Einführung:I.V. Stalin, Rechenschaftsbericht auf dem XVIII. Parteitag über die Tätigkeit des CK VKP (b)
Der Generalsekretär des CK VKP (b) I.V. Stalin konnte im März 1939 damit rechnen, dass die Weltöffentlichkeit gespannt auf seine Analyse der internationalen Lage sein würde. Öffentliche Auftritte des „starken Manns im Kreml“ waren rar, und die Darstellung der Ziele, die die sowjetische Außenpolitik verfolgte, überließ Stalin gerne dem Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Maksim Litvinov, der zu dieser Zeit im Westen noch hohes Ansehen genoss. Ende der dreißiger Jahre spitzte sich die Lage in Europa vor allem aufgrund der nationalsozialistischen Politik immer mehr zu. Deutschlands Kurs auf die Vormachtstellung in Mitteleuropa, seine Aufrüstungspolitik und die scheinbar passive Hinnahme dieser Vertragsverletzungen durch die Garantiemächte des Versailler Vertrages ließen einen militärischen Konflikt immer wahrscheinlicher werden. Hitlers Ambitionen, mit einer Mischung aus Drohungen und Diplomatie seine territorial-politischen Ziele zu erreichen, schienen zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt ihrer Wirksamkeit zu sein. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht und der Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland waren Stationen dieses Weges.
Im Münchner Abkommen vom September 1938 hatten Großbritannien, Frankreich und Italien dem Nazidiktator grünes Licht für die Abtrennung deutsch besiedelter Gebiete in der Tschechoslowakei gegeben. Die demokratische Tschechoslowakei, die nicht konsultiert wurde, verlor mit den gut befestigten Grenzgebieten jede Möglichkeit einer effektiven Verteidigung gegen Deutschland. Es schien sich auszuzahlen, dass Hitler lediglich ethnische Rechtfertigungen wie den „Schutz für Volksdeutsche“ benutzte und alle imperialen Zielsetzungen von sich wies. Zweifel an dem Sinn der Grenzziehungen von Versailles, ein ausgeprägter Pazifismus sowie ein generelles Desinteresse an Mitteleuropa sorgten in Paris wie London für Kompromissbereitschaft auf Kosten Dritter. Ein Krieg mit Deutschland, um „für Danzig zu sterben“ oder ein Land zu retten, „von dem wir nichts wissen“ (der britische Premierminister Neville Chamberlain über die Tschechoslowakei) schien in den westlichen Demokratien nicht durchsetzbar.
Der Glossar:Völkerbund, bereits angesichts der japanischen Aggression in China und des italienischen Angriffs in Abessinien machtlos, trat vollends in den Hintergrund. Eine gesamteuropäische Allianz gegen die Diktatoren kam nicht zustande. Diplomatische Repräsentanten aus Moskau waren von den Westmächten aus mangelndem Vertrauen gar nicht erst zur Konferenz von München eingeladen worden. Neben der Furcht vor den revolutionären Zielen der UdSSR und der Kommunistischen Internationale (Komintern) als ihrem verlängerten Arm gesellte sich die Auffassung, aufgrund der inneren Säuberungen, die auch die Rote Armee erfasst hatten, werde die Sowjetunion auf absehbare Zeit kein ernsthafter Partner zur Gewährleistung der europäischen Sicherheit sein können. Aus sowjetischer Sicht konnten diese Entwicklungen zu einer stärkeren Isolation und damit verbundenen erheblichen Gefährdung der eigenen Sicherheit führen.
In der Weltsicht der sowjetischen Führung dominierte ein dichotomes Schwarz-Weiß-Denken: Zwischen den auf Absatzmärkten und Ausbeutung zielenden kapitalistischen Staaten und der Arbeiter- und Bauernmacht UdSSR konnte es keine dauerhaften gemeinsamen Interessen geben. Moskau sah sich als belagerte Festung, die nur auf den Tag des vereinigten Angriffs aller bourgeoisen Mächte wartete. Lediglich die – in marxistischer Interpretation gesetzmäßigen – inneren Streitigkeiten der imperialistischen Staaten verhinderten diese schlechteste aller Varianten. Litvinov selbst schilderte später, man habe sich den Kriegsbeginn nie anders als mit der Ankunft der britischen Flotte vor Leningrad vorgestellt. Deshalb sah man in der britischen und französischen Passivität gegenüber Hitler vorrangig den Wunsch, Deutschland gegen die Sowjetunion in Stellung zu bringen und damit den Bolschewismus zu besiegen, ohne sich die Finger schmutzig zu machen.
