Nina Andreeva, ''Ich kann meine Prinzipien nicht preisgeben''

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Nina Andreeva, Ich kann meine Prinzipien nicht preisgebenНина Андреева, «Не могу поступаться принципами»
13. März 1988
март 13, 1988
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Am 13. März 1988 erschien in der Rubrik „Polemik“ der Tageszeitung Sovetskaja Rossija, einem Organ des Zentralkomitees der KPdSU, ein langer Brief mit der Überschrift „Ich kann meine Prinzipien nicht preisgeben“, verfasst von der bis dahin unbekannten Leningrader Chemie-Dozentin Nina Andreeva. Es war ein Plädoyer für die Prinzipien des Sozialismus, das zum Banner der orthodoxen Kommunisten in ihrer Frontstellung gegen Michail Gorbačev und seine Reformen wurde und den Mythos von der Einheit der kommunistischen Partei öffentlich zertrümmerte. Das in neo-stalinistischen Tönen verfasste Schreiben beklagte den Werteverfall, Nihilismus der Jugend, Schwarzausmalen der „Weißen Flecken“ der sowjetischen Vergangenheit als Folge der Verwestlichung und Prinzipienlosigkeit der linksliberalen Kommunisten.

Furore machte aber nicht die Ansicht einer überzeugten Stalinistin oder ihre Aufrufe, die Uhr der Perestroika zurückzudrehen, sondern die offensichtliche Federführung dieses ersten und offen artikulierten Anti-Perestroika-Manifests durch den reaktionären Teil des Politbüros sowie die darauf folgende Polarisierung auf der Führungsebene. Die Episode markierte den immer offensichtlicher werdenden Beginn des bis zum Putschversuch der Konservativen im August 1991 andauernden „Bulldoggenkampfes“ unter dem Teppich, wie Churchill die Entscheidungsprozesse im Kreml einmal charakterisierte, aus dem die radikal-liberalen Reformer in Person von El’cin als Sieger hervorgegangen sind. Entgegen ihrer ursprünglichen Intentionen haben die Apologeten der alten Ordnung mit der „Andreeva-Affäre“ Gorbačev mehr genutzt als geschadet, während die vermeintliche Autorin Nina zum Innbegriff des alten Systems und ihr Vorname zur allegorischen Versinnbildlichung seiner Überreste wurde.


13 марта 1988 г. в ежедневной газете «Советская Россия», печатном органе ЦК КПСС, в рубрике «Полемика» было опубликовано большое письмо «Не могу поступаться принципами», подписанное неизвестным до тех пор широкому кругу читателей доцентом химии из Ленинграда Ниной Андреевой. Она призывала вернуться к принципам социализма. Этот текст стал знаменем ортодоксальных коммунистов в их противостоянии Михаилу Горбачеву и его реформам. Он разрушил миф о сплоченном единстве КПСС. В письме, написанном в неосталинских тонах, Нина Андреева сокрушалась об упадке идеологических ценностей в обществе, нигилизме молодежи и очернении «белых пятен» советского прошлого вследствие вестернизации и из-за беспринципности леволиберальных коммунистов.

Фурор, однако, вызвала не сама точка зрения убежденной сталинистки и ее призывы повернуть перестройку вспять, а то, что за этим первым и открыто сформулированным антиперестроечным манифестом определенно стояла реакционная часть Политбюро ЦК КПСС, что привело впоследствии к поляризации на руководящем партийном уровне. Этот эпизод положил начало (становившейся все более очевидной) «схватке бульдогов» под ковром, как некогда охарактеризовал процессы принятия решений в Кремле Черчилль; она продолжилась вплоть до попытки консерваторов совершить государственный переворот в августе 1991 г.; из него радикальные либеральные реформаторы во главе с Ельциным вышли победителями. Вопреки своим изначальным намерениям «делом Андреевой» апологеты старого порядка принесли Горбачеву больше пользы, чем вреда; официальный автор этого текста Нина Андреева стала олицетворением старой системы, а ее имя – аллегорическим символом ее пережитков.


von: Yuliya von Saal, 2010


Die Geschichte der „Andreeva-Affäre“ beginnt mit einem in neostalinistischen Tönen verfassten Brief von der um den Werteverfall und die ideologische Desorientierung der Jugend als Folge von Glasnost’ [Öffentlichkeit] besorgten Hochschullehrerin aus Leningrad. Es handelt sich um eine für die konservative Tageszeitung Sovetskaja Rossija im Jahr 1988 eher gewöhnliche Polemik jener, in den alten ideologischen Dogmen denkenden und überzeugten Stalinistin, für die der neue Parteikurs der Perestroika und Glasnost’ einen Verrat an sozialistischen Werten und Prinzipien darstellt.

Zu diesem Zeitpunkt wurde im Rahmen des Gorbačevschen, noch mit dem Adjektiv „sozialistisch“ versehenen „Meinungspluralismus“, tatsächlich das undenkbare gewagt: Nicht nur in den inoffiziellen Zeitschriften und in den Informellen-Clubs, auch in den staatlichen Medien und dicken Zeitschriften, im Fernsehen und auf der Bühne war eine revolutionäre Revision der bis dahin als unantastbar geltenden Geschichtsinterpretation, die schrittweise Aufweichung des „Klassenprinzips“ durch die universellen „menschlichen Werte“ zu beobachten. Die sensationelle Aufführung von Tengiz Abuladzes „Die Reue“ im Februar 1987, die offizielle Rehabilitierung der im Jahr 1938 als „Rechtsabweichler“ verurteilten Nikolaj Bucharin und Aleksej Rykov durch den Obersten Sowjet im Februar 1988, Šatrovs Bühnenstück „Weiter, weiter, weiter!“ waren nichts anderes als eine öffentliche Abrechnungen mit der Stalinzeit, indirektes Einräumen von Systemfehlern.

Zwar stellte Lenin noch die unantastbare Antithese zum despotischen Stalin dar und die Pioniere der Perestroika waren in ihren Formulierungen noch um ihre Ideologieloyalität bemüht, solche Geschichtsdiskussionen kamen dennoch schon einer Revolution gleich, die vor zwei - drei Jahren nur auf den Seiten der Samizdatschriften oder in den informellen Kreisen als diskutabel denkbar waren. Selbst der Generalsekretär des CK der KPSS relativierte die festen Bestandteile des Sozialismus und sozialistischer Menschenrechtskonzeption mit der neuen Rhetorik: Auf einem Treffen mit der Gruppe der Kulturvertreter (Issyk-kul’skij Forum) im Oktober 1986 sprach er zum ersten Mal von der Priorität der allgemein menschlichen vor den Klassenwerten und auf dem Plenum des CK der KPdSU am 18 Februar 1988 verurteilte Gorbačev ganz offen die „Anwälte“ des Marxismus-Leninismus, jene „[…] Klageweiber um den Sozialismus, die meinen, der eine wie der andere sei in Gefahr.“

Auf den ersten Blick stellt Andreevas Brief die unmittelbare und erwartungsgemäße Reaktion auf die geschilderte „Entsakralisierung“ (Altrichter) der Sowjetischen Geschichte dar, in dem die Autorin eine kritische Position gegenüber der liberalen kulturschaffenden Intelligenz – konkret zum Dramatiker Šatrov, den Informellen Vereinigungen samt der öffentlichen Debatten in den Printmedien bezieht. Als Hochschullehrerin sorgte sie sich um die Erziehung einer vermeintlich desorientierten sowjetischen Jugend, die unter dem medialen Einfluss einer fremden westlichen Ideologie unter dem Vorwand der „moralischen und geistigen ‚Säuberung‘“ den Glauben an die Grundlagen des Marxismus-Leninismus und das Klassenbewusstsein verliere und zunehmend nihilistischen gestimmt in den Schoß der sogenannten linken Kosmopoliten falle.

Jugend und Massenmedien sind aber nur ein argumentatives Element des Schreibens. Thematisch greift sie Gorbačevs Grundsatzrede über ideologische Fragen auf dem Februarplenum 1988 des CK der KPSS auf [Die Überschrift seiner Rede war provozierend offen: „Die revolutionäre Umgestaltung erfordert eine Ideologie der Erneuerung“] und bietet eine unmittelbare Antwort auf die vom Generalsekretär verlangte, aber noch nicht konkretisierte Notwendigkeit nach der ideologischen Erneuerung. Mit offener Kritik an der theoretischen Plattform der Perestroika reflektiert sie dabei die ganze Widersprüchlichkeit und Unmöglichkeit der angekündigten Demokratisierung des sozialistischen Systems. Nina Andreeva leiht sich sogar den auf dem Februarplenum gefallenen Satz des Ersten Generalsekretärs „Prinzipien, Genossen, dürfen wir unter keinerlei Vorwänden preisgeben“ und ruft zur Rückkehr zu den alten sozialistischen Werten auf, welche sie selbst in dem historischen Kurs des Landes und seinen Errungenschaften – Industrialisierung, Kollektivierung, kultureller Revolution, etablierte Herrschaft des Proletariats – sieht.

Es ist naheliegend, dass diese Prinzipien jegliche Revision oder, wie sie es selbst nennt, das „durch den Dreck ziehen“ der „größten Errungenschaften der [sowjetischen] Vergangenheit und Gegenwart“ oder ihrer Helden ausschließen. Im Gegenteil, es gilt die „Ehre und Würde der Wegbereiter des Sozialismus zu verteidigen“, also jene von Stalin und des noch „unbefleckten“ Lenin. Fast die Hälfte ihres Briefes ist der fatalistischen Rechtfertigung dieser Vergangenheit gewidmet. Dabei geht es der Chemielehrerin nicht um eine objektive Geschichtsschreibung. Die Historiographie solle sich gemäß der Marxistisch-leninistischen Methode der Erforschung den Interessen der Arbeiterklasse unterwerfen. Jenen Liberalen, die Andreeva schlechthin als „Nachfahren der von der Oktoberrevolution gestürzten Klassen“ bezeichnet und die sich über die alt bewahrten Dogmen hinweg im „staatenlosen ‚Internationalismus‘“ und Meinungspluralismus üben, wirft sie die Geschichtsfalsifikation, Trotzkismus, mangelnden Patriotismus und Verrat vor. Sie selbst entpuppt sich dabei nicht nur als eine militante Stalinistin, sondern auch als Antisemitin.

Doch Furore machte weniger der rückwärtsgewandte Inhalt des Briefes, sondern viel mehr die Autorenschaft dieser offensichtlichen Frontstellung gegenüber dem Liberalisierungskurs des Landes, die Etalonisierung des Artikels zum Antiperestroika-Manifest und die verzögerte Reaktion der Öffentlichkeit darauf. Dabei muss das Erscheinen und die Bewertung des Briefes im Kontext der veränderten Einfluss- und Machtgleichgewichte innerhalb der Parteiführung in Folge der neuen Kaderpolitik unter Gorbačev gesehen werden. Nach El’cins Rebellion gegen das zu langsame Tempo der Perestroika und dem darauffolgenden Verlust seines Moskauer Parteiamtes konnte der konservative Apparatsflügel vorübergehend die eigene Stellung festigen. Es ist daher anzunehmen, dass sie, von diesen Ereignissen ermutigt, im Namen einer besorgten Hochschullehrerin ihren Unmut über die „Auswüchse“ der Perestroika zu Wort gebracht haben. Kritische Stimmen gegenüber der Neuen Außen- (Gromyko im PB-Gespräch vom 27. Oktober 1986) und Glasnost’-Politik meldeten sich schon früher in den Politbürodiskussionen und es war der ZK-Sekretär für Ideologie, Egor Ligačev, der die zu weit gehende neue Informationspolitik des Generalsekretärs besonders scharf verurteilte.

Dennoch oder gerade deswegen hatte Gorbačev nach der Kenntnisnahme des bekannten Artikels unmittelbar vor seiner Auslandsreise nach Jugoslawien noch keine direkte Gefahr für seinen Perestroika-Kurs erkannt. Erst nach seiner Rückkehr und der Feststellung, dass der Andreeva-Brief nicht nur breite Unterstützung in den eigenen Reihen bekommt, sondern auch noch vergleichbar mit einem wichtigen Parteidokument in den regionalen Zeitungen ohne jegliche Kritik nachgedruckt und damit zum ideologischen Imperativ der Konservativen lanciert wird, wurde das Politbüro am 24. und 25. März zusammengerufen. Zwar beschworen noch alle Politbüromitglieder ihre Einheit und Treue den Richtlinien des Aprilplenums vom 1985 und dem Perestroika-Kurs, an den Einzelaussagen bezüglich des Artikels war aber schon die Polarisierung der Partei in die orthodoxen Konservativen und die Liberalen, personifiziert durch Egor Ligačev, Vitalij Vorotnikov, Andrej Gromyko, Viktor Čebrikov auf der einen und Aleksandr Jakovlev, Ėduard Ševardnadze oder Vadim Medvedev auf der anderen Seite, zu beobachten.

Für Gorbačev war somit die Spaltung im Politbüro und der Partei offensichtlich und unvermeidlich geworden, während er selbst zu einem Spagat, zur Geisel seiner eigenen Reformen gezwungen wurde. Kurzfristig hatte er durch das taktische Manövrieren und nicht ohne Hilfe seitens der liberalen Öffentlichkeit die Konservativen in die Defensive drängen können. Am 5. April 1988 erschien in der Parteizeitung Pravda unter der Überschrift „Grundsätze der Perestroika: Revolutionäres Denken und revolutionäre Handlungsweise“ eine von Jakovlev und Medvedev vorbereitete Antwort auf den Andreeva-Brief, die zugleich auch eine neue Phase der Perestroika einleitete. Die darin anonym verkündete Botschaft an die Reformwidersacher war unmissverständlich: Die konservative dogmatische Haltung entbehre jeglichen konstruktiven Inhalts und stehe im Widerspruch mit dem Wesen der Perestroika; das alte Denken loszuwerden ist zwar schwierig, ein „Zurück“ gibt es aber nicht, denn ohne radikale Maßnahmen sei die Rückkehr zu den „wahren Leninistischen Prinzipien“ nicht möglich.

Erst nach diesem Signal aus dem Politbüro richtete sich auch die übrige Presse gegen den Andreeva-Artikel und gegen den dahinter vermuteten Verfasser. Denn die zahlreichen Verweise einer Chemielehrerin auf die Memoiren Winston Churchills, Charles de Gaulles, sowjetischer Heerführer, die Kenntnis von Exilliteratur oder gar, der damals noch unter Verschluss stehenden Überlegungen K. Kautskys zur Oktoberrevolution, verrieten einen Ghostwriter. Später wird behauptet, Nina Andreeva habe am 1. Februar lediglich einen viel kürzeren Lesebrief an die Zeitung geschickt, welcher auf Empfehlung Ligačevs professionell bearbeitet und in der bekannten Form in der Sonntagsausgabe veröffentlicht wurde. Am nächsten Tag hatte er tatsächlich den Artikel als ein Beispiel des guten Journalismus gelobt, ja sogar zum Nachdrucken und zur Diskussion weiterempfohlen. Inwiefern die Federführung tatsächlich bei Ligačev lag, konnte bis dato keine offizielle Bestätigung finden, wenn auch seine Patronage in welcher Form auch immer außer Zweifel steht. In den postsowjetischen Erinnerungen jedenfalls bestreitet Ligačev seine Regieführung, während Andreeva ein Jahr später nach diesen Ereignissen im Ogonëk [Nr. 33 vom August 1989] nur das Hinzufügen des ersten Absatzes durch die Zeitungsredaktion zugibt.

Neben der Offenbarung des neuen Kräfteverhältnisses im Politbüro im Frühling 1988 legte der Ausgang der Nina-Andreeva-Affäre die noch „wackelige“ und etwas unselbstständige liberale Öffentlichkeit, die enge Bemessenheit der Grenzen des Erlaubten, des immer noch „sowjetischen“ Meinungspluralismus offen. Denn die Presse reagierte zuerst abwartend auf den Brief, mit einem „solidarischen Schweigen“, während einige regionale (u.a. Ural’skij Rabočij, Večernij Donbass, Omskaja Pravda) und zwei DDR-Zeitungen (Neues Deutschland vom 2./3. April; Unsere Zeit vom 11. April) ihn sogar wie in den alten Zeiten wortgetreu nachdruckten. Erst nach der offiziellen Antwort in der Parteizeitung Pravda folgte eine Flut von den Perestroika-Kurs unterstützenden Redaktionsbriefen und Diskussionen.

Gorbačev selbst hatte diese Putsch-Episode kurzfristig mehr genutzt als geschadet. Durch das taktische Manövrieren und nicht ohne Hilfe seitens der liberalen Medien konnte er die Konservativen in die Defensive drängen und mit der Beherrschung der Debatten mit der anschließenden Ankündigung einer Verfassungsänderung auf der XIX. Parteikonferenz eine neue Phase von Perestroika und Glasnost’ einleiten. Der Generalsekretär erreichte den Höhepunkt seiner Macht und stieg mit 54,8 % der ihn unterstützenden Bevölkerung zur Person des Jahres 1988 auf (in der Presseumfrage des VCIOM sogar mit 68,5 %).

Der weitere Verlauf der Ereignisse sollte zeigen, das der anschließend auf dem Plenum des ZK der KPdSU vom September 1988 entmachtete Ligačev mit seiner Klage, die Kontrolle über die Medien verloren zu haben, Recht hatte und die zunehmend politisierende Gesellschaft den Wandel der Gorbačev-Rhetorik sehr wörtlich nehmend bald nach tatsächlicher Demokratisierung verlangte, die letzten Endes nicht „zurück zu Lenin“, sondern zum Systemuntergang geführt hat. Die verzweifelnden Versuche der Konservativen, das alte Wertesystem in dem neuen Meinungspluralismus doch noch zu revitalisieren, waren schon zu diesem Zeitpunkt und nicht zuletzt gerade deswegen zum Scheitern verurteilt.


Юлия фон Зааль, 2010


История «дела Андреевой» начинается с написанного в неосталинских тонах письма преподавателя одного ленинградского вуза в печатный орган ЦК КПСС ежедневную газету «Советская Россия», где она выражала глубокую обеспокоенность упадком социалистических ценностей и идеологической дезориентацией молодежи, которые она связывала с наступлением гласности. Речь шла о привычной для этой консервативной газеты полемике со стороны приверженных устаревшим идеологическим догмам, убежденных сталинистов, которым новый курс КПСС на перестройку и гласность казался предательством социалистических ценностей и принципов.

В рамках горбачевского «плюрализма мнений», еще сопровождавшегося на ту пору определением «социалистический», действительно происходило немыслимое: не только в неофициальных журналах и неформальных клубах, но и в государственных СМИ, и в крупных журналах, и на телевидении и сцене можно было наблюдать поистине революционный пересмотр советской истории, ранее считавшейся неприкосновенной, а вместе с этим постепенное ослабление «классового подхода» перед лицом универсальных человеческих ценностей. Сенсационный выход в прокат в феврале 1987 г. фильма «Покаяние» Тенгиза Абуладзе, официальная реабилитация в феврале 1988 г. осужденных Верховным Советом СССР в 1938 г. «правых уклонистов» Николая Бухарина и Алексея Рыкова, постановка пьесы Михаила Шатрова «Далее, дальше, дальше!» и мн. др. были не чем иным, как публичным сведением счетов со сталинской эпохой, косвенным признанием системных ошибок.

И хотя по-прежнему в советском общественном мнении Ленин представлял собой нерушимую антитезу деспоту Сталину, а пионеры перестройки все еще пытались в своих формулировках сохранять идеологическую лояльность, подобного рода исторические дискуссии, так или иначе, были сродни революции – всего на два-три года раньше они казались мыслимыми лишь на страницах самиздата или в неформальных кругах. И даже сам генеральный секретарь ЦК КПСС в своей риторике релятивировал устоявшиеся догмы социализма и социалистическую концепцию прав человека: так, на встрече с группой деятелей культуры в рамках Иссык-Кульского форума в октябре 1986 г. он впервые заговорил о приоритете общечеловеческих ценностей перед классовыми, а на пленуме ЦК КПСС 18 февраля 1988 г. открыто осудил «„защитников“ марксизма-ленинизма, плакальщики по социализму, считающие, что и то и другое под угрозой.»

На первый взгляд письмо Нины Андреевой представляет собой эмоциональную и предсказуемую для ревнителей социализма реакцию на описанную в нем «десакрализацию» (Хельмут Альтрихтер) советской истории – автор письма занимает критическую позицию в отношении либеральной творческой интеллигенции, конкретно в отношении драматурга Михаила Шатрова, а также неформальных объединений с их разоблачительными публичными дебатами в печатных СМИ. Будучи преподавателем вуза, она выражала свою озабоченность по поводу воспитания якобы дезориентированной советской молодежи, которая под медийным влиянием чуждой западной идеологии под предлогом «нравственного и духовного „очищения“» все более теряла веру в основы марксизма-ленинизма и классовое сознание и поддавалась нигилистическим настроениям, преклоняясь перед так называемыми левыми космополитами.

Однако не только о молодежи и средствах массовой информации идет речь в этом письме. Тематически оно отсылает к программной речи Горбачева касательно идеологических вопросов, прозвучавшей на февральском 1988 г. пленуме ЦК КПСС (эта речь была озаглавлена провоцирующе: «Революционной перестройке – идеологию обновления»), и предлагает конкретные очертания искомого, но не конкретизированного генеральным секретарем ЦК КПСС идеологического обновления. Своей открытой критикой теоретической платформы перестройки Нина Андреева обнажает всю противоречивость и невозможность заявленной демократизации социалистического строя. Она даже заимствует из упомянутой выше речи Михаила Горбачева ту самую фразу «Принципами товарищи, мы не должны поступаться ни под какими предлогами» и призывает вернуться к основополагающим социалистическим ценностям, которые сама укореняет в историческом курсе СССР и его достижениях – индустриализации, коллективизации, культурной революции, победившей власти пролетариата.

Понятно, что эти принципы исключают любую ревизию или, как она сама это называет, «смешивание с грязью» несомненных для нее «величайших достижений [советского] прошлого и настоящего» и его героев. Напротив, важно, считает Андреева, «восстановить честь и достоинство первопроходцев социализма», начиная с (неприкасаемого для нее) Ленина и Сталина. Почти половина ее письма посвящена оправданию советского прошлого, фатального по ее мнению. Андреева, преподаватель химии, не вникает в конкретные исторические исследования. В соответствии с марксистско-ленинской методологией историописание, по ее мнению, должно быть подчинено интересам рабочего класса. Либералов, – которых она, не смущаясь, называет «потомками свергнутых Октябрьской революцией классов», практикующими «безнациональный „интернационализм“» и плюрализм мнений, – она упрекает в фальсификации истории, троцкизме, отсутствии патриотизма и предательстве. При этом она разоблачает себя не только как воинствующая сталинистка, но и антисемитка.

Фурор, однако, вызвало не столько отсылающее к героизируемому советскому прошлому содержание письма, но в гораздо большей мере вопрос о репрезентантах этого явного противостояния курсу на либерализацию страны, превратившего текст Андреевой в антиперестроечный манифест, а также запоздалая реакция общественности на него. При этом само появление и оценку письма Андреевой следует рассматривать в контексте изменившегося баланса влияния и власти в высшем партийном руководстве страны как следствии новой кадровой политики при Горбачеве. После выступления Ельцина против медленных темпов перестройки и последующего снятия его с поста руководителя Московской парторганизации консервативное крыло аппарата ЦК КПСС смогло на время укрепить свои позиции. А потому можно предположить, что, воодушевленные этим, они решили выразить свое недовольство «перегибами» перестройки, прикрывшись письмом некоего озабоченного преподавателя вуза в редакцию печатного органа ЦК КПСС. Критические голоса в адрес новой внешней политики СССР (например, со стороны Андрея Громыко на заседании Политбюро ЦК КПСС 27 октября 1986 г.) и политики гласности уже звучали на Политбюро. Особенно остро осуждал новую информационную политику Горбачева именно секретарь ЦК КПСС по идеологии Егор Лигачев, считавший, что она зашла слишком далеко.

Тем не менее или как раз именно поэтому Горбачев не осознал прямой опасности для перестроечного курса, прочитав текст Андреевой непосредственно перед своей зарубежной поездкой в Югославию. Лишь по возвращении из нее, когда он узнал, что письмо Андреевой не только получило широкую поддержку в руководящем партийном звене, но также (как будто речь шла о важном партийном документе) было перепечатано в региональных партийных печатных органах притом безо всякой критики и оформилось таким образом в идеологический вызов консервативного крыла партии, Горбачев созвал Политбюро на 24–25 марта 1988 г. И хотя все его члены клялись на заседании в единстве и верности установкам перестроечного апрельского пленума ЦК КПСС 1985 г. и курсу на перестройку, отдельные высказывания в отношении текста Андреевой свидетельствовали-таки о поляризации руководства партии – оно разделилось на ортодоксальных консерваторов и либералов в лице Егора Лигачева, Виталия Воротникова, Андрея Громыко, Виктора Чебрикова, с одной стороны, и Александра Яковлева, Эдуарда Шеварднадзе и Вадима Медведева, с другой.

Так раскол в Политбюро и партии стал для Горбачева очевидным и неизбежным, а сам он, будучи заложником собственных реформ, оказался вынужден балансировать. В краткосрочной перспективе за счет тактического маневрирования и не без помощи либеральной общественности ему удалось заставить консерваторов перейти в оборону. 5 апреля 1988 г. в «Правде» под заголовком «Принципы перестройки: революционность мышления и действий» появился подготовленный Яковлевым и Медведевым (но опубликованный анонимно) ответ на письмо Андреевой; он положил начало новой фазе перестройки. Этот ответ противникам реформы звучал недвусмысленно: догматическая позиция консерваторов лишена какого бы то ни было конструктивного содержания и противоречит сути перестройки; пусть избавиться от старого мышления сложно, но «возврата назад» нет, потому что без радикальных мер вернуться к «истинным принципам ленинизма» невозможно.

Лишь после этого сигнала со стороны Политбюро ЦК КПСС прочие СМИ выступили против статьи Андреевой и стоящих за ней предполагаемых авторов. Многочисленные ссылки преподавателя химии на мемуары Черчилля, де Голля, советских военачальников, а также знакомство с эмигрантской литературой и размышлениями Карла Каутского об Октябрьской революции (тогда все это еще было под защитой спецхрана) выдавали гострайтера. Позже утверждали, что Нина Андреева в самом деле отправила 1 февраля 1988 г. свое критическое читательское письмо в «Советскую Россию», но письмо гораздо более короткое, оно было затем профессионально отредактировано по рекомендации Лигачева и опубликовано в известном нам виде в воскресном номере газеты. На следующий день Лигачев даже похвалил эту статью как образец хорошей журналистики и рекомендовал к перепечатке и обсуждению. Действительно ли за письмом Андреевой стоял Лигачев, пока официально не подтверждено, хотя его покровительство в какой бы то ни было форме не подлежит в данном случае сомнению. Так или иначе, в постсоветских воспоминаниях Лигачев отрицает свою режиссуру, а Андреева спустя год после этих событий утверждала, что редакция газеты добавила к ее тексту только первый абзац (см.: Огонек. № 11. 33 августа 1989 г).

Итог дела Нины Андреевой выявил не только новое соотношение сил в Политбюро ЦК КПСС весной 1988 г., но и тогда пока еще «шаткую» / недостаточно независимую позицию либеральной общественности, и узкие рамки дозволенного, и все еще «советский» плюрализм мнений. Поначалу пресса отреагировала на письмо Андреевой выжидательно «солидарным молчанием», притом некоторые региональные газеты (среди прочих «Уральский рабочий», «Вечерний Донбасс», «Омская правда») и две газеты в ГДР („Neues Deutschland“ от 2/3 апреля; „Unsere Zeit“ от 11 апреля) перепечатали ее дословно, как в старые времена. Лишь после официального ответа в центральном печатном органе партии, газете «Правда», последовал поток писем в редакции и дискуссий в поддержку курса на перестройку.

В краткосрочной перспективе этот «путч» принес Горбачеву больше пользы, чем вреда. Благодаря тактическому маневрированию и не без помощи либеральных СМИ он смог заставить консерваторов перейти в оборону и, уверенно победив в дебатах, заявить на XIX партийной конференции (28 июня – 1 июля 1988 г.) о поправках к конституции, что знаменовало переход к новой фазе перестройки и гласности. Горбачев достиг тогда пика своего политического влияния и стал в 1988 г. Человеком года – его поддержали 54,8% населения (согласно опросам ВЦИОМ, даже 68,5%).

Дальнейший ход событий показал, что Лигачев, отстраненный от власти на пленуме ЦК КПСС в сентябре 1988 г., был прав в своих сетованиях, что контроль над средствами массовой информации потерян, а все более политизирующееся общество, воспринимающее риторику Горбачева практически буквально, скоро потребует реальной демократизации, которая в конечном итоге приведет не «назад к Ленину», а к краху советской системы. Отчаянные попытки консерваторов вдохнуть жизнь в старые советские ценности в рамках нового плюрализма мнений уже на тот момент были обречены на провал, и не в последнюю очередь именно потому, что устарели.

(Перевод с нем.: Андрей Доронин)


Nina Andreeva: Ich kann meine Prinzipien nicht preisgeben[ ]

Ich habe mich nach langem Nachdenken entschlossen, diesen Brief zu schreiben. Ich bin Chemikerin und lehre an dem Leningrader Technologischen Institut mit dem Namen „Lensovet“. Wie viele andere betreue ich eine Seminargruppe. Die Studenten beginnen jetzt allmählich, nach einer Periode der gesellschaftlichen Apathie und der intellektuellen Unselbständigkeit, von der Energie der revolutionären Veränderungen angesteckt zu werden. Natürlich entstehen Diskussionen, über die Wege der Perestroika, ihre wirtschaftlichen und ideologischen Aspekte. Transparenz, Offenheit, das Verschwinden von Bereichen, für die Kritik verboten ist, die emotionale Aufladung im Bewusstsein der Massen, besonders in den Kreisen der Jugend, zeigen sich nicht selten auch in der Formulierung solcher Probleme, die in dem einen oder anderen Maße von westlichen Radiosendern oder von denen unserer Landsleute, die nicht fest in ihren Überzeugungen über das Wesen des Sozialismus sind, „vorgesagt“ werden. Worüber wird nicht alles geredet! Über ein Mehrparteiensystem, über die Freiheit der religiösen Propaganda, über die Ausreise zum Leben im Ausland, über das Recht, in der Presse sexuelle Probleme ausführlich zu erörtern, über die Notwendigkeit, die Leitung der Kultur zu dezentralisieren, über die Abschaffung der Wehrpflicht… Besonders viele Streitigkeiten entstehen unter den Studenten über die Vergangenheit unseres Landes.

Natürlich müssen wir Lehrkräfte auf die brennendsten Fragen Antwort geben, was neben Ehrlichkeit auch Wissen, Überzeugung, einen weiten kulturellen Horizont, ernsthafte Überlegungen und ausgewogene Urteile erfordert. Dabei brauchen alle Erzieher der Jugend diese Eigenschaften und nicht nur die Mitarbeiter der sozialwissenschaftlichen Lehrstühle.

Der Lieblingsort für unsere Spaziergänge mit Studenten ist der Park in Peterhof. Wir gehen durch die verschneiten Alleen, erfreuen uns an den bedeutenden Palästen und Statuen und streiten. Wir streiten uns! Die jungen Leute dürsten danach, sich über alle Schwierigkeiten Aufschluss zu verschaffen, ihren Weg in die Zukunft zu bestimmen. Ich schaue auf meine jungen erhitzten Gesprächspartner und denke: Wie wichtig ist es doch, ihnen zu helfen, die Wahrheit zu finden, ein wahres Verständnis der Probleme der Gesellschaft, in der sie leben und die sie künftig umgestalten werden, zu formen, ihnen ein wahrheitsgetreues Verständnis für unsere fernere und nicht so ferne Geschichte zu vermitteln?

Was ist hier zu befürchten? Ein einfaches Beispiel dafür: Es scheint so, als wäre über den Großen Vaterländischen Krieg, den Heroismus seiner Teilnehmer schon so viel geschrieben und gesagt worden. Aber unlängst fand in einem der Studentenwohnheime unseres „Technischen Instis“ ein Treffen mit dem Helden der Sowjetunion, dem Oberst außer Dienst, V. F. Molozev, statt. Unter anderem wurde ihm auch die Frage nach den politischen Repressionen in der Armee gestellt. Der Veteran antwortete, dass er mit Repressionen nie etwas zu tun gehabt habe, aber viele von denen, die mit ihm den Krieg angefangen und ihn bis zum Schluss durchlaufen hätten, bedeutende Heerführer geworden seien… Einige waren von der Antwort enttäuscht. Das alltäglich gewordene Thema der Repressionen hat in der Wahrnehmung eines Teils der Jugend eine übermäßige Bedeutung erlangt und verdrängt eine objektive gedankliche Durchdringung der Vergangenheit. Beispiele dafür sind keine Seltenheit.

Natürlich ist es sehr erfreulich, wenn sogar „Technikstudenten“ sich so lebhaft für theoretische gesellschaftswissenschaftliche Probleme interessieren. Aber es ist inzwischen viel aufgetaucht, was ich nicht akzeptieren, dem ich nicht zustimmen kann. Das Wortgeklingel von „Terrorismus“, der „politischen Sklavennatur unseres Volkes“, dem „flügellahmen sozialen Schattendasein“, „unserer geistigen Knechtschaft“, der „allgemeinen Furcht“ und der „Vorherrschaft der Flegel an der Macht“… Aus diesem Stoff wird oft die Geschichte der Zeit des Übergangs zum Sozialismus in unserem Land gemacht. Deshalb ist es nicht überraschend, dass, beispielswiese, bei einem Teil der Studenten sich nihilistische Stimmungen verstärken, es entsteht ein Durcheinander der Ideen, eine Verschiebung der politischen Orientierungen und dann auch eine ideologische Beliebigkeit. Ein anderes Mal muss man auch die Aussage hören, dass es an der Zeit sei, die Kommunisten zur Verantwortung zu ziehen, die angeblich nach 1917 das Leben des Landes „entmenschlicht“ hätten.

Auf dem Februarplenum des CK wurde nochmals nachdrücklich die Notwendigkeit unterstrichen, dass „die Jugend lernt, die Welt von einem Klassenstandpunkt zu betrachten, das Verständnis der Beziehungen zwischen den allgemein-menschlichen und Klasseninteressen, darunter auch das Verständnis des Klassencharakters der Veränderungen, die in unserem Land stattfinden“. Diese Sicht auf die Geschichte und die Gegenwart ist unvereinbar mit politischen Witzen, dem minderwertigen Tratsch und den Actionfantasien, die man heute oft antreffen kann.

Ich lese und lese immer wieder die aufsehenerregenden Artikel. Was können die Enthüllungen „über die Konterrevolution in der UdSSR an der Wende zu den 30er Jahren“ oder über die „Schuld“ Stalins an der Machtergreifung Hitlers und des Faschismus in Deutschland der Jugend bringen außer Desorientierung? Oder die öffentliche „Aufzählung“ der Zahl an „Stalinisten“ in unterschiedlichen Generationen und sozialen Gruppen?

Wir sind Leningrader und haben deshalb unlängst mit besonderem Interesse den guten Dokumentarfilm über S. M. Kirov angeschaut. Aber der Text, der die Bilder begleitete, wich an manchen Stellen nicht nur von den Bilddokumenten ab, sondern verlieh ihnen eine gewisse Doppeldeutigkeit. Zum Beispiel zeigen die Kinobilder den Ausbruch an Enthusiasmus, Lebensfreude, den seelischen Aufschwung der Menschen, die den Sozialismus aufbauen, aber der Kommentartext handelt von Repressionen, Uninformiertheit…

Gewiss ist nicht nur mir aufgefallen, dass die Aufrufe von Anführern der Partei, die Aufmerksamkeit der „Enthüller“ auch auf die realen Errungenschaften auf verschiedenen Etappen des sozialistischen Aufbaus zu richten, gleichsam wie auf Kommando, immer neue Ausbrüche von „Entlarvungen“ bewirken. Eine bemerkenswerte Erscheinung auf diesem, leider, unfruchtbaren Feld sind die Schauspiele von M. Šatrov. Am Tag der Eröffnung des 26. Parteitags hatte ich die Gelegenheit, das Schauspiel „Blaue Pferde[1] auf rotem Gras“ zu sehen. Ich erinnere mich an die aufgewühlte Reaktion der jungen Zuschauer auf die Episode, in der der Sekretär Lenins versucht, aus dem Teekessel seinen Kopf zu begießen, den er mit einem unvollendeten Tonmodell einer Skulptur verwechselt. Übrigens kam ein Teil der jungen Leute mit vorher vorbereiteten Transparenten, deren Zweck es war, unsere Vergangenheit und Gegenwart in den Dreck zu ziehen… In „Der Brester Friede“ beugt Lenin nach dem Willen des Bühnenautors und Regisseurs das Knie vor Trockij. Das ist eine symbolische Umsetzung der Konzeption des Autors. Eine Fortentwicklung erfährt sie im Schauspiel „Weiter… weiter … weiter!“. Natürlich ist ein Bühnenstück keine historische Abhandlung. Und doch wird auch in einem künstlerischen Werk die historische Wahrheit durch nichts anderes gewährleistet als durch den Standpunkt des Autors. Besonders, wenn es um das politische Theater geht.

Der Standpunkt des Bühnenautors Šatrov wird ausführlich und argumentativ in den von Fachleuten, Historikern in den Zeitungen „Pravda“ und „Sovetskaja Rossija“ veröffentlichten Rezensionen analysiert. Ich möchte auch meine eigene Meinung äußern. Im Besonderen kann man nicht leugnen, dass Šatrov beträchtlich von den anerkannten Prinzipien des sozialistischen Realismus abweicht. Bei der Behandlung der wichtigsten Periode in der Geschichte unseres Landes verabsolutiert er den subjektiven Faktor der gesellschaftlichen Entwicklung und ignoriert klar die objektiven Gesetze der Geschichte, die in der Tätigkeit der Klassen und Massen zu Tage tritt. Die Rolle der proletarischen Massen und der Partei der Bolschewiki werden hier zum „Hintergrund“ degradiert, vor dem die Handlungen der verantwortungslosen Politikaster sich entfalten.

Die Rezensenten, die sich auf die marxistisch-leninistische Methodologie der Erforschung konkreter historischer Prozesse stützen, zeigen überzeugend auf, dass Šatrov die Geschichte des Sozialismus in unserem Land entstellt. Der Stein des Anstoße ist der Staat der Diktatur des Proletariats, ohne dessen historischen Beitrag es heute nichts zum Umgestalten gäbe. Weiter beschuldigt der Autor Stalin des Mordes an Trockij und Kirov, der „Abschottung“ des kranken Lenin. Aber ist es etwa vorstellbar, tendenziöse Beschuldigungen gegen historische Persönlichkeiten zu erheben, ohne sich um historische Beweise zu bemühen…

Leider gelang es den Rezensenten nicht, zu zeigen, dass bei allen seinen künstlerischen Ansprüchen der Bühnenautor nicht originell ist. Mir schien es, dass in der Logik seiner Bewertungen und Argumente er sehr nah an den Motiven in dem Buch von B. Suvarin liegt, das 1935 in Paris herausgegeben wurde. In dem Schauspiel legte Šatrov den handelnden Personen das in den Mund, was die Gegner des Leninismus über den Verlauf der Revolution, die Rolle Lenins in ihr, die Beziehungen der CK-Mitglieder auf den verschiedenen Etappen des innerparteilichen Kampfes behaupteten… Das ist der Kern der „neuen Interpretation“ Lenins durch Šatrov. Ich füge hinzu, dass auch der Autor von „Kinder des Arbat“, A. Rybakov, offen bekannte, dass er einzelne Sujets aus Emigrantenpublikationen entnommen habe.

Obwohl ich das Stück „Weiter … weiter ... weiter!“ von Šatrov noch nicht gelesen hatte (es war noch nicht veröffentlicht), las ich in einigen Publikationen schon lobhudelnde Rezensionen darüber Was bedeutete diese Hast? Dann erfuhr ich, dass eilig an der Inszenierung des Stücks gearbeitet wurde.

Kurz nach dem Februarplenum wurde in der „Pravda“ der Brief „Alles wieder von vorn?“ veröffentlicht, der von acht unserer führenden Theaterschaffenden unterschrieben war. Sie warnten vor ihrer Meinung nach möglichen Verzögerungen bei der Inszenierung des neuesten Stücks von M. Šatrov. Diesen Schluss zogen sie aus den in der Presse erschienenen kritischen Bewertungen des Stücks. Aus irgendeinem Grund klammern die Verfasser des Schreibens die Autoren kritischer Rezensionen aus der Gruppe derer aus, denen „das Vaterland am Herzen liegt“. Wie passt das mit ihrem Wunsch zusammen, die Probleme unserer ferneren und näheren Geschichte „stürmisch und leidenschaftlich“ zu erörtern? Heißt das, dass sie die einzigen sind, denen es erlaubt ist, eine eigene Meinung zu haben?

In den vielzähligen Diskussionen, die heute buchstäblich zu allen gesellschaftskundlichen Fragen geführt werden, interessieren mich als Hochschullehrerin vor allem die Fragen, die unmittelbar die ideologisch-politische Erziehung der Jugend beeinflussen, ihre moralische Gesundheit und ihren gesellschaftlichen Optimismus. Wenn ich mich mit den Studenten unterhalte, mit ihnen über die brennenden Probleme nachsinne, komme ich ungewollt zum Schluss, dass sich bei uns nicht wenige Schieflagen und Einseitigkeiten aufgetürmt haben, die eindeutig einer Korrektur bedürfen. Auf einige von Ihnen möchte ich besonders eingehen.

Nehmen wir die Frage nach dem Platz von I. V. Stalin in der Geschichte unseres Landes. Gerade mit seinem Namen ist die ganze Besessenheit der kritischen Attacken verbunden, die, meiner Meinung nach, nicht so sehr der historischen Persönlichkeit gelten, als vielmehr einer ganzen äußerst komplizierten Epoche des Übergangs. Einer Epoche, die mit der beispiellosen Heldentat einer ganzen Generation von sowjetischen Menschen verknüpft ist, die heute allmählich sich von der aktiven beruflichen, politischen und gesellschaftlichen Tätigkeit zurückziehen. In den Begriff „Personenkult“ werden mit Gewalt die Industrialisierung, Kollektivierung und die Kulturrevolution hineingezwängt, die unser Land in den Rang einer Weltmacht versetzt haben. All das wird jetzt angezweifelt. Es ging so weit, dass man von den „Stalinisten“ (und zu ihnen kann man zählen, wen man will) nachdrücklich „Reue“ verlangt hat … Romane und Filme, in denen die Epoche des Sturm und Drangs, die als „Völkertragödie“ figuriert, förmlich gelyncht wird, werden leidenschaftlich gerühmt. Manchmal funktionieren solche Versuche, den historischen Nihilismus auf den Sockel zu heben, tatsächlich nicht. So wird ein anderer, von der Kritik hochgelobter Film, trotz des beispiellosen Drucks der Reklame, von der Mehrheit der Zuschauer äußerst kühl aufgenommen.

Sogleich bemerke ich, dass weder ich, noch die Mitglieder meiner Familie, keinerlei Beziehung zu Stalin, seiner Umgebung, seinen Vertrauten oder seinen Anbetern haben. Mein Vater war Arbeiter im Leningrader Hafen, meine Mutter Schlosserin im Kirov-Werk. Ebendort arbeitete auch mein älterer Bruder. Er, mein Vater und meine Schwester sind im Kampf gegen die Hitlerfaschisten gestorben. Einer meiner Verwandten wurde Repressionen unterworfen und nach dem 20. Parteitag rehabilitiert. Zusammen mit allen sowjetischen Menschen teile ich die Wut und Empörung über die Massenrepressionen, die in den 30er und 40er Jahren durch die Schuld der damaligen Leitung der Partei und des Staates geschahen. Doch mein gesunder Menschenverstand protestiert entschieden gegen die eindimensionale Bewertung der widersprüchlichen Vorgänge, die jetzt in einigen Presseorganen vorzuherrschen beginnt.

Ich unterstütze den Aufruf der Partei, die Ehre und Würde der Wegbereiter des Sozialismus zu verteidigen. Ich denke, dass wir auch von eben diesen Partei- und Klassenpositionen die historische Rolle der ganzen Anführer von Partei und Staat, darunter auch von Stalin, beurteilen müssen. In diesem Fall darf man die Angelegenheit nicht auf den Aspekt des „Hofstaats“ oder das abstrakte Moralisieren von Personen reduzieren, die dieser stürmischen Zeit und den Menschen, die damals leben und arbeiten mussten, fernstehen. Und ja, so zu arbeiten, dass das auch heute für uns ein begeisterndes Vorbild darstellt.

Für mich, wie für viele Menschen, spielen bei der Beurteilung Stalins die unmittelbaren Zeugnisse der Zeitgenossen, die direkt mit ihm zusammengetroffen sind, auf unserer, aber auch auf der anderen Seite der Barrikade, die entscheidende Rolle. Interessant sind besonders die Letzteren. Nehmen wir doch nur Churchill, der 1919 sich mit seinem persönlichen Beitrag zur Organisation der militärischen Intervention der 14 ausländischen Staaten gegen die junge Sowjetrepublik brüstete und genau 40 Jahre später gezwungen war, Stalin, einen seiner gefährlichsten politischen Gegner, mit solchen Worten zu charakterisieren:

„Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die in unserer grausamen Zeit, in der Periode, in der sein Leben verlief, imponierte. Stalin war ein Mensch von ungeheurer Energie, Wissen und unbeugsamer Willensstärke, barsch, schroff, schonungslos sowohl in der Sache wie auch im Gespräch, dem selbst ich, der ich im englischen Parlament groß geworden bin, nichts entgegenzusetzen vermochte... In seinen Werken schwang eine gigantische Kraft mit. Stalins Kraft war so groß, dass es schien, dass er unter den Führern aller Zeiten und Völker einzigartig war... Sein Einfluss auf die Menschen war unwiderstehlich. Als er den Raum der Konferenz von Jalta betrat, erhoben wir uns alle, buchstäblich wie auf Kommando. Und seltsamerweise legten wir die Hände an die Hosennaht. Stalin besaß eine tiefe, logische und durchdachte Weisheit, der jede Panik fremd war. Er war ein unübertrefflicher Meister darin, in schweren Minuten einen Ausweg aus der ausweglosesten Lage zu finden... Das war ein Mann, der seinen Feind mit den Händen seiner Feinde vernichtete, der auch uns, die er offen Imperialisten nannte, zwang, gegen Imperialisten zu kämpfen. …Er übernahm das Russland des Hakenpflugs und hinterließ es mit der Atomwaffe ausgestattet.“ Diese Einschätzung, diese Anerkennung von Seiten des treuen Hüters des britischen Imperiums lässt sich durch Heuchelei oder politischen Opportunismus nicht erklären.

Die Hauptelemente dieser Charakterisierung kann man auch in den Memoiren De Gaulles finden, in den Erinnerungen und dem Briefwechsel anderer europäischer und amerikanischer Staatsmänner, die mit Stalin sowohl als militärischem Alliierten als auch als Klassenfeind zu tun hatten.

Bedeutendes und ernst zu nehmendes Material für die Erwägung dieser Frage liefern sowjetische Dokumente, die überdies jedem, der es wünscht, zugänglich sind. Nehmen wir nur das zweibändige Werk „Briefwechsel des Vorsitzenden des Ministerrats der UdSSR mit den Präsidenten der USA und den britischen Premierministern in der Zeit des Großen Vaterländischen Krieges 1941-1945“, das schon im Jahr 1957 im Verlag „Politizdat“ erschien. Diese Dokumente rufen zurecht den Stolz auf unseren Staat, seinen Platz und seine Rolle in dieser stürmischen, sich verändernden Welt hervor. Man erinnere sich des Sammelbandes von Berichten, Reden und Befehlen Stalins in den Jahren des vergangenen Krieges, mit denen die heldenhafte Generation der Besieger des Faschismus erzogen wurde. Dieses Buch kann durchaus unter Einbeziehung der Dokumente, die damals geheim waren, wie dem aufwühlenden Befehl Nr. 227, neu aufgelegt werden, worauf übrigens einige Historiker bestehen. Alle diese Dokumente sind unserer Jugend unbekannt. Besonders die Memoiren der Heerführer Žukov, Vasilevskij, Golovanov, Štemenko und des Flugzeugkonstrukteurs Jakovlev, die den Oberbefehlshaber nicht nur vom Hörensagen kannten, sind für die Herausbildung eines historischen Bewusstseins besonders wichtig.

Keine Frage, die Zeiten damals waren äußerst hart. Aber wahr ist auch, dass persönliche Bescheidenheit, die bis zur Askese ging, noch keine Schande war und dass die potentiellen Sowjetmillionäre noch fürchteten, aus der Stille ihrer Hinterzimmer und Handelsniederlassungen herauszukommen. Außerdem waren wir damals nicht so geschäftstüchtig und pragmatisch und brachten der Jugend nicht die Raffinessen des Konsums der von den Eltern erarbeiteten Güter bei, sondern Arbeit und Verteidigung und wir zerstörten nicht die geistige Welt der Jungen durch fremde Meisterwerke „von drüben“ und den primitiven Machwerken der Massenkultur. Noch keine vorgeblichen Verwandten beeilten sich, ihre Stammesgenossen in das „gelobte Land“ zu locken und sie in „Verweigerer“ des Sozialismus zu verwandeln.

Aus langen und offenen Gesprächen mit jungen Gesprächspartnern ziehen wir die Schlussfolgerung, dass die Angriffe auf den Staat der Diktatur des Proletariats und die damaligen Anführer unseres Landes, nicht nur politische, ideologische und moralische Ursachen haben, sondern auch ihren sozialen Hintergrund. Es gibt nicht wenige, die daran interessiert sind, den Brückenkopf für diese Angriffe zu verbreitern und nicht nur auf dieser Seite unserer Grenzen. Neben den professionellen Antikommunisten im Westen, die schon lange die angeblich demokratische Losung des „Antistalinismus“ gewählt haben, leben und gedeihen die Nachfahren der von der Oktoberrevolution gestürzten Klassen, die bei weitem nicht alle die materiellen und sozialen Verluste ihrer Vorfahren vergessen konnten. Zu ihnen muss man auch die geistigen Erben von Dan und Martov und anderen aus der Sparte der russländischen Sozialdemokratie rechnen sowie die geistigen Nachfolger Trockijs und Jagodas, die vom Sozialismus gekränkten Nachfahren der NEP-Männer, Basmatschen und Kulaken…

Jede historische Persönlichkeit, wird, wie bekannt, von den konkreten sozioökonomischen und ideologisch-politischen Bedingungen geformt, die auf die subjektive und objektive Auswahl der Anwärter, die dazu berufen sind, diese oder jene gesellschaftlichen Probleme zu lösen, einen bestimmenden Einfluss haben. Ein solcher Anwärter muss, wenn er auf die Bühne der Geschichte vorgerückt ist, um sich „über Wasser zu halten“, die Erfordernisse der Epoche und der vorherrschenden sozialen und politischen Strukturen zufriedenstellen und in seiner Tätigkeit die objektiven Gesetzmäßigkeiten umsetzen und so unweigerlich den „Abdruck“ seiner Persönlichkeit auf die historischen Ereignisse hinterlassen. Letztendlich kümmert sich heute beispielsweise kaum jemand um die persönlichen Eigenschaften von Peter dem Großen, aber alle erinnern sich daran, dass in der Zeit seiner Herrschaft das Land in den Rang einer europäischen Großmacht aufstieg. Die Zeit hat das Ergebnis herauskristallisiert, das heute der Beurteilung der historischen Persönlichkeit des Imperators Peters zugrunde liegt. Und die immer wieder neuen Blumen auf seinem Sarkophag in der Kathedrale der Peter- und Paulsfestung verkörpern den Respekt und die Dankbarkeit unserer Zeitgenossen, die der Selbstherrschaft so fern stehen.

Ich denke, wie widersprüchlich und kompliziert diese oder jene Figur der sowjetischen Geschichte auch sein mag, wird ihre wahre Rolle beim Aufbau und der Verteidigung des Sozialismus früher oder später ihre objektive und eindeutige Beurteilung erhalten. Es versteht sich von selbst, eindeutig nicht im Sinne einseitig, schönfärberisch oder eklektisch widersprüchliche Erscheinungen zusammenfassend, was es erlaubt, mit kleinen Versprechern jeden Subjektivismus, jedes „verzeihen oder nicht verzeihen“, „wegwerfen oder an seinem Platz belassen“ in der Geschichte zu schaffen. Eindeutig, das heißt, vor allem eine konkrete historische Beurteilung fern aller Konjunkturen, in der, (vom historischen Resultat ausgehend!) die Dialektik der Entsprechung der Tätigkeit der Persönlichkeit mit den Grundgesetzen der Entwicklung der Gesellschaft zum Ausdruck kommt. In unserem Land waren diese Gesetze mit der Entscheidung der Frage „wer wen“ in innenpolitischer und internationaler Hinsicht verknüpft. Wenn man der marxistisch-leninistischen Methodologie der historischen Forschung folgt, dann muss man, nach den Worten von M. S. Gorbačev, vor allem klar zeigen, wie die Millionen Menschen lebten, arbeiteten und an was sie glaubten, wie die Siege und Niederlagen, die Erkenntnisse und Fehler, das Lichte und das Tragische, der revolutionäre Enthusiasmus der Massen und die Verletzungen der sozialistischen Gesetzlichkeit und bisweilen auch Verbrechen zusammenkamen.

Unlängst verblüffte einer meiner Studentinnen mich mit der Erkenntnis, dass der Klassenkampf angeblich ein veraltetes Konzept sei, ebenso wie die führende Rolle des Proletariats. Das wäre schön und gut, wenn nur sie das behauptet hätte. Beispielsweise löste die kürzliche Behauptung eines angesehenen Akademiemitglieds einen wütenden Streit aus, dass angeblich die jetzigen Beziehungen zwischen den Staaten mit den zwei verschiedenen sozioökonomischen Systemen des Klasseninhalts entbehrten. Ich nehme an, dass das Akademiemitglied es nicht für nötig gehalten hat, zu erklären, weshalb er jahrzehntelang genau über das Gegenteil geschrieben hatte, darüber, dass die friedliche Koexistenz nichts anderes sei als eine Form des Klassenkampfes in der internationalen Arena. Es stellt sich heraus, dass der Philosoph nun dem abgesagt hat. Was soll`s, es kommt vor, dass Ansichten sich ändern. Jedoch scheint es mir, dass die Pflicht es dem führenden Philosophen gebietet, wenigstens denen, die an Hand seiner Bücher lernten und lernen, zu erklären, dass heute etwa nicht mehr die internationale Arbeiterklasse dem Weltkapital in Gestalt seiner staatlichen und politischen Organe gegenübersteht?

Mir scheint es, dass im Zentrum vieler heutiger Diskussionen die Frage steht, welche Klasse oder gesellschaftliche Schicht die führende und mobilisierende Kraft der Perestroika ist? Davon war im Besonderen im Interview des Schriftstellers A. Prochanov in unserer lokalen Zeitung Leningradskij Rabočij die Rede. Prochanov geht davon aus, dass die Besonderheit des heutigen Zustands des gesellschaftlichen Bewusstseins von dem Vorhandensein zweier ideologischer Strömungen gekennzeichnet ist, oder, wie er sagt „alternativer Türme“, die von verschiedenen Richtungen aus versuchen, den in unserem Lande „in Kämpfen aufgebauten Sozialismus“ zu überwinden. Der Schriftsteller übertreibt die Bedeutung und Schärfe der Konfrontation zwischen diesen „Türmen“ zwar, aber er unterstreicht nichtsdestotrotz richtig, dass „sie sich nur darin gleichen, dass sie auf die sozialistischen Werte einschlagen“. Aber beide, wie ihre Ideologen versichern, stehen „auf der Seite der Perestroika“.

Die erste, dabei umfangreichere ideologische Strömung, die bereits im Verlauf der Perestroika hervorgetreten ist, nimmt für sich das Modell eines gewissen linksliberalen Intellektuellensozialismus in Anspruch, angeblich der Träger des wahrsten und von Klassenschichtung „reinen“ Humanismus. Seine Anhänger setzen dem proletarischen Kollektivismus den „Eigenwert der Persönlichkeit“ gegenüber, mit modernistischen Irrungen auf dem Gebiet der Kultur, gottessucherischen Tendenzen, technokratischen Idolen, dem Predigen der „demokratischen“ Attraktivität des modernen Kapitalismus, der Liebedienerei vor seinen realen und scheinbaren Errungenschaften. Seine Vertreter behaupten, dass wir angeblich nicht den wahren Sozialismus aufgebaut hätten und dass angeblich erst heute „zum ersten Mal in der Geschichte der Bund zwischen der politischen Führung und der progressiven Intelligenz zustande gekommen sei“. In einer Zeit, in der Millionen von Menschen auf unserem Planeten an Hunger, Epidemien und den kriegerischen Abenteuern des Imperialismus sterben, verlangen sie die Ausarbeitung eines „Gesetzeswerks über den Tierschutz“, statten die Natur mit einer ungewöhnlichen übernatürlichen Vernunft aus und behaupten, dass Intelligenz keine soziale, sondern eine biologische Eigenschaft sei, die von den Eltern genetisch an die Kinder weitergegeben wird. Erklären Sie mir, was das alles bedeutet?

Gerade die Anhänger des „linksliberalen Sozialismus“ bilden die Tendenz zur Verfälschung der Geschichte des Sozialismus aus. Sie reden uns ein, dass in der Vergangenheit des Landes nur die Fehler und Verbrechen real seien und verschweigen dabei die größten Errungenschaften der Vergangenheit und Gegenwart. Sie beanspruchen die volle historische Wahrheit und vertauschen so die soziopolitischen Kriterien der Entwicklung der Gesellschaft mit der Scholastik ethischer Kategorien. Ich möchte gerne verstehen, wem und weshalb es notwendig ist, dass jeder herausragende Anführer des CK der Partei und der sowjetischen Regierung nach seinem Rückzug aus dem Amt im Zusammenhang mit seinen wirklichen und angeblichen Fehlern und Fehlkalkulationen kompromittiert und diskreditiert wird, die er bei der Lösung der wichtigsten Probleme auf historisch unwegsamem Gelände begangen hat? Woher kommt bei uns eine solche Leidenschaft bei der Vergeudung der Autorität und Würde der Anführer des ersten sozialistischen Landes der Welt?

Eine andere Besonderheit der Ansichten der „Linksliberalen“ ist die offene oder maskierte kosmopolitische Tendenz, ein gewisser staatenloser „Internationalismus“. Ich habe irgendwo gelesen, dass als nach der Revolution eine Delegation von Kaufleuten und Fabrikanten zum Petrograder Sowjet zu Trockij „als Juden“ gekommen sei, mit Beschwerden über die Bedrängungen durch Rotgardisten, dieser erklärt habe, er sei „nicht Jude, sondern Internationalist“, was die Bittsteller vollständig verblüfft habe.

Der Begriff „national“ bedeutete bei Trockij eine gewisse Minderwertigkeit und Beschränktheit im Vergleich mit dem des „Internationalen“. Und deshalb unterstrich er die „nationale Tradition“ des Oktobers, schrieb er über „das Nationale in Lenin“ und behauptete, dass das russische Volk „keinerlei kulturelles Erbe“ erhalten habe usw. Wir scheuen uns irgendwie zu sagen, dass gerade das russische Proletariat, das die Trotzkisten als „zurückgeblieben und unkultiviert“ verachteten, nach den Worten Lenins „drei russische Revolutionen“ vollbrachte, dass an vorderster Front des Kampfes der Menschheit mit dem Faschismus die slawischen Völker standen.

Natürlich bedeutet das Gesagte keinerlei Herabsetzung des historischen Beitrags anderer Nationen und Völkerschaften. Es stellt, wie man heute sagt, nur die Vollständigkeit der historischen Wahrheit sicher … Wenn die Studenten mich fragen, wie es geschehen konnte, dass tausende von kleinen Dörfern des Nichtschwarzerdegebiets und Sibiriens verödeten, antworte ich, dass das ebenfalls ein teurer Preis für den Sieg und den Wiederaufbau der Volkswirtschaft nach dem Krieg ist, ebenso wie der unwiederbringliche Verlust der Masse an Denkmälern der russischen Nationalkultur. Und ich bin noch überzeugt, dass aus der Herabsetzung der Bedeutung des historischen Bewusstseins eine pazifistische Aufweichung der Verteidigungsbereitschaft und des patriotischen Bewusstseins entspringt, und ebenso das Streben, die kleinsten Erscheinungen eines nationalen Stolzes der Großrussen in das Schema des Großmachtchauvinismus einzuschreiben.

