Sendebrief des Patriarchen Tichon anlässlich der Konfiszierung der Kirchenschätze

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Sendebrief des Patriarchen Tichon anlässlich der Konfiszierung der Kirchenschätze
15. Februar 1922 JL

Der Sendebrief des Patriarchen Tichon sollte die kirchliche Version der Gründe des Konflikts zwischen der Staatsmacht und der Russländischen Orthodoxen Kirche darstellen, der sich 1922 im Zusammenhang mit dem Hunger und dem Beschluss der atheistischen Staatsmacht, die Konfiszierung der Kirchenschätze auszuführen, entwickelte. Dieser Konflikt wurde zur schwersten Prüfung für die Kirche, als die Frage nach ihrem Bestehen überhaupt in der alten kanonischen Form gestellt wurde.

von: Natal’ja Gerulajtis, 2011 (aktualisiert 2024)


Der lange Bürgerkrieg und die gerade erst abgeschlossene Politik des „Kriegskommunismus“ riefen eine Hungersnot hervor, die im Herbst 1921 ausbrach. Ihr Epizentrum war das Wolgagebiet. Sie ergriff 24 Millionen Menschen. Die die Hungersnot begleiteten Typhus- und Choleraepidemien betrafen 1,5 Millionen Menschen. Der Bevölkerungsverlust im Gebiet der Epidemien betrug 4,3 Millionen Menschen (ungefähr die Hälfte aufgrund der Flucht aus dem Gebiet).

Selbst das bolschewistische offiziöse Blatt Pravda schrieb: „Das Volk hat nicht die Kraft durchzuhalten, täglich sterben Menschen an Hunger, andere verwildern so, dass sie die Verstorbenen essen … Die Bevölkerung wird informiert, dass unser Staat bettelarm ist, dass er nicht die Kraft hat, alle Hungernden zu ernähren“.

Am 18. Juli 1921 nahm das VCIK im Zusammenhang mit einer Missernte, die ein bedeutendes Territorium des Landes erfasste, das Dekret über die Gründung der Zentralen Kommission für die Hilfe für die Hungernden an. Gleichzeitig wurden örtliche Kommissionen bei den Exekutivkomitees der Sowjets gegründet.

Die russländische Intelligenz begann, wie in den Zeiten des Russländischen Reichs, die Sammlung von Hilfe für die Hungernden zu organisieren. Unter dem Druck des Allrussischen Kongresses für experimentelles Landwirtschaftswesen genehmigte der Staat am 21. Juli die Bildung eines öffentlichen Allrussischen Komitees für die Hilfe für die Hungernden unter dem Vorsitz des prominenten Schriftstellers Vladimir Korolenko. Zur Arbeit an dem Komitee wurde eine große Zahl an oppositionell gesinnten Kulturschaffenden herangezogen, deren Autorität dabei half, die notwendigen Mittel zu sammeln.

Ein Kanal zum Erhalt von Hilfe wurde auch die Orthodoxe Kirche. Der Patriarch Tichon, der nach der Wiedererrichtung des Patriarchats 1917 auf diesen Posten gewählt worden war, nutzte seine internationalen Verbindungen zur Hilfe für die Hungernden.

Durch den Schriftsteller Maksim Gor`kij begannen am 26. Juli Verhandlungen mit der Amerikanischen Hilfsverwaltung[1] (ARA), die am 20. August mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung in Riga endeten, entsprechend derer „die ARA nach Russland das Personal schicken kann, das es für notwendig hält, um seine Arbeit zu erledigen und die sowjetischen Behörden garantieren ihm volle Freiheit und Schutz während seines Aufenthaltes in Russland… Bei der Anstellung von Personal vor Ort aus den Reihen der russischen und anderen Personen wird die ARA volle Wahlfreiheit haben und die sowjetischen Behörden werden ihr auf Bitte der ARA dabei Unterstützung leisten. … Das Personal der ARA wird sich in Russland streng auf die Hilfeleistung beschränken und sich mit keinerlei kommerzieller oder politischer Tätigkeit beschäftigen“.