Aus dieser Sichtweise wird Stalins Feststellung in der Rede vom 10. März 1939 verständlich, ein neuer imperialistischer Krieg sei bereits im Gange. Noch sei es kein Weltkrieg, aber man erkenne bereits das Bestreben einiger Staaten, die Welt neu aufzuteilen und durch militärisches Handeln Einfluss-Sphären zu schaffen. Als einer der wenigen Akteure auf der internationalen Bühne sah der Generalsekretär des CK VKP (b) einen Krieg als unvermeidlich an und versuchte – früher als die Westmächte – sein Land mit einem großangelegten Rüstungsprogramm auf die kommende Auseinandersetzung vorzubereiten. Großbritannien, Frankreich und die Vereinigten Staaten würden den Aggressorstaaten Konzessionen machen und lediglich zuschauen, wie Deutschland, Italien und Japan territoriale Zugewinne verbuchten.
In charakteristischer Manier stellte Stalin in diesem Zusammenhang die rhetorische Frage, ob es vielleicht daran liege, dass die demokratischen Staaten schwächer seien als die faschistischen. Sehr weitblickend klingt dann seine Analyse, dass dies keineswegs so sei, denn die demokratischen Mächte seien fraglos stärker, sowohl wirtschaftlich als auch militärisch. Es folgt eine äußerst interessante und tiefblickende Analyse der „wahren Beweggründe“ für die westliche Politik der Nicht-Einmischung. Bei aller Vorsicht, mit der jede Äußerung von Stalin zu analysieren ist, ergeben sich wichtige Anhaltspunkte. Stalin gibt zu bedenken, dass die Westmächte sicherlich auch Angst vor einer Revolution hätten, die im Zuge eines „zweiten imperialistischen Krieges“ ausbrechen könne. Wichtiger sei allerdings das Kalkül, sich solange aus einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Japan und China oder Deutschland und der UdSSR herauszuhalten, bis beide Seiten erschöpft seien, um dann den geschwächten Kontrahenten die Bedingungen diktieren zu können.
Nicht nur in dieser Rede lässt sich aus einer Umkehrung der Stalinschen Argumentation erahnen, welche Gesichtspunkte der sowjetische Diktator selbst vor Augen hatte. Es war exakt dieses Szenarium, welches die sowjetische Führung als die bestmögliche Variante für das eigene Land betrachtete: Ein Krieg zwischen den imperialistischen Ländern bei Neutralität der UdSSR, die gegen Ende der Krieges das entscheidende Gewicht in die Waagschale werfen könnte, zu einem selbst gewählten Zeitpunkt und unter selbst bestimmten Konditionen. Mittlerweile lassen sich diese internen Überlegungen auch dokumentarisch nachweisen.
Am 3. März 1939 hielt Andrej Ždanov während einer Parteikonferenz in Leningrad eine geheime Rede über die außenpolitische Lage.[1] Aus wirtschaftlicher Sicht sei die UdSSR nicht so sehr von den kapitalistischen Ländern abhängig wie diese von der UdSSR. Die Repräsentanten der ausländischen Staaten stünden bereits bei Volkskommissar für Außenhandel Anastas Mikojan Schlange und würden um die besten Plätze wetteifern. Auch [Premierminister] Chamberlain habe Angst, sich bei diesem Wettlauf zu verspäten. Das sei Ausdruck der gewachsenen Stärke der Sowjetunion: „Wir sind die stärkste Macht, die unabhängigste...“.
Der bis zu den Zähnen bewaffnete Faschismus als Ausdruck der Weltreaktion der imperialistischen, aggressiven Bourgeoisie ernähre sich von schwachen und wehrlosen Staaten. Gegenwärtig richte sich die Achse gegen Frankreich und England. Obwohl England, so Ždanov weiter, alles unternehme, um Hitler zu einem Krieg gegen die Sowjetunion zu bewegen, kalkuliere Hitler auf seine Weise. Er wolle dort Krieg führen, wo die Schwächeren seien.[2] Daher richte sich sein Augenmerk nach Westen. England verberge hinter der „Maske der Friedensliebe“ und der kollektiven Sicherheit sein Ziel, die Mächte gegeneinander zu hetzen und verwende dabei die alten Traditionen bourgeoiser Politiker – andere die Kastanien für sich aus dem Feuer holen zu lassen,[3] abzuwarten, bis die Feinde geschwächt seien, und dann einzugreifen. Aber diese Politik sei auf naive und einfältige Menschen ausgerichtet. In der Sowjetunion verstünden es bereits die jungen Pioniere, dieses Spiel zu durchschauen. Daher werde man die eigenen Kräfte schonen, bis man mit Hitler und Mussolini und gleichzeitig („zaodno“) auch mit Chamberlain abrechnen werde.
