Andrej Amal’rik, ''Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben'' Ein Essay
Andrej Amal’riks 1969 entstandenes Essay „Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben?“ ist eines der bekanntesten und berühmtesten Dokumente der sowjetischen Dissidentenliteratur. Der Autor lieferte mit seinem Werk nicht nur eine der ersten innersowjetischen Analysen der neuen Oppositionsbewegung und eine profunde Betrachtung der sowjetischen Gesellschaft, sondern auch eine faszinierende Zukunftsprognose. Für Amal’rik war das „ostslawische Imperium“ dem Untergang geweiht und er sagte dessen Zerfall, den Zusammenbruch des Ostblocks und die Wiedervereinigung Deutschlands in der ersten Hälfte der 1980er Jahre voraus. Die Ursachen für diese Entwicklung sah Amal’rik in einem Krieg der Sowjetunion mit China und einer sich zuspitzenden innenpolitischen Situation (Vergreisung der Staatsführung, Stagnation, Wirtschaftsverfall, Nationalitätenkonflikte). Amal’riks Prognose sollte sich im Großen und Ganzen bewahrheiten, auch wenn er sich um wenige Jahre verschätzte und der Krieg mit China ausblieb; die Sowjetunion konnte nicht überleben.
Эссе Андрея Амальрика «Просуществует ли Советский Союз до 1984 года?», созданное в 1969 г., является одним из самых известных и знаменитых произведений советской диссидентской литературы. В своей работе автор не только одним из первых рассмотрел изнутри новое оппозиционное движение и произвел глубокий анализ советского общества, но и дал поразительный прогноз на будущее. Для Амальрика «восточнославянская империя» была обречена, он предсказал ее крах, распад Восточного блока и воссоединение Германии в первой половине 1980-х гг. Причины такого развития событий Амальрик видел в войне между СССР и Китаем и ухудшении внутриполитической ситуации (старение руководства, стагнация, экономический спад, национальные конфликты). По большому счету, прогноз Амальрика сбылся, даже если он ошибся на несколько лет, а война с Китаем не состоялась. Советскому Союзу было не суждено выжить.
„‚Der König ist ja nackt!’ musste erst einmal ein kleiner Junge rufen, damit alle sahen, dass der König tatsächlich nackt war. Ich war ein solcher Junge.“ Mit diesen Worten erläuterte Amal’rik kurz vor seinem Tod die Wirkung des Essays.[1] Das Buch sorgte im Westen für großes Aufsehen und bescherte dem bis dahin weitgehend unbekannten Autor eine weltweite Aufmerksamkeit. Die Sowjetunion wurde nicht mehr als stabiler und für die Ewigkeit geschaffener Koloss beschrieben, sondern ihr baldiger Untergang vorausgesagt. Eine Prognose, die sich, wenn auch um einige Jahre verfehlt, bewahrheiten sollte.
Der Autor, Andrej Alekseevič Amal’rik, wurde am 12. Mai 1938 in Moskau als Sohn eines Historikers und Archäologen geboren. Amal’riks kritische Einstellung zum sowjetischen System wurde durch die Opfer geprägt, die die Familie unter Stalin zu beklagen hatte. Sein 1962 aufgenommenes Studium der Geschichte an der Moskauer Staatsuniversität durfte Amal‘rik nicht abschließen. 1965 wurde er von der Universität relegiert, weil seine Arbeit „Die Normannen und die Kiever Rus’“ dem offiziellen Geschichtsbild widersprach und er sich weigerte, sie zu wiederrufen. Der Versuch, seine Schrift über die Dänische Botschaft ins Ausland zu schmuggeln, scheiterte. Amal’rik wurde vom KGB verhaftet, aber kurz darauf mit einer Verwarnung wieder freigelassen.
Nach seiner Relegation schlug sich Amal’rik mit Gelegenheitsarbeiten durch. Er schrieb in dieser Zeit Theaterstücke[2], die er nur im Freundeskreis „veröffentlichen“ konnte. Am 14. Mai 1965 wurde er erneut verhaftet. Nachdem die aufgrund seiner Theaterstücke erlassene erste Anklage wegen Herstellung, Aufbewahrung und Verbreitung pornographischer Erzeugnisse fallengelassen worden war, wurde er am 28. Mai 1965 wegen „Schmarotzertums“ aufgrund der „Parasitengesetze“ von 1961 zu zwei Jahren und sechs Monaten Verbannung in Sibirien verurteilt. Im August 1966 kehrte er, vorzeitig entlassen, nach Moskau zurück. Dort knüpfte er über den Oppositionellen Aleksandr Ginzburg, mit dem er seit längerer Zeit befreundet war, engere Kontakte zur sich bildenden Dissidentenszene, deren Teil er nun wurde.
Amal’rik nahm in den Dissidentenkreisen die Rolle des Verbindungsmannes zur ausländischen Presse ein. Seit seiner Studentenzeit war Amal’rik bestrebt gewesen, mit Ausländern in Kontakt zu treten und hatte sich so ein Netz guter Kontakte zu westlichen Journalisten aufgebaut. Dabei konnte ihm auch seine Frau Gjuzel’, die mit ihm in die Verbannung gegangen war und ihn dort geheiratet hatte, behilflich sein. Als Malerin stand Gjuzel’ in engem Kontakt mit Ausländern, die sich für die künstlerische Untergrundszene interessierten, und hatte u.a. die Frau des amerikanischen Botschafters porträtiert.
Besonders über seine Freundschaft mit Karel van het Reve, Professor für Slawistik an der Universität Leiden und Moskau-Korrespondent der niederländischen Zeitung Het Parool, gelang es Amal’rik immer wieder, wichtige Dissidentenliteratur ins westliche Ausland zu bringen. Auf diesem Wege gelangte der von Pavel Litvinov und Amal’rik verfasste Sammelband über den sogenannten „Prozess der Vier“ (gegen Ginzburg und andere wegen des Weißbuches über den Danijel-Sinjavskij-Prozess 1966) und Sacharovs Schrift „Gedanken über Fortschritt, friedliche Koexistenz und intellektuelle Freiheit“ im Juni 1968 in den Westen. Die von van het Reve miterrichtete Alexander-Herzen-Stiftung in Amsterdam, die sich für die Sammlung und Veröffentlichung sowjetischer Dissidentenliteratur einsetzte, half bei der Verbreitung der Literatur. Über sie kam auch Amal’riks Essay „Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben?“ im Westen in Umlauf.
Die Vorarbeiten zu Amal’riks Essay entstanden 1966. Die ersten ausgearbeiteten Gedanken zur Krise der Sowjetunion legte er 1967 in einem Brief an die sowjetischen Zeitungen Literaturnaja Gazeta und Izvestija dar, die eine Veröffentlichung aber ablehnten. Nach einem Gespräch über sein schriftstellerisches Vorhaben mit Anatole Shub, dem Moskau-Korrespondenten der Washington Post, erschien am 31. März 1969 in der International Herald Tribune ein Artikel Shubs mit dem Titel „Kann die Sowjetunion das Jahr 1980 überleben“, in dem Shub auf Amal’riks Buchprojekt Bezug nahm, ohne dessen Namen zu erwähnen. Amal’rik musste nun, wie er in seinen Erinnerungen schrieb, das Projekt abschließen. Auf Anraten Vitalij Rubins änderte Amal’rik die Jahreszahl im Titel in 1984 um, wobei Orwells Roman „1984“ Pate stand.