Doch bereits die Anwesenheit von reichen und hilfsbereiten Ausländern auf der verwüsteten Erde, die dort ein Netz an Speisehallen, Krankenhäusern und Ambulatorien aufbauten, kontrastierte so sehr mit der Hilflosigkeit der offiziellen Organe, mit den jüngsten Bildern der Lebensmittelablieferungspflicht, als die Regierung Trupps dorthin entsandte, um das Getreide wegzunehmen, was schon für sich ein mächtiger Propagandafaktor darstellte. Die ARA lud Vertreter der Intelligenz zur Arbeit ein, aber viele von ihnen befanden sich zu dieser Zeit in Opposition zum Regime. Das Hilfsprogramm verwandelte sich zwangsläufig in eine Hochburg der Opposition.

Entsprechend untergrub auch die kirchliche Wohltätigkeit ernsthaft die Autorität der Staatsmacht. Im Juli-August 1921 wandte sich der Patriarch Tichon an die Orthodoxen Patriarchen, den römischen Papst, den Erzbischof von Canterbury und den Bischof von York mit dem Aufruf, der an der Missernte und den Epidemien leidenden Bevölkerung Russlands zu helfen. Durch das am 1. August gegründete Allrussländische Kirchenkomitee für die Hilfe für die Hungernden kamen die Mittel, die von den religiösen Organisationen in Europa und den USA gesammelt worden waren. Die Vermittlung der Kirche half, Mittel zu erhalten, die die ausländischen religiösen Organisationen dem sowjetischen Staat nicht zur Verfügung gestellt hätten. Die Bevölkerung sah, dass die Kirche mit ihrer Hilfe dazu beitrug, die Folgen der verheerenden Politik der Bolschewiki zu lindern. Die Autorität der Kirche wuchs, was automatisch ein Rückgang der Autorität der atheistischen Staatsmacht bedeutete. Bis zum Februar 1922 wurden etwa 8 926 000 Rubel gesammelt, die Wertsachen und Hilfe in Naturalien nicht eingerechnet.

Als sie über den ersten Schock hinweggekommen war, strebte die kommunistische Partei danach, die Sache der Hilfe für die Hungernden in ihrer Hand zu konzentrieren, damit sie die Autorität der Sowjetregierung nicht untergrub. Alle gesammelten Mittel mussten an das Staatliche Komitee für die Hilfe für die Hungernden (Pomgol) übergeben werden.

Schon am 27. August 1921, fast sofort nach dem Abschluss der Vereinbarung mit den Amerikanern, wurde das Allrussländische Komitee für die Hilfe für die Hungernden auseinandergejagt und einige seiner Führer verhaftet. Um die ARA wurden ständig „Verschwörungen aufgedeckt“, der Kontakt mit ihren Bediensteten war gefährlich. Unter diesen schweren Umständen setzte sich die Arbeit der ARA bis zum Ende des Hungers selbst 1923 fort. Aber eine besondere Gefahr im Zusammenhang mit dem Hunger begann die Orthodoxe Kirche darzustellen. Ihre Führung mit Patriarch Tichon an der Spitze standen der neuen Staatsmacht ablehnend gegenüber. Lenin fasste den Beschluss, der Kirche einen vernichtenden Schlag zu versetzen, dabei wurde geplant, dies unter dem Vorwand des Hungers zu machen.

Zu Beginn des Jahres 1922 wurde in der sowjetischen Presse eine Welle von Artikeln initiiert mit der Forderung, das Gold, das der Kirche gehörte, für den Kauf von Lebensmitteln auszuhändigen. Dieses Gold stellte nicht nur unermesslich kostbare Werke der Kunst dar, sondern auch Heiligtümer. Die Konfiszierung von einigen von ihnen bedeutete eine beispiellose Gotteslästerung. Die Vertreter des Patriarchen führten mit den Behörden Verhandlungen über die Übergabe der Schätze.

Am 6. Februar genehmigte Tichon die Übergabe der Kirchenschätze, die keine liturgische Bedeutung hatten, an die Behörden zur Hilfe für die Hungernden. Zuerst genehmigten die Behörden die öffentliche Bekanntmachung dieser Maßnahme, aber dann veränderte sich ihr Standpunkt, denn die Tat des Patriarchen Tichon erhöhte erneut die Autorität der Kirche, was den Bolschewiki nicht genehm war.

