeitig wurde ein Film darüber gedreht, wie hervorragend Sacharov in Gor`kij lebe. Der Anführer der zerschlagenen Dissidentenbewegung war isoliert, mit dem Tod der Ehefrau bedroht und konnte nicht einmal nach seinem eigenen Willen sterben.
Am 19. Mai wandte sich Reagan mit der persönlichen vertraulichen Bitte, Bonnėr zu erlauben, auszureisen, an Konstantin Černenko. In der Antwort sagte man den Amerikanern: „Diese Dame und ihre Spießgesellen dramatisieren absichtlich die Lage für antisowjetische Zwecke. Was den wirklichen Zustand ihrer Gesundheit betrifft, so überlebt sie viele Zeitgenossen. Davon zeugt der autoritative Schluss von qualifizierten Ärzten“. Diese Prognose erwies sich als richtig. Mit der Korrektur, dass die „Dame“ dennoch einer qualitativ hochwertigen Operation im Ausland unterzogen wurde.
Am 10. August 1984 wurde Bonner zur Verbannung in Gor`kij verurteilt und verlor die Möglichkeit, die Stadt zu verlassen. Der Käfig war zugeschnappt, Sacharov war zuverlässig isoliert. Am 8. September wurde er aus dem Krankenhaus entlassen und brach den Hungerstreik ab. Noch einen Monat war er in tiefer Depression. In einem Brief an Aleksandrov vom 10. November 1984 schrieb Sacharov, dass er „den tragischsten Moment seines Lebens“ durchmache und bat um Hilfe für die Ausreise seiner Frau zur Behandlung und bekräftigte, dass ihre Reise keine politischen Ziele verfolge. Wenn seiner Bitte bis zum 1. März 1985 nicht entsprochen werde, erklärte Sacharov seinen Austritt aus der AN (später verschob er diese Frist auf den 10. Mai und nach der Wahl Michail Gorbačevs zum Generalsekretär verzichtete er auf dieses Vorhaben).
Aber auch unter diesen Umständen blieb Sacharov für die Behörden ein beständiges Problem, vor allem auf außenpolitischem Gebiet. Während des Besuchs von Frankreichs Präsidenten François Mitterrand in Moskau sprach dieser bei dem feierlichen Mittagessen im Kreml einen Toast auf Sacharov aus und erinnerte die Gäste, dass im Verhältnis zum Westen viel von der Lage des Akademiemitglieds abhing.
Der letzte Kanal „in die Freiheit“ blieben für Sacharov die Kollegen, die selten zu wissenschaftlichen Gesprächen zu ihm kamen. Aber sie beteiligten sich nicht an der Bewegung der Opposition, auch wenn sie aufrührerisch gestimmt waren. 1990 bestätigte Bonnėr, dass der dritte Hungerstreik von Andrej Dmitrievič (1985) nicht stattfinden hätte müssen, wenn seine Kollegen die Kraft gefunden hätten, seine direkte Bitte zu erfüllen… Aber in Moskau und ‚auswärts‘ schwiegen seine Kollegen wie Partisanen“. Es handelt sich um die Bitte von Sacharov an Vitalij Ginzburg, „durch ein aktives kollektives Vorgehen einer Gruppe von Akademiemitgliedern und Mitglieder-Korrespondenten zur Unterstützung meines Ansuchens“ beizutragen. „Das ist schon wahrhaftig eine Verwirrung, die offensichtlich auch großen Menschen eigen ist“, kommentierte Ginzburg. Die Akademiemitglieder schickten sich keineswegs an, die so offensichtlich persönliche Bitte Sacharovs nach der Ausreise seiner Frau zu unterstützen. Sie hatten kein Mistrauen zu der offiziellen sowjetischen Medizin und ja, wegen „Kleinigkeiten“ mit der Staatsmacht in Konflikt kommen wollten sie auch nicht. Besonders nicht unter den Bedingungen der beginnenden Veränderungen. Das betraf auch die ausländische akademische Öffentlichkeit. Zudem versuchte Sacharov über die Kollegen illegale Materialien zu übergeben, was ihre Empörung hervorrief. Die akademischen Gelehrten wollten keine Untergrundkämpfer spielen, die im Hinterland des eigenen Landes agierten.
Um den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften, Aleksandrov, von der Notwendigkeit zu überzeugen, die Ausreise von Bonnėr zu erlauben, schrieb Sacharov: „Ich möchte und hoffe, meine öffentlichen Auftritte zu beenden. Ich bin bereit zur lebenslangen Verbannung. Aber der Tod meiner Frau (der unvermeidlich ist, wenn man ihre die Reise nicht erlaubt), wird auch mein eigener Untergang sein“.
Am Vorabend des Machtantritts Gorbačevs erreichte das Regime beinahe die Kapitulation Sacharovs. Aber die bürokratische Maschine war träge und Bonnėr wurde nach wie vor nicht über die Grenze gelassen.
Am 16. April 1985, nachdem sich die Gesundheit seiner Ehefrau erneut zu verschlechtern begonnen hatte, nahm Sacharov einen neuen Hungerstreik auf. Am 21. April wurde er zwangshospitalisiert und erneut zwangsernährt, was die inneren Organe schädigte. All dies geschah vor dem Hintergrund des Aprilplenums des CK der KPdSU, auf dem Gorbačev den neuen Kurs der KPdSU verkündete. Der Hungerstreik dauerte mit einer zweiwöchigen Unterbrechung bis zum 23. Oktober. Es ist interessant, dass gerade in dieser Zeit die Isolierung Sacharovs ihren Höhepunkt erreichte. Nach den Worten von Al`tšuler „wusste niemand, was in Gor`kij vor sich ging“. Im Juli erklärte der Westen Sacharov für vermisst.
Zur Erleichterung dieser Lage war das ernsthafte Interesse der obersten Führung der UdSSR an einer Verbesserung dieser Beziehungen notwendig. Der Ausgang des Kampfs von Sacharov mit dem Regime hing schon von Änderungen im Innersten des Regimes selbst ab, darunter seiner Außenpolitik. Die Eskalation des Konflikts mit dem Akademiemitglied untergrub die Reste des Prestiges der UdSSR im unpassendsten Moment, Gorbačov machte sich an das „Aufschlagen des Fensters nach Europa“. Im September wurde Sacharov informiert, dass Gorbačev sich mit seinem Brief über die kritische Lage, in der er sich befinde, vertraut gemacht habe.