Nach der Fertigstellung Ende Juni 1969 übergab Amal’rik das Essay dem New York Times-Korrespondenten Henry Kamm, der es nach Amsterdam zu van het Reves Alexander-Herzen-Stiftung brachte. Hier erschien das Buch 1969 erstmals in russischer und niederländischer Sprache. In der Sowjetunion kursiertes es nur als Samizdat, bis 1990 die Zeitschrift Ogonëk das Essay erstmals, in gekürzter Form, abdruckte.[3] In Deutschland veröffentlichte die Zeitschrift Der Monat im November/Dezember 1969[4] als erste den Text in gekürzter Form. Breite Aufmerksamkeit in Deutschland erhielt das Werk dann durch das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, das es 1970 unter dem Titel „Krieg zwischen Russland und China“ publizierte.[5] Der Diogenes Verlag in Zürich brachte dann 1970 den vollständigen Text als Buch in deutscher Sprache heraus.
Darüber hinaus stellte die Alexander-Herzen-Stiftung das Manuskript der Londoner Osteuropa-Zeitschrift Survey zu Verfügung, die es in ihrer Herbstausgabe 1969[6] veröffentlichte. Die Resonanz im englischsprachigen Raum war enorm. Die Londoner Zeitung The Times widmete dem Essay einen Leitartikel „The Fish That Began To Talk“[7] und verschiedene andere Zeitschriften folgten. In Buchform erschien Amal’riks Schrift 1970 in englischer Sprache bei Harper & Row in New York.
Die Veröffentlichung im Westen wurde von einer Debatte über Amal’riks Beziehungen zum KGB begleitet. Mit ausgelöst wurde die Debatte durch den ironischen Kommentar Amal’riks im Vorwort seines Essays, in dem er sich beim KGB für die Nicht-Beschlagnahme des Manuskripts bedankte.[8] Auch der auf osteuropäische Hörer ausgerichtete amerikanische Sender Radio Liberty debattierte, ob er das Werk veröffentlichen solle, nicht zuletzt wegen seiner „russophoben“ Passagen. Erst die Rückversicherung bei Karel van het Reve und anderen Russland-Experten, die Almariks KGB-Verbindungen scharf zurückwiesen und die „Echtheit“ Amal’riks als Dissidenten bestätigten, brachte nach längerem Zögern den Durchbruch. Schließlich wurde das Werk in sechs Fortsetzungen in der Radioserie „Dokumente aus der UdSSR“ über den Äther in die Sowjetunion geschickt. Als geschriebener Radiomitschnitt erfuhr es so eine noch weitere Verbreitung im sowjetischen Untergrund.[9]
Für Amal’rik hatte die Veröffentlichung des Essays dramatische Folgen. Am 21. Mai 1970 wurde er verhaftet, am 11./12. November 1970 in Sverdlovsk vor Gericht gestellt und zu drei Jahren Lagerhaft verurteilt. In seinem Schlusswort vor Gericht geißelte Amal’rik das Verfahren als „Hexenprozeß“ (processami ved’m), verteidigte seine Ansichten und pochte auf sein Recht auf freie Meinungsäußerung.[10]
Amal’rik verbrachte seine Haftzeit im Arbeitslager 261/3 im Gebiet Magadan in Nord-Ost-Sibirien. Auf dem Weg ins Lager erkrankte er an einer schweren Hirnhautentzündung, die ihn fast das Leben kostete. Kurz vor der vollständigen Verbüßung seiner Haftzeit wurde er am 18. Juli 1973 wegen Verbreitung antisowjetischer Propaganda erneut verurteilt, diesmal zu drei Jahren verschärfter Zwangsarbeit. Nach einem 117-tägigen Hungerstreik und weltweiten Protesten wandelten die sowjetischen Behörden die Strafe in eine einfache Verbannung nach Magadan um. 1975 kehrte er nach Moskau zurück und wurde am 15. Juni 1976 aus der Sowjetunion ausgewiesen. Danach lebte Amal’rik abwechselnd in den Niederlanden, den USA und Frankreich und betätigte sich weiterhin als Menschenrechtsaktivist. Am 12. November 1980 verunglückte Amal’rik auf der Fahrt zur KSZE-Nachfolgekonferenz in Madrid in der Nähe von Guadalajara (Spanien) tödlich. Sein Auto kam von der Fahrbahn ab und kollidierte mit einem LKW. Seine Frau und die beiden Mitfahrer blieben unverletzt. Der sowjetische Geheimdienst hatte wohl nicht seine Finger im Spiel.
Das Essay „Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben?“ war Amal’riks berühmtestes Werk. Es verdankte, wie Amal’rik später anmerkte, seinen „apokalyptischen Ton“ der Erwartung seiner Verhaftung und der Enttäuschung über die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968.[11] Das Essay war aber auch eine Reaktion auf die leidenschaftliche Debatte in der sowjetischen Intelligenz über die Gefahr, die China für die Sowjetunion darstellte. Diese entzündete sich Anfang 1967 nach der Belagerung der sowjetischen Botschaft in Peking durch aufgebrachte Massen und erlebte mit den militärischen Zusammenstößen im August 1969 am Ussuri, Amur und der Dsungarischen Pforte ihren Höhepunkt.
Amal‘rik wollte mit dem Essay, wie er später bemerkte, „endlich eine einfache, aber wichtige Sache laut heraussagen: daß das sowjetische Imperium bei all seiner Kraft und Prahlerei nicht auf Ewigkeit gegründet ist.“[12] Er zweifelte nicht, dass das „ostslawische Imperium [...] in das letzte Jahrzehnt seiner Existenz“ getreten war.[13] Weiterhin wollte er den Westen für die Tatsache sensibilisieren, dass sich das Sowjetregime, in Zeiten der Entspannung, gerade nicht weiter liberalisierte, sondern, im Gegenteil, weiter verknöcherte.
Das Essay gliederte Amal’rik in drei sich überlappende Teile. Im ersten analysierte er die Entstehung und Zusammensetzung der Oppositionsbewegung in der Sowjetunion, im zweiten die sowjetische Gesellschaft und ihr Herrschaftssystem, im dritten Teil beschrieb er den für 1980 bis 1985 prognostizierten Untergang der Sowjetunion aufgrund innerer Instabilität und außenpolitischer Auseinandersetzung mit China in Form eines Krieges.
Im ersten Teil erhielten insbesondere die westlichen Leser erstmals aus erster Hand eine Beschreibung der Entstehung, Zusammensetzung und der Strömungen der sowjetischen Dissidentenbewegung. Aus der Kulturopposition der Tauwetterjahre nach Stalins Tod 1953 war eine neue „Demokratische Bewegung“ entstanden, die, von drei unterschiedlichen Ideologien geprägt (wahrer Marxismus-Leninismus, christliche und liberale Ideologie), die Forderung nach einer „Rechtsordnung, die auf der Achtung der menschlichen Grundrechte beruhte“, verband.[14]
Im zweiten Teil untersuchte Amal’rik die mögliche Unterstützung der Demokratischen Bewegung durch die sowjetische Gesellschaft, die sich für ihn als ein „Tripledeckersandwich“ aus regierender Bürokratie, Mittelstand und unterer Schicht darstellte.[15] Die Mittelklasse, die als Klasse der Berufsspezialisten bezeichnet wurde, wurde als natürliches Reservoir der Demokratische Bewegung erkannt, aber gleichzeitig eine große Unterstützung durch selbige verneint. Aufgrund der Zerstörung der alten Mittelschicht, und der resignativen Einstellung sowie des herrschenden Beamtengeistes ihrer neuen Vertreter war für Amal’rik eine solche nicht vorstellbar. Auch dem russischen Volk sprach Amal’rik die Fähigkeit ab, die Opposition zu unterstützen. Insgesamt schaute er eher pessimistisch auf die Erfolgsaussichten der Demokratischen Bewegung.
