Sendebrief des Patriarchen Tichon anlässlich der Konfiszierung der Kirchenschätze

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Sendebrief des Patriarchen Tichon anlässlich der Konfiszierung der KirchenschätzeВоззвание патриарха Тихона к духовенству и верующим РПЦ по поводу изъятия церковных ценностей
15. Februar 1922 JL
февраль 15, 1922 JL
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Der Sendebrief des Patriarchen Tichon sollte die kirchliche Version der Gründe des Konflikts zwischen der Staatsmacht und der Russländischen Orthodoxen Kirche darstellen, der sich 1922 im Zusammenhang mit dem Hunger und dem Beschluss der atheistischen Staatsmacht, die Konfiszierung der Kirchenschätze auszuführen, entwickelte. Dieser Konflikt wurde zur schwersten Prüfung für die Kirche, als die Frage nach ihrem Bestehen überhaupt in der alten kanonischen Form gestellt wurde.

Послание Патриарха Тихона призвано было изложить церковную версию причин конфликта власти и Русской православной церкви, развернувшегося в 1922 г. в связи с голодом и решением атеистического государства провести конфискацию церковных ценностей. Этот конфликт стал тяжелейшим испытанием для Церкви, когда был поставлен вопрос о самом ее существовании в прежней канонической форме.

von: Natal’ja Gerulajtis, 2011 (aktualisiert 2024)


Der lange Bürgerkrieg und die gerade erst abgeschlossene Politik des „Kriegskommunismus“ riefen eine Hungersnot hervor, die im Herbst 1921 ausbrach. Ihr Epizentrum war das Wolgagebiet. Sie ergriff 24 Millionen Menschen. Die die Hungersnot begleiteten Typhus- und Choleraepidemien betrafen 1,5 Millionen Menschen. Der Bevölkerungsverlust im Gebiet der Epidemien betrug 4,3 Millionen Menschen (ungefähr die Hälfte aufgrund der Flucht aus dem Gebiet).

Selbst das bolschewistische offiziöse Blatt Pravda schrieb: „Das Volk hat nicht die Kraft durchzuhalten, täglich sterben Menschen an Hunger, andere verwildern so, dass sie die Verstorbenen essen … Die Bevölkerung wird informiert, dass unser Staat bettelarm ist, dass er nicht die Kraft hat, alle Hungernden zu ernähren“.

Am 18. Juli 1921 nahm das VCIK im Zusammenhang mit einer Missernte, die ein bedeutendes Territorium des Landes erfasste, das Dekret über die Gründung der Zentralen Kommission für die Hilfe für die Hungernden an. Gleichzeitig wurden örtliche Kommissionen bei den Exekutivkomitees der Sowjets gegründet.

Die russländische Intelligenz begann, wie in den Zeiten des Russländischen Reichs, die Sammlung von Hilfe für die Hungernden zu organisieren. Unter dem Druck des Allrussischen Kongresses für experimentelles Landwirtschaftswesen genehmigte der Staat am 21. Juli die Bildung eines öffentlichen Allrussischen Komitees für die Hilfe für die Hungernden unter dem Vorsitz des prominenten Schriftstellers Vladimir Korolenko. Zur Arbeit an dem Komitee wurde eine große Zahl an oppositionell gesinnten Kulturschaffenden herangezogen, deren Autorität dabei half, die notwendigen Mittel zu sammeln.

Ein Kanal zum Erhalt von Hilfe wurde auch die Orthodoxe Kirche. Der Patriarch Tichon, der nach der Wiedererrichtung des Patriarchats 1917 auf diesen Posten gewählt worden war, nutzte seine internationalen Verbindungen zur Hilfe für die Hungernden.

Durch den Schriftsteller Maksim Gor`kij begannen am 26. Juli Verhandlungen mit der Amerikanischen Hilfsverwaltung[1] (ARA), die am 20. August mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung in Riga endeten, entsprechend derer „die ARA nach Russland das Personal schicken kann, das es für notwendig hält, um seine Arbeit zu erledigen und die sowjetischen Behörden garantieren ihm volle Freiheit und Schutz während seines Aufenthaltes in Russland… Bei der Anstellung von Personal vor Ort aus den Reihen der russischen und anderen Personen wird die ARA volle Wahlfreiheit haben und die sowjetischen Behörden werden ihr auf Bitte der ARA dabei Unterstützung leisten. … Das Personal der ARA wird sich in Russland streng auf die Hilfeleistung beschränken und sich mit keinerlei kommerzieller oder politischer Tätigkeit beschäftigen“.