Kennzeichnend für die Nähe Ždanovs zu Stalins Haltung ist die Losung von dem „Feuer“, die von Stalin wenige Tage später, am 10. März bei seiner Parteitagsrede verwendet wurde. Stalin kalkulierte darauf, die bewährte „britische“ Strategie des Abwartens nachzuahmen und zu übertreffen. Er formulierte, die Aufgaben der Partei auf dem Gebiet der Außenpolitik seien: „1. die Friedenspolitik fortzusetzen und Handelsbeziehungen mit allen Ländern ausbauen. 2. vorsichtig zu sein und nicht zuzulassen, dass unser Land durch Kriegstreiber in einen Konflikt gezogen wird, die daran gewöhnt sind, dass andere für sie die Kastanien aus dem Feuer holen.“[4]
Obwohl das Bild der „Kastanien“ wie geschildert erst in der Übersetzung erschien, war es so anschaulich, dass es zur Bezeichnung der Stalin-Rede herangezogen wurde. Es ist nicht genau belegt, wie Stalin und Ždanov auf diese sprachliche Wendung kamen. Bekannt ist zumindest ein Text, in dem diese Redewendung im Zusammenhang mit der internationalen Politik auftaucht und von dem wir wissen, dass Stalin ihn gelesen hat: der Aufsatz von Friedrich Engels mit dem Titel „Die auswärtige Politik des russischen Zarentums“ von 1890.[5] Damals war die Rede von „Bismarcks Kastanien“. Als die Parteizeitung Bol'ševik den Artikel von Engels 1934 publizieren wollte, bemerkte Stalin in einer ausführlichen Stellungnahme, Engels habe sich ein wenig hinreißen lassen, daher solle der Aufsatz nicht im Leitorgan der Partei publiziert werden.[6] Engels' Metapher von den Kastanien könnte in Stalins Erinnerung geblieben sein.
Die von Stalin betonte positive Rolle des Völkerbunds zur Friedenssicherung wirkt angesichts der Aggression gegen Finnland im Dezember 1939, die zum Ausschluss der UdSSR führte, besonders bizarr und taktisch bedingt. Erfrischend deutlich wirken dagegen Stalins Worte, er wolle nicht moralisieren und angesichts der westlichen Nichteinmischungspolitik von Verrat oder Betrug sprechen. Es sei naiv, Leuten Moralpredigten zu halten, die keine menschliche Moral anerkennen würden, konstatierte der sowjetische Diktator, diesmal ganz ohne Ironie.
Die nachfolgenden Ereignisse schienen Stalins grundsätzlicher Analyse auf dem Parteitag Recht zu geben. Hitlers Vormarsch ließ die kompromissbereite Haltung der Westmächte und die „Appeasement“-Politik als naive Illusionen über die „Einbindung“ eines totalitären Diktators erscheinen. Die Debatte, welche Seite für das Nichtzustandekommen eines Bündnisses gegen Hitler verantwortlich ist, wird vermutlich niemals enden. Durch die unverhüllt aggressive Politik Berlins, die im Einmarsch in Prag am 15. März 1939 und der Einverleibung des Memellandes Ende März offenkundig wurde, gewann die Sowjetunion schlagartig an politischem Gewicht - für alle Beteiligten.