Am 23. Februar gab das VCIK das Dekret über die Konfiszierung aller Kirchenschätze heraus, „deren Beschlagnahme nicht wesentlich den Kult selbst betreffen konnte“. Der Patriarch erklärte die Unannehmbarkeit dieses Erlasses und drohte für die Teilnahme an der Beschlagnahme von liturgischen Gefäßen und ähnlichem mit der Exkommunikation von der Kirche. Kirchenstrafen drohten auch den Geistlichen, die den Handlungen der Behörden zustimmten. Im Kern war dies der Aufruf zum Märtyrertum. Trupps der Miliz und der bolschewistischen Aktivisten wurden zu den Kirchen geschickt. Die Massen der Gläubigen gingen daran, ihre Heiligtümer zu schützen. In den Auseinandersetzungen wurde Blut vergossen. Im März fanden in Dutzenden von Orten des Landes Auseinandersetzungen um die Kirchen statt. Die Gewalt siegte. Der Schlag der Staatsmacht erschütterte die Grundfesten der Kirche selbst und wurde durch Gerichtsprozesse gegen Vertreter der kirchlichen Hierarchie ergänzt.

Die Geistlichen, die die Behörden des Blutvergießens beschuldigten, wurden verhaftet und dem Gericht übergeben. Auf der Anklagebank fanden sich 732 Personen wieder, viele wurden hingerichtet. Insgesamt wurden bis 1923 bis zu 10 000 Geistliche Repressionen unterworfen, bis zu 2000 wurden erschossen. So wurde der Metropolit von Petrograd und Gdov, Veniamin, von den Bolschewiki der Organisation von Unruhen unter den Gläubigen bei der Beschlagnahme der Schätze beschuldigt. Am 29. Mai 1922 wurde er verhaftet. In den Fall wurden 86 weitere Personen verwickelt. Im August wurde der Metropolit Veniamin und zusammen mit ihm der Abt Sergij (der stellvertretende Vorsitzende der Gemeinschaft der Petrograder orthodoxen Gemeinden) und die Laien Jurij Petrovič Noviški (Professor am Lehrstuhl für Strafrecht der Petrograder Universität, Vorsitzender der Gemeinschaft der vereinigten Petrograder orthodoxen Gemeinden) und Ivan Michajlovič Kovšarov (der ehemalige Rechtsanwalt, Rechtsberater des Aleksander-Nevskij Mönchsklosters in Petrograd), erschossen.

Am 6. Mai 1922 wurde Patriarch Tichon unter Hausarrest gestellt, danach kam eine Delegation der Erneuerer (kirchliche Reformer, die mit der Staatsmacht zusammenarbeiteten) mit Aleksandr Vvedenksij an der Spitze zu ihm, die den Patriarchen überzeugte, ihnen zeitweise die Kirchenverwaltung bis zur Ankunft des Patriarchenstatthalters Agafangel (den die OGPU in Jaroslavl` zurückhielt) zu übergeben. Die Erneuerer proklamierten sich als höchste Kirchenverwaltung. Das war eine Verletzung der Vollmachten, die der Patriarch den Erneuerern gegeben hatte, und die Schaffung der Verwaltung spaltete die Kirche. Ein Teil der Erzbischöfe (darunter der künftige Patriarch Sergij) unterstützte sie, ein Teil protestierte, wofür die Bischöfe „des Amtes enthoben“, degradiert wurden. Die, die den Erneuerern nicht zustimmten, wurden häufig von der OGPU verhaftet. Im April/Mai 1923 versammelten die Erneuerer das Allrussländische Landeskonzil, auf dem sie eine Reihe von Reformen ausführten: das Amt des Patriarchen wurde abgeschafft, den Bischöfen erlaubt, zu heiraten und sie erneuerten die Kirchenrituale, indem sie sie vereinfachten.

Aber die Ideen eines christlichen Sozialismus und einer Demokratisierung der Kirche, die von den Erneuerern gepredigt wurden, brachten ebenfalls eine Bedrohung des ideologischen Monopols der RKP(b) mit sich. Die Führung der Partei und des Staates, die verstand, dass es in kurzer Frist sowieso nicht gelungen würde, mit der orthodoxen Weltanschauung von Millionen Menschen fertig zu werden, kam zum Schluss, dass es besser sei, mit einer Kirche zu tun zu haben, die in einige Strömungen gespalten war und nicht mit den siegreichen Erneuerern.