Doch bereits die Anwesenheit von reichen und hilfsbereiten Ausländern auf der verwüsteten Erde, die dort ein Netz an Speisehallen, Krankenhäusern und Ambulatorien aufbauten, kontrastierte so sehr mit der Hilflosigkeit der offiziellen Organe, mit den jüngsten Bildern der Lebensmittelablieferungspflicht, als die Regierung Trupps dorthin entsandte, um das Getreide wegzunehmen, was schon für sich ein mächtiger Propagandafaktor darstellte. Die ARA lud Vertreter der Intelligenz zur Arbeit ein, aber viele von ihnen befanden sich zu dieser Zeit in Opposition zum Regime. Das Hilfsprogramm verwandelte sich zwangsläufig in eine Hochburg der Opposition.

Entsprechend untergrub auch die kirchliche Wohltätigkeit ernsthaft die Autorität der Staatsmacht. Im Juli-August 1921 wandte sich der Patriarch Tichon an die Orthodoxen Patriarchen, den römischen Papst, den Erzbischof von Canterbury und den Bischof von York mit dem Aufruf, der an der Missernte und den Epidemien leidenden Bevölkerung Russlands zu helfen. Durch das am 1. August gegründete Allrussländische Kirchenkomitee für die Hilfe für die Hungernden kamen die Mittel, die von den religiösen Organisationen in Europa und den USA gesammelt worden waren. Die Vermittlung der Kirche half, Mittel zu erhalten, die die ausländischen religiösen Organisationen dem sowjetischen Staat nicht zur Verfügung gestellt hätten. Die Bevölkerung sah, dass die Kirche mit ihrer Hilfe dazu beitrug, die Folgen der verheerenden Politik der Bolschewiki zu lindern. Die Autorität der Kirche wuchs, was automatisch ein Rückgang der Autorität der atheistischen Staatsmacht bedeutete. Bis zum Februar 1922 wurden etwa 8 926 000 Rubel gesammelt, die Wertsachen und Hilfe in Naturalien nicht eingerechnet.

Als sie über den ersten Schock hinweggekommen war, strebte die kommunistische Partei danach, die Sache der Hilfe für die Hungernden in ihrer Hand zu konzentrieren, damit sie die Autorität der Sowjetregierung nicht untergrub. Alle gesammelten Mittel mussten an das Staatliche Komitee für die Hilfe für die Hungernden (Pomgol) übergeben werden.

Schon am 27. August 1921, fast sofort nach dem Abschluss der Vereinbarung mit den Amerikanern, wurde das Allrussländische Komitee für die Hilfe für die Hungernden auseinandergejagt und einige seiner Führer verhaftet. Um die ARA wurden ständig „Verschwörungen aufgedeckt“, der Kontakt mit ihren Bediensteten war gefährlich. Unter diesen schweren Umständen setzte sich die Arbeit der ARA bis zum Ende des Hungers selbst 1923 fort. Aber eine besondere Gefahr im Zusammenhang mit dem Hunger begann die Orthodoxe Kirche darzustellen. Ihre Führung mit Patriarch Tichon an der Spitze standen der neuen Staatsmacht ablehnend gegenüber. Lenin fasste den Beschluss, der Kirche einen vernichtenden Schlag zu versetzen, dabei wurde geplant, dies unter dem Vorwand des Hungers zu machen.

Zu Beginn des Jahres 1922 wurde in der sowjetischen Presse eine Welle von Artikeln initiiert mit der Forderung, das Gold, das der Kirche gehörte, für den Kauf von Lebensmitteln auszuhändigen. Dieses Gold stellte nicht nur unermesslich kostbare Werke der Kunst dar, sondern auch Heiligtümer. Die Konfiszierung von einigen von ihnen bedeutete eine beispiellose Gotteslästerung. Die Vertreter des Patriarchen führten mit den Behörden Verhandlungen über die Übergabe der Schätze.