Und auch das beunruhigt mich: Mit dem kämpferischen Kosmopolitismus ist heute auch die Praxis des „sich Lossagens“ vom Sozialismus verbunden. Leider haben wir das erst dann bemerkt, als seine Neubekehrten mit ihrem Unfug vor dem Smol`nyj oder an den Mauern des Kremls ein Dorn im Auge wurden. Mehr noch als das, man will uns irgendwie nach und nach daran gewöhnen, in diesen Erscheinungen einen beinahe harmlosen Wechsel des „Standorts“ zu sehen und nicht den Klassen- und nationalen Verrat durch Personen, deren Mehrheit auf Kosten des ganzen Volkes ein Hochschulstudium und ein Doktorat abgeschlossen hat. Überhaupt sind manche geneigt, im „Sich Lossagen“ einen gewissen Ausdruck von „Demokratie“ und „Menschenrechten“ zu sehen, die durch den „stagnierenden Sozialismus“ in der Entfaltung ihrer Talente gehindert worden seien. Wenn aber auch dort, in der „freien Welt“ der brodelnde Unternehmergeist und die „Genialität“ nicht geschätzt werden und der Verkauf des Gewissens für die Geheimdienste nicht von Interesse ist, kann man zurückkehren…

Wie bekannt, bezeichneten K. Marx und F. Engels ganze Nationen abhängig von ihrer konkreten historischen Rolle auf einer bestimmten Etappe ihrer Geschichte als „konterrevolutionär“, ich betone, nicht Klassen, keine Stände, sondern eben Nationen. Auf der Grundlage des Klassenansatzes scheuten sie sich nicht, scharfe Charakteristiken einer Reihe von Nationen zu geben, darunter den Russen, Polen und ebenso den Nationalitäten, zu denen sie selbst gehörten. Die Begründer der wissenschaftlich-proletarischen Weltanschauung erinnern uns gewissermaßen daran, dass in der brüderlichen Gemeinschaft der sowjetischen Völker jede Nation und Völkerschaft „die Ehre von Kindesbeinen auf bewahren“ muss und nicht erlauben darf, sich zu nationalistischen und chauvinistischen Stimmungen provozieren zu lassen. Der Nationalstolz und die nationale Würde jedes Volks müssen organisch mit dem Internationalismus der einheitlichen sozialistischen Gesellschaft verschmelzen.

Wenn die „Neoliberalen“ sich am Westen orientieren, so besteht der andere „alternative Turm“ nach den Worten von Prochanov, aus „Konservativen und Traditionalisten“, die danach streben, „den Sozialismus durch eine Rückwärtsbewegung zu überwinden“. Mit anderen Worten, zu den gesellschaftlichen Formen des vorsozialistischen Russlands zurückzukehren. Die Vertreter dieses eigenartigen „bäuerlichen Sozialismus“ sind von diesem Bild verzaubert. Ihrer Meinung nach fand vor hundert Jahren der Verlust der moralischen Werte statt, die in der nebeligen Finsternis der Jahrhunderte der bäuerlichen Gemeinwirtschaft angehäuft worden waren. Die „Traditionalisten“ haben zweifellose Verdienste bei der Entlarvung von Korruption, bei der gerechten Lösung ökologischer Probleme, beim Kampf gegen den Alkoholismus, beim Schutz historischer Denkmäler, in der Auseinandersetzung mit der Herrschaft der Massenkultur, die sie zugreffend als Konsumpsychose bewerten…

Damit einhergehend gibt es in den Ansichten der Ideologen des „bäuerlichen Sozialismus“ ein Unverständnis der historischen Bedeutung des Oktobers für das Schicksal unseres Vaterlandes, eine einseitige Beurteilung der Kollektivierung als „schreckliche Willkür gegenüber dem Bauerntum“, unkritische Ansichten über die religiös-mystische russische Philosophie, die alten zaristischen Konzepte in der russischen Geschichtswissenschaft, der Weigerung, die nachrevolutionäre schichtenweise Trennung der Bauernschaft und die revolutionäre Rolle der Arbeiterklasse anzuerkennen.

Im Klassenkampf auf dem Dorf beispielsweise werden nicht selten die „Dorfkommissare“ hervorgehoben, die „in den Rücken der Mittelbauern schossen“. In dem von der Revolution aufgerüttelten riesigen Land gab es natürlich Kommissare jeder Art. Aber die Hauptrichtung unseres Lebens wurde jedoch von den Kommissaren bestimmt, auf die geschossen wurde. Gerade ihnen wurden Sterne in den Rücken geschnitten, gerade sie wurden lebendig verbrannt. Die „angreifende Klasse“ musste nicht nur mit dem Leben der Kommissare, Tschekisten, Dorfbolschewiki, Mitglieder der Komitees für Dorfarmut und „Zwanzigtausender“ bezahlen, sondern auch der ersten Traktoristen, Dorfkorrespondenten, jungen Lehrerinnen, Dorfkomsomolzen, den Leben von zehntausenden anderen namenlosen Kämpfern für den Sozialismus.

Die Schwierigkeiten der Erziehung der Jugend werden noch dadurch vertieft, dass im Rahmen der Ideen der „Neoliberalen“ und „Neoslawophilen“ informelle Organisationen und Vereinigungen gegründet werden. Es kommt vor, dass in ihrer Führung extremistische, auf Krawall gebürstete Elemente die Oberhand gewinnen. In letzter Zeit ist eine Politisierung dieser selbständigen Organisationen auf der Grundlage eines Pluralismus zu beobachten, der weit von einem sozialistischen entfernt ist. Die Anführer dieser Organisationen sprechen nicht selten von „Gewaltenteilung“ auf der Grundlage eines „parlamentarischen Regimes“, „freien Gewerkschaften“, „autonomen Verlagen“ usw. All dies erlaubt meiner Meinung nach den Schluss zu ziehen, dass die Haupt- und Kardinalfrage unserer heute im Lande ablaufenden Diskussionen die Frage ist, ob man die führende Rolle der Partei und der Arbeiterklasse im sozialistischen Aufbau anerkennen solle oder nicht und das heißt, auch in der Perestroika. Es versteht sich, mit allen daraus sich ergebenden theoretischen und praktischen Schlussfolgerungen für die Politik, die Wirtschaft und die Ideologie.

Aus diesem Schlüsselproblem der sozial-historischen Weltanschauung leitet sich die Frage nach der Rolle der sozialistischen Ideologie in der geistigen Entwicklung der sowjetischen Gesellschaft her. Nebenbei bemerkt spitzte diese Frage schon Ende 1917 K. Kautsky zu, als er in einer seiner Broschüren, die dem Oktober gewidmet waren, erklärte, dass der Sozialismus sich durch ein eisernes Planungsprinzip und Disziplin in der Wirtschaft und Anarchie in der Ideologie und im geistigen Leben auszeichne. Das rief den Jubel der Menschewiki, SRy und anderer kleinbürgerlicher Ideologen hervor, traf aber auf entschiedenen Widerstand bei Lenin und seinen Kampfgenossen, die die, wie man damals sagte, „Kommandohöhen“ der wissenschaftlich-proletarischen Ideologie konsequent verteidigten.

Erinnern wir uns: Als V. I. Lenin auf die Manipulationen des damals populären Soziologen Pitirim Sorokin mit seiner Statistik der Scheidungen in der Petrograder Bevölkerung stieß und auf die religiös-konservativen Schriften des Professors Vipper, (die übrigens im Vergleich mit dem heute bei uns Gedruckten vollkommen naiv erscheinen), so erklärte er das Erscheinen ihrer Publikationen mit der Unerfahrenheit der damaligen Mitarbeiter der Massenmedien und stellte fest, „“Die Arbeiterklasse Russlands hat es vermocht, die Macht zu erobern, aber es noch nicht gelernt, sie zu gebrauchen.[2] Im entgegengesetzten Fall, hob Vladimir Il`ič hervor, solle das revolutionäre Proletariat diese Professoren und Schriftsteller, die für die Erziehung der Massen „… nicht mehr taugen, als notorische Kinderschänder in der Rolle von Erziehern an Schulen für die unterste Altersstufe taugen würden“ „aufs Höflichste“ aus dem Land hinauskomplementieren. Übrigens kehrten von den Ende 1922 nach der Liste des VCIK 164 Ausgewiesenen viele später zurück und dienten treu ihrem Volk, darunter auch der Professor Vipper.

Wie ich mir vorstelle, hat heute die Frage nach der Rolle und dem Platz der sozialistischen Ideologie eine äußerst scharfe Form angenommen. Die Verfasser von modischen Machwerken weichen unter dem Schutzmantel der moralischen und geistigen „Säuberung“ die Grenzen und Kriterien der wissenschaftlichen Ideologie auf, manipulieren die Öffentlichkeit und verbreiten nachdrücklich einen nichtsozialistischen Pluralismus, was objektiv die Perestroika im öffentlichen Bewusstsein hemmt. Besonders schmerzhaft wirkt sich das auf die Jugend aus, was, ich wiederhole, wir, die Lehrer in Hochschulen und Schulen und alle die, die sich mit Problemen der Jugend beschäftigen, deutlich spüren. Wie sagte M. S. Gorbačev auf dem Februarplenum des CK der KPdSU: „Wir müssen uns auch in der geistigen Sphäre, und vielleicht gerade in erster Linie hier, in unserem Handeln von unseren, den marxistisch-leninistischen Prinzipien leiten lassen. Prinzipien, Genossen, dürfen wir unter keinerlei Vorwänden preisgeben“.

Dafür stehen wir ein und werden wir einstehen. Die Prinzipien sind uns nicht geschenkt, sondern von uns in den scharfen Wendungen der Geschichte unseres Vaterlands durch Leiden errungen worden.

Sovetskaja Rossija, 13. März 1988, S. 2. Übersetzung aus dem Russischen von Georg Wurzer.


  1. Tippfehler im Original. Dort „Wurzeln“ (корни) [Anm. d. Übers.].
  2. Dieses und die beiden folgenden Zitate nach Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.), W. I. Lenin, Werke, Bd. 33, Berlin (Ost) 1974, S. 223 [Anm. d. Übers.].

Нина Андреева, НЕ МОГУ ПОСТУПАТЬСЯ ПРИНЦИПАМИ.[ ]

Написать это письмо я решила после долгих раздумий. Я химик, преподаю в Ленинградском технологическом институте имени Ленсовета. Как многие другие, являюсь куратором студенческой группы. В наши дни студенты после периода общественной апатии и интеллектуального иждивенчества постепенно начинают заряжаться энергией революционных перемен. Естественно, возникают дискуссии - о путях перестройки, ее экономических и идеологических аспектах. Гласность, открытость, исчезновение зон, запретных для критики, эмоциональный накал в массовом сознании, особенно в молодежной среде, нередко проявляются и в постановке таких проблем, которые в той или иной мере «подсказаны» западными радиоголосами или теми из наших соотечественников, кто не тверд в своих понятиях о сути социализма. О чем только не заходит разговор! О многопартийной системе, о свободе религиозной пропаганды, о выезде на жительство за рубеж, о праве на широкое обсуждение сексуальных проблем в печати, о необходимости децентрализации руководства культурой, об отмене воинской обязанности... Особенно много споров среди студентов возникает о прошлом страны.

Конечно, нам, преподавателям, приходится отвечать на самые острые вопросы, что требует, помимо честности, еще и знаний, убежденности, культурного кругозора, серьезных размышлений, взвешенных оценок. Причем эти качества нужны всем воспитателям молодежи, а не одним лишь сотрудникам кафедр общественных наук.

Любимое место наших со студентами прогулок парк в Петергофе. Ходим по заснеженным аллеям, любуемся знаменитыми дворцами, статуями и спорим. Спорим! Молодые души жаждут разобраться во всех сложностях, определить свой путь в будущее. Смотрю на своих юных разгоряченных собеседников и думаю: как же важно помочь им найти истину, сформировать правильное понимание проблем общества, в котором они живут и которое им предстоит перестраивать, как определить им верное понимание давней и недавней нашей истории.

В чем опасения? Да вот простой пример: казалось бы, о Великой Отечественной войне, героизме ее участников столько написано и сказано. Но недавно в одном из студенческих общежитий нашей «Техноложки» проходила встреча с Героем Советского Союза полковником в отставке В. Ф. Молозевым. Среди прочих ему был задан и вопрос о политических репрессиях в армии. Ветеран ответил, что с репрессиями не сталкивался, что многие из тех, кто вместе с ним начинал войну, пройдя ее до конца, стали крупными военачальниками... Некоторые были разочарованы ответом. Ставшая дежурной тема репрессий гипертрофирована в восприятии части молодежи, заслоняет объективное осмысление прошлого. Примеры такого рода не единичны

Конечно, очень радует, что даже «технари» живо интересуются теоретическими обществоведческими проблемами. Но слишком уж много появилось такого, чего я не могу принять, с чем не могу согласиться. Словотолчение о «терроризме», «политическом раболепии народа», «бескрылом социальном прозябании», «нашем духовном рабстве», «всеобщем страхе», «засилии хамов у власти»... Из этих только нитей ткется зачастую история переходного к социализму периода в нашей стране. Потому и не приходится удивляться, что, например, у части студентов усиливаются нигилистические настроения, появляется идейная путаница, смещение политических ориентиров, а то и идеологическая всеядность. Иной раз приходится слышать утверждения, что пора привлечь к ответственности коммунистов, якобы «дегуманизировавших» после 1917 года жизнь страны.