Auch Patriarch Tichon, der die Kontrolle über die Kirche verloren hatte, strebte nach einer Regelung der Beziehungen zur Staatsmacht. Zudem wurde ein Gerichtsprozess gegen den Patriarchen vorbereitet, der mit seiner Hinrichtung enden konnte. Am 16. Juni 1923 bekannte Tichon seine Sünden vor der Sowjetmacht und erklärte: „Ich distanziere mich endgültig und entschieden sowohl von der ausländischen wie auch von der inneren monarchistisch-weißgardistischen Konterrevolution“. Danach schwächte sich der Druck auf die Russische Orthodoxe Kirche (RPC) ab, die Beziehung der Staatsmacht zur Kirche wurde ein bisschen duldsamer. Ein Teil der Gemeinden erkannte die Koexistenz mit der neuen Staatsmacht nicht an. Die Gläubigen und die Geistlichen stritten erbittert über die Fragen des Platzes der Kirche in der neuen Gesellschaft. Ungeachtet vieler Spaltungen und Repressionen der Staatsmacht blieb das Kirchenleben intakt und die Orthodoxie übte weiterhin einen starken Einfluss auf die Weltanschauung der Bevölkerung aus.

Im Ergebnis der Beschlagnahmung der Kirchenschätze kamen bis Juni 1922 mehr als 17 Pud (ca. 280 kg) Gold und 11 415 Pud (ca. 190 000 kg) Silber, 13 581 Stücke Brillanten und Diamanten mit einem Gewicht von 1165 Karat (233 gr), 3835 Perlen und 9 Perlenschnüre mit einem Gewicht von 2 Pud und 11 Pfund (ca. 37 kg). 31 282 Stück andere Edelsteine mit einem Gewicht von 1 Pud, 19 Pfund (ca. 24 kg), 7116 Rubel Silbermünzen und 772 Rubel Goldmünzen u.a. in die Staatliche Schatzkammer. Aus der Menge dieser Schätze wurden 2 Millionen Rubel für den Ankauf von Lebensmitteln im Ausland vorgeschossen. Das konfiszierte Silber wurde ebenfalls für die Stabilisierung des Rubels, die bei der Politik der NĖP notwendig war, genutzt.

(Übersetzung aus dem Russischen: Georg Wurzer)
  1. Englisch: American Relief Administration, Anm. d. Übers.

Aufruf des Patriarchen Tichon an die Geistlichkeit und Gläubigen der Russländischen Orthodoxen Kirche anlässlich der Beschlagnahmung der Kirchenschätze, 15. (28.) Februar 1922[ ]

Durch die Gnade Gottes, der demutsvolle Tichon, Patriarch von Moskau und ganz Russland, an alle gläubigen Kinder der Russländischen Orthodoxen Kirche.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit Euch.

Von all den schweren Prüfungen und Drangsalen, die auf unsere Erde wegen unserer Sünden hereingebrochen sind, ist der Hunger die größte und schrecklichste, der ein großes Gebiet mit einer Bevölkerung von vielen Millionen erfasst hat.

Noch im August 1921, als bei uns Gerüchte über diese schrecklichste aller Katastrophen einzulaufen begannen, wandten Wir uns, da Wir es für unsere Pflicht erachteten, unseren leidenden Kindern im Geiste zu Hilfe zu kommen, mit Botschaften an die Oberhäupter der einzelnen christlichen Kirchen (den orthodoxen Patriarchen, den römischen Papst, den Erzbischof von Canterbury und den Bischof von New York) mit dem Aufruf, im Namen der christlichen Liebe Geld- und Lebensmittelsammlungen auszuführen und sie an die vor Hunger sterbende Bevölkerung im Wolgagebiet zu schicken.