In seinem Überschwang nach der Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts wies Molotov darauf hin, dass Stalins Rede einen Wendepunkt in den deutsch-sowjetischen Beziehungen dargestellt habe. Dies scheint übertrieben, denn zumindest in Berlin wurde das Signal zunächst nicht als sowjetisches Angebot verstanden. Stalins Aussagen betonten die eigenständige Position der UdSSR, sie attackierten alle Beteiligten des „imperialistischen Krieges“. Und die sowjetische Führung bemühte sich nicht um Klarheit, auf wessen Seite sie schließlich stehen werde: Das „große politische Spiel“ zielte darauf ab, die letzte Großmacht zu sein, die ihre Karten auf den Tisch legte. So kamen Delegierte der britischen und französischen Verteidigungsministerien nach Moskau, um konkrete Gespräche über eine Abwehr der drohenden deutschen Aggression zu führen. Allein dies war bereits ein Erfolg der sowjetischen Diplomatie, die noch wenige Monate zuvor zur Zeit des Münchner Abkommens vom Westen schlicht übergangen worden war.
Wie sehr die sowjetische Führung das Gefühl genoss, in der Position des Umworbenen zu sein, belegt ein Auszug aus einem geheimen Auftritt des Leiters der VKP(b)-Delegation der Komintern, Dmitrij Manuil'skij, vom Juli 1939. Manuil'skij betonte, man verstehe sehr gut, dass „man uns jetzt umwirbt, ungefähr so wie früher eine reiche Moskauer Braut (Gelächter im Auditorium), aber wir kennen den Preis unserer Schönheit (Applaus) und wenn wir heiraten, dann gegen Rechnung („po rasčetu“) (das Protokoll vermerkt Gelächter, Applaus)“.[7]
Im Kalkül der Nazi-Führung war die Sowjetunion aber nur eine zweitrangige Macht. Hitler blickte nach London und Paris, nicht nach Moskau. Erst die Kriegsvorbereitungen gegen Polen, zusammen mit der wachsenden Bereitschaft der britischen Seite, die im März 1939 gegebene Garantie für Polen und Rumänien einzuhalten, ergaben die Notwendigkeit, mit der Sowjetunion zu einer Verständigung zu gelangen, wollte man nicht riskieren, in einen Zweifrontenkrieg verwickelt zu werden (selbst Hitlers Angriff auf die UdSSR 1941 diente ja in dessen merkwürdiger Vorstellung lediglich dem Ziel, England den „Festlanddegen“ aus der Hand zu schlagen). Nach einigen Verhandlungsrunden lieferte Berlin schließlich – zeitgleich zu den Militärverhandlungen der Westmächte in Moskau – im August 1939 das gewünschte Angebot über eine umfassende Regelung aller Fragen in Osteuropa, welches in den Nichtangriffspakt und das Geheime Zusatzprotokoll vom 22. August 1939 über die Aufteilung der Interessensphären mündete.
Stalins Rede lieferte dafür nicht den Anstoß, beschrieb aber treffend die grundsätzliche Haltung der sowjetischen Führung angesichts der Möglichkeit eines Kriegsausbruchs. Noch im März charakterisierte Stalin Deutschland neben Italien und Japan als Aggressorstaat. Nach dem Abschluss des Nichtangriffspakts – das klassische Beispiel der von ihm so scharf verurteilten „Nichteinmischungspolitik“ – und Hitlers Überfall auf Polen bezeichnete sein Sprachrohr Molotov stattdessen England und Frankreich als die Aggressoren. Die UdSSR verpflichtete sich konsequenterweise, Deutschlands Bemühungen um einen Frieden in London und Paris zu unterstützen. Als Molotov Ende August den Nichtangriffspakt rechtfertigte, erwähnte er erneut Stalins Worte von dem „Feuer“, das mit fremden Händen zusammengescharrt werde, diesmal als Vorwurf an die „Kriegstreiber“, die Streit zwischen Deutschland und der Sowjetunion säen wollten. Damit meinte er Großbritannien und Frankreich. Als der deutsche Überfall nur wenige Zeit später den sowjetischen Staat vor seine härteste Bewährungsprobe stellte, wurden sie in einer paradoxen Wendung zu wichtigen Verbündeten der Sowjetunion.
Text: CC BY-SA 4.0
- ↑ Russisches Staatsarchiv für sozial-politische Geschichte, Moskau [Rossijskij Gosudarstvennyj Archiv Social’no-političeskoj istorii (RGASPI)], f. 77, op. 1, d. 714, l. 33-54. D. G. Nadžafov, Načalo vtoroj mirovoj vojny. O motivach stalinskogo rukovodstvo pri zaključenii pakta Molotova-Ribbentropa. In: Aleksandr O. Čubar’jan (Hrsg.), Vojna i politika: 1939-1941. Nauka, Moskva 1999, S. 85–105, hier S. 89-90.
- ↑ „No Gitler ponimaet po-svoemu i ščitaet, čto dolžen razvjazat' vojnu tam, gde slabee.“
- ↑ Wörtlich „das Feuer mit fremden Händen zusammenscharren“ („čužimi rukami žar zagrebat'“)
- ↑ Jane Degras (Hrsg.), Soviet Documents on Foreign Policy, Bd. III, New York, 1978, S. S. 322.
- ↑ In seiner äußerst scharfen Verurteilung der russischen Außenpolitik prangerte Engels den diplomatischen Dienst des Zaren als „modernen Jesuitenorden“ an, der das Ziel der Weltherrschaft verfolge (Friedrich Engels, Die auswärtige Politik des russischen Zarentums. Mit einem Brief von J.W. Stalin, Köln 1977, S. 12). In diesem Zusammenhang verwendete Engels das Bild der Kastanien im Hinblick auf eine mögliche Revolution in Russland: „Die ganze Gefahr eines Weltkriegs verschwindet an dem Tag, wo eine Wendung der Dinge in Rußland dem russischen Volk erlaubt, durch die traditionelle Eroberungspolitik seiner Zaren einen dicken Strich zu machen und sich mit seinen eigenen, aufs äußerste gefährdeten innern Lebensinteressen zu beschäftigen, statt mit Weltmachtsphantasien. An diesem Tag verliert Bismarck alle die Bundesgenossen gegen Frankreich, die die russische Bedrohung ihm in die Arme getrieben hat. Weder Österreich noch Italien haben dann noch das geringste Interesse, Bismarcks Kastanien aus dem Feuer eines europäischen Riesenkampfes zu holen. Das Deutsche Reich fällt zurück in seine isolierte Stellung, wo, wie Moltke sagt, jedermann es fürchtet und niemand es liebt, wie das das unvermeidliche Resultat seiner Politik ist.“ (Ebd., S. 54).
- ↑ I. Stalin, Über Engels' Artikel „Die auswärtige Politik des russischen Zarentums“. In F. Engels, op. cit., S. 64.
- ↑ RGASPI, f. 523, op. 1, d. 92, l. 18, 43; Nadžafov, op. cit., S. 93.
В марте 1939 года генеральный секретарь ЦК ВКП(б) И.В. Сталин мог рассчитывать на то, что мировая общественность с нетерпением ожидает его анализа международной обстановки. Публичные выступления «сильного человека в Кремле» происходили нечасто, и Сталин с удовольствием возложил разъяснение целей советской внешней политики на народного комиссара иностранных дел Максима Литвинова, который в то время все еще пользовался большим уважением на Западе. В конце 1930-ых годов ситуация в Европе становилась все более напряженной, в основном, из-за политики национал-социалистов. Курс Германии на господство в Центральной Европе, ее политика перевооружения и кажущееся пассивное отношение к нарушениям Версальского договора со стороны держав-гарантов делали военный конфликт все более вероятным. Казалось, что амбиции Гитлера по достижению своих территориальных и политических целей с помощью угроз и дипломатии достигли в это время своего пика. Вновь введенная воинская повинность и вторжение в демилитаризованную Рейнскую область стали этапами на этом пути.
В сентября 1938 года в Мюнхенском соглашении Великобритания, Франция и Италия дали нацистскому диктатору зеленый свет на аннексию населенных немцами районов Чехословакии. Демократическая Чехословакия, с которой не консультировались, потеряла вместе с хорошо укрепленными приграничными районами возможность эффективной защиты от Германии. Расчет Гитлера использовать этнические аргументы, такие как «защита этнических немцев» и отвергать все имперские цели, оправдал себя. Сомнения относительно значения границ, установленных в Версале, ярко выраженный пацифизм и общее отсутствие интереса к Центральной Европе показали, что и Париж, и Лондон были готовы к компромиссу за счет третьих стран. Война с Германией, чтобы «умереть за Данциг» или спасти страну, «о которой мы ничего не знаем» (британский премьер-министр Невилл Чемберлен о Чехословакии), не казалась западным демократиям разумной.