Am 6. Februar genehmigte Tichon die Übergabe der Kirchenschätze, die keine liturgische Bedeutung hatten, an die Behörden zur Hilfe für die Hungernden. Zuerst genehmigten die Behörden die öffentliche Bekanntmachung dieser Maßnahme, aber dann veränderte sich ihr Standpunkt, denn die Tat des Patriarchen Tichon erhöhte erneut die Autorität der Kirche, was den Bolschewiki nicht genehm war.

Am 23. Februar gab das VCIK das Dekret über die Konfiszierung aller Kirchenschätze heraus, „deren Beschlagnahme nicht wesentlich den Kult selbst betreffen konnte“. Der Patriarch erklärte die Unannehmbarkeit dieses Erlasses und drohte für die Teilnahme an der Beschlagnahme von liturgischen Gefäßen und ähnlichem mit der Exkommunikation von der Kirche. Kirchenstrafen drohten auch den Geistlichen, die den Handlungen der Behörden zustimmten. Im Kern war dies der Aufruf zum Märtyrertum. Trupps der Miliz und der bolschewistischen Aktivisten wurden zu den Kirchen geschickt. Die Massen der Gläubigen gingen daran, ihre Heiligtümer zu schützen. In den Auseinandersetzungen wurde Blut vergossen. Im März fanden in Dutzenden von Orten des Landes Auseinandersetzungen um die Kirchen statt. Die Gewalt siegte. Der Schlag der Staatsmacht erschütterte die Grundfesten der Kirche selbst und wurde durch Gerichtsprozesse gegen Vertreter der kirchlichen Hierarchie ergänzt.

Die Geistlichen, die die Behörden des Blutvergießens beschuldigten, wurden verhaftet und dem Gericht übergeben. Auf der Anklagebank fanden sich 732 Personen wieder, viele wurden hingerichtet. Insgesamt wurden bis 1923 bis zu 10 000 Geistliche Repressionen unterworfen, bis zu 2000 wurden erschossen. So wurde der Metropolit von Petrograd und Gdov, Veniamin, von den Bolschewiki der Organisation von Unruhen unter den Gläubigen bei der Beschlagnahme der Schätze beschuldigt. Am 29. Mai 1922 wurde er verhaftet. In den Fall wurden 86 weitere Personen verwickelt. Im August wurde der Metropolit Veniamin und zusammen mit ihm der Abt Sergij (der stellvertretende Vorsitzende der Gemeinschaft der Petrograder orthodoxen Gemeinden) und die Laien Jurij Petrovič Noviški (Professor am Lehrstuhl für Strafrecht der Petrograder Universität, Vorsitzender der Gemeinschaft der vereinigten Petrograder orthodoxen Gemeinden) und Ivan Michajlovič Kovšarov (der ehemalige Rechtsanwalt, Rechtsberater des Aleksander-Nevskij Mönchsklosters in Petrograd), erschossen.

Am 6. Mai 1922 wurde Patriarch Tichon unter Hausarrest gestellt, danach kam eine Delegation der Erneuerer (kirchliche Reformer, die mit der Staatsmacht zusammenarbeiteten) mit Aleksandr Vvedenksij an der Spitze zu ihm, die den Patriarchen überzeugte, ihnen zeitweise die Kirchenverwaltung bis zur Ankunft des Patriarchenstatthalters Agafangel (den die OGPU in Jaroslavl` zurückhielt) zu übergeben. Die Erneuerer proklamierten sich als höchste Kirchenverwaltung. Das war eine Verletzung der Vollmachten, die der Patriarch den Erneuerern gegeben hatte, und die Schaffung der Verwaltung spaltete die Kirche. Ein Teil der Erzbischöfe (darunter der künftige Patriarch Sergij) unterstützte sie, ein Teil protestierte, wofür die Bischöfe „des Amtes enthoben“, degradiert wurden. Die, die den Erneuerern nicht zustimmten, wurden häufig von der OGPU verhaftet. Im April/Mai 1923 versammelten die Erneuerer das Allrussländische Landeskonzil, auf dem sie eine Reihe von Reformen ausführten: das Amt des Patriarchen wurde abgeschafft, den Bischöfen erlaubt, zu heiraten und sie erneuerten die Kirchenrituale, indem sie sie vereinfachten.