Bei der Erörterung der Frage nach der Ausreise von Bonnėr siegte im Politbüro der Standpunkt von Nikolaj Ryžkov: „Ich bin dafür, Bonnėr ins Ausland zu lassen. Das ist ein humaner Schritt. Wenn sie dort bleibt, dann gibt es natürlich Aufsehen. Aber wir erhalten die Möglichkeit, auf Sacharov Einfluss zu nehmen.“ Ende Oktober wurde Bonnėr erlaubt, zur Behandlung in die USA auszureisen und am 25. November fuhr sie aus Gor`kij ab. Wie zu erwarten war, verwandelte sich ihre Reise in eine Propagandatour. Die Versicherungen Sacharovs bewahrheiteten sich nicht.
Das „Thema Sacharov“ blieb eines der wichtigsten Hindernisse auf dem Weg der neuen Entspannung, die Gorbačev sich vorgenommen hatte. Wenn er in die Länder des Westens fuhr, wurden Gorbačev konsequent Fragen nach Sacharov gestellt. Die Antworten Gorbačevs bewiesen den Zuhörern, dass der sowjetische Anführer bei weitem nicht so demokratisch und offen war, wie er scheinen wollte: „Über Sacharov. Ich musste schon auf eine ähnliche Frage antworten. Deshalb werde ich mich kurz fassen. Wie bekannt ist, hat er gesetzeswidrige Handlungen begangen. Darüber hat nicht nur einmal die Presse berichtet. Ihm gegenüber wurden Maßnahmen in Übereinstimmung mit unserer Gesetzgebung ergriffen. Die faktische Lage ist im gegenwärtigen Moment so. Sacharov lebt in Gor`kij unter normalen Bedingungen, widmet sich der wissenschaftlichen Arbeit und bleibt ein ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Der Zustand seiner Gesundheit ist, soweit mir bekannt ist, normal. Seine Frau ist unlängst zur Behandlung ins Ausland ausgereist. Was Sacharov selbst betrifft, bleibt er nach wie vor ein Träger von Geheimnissen von besonderer staatlicher Bedeutung und kann aus diesem Grund nicht ins Ausland ausreisen“. Begreiflicherweise konnten solche Antworten nur die Mitglieder von kommunistischen Parteien oder Leute, die wenig über Sacharov gehört hatten, befriedigen.
Ungeachtet dieser Schwierigkeiten war es nicht einfach, sich für die Freilassung Sacharovs zu entscheiden, weil dann die Wiedergeburt der halblegalen Dissidentenbewegung drohte, die eine Konkurrenz zur Partei in dem riskanten Zustand der Veränderungen darstellen konnte.
Die Repressionen gegen Andersdenkende setzten sich auch nach dem Machtantritt Gorbačevs fort. Noch am 18. November 1986 begann der Prozess gegen den Dissidenten P. Procenko, Mitarbeiter der Gebietsbibliothek in Kiew. Er wurde der Verbreitung religiöser Literatur beschuldigt. Der letzte Fall in der UdSSR wegen der Verbreitung von „Tamizdat“ und „Samizdat“ endete mit einem Urteil: 3 Jahre in einem Lager des allgemeinen Regimes. Doch schon 1987 wurde Pavel Procenko in die Freiheit entlassen. Als umwälzend erwies sich der Dezember 1986.
Am 22. Oktober schrieb Sacharov einen Brief an Gorbačev, in dem er darum bat, ihn aus der Verbannung zurückkehren zu lassen. Dort hieß es im Besonderen: „Ich wiederhole meine Verpflichtung, nicht zu gesellschaftlichen Fragen hervorzutreten, außer in Ausnahmefällen, wenn, nach dem Ausdruck von Lev Tolstoj, ich nicht schweigen kann“. Dieser Brief machte auf Gorbačev einen günstigen Eindruck und erstaunte ihn sogar ein wenig, denn der Generalsekretär urteilte nach den offiziellen Informationen und den Angaben des KGB, die Sacharov als bösartigen, verrückt gewordenen Sowjetfeind darstellten.
Am 1. Dezember schlug Gorbačev auf der Sitzung des Politbüros vor, das Akademiemitglied Sacharov aus seiner Verbannung in Gor`kij nach Moskau zurückkehren zu lassen. Er glaubte den Beteuerungen des Akademiemitglieds über den Verzicht auf die aktive gesellschaftliche Tätigkeit nicht, sondern meinte, dass die Stellung der Reformer in der KPdSU objektiv stärker sei und Sacharov ein bedeutender Verbündeter im Kampf gegen die Konservativen in Zukunft sein könnte.
Nach dem Zeugnis des Stellvertreters Gorbačevs, Anatolij Černjaev, sagte der Generalsekretär ebenfalls: „Sacharov hat einstweilen nichts Schlechtes gesagt. Eine andere Sache ist, dass bei ihm in Fragen der Abrüstung Verwirrung herrscht. Selbst die Amerikaner begannen ihn dafür zu kritisieren…“
Wegen der Schwerfälligkeit des bürokratischen Apparats zog sich die Freilassung Sacharovs hin und deren Effekt wurde durch eine Tragödie „verwischt“, die einige Tage nach der Entscheidung des Politbüros vor sich ging. Am 8. Dezember starb nach der Beendigung des Hungerstreiks der Dissident Anatolij Marčenko.
Am 16. Dezember setzte sich Gorbačev über das erst kürzlich in der Wohnung des Akademiemitglieds installierte Telefon mit Sacharov in Verbindung und teilte ihm mit, dass er aus der Verbannung in Gor`kij nach Moskau zurückkehren könne. Auf dem Kursker Bahnhof bereiteten die Weggefährten und Gesinnungsgenossen Sacharov einen feierlichen Empfang.