Лига Наций, и без того бессильная перед лицом японской агрессии в Китае и нападения Италии на Абиссинию, полностью отношла на второй план. Общеевропейский альянс против диктаторов так и не был создан. Западные державы не пригласили дипломатических представителей Москвы на Мюнхенскую конференцию из-за отсутствия доверия. Помимо страха перед революционными целями СССР и Коммунистическим интернационалом (Коминтерном) как его представителем, было распространено мнение, что итогом внутренних чисткок, затронувших и Красную армию, стало то, что Советский Союз в обозримом будущем не сможет быть серьезным партнером в деле обеспечения европейской безопасности. С точки зрения Советского Союза, названные события могли привести к еще большей изоляции и связанной с этим значительной угрозе его собственной безопасности.
В мировоззрении советского руководства доминировало дихотомическое черно-белое мышление: не могло быть прочных общих интересов между капиталистическими государствами, нацеленными на рынки сбыта и эксплуатацию, и рабоче-крестьянской властью СССР. Москва считала себя осажденной крепостью, ожидающей дня, когда все буржуазные державы сплотятся для совместного нападения. Лишь внутренние и, согласно марксистской интерпретации, закономерные разногласия империалистических государств препятствовали реализации этого наихудшего из всех вариантов. Сам Литвинов позже говорил, что картину начала войны никогда и не представляли иначе, чем с приходом британского флота к Ленинграду. Поэтому пассивность англичан и французов по отношению к Гитлеру рассматривалась прежде всего как стремление настроить Германию против Советского Союза и тем самым победить большевизм, не запачкав руки.
С этой точки зрения становится понятным заявление Сталина в его речи от 10 марта 1939 года о том, что новая империалистическая война уже идет. По его мнению, это еще не была мировая война, но уже можно было увидеть усилия некоторых государств по переделу мира и созданию сфер влияния с помощью военных действий. В то же время генеральный секретарь ЦК ВКП(б) был одним из немногих игроков на международной арене, кто рассматривал войну как неизбежность и попытался раньше западных держав подготовить свою страну к грядущему конфликту с помощью масштабной программы вооружения. Сталин считал, что Великобритания, Франция и Соединенные Штаты пошли бы на уступки странам-агрессорам и просто наблюдали бы за территориальными захватами Германии, Италии и Японии.
В своей характерной манере Сталин задаёт риторический вопрос, не потому ли, что демократические государства слабее фашистских. Его заключение звучит очень проницательно: это ни в коем случае не так, поскольку демократические державы были, несомненно, сильнее как в экономическом, так и в военном отношении. Далее следует чрезвычайно интересный и глубокомысленный анализ «истинных мотивов» западной политики невмешательства. При всей осторожности, с которой следует анализировать каждое высказывание Сталина, в нем присуствуют важные соображения. Сталин указывает, что западные державы наверняка также будут бояться революции, которая может разразиться в ходе «второй империалистической войны». Однако более важным было решение не вмешиваться в военный конфликт между Японией и Китаем или Германией и СССР до тех пор, пока обе стороны не будут обескровлены, чтобы затем получить возможность диктовать условия своим ослабленным противникам.
Представление о том, что имел в виду советский диктатор, складывается не только на основе поворота в сталинской аргументации в данной речи. Именно такой сценарий советское руководство рассматривало как наилучший вариант для своей страны: война между империалистическими странами при нейтралитете самого СССР, который мог бы внести свой вклад в ее окончание в удобное для себя время и на выгодных для себя условиях. Сегодня мы располагаем документальным подтверждением этих соображений.
3 марта 1939 года Андрей Жданов выступил с секретным докладом о внешнеполитической ситуации на партийной конференции в Ленинграде[1], где утверждал, что с экономической точки зрения СССР не был так зависим от капиталистических стран, как они от СССР. Представители иностранных государств якобы уже выстраиваются в очередь на встречу с наркомом внешней торговли Анастасом Микояном и борются за лучшие места. Даже [премьер-министр] Чемберлен боится опоздать в этой гонке. Это было выражением растущей силы Советского Союза: «Мы являемся державой самой сильной, самой независимой...».