Aber die Ideen eines christlichen Sozialismus und einer Demokratisierung der Kirche, die von den Erneuerern gepredigt wurden, brachten ebenfalls eine Bedrohung des ideologischen Monopols der RKP(b) mit sich. Die Führung der Partei und des Staates, die verstand, dass es in kurzer Frist sowieso nicht gelungen würde, mit der orthodoxen Weltanschauung von Millionen Menschen fertig zu werden, kam zum Schluss, dass es besser sei, mit einer Kirche zu tun zu haben, die in einige Strömungen gespalten war und nicht mit den siegreichen Erneuerern.

Auch Patriarch Tichon, der die Kontrolle über die Kirche verloren hatte, strebte nach einer Regelung der Beziehungen zur Staatsmacht. Zudem wurde ein Gerichtsprozess gegen den Patriarchen vorbereitet, der mit seiner Hinrichtung enden konnte. Am 16. Juni 1923 bekannte Tichon seine Sünden vor der Sowjetmacht und erklärte: „Ich distanziere mich endgültig und entschieden sowohl von der ausländischen wie auch von der inneren monarchistisch-weißgardistischen Konterrevolution“. Danach schwächte sich der Druck auf die Russische Orthodoxe Kirche (RPC) ab, die Beziehung der Staatsmacht zur Kirche wurde ein bisschen duldsamer. Ein Teil der Gemeinden erkannte die Koexistenz mit der neuen Staatsmacht nicht an. Die Gläubigen und die Geistlichen stritten erbittert über die Fragen des Platzes der Kirche in der neuen Gesellschaft. Ungeachtet vieler Spaltungen und Repressionen der Staatsmacht blieb das Kirchenleben intakt und die Orthodoxie übte weiterhin einen starken Einfluss auf die Weltanschauung der Bevölkerung aus.

Im Ergebnis der Beschlagnahmung der Kirchenschätze kamen bis Juni 1922 mehr als 17 Pud (ca. 280 kg) Gold und 11 415 Pud (ca. 190 000 kg) Silber, 13 581 Stücke Brillanten und Diamanten mit einem Gewicht von 1165 Karat (233 gr), 3835 Perlen und 9 Perlenschnüre mit einem Gewicht von 2 Pud und 11 Pfund (ca. 37 kg). 31 282 Stück andere Edelsteine mit einem Gewicht von 1 Pud, 19 Pfund (ca. 24 kg), 7116 Rubel Silbermünzen und 772 Rubel Goldmünzen u.a. in die Staatliche Schatzkammer. Aus der Menge dieser Schätze wurden 2 Millionen Rubel für den Ankauf von Lebensmitteln im Ausland vorgeschossen. Das konfiszierte Silber wurde ebenfalls für die Stabilisierung des Rubels, die bei der Politik der NĖP notwendig war, genutzt.

(Übersetzung aus dem Russischen: Georg Wurzer)
  1. Englisch: American Relief Administration, Anm. d. Übers.
Наталья Герулайтис, 2011 (обновлено 2024)


Длительная гражданская война и только что завершившаяся политика «военного коммунизма» вызвала голод, который разразился летом 1921 г. Его эпицентром было Поволжье. Он охватил 24 миллиона человек. Сопутствующие голоду эпидемии тифа и холеры коснулись 1,5 миллиона человек. Убыль населения в районе эпидемии составила 4,3 миллиона человек (около половины - за счет бежавших из региона).

Даже большевистский официоз «Правда» писал: «Народу не под силу держаться, умирают люди ежедневно с голоду, иные так дичают, что едят покойников... Населению ведомо, что наше государство нищее, что у него нет сил прокормить всех голодных».

18 июля 1921 г. в связи с охватившим значительную территорию страны неурожаем ВЦИК принял декрет о создании Центральной комиссии помощи голодающим. Одновременно созданы местные комиссии при исполкомах советов.

Российская интеллигенция, как и во времена Российской империи, принялась организовывать сбор помощи голодающим. Под давлением Всероссийского съезда по опытному сельскохозяйственному делу 21 июля государство санкционировало создание общественного Всероссийского комитета помощи голодающим под председательством выдающегося писателя В. Короленко. К работе комитета привлекалось множество оппозиционно настроенных деятелей культуры, авторитет которой помогал собирать необходимые средства.