Sacharov erinnerte sich: „Am 23. morgens stiegen wir auf den Bahnsteig des Jaroslaver Bahnhofs aus, der von einer Menge von Korrespondenten aus aller Welt überschwemmt war… Ungefähr 40 Minuten ging ich in dieser Menge langsam zum Auto… geblendet von Hunderten von Blitzlichtern, auf ununterbrochene beiläufige Fragen in mir vor den Mund gehaltene Mikrofone antwortend. Dieses informelle Interview war das Muster vieler folgender und die ganze Situation, wie ein ‚Modell‘ oder Vorbote des uns erwartenden unruhigen Lebens“. Übrigens hielt Sacharov sein Versprechen, auf eine aktive gesellschaftliche Tätigkeit zu verzichten, bis zur zweiten Jahreshälfte 1988. Er arbeitete im physikalischen P. Lebedev-Institut und trat bei öffentlichen Anlässen loyal auf.
Die Freilassung von Sacharov wurde die erste Schwalbe einer massenhaften Freilassung von politischen Häftlingen. Im Januar 1987 wurden 7 Personen vorzeitig entlassen, im Februar schon 60 und im März 66. 1987 forderte man von ihnen noch die Unterschrift unter den Verzicht auf oppositionelle Tätigkeit. Aber auch die, die nicht zustimmten zu unterschreiben, wurden freigelassen. 1988 verblieben nur die hinter Gittern, die der Anwendung von Gewalt schuldig waren, z. B. Flugzeugentführer.
Jedoch wurde die Freilassung der Andersdenkenden der Beginn des Endes der Dissidentenbewegung. Viele, die des Kampfes müde waren, schieden aus der aktiven Tätigkeit aus und wurden respektierte, aber passive Veteranen des Kampfes gegen den Totalitarismus. Andere emigrierten, um die Gastfreundschaft der westlichen Verbündeten auszukosten. Und nur Vereinzelte setzten die politische Tätigkeit fort und wurden Teil der informellen und dann der allgemeinen demokratischen Bewegung.
Der Verzicht auf die Strafverfolgung gegen Andersdenkende begann allmählich die Lage im gesellschaftlichen Leben der UdSSR zu ändern. Wie früher konnte eine Person für die Äußerung „falscher“ Ansichten von der Arbeit oder aus dem Institut entlassen werden (was auch für viele „demokratische“ Länder des Westens charakteristisch ist), aber trotzdem konnte eine neue Generation der Opposition, Nonkonformisten, Schritt für Schritt die halblegale und dann auch legale politische Struktur der Zivilgesellschaft entfalten.
Text und Übersetzung: CC BY-SA 4.0
В 70-е – начале 80-х гг. Сахаров был фактическим лидером диссидентского движения. В 1978 г. Андропов назвал Сахарова «врагом номер один» внутри страны. После ввода войск в Афганистан, предполагавшего ухудшение международных отношений, оглядываться на Запад было уже не нужно, и 26 декабря 1979 г. Политбюро решило его изолировать от общественной жизни. 3 января 1980 г. было решено не судить академика, а ограничиться внесудебной высылкой. Таким образом, вопреки распространенной версии, непосредственной причиной высылки Сахарова стало не его выступление против ввода войск в Афганистан, а ввод войск как таковой. 22 января Сахаров и его жена Е. Боннэр были поселены в Горьком.
Г. Владимов комментировал действия властей: «Сослав его в Горький без следствия и суда, без объявленного приговора и срока, применив меру, из ряда вон выходящую, власть оказала ему честь, которой мог бы удостоиться разве лишь наследный принц или возможный президент». Против высылки Сахарова и заключения члена-корреспондента АН Армянской ССР Ю. Орлова выступали не только диссиденты, но и видные советские ученые. П. Капица писал Ю. Андропову: «Сахаров и Орлов своей научной деятельностью приносят большую пользу, а их деятельность как инакомыслящих считается вредной. Сейчас они поставлены в такие условия, в которых они вовсе не могут заниматься никакой деятельностью.» Ссылаясь на опыт взаимоотношений Ленина и оппозиционного ученого Павлова, Капица приходил к заключению: «Не лучше ли попросту дать задний ход?». В одном Капица ошибался — Сахаров не прекратил общественной деятельности и теоретической работы. Он продолжал обращаться к стране и миру. В послании академику Александрову Сахаров писал: «Важнейший тезис, который со временем лег в основу моей позиции, — неразрывная связь международной безопасности, международного доверия и соблюдения прав человека, открытости общества. Этот тезис вошел составной частью в Заключительный акт Хельсинкского совещания, но слова здесь расходятся с делом, в особенности в СССР и странах Восточной Европы».
После фактического разгрома диссидентского движения в 1983 г. Сахаров оставался последним бастионом открытой оппозиции. Его социальный статус и всемирная известность не позволяли властям просто упрятать академика в тюрьму. Несмотря на разрушительные удары по оппозиции, академик не признавал поражения. В интервью ЮПИ, пересланном за границу, Сахаров так отвечал на вопрос «Движение инакомыслящих в СССР дезорганизовано. Есть ли путь реорганизовать его?»: «Сила борьбы за права человека — не в организации, не в числе участников. Это сила моральная, сила безусловной правоты. Это движение не может исчезнуть бесследно. Уже сказанное слово живет, а новые люди со своими неповторимыми судьбами и сердцами вносят все новое и новое».
Полностью изолировать Сахарова от внешнего мира сразу после высылки не удалось – к нему приезжали коллеги и родственники, Боннэр ездила в Москву. В 1980 г. усилилось давление на невесту сына Боннэр А. Семенова Е. Алексееву — в мае ее «предупредили» о недопустимости посещений Горького. Семенов эмигрировал в США, Алексеева стремилась сделать то же самое, и Сахаров добивались ее выезда из СССР для соединения с женихом. Но КГБ решил не выпускать ее «просто так». «Фактор Алексеевой» позволял «давить» на Сахарова. В письме к Брежневу 26 мая 1981 г. Сахаров писал о том, что «недостойным является использование КГБ судьбы моей невестки для мести и давления на меня».