Das russische Volk bewertete Amal’rik, stark geprägt durch seine Verbannungsjahre in Sibirien, sehr negativ. Für ihn war es ein Volk, dem „angesichts seiner geschichtlichen Tradition [...] die Ideen der Selbstverwaltung, der Gleichheit vor dem Gesetz sowie der persönlichen Freiheit ebenso unverständlich [waren] wie das damit verbundene Verantwortungsbewußtsein.“[16] Freiheit bedeutet dem russischen Volk Unordnung und die menschliche Persönlichkeit war ihm wertlos. Neben der Idee der starken Herrschaft existierte für das Volk nur eine pervertierte Idee von Gerechtigkeit, die nivellierend („daß es Keinem besser gehen soll als mir“) einen Hass auf alles erzeugte, was aus der Masse hervortrat.[17] Letzteres hatte für Amal’rik seinen Ursprung in dem niedrigen kulturellen Niveau des Volkes, der Propaganda und der „sozialen Desorientierung“ aufgrund der durch Revolution, Kollektivierung und Klassenkampf verursachten Verwerfungen.[18] Für Amal’rik war das russische Volk letztlich ein Volk ohne Religion und Moral in „einem Lande ohne Glauben, ohne Tradition, ohne Kultur und ohne die Fähigkeit irgend etwas richtig zu tun.“[19]
Die regierende Bürokratie bzw. das Regime zeichneten sich einzig durch das Ziel der Selbsterhaltung aus, welche Amal’rik als Dilemma der bürokratischen Elite verstand, „die entweder, um das Regime zu erhalten, dieses ändern oder, um sich selbst zu erhalten, alles unverändert lassen muß[te].“[20] Das Regime bezeichnete Amal’rik als verbraucht, alt und unfähig, auf Veränderungen der Gesellschaft zu reagieren, wodurch es das Land in eine revolutionäre Situation manövrierte. Aufgrund dieser revolutionären Situation, die sich nach Amal’rik analog zur Situation unter Zar Nikolaj II. durch eine „immobilen Kastengesellschaft, die Verknöcherung des staatlichen Systems, das in offenen Widerspruch zu den Erfordernissen der wirtschaftlichen Entwicklung geraten ist, die Verbürokratisierung des Systems und das Vorhandensein einer privilegierten bürokratischen Klasse, nationale Gegensätze in einem Vielvölkerstaat und die bevorzugte Stellung einiger Nationen“ auszeichnete, entstand für das Regime die Gefahr eines Zusammenstoßes mit dem Mittelstand oder mit der Unterschicht.[21]
Im dritten Teil prophezeite Amal’rik, dass das Regime als Ausweg aus der schwierigen innenpolitischen Situation verstärkt außenpolitisch aktiv werden und mit dem expansionistisch-aggressiven China in einen nichtnuklearen Krieg geraten werde. Als Folge des Krieges und der Unfähigkeit des Regimes würden sich Nationalitätenkonflikte ausbreiten, die wirtschaftliche Situation würde sich rapide verschlechtern und das Volk mit Unruhen und Streik reagieren und aufgrund des zunehmenden Kontrollverlustes somit das Imperium zusammenbrechen. Der fehlende Druck aus Moskau würde zu einer gleichzeitigen „Ent-Sowjetisierung“ Osteuropas und zur Wiedervereinigung Deutschlands führen.[22] Die Sowjetunion zerfiele nach der Machtübernahme extremistischer Gruppen „im Zustande der Anarchie und Gewalt und bei schärfsten nationalen Gegensätzen in seine Teile“, sofern nicht die Mittelklasse, die Kontrolle erhalten würde.[23] In diesem Falle entstünde, nach einem Friedenschluss mit China, aus der Sowjetunion ein Commonwealth mit mehr oder weniger selbständigen Staaten, wobei es Amal’rik möglich erschien, dass das Baltikum, die Ukraine und das europäische Russland sich als selbständige Einheiten einer „Alleuropäischen Föderation“ anschließen könnten.[24]
Amal’riks Analyse der sowjetischen Gesellschaft und sein Zukunftsgemälde stießen auf ein großes Interesse, aber nicht auf allseitige Zustimmung. Amal’riks Mitstreiter in der Dissidentenszene waren geteilter Meinung. Der Dissident Petr Jakir lobte Amal’riks Essay und stimmte seinen Thesen grundsätzlich zu, schätzte aber die Zukunft der demokratischen Bewegung nicht ganz so pessimistisch ein wie Amal’rik.[25] Ein offener Brief, den auszugsweise die Samizdat-Zeitung „Chronik der laufenden Ereignisse“ zusammen mit einer kurzen wohlwollende Zusammenfassung des Essays veröffentlichte, bezeichnete Amal’riks Gedanken als irrational-mystisch und falsch und kritisierte seine Einstellung als Verachtung (prezrenie) des russischen Volkes, seiner Geschichte und Kultur.[26] Insbesondere die Aussage Amal’riks über Volk, Kultur und Tradition wurde ihm immer wieder zum Vorwurf gemacht. Später schränkte er in der Einleitung der Neuausgabe des Buches seine Aussage ein und bemerkte: „daß der Satz über das Land ‚ohne Glauben, ohne Tradition, ohne Kultur’ im Zorn geschrieben wurde. Rußland hatte und hat Tradition, Glauben und Kultur – aber auf eine befremdliche Weise ist es einerseits bemüht, sie gänzlich zu verleugnen, und andererseits, gerade umgekehrt, sich durch sie von der ganzen Welt abzukapseln.“[27]
Die westliche (Fach-)Presse reagierte erstaunt auf die Tatsache, dass ein solches Buch in der Sowjetunion entstehen konnte. Sie beschrieb Amal’rik vielfach als mutigen jungen Mann mit erstaunlichem Talent, lobte seine Analyse der Oppositionsbewegung und Gesellschaft, aber belächelte auch seine Zukunftsprognose und kritisierte teilweise seine negative Darstellung des russischen Volkes.[28]
Heute, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, überrascht Amal’riks Weitsicht. Nicht nur die erstmalige Analyse der Oppositionsbewegung aus der Feder eines sowjetischen Dissidenten macht das Essay zu einem Schlüsseldokument zur sowjetischen Geschichte. Das Werk ist eines der wichtigsten und bekanntesten Bücher der sowjetischen Dissidentenliteratur. Es ist ein Dokument zum Verständnis der sowjetischen Opposition und der politischen und gesellschaftlichen Situation in der Brežnev-Zeit. Mit seinen Schlussfolgerungen und Prognosen hatte Amal’rik recht: Die Sowjetunion war kein Koloss für die Ewigkeit. Auch wenn er sich zeitlich verschätzte und der Krieg mit China nicht eintrat (statt dessen jedoch eine destabilisierende Auseinandersetzung mit Afghanistan), so war seine Beschreibung der innenpolitischen Probleme (Vergreisung der Staatsführung, Stagnation, Verfall der Wirtschaft, Nationalitätenkonflikte) und ihrer möglichen Folgen für das Imperium zutreffend. Das Land zerbrach, trotz der Reformversuche Gorbačevs, die Amal’rik so nicht vorhersah, letztendlich an ihnen bzw. ihren Folgeproblemen – ohne dass hierzu ein auswärtiger Konflikt notwendig war. Die Sowjetunion zerfiel in eine Art Commonwealth unabhängiger Staaten: die Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS). Das Baltikum schloss sich einer alleuropäischen Föderation, der EU, an. Der Ostblock löste sich aus dem Machtbereich Moskaus und Deutschland erfuhr seine Wiedervereinigung.
Amal’rik durfte durch seinen frühen Tod nicht mehr von der Erfüllung seiner Prophezeiung erfahren. Er konnte so nicht mehr miterleben, wie der König selbst erkannte, dass er nackt war und schließlich von Bühne der Geschichte abtrat.