Каналом получения помощи стала и Православная церковь. Патриарх Тихон, избранный на этот пост после восстановления патриаршества в 1917 г., использовал для помощи голодающим свои международные связи.

Через писателя М. Горького 26 июля начались переговоры с Американской администрацией помощи (АРА), завершившиеся 20 августа подписанием соглашения в Риге, в соответствии с которым «АРА может посылать в Россию тот персонал, который она сочтет необходимым для выполнения своей работы, а советские власти гарантируют ему полную свободу и защиту во время пребывания его в России... При найме персонала на месте из числа русских и других лиц АРА будет пользоваться полной свободой выбора, и советские власти будут по просьбе АРА оказывать ей в этом содействие... Персонал АРА в России будет строго ограничиваться предоставлением помощи и не будет заниматься какой-либо коммерческой и политической деятельностью».

Однако само присутствие на разоренной земле богатых и отзывчивых иностранцев, разворачивающих здесь сеть столовых, больниц и амбулаторий, так контрастировало с беспомощностью официальных органов, с недавними картинами продразверстки, когда правительство посылало сюда отряды, чтобы отнимать хлеб, что само по себе представляло могучий агитационный фактор. АРА приглашала на работу представителей интеллигенции, а многие из них в это время находились в оппозиции режиму. Программа помощи неизбежно превращалась в оплот оппозиции.

Аналогично и церковная благотворительность серьезно подрывала авторитет власти. В июле-августе 1921 г. Патриарх Тихон обратился к Православным Патриархам, Римскому Папе, Архиепископу Кентерберийскому и епископу Йоркскому с призывом помочь пострадавшему от неурожая и эпидемий населению России. Через созданный 1 августа Всероссийский Церковный Комитет помощи голодающим шли средства, собранные религиозными организациями Европы и США. Посредничество Церкви позволяло получить средства, которые зарубежные религиозные организации не предоставили бы Советскому государству. Население видело, что Церковь своей помощью помогала смягчить последствия разорительной политики большевиков. Авторитет Церкви рос, что автоматически означало падение авторитета атеистической власти. К февралю 1922 г. было собрано около 8 926 000 рублей, не считая драгоценностей и натуральной помощи.

Оправившись от первого шока, коммунистическая партия стремилась сосредоточить дело помощи голодающим в своих руках, чтобы оно не порывало авторитет Советского правительства. Все собранные средства должны были передаваться государственному комитету помощи голодающих (Помгол).

Уже 27 августа 1921 г., почти сразу после заключения соглашения с американцами, был разогнан Всероссийский комитет помощи голодающим, а несколько его руководителей арестованы. Вокруг АРА постоянно «раскрывались заговоры», контакт с ее служащими был опасен. В этих тяжелых условиях работа АРА продолжалась до самого завершения голода в 1923 г. Но особую опасность в связи с голодом стала представлять Православная церковь. Ее руководство во главе с Патриархом Тихоном было негативно настроено в отношении новой власти. Ленин принял решение нанести по церкви сокрушительный удар, причем сделать это планировалось под предлогом голода.

В начале 1922 г. в советской печати была инспирирована волна статей с требованиями передать золото, принадлежащее церкви, для закупки продовольствия. Это золото представляло собой не только бесценные произведения искусства, но и святыни. Конфискация некоторых из них означала неслыханное святотатство. Представители патриарха вели переговоры с властями об условиях передачи ценностей.

6 февраля Тихон санкционировал передачу властям для помощи голодающим церковных ценностей, не имеющих богослужебного значения. Сначала власти санкционировали публичное объявление об этой мере, но затем их позиция изменилась – ведь акция Патриарха Тихона снова поднимала авторитет Церкви, что не устраивало большевиков.

23 февраля 1922 г. ВЦИК издал декрет о конфискации всех церковных ценностей, «изъятие коих не может существенно затронуть самого культа». Патриарх заявил о неприемлемости этого акта и пригрозил отлучением от Церкви за участие в изъятии богослужебных сосудов и подобных вещей. Церковные кары грозили и священникам, которые согласятся с действиями властей. По сути, это был призыв к мученичеству.