На февральском Пленуме ЦК еще раз подчеркнута настоятельная необходимость того, чтобы «молодежь училась классовому видению мира, пониманию связи общечеловеческих и классовых интересов. В том числе и пониманию классовой сущности перемен, происходящих в нашей стране». Это видение истории и современности несовместимо с политическими анекдотами, низкопробными сплетнями, остросюжетными фантазиями, с которыми можно сегодня нередко встретиться.

Читаю и перечитываю нашумевшие статьи. Что, к примеру, могут дать молодежи, кроме дезориентации, откровения «о контрреволюции в СССР на рубеже 30-х годов», о «вине» Сталина за приход к власти в Германии фашизма и Гитлера? Или публичный «подсчет» числа «сталинистов» в разных поколениях и социальных группах?

Мы ленинградцы, и потому с особым интересом смотрели недавно хороший документальный фильм о С. М. Кирове. Но текст, сопровождавший кадры, в иных местах не только расходился с кинодокументами, но и придавал им какую-то двусмысленность. Скажем, кинокадры демонстрируют взрыв энтузиазма, жизнерадостности, душевный подъем людей, строивших социализм, а дикторский текст о репрессиях, неинформированности...

Наверное, не одной мне бросилось в глаза, что призывы партийных руководителей повернуть внимание «разоблачителей» еще и к фактам реальных достижений на разных этапах социалистического строительства, словно бы по команде, вызывают новые и новые вспышки «разоблачений». Заметное явление на этой, увы, неплодоносящей ниве пьесы М. Шатрова. В день открытия XXVI съезда партии мне довелось быть на спектакле «Синие корни на красной траве». Помню взвинченную реакцию молодежи в эпизоде, когда секретарь Ленина пытается поливать из чайника его голову, перепутав с незаконченной глиняной скульптурной моделью. Между прочим, какая-то часть молодых людей пришла с заранее подготовленными транспарантами, смысл которых сводится к тому, чтобы смешать с грязью наше прошлое и настоящее... В «Брестском мире» Ленин по воле драматурга и постановщика преклоняет перед Троцким колени. Этакое символическое воплощение авторской концепции. Дальнейшее развитие она получает в пьесе «Дальше... дальше... дальше!» Конечно, пьеса не исторический трактат. Но ведь и в художественном произведении правда обеспечивается не чем иным, как позицией автора. Особенно, если речь идет о политическом театре.

Позиция драматурга Шатрова обстоятельно и аргументированно проанализирована в рецензиях ученых-историков, опубликованных в газетах «Правда» и «Советская Россия». Хочу высказать и свое мнение. В частности, нельзя не согласиться с тем, что Шатров существенно отходит от принятых принципов социалистического реализма. Освещая ответственнейший период в истории нашей страны, он абсолютизирует субъективный фактор общественного развития, явно игнорирует объективные законы истории, проявляющиеся в деятельности классов и масс. Роль пролетарских масс, партии большевиков низведена здесь до «фона», на котором развертываются действия безответственных политиканов.

Рецензенты, опираясь на марксистско-ленинскую методологию исследования конкретных исторических процессов, убедительно показали, что Шатров искажает историю социализма в нашей стране. Предмет неприятия государство диктатуры пролетариата, без исторического вклада которого нам сегодня и перестраивать-то было бы нечего. Далее автор обвиняет Сталина в убийствах Троцкого и Кирова, в «блокировании» больного Ленина. Но разве мыслимо бросаться тенденциозными обвинениями по адресу исторических деятелей, не утруждая себя доказательствами...

К сожалению, рецензентам не удалось показать, что при всех своих авторских претензиях драматург не оригинален. Мне показалось, что по логике оценок и аргументов он очень близок к мотивам книги Б. Суворина, изданной в 1935 году в Париже. В пьесе Шатров вложил в уста действующих лиц то, что утверждалось противниками ленинизма относительно хода революции, роли Ленина в ней, взаимоотношений членов ЦК на различных этапах внутрипартийной борьбы... Такова суть «нового прочтения» Ленина Шатровым. Добавлю, что и автор «Детей Арбата» А. Рыбаков откровенно признал, что отдельные сюжеты заимствованы им из эмигрантских публикаций.

Еще не читая пьесы. «Дальше... дальше... дальше!» (она не была опубликована), я уже прочла хвалебные отзывы о ней в некоторых изданиях. Что бы значила такая торопливость? Потом узнаю, что спешно готовится постановка пьесы.

Вскоре после февральского Пленума в «Правде» опубликовано было письмо «По новому кругу?», подписанное восемью нашими ведущими театральными деятелями. Они предостерегают против возможных, по их мнению, задержек в постановке последней пьесы М. Шатрова. Этот вывод делается из появившихся в газетах критических оценок пьесы. Авторы письма почему-то выводят авторов критических рецензий за скобки тех, «кому дорого Отечество». Как же это сочетается с их же желанием «бурно и страстно» обсуждать проблемы нашей давней и недавней истории? Выходит, свое мнение позволительно иметь только им?

В многочисленных дискуссиях, проходящих сегодня буквально по всем вопросам обществознания, меня как преподавателя вуза интересуют прежде всего те вопросы, которые непосредственно влияют на идейно-политическое воспитание молодежи, ее нравственное здоровье, ее социальный оптимизм. Беседуя со студентами, вместе с ними размышляя об острых проблемах, невольно прихожу к выводу, что у нас накопилось немало перекосов и односторонностей, которые явно нуждаются в выправлении. На некоторых из них хочу остановиться особо.

Взять вопрос о месте И. В. Сталина в истории нашей страны. Именно с его именем связана вся одержимость критических атак, которая, по моему мнению, касается не столько самой исторической личности, сколько всей сложнейшей переходной эпохи. Эпохи, связанной с беспримерным подвигом целого поколения советских людей, которые сегодня постепенно отходят от активной трудовой, политической и общественной деятельности. В формулу «культа личности» насильственно втискиваются индустриализация, коллективизация, культурная революция, которые вывели нашу страну в разряд великих мировых держав. Все это ставится под сомнение. Дело дошло до того, что от «сталинистов» (а в их число можно при желании зачислять кого угодно) стали настойчиво требовать «покаяния»... Взахлеб расхваливаются романы и фильмы, где линчуется эпоха бури и натиска, подаваемая как «трагедия народов». Иногда, правда, подобные попытки возвести на пьедестал исторический нигилизм не срабатывают. Так иной, зацелованный критикой фильм, вопреки невиданному рекламному прессингу, бывает весьма прохладно принят большинством зрителей.

Сразу же отмечу, что ни я, ни члены моей семьи не имеем никакого отношения к Сталину, его окружению, приближенным, превозносителям. Мой отец был рабочим Ленинградского порта, мать слесарем на Кировском заводе. Там же работал мой старший брат. Он, отец и сестра погибли в боях с гитлеровцами. Один из родственников был репрессирован и после XX съезда партии реабилитирован. Вместе со всеми советскими людьми я разделяю гнев и негодование, по поводу массовых репрессий, имевших место в 30-40-х годах по вине тогдашнего партийно-государственного руководства. Но здравый смысл решительно протестует против одноцветной окраски противоречивых событий, начавшей ныне преобладать в некоторых органах печати.

Поддерживаю партийный призыв отстоять честь и достоинство первопроходцев социализма. Думаю, что именно с этих партийно-классовых позиций мы и должны оценивать историческую роль всех руководителей партии и страны, в том числе и Сталина. В этом случае нельзя сводить дело к «придворному» аспекту или к абстрактному морализаторству со стороны лиц, далеких и от того грозового времени, и от людей, которым пришлось тогда жить и работать. Да еще так работать, что и сегодня это является для нас вдохновляющим примером.

Для меня, как и для многих людей, решающую роль в оценке Сталина играют прямые свидетельства непосредственно сталкивающихся с ним современников как по нашу, так и по ту сторону баррикады. Небезынтересны именно эти последние. Возьмем хотя бы Черчилля, который в 1919 году гордился своим личным вкладом в организацию военной интервенции 14 иностранных государств против молодой Советской Республики, а ровно через сорок лет вынужден был такими словами характеризовать Сталина одного из своих грозных политических оппонентов:

«Он был выдающейся личностью, импонирующей нашему жестокому времени того периода, в которое протекала его жизнь. Сталин был человеком необычайной энергии, эрудиции и несгибаемой силы воли, резким, жестким, беспощадным как в деле, так и в беседе, которому даже я, воспитанный в английском парламенте, не мог ничего противопоставить... В его произведениях звучала исполинская сила. Эта сила настолько велика в Сталине, что казался он неповторимым среди руководителей всех времен и народов... Его влияние на людей неотразимо. Когда он входил в зал Ялтинской конференции, все мы, словно по команде, вставали. И странное дело держали руки по швам. Сталин обладал глубокой, лишенной всякой паники, логической и осмысленной мудростью. Он был непревзойденным мастером находить в трудную минуту путь выхода из самого безвыходного положения... Это был человек, который своего врага уничтожал руками своих врагов, заставлял и нас, которых открыто называл империалистами, воевать против империалистов... Он принял Россию с сохой, а оставил оснащенной атомным оружием». Притворством или политической конъюнктурой не объяснишь такую оценку-признание со стороны верного стража Британской империи.

Основные моменты этой характеристики можно найти и в мемуарах де Голля, в воспоминаниях и переписке других политических деятелей Европы и Америки, которые имели дело со Сталиным как с военным союзником и классовым противником.

Значительный и серьезный материал для размышлений по данному вопросу дают отечественные документы, которые к тому же доступны для всех желающих. Взять хотя бы двухтомник «Переписки Председателя Совета Министров СССР с президентами США и премьер-министрами Великобритании во время Великой Отечественной войны 19411945 гг.», выпущенный Политиздатом еще в 1957 году. Эти документы, право же, вызывают гордость за нашу державу, ее место, роль в бурном, изменяющемся мире. Припоминается сборник докладов, речей и приказов Сталина в годы минувшей войны, на которых воспитывалось героическое поколение победителей фашизма. Он вполне может быть переиздан с включением документов, бывших тогда секретными, вроде драматического приказа № 227, на чем, кстати, настаивают некоторые историки. Все эти документы неизвестны нашей молодежи. Особенно важны для воспитания исторического сознания мемуары полководцев Жукова, Василевского, Голованова, Штеменко, авиаконструктора Яковлева, которые знали Верховного не понаслышке.

Слов нет, время то было весьма суровым. Но и то верно, что личная скромность, доходящая до аскетизма, еще не стыдилась самой себя, что потенциальные советские миллионеры еще опасались проклевываться в тиши заштатных контор и торговых баз. К тому же мы не были столь деловыми и прагматичными и готовили молодежь не к тонкостям потребления заработанных родителями благ, а к Труду и Обороне, не сокрушая духовный мир молодых чуждыми шедеврами из-за «бугра» и доморощенными поделками масскультуры. Мнимые родственники еще не спешили зазывать своих соплеменников в «землю обетованную», превращая их в «отказников» от социализма.

Из долгих откровенных разговоров с молодыми собеседниками выводим мы такие умозаключения, что атаки на государство диктатуры пролетариата и тогдашних лидеров нашей страны имеют не только политические, идеологические и нравственные причины, но и свою социальную подпочву. Заинтересованных в том, чтобы расширить плацдарм этих атак, немало, и не только по ту сторону наших границ. Наряду с профессиональными антикоммунистами на Западе, давно избравшими якобы демократический лозунг «антисталинизма», живут и здравствуют потомки свергнутых Октябрьской революцией классов, которые далеко не все смогли забыть материальные и социальные утраты своих предков. Сюда же следует отнести духовных наследников Дана и Мартова, других, по ведомству российского социал-демократизма, духовных последователей Троцкого или Ягоды, обиженных социализмом потомков нэпманов, басмачей и кулаков...

Всякий исторический деятель, как известно, формируется конкретными социально-экономическими и идейно-политическими условиями, которые определяюще влияют на субъективно-объективную селекцию претендентов, призванных решать те или иные общественные проблемы. Выдвинувшись на авансцену истории, такой претендент, чтобы «остаться на плаву», должен удовлетворить потребностям эпохи и ведущих социальных и политических структур, реализовать в своей деятельности объективную закономерность, неизбежно оставив «отпечаток» своей личности на исторических событиях. В конечном счете, к примеру, сегодня мало кого смущают личные качества Петра Великого, но все помнят, что в период его правления страна вышла на уровень великой европейской державы. Время конденсировало результат, лежащий ныне в оценке исторической личности императора Петра. И неизменные цветы на его саркофаге в соборе Петропавловской крепости олицетворяют уважение и признательность наших далеких от самодержавия современников.