- ↑ Andrej Amalʹrik, UdSSR, 1984 und kein Ende: Essays. Ullstein, Frankfurt a. M. 1981, S. 10.
- ↑ z. B. Vostok-Zapad („Ost-West“, 1963), Moja tëtja živët v Volokolamske („Meine Tante wohnt in Volokolamsk, 1963-66), Konformist li djadja Džek? („Ist Onkel Jack ein Konformist?“, 1964).
- ↑ Ogonëk Nr. 9, 1990, S. 18-22
- ↑ Der Monat 254 (1969), S. 18-26; 255 (1969), S. 13-26
- ↑ Der Spiegel Nr. 12, 16. März 1970, S. 150-169
- ↑ Survey Nr. 73, S, 47-79
- ↑ The Times v. 15. Dezember 1969, Nr. 57743, S. 9
- ↑ Amal’rik, A. Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben? Ein Essay. Zürich: Diogenes, 1970, S. 6; siehe zur Debatte z.B.: Der Spiegel Nr. 12, 16. März 1970, S. 151 und die Antwort Amal’riks: Der Spiegel Nr. 21, 18. Mai 1970, S. 124
- ↑ Gene Sosin, Sparks of Liberty. An Insider’s Memoir of Radio Liberty, University Park, PA 1999, S. 125-128.
- ↑ Chronika tekuščich sobytij, Nr. 17, 31. Dezember 1970, S. 4f, in: Archiv Samizdata, Sobranie dokumentov samizdata. Tom 10-B: Chronika tekuščich sobytij, Nr. 555; A. Amal’rik, Das letzte Wort, in: Amal’rik (1981), S. 72f.
- ↑ Andrej Amal’rik, Aufzeichnungen eines Revolutionärs. Ullstein, Berlin u.a. 1983, S. 122
- ↑ Ebd., S. 113f.
- ↑ Amal’rik 1970, op. cit, S. 79f.
- ↑ Ebd., S. 17.
- ↑ Ebd., S. 49.
- ↑ Ebd., S. 40f.
- ↑ Ebd., S. 42.
- ↑ Ebd., S. 44f.
- ↑ Ebd., S. 70f.
- ↑ Ebd., S. 26f.
- ↑ Ebd., S. 53.
- ↑ Ebd., S. 73.
- ↑ Ebd., S. 78.
- ↑ Ebd., S. 79.
- ↑ Chronika tekuščich sobytij, Nr. 13, 30. April 1970, S. 34f, in: Archiv Samizdata, Sobranie dokumentov samizdata. Tom 10-A: Chronika tekuščich sobytij, Nr. 375; Survey Nr. 74/75, 1970, S. 110f.
- ↑ Chronika tekuščich sobytij, Nr. 12, 28. Februar 1970, S. 31, in: Archiv Samizdata, Sobranie dokumentov samizdata. Tom 10-A: Chronika tekuščich sobytij, Nr. 366
- ↑ Amal’rik 1981, op. cit., S. 8.
- ↑ So z.B. „The Fish That Began To Talk”, in: The Times v. 15. Dezember 1969, Ausgabe 57743, S. 9; ohne Kritik an Amal’riks Volksdarstellung: John Keep, Andrei Amal’rik and „1984“, in: Russian Review 30 (1971), S. 335-345; gänzlich abwertend („Unfortunately the best part of it is that title“) Goeffrey Mc Dermott, Out in the Cold, in: New Statesman v. 11. Dezember 1970, Heft 80, S. 803
«”А король-то голый”, – должен был крикнуть маленький мальчик, чтобы все увидели, что король на самом деле голый. Я был таким мальчиком»[1]. Этими словами Амальрик незадолго до смерти объяснил влияние своего эссе. Его сочинение произвело фурор на Западе и привлекло внимание всего мира к ранее неизвестному автору. Советский Союз больше не описывался здесь как непоколебимый колосс, созданный на века, напротив, предсказывалась его скорая гибель. Предсказанию суждено было сбыться, хотя и с опозданием на несколько лет.
Автор эссе, Андрей Алексеевич Амальрик, родился в Москве 12 мая 1938 г., он был сыном историка и археолога. Критическое отношение Амальрика к советской системе сформировалось под влиянием потерь, которые его семье понесла при Сталине. В 1962 г. Амальрик поступил на исторический факультет Московского государственного университета, но ему не дали возможности его закончить. В 1965 г. Амальрика исключили из университета, так как его работа «Норманны и Киевская Русь» противоречила официальному взгляду на историю, а он отказался ее переделывать. Попытка тайно вывезти рукопись за границу через датское посольство провалилась. Амальрик был арестован КГБ, но вскоре отпущен с предупреждением.
После отчисления из университета Амальрик зарабатывал на жизнь случайными заработками. В это время он писал театральные пьесы[2], которые мог обнародовать только среди своих друзей. 14 мая 1965 г. его снова арестовали. После снятия первого обвинения в изготовлении, хранении и распространении порнографической продукции, которое было выдвинуто на основании его пьес, он был приговорен 28 мая 1965 г. к двум годам и шести месяцам ссылки в Сибирь за «тунеядство» на основании «указа о тунеядцах» 1961 г. В августе 1966 г. Амальрик был досрочно освобожден и вернулся в Москву. Здесь через оппозиционера Александра Гинзбурга, с которым он давно дружил, Амальрик установил более тесные контакты с формирующейся диссидентской средой, частью которой он теперь стал.
Амальрик взял на себя в диссидентских кругах роль связного с зарубежной прессой. Еще со студенческих времен он стремился наладить контакты с иностранцами и, таким образом, создал сеть прочных связей с западными журналистами. Его жена Гюзель, которая отправилась вместе с ним в ссылку и там вышла за него замуж, также смогла помочь ему в этом. Как художник, Гюзель поддерживала тесные контакты с иностранцами, интересовавшимися художественным андеграундом, и, в частности, написала портрет жены американского посла.
Благодаря дружбе с Карелом ван хет Реве, профессором славистики Лейденского университета и московским корреспондентом голландской газеты «Het Parool», Амальрику неоднократно удавалось передавать на Запад важную диссидентскую литературу. Так, в июне 1968 г. на Запад попали написанная Павлом Литвиновым и Амальриком антология, посвященная так называемому «Процессу четырех» (против Гинзбурга и других из-за «Белой книги» о процессе Даниэля-Синявского в 1966 г.) и статья А.Д. Сахарова «Размышления о прогрессе, мирном сосуществовании и интеллектуальной свободе». Фонд Александра Герцена в Амстердаме, одним из основателей которого был ван хет Реве, занимался сбором и публикацией советской диссидентской литературы, а также помогал ее распространению. Эссе Амальрика «Просуществует ли Советский Союз до 1984 года?» также получило распространение на Западе через этот фонд.
Работать над эссе Амальрик начал в 1966 г., а первые развернутые мысли о кризисе в Советском Союзе он изложил в 1967 г. в своем письме в газеты «Литературная газета» и «Известия», которые отказались его публиковать. После разговора Амальрика о его писательском проекте с Анатолем Шубом, московским корреспондентом газеты «Washington Post», 31 марта 1969 г. в «International Herald Tribune» появилась статья Шуба под названием «Сможет ли Советский Союз пережить 1980 год?», в которой Шуб упомянул о замысле Амальрика, не называя его по имени. Теперь Амальрик был просто обязан завершить проект, о чем он и написал в своих мемуарах. По совету Виталия Рубина Амальрик изменил год в названии на 1984, вдохновившись романом Оруэлла «1984».