Давлению властей Сахаров и Боннэр решили противопоставить оружие голодовки, к которому будет прибегать и позднее.
22 ноября Сахаров и Боннэр объявили голодовку с требованием разрешить выезд из страны Е. Алексеевой. Голодовка вызвала резко отрицательную реакцию значительной части диссидентов (Р. Пименова, П. Григоренко, Л. Чуковской, Ф. Красавина и др.). Диссиденты выступали даже не столько против самого метода, сколько против «незначительности цели», которую ставил Сахаров. Академик характеризовал призывы диссидентов «ради общего пожертвовать частным» как «тоталитарное мышление». Сахаров вспоминает, что «многие наши друзья-диссиденты направили свой натиск на Лизу (Е. Алексееву — А.Ш.) — и до начала голодовки, и даже когда мы ее уже начали, заперев двери в буквальном и переносном смысле. Лиза, якобы, ДОЛЖНА предотвратить или (потом) остановить голодовку, ведущуюся «ради нее»! Это давление на Лизу было крайне жестоким и крайне несправедливым». Моральная изоляция в этих условиях была настоящей пыткой, и осуществлявшие этот бойкот оппозиционеры не могли этого не знать. В сущности, в этом конфликте Сахаров оказался много последовательнее своих товарищей по движению. Для него голодовка была «продолжением моей борьбы за права человека, за право свободы выбора страны проживания...». Не последнюю роль играло и то обстоятельство, что в данном случае был реальный шанс одержать победу, что в тяжелых условиях 1981 г. было крайне важно. И Сахаров победил.
Либерально настроенные ученые объясняли руководству Академии наук, что гибель Сахарова в процессе голодовки вызовет грандиозный скандал, в центре которого окажется АН. Это будет означать долгосрочный разрыв научных связей, прекращение зарубежных командировок для одних и унижения для других. По воспоминаниям Е. Фейнберга на А. Александрова «давили не только те, кто опасался лишь разрыва научных связей, но и те, кому Андрей Дмитриевич был дорог как уникальная личность, просто как человек, вызывавший любовь и восхищение. Иногда слова о возможном разрыве связей были лишь «рациональным прикрытием» для более личных чувств. Я не знаю точно, как оно произошло, но Анатолий Петрович в конце концов преодолел себя и совершил этот поступок - поехал к Брежневу, который решил вопрос: «Пусть уезжает». 8 декабря президент АН А. Александров лично позвонил Алексеевой, сообщив ей, что вопрос будет решен положительно. Голодовка продолжалась до 9 декабря. По меткому наблюдению Л. Литинского Сахаров и Боннэр «проскочили на грани» - 13 декабря, с введением военного положения в Польше, отношения между СССР и США резко ухудшились, и мотивы для уступок диссидентам были утеряны. Но уже 19 декабря Е. Алексеева вылетела в Париж.
Система массовой информации (дезинформации) продолжала свое наступление на Сахарова. Главным полем боя оставалось взаимодействие Сахарова с международной общественностью. Здесь академик был подлинно опасен — на Западе к его голосу прислушивались. В феврале 1983 г. Сахаров написал статью «Опасность термоядерной войны», в которой доказывал, что Запад отстал от СССР в гонке вооружений. «Восстановление стратегического равновесия, — писал Сахаров, — возможно только при вложении крупных средств, при существенном изменении психологической обстановки в странах Запада... Я понимаю, конечно, что пытаясь ни в чем не отставать от потенциального противника, мы обрекаем себя на гонку вооружений — трагичную в мире, где столь много жизненных, не терпящих отлагательства проблем. Но самая главная опасность — сползти к всеобщей термоядерной войне. Если вероятность такого исхода можно уменьшить ценой еще десяти или пятнадцати лет гонки вооружений — быть может, эту цену придется заплатить...». Здесь академик воспринимает себя как органическую часть западного мира, советуя «своей стороне» усиливать давление на «потенциального противника».
Доказывая бессмысленность ядерной войны, Сахаров, кстати, обратил внимание на опасность «звездных войн». Но главное внимание «советской общественности» было обращено на слова академика об оправданности развертывания американских ракет.
Реакция не заставила себя ждать. 3 июля 1983 г. в «Известиях» вышла статья академиков А. Дородницына, А. Прохорова, Г. Скрябина и А. Тихонова «Когда теряют честь и совесть», в которой они писали: «Сахаров призывает США, Запад ни при каких обстоятельствах не соглашаться с какими-либо ограничениями в гонке вооружений, ядерных в первую очередь». Отталкиваясь от мнения академика о возможном продолжении гонки вооружений еще 10-15 лет, его коллеги заявляли: «Сегодня Сахаров по существу призывает использовать чудовищную мощь ядерного оружия, чтобы вновь припугнуть советский народ, заставить нашу страну капитулировать перед американским ультиматумом». С нотками недовольства академики пишут и о терпимости советского народа к Сахарову — живет себе спокойно в Горьком, не то, что в Америке, где когда-то казнили Розенбергов.
В 1983 г. вышла книга Н. Яковлева «ЦРУ против СССР», в которой на чету Сахарова и Боннэр обрушивались потоки личных оскорблений. В апреле 1983 г. в журнале «Смена» Н. Яковлев развил свои откровения по поводу морального облика Е. Боннэр: «В молодости распущенная девица достигла почти профессионализма в соблазнении и последующем обирании... пожилых и, следовательно, с положением, мужчин». Боннэр обвинялась в том, что она стала главным проводником усилий «провокаторов», которые толкают «этого душевно неуравновешенного человека на поступки, которые противоречат облику Сахарова-ученого».
Это были не просто слова. «Очень многое — и в особенности писания Яковлева..., — считал Сахаров, — говорит о том, что власти (КГБ) собираются изобразить в будущем всю мою общественную деятельность случайным заблуждением, вызванным посторонним влиянием, а именно влиянием Люси — корыстолюбивой, порочной женщины, преступницы-еврейки, фактически — агента международного сионизма. Меня же вновь надо сделать видным советским (русским — это существенно) ученым, и эксплуатировать мое имя на потребу задач идеологической войны».