Damals gründeten Wir das Allrussländische Kirchenkomitee für die Hilfe für die Hungernden und in allen Kirchen und unter einzelnen Gruppen von Gläubigen begannen Geldsammlungen, die vorbestimmt waren, den Hungernden Hilfe zu leisten. Aber die Sowjetregierung hat eine solche Kirchenorganisation für überflüssig erklärt und gefordert, dass das ganze von der Kirche gesammelte Geld an das Regierungskomitee übergeben werde (was auch geschah). Doch im Dezember schlug die Regierung uns vor, unter Vermittlung der Organe der Kirchenverwaltung (Heiliges Synod, Oberster Kirchenrat, Diözesan-, Kirchenamts- und Pfarrgemeinderäte) Geld- und Lebensmittelsammlungen für die Hilfelistung für die Hungernden zu veranstalten.

In dem Wunsch, die mögliche Hilfe für die vor Hunger sterbende Bevölkerung des Wolgagebiets zu verstärken, befanden Wir es für möglich, den Pfarrgemeinderäten und Gemeinden zu erlauben, für die Bedürfnisse der Hungernden wertvollen kirchlichen Schmuck und Gegenstände zu spenden, die keine Verwendung im Gottesdienst haben, worüber Wir die orthodoxe Bevölkerung am 6.(19.) Februar d. J. mit einem besonderem Aufruf in Kenntnis gesetzt haben, dem die Regierung die Genehmigung zum Druck und zur Verbreitung unter der Bevölkerung erteilte.

Aber danach, nach heftigen Angriffen in den Regierungszeitungen gegen die geistigen Führer der Kirche, beschloss am 13.(26.) Februar das VCIK (Allrussländisches Zentrales Exekutivkomitee, Anm. d. Ü.) zur Hilfeleistung für die Hungernden aus den Kirchen alle wertvollen Kirchensachen zu beschlagnahmen, darunter auch Weihwasserkessel und andere liturgische kirchliche Gegenstände.

Vom Standpunkt der Kirche ist eine derartige Handlung ein Akt der Gotteslästerung und wir erachten es als unsere heilige Pflicht, die Haltung der Kirche zu dieser Handlung zu erklären und darüber unsere treuen Kinder in Kenntnis zu setzen.

Wir haben, angesichts der außerordentlich schweren Lage, die Möglichkeit zugelassen, kirchliche Gegenstände zu opfern, die nicht geweiht sind und nicht in der Liturgie verwendet werden. Wir rufen die gläubigen Kinder der Kirche auch jetzt zu derartigen Opfern auf, da wir nur das Eine wünschen, dass diese Opfer ein Echo der mit dem Herz Liebenden für die Nöte der Nächsten sind, nur, dass sie unseren leidenden Brüdern wirkliche Hilfe leisten. Nur können wir die Beschlagnahmung von heiligen Gegenständen aus den Kirchen nicht billigen, auch wenn sie durch freiwillige Opfer erfolgt, da die Kirchengesetze der universellen Kirche ihre Verwendung für nichtliturgische Zwecke verbieten und als Gotteslästerung bestrafen, für Laien durch die Exkommunikation, für Gottesdiener mit der Amtsenthebung (apostolisches Gesetz 73, Zweite Allkirchenversammlung, Gesetz 10).

Gegeben zu Moskau.

15. Februar 1922

Der demutsvolle Tichon, Patriarch von Moskau und ganz Russland.

Hier nach: Politbjuro i cerkov`,1922-1925 gg. [Das Politbüro und die Kirche, 1922-1925], Bd. 1, Moskau 1997, S. 113-115. Übersetzung aus dem Russischen: Georg Wurzer.





Vladislav Cypin, Istorija Russkoj Pravoslavnoj Cerkvi: sinodalʹnyj i novejšij periody (1700–2005) [Geschichte der Russisch-Orthodoxen Kirche. Synodale und neueste Perioden. 1700–2005]. 3. izd., ispr, Izdat. Sretenskogo Monastyrja, Moskva 2006.

M. E. Gubonin (Hrsg.), Akty Svjatejšego Tichona, Patriarcha Moskovskogo i vseja Rossii, pozdnejšie dokumenty i perepiska o kanoničeskom preemstve vysšej cerkovnoj vlasti. 1917–1943 gg. [Akten Seiner Heiligkeit Patriarch Tichon und spätere Dokumente über die Nachfolge der obersten Kirchenbehörde. 1917–1943]. PSTGU, Moskva 1994.

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