Закончив работу над эссе в конце июня 1969 г., Амальрик вручил его корреспонденту «New York Times» Генри Камму, который передал рукопись в Фонд Александра Герцена в Амстердам. Именно здесь в 1969 г. эссе было впервые опубликовано на русском и голландском языках. В Советском Союзе эссе распространялось только в самиздате вплоть до 1990 г., когда журнал «Огонек» впервые напечатал его в сокращенном виде[3]. В Германии журнал «Der Monat» первым опубликовал эссе в сокращенном виде в ноябре – декабре 1969 года[4]. Затем работа привлекла широкое внимание в Германии благодаря журналу «Der Spiegel», который опубликовал ее в 1970 г. под названием «Krieg zwischen Russland und China» («Война между Россией и Китаем»)[5]. Затем издательство Diogenes Verlag в Цюрихе опубликовало в 1970 г. полный текст эссе в виде книги на немецком языке.
Фонд Александра Герцена также предоставил рукопись лондонскому журналу «Survey», специализировавшемуся на Восточной Европе, который опубликовал ее в своем осеннем номере 1969 года[6]. Реакция англоязычного мира была потрясающей. Лондонская газета «The Times» посвятила эссе редакционную статью под названием «The Fish That Began To Talk» («Рыба, которая начала говорить»)[7], ее примеру последовали другие журналы. Эссе Амальрика было опубликовано в виде книги на английском языке издательством Harper & Row в Нью-Йорке в 1970 г.
Публикация на Западе сопровождалась дебатами о связях Амальрика с КГБ. Поводом для них послужил ироничный комментарий Амальрика в предисловии к эссе, в котором он благодарил КГБ за то, что тот не конфисковал рукопись[8]. Американская радиостанция «Радио Свобода», которая вещала для восточноевропейских слушателей, также сомневалась, стоит ли ей обнародовать эту работу, не в последнюю очередь из-за содержащихся в эссе «русофобских» пассажей. После долгих колебаний прорыв произошел только благодаря усилиям Карела ван хет Реве и других экспертов по России, которые решительно отвергли связи Альмарика с КГБ и подтвердили идентичность Амальрика как диссидента. В конце концов, эссе было передано в эфир в шести частях в рамках радиосериала «Документы из СССР». В виде радиозаписи эссе получило еще большее распространение в советском подполье[9].
Публикация эссе имела драматические последствия для Амальрика. Он был арестован 21 мая 1970 г., судим в Свердловске 11–12 ноября 1970 г. и приговорен к трем годам лишения свободы. В своем заключительном слове на суде Амальрик осудил процесс как «охоту на ведьм», защищал свои взгляды и настаивал на своем праве на свободу слова[10].
Амальрик отбывал заключение в исправительно-трудовом лагере 261/3 в Магаданской области на северо-востоке Сибири. По дороге в лагерь он тяжело заболел менингитом, болезнь едва не стоила ему жизни. Незадолго до окончания срока заключения, 18 июля 1973 г., Амальрик был вновь приговорен за распространение антисоветской пропаганды, на этот раз к трем годам строгого режима. После 117-дневной голодовки и протестов по всему миру советские власти заменили приговор простой ссылкой в Магадан. В 1975 г. он вернулся в Москву, а 15 июня 1976 г. был выслан из Советского Союза. После этого Амальрик жил попеременно в Нидерландах, США и Франции и продолжал заниматься правозащитной деятельностью. 12 ноября 1980 г. Амальрик погиб в результате несчастного случая недалеко от Гвадалахары (Испания) по пути на конференцию по выполнению решений СБСЕ в Мадриде. Его автомобиль съехал с полосы и столкнулся с грузовиком. Жена Амальрика и два пассажира не пострадали. Советские секретные службы, вероятно, не были причастны к автокатастрофе.
Эссе «Просуществует ли Советский Союз до 1984 года?» стало самой известной работой Амальрика. Как позже отмечал сам Амальрик, его «апокалиптический тон» был продиктован ожиданием ареста и разочарованием от подавления Пражской весны 1968 года[11]. Но эссе было также реакцией на страстную дискуссию в среде советской интеллигенции об опасности Китая для Советского Союза. Она разгорелась в начале 1967 г. после осады разъяренными массами советского посольства в Пекине и достигла своего апогея в августе 1969 г. в ходе военных столкновений на Уссури, Амуре и в районе Джунгарских ворот.
Амальрик хотел, чтобы в эссе, как он позже заметил, прозвучала «прост[ая], но важн[ая] вещь: советская империя, при всей ее силе и бахвальстве, не вечна»[12]. Он не сомневался, что «восточнославянская империя [...] вступила в последние десятилетия своего существования»[13]. Кроме того, он хотел обратить внимание Запада на то, что советский режим во времена разрядки не только не либерализовался, но, напротив, все больше окостеневал.
Амальрик разделил эссе на три пересекающиеся части. В первой он проанализировал возникновение и состав оппозиционного движения в Советском Союзе, во второй – советское общество и его систему правления, в третьей описал прогнозируемый распад СССР в 1980–1985 гг. из-за внутренней нестабильности и внешнеполитического военного конфликта с Китаем.
В первой части западные читатели, в частности, получили из первых рук описание возникновения, состава и течений советского диссидентского движения. Из культурной оппозиции времен оттепели после смерти Сталина в 1953 г. возникло новое «демократическое движение», для которого были характерны три различные идеологии (подлинный марксизм-ленинизм, христианская идеология и либеральная идеология), объединенные требованием «правопорядка, основанного на уважении основных прав человека»[14].
Во второй части Амальрик проанализировал возможную поддержку демократического движения со стороны советского общества, которое он рассматривал как «трёхслойный пирог», состоящий из правящей бюрократии, среднего класса и низшего класса[15]. Средний класс, который Амальрик называет классом специалистов, был признан им естественным источником демократического движения, но в то же время он отказывал движению в значительной поддержке, исходящей из этой социальной среды. Амальрик не мог представить себе такой поддержки из-за разрушения старого среднего класса, пассивного отношения и преобладающего чиновничьего духа его новых представителей. Амальрик не верил также в способность русского народа, оказать поддержку оппозиции. В целом он довольно пессимистично оценивал перспективы успеха демократического движения.
Амальрик, на которого сильно повлияли годы сибирской ссылки, крайне негативно оценивал русский народ. Для него это был народ, для которого «в силу ли его исторических традиций [...] почти совершенно непонятна идея самоуправления, равного для всех закона и личной свободы – и связанной с этим ответственности»[16]. Слово «свобода», писал Амальрик, понимается большинством народа как синоним слова «беспорядок», а человеческая личность для него ничего не стоила. Наряду с идеей сильной власти у народа было лишь извращенное представление о справедливости, которая действует уравнительно («чтобы никому не было лучше, чем мне») и порождает ненависть ко всему, что выделяется из общей массы[17]. По мнению Амальрика, причинами последнего были низкий культурный уровень народа, «господство массовых мифов» и «социальная дезориентация», вызванные революционными потрясениями, коллективизацией и классовой борьбой[18]. Русский народ в конечном итоге был для Амальрика народом без религии и морали, который жил в стране «без веры, без традиций, без культуры и умения делать дело»[19].
Для правящей бюрократии и режима главной целью было самосохранение, что Амальрик толковал как дилемму для режима: «этот вопрос может быть рассмотрен двояко: во-первых, если сам режим предпримет какие-то решительные и кардинальные меры по самообновлению, и, во-вторых, если он пассивно будет идти на минимум изменений, чтобы сохранить свое совершенство, как это происходит сейчас. Мне кажется более вероятным второй путь […]»[20]. Амальрик описывает режим как изношенный, старый и неспособный реагировать на изменения в обществе, в результате он ввергает страну в революционную ситуацию. Из-за этой революционной ситуации, которая, по мнению Амальрика, характеризовалась «кастовым, немобильным обществом; окоченелостью государственной системы, вступившей в явный конфликт с потребностями экономического развития; обюрокрачиванием системы и созданием привилегированного бюрократического класса; национальными противоречиями в многонациональном государстве и привилегированным положением отдельных наций», режим, по аналогии с ситуацией при Николае II, оказался перед угрозой столкновения со средним или низшим классом[21].
