Protokollnotiz der Sitzung des Präsidiums des CK der KPSS, 23. