Gustav Stresemann, Rede zum deutschen Beitritt zum Völkerbund, 10. September 1926

Zusammenfassung

Die Verträge von Locarno vom Oktober 1925 hatten Deutschland verpflichtet, dem Völkerbund beizutreten. Formal markierte der Beitritt am 10. September 1926 das Inkrafttreten dieser Verträge. Gustav Stresemann faßte in einer programmatischen Rede seine Grundsätze für den Weg der Verständigung mit den ehemaligen Kriegsgegnern zusammen: Die nationale Souveränität dürfe nicht zum Gegeneinander der Staaten führen, sondern müsse durch gegenseitige Achtung und friedliche Zusammenarbeit dem wirtschaftlichen wie politischen Wohl aller dienen. Die Kriegsgegnerschaft müsse überwunden werden; dadurch würden sowohl die Verständigung über die Ausführung der Verträge von 1919 als auch die gemeinsame Arbeit an den Aufgaben des Völkerbunds, vor allem im Hinblick auf die internationale Rechtsordnung und die Abrüstung, leichter fallen.