Вооруженный до зубов фашизм, являясь выражением мировой реакции империалистической, агрессивной буржуазии, питается слабыми и беззащитными государствами. В настоящее время ось направлена против Франции и Англии. Хотя Англия, по мнению Жданова, делала все возможное, чтобы склонить Гитлера к войне против Советского Союза, «но Гитлер понимает по-своему и считает, что должен развязать войну там, где слабее». Именно поэтому его внимание было приковано к Западу. За «маской миролюбия» и политикой коллективной безопасности Англия скрывала свою цель, заключающуюся в том, чтобы натравить державы друг на друга, используя старые традиции буржуазных политиков: «загребать жар чужими руками», ждать, пока враги ослабнут, а затем вмешаться. Но эта политика была рассчитана на наивных и простодушных людей. В Советском Союзе даже юные пионеры умели распознавать это притворство. Поэтому стоит беречь собственные ресурсы до тех пор, пока не удастся свести счеты с Гитлером и Муссолини, а «заодно» и с Чемберленом.
Характерной чертой близости позиций Жданова и Сталина был тезис о «жаре», который Сталин использовал несколько дней спустя, в своей речи на партийной конференции 10 марта. Сталин рассчитывал перенять и превзойти испытанную «английскую» стратегию выжидания. Он сформулировал задачи партии в области внешней политики так: «1. Проводить и впредь политику мира и укрепления деловых связей со всеми странами; 2. Соблюдать осторожность и не давать втянуть в конфликты нашу страну провокаторам войны, привыкшим загребать жар чужими руками».
На Западе выступление Сталина получило известность как «речь о жареных каштанах»[2]. Неясно, почему Сталин и Жданов обратились к подобной метафоре. Известно, по крайней мере, об одном тексте, в котором она появляется в связи с международной политикой и с которым, насколько мы знаем, Сталин был знаком: это сочинение Фридриха Энгельса «Внешняя политика русского царизма» 1890 года[3]. В то время речь шла о «каштанах Бисмарка». Когда в 1934 году партийная газета «Большевик» готовилась опубликовать статью Энгельса, Сталин в своём подробном отзыве отметил, что Энгельс немного увлекся, поэтому эссе нельзя публиковать в ведущем органе партии[4]. Возможно, так тезис Энгельса о «каштанах» и остался в памяти Сталина, который в своей речи на русском языке заменил его метафорой-эквивалентом.
В свете агрессии СССР против Финляндии в декабре 1939 года, которая привела к исключению Советского Союза из Лиги Наций, тактическое решение Сталина подчеркнуть её положительную роль в обеспечении мира кажется особенно неуместным. Напротив, его утверждение о том, что он не хочет морализировать и говорить о предательстве или мошенничестве в связи с западной политикой невмешательства, звучит поразительно чётко. Советский диктатор заявил, на этот раз без иронии, что наивно проповедовать мораль людям, которые не признают человеческой морали.
Последующие события, казалось, подтвердили правоту фундаментального анализа событий, проведённого Сталиным на партийной конференции. Благодаря наступлению Гитлера компромиссная позиция западных держав и политика умиротворения выглядели как наивные иллюзии об «интеграции» тоталитарного диктатора в существующий порядок. Споры о том, какая из сторон несет ответственность за неудачу в создании альянса против Гитлера, вероятно, никогда не закончатся. Благодаря откровенно агрессивной политике Берлина, которая проявилась при вторжении в Прагу 15 марта 1939 года и аннексии Мемельского края в конце месяца, Советский Союз внезапно приобрел политический вес для всех участников конфликта.
Пребывая в воодушевлении после подписания советско-германского договора о ненападении, Молотов отметил, что речь Сталина стала поворотным пунктом в советско-германских отношениях. Это кажется преувеличением, поскольку, по крайней мере, в Берлине этот сигнал изначально не воспринимался как советское предложение. В своих выступлениях Сталин подчеркивал независимую позицию СССР и осуждал всех, кто был вовлечен в «империалистическую войну». При этом советское руководство не пыталось прояснить, на чьей стороне оно в конечном итоге окажется: цель «большой политической игры» заключалась в том, чтобы стать великой державой, которая последней выложит свои карты на стол. Делегаты британского и французского министерств обороны прибыли в Москву, чтобы провести конкретные переговоры о противодействии германской агрессии. Уже одно это можно назвать успехом советской дипломатии, которую Запад просто проигнорировал всего несколькими месяцами ранее, во время Мюнхенского соглашения.
О том, насколько советскому руководству нравилось ощущать себя в положении «обхаживаемого», свидетельствует выдержка из секретного выступления главы делегации ВКП(б) Коминтерна Дмитрия Мануильского в июле 1939 года. Мануильский подчеркивал: «Мы прекрасно понимаем, что сейчас за нами так ухаживают, как приблизительно за богатой московской невестой в свое время (смех), но мы цену своей красоте знаем (аплодисменты) и если сделаем брак, то по расчету (смех, аплодисменты)»[5].