В третьей части Амальрик предсказывал, что в качестве выхода из тяжелой внутриполитической ситуации режим активизируется в сфере внешней политики и вступит в неядерную войну с экспансионистски настроенным Китаем. В результате войны и некомпетентности режима разрастутся конфликты между национальностями, экономическая ситуация будет стремительно ухудшаться, народ отреагирует волнениями и забастовками, что приведет к распаду империи из-за все большей потери контроля центром. Отсутствие давления со стороны Москвы приведет к одновременной «десоветизации» Восточной Европы и воссоединению Германии[22]. После захвата власти экстремистскими группировками Советский Союз «начнет расползаться на части в обстановке анархии, насилия и крайней национальной вражды», если только средний класс не возьмет власть в свои руки[23]. В этом случае, после заключения мирного соглашения с Китаем, Советский Союз превратится в содружество с более или менее независимыми государствами, причем Амальрик считал возможным, что страны Балтии, Украина и Европейская Россия могут войти во «всеевропейскую федерацию» в качестве независимых субъектов[24].
Анализ Амальрика советского общества и его представление о будущем вызвали большой интерес, но далеко не всеобщее одобрение. Соратники Амальрика по диссидентскому движению разделились в своих мнениях. Диссидент Петр Якир высоко оценил эссе Амальрика и в принципе согласился с его тезисами, но не был столь пессимистичен, как Амальрик, в отношении будущего демократического движения[25]. В открытом письме, выдержки из которого были опубликованы вместе с кратким благожелательным резюме эссе в самиздатском издании «Хроника текущих событий», мысли Амальрика были названы иррационально-мистическими и ошибочными, а его отношение к русскому народу, его истории и культуре критиковалось как презрительное[26]. Высказывания Амальрика о русском народе, его культуре и традициях неоднократно ставились ему в упрек. Позднее, в предисловии к новому изданию книги, Амальрик уточнил свое высказывание, заметив, «что фраза о стране „без веры, без традиций, без культуры“ была написана в гневе. У России были и есть традиции, вера и культура – но странным образом, с одной стороны, она пытается их полностью отрицать, а с другой – отрезать себя ими от всего мира»[27].
Западная пресса, особенно специализированная, с изумлением отреагировала на то, что такая книга могла быть написана в Советском Союзе. Она часто описывала Амальрика как мужественного молодого человека с удивительным талантом, хвалила его анализ оппозиционного движения и общества, но также высмеивала его прогнозы на будущее и иногда критиковала его негативный портрет русского народа[28].
Сегодня, после распада Советского Союза, прозорливость Амальрика удивляет. Его эссе стало одним из ключевых документов советской истории не только благодаря пионерному анализу оппозиционного движения, сделанному пером советского диссидента. Это произведение – одна из самых важных и самых известных книг советской диссидентской литературы, это документ для понимания советской оппозиции, а также политической и социальной ситуации в брежневскую эпоху. Амальрик был прав в своих выводах и прогнозах: Советский Союз не был вечным колоссом. Даже если Амальрик ошибся во времени, а война с Китаем не состоялась (вместо нее возник дестабилизирующий конфликт с Афганистаном), его описание внутриполитических проблем (старение руководства, стагнация, экономический упадок, национальные конфликты) и их возможных последствий для советской империи было точным. Несмотря на попытки Горбачева провести реформы, которые Амальрик не предвидел, страна в конечном итоге распалась из-за этих проблем и их последствий, внешний конфликт оказался не нужен. На смену Советскому Союзу пришло Содружество Независимых Государств (СНГ). Страны Балтии присоединились к общеевропейской федерации – ЕС. Восточный блок вышел из сферы влияния Москвы, а Германия воссоединилась.
Рано уйдя из жизни, Амальрик не узнал, что его пророчество сбылось. Он не смог стать свидетелем того, как король наконец-то осознал, что голый, и окончательно сошел со сцены истории.
- ↑ Amalʹrik, A. UdSSR, 1984 und kein Ende: Essays. Frankfurt a. M.: Ullstein, 1981. С. 10.
- ↑ Например, «Восток-Запад» (1963), «Моя тетя живет в Волоколамске» (1963-1966), «Конформист ли дядя Джек» (1964).
- ↑ Огонек, 1990. № 9. С. 18-22.
- ↑ Der Monat 254 (1969). С. 18-26; 255 (1969). С. 13-26.
- ↑ Der Spiegel № 12, 16. марта 1970. С. 150-169.
- ↑ Survey. № 73. С. 47–79.
- ↑ The Times. 15. Dezember 1969. № 57743. С. 9.
- ↑ Амальрик, А. А. Просуществует ли Советский Союз до 1984 года? Амстердам: Фонд им. Герцена, 1970, С. 2; см. изложение дебатов, например: Der Spiegel. № 12, 16. März 1970, S. 151; ответ Амальрика: Der Spiegel. № 21. 18. Mai 1970, S. 124
- ↑ Sosin, G. Sparks of Liberty. An Insider’s Memoir of Radio Liberty, University Park, PA 1999, С. 125-128.
- ↑ Хроника текущих событий, № 17, 31 декабря 1970, С. 4 и далее. См.: Архив Самиздата. Собрание документов самиздата. Том 10-B: Хроника текущих событий, № 555; Amalrik, A., Das letzte Wort [Последнее слово] // Амальрик, ук. соч. 1981. С. 72 и далее.
- ↑ Амальрик, А. А. Записки диссидента. Ann Arbour: Ardis, 1982. С. 97.
- ↑ Там же. С. 91.
- ↑ Амальрик 1970, ук. соч., С. 64.
- ↑ Там же. С. 10.
- ↑ Там же. С. 37.
- ↑ Там же. С. 30.
- ↑ Там же. С. 32.
- ↑ Там же. С. 33.
- ↑ Там же. С. 56.
- ↑ Там же. С. 39.
- ↑ Там же. С. 40-41.
- ↑ Там же. С. 58-59.
- ↑ Там же. С. 63.
- ↑ Там же. С. 64.
- ↑ Хроника текущих событий, № 13, 30 апреля 1970. С. 34 и далее. См.: Архив Самиздата. Собрание документов самиздата. Том 10-А: Хроника текущих событий, № 375; Survey № 74/75, 1970. С. 110 и далее.
- ↑ Хроника текущих событий, № 12, 28 февраля 1970, С. 31. См.: Архив Самиздата. Собрание документов самиздата. Том 10-А: Хроника текущих событий, № 366.
- ↑ Амальрик 1981, ук. соч. С. 8.
- ↑ Так, например: „The Fish That Began To Talk” // The Times. 15 декабря 1969, выпуск 57743. С. 9; без критики представлений Амальрика о русском народе: Keep, J. Andrei Amal’rik and „1984“ // Russian Review 30 (1971), с. 335-345; полностью отрицательный отзыв („Unfortunately the best part of it is that title“) Goeffrey Mc Dermott, Out in the Cold, // New Statesman, 11 декабря 1970, Вып. 80, с. 803
Andrej Amal’rik, Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben? [Auszüge][ ]
„Das Regime verbraucht sich[ ]
Das Regime wird einfach alt und ist nicht mehr in der Lage, alle und alles mit der früheren Kraft und Vehemenz zu unterdrücken. Es ändert sich, wie wir schon sahen, die Zusammensetzung seiner Elite; die Lebensumstände ändern sich, so daß sich das Regime nur noch mit Mühe zurechtfindet, und es ändert sich auch die Struktur der Gesellschaft.