Атакой на Боннэр власти пытались «убить двух зайцев» — скомпрометировать дело академика и «вывести из строя» его супругу — человека больного физически, но представлявшего собой единственную постоянную связь Сахарова с внешним миром. В сентябре 1983 г. Боннэр попыталась привлечь Яковлева к суду за клевету, но как только расследование выявило первые несоответствия в данных Яковлева, дело «прикрыли». В целом книга «ЦРУ против СССР» и газета «Смена» сделали свое дело — большая часть читателей, даже настроенных критически, поверила, что пусть не все здесь правда, «но что-то такое должно быть». Сахаров, правда, получил чудесную возможность ответить Яковлеву.
14 июля Яковлев пришел к Сахарову, чтобы взять у него интервью. Академик, немало удивившись такой наглости, все же провел с визитером длительную беседу, в которой указывал автору «ЦРУ против СССР» на ложность приводимых им сведений. «Я часто употреблял в разговоре умышленно-оскорбительные выражения, но Яковлев никак на это не реагировал, преследуя какую-то свою цель... Яковлев: „Я беспартийный историк“. Я: „Какое это имеет значение? Среди членов партии бывают иногда люди идейные, заслуживающие уважения, а что вы? А что, если в своей истории вы также лживы?“. Яковлев: „Вы можете подать на меня в суд. У меня есть свидетели, данные прокуратуры, суд разберется“. Я говорю: „Я не верю в объективность суда в данном деле — я просто дам вам пощечину“. Говоря это, я быстро обошел вокруг стола, он вскочил и успел, защищаясь, протянуть руку и пригнуться, закрыв щеку, и тем самым парировал первый удар, но я все же вторым ударом левой руки (чего он не ждал) достал пальцами до его пухлой щеки» (сам Яковлев назвал эту акцию академика «пальцеприкладством»). После этого пострадавший гордо удалился со словами «А еще интеллигент!» Учитывая, что для Сахарова это было второе деяние подобного рода в жизни, оно вряд ли смотрелось очень эффектно, но все же было расценено как достаточная сатисфакция.
В 1984 г. в руки КГБ попал еще один козырь. Здоровье Боннэр ухудшилось. Доверия советской медицине у горьковских узников не было. Сахаров попросил американского посла принять жену в американском посольстве, чтобы добиться ее выезда для лечения в США. Но 2 мая Боннэр была арестована в аэропорту Горького, против нее возбудили уголовное дело. Тогда Сахаров начал новую голодовку. Эта акция также вызвала споры в либеральной среде. Повод казался еще менее значительным, чем в случае с Алексеевой, поскольку Боннэр могла оперироваться и в СССР. Опасения Сахарова казались надуманными. Е. Фейнберг оценивает ситуацию иначе: «Обожаемая жена, здоровье которой находиться в критическом состоянии – достаточная причина. Готовность поставить свою жизнь „на карту“ может вызвать горькое чувство и даже осуждение у других, но тогда нужно осуждать и Пушкина, который прекрасно понимал, что он значит для России, и тем не менее погиб, защищая свою честь и честь своей жены...».
6 мая всякое сообщение Сахарова с внешним миром прекратилось. Его смерть могла вызвать нежелательный резонанс. Уже через неделю академика начали насильно кормить. Эта процедура была мучительной и унизительной. По воспоминаниям Б. Альтшулера «как-то уже в Москве он сказал Михаилу Левину: „ты знаешь, в больнице я понял, что испытывали рабы Древнего Рима, когда их распинали“». Одновременно был снят фильм о том, как замечательно Сахаров живет в Горьком. Лидер разгромленного диссидентского движения был изолирован, поставлен перед угрозой потери жены и не мог даже умереть по собственной воле.
19 мая с личной конфиденциальной просьбой разрешить Боннэр выехать за границу обратился к Черненко Рейган. В ответе американцам говорилось: «эта дама и ее сообщники умышленно драматизируют ситуацию в антисоветских целях. Что касается действительного состояния ее здоровья, то она переживет многих современников. Об этом свидетельствует авторитетное заключение квалифицированных врачей». Этот прогноз оказался верен. С поправкой на то, что «даме» все же была сделана качественная операция за границей.
10 августа 1984 г. Боннэр была приговорена к ссылке в Горьком и потеряла возможность покидать город. Клетка захлопнулась — Сахаров был надежно изолирован. 8 сентября он вышел из больницы, прекратив голодовку. Еще месяц он пребывал в глубокой депрессии. В письме к А. Александрову от 10 ноября 1984 г. Сахаров писал, что переживает «самый трагический момент в своей жизни», просил помочь в выезде жены для лечения, утверждал, что ее поездка не имеет политических целей. Если его просьба не будет удовлетворена до 1 марта 1985 г., Сахаров заявлял о выходе из АН (потом он перенес этот срок на 10 мая, а после избрания Генсеком Горбачева – отказался от этого намерения).
Но и в этих условиях Сахаров представлял для властей постоянную проблему - прежде всего внешнеполитического плана. Во время визита в Москву президента Франции Ф. Миттерана он на торжественном обеде в Кремле поднял тост за Сахарова, напомнив гостям, что очень многое в отношениях с Западом зависит от положения академика.
Последним каналом «на волю» для Сахарова оставались коллеги, изредка приезжавшие для научных бесед. Но они не участвовали в оппозиционном движении, хотя и были настроены фрондерски. В 1990 г. Е. Боннэр утверждала, что «третьей голодовки Андрея Дмитриевича (1985 г.) могло не быть, если б его коллеги нашли в себе силы выполнить его прямую просьбу... Но и в Москве, и в „заграницах“ коллеги молчали как партизаны». Речь идет о просьбе А. Сахарова В. Гинзбургу способствовать «активным коллективным действиям группы академиков и членов-корреспондентов в поддержку моей просьбы». «Вот уж поистине аберрация, свойственная, очевидно, и великим людям», - комментирует Гинзбург. Академики вовсе не собирались поддерживать столь очевидно личную просьбу Сахарова о выезде его жены. У них не было недоверия к советской номенклатурной медицине, да и конфликтовать с властью из-за «мелочи» не хотелось. Особенно в условиях начинающихся перемен. Это же касается и зарубежной академической общественности. К тому же Сахаров попытался передать с коллегами нелегальные материалы, что вызвало их возмущение. Академические ученые не собирались играть в подпольщиков, действующих в тылу собственной страны.
Убеждая Президента АН Александрова в необходимости разрешить выезд Боннэр, Сахаров писал: «Я хочу и надеюсь прекратить свои общественные выступления. Я готов к пожизненной ссылке. Но гибель моей жены (неизбежная, если ей не разрешат поездку) будет и моей собственной гибелью».
Накануне прихода к власти Горбачева режим почти добился капитуляции Сахарова. Но бюрократическая машина была инерционна, и Боннэр по-прежнему не выпускали.
16 апреля 1985 г., после того как здоровье жены снова стало ухудшаться, Сахаров начал новую голодовку. 21 апреля он был принудительно госпитализирован и снова подвергнут насильственным кормлениям, которые нанесли ущерб внутренним органам. Все это проходило под аккомпанемент апрельского пленума ЦК КПСС, на котором Горбачев объявил новый курс КПСС. Голодовка продолжалась с двухнедельным перерывом до 23 октября. Интересно, что именно в это время изоляция Сахарова достигла максимума. По словам Б. Альтшуллера «никто не знал, что происходит в Горьком». В июле Запад объявил Сахарова пропавшим без вести.
Для облегчения этого положения требовалась серьезная заинтересованность высшего руководства СССР в улучшении этих отношений. Исход схватки Сахарова с режимом уже зависел от изменений в недрах самого режима, в том числе его внешней политики. Эскалация конфликта с академиком подрывала остатки престижа СССР в самый неподходящий момент – Горбачев готовился к «прорубанию окна в Европу». В сентябре Сахаров был проинформирован, что с его письмом о критическом положении, в котором он находится, ознакомился Горбачев.
При обсуждении вопроса о выезде Боннэр на Политбюро победила точка зрения Н. Рыжкова: «Я за то, чтобы отпустить Боннэр за границу. Это гуманный шаг. Если она там останется, то, конечно, будет шум. Но у нас появится возможность влияния на Сахарова». В конце октября Боннэр было разрешено выехать в США для лечения, и 25 ноября она уехала из Горького. Как и следовало ожидать, ее поездка превратилась в агитационный тур. Заверения Сахарова не оправдались.
«Тема Сахарова» оставалась одним из важнейших препятствий на пути новой разрядки, задуманной Горбачевым. Выезжая в страны Запада, Горбачев неизменно получал вопросы о Сахарове. Ответы Горбачева доказывали слушателям, что советский лидер вовсе не такой демократичный и открытый, как хочет казаться: «О Сахарове. Мне уже приходилось отвечать на подобный вопрос. Поэтому буду краток. Как известно, с его стороны были допущены противоправные действия. Об этом не раз сообщалось в печати. В отношении него были приняты меры в соответствии с нашим законодательством. Фактическое положение дел в настоящее время таково. Сахаров живет в Горьком в нормальных условиях, ведет научную работу, остается действительным членом Академии наук СССР. Состояние его здоровья, насколько мне известно, нормальное. Жена его недавно выехала за границу для лечения. Что же касается самого Сахарова, то он по-прежнему остается носителем секретов особой государственной важности и по этой причине за границу выехать не может». Понятно, что такие ответы могли удовлетворить только членов компартий или людей, мало что слышавших о Сахарове.
Несмотря на эти трудности, решиться на освобождение Сахарова было непросто, потому что это грозило возрождением полулегального диссидентского движения, которое могло бы составить конкуренцию партии в рискованной обстановке перемен.
Репрессии против инакомыслия продолжались и после прихода Горбачева к власти. Еще 18 ноября 1986 г. начался процесс над диссидентом П. Проценко. Работником киевской областной библиотеки. Он обвинялся в распространении религиозной литературы. Последнее в истории СССР дело по распространению «тамиздата» и «самиздата» завершилось приговором – 3 года лагерей общего режима. Но уже 1987 г. П. Проценко был выпущен на свободу. Переломным оказался декабрь 1986 г.
22 октября Сахаров написал Горбачеву письмо, в котором просил вернуть его из ссылки. Там, в частности, говорилось: «Я повторяю свое обязательство не выступать по общественным вопросам, кроме исключительных случаев, когда я, по выражению Л. Толстого, не могу молчать». Это письмо произвело на Горбачева благоприятное впечатление и даже немного удивило его – ведь Генеральный секретарь судил о Сахарове по официальной информации и данным КГБ, которые изображали его злобным выжившим из ума антисоветчиком.
1 декабря на заседании Политбюро Горбачев предложил возвратить академика Сахарова из горьковской ссылки в Москву. Он не верил уверениям академика об отказе от активной общественной деятельности, но считал, что позиция реформистов в КПСС объективно сильнее, и Сахаров может оказаться полезным союзником в будущей борьбе с консерваторами.
По свидетельству помощника Горбачева А. Черняева Генеральный секретарь также сказал: «Сахаров пока ничего плохого не сказал. Другое дело, что в вопросах разоружения у него путаница. Даже американцы стали его за это критиковать…»
Из-за неповоротливости бюрократической машины освобождение Сахарова задержалось, и эффект от него был «смазан» трагедией, происшедшей через несколько дней после решения Политбюро. 8 декабря при выходе из голодовки умер диссидент А. Марченко.
16 декабря М. С. Горбачев связался по только что установленному в квартире академика телефону с А. Д. Сахаровым и сообщил ему, что он может вернуться из горьковской ссылки в Москву. На Курском вокзале соратники и единомышленники устроили Сахарову торжественную встречу.
А. Сахаров вспоминал: «23-го утром мы вышли на перрон Ярославского вокзала, запруженного толпой корреспондентов всех стран мира… Около 40 минут я медленно продвигался к машине в этой толпе…, ослепляемый сотнями фотовспышек, отвечая на непрерывные беглые вопросы в подставляемые к моему рту микрофоны. Это неформальное интервью было прообразом многих последующих, а вся обстановка – как бы „моделью“ или предвестником ожидающей нас беспокойной жизни». Впрочем, до второй половины 1988 г. Сахаров хранил свое обещание об отказе от активной общественной деятельности. Он работал в физическом институте им. П. Лебедева, на публичных мероприятиях выступал лояльно.
Освобождение Сахарова стало первой ласточкой массового освобождения политзаключенных. В январе 1987 г. было досрочно освобождено 7 человек, в феврале – уже 60, в марте – 66. В 1987 г. от них еще требовали подписку об отказе от оппозиционной деятельности. Но и те, кто не соглашался ее подписать, оказались на свободе. В 1988 г. за решеткой оставили только тех, кто был виновен в применении насилия, например – угонщиков самолетов.
Однако освобождение инакомыслящих стало началом конца диссидентского движения. Многие, устав от борьбы, отошли от активной деятельности, стали уважаемыми, но пассивными ветеранами борьбы с тоталитаризмом. Иные эмигрировали, чтобы насладиться радушием западных союзников. И лишь единицы продолжили политическую деятельность, став частью неформального и затем общедемократического движения.
Отказ от уголовного преследования за инакомыслие стал постепенно менять ситуацию в общественной жизни СССР. По-прежнему человека за высказывание «неверных» взглядов могли выгнать с работы или из института (это характерно и для многих «демократических» стран Запада), но все же новое поколение оппозиции – неформалы - уже могло шаг за шагом разворачивать полулегальную, а затем и легальную политическую структуру гражданского общества.
Текст: CC BY-SA 4.0
Sitzung des Politbüros des CK der KPSS[ ]
1. Dezember 1986
Den Vorsitz hatte Gen. M. S. GORBAČEV inne.
Es waren die Gen. G. A. Aliev, V. I. Vorotnikov, A. A. Gromyko, L. N. Zajkov, E. K. Ligačev, N. I. Ryžkov, M. S. Solomencev, V. M. Čebrikov, Ė. A. Ševardnadze, A. F. Dobrynin, V. A. Medvedev, A. N. Jakovlev anwesend.
V. Über Sacharov und Bonnėr
Gorbačev: Jetzt zu Sacharov und Bonnėr. Mir liegt dieses Dokument vor (Er verliest). Es ist offensichtlich, dass er einen klaren Kopf hat und wohl im Interesse des Landes. Dieses Moment interessierte mich am meisten. Versuchen wir es (Liest weiter).
Er möchte nach Moskau zurückkehren. Man muss das ausnützen und mit ihm reden. Eine Wohnung hier zur Verfügung stellen.
Ligačev: Vielleicht reist für den Anfang Marčuk zu ihm?
Gorbačev: Ja, man muss Gen. Marčuk zu ihm schicken und sagen, dass die Akademiemitglieder mit der sowjetischen Führung gesprochen und sie ihn beauftragt hat, mit ihm zu besprechen, dass er sich in das normale Leben eingliedert. Sagen, dass man alles Alte abschließen muss, das Land hat einen Anlauf für eine enorme konstruktive Arbeit genommen. Fragen Sie, was er darüber denkt, sein Wissen und seine Energie in den Dienst der Heimat, des Volkes zu stellen.
Gromyko: Das ist im Prinzip gut.
Gorbačev: Wenn es einen Meinungsumschwung gibt, muss man ihn ausnützen. Wie, Viktor Michajlovič, gibt es keine Komplikationen?
Čebrikov: Wir werden daran arbeiten. Über die Wohnung. Er hat in der Čkalov-Straße eine gute Zweizimmerwohnung. Sie haben dort zu zweit gelebt. Sie ist komplett eingerichtet. Es gibt eine zweite Wohnung, in der er mit seiner ersten Gattin wohnte. Das ist eine Vierzimmerwohnung. Dort lebten zuerst die Kinder, dann sind sie ausgezogen. Aber Bonnėr möchte dort nicht wohnen.
Gorbačev: Nun, das ist ihre Sache.
Čebrikov: In Žukovka gibt es eine Datscha[1], in der Akademiemitglieder wie Aleksandrov, Zel`dovič und andere Atomforscher leben. Dort gibt es eine Datscha, die vom Staat gebaut wurde. Sie ist auch frei. Somit ist die Wohnungsfrage gelöst.
Gorbačev: So muss man es ihm sagen: Sie können die Wohnung behalten, eine Datscha auch. Wenn Sie andere Fragen haben, bitte. Aber schließen Sie sich der Arbeit an. Das ganze Land arbeitet jetzt energisch und Sie müssen sich dem auch anschließen.
Čebrikov: Aber er schrieb in einem seiner Briefe: Ich verpflichte mich, mich besser zu verhalten, aber kann nicht schweigen, wenn es unmöglich sein wird, zu schweigen.
Gorbačev: Das kann er ruhig sagen. Wenn er gegen das Volk auftreten wird, so kann er das selbst ausbaden. Wie, Genossen, gibt es im Zusammenhang damit bei niemandem mehr Fragen?
Mitglieder des Politbüros: Das verschafft uns einen Vorteil.
Gorbačev: Dann beauftragen wir die Gen. Ligačev und Čebrikov, das Akademiemitglied Marčuk einzuladen und ihm zu sagen, dass er handeln soll.
Čebrikov: Aber man muss in dieser Frage auch einen Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR verabschieden.
Gorbačev: Ja. Vielleicht improvisieren wir jetzt, aber Sie arbeiten mit Gen. Ligačev diese Frage gründlich durch und laden dann Gen. Marčuk ein und sagen ihm alles, was er machen muss. Wenn wir früher mit Sacharow gesprochen hätten, dann gäbe es vielleicht diese Situation nicht. Im Großen und Ganzen müssen wir ihn einladen.
Mitglieder des Politbüros: Richtig.
Gorbačev: Mögen die Pressevertreter kommen, mögen sie sprechen.
Čebrikov: Wir haben einige Erfahrung in der Arbeit mit ihnen.
Gromyko: Man darf nur keine Thematik erlauben, die nicht wünschenswert ist.