Однако в расчетах нацистского руководства Советский Союз был лишь второстепенной державой. Гитлер смотрел на Лондон и Париж, а не на Москву. Только подготовка к войне против Польши, а также растущая готовность британской стороны выполнить гарантии, данные в марте 1939 года по Польше и Румынии, сделали необходимым достижение взаимопонимания с Советским Союзом, если он хотел избежать риска быть втянутым в войну на два фронта (даже нападение Гитлера на СССР в 1941 году было, согласно его странным представлениям, лишь способом выбить «континентальный меч» из рук Великобритании). После нескольких раундов переговоров Берлин в августе 1939 года – одновременно с военными переговорами западных держав в Москве – наконец передал желаемое предложение о всеобъемлющем урегулировании всех вопросов в Восточной Европе, результатом которого стал Договор о ненападении и секретный дополнительный протокол от 22 августа 1939 года о разделе сфер интересов.
Речь Сталина не послужила толчком к этому, но она точно описала принципиальное отношение советского руководства к возможности начала войны. В марте Сталин все еще считал Германию государством-агрессором наряду с Италией и Японией. После заключения Пакта о ненападении – классического примера политики невмешательства, которую он так резко осуждал, – и вторжения Гитлера в Польшу, его рупор Молотов вместо этого назвал агрессорами Англию и Францию. Вследствие этого СССР обязался поддерживать усилия Германии по достижению мира в Лондоне и Париже. Когда в конце августа Молотов оправдывал пакт о ненападении, он снова обратился к высказыванию Сталина о «жаре», «загребаемым» чужими руками, на этот раз в качестве упрека «поджигателям войны», желавшим посеять раздор между Германией и Советским Союзом. Он имел в виду Великобританию и Францию. Когда спустя некоторое время советское государство столкнулось со своим самым тяжёлым испытанием в лице германского вторжения, они парадоксальным образом вновь стали важными союзниками СССР.
Текст и перевод: CC BY-SA 4.0
- ↑ РГАСПИ, ф. 77, оп. 1, д. 714, л. 33-54; Наджафов, Д. Начало второй мировой войны. О мотивах сталинского руководства при заключении пакта Молотова-Риббентропа // Война и политика 1939.1941 / под ред. А. Чубарьяна. Москва: Наука 1999, с. 89–90.
- ↑ См. оригинальный перевод речи в: Soviet Documents on Foreign Policy, Том III / под ред. J. Degras. New York 1978, с. 322.
- ↑ Чрезвычайно резко осуждая внешнюю политику России, Энгельс осудил царскую дипломатическую службу как «современный иезуитский орден», преследующий цель мирового господства (Engels, F. Die auswärtige Politik des russischen Zarentums. Mit einem Brief von J.W. Stalin. Köln 1977, с. 12). В связи с этим Энгельс использовал метафору о «каштанах» применительно к возможной революции в России: «Вся эта опасность мировой войны исчезнет в тот день, когда дела в России примут такой оборот, который позволит русскому народу навсегда покончить с традиционной завоевательной политикой своих царей и вместо того, чтобы заниматься фантазиями о мировом господстве, позаботиться о своих собственных внутренних жизненных интересах, которым угрожает в высшей степени серьезная опасность. В этот день Бисмарк XXXIX потеряет всех своих союзников против Франции, которых бросила в его объятия русская угроза. Ни для Австрии, ни для Италии не будет тогда ни малейшего интереса таскать для Бисмарка XL каштаны из огня, участвуя в гигантской европейской борьбе. Германская империя снова окажется в том изолированном положении, при котором, по словам Мольтке, все ее боятся, но никто не любит, что является неизбежным результатом ее политики» (там же, с. 54); русский перевод данной статьи Энгельса был напечатан в журнале «Социаль-демократ» (книга I и II) в феврале и августе 1890 года.
- ↑ Stalin, I. Über Engels' Artikel «Die auswärtige Politik des russischen Zarentums» // Engels, F. ук. соч., c. 64.
- ↑ РГАСПИ, ф. 523, оп. 1, д. 92, л. 18, 43; Наджафов, ук. соч., с. 93.