Einführung:Rede von Helke Sander auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes

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von: Julia Paulus, 2011


Die Entstehung der sogenannten Neuen Frauenbewegung am Ende der 1960er Jahre in der Bundesrepublik vollzog sich vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und ökonomischer Veränderungen, die Frauen nur begrenzte Emanzipationsmöglichkeiten boten. Noch bis weit in die 1970er Jahre war das erste Ausbildungsziel für Mädchen die Vorbereitung auf den „Beruf“ der Mutter und Hausfrau. Zwar setzte seit den 1960er Jahren ein allmählicher Wandel ein. So erkannte die Öffentlichkeit zunehmend die Belastungen, denen Frauen und Mütter in Studium und Beruf ausgesetzt waren, da auf ihren Schultern zusätzlich die alleinige Zuständigkeit für die Kindererziehung und die Führung des Haushalts lag. Doch beschränkten sich konkrete Lösungsvorschläge für diese weiterhin als selbstverständlich angesehene „Doppelaufgabe der Frau“ lediglich auf den Vorschlag, die Erwerbstätigkeit zwischen Schwangerschaft und Einschulung der Kinder zu unterbrechen (sog. „Drei-Phasen-Modell“ von Myrdal/Klein).

Den Charakter einer Umbruchszeit trugen die 1960er Jahre auch dort, wo Themen der privaten Beziehungen zwischen den Geschlechtern erstmals kontrovers öffentlich verhandelt wurden und Berichte über höhere Scheidungsraten und Diskussionen über die Berufstätigkeit verheirateter Frauen erste Risse im traditionellen Bild der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung aufzeigten. Ebenso markieren die 1960er Jahre erste Ansätze eines Gleichheitsanspruchs in sozialen und politischen Fragen, wenn es um die Umsetzung der im Grundgesetz (Art. 3,2) und im Bürgerlichen Gesetzbuch bereits festgeschriebenen Gleichstellung von Frauen in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens ging.

Gleichzeitig führten erste Erfolge beim Ausbau und der Öffnung des deutschen Bildungssystems im Zeichen der Demokratisierung von Schulen und Universitäten zu Ansprüchen an höhere Qualifikationen, die nun allmählich auch Mädchen neue Möglichkeiten der gymnasialen und universitären Ausbildung eröffneten. Zwar entwickelten die Studentinnen im Zuge der Bildungsrevolution und der Politisierung durch die 68er-Studentenbewegung einen gestiegenen Anspruch auf gesellschaftliche Partizipation und individuelle Selbstbestimmung. Letztlich sahen sie sich aber mit einer kollektiven Unterordnung und Fremdbestimmung konfrontiert, die ihren Lebensalltag und ihr politisches Handeln in den studentischen Gruppen prägten.

Es ist daher kein Zufall, dass die Anfänge der Neuen Frauenbewegung in den Erfahrungen von politisierten Frauen und Müttern mit dem nicht eingelösten Anspruch auf Gleichberechtigung in den sich als antiautoritär verstehenden Studentenorganisationen lagen. Die als Diskriminierung erfahrenen Widersprüche in der sozioökonomischen Entwicklung der bundesrepublikanischen Gesellschaft waren für engagierte Frauen im Umfeld des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), eine der wortführenden Organisationen der Außerparlamentarischen Opposition (APO), Anlass, sich kritisch mit den Fragen von Kinderbetreuung, der Doppelbelastung von Frauen in Familie, Studium und Beruf und des ungleichen Lohns für gleiche Arbeit auseinanderzusetzen. Doch während es vor allem die männlichen Mitglieder des SDS waren, die mit ihren spektakulären Aktionen gegen die Strukturen der Ordinarienuniversitäten, die Verabschiedung der Notstandsgesetze missachtende und die Springer-Presse auf sich aufmerksam machten, blieben die in der Protestbewegung engagierten Frauen zunächst im Hintergrund. Nur vereinzelt traten Frauen in Erscheinung; eine aktive, einflussreiche Mitwirkung war ihnen in den nach wie vor männlich dominierten Strukturen kaum möglich, obgleich sie in den Gremien, bei den Treffen und Kongressen des SDS beteiligt waren. So setzte sich auch in der Studentenbewegung die traditionelle geschlechtsspezifische Rollenverteilung fort.

Gerade diese von den Frauen selbst erfahrenen Widersprüche provozierten den eigenständigen Protest der Frauen. Neben der Kritik an den autoritären Strukturen der theoretischen Debatten waren es die pseudoradikale Sexualitätsdiskussion der „68er“ und das ungelöste Problem der Kinderbetreuung, die zu ersten Zusammenschlüssen der Frauen führten, wie dem von Helke Sander und sechs weiteren Frauen im Januar 1968 gegründeten „Aktionsrat zur Befreiung der Frauen“. Aus seiner Beschäftigung mit der offenkundigen sozialen und finanziellen Ungleichheit von Frauen gründete der Aktionsrat in den folgenden Wochen als alternative antiautoritäre Formen der Kinderbetreuung die „Kinderläden“.

Mit ihrer Rede auf der 23. Delegiertenkonferenz des SDS versuchte Sander, eine größere Öffentlichkeit für die Projekte und Anliegen der studentischen Frauengruppe zu gewinnen. In dieser Rede, die im Nachhinein als eine der beiden Initialzündungen der Neuen Frauenbewegung gilt, kritisierte sie die alleinige Zuständigkeit der Frauen für Kindererziehung und Haushalt, die Frauen daran hinderte, bei der politischen Arbeit eine gleichberechtigte Rolle einzunehmen. Ihre Kritik mündete in der Forderung, Kindererziehung nicht mehr als private Aufgabe der Mütter, sondern als gesellschaftliche Frage zu betrachten. Damit richtete sie sich grundlegend gegen ein auch im SDS verbreitetes Politikverständnis, demzufolge das Private lediglich als Teil des un- oder vorpolitischen Raums betrachtet wurde. Unter dem Slogan „Das Private ist politisch!“ forderten die Frauen die Erweiterung des herkömmlichen Politikmodells, das in der Folgezeit die Diskussionen um bislang im Privaten verborgene Probleme bestimmen sollte.

Doch Helke Sanders Forderung verhallte auf der SDS-Konferenz zunächst ungehört. Die männlichen SDS-Delegierten weigerten sich schlichtweg, ihren Redebeitrag zu diskutieren. Dass sich die Gemüter dann doch noch erhitzten, lag in einer „Aktion“ der SDS-Delegierten Sigrid Rüger. Sie warf im Anschluss mehrere Tomaten auf die männlichen SDS-Vorsitzenden und sorgte damit sowohl für die nötige innerverbandliche Empörung als auch für öffentliches Interesse.

Nach diesem Eklat veröffentlichte der Aktionsrat ein Selbstverständigungspapier, in der die Frauen aufgefordert wurden, von nun an autonom für ihre Rechte einzutreten. Die Weigerung der männlichen SDS-Delegierten, Sanders Redebeitrag zu diskutieren, gab vielen Frauen im Verband den letzten Anstoß, die eigenen Konflikt- und Widerspruchserfahrungen der als privat definierten und der politischen Diskussion entzogenen gesellschaftlichen Geschlechterordnung in Frauengruppen erstmals in den Mittelpunkt ihres politischen Handels zu stellen und Veränderungsstrategien zu entwickeln. Zudem erteilten die Vertreterinnen der neuen Frauenbewegung den korporativen, formalisierten und hierarchisierten Strukturen der traditionellen Verbände eine eindeutige Absage zugunsten autonomer Organisationsweisen. „Autonomie“ wurde für sie zum Schlüsselbegriff für Selbstbestimmung und die Befreiung aus patriarchalischer Bevormundung und wirtschaftlicher Abhängigkeit.

In der Folge dieses Ereignisses gründeten sich nach dem Berliner Vorbild in vielen Städten „Weiberräte“, die – ausgehend von Sanders Analyse – für eine Erweiterung des herrschenden Politikverständnisses um die bisher ausgeklammerte Sphäre des Privaten kämpften. So entstand in Frankfurt der erste „Weiberrat“ (Sozialistische Frauen Frankfurts), der mit einer spektakulären Flugblattaktion auf dem 24. Delegiertenkongress des SDS in Hannover am 20. November 1968 die Vormachtstellung der Männer im SDS mit der Parole attackierte: „Befreit die sozialistischen Eminenzen von ihren bürgerlichen Schwänzen“. Den Frauen in den neu gegründeten Frauengruppen ging es nun nicht mehr um eine bloße Gleichberechtigung. Vielmehr waren sie davon überzeugt, dass die patriarchalischen Gesellschaft mit ihren spezifischen Arbeits- und Familienstrukturen auf Dauer nur durch eine offene Kritik an der Geringschätzung der unsichtbaren Arbeit der Frauen überwunden und die Gesellschaft auf eine andere Funktionsbasis gestellt werden könne.

Mit dem Zerfall der APO und des SDS nach 1969 traten zunächst auch die sozialistischen Frauengruppen in ihren Aktionen zurück. Dennoch gab es bereits Verbindungen zu Personen und Netzwerken außerhalb des studentischen Milieus. Vor allem die Anfang 1970 in Frankfurt gegründete „Aktion 70“ hatte mittlerweile Frauen aus unterschiedlichen sozialen und parteipolitischen Zusammenhängen zusammengeführt. Unter der Parole „Mein Bauch gehört mir“ demonstrierten sie am 8. März 1970, dem Internationalen Tag der Frau, für eine umfassende sexuelle Aufklärung, den freien Zugang zu Verhütungsmitteln, die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen und vor allem für die ersatzlose Streichung des § 218 des Strafgesetzbuches, der die Abtreibung unter Strafe stellte. Die Kampagne gipfelte am 6. Juni 1971 in einer Selbstbezichtigung von 374 vorwiegend prominenten Frauen, die im Stern öffentlich erklärten: „Ich habe abgetrieben“. Aus Frankreich importiert nach dem Vorbild des französischen „Mouvement pour la Libération des Femmes“ und initiiert der damals in Paris lebenden Journalistin und späteren Herausgeberin der Frauenzeitschrift EMMA, Alice Schwarzer, erregte diese Aktion nicht nur mediales Aufsehen, sondern führte auch zur Gründung weiterer Frauengruppen, die mit öffentlichkeitswirksamen Unterschriftenaktionen die Aufmerksamkeit für dieses Thema auf eine breite Basis stellten.

Seit 1969 gehörte die Liberalisierung des aus dem Jahr 1927 stammenden Abtreibungsgesetzes, das Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren vorsah, zum Reformpaket der neu gebildeten sozialliberalen Regierungskoalition unter Willy Brandt. Ein konkreter Erfolg der Bemühungen um die Abschaffung des § 218 zeigte sich am 26. April 1974: An diesem Tag verabschiedete der Bundestag mit knapper Mehrheit die „Drei-Monats- Fristenlösung“, die Abtreibungen bis zum dritten Schwangerschaftsmonat legitimierte. Dieses Gesetz wurde jedoch bereits wenige Monate später vom Bundesverfassungsgericht wieder außer Kraft gesetzt und durch das vom Bundestag am 12. Februar 1976 beschlossene erweiterte Indikationsmodell ersetzt, nach dem eine Abtreibung in den ersten 12 bzw. 22 Wochen dann straffrei war, wenn sie auf einer eugenischen, kriminologischen oder sozialen Indikation beruhte, und eine entsprechende Vorberatung stattgefunden hatte.

Obwohl die Frauenbewegung damit ihr eigentliches Ziel nicht erreicht hatte, waren die vorangegangenen Aktionen für sie ein großer Erfolg. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik hatten sich Frauen unterschiedlicher Alters-, Sozial- und Berufsgruppen zu einer kollektiven Bewegung zusammengeschlossen und ihre gemeinsame Interessenidentität demonstriert, so dass diese Aktion für die Öffentlichkeit zum Beginn der Neuen Frauenbewegung wurde. Neben selbstorganisierten Einrichtungen und Initiativen zur Schwangerschaftsberatung und Verhütung, Abtreibung und Gesundheitspolitik war der Werten- und Normenwandel, der die Bedeutung des Privaten radikalisierte und zur Herausbildung einer politisch-kulturellen Gegenkultur führte, von zentraler Bedeutung.

Spätestens seit 1975, von den Vereinten Nationen zum Jahr der Frau deklariert, gelang es der Neuen Frauenbewegung auch in anderen tabuisierten Bereichen zu zeigen, wie politisch das Private war. Dabei war die Thematisierung von Sexualität und Gewalt gegen Frauen und Mädchen besonders einflussreich. Es entstanden zahlreiche Selbsterfahrungs- und Selbsthilfegruppen, aus denen in den folgenden Jahren Frauenprojekte mit medizinischen und sozialen, wissenschaftlichen und kulturellen Zielsetzungen entstanden.

In den 1980er Jahren wurde die Frauenemanzipation als „Marktlücke“ entdeckt und erschlossen. Gleichzeitig führte die Präsenz des Themas in der öffentlichen Diskussion und in der staatlichen Politik zur Etablierung feministischer Theorien, zur Einrichtung von Frauenforschungsprofessuren im universitären Bereich sowie zur Einrichtung von Frauenministerien und Gleichstellungsstellen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Damit wurden – obwohl die Frauenbewegung am Prinzip der Autonomie festhielt – viele ihrer politischen Forderungen von Vertreterinnen aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und etablierten Frauenverbänden aufgegriffen.

Mit dieser Form der Politisierung des Alltags konnte die Neue Frauenbewegung die traditionelle Trennlinie zwischen Privatem und Öffentlichkeit verschieben und die Herausbildung eines neuen Politikbegriffs wie den Wandel von Werten und Normen entscheidend beeinflussen.


Юлия Паулус, 2011


Формирование так называемого Нового женского движения в конце 1960-х гг. происходило в Федеративной республике Германия на фоне общественных и экономических перемен, которые лишь приоткрывали женщинам возможности эмансипации. Вплоть до 1970-х гг. основным содержанием обучения девочек была их подготовка к «профессии» матери и домохозяйки. Впрочем, начиная с 1960-х гг. имели место и кое-какие изменения. Так, все очевиднее становилось для широкой общественности то, какая нагрузка возлагается на женщину и мать в учебе и в профессии, поскольку они в одиночку несут на своих плечах бремя воспитания детей и домашнего хозяйства. Однако конкретные шаги по решению проблемы этого, во многом считавшегося естественным «двойного бремени» женщин сводились к предложению делать перерыв в профессиональной деятельности между беременностью и зачислением ребенка в школу (так называемая «трехфазная модель» Мирдаля/Кляйна).

Переломный характер 1960-х гг. проявлялся и в том, что впервые стали вестись противоречивые общественные дискуссии о приватной сфере гендерных взаимоотношений, а сообщения о возросшем уровне разводов и обсуждения профессиональной деятельности замужних женщин продемонстрировали первые трещины в традиционном представлении о гендерном разделения труда. 1960-е гг. также ознаменовали собой появление первых, если говорить о реализации уже закрепленных Основным Законом (ст. 3,2) и Гражданским Кодексом равноправия женщин во всех сферах общественной и частной жизни, требований равноправия в социальных и политических вопросах.

Вместе с тем первые успехи на пути расширения и либерализации германской образовательной системы под знаком демократизации школ и университетов влекли за собой запрос на более высокую квалификацию, который постепенно открывал и девочкам новые возможности получения гимназиального и университетского образования. В ходе образовательной революции и политизации студенчества, вызванных студенческим движением 1968 г., среди студенток вырос запрос на участие в общественной жизни и индивидуальное самоопределение. Однако в итоге их жизнь и политическую активность в рамках студенческих сообществ определяли коллективное подчинение и вмешательство со стороны.

Не случайно Новое женское движение берет свое начало из опыта политически активных жен и матерей, чьи требования равноправия внутри студенческих организаций, которые декларировали себя как антиавторитарные, остались неудовлетворенными. Воспринимаемые как дискриминация, противоречия в социо-экономическом развитии западногерманского общества, подтолкнули женщин-активисток из Социалистического союза немецких студентов (ССНС) – одной из ведущих организаций внепарламентской оппозиции (ВПО) – к критическому обсуждению вопросов ухода за детьми, двойной нагрузки женщин в семье, учебе и профессии и неравного вознаграждения за одинаковую с мужчинами работу. Однако главным образом именно активисты-мужчины из ССНС с их яркими акциями против университетских ординарных коллегий, принятия Чрезвычайного законодательства и издательства Шпрингер были наиболее заметны; женское же протестное движение оставалось поначалу на заднем плане. Активность женщин была заметна лишь в отдельных случаях; в структурах, где по-прежнему превалировали мужчины, женщинам редко удавалось стать влиятельными участницами, хотя они и присутствовали в комитетах на встречах и конгрессах ССНС. Таким образом, и для студенческого движения по-прежнему было характерно традиционное гендерное распределение ролей.

Именно эти, почерпнутые из собственного опыта противоречия, и спровоцировали женщин на самостоятельный протест. Именно псевдо-радикальные дискуссии на тему секса в «1968-х» и неразрешенная проблема ухода за детьми, наряду с критикой авторитарной структуры теоретических споров, породили первые женские объединения, такие как учреждённый Хельке Зандер и еще шестью женщинами в январе 1968 г. «Совет действий за освобождение женщин». Ввиду очевидного социального и финансового неравенства женщин, проблемой которого занимался Совет действий, им в последующие недели была создана альтернативная антиавторитарная форма ухода за детьми – «киндерладен»[1].

Своей речью на 23-м съезде делегатов ССНС Зандер пыталась привлечь внимание широкой общественности к проектам и проблемам женской студенческой группы. В этой речи, которая впоследствии была расценена как одна из двух искр, давших начало Новому женскому движению, она критиковала ситуацию, при которой женщина в одиночку несет бремя воспитания детей и ведения домашнего хозяйства, препятствующее ее равноправному участию в политической работе. Кульминацией высказанной Зандер критики стало требование считать воспитание детей не только частной задачей матери, но и общественной задачей. Тем самым она принципиально выступала против распространенного даже в ССНС понимания политики, согласно которому частная сфера рассматривалась всего лишь как часть аполитического или до-политического пространства. Под слоганом «Личное – это политическое!» женщины призвали к расширению традиционной политической модели с включением в нее дискуссии о проблемах, скрываемых ранее частной сферой.

Однако, требования, обозначенные Хельке Зандер на конференции ССНС, поначалу остались неуслышанными. Мужчины-делегаты ССНС попросту отказались обсуждать ее речь. Страсти накалились после акции, предпринятой делегаткой ССНС Зигрид Рюгер. Она бросила несколько помидоров в мужчин-председателей ССНС, вызвав тем самым необходимое возмущение внутри союза и обеспечив общественный интерес.

После этого скандала Совет действий опубликовывал документ об определении самоидентичности, в котором женщин призывали впредь самостоятельно отстаивать собственные права. Отказ мужчинами-делегатами ССНС обсуждать речь Хельке Зандер стал для многих женщин в Союзе последним аргументом в пользу того, чтобы собственный опыт конфликтов и противоречий внутри социального гендерного порядка, считавшийся частным и исключенный из политической дискуссии, поставить в центр политической активности женских групп и разработать стратегию перемен. Кроме того, представительницы Нового женского движения твердо отвергли корпоративные, формальные и иерархические структуры традиционных союзов в пользу автономных форм организации. «Автономия» стала для них ключевым понятием самоопределения и освобождения от патриархальной опеки и экономической зависимости.

Как следствие, во многих городах были созданы «женские советы» по берлинскому образцу, которые, следуя идеям Зандер, боролись за расширение преобладавшего на тот момент понимания политики, исключавшего частную сферу. Так, во Франкфурте образовался первый «женский совет» (Социалистические женщины Франкфурта), который 20 ноября 1968 г. во время 24 съезда депутатов ССНС в Ганновере провел впечатляющую акцию против доминирующего положения мужчин в ССНС, распространив листовки с лозунгом «Избавьте их социалистические преосвященства от их буржуазных хвостов[2]». Теперь женщинам было нужно не просто равноправие. Их убеждение состояло в том, что порядки патриархального общества с его специфической трудовой и семейной структурой можно преодолеть в долгосрочной перспективе лишь посредством открытой критики пренебрежения невидимым женским трудом и преобразованием функциональных основ общества.

С распадом после 1969 г. ВПО и ССНС социалистические женские организации поначалу также прекратили свою деятельность. Однако личностные и структурные связи сохранились и вне студенческой среды. Так, основанная в начале 1970 г. во Франкфурте «Акцион 70» (Действие 70) объединила женщин из разных социальных слоев и политических партий. Под лозунгом «Мой живот принадлежит мне» в Международный женский день 8 марта 1970 г. они организовали демонстрацию за всестороннее сексуальное воспитание, свободный доступ к противозачаточным средствам, возмещение расходов компаниями обязательного медицинского страхования и, прежде всего, за полную отмену § 218 уголовного кодекса, предусматривавшего уголовную ответственность за аборт. Своего апогея кампания достигла 6 июня 1971 г., когда 374 женщины, в основном знаменитости, выступили с публичным заявлением в журнале «Штерн»: «Я сделала аборт». Эта акция, вдохновленная примером французского «Mouvement pour la Libération des Femmes» и инициированная в Германии журналисткой Алисой Шварцер, жившей тогда в Париже, а впоследствии ставшей редактором женского журнала EMMA, не только вызвала медийный интерес, но и привела к созданию многочисленных женских групп, развернувших громкие кампании по сбору подписей и привлекших тем самым внимание широкой общественности к данной проблеме.

С 1969 г. либерализация закона об абортах от 1927 г., предусматривавшего тюремное заключение на срок до пяти лет, стала частью пакета реформ, предложенных сформированной незадолго до этого социал-либеральной правительственной коалиции, лидером которой был Вилли Брандт. Усилия по отмене § 218 принесли конкретный результат 26 апреля 1974 г.: в этот день Бундестаг незначительным большинством принял «решение о трехмесячном сроке», узаконившим аборт до третьего месяца беременности. Однако всего через несколько месяцев этот закон был отменен Федеральным конституционным судом и заменен расширенной индикативной моделью, принятой Бундестагом 12 февраля 1976 г., согласно которой аборт в первые 12–22 недели не являлся правонарушением, если решение о нем основывалось на евгенических, криминологических или социальных показаниях, и была проведена соответствующая консультация.

Хотя женское движение не достигло таким образом своей цели, проведенные акции были для него большим успехом. Впервые в истории Федеративной республики женщины разного возраста, социальных и профессиональных групп объединились в коллективное движение и продемонстрировали общие интересы; эти акции стали в глазах общественности началом Нового женского движения. Наряду с самостийно организованными учреждениями и инициативами по консультированию беременности и предохранению, абортам и политике здравоохранения, ключевым было преобразование норм и ценностей, поскольку оно радикально изменило значение частной сферы и привело к образованию контркультуры в политической культуре.

С 1975 г., объявленного Организацией Объединенных Наций годом женщин, Новому женскому движению удалось показать, насколько политически значимым является вопрос частной жизни также и в других табуированных областях. Особо значимой стала тема сексуальности и насилия в отношении женщин и девочек. Стали возникать многочисленные группы самопостижения и взаимопомощи, из которых в течение следующих лет выросли женские проекты с медицинскими и социальными, научными и культурными целями.

В 1980-е гг. женская эмансипация стала восприниматься и эксплуатироваться как «рыночная ниша». Одновременно присутствие этой темы в общественном дискурсе и в государственной политике привело к рождению феминистских теорий, учреждению феминологических кафедр в университетах, а также министерств по делам женщин и уполномоченных по вопросам гендерного равенства на федеративном, земельном и муниципальном уровне. Таким образом, хотя женское движение и придерживалось принципа автономии, многие его политические требования были поддержаны представительницами партий, профсоюзов, церквей и авторитетных женских объединений.

Такая форма политизации повседневной жизни позволила Новому женскому движению сместить традиционную границу между частным и общественным и оказать принципиальное влияние на формирование новых политических понятий и смену норм и ценностей.

  1. Буквально „детский магазин“. Название связано с тем, что такие детские сады часто открывались в бывших помещениях маленьких магазинов, массово закрывавшихся из-за появления супермаркетов. Прим. перев.
  2. нем. Schwanz — хвост или разг. мужской член. Прим. перев.