Čebrikov: Man muss sagen, dass wir keinen Grund haben sollen, Sacharov wegen der Preisgabe von Geheimnissen zu verhaften. Er versteht das.
Gorbačev: Viktor Michajlovič, man muss dem Gen. Marčuk sagen, dass man alles so tun müsse, dass es keine Überraschungen für die Öffentlichkeit gibt. Vielleicht muss man das Präsidium der Akademie der Wissenschaften einberufen und darüber sprechen. Möge Gen. Marčuk erzählen, dass er im CK war und über diese Frage gesprochen habe. Andernfalls stellt sich heraus, dass die Gelehrten sich ihrerzeit für seine Abreise aus Moskau ausgesprochen haben, und jetzt setzt man sie sogar über einen anderen Ansatz in dieser Frage nicht einmal in Kenntnis.
Gromyko: Ich denke, dass die Gelehrten richtig vorgehen werden.
Gorbačev: Dann verbleiben wir so?
Mitglieder des Politbüros: Ja.
Der Beschluss wird angenommen.
Fond Andreja Sacharova – Obščestvennaja kommissija po sochraneniju nasledija akademika Sacharova. Archiv A. D. Sacharova [Andrej-Sacharov-Fonds – Öffentliche Kommission zur Erhaltung des Erbes des Akademiemitglieds Sacharov. Archiv von A. D. Sacharov]. Übersetzung: Georg Wurzer.
- ↑ So im Text. Gemeint ist vermutlich: Datschensiedlung.
Рабочая запись заседания Политбюро ЦК КПСС, 1 декабря 1986 г.[ ]
Председательствовал тов. ГОРБАЧЕВ М.С.
Присутствовали т.т. Алиев Г.А., Воротников В.И., Громыко А.А., Зайков Л.Н., Лигачев Е.К., Рыжков Н.И., Соломенцев М.С., Чебриков В.М., Шеварднадзе Э.А., Добрынин А.Ф., Медведев В. А., Яковлев А.Н.
V. О Сахарове и Боннэр.
Горбачев. Теперь о Сахарове и Боннэр. У меня есть такой документ (зачитывает). Видно, голова у него соображает и вроде бы в интересах страны. Этот момент меня больше всего заинтересовал. Давайте попробуем. (Зачитывает дальше.)
Он хочет вернуться в Москву. Надо воспользоваться этим и поговорить с ним. Обеспечить квартирой здесь.
Лигачев. Может быть, для начала пусть к нему поедет Марчук?
Горбачев. Да, надо послать т. Марчука к нему и сказать, что академики поговорили с советским руководством и оно поручило переговорить с ним, чтобы он включился в нормальную жизнь. Сказать, что все старое надо закрыть, страна включилась в огромную созидательную работу. Спросите, как он смотрит на то, чтобы свои знания, энергию отдать служению Родине, народу.
Громыко. Это хорошо, принципиально.
Горбачев. Если есть движение души, надо использовать. Как, Виктор Михайлович, не возникает осложнений?
Чебриков. Будем работать. Насчет квартиры. По улице Чкалова у него имеется хорошая двухкомнатная квартира. Они жили там вдвоем. Она полностью оборудована. Вторая квартира есть, где он жил с первой супругой. Это – четырехкомнатная квартира. Там первое время жили дети, потом они съехали. Но Боннэр там не хочет жить.
Горбачев. Ну, это их дело.
Чебриков. В Жуковке есть дача, где живут академики – Александров, Зельдович и другие атомщики. Там есть дача, которая построена государством. Она также свободная. Так что квартирный вопрос решен.
Горбачев. Так и сказать ему: квартира за Вами сохранена, дача тоже. Если у Вас есть какие-то другие вопросы, – пожалуйста. Но давайте включайтесь в работу. Вся страна сейчас энергично работает, и Вы тоже должны включиться.
Чебриков. Но он сказал в одном из писем: я обязуюсь вести себя лучше, но не смогу молчать тогда, когда нельзя будет молчать.
Горбачев. Пусть и говорит. Если же будет выступать против народа, то и расхлебывает пусть сам. Как, товарищи, не возникает ни у кого никаких вопросов в связи с этим?
Члены Политбюро. Это даст нам выигрыш.
Горбачев. Тогда поручим т.т. Лигачеву и Чебрикову пригласить академика Марчука и сказать, чтобы он действовал.
Чебриков. Но надо и Указ Президиума Верховного Совета СССР по этому вопросу принять.
Горбачев. Да. Может быть, мы сейчас импровизируем, но Вы вместе с т. Лигачевым проработайте этот вопрос, а потом пригласите т. Марчука и скажите ему все, что нужно сделать. Если бы мы раньше поговорили с Сахаровым, то может быть, и не было бы такой ситуации. В общем, надо его приглашать.
Члены Политбюро. Правильно.
Горбачев. Пусть едут корреспонденты, пусть разговаривают.
Чебриков. У нас есть некоторый опыт работы с ними.
Громыко. Только не допускать такую тематику, которая не желательна.
Чебриков. Должен сказать, что у нас не было повода, чтобы привлечь Сахарова за разглашение тайны. Он это понимает.
Горбачев. Виктор Михайлович, надо сказать т. Марчуку, что все нужно сделать так, чтобы это не было неожиданностью для общественности. Может быть, следует собрать Президиум Академии наук и сказать об этом. Пусть т. Марчук расскажет, что был в ЦК и беседовал по этому вопросу. А то получается, что ученые в свое время высказались за его выезд из Москвы, а теперь их даже не поставят в известность о другом подходе к этому вопросу.
Громыко. Я думаю, что ученые поступят правильно.
Горбачев. Тогда на этом закончим?
Члены Политбюро. Да.
Постановление принимается.
Фонд Андрея Сахарова - Общественная комиссия по сохранению наследия академика Сахарова. Архив А.Д. Сахарова.
Fond Sacharova - Obščestvennaja komissija po sochraneniju nasledija akademika Sacharova. Аrchiv А.D. Sacharova. Kopie.
Фонд Сахарова - Общественная комиссия по сохранению наследия академика Сахарова. Архив А.Д. Сахарова. Копия.
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