К храмам направились отряды милиции и большевистский актив. Массы верующих вышли защищать свои святыни. В столкновениях пролилась кровь. В марте в десятках мест страны вокруг церквей происходили столкновения. Победила сила. Удар властей потряс сами основы церкви и дополнился судебными процессами над церковными иерархами.

Священники, которых власти обвинили в кровопролитии, были арестованы и преданы суду. На скамье подсудимых оказалось 732 человека, многие были казнены. Всего к 1923 г. было репрессировано до 10 тыс. священников, расстреляно до 2 тысяч. Так, митрополит Петроградский и Гдовский Вениамин был обвинен большевиками в организации волнений верующих при изъятии ценностей. 29 мая 1922 г. он был арестован. По делу проходило еще 86 человек. В августе митрополит Вениамин и вместе с ним архимандрит Сергий - заместитель председателя Общества петроградских православных приходов), миряне Юрий Петрович Новицкий (профессор кафедры уголовного права Петроградского университета, председатель Общества объединенных петроградских православных приходов) и Иван Михайлович Ковшаров (бывший присяжный поверенный, юрисконсульт Александро-Невской Лавры в Петрограде) были расстреляны.

6 мая 1922 г. Патриарх Тихон был взят под домашний арест, после чего к нему прибыла делегация обновленцев (сотрудничавших с властью церковных реформистов) во главе с Александром Введенским, которая убедила Патриарха временно передать им управление церковью до приезда Местоблюстителя престола Агафангела (его ОГПУ задержало в Ярославле). Обновленцы провозгласили себя Высшим церковным управлением. Это было нарушением полномочий, которые передал обновленцам Патриарх, и создание управления раскололо церковь. Часть архиепископов (в том числе будущий Патриарх Сергий) поддержали их, а часть протестовала, за что епископы были «извергнуты из сана», разжалованы. Несогласных с обновленцами часто арестовывало ОГПУ. В апреле-мае 1923 г. обновленцы собрали Всероссийский Поместный собор, на котором провели ряд реформ: ликвидировали пост Патриарха, разрешили епископам вступать в брак, обновили ритуалы церкви, упростив их.

Но идеи христианского социализма и демократизации Церкви, проповедовавшиеся обновленчеством, также несли угрозу идеологической монополии РКП(б). Поняв, что в короткие сроки все равно не удастся справиться с православным мировоззрением миллионов людей, руководство партии и государства пришло к выводу, что лучше иметь дело с Церковью, расколотой на несколько течений, а не с победившими обновленцами.

К урегулированию отношений с властью стремился и Патриарх Тихон, терявший контроль над Церковью. К тому же готовился судебный процесс над Патриархом, который мог закончиться его казнью. 16 июня 1923 г. Тихон покаялся в своих грехах перед советской властью и заявил: «Я окончательно и решительно отмежевываюсь как от зарубежной, так и от внутренней монархически-белогвардейской контрреволюции». После этого натиск на РПЦ ослаб, отношение властей к Церкви стало несколько более терпимым. Часть приходов не признала сосуществования с новой властью. Верующие и священники ожесточенно спорили по вопросам места Церкви в новом обществе. Несмотря на многочисленные расколы и репрессии властей церковная жизнь сохранилась, православие продолжало оказывать сильное воздействие на мировоззрение населения.

В результате изъятия церковных ценностей к июню 1922 г. в Гохран поступило более 17 пудов золота и 11 415 пудов серебра, 13 581 штука бриллиантов и алмазов весом 1165 каратов, 3835 жемчужин и 9 жемчужных ниток весом 2 пуда и 11 фунтов, 31 282 штуки других драгоценных камней весом в 1 пуд 19 фунтов, 7116 рублей серебряных монет и 772 – золотых и др. В счет этих ценностей было авансировано 2 миллиона рублей на закупку продовольствия заграницей. Конфискованное серебро было использовано также для стабилизации рубля, необходимое при политике НЭПа.


Aufruf des Patriarchen Tichon an die Geistlichkeit und Gläubigen der Russländischen Orthodoxen Kirche anlässlich der Beschlagnahmung der Kirchenschätze, 15. (28.) Februar 1922[ ]

Durch die Gnade Gottes, der demutsvolle Tichon, Patriarch von Moskau und ganz Russland, an alle gläubigen Kinder der Russländischen Orthodoxen Kirche.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit Euch.

Von all den schweren Prüfungen und Drangsalen, die auf unsere Erde wegen unserer Sünden hereingebrochen sind, ist der Hunger die größte und schrecklichste, der ein großes Gebiet mit einer Bevölkerung von vielen Millionen erfasst hat.

Noch im August 1921, als bei uns Gerüchte über diese schrecklichste aller Katastrophen einzulaufen begannen, wandten Wir uns, da Wir es für unsere Pflicht erachteten, unseren leidenden Kindern im Geiste zu Hilfe zu kommen, mit Botschaften an die Oberhäupter der einzelnen christlichen Kirchen (den orthodoxen Patriarchen, den römischen Papst, den Erzbischof von Canterbury und den Bischof von New York) mit dem Aufruf, im Namen der christlichen Liebe Geld- und Lebensmittelsammlungen auszuführen und sie an die vor Hunger sterbende Bevölkerung im Wolgagebiet zu schicken.

Damals gründeten Wir das Allrussländische Kirchenkomitee für die Hilfe für die Hungernden und in allen Kirchen und unter einzelnen Gruppen von Gläubigen begannen Geldsammlungen, die vorbestimmt waren, den Hungernden Hilfe zu leisten. Aber die Sowjetregierung hat eine solche Kirchenorganisation für überflüssig erklärt und gefordert, dass das ganze von der Kirche gesammelte Geld an das Regierungskomitee übergeben werde (was auch geschah). Doch im Dezember schlug die Regierung uns vor, unter Vermittlung der Organe der Kirchenverwaltung (Heiliges Synod, Oberster Kirchenrat, Diözesan-, Kirchenamts- und Pfarrgemeinderäte) Geld- und Lebensmittelsammlungen für die Hilfelistung für die Hungernden zu veranstalten.

In dem Wunsch, die mögliche Hilfe für die vor Hunger sterbende Bevölkerung des Wolgagebiets zu verstärken, befanden Wir es für möglich, den Pfarrgemeinderäten und Gemeinden zu erlauben, für die Bedürfnisse der Hungernden wertvollen kirchlichen Schmuck und Gegenstände zu spenden, die keine Verwendung im Gottesdienst haben, worüber Wir die orthodoxe Bevölkerung am 6.(19.) Februar d. J. mit einem besonderem Aufruf in Kenntnis gesetzt haben, dem die Regierung die Genehmigung zum Druck und zur Verbreitung unter der Bevölkerung erteilte.

Aber danach, nach heftigen Angriffen in den Regierungszeitungen gegen die geistigen Führer der Kirche, beschloss am 13.(26.) Februar das VCIK (Allrussländisches Zentrales Exekutivkomitee, Anm. d. Ü.) zur Hilfeleistung für die Hungernden aus den Kirchen alle wertvollen Kirchensachen zu beschlagnahmen, darunter auch Weihwasserkessel und andere liturgische kirchliche Gegenstände.

Vom Standpunkt der Kirche ist eine derartige Handlung ein Akt der Gotteslästerung und wir erachten es als unsere heilige Pflicht, die Haltung der Kirche zu dieser Handlung zu erklären und darüber unsere treuen Kinder in Kenntnis zu setzen.

Wir haben, angesichts der außerordentlich schweren Lage, die Möglichkeit zugelassen, kirchliche Gegenstände zu opfern, die nicht geweiht sind und nicht in der Liturgie verwendet werden. Wir rufen die gläubigen Kinder der Kirche auch jetzt zu derartigen Opfern auf, da wir nur das Eine wünschen, dass diese Opfer ein Echo der mit dem Herz Liebenden für die Nöte der Nächsten sind, nur, dass sie unseren leidenden Brüdern wirkliche Hilfe leisten. Nur können wir die Beschlagnahmung von heiligen Gegenständen aus den Kirchen nicht billigen, auch wenn sie durch freiwillige Opfer erfolgt, da die Kirchengesetze der universellen Kirche ihre Verwendung für nichtliturgische Zwecke verbieten und als Gotteslästerung bestrafen, für Laien durch die Exkommunikation, für Gottesdiener mit der Amtsenthebung (apostolisches Gesetz 73, Zweite Allkirchenversammlung, Gesetz 10).

Gegeben zu Moskau.