Man kann sich ein allegorisches Bild vergegenwärtigen: ein Mensch steht da mit erhobenen Armen und in verkrampfter Stellung, und ein anderer drückt ihm in ebenso verkrampfter Pose eine Maschinenpistole in den Bauch. Ganz gewiß werden beide nicht allzu lange so verharren. Der zweite wird allmählich müde und mindert den Druck seiner Waffe, während der andere daraus Nutzen zieht, sich entspannt und seine Hände etwas sinken läßt. Zur Zeit können wir einen immer größeren Hang zu ruhigem Leben und Komfort beobachten, sogar so etwas wie einen „Kult des komfortablen Lebens“ in allen Schichten der Bevölkerung, vor allem jedoch in den oberen und mittleren Schichten.
Wenn man aber die stattfindende „Liberalisierung“ nicht als Erneuerung, sondern als Schwächung des Systems ansieht, dann kann als logisches Resultat am Ende dieses Vorganges nur der Tod des Systems stehen, auf den die Anarchie folgt.
Betrachtet man somit die Entwicklung des Regimes als gleichzeitig fortschreitende Entropie, dann könnte man die Demokratische Bewegung, mit deren Analyse ich meine Ausführungen begonnen habe, als eine diesem Kräfteverfall entgegenwirkende Erscheinung werten. Natürlich kann man hoffen — und diese Hoffnung wird sich wahrscheinlich erfüllen —, daß die entstehende Bewegung ungeachtet der Repressionen Einfluß erlangen, ein festumrissenes Programm ausarbeiten, die nötige Form finden und zahlreiche Anhänger gewinnen wird. Gleichzeitig ist, meine ich, ihre soziale Stütze — die „Mittelklasse“, genauer, ein Teil dieser Klasse — zu schwach und zu sehr voller innerer Widersprüche, als daß die Bewegung irgendwann in einen wirklichen Zweikampf mit dem Regime eintreten oder im Falle der Selbstauflösung des Regimes bzw. seines Zusammenbruchs als Resultat massierter Mißstände zu einer Kraft werden könnte, die die Gesellschaft von neuem zu organisieren vermag. […]
Natürlich gibt es hier einen ausgleichenden Faktor zu diesen zerstörenden Tendenzen. Die zeitgenössische sowjetische Gesellschaft kann mit einem „Tripledeckersandwich“ verglichen werden, dessen oberste Schicht sich aus der regierenden Bürokratie, die mittlere aus dem „Mittelstand“ oder der Klasse der Berufsspezialisten und die unterste und größte Schicht aus Arbeitern, Bauern und kleinen Angestellten etc. zusammensetzt. Ob es der sowjetischen Gesellschaft gelingen wird, sich selbst in einer friedlichen und mühelosen Weise zu reorganisieren und den bevorstehenden totalen Umsturz mit einem Minimum an Verlusten zu überleben, wird davon abhängen, wie schnell die mittlere Schicht des „Sandwichs“ sich auf Kosten der beiden anderen Schichten ausbreiten wird und wie schnell der „Mittelstand“ und seine Organisation wachsen, d.h. ob schneller oder langsamer als die Auflösung des Systems. […]
Man könnte mir entgegenhalten, daß China keinen Krieg wünscht, daß, ungeachtet des aggressiven Tones, China sich seit 1949 in seinen Handlungen als eine friedliebende und nichtaggressive Macht gezeigt hat. Doch dem ist nicht so. Erstens führt die Logik der inneren Entwicklung China gerade erst jetzt in die Phase der äußeren Expansion; zweitens hat China bereits früher dort Aggressivität gezeigt, wo es nicht mit starkem Widerstand rechnen mußte, zum Beispiel in Indien. (Mir geht es hier nicht um die Berechtigung oder Nichtberechtigung der territorialen Forderungen Chinas anderen Ländern, insbesondere Indien gegenüber, sondern lediglich um die Methoden ihrer Durchsetzung.) […]
Da die UdSSR gegenwärtig in militärischer Hinsicht viel stärker ist als China, wird unser Regime, dessen Politik hin und her schwankt zwischen der Furcht vor China und dem Bestreben, China seinen Willen aufzuzwingen – wie das auch zu Beginn des Jahrhunderts beim zaristischen Regime Japan gegenüber der Fall war – , von Zeit zu Zeit immer wieder versuchen, China zu erpressen, was wiederum die Chinesen nur ermuntern kann, den Krieg als erste zu beginnen, und zwar mit den für sie günstigsten Mitteln. Andererseits kann China keinen Krieg anfangen, ohne vorher einen beträchtlichen Vorrat – wenn auch einen kleineren als die UdSSR – an thermonuklearen und konventionellen Waffen angesammelt zu haben. Davon, wie schnell China in der Lage ist, das zu tun, wird also offenbar der Zeitpunkt des Kriegsbeginnes abhängen. Wenn man als kürzeste Frist fünf und als längste zehn Jahre annimmt, ergibt sich, daß der Krieg zwischen der UdSSR und China irgendwann in der zweiten Hälfte der 70er Jahre beginnen dürfte. […]
Bei alldem wird das bürokratische Regime nicht imstande sein, mit den gewohnten halben Maßnahmen gleichzeitig Krieg zu führen, die wirtschaftlichen Probleme zu lösen und die Unzufriedenheit im Volk zu unterdrücken oder zu neutralisieren. Es wird sich mehr und mehr abschließen, die Kontrolle über das Land und sogar den Zusammenhang mit der Wirklichkeit verlieren.
Es bedarf dann nur noch einer schweren Niederlage an der Front oder eines größeren Ausbruchs von Unzufriedenheit in der Hauptstadt, beispielsweise einiger Streiks oder bewaffneter Zusammenstöße, um das Regime zu Fall zu bringen.
Sicherlich würde sich, falls die Macht dann gänzlich auf das Militär übergegangen sein sollte, ein so verändertes Regime etwas länger halten können. Da aber auch dieses Regime die allerdringlichsten und während des Krieges fast unlösbaren Probleme nicht würde meistern können, wäre sein Sturz um so schrecklicher.
Falls wir vorhin den Beginn des Krieges mit China richtig bestimmt haben sollten, werden die letztgenannten Ereignisse zwischen 1980 und 1985 eintreten. […]
Ein sowjetisches Commonwealth[ ]
Es ist aber auch möglich, daß sich die „Mittelklasse« trotz alledem als stark genug erweist, um die Kontrolle in ihren Händen zu behalten. In diesem Fall werden die einzelnen sowjetischen Völkerschaften ihre Unabhängigkeit auf friedlichem Wege erhalten, und es könnte so etwas entstehen wie eine Föderation, ähnlich dem Britischen Commonwealth oder der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Mit China, das ebenfalls durch den Krieg geschwächt ist, wird Frieden geschlossen, und die Konflikte mit den europäischen Nachbarn werden auf der Basis gegenseitigen Einverständnisses beigelegt. Es ist sogar möglich, daß die Ukraine, die Baltischen Republiken und das europäische Rußland als selbständige Einheiten in eine Alleuropäische Föderation eintreten werden.
Möglich ist schließlich auch noch eine dritte Variante, nämlich daß nichts von dem oben Dargelegten geschieht.
Zerfall des „Dritten Rom“[ ]
Was aber wird geschehen? Ich zweifle nicht daran, daß dieses riesige ostslawische Imperium, das von den Germanen, den Byzantinern und den Mongolen gegründet wurde, in das letzte Jahrzehnt seiner Existenz eingetreten ist. Wie die Annahme des Christentums den Untergang des Römischen Imperiums hinausschob, es aber nicht vor dem unvermeidlichen Ende rettete, so hielt auch die marxistische Doktrin den Zerfall des Russischen Imperiums – des Dritten Rom – auf, war aber nicht imstande, ihn abzuwenden.
Wenn man diese Analogie weiterführt, erscheint es durchaus möglich, daß beispielsweise in Mittelasien noch lange ein Staat bestehen bleibt, der sich als Nachfolger der UdSSR versteht und die traditionelle kommunistische Ideologie, Phraseologie sowie ihr Ritual mit den Merkmalen einer orientalischen Despotie verbindet — so etwas wie ein Byzantinisches Imperium der Gegenwart.
Hier nach: Andrej A. Amalrik, Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben? Diogenes Verlag, Zürich 1970, S. 37-38, 49-50, 55, 60, 77-78, 79-80
Амальрик, А., Просуществует ли Советский Союз до 1984 года? Эссе, Амстердам 1969[ ]
[...] Просто-напросто режим стареет и уже не может подавлять все и вся с прежней силой и задором: меняется состав его элиты, как мы уже говорили; усложняется характер жизни, в которой режим ориентируется уже с большим трудом; меняется структура общества. Можно представить себе аллегорическую картинку: один человек стоит в напряженной позе, подняв руки вверх, а другой в столь же напряженной позе, уперев ему автомат в живот. Конечно, слишком долго они так не простоят: и второй устанет и чуть опустит автомат, и первый воспользуется этим, чтобы немножко опустить руки и чуть поразмяться. Сейчас мы видим все большую тягу к спокойной жизни и комфорту и даже своего рода «культ комфорта» во всех слоях общества, прежде всего в его верхних и средних слоях.
Но если считать происходящую «либерализацию» не обновлением, а дряхлением режима, то ее логическим результатом будет его смерть, за которой последует анархия.
Если, таким образом, рассматривать эволюцию режима по аналогии с возрастанием энтропии, то Демократическое движение, с анализа которого я начал свою статью, можно было бы считать антиэнтропическим явлением. Конечно, можно надеяться — а так оно, вероятно, и будет, — что зарождающееся движение, несмотря на репрессии, сумеет стать влиятельным, выработает достаточно определенную программу, найдет нужную структуру и приобретет многочисленных сторонников. И вместе с тем, как я думаю, его социальная опора — «средний класс», точнее даже часть его — слишком слаба и внутренне противоречива, чтобы Движение когда-либо смогло вступить в настоящее единоборство с режимом или, в случае самоликвидации режима или его падения в резулыате массовых беспорядков, стать силой, которая сумела бы организовать общество по-новому. [...]
Сейчас советское общество можно сравнить со своего рода трёхслойным пирогом — с правящим бюрократическим верхним слоем; средним слоем, который мы назвали выше «средним классом», или «классом социалистов»; и наиболее многочисленным нижним слоем — рабочими, колхозниками, мелкими служащими, обслуживающим персоналом и т. д. От того, нисколько быстро пойдет рост «среднего класса» и его самоорганизация — быстрее или медленнее, чем разложение системы, — от того, насколько быстро средняя часть пирога будет увеличиваться за счет остальных, зависит, сумеет ли советское общество перестроиться мирным и безболезненным путем и пережить предстоящие ему катаклизмы с наименьшими жертвами. [...]
Мне могут возразить, что Китай не хочет войны, что, несмотря на самый агрессивный тон, с 1949 года Китай своими действиями показал себя как миролюбивая, а не агрессивная держава. Однако это не так. Во-первых, логика внутреннего развития еще только подводит Китай к полосе внешних экспансий, во-вторых, уже ранее Китай показал свою агрессивность там, где не рассчитывал встретить сильного сопротивления, например в Индии. [...]
Поскольку СССР сейчас в военном отношении гораздо более мощная держава, чем Китай, режим, следуя политике навязывания своей воли и одновременно страху перед Китаем, будет время от времени шантажировать Китай - rак это делал царский режим по отношению к Японии в начале века - , что только побудит китайцев начать войну первыми и тем способом, который будет благоприятнее для них. Однако Китай не сможет начать войну, не накопив предварительно значительные — пусть и меньшие, чем у СССР, — запасы ракетно-ядерного и обычного оружия.
От того, как скоро Китай сумеет этого добиться, и будут, видимо, зависеть сроки начала войны. Считая минимальным сроком пять лет и максимальным десять, мы получим, что война СССР с Китаем начнется где-то между 1975 и 1980 годами. [...]
Между тем бюрократический режим, который привычными ему полумерами не в состоянии будет одновременно вести войну, разрешать экономические трудности и подавлять или удовлетворять народное недовольство, все больше будет замыкаться в себе, терять контроль над страной и даже связь с действительностью.
Достаточно будет сильного поражения на фронте или какой-либо крупной вспышки недовольства в столице — забастовки или вооруженного столкновения, — чтобы режим пал.
Конечно, если до того времени власть полностью перейдет в руки военных, модифицирован-ный таким образом режим продержится несколько дольше, но, не решая опять же самых насущных и во время войны уже почти не разрешимых вопросов, падет еще более страшно. Если мы ранее правильно определили начало войны с Китаем, то это произойдет где-то между 1980 и 1985 годами. [...]
Но возможно, что «средний класс» окажется все-таки достаточно силен, чтобы удержать контроль в своих руках. В таком случае предоставление независимости отдельным советским народам произойдет мирным путем и будет создано нечто вроде федерации, наподобие Британского содружества наций или Европейского экономического сообщества. С Китаем, также обессиленным войной, будет заключен мир, а споры с европейскими соседями улажены на взаимоприемлимой основе. Возможно даже, что Украина, Прибалтийские республики и Европейская Россия войдут как самостоятельные единицы во Всеевропейскую федерацию.
Возможен также и третий вариант, а именно — что ничего вышеизложенного не будет.
Но что же будет? Я не сомневаюсь, что эта великая восточнославянская империя, созданная германцами, византийцами и монголами, вступила в последние десятилетия своего существования. Как принятие христианства отсрочило гибель Римской империи, но не спасло ее от неизбежного конца, так и марксистская доктрина задержала распад Российской империи — третьего Рима — но не в силах отвратить его.
Продолжая эту аналогию, можно допустить, что, например, в Средней Азии еще долго будет существовать государство, считающее себя преемником СССР и соединяющее традиционную коммунистическую идеологию, фразеологию и обрядность с чертами восточной деспотии — своего рода Византийская империя современности. [...]
Амальрик, А., Просуществует ли Советский Союз до 1984 года? Эссе, Амстердам 1969.
Buchcover der Ausgabe der Herzen-Stiftung (Amsterdam) von 1970.
Обложка книги 1970 года издания Фонда Герцена (Амстердам).
Andrej Amal’rik, Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben? Ein Essay. Diogenes, Zürich 1970, Online.
Andrej Amal’rik, Aufzeichnungen eines Revolutionärs. Ullstein, Berlin u.a. 1983.
Andrej Amalʹrik, UdSSR, 1984 und kein Ende: Essays. Ullstein, Frankfurt a. M. 1981.
Cornelia Gerstenmaier, Die Stimme der Stummen. Die demokratische Bewegung in der Sowjetunion. Seewald, Stuttgart 1971.
Kurt Marko, Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben? Zur Person und zu den Thesen A. A. Amalriks. Berichte des BIOst, Nr. 53/1970, Bundesinst. f. Ostwissen. u. Internat. Studien, Köln 1970.
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Амальрик, А. А. Просуществует ли Советский Союз до 1984 года? Амстердам: Фонд им. Герцена, 1970, онлайн.
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