Думаю, сколь ни была бы противоречива и сложна та или иная фигура советской истории, ее подлинная роль в строительстве и защите социализма рано или поздно получит свою объективную и однозначную оценку. Разумеется, однозначную не в смысле одностороннюю, обеляющую или эклектически суммирующую противоречивые явления, что позволяет с оговорочками творить любой субъективизм, «прощать или не прощать», «выбрасывать или оставлять» в истории. Однозначную значит, прежде всего конкретно-историческую, внеконъюнктурную оценку, в которой проявится по историческому результату! – диалектика соответствия деятельности личности основным законам развития общества. В нашей стране эти законы были связаны с решением вопроса «кто кого?» во внутреннем и международном аспектах. Если следовать марксистско-ленинской методологии исторического исследования, то прежде всего, по словам М. С. Горбачева, надо ярко показать, как жили, как трудились, во что верили миллионы людей, как соединялись победы и неудачи, открытия и ошибки, светлое и трагическое, революционный энтузиазм масс и нарушения социалистической законности, а подчас и преступления.

Недавно одна моя студентка озадачила меня откровением, что-де классовая борьба устаревшее понятие, как и руководящая роль пролетариата. Ладно бы такое утверждала одна она. Яростный спор, например, вызвало недавнее утверждение уважаемого академика о том, что-де нынешние отношения государств двух различных социально-экономических систем лишены классового содержания. Допускаю, что академик не счел нужным объяснить, почему он несколько десятилетий писал о прямо противоположном о том, что мирное сосуществование есть не что иное, как форма классовой борьбы на международной арене. Выходит, теперь философ отказался от этого. Что ж, взгляды, бывает, меняются. Однако, как мне представляется, долг ведущего философа все же повелевает ему объяснить хотя бы тем, кто учился и учится по его книгам: что, разве сегодня международный рабочий класс уже не противостоит мировому капиталу в лице своих государственных и политических органов?

В центре многих нынешних дискуссий, как мне представляется, стоит тот же вопрос - какой класс или слой общества является руководящей и мобилизующей силой перестройки? Об этом, в частности, говорилось в интервью писателя А. Проханова в нашей городской газете «Ленинградский рабочий». Проханов исходит из того, что особенность нынешнего состояния общественного сознания характеризуется наличием двух идеологических потоков, или, как он говорит, «альтернативных башен», которые с разных направлений пытаются преодолеть в нашей стране «построенный в боях социализм». Преувеличивая значение и остроту взаимного противоборства между этими «башнями», писатель тем не менее справедливо подчеркивает, что «сходятся они лишь в избиении социалистических ценностей». Но обе, как уверяют их идеологи, стоят «за перестройку».

Первый, причем наиболее полноводный идеологический поток, уже выявивший себя в ходе перестройки, претендует на модель некоего леволиберального интеллигентского социализма, якобы выразителя самого истинного и «чистого» от классовых наслоений гуманизма. Его сторонники противопоставляют пролетарскому коллективизму «самоценность личности» с модернистскими исканиями в области культуры, богоискательскими тенденциями, технократическими идолами, проповедью «демократических» прелестей современного капитализма, заискиваниями перед его реальными и мнимыми достижениями. Его представители утверждают, что мы, дескать, построили не тот социализм и что-де только сегодня «впервые в истории сложился союз политического руководства и прогрессивной интеллигенции». В то время, когда миллионы людей на нашей планете гибнут от голода, эпидемий и военных авантюр империализма, они требуют разработки «юридического кодекса защиты прав животных», наделяют необыкновенным, сверхъестественным разумом природу и утверждают, что интеллигентность не социальное, а биологическое качество, генетически передаваемое от родителей к детям. Объясните мне, что все это значит?

Именно сторонники «леволиберального социализма» формируют тенденцию фальсифицирования истории социализма. Они внушают нам, что в прошлом страны реальны лишь одни ошибки и преступления, замалчивая при этом величайшие достижения прошлого и настоящего. Претендуя на полноту исторической правды, они подменяют социально-политический критерий развития общества схоластикой этических категорий. Очень хочу понять, кому и зачем нужно, чтобы каждый ведущий руководитель ЦК партии и Советского правительства после оставления им своего поста был скомпрометирован, дискредитирован в связи со своими действительными и мнимыми ошибками и просчетами, допущенными при решении сложнейших проблем на историческом бездорожье? Откуда взялась у нас такая страсть к расточительству авторитета и достоинства руководителей первой в мире страны социализма?

Другая особенность воззрений «леволибералов» явная или замаскированная космополитическая тенденция, некий безнациональный «интернационализм». Я где-то читала, что когда после революции в Петросовет к Троцкому «как к еврею» пришла делегация купцов и фабрикантов с жалобами на притеснения красногвардейцев, тот заявил, что он «не еврей, а интернационалист», чем весьма озадачил просителей.

Понятие «национального» у Троцкого означало некую неполноценность и ограниченность в сравнении с «интернациональным». И потому он подчеркивал «национальную традицию» Октября, писал о «национальном в Ленине», утверждал, что русский народ «никакого культурного наследства не получил», и т. п. Мы как-то стесняемся говорить, что именно русский пролетариат, который троцкисты третировали как «отсталый и некультурный», совершил, по словам Ленина, «три русские революции», что в авангарде битв человечества с фашизмом шли славянские народы.

Конечно, сказанное не означает какого-либо умаления исторического вклада других наций и народностей. Это, как говорят сейчас, лишь обеспечивает полноту исторической правды... Когда студенты спрашивают меня, как могло случиться, что опустели тысячи деревушек Нечерноземья и Сибири, я отвечаю, что это тоже дорогая цена за Победу и послевоенное восстановление народного хозяйства, как и безвозвратные утраты массы памятников русской национальной культуры. И еще я убеждена: из умаления значимости исторического сознания проистекает пацифистское размывание оборонного и патриотического сознания, а также стремление малейшие проявления национальной гордости великороссов записывать в графу великодержавного шовинизма.

Тревожит меня и вот что: с воинствующим космополитизмом связана ныне практика «отказничества» от социализма. К сожалению, мы спохватились лишь тогда, когда его неофиты своими бесчинствами мозолят глаза перед Смольным или под стенами Кремля. Более того, нас как-то исподволь приучают видеть в названном явлении некую почти безобидную смену «местожительства», а не классовую и национальную измену лиц, большинство которых на наши же общенародные средства окончили вузы и аспирантуры. Вообще некоторые склонны смотреть на «отказничество» как на некое проявление «демократии» и «прав человека», талантам которого помешал расцвести «застойный социализм». Ну а если и там, в «свободном мире», не оценят кипучую предприимчивость и «гениальность» и торг совестью не представит интереса для спецслужб, можно возвратиться назад...

Как известно, в зависимости от конкретной исторической роли К. Маркс и Ф. Энгельс называли целые нации на определенном этапе их истории «контрреволюционными» подчеркиваю, не классы, не сословия, а именно нации. На фундаменте классового подхода они не стеснялись давать резкие характеристики ряду наций, в том числе русским, полякам, а также и тем национальностям, к которым принадлежали сами. Основоположники научно-пролетарского мировоззрения как бы напоминают нам, что в братском содружестве советских народов каждой нации и народности следует «беречь честь смолоду», не позволять провоцировать себя на националистические и шовинистические настроения. Национальная гордость и национальное достоинство каждого народа должны органически сливаться с интернационализмом единого социалистического общества.

Если «неолибералы» ориентируются на Запад, то другая «альтернативная башня», пользуясь выражением Проханова, «охранители и традиционалисты», стремятся «преодолеть социализм за счет движения вспять». Иначе говоря, возвратиться к общественным формам досоциалистической России. Представители этого своеобразного «крестьянского социализма» заворожены этим образом. По их мнению, сто лет назад произошла утрата нравственных ценностей, накопленных в туманной мгле столетий крестьянской общиной. «Традиционалисты» имеют несомненные заслуги в разоблачении коррупции, в справедливом решении экологических проблем, в борьбе против алкоголизма, в защите исторических памятников, в противоборстве с засильем масскультуры, которую справедливо оценивают как психоз потребительства...

Вместе с тем во взглядах идеологов «крестьянского социализма» имеет место непонимание исторического значения Октября для судеб Отчизны, односторонняя оценка коллективизации как «страшного произвола по отношению к крестьянству», некритические воззрения на религиозно-мистическую русскую философию, старые царистские концепции в отечественной исторической науке, нежелание видеть послереволюционное расслоение крестьянства, революционную роль рабочего класса.

В классовой борьбе в деревне, например, здесь нередко выпячиваются «деревенские» комиссары, которые «стреляли в спину середняков». В разбуженной революцией огромной стране были, конечно, всякие комиссары. Но основной фарватер нашей жизни все же определяли те комиссары, в которых стреляли. Именно им вырезали звезды на спинах, сжигали живьем. Расплачиваться «атакующему классу» приходилось не только жизнями комиссаров, чекистов, деревенских большевиков, комбедовцев, «двадцатитысячников», но и первых трактористов, селькоров, девчонок-учительниц, сельских комсомольцев, жизнями десятков тысяч других безвестных борцов за социализм.

Сложности воспитания молодежи усугубляются еще и тем, что в русле идей «неолибералов» и «неославянофилов» создаются неформальные организации и объединения. Случается, что верх в их руководстве берут экстремистские, настроенные на провокации элементы. В последнее время наметилась политизация этих самодеятельных организаций на основе далеко не социалистического плюрализма. Нередко лидеры этих организаций говорят о «разделении власти» на основе «парламентского режима», «свободных профсоюзов», «автономных издательств» и т. п. Все это, по моему мнению, позволяет сделать вывод, что главным и кардинальным вопросом проходящих ныне в стране дискуссий является вопрос признавать или не признавать руководящую роль партии, рабочего класса в социалистическом строительстве, а значит, и в перестройке. Разумеется, со всеми вытекающими отсюда теоретическими и практическими выводами для политики, экономики и идеологии.

Производным от этой ключевой проблемы социально исторического миросозерцания является вопрос о роли социалистической идеологии в духовном развитии советского общества. К слову сказать, этот вопрос заострил еще в конце 1917 года К. Каутский, заявивший в одной из своих брошюр, посвященных Октябрю, что социализм отличается железной плановостью и дисциплиной в экономике и анархией в идеологии и духовной жизни. Это вызвало ликование меньшевиков, эсеров и других мелкобуржуазных идеологов, но нашло решительный отпор у Ленина и его соратников, последовательно защищавших, как тогда говорили, «командные высоты» научно-пролетарской идеологии.

Вспомним: когда В. И. Ленин столкнулся с манипуляциями популярного тогда социолога Питирима Сорокина со статистикой разводов в петроградском населении и религиозно-охранительными писаниями профессора Виппера (которые, кстати, выглядели по сравнению с ныне печатающимися у нас абсолютно невинно), то он, объясняя появление их публикаций неопытностью тогдашних работников средств массовой информации, констатировали что «рабочий класс в России сумел завоевать власть, пользоваться ею еще не научился». В противном случае, указывал Владимир Ильич, этих профессоров и писателей, которые для воспитания масс «годятся не больше чем заведомые растлители годились бы для роли надзирателей в учебных заведениях для младшего возраста», революционный пролетариат «вежливо выпроводил» бы из страны. Кстати сказать, из 164 высланных в конце 1922 года по списку ВЦИК многие потом вернулись назад и честно служили своему народу, в том числе и профессор Виппер.

Как представляется, сегодня вопрос о роли и месте социалистической идеологии принял весьма острую форму. Авторы конъюнктурных поделок под эгидой нравственного и духовного «очищения» размывают грани и критерии научной идеологии, манипулируя гласностью, насаждают внесоциалистический плюрализм, что объективно тормозит перестройку в общественном сознании. Особенно болезненно это отражается на молодежи, что, повторюсь, отчетливо ощущаем мы, преподаватели вузов, учителя школ и все те, кто занимается молодежными проблемами. Как говорил М. С. Горбачев на февральском Пленуме ЦК КПСС, «мы должны и в духовной сфере, а может быть, именно здесь в первую очередь, действовать, руководствуясь нашими, марксистско-ленинскими принципами. Принципами, товарищи, мы не должны поступаться ни под какими предлогами».

На этом стоим и будем стоять. Принципы не подарены нам, а выстраданы нами на крутых поворотах истории Отечества.

Советская Россия, 1988, 13 марта, с. 2.



Sovetskaja Rossija, 13. März 1988, S. 3.

Советская Россиия 13 марта 1988 г., с. 3.

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