15. Februar 1922

Der demutsvolle Tichon, Patriarch von Moskau und ganz Russland.

Hier nach: Politbjuro i cerkov`,1922-1925 gg. [Das Politbüro und die Kirche, 1922-1925], Bd. 1, Moskau 1997, S. 113-115. Übersetzung aus dem Russischen: Georg Wurzer.


Воззвание патриарха Тихона к духовенству и верующим Российской Православной Церкви по поводу изъятия церковных ценностей, 15 (28) февраля 1922 г.[ ]

Божиею милостью, Смиренный Тихон, Патриарх Московский и всея России, всем верным чадам Российской Православной Церкви.

Благодать Господа нашего Иисуса Христа да пребудет с вами.

Среди тяжких испытаний и бедствий, обрушив[ши]хся на землю нашу за наши беззакония, величайшим и ужаснейшим является голод, захвативший обширное пространство с многомиллионным населением.

Еще в августе 1921 г., когда стали доходить до нас слухи об этом ужасающем бедствии, Мы, почитая долгом своим придти на помощь страждущим духовным чадам нашим, обратились с посланиями к главам отдельных христианских Церквей (Православным патриархам, Римскому Папе, Архиепископу Кентерберийскому и епископу Нью-Йор[к]скому) с призывом, во имя христианской любви произвести сборы денег и продовольствия и выслать их вымирающему от голода населению Поволжья.

Тогда же был основан Нами Всероссийский Церковный Комитет помощи голодающим и во всех храмах и среди отдельных групп верующих начались сборы денег, предназначающихся на оказание помощи голодающим. Но подобная церковная организация была признана Советским Правительством излишней и все собранные церковью денежные суммы потребованы к сдаче (и сданы) Правительственному К[омите]ту. Однако в декабре Правительство предложило нам делать, при посредстве органов церковного управления (Св[ященного] Синода, Высш[его] Церк[овного] Совета, Епархиального, Благочинного и церк[овно-]приходского Совета) cборы деньгами и продовольствием, для оказания помощи голодающим.

Желая усилить возможную помощь вымирающему от голода населению Поволжья, Мы нашли возможным разрешить церковно-приходским Советам и общинам жертвовать на нужды голодающих драгоценные церковные украшения и предметы, не имеющие богослужебного употребления, - о чем и оповестили православное население 6(19) февраля с. г. особым воззванием, которое было разрешено Правительством к напечатанию и распространению среди населения.

Но вслед за этим, после резких выпадов в правительственных газетах, по отношению к духовным руководителям Церкви, 13 (26) февраля ВЦИК, для оказания помощи Голодающим, постановил изъять из храмов все драгоценные церковные вещи, в том числе и священные сосуды и проч. богослужебные церковные предметы.

С точки зрения Церкви, подобный акт является актом святотатства, и мы священным нашим долгом почли выяснить взгляд Церкви на этот акт, а также оповестить о сем верных духовных чад наших.

Мы допустили, ввиду чрезвычайно тяжких обстоятельств, возможность пожертвования церковных предметов, неосвященных и неимеющих богослужебного употребления. Мы призываем верующих чад Церкви и ныне к таковым пожертвованиям, лишь одного желая, чтобы эти пожертвования были откликом любящего сердца на нужды ближнего, лишь бы они действительно оказывали реальную помощь страждущим братьям нашим. Но мы не можем одобрить изъятия из храмов, хотя бы и через добровольное пожертвование, священных предметов, употребление коих не для богослужебных целей воспрещается канонами Вселенской церкви и карается Ею как святотатство, мирянин отлучением от Нее, священнослужитель извержением из сана (апост[ольское] правило73, Двукрат[ный] Вселенск[ий] Собор[,] прав[ило] 10).

Дано в Москве

15 февраля 1922 года

Смиренный Тихон, Патриарх Московский и всея России

Политбюро и церковь, 1922-1925 гг., т. 1, Moсква 1997, с. 113-115.





Vladislav Cypin, Istorija Russkoj Pravoslavnoj Cerkvi: sinodalʹnyj i novejšij periody (1700–2005) [Geschichte der Russisch-Orthodoxen Kirche. Synodale und neueste Perioden. 1700–2005]. 3. izd., ispr, Izdat. Sretenskogo Monastyrja, Moskva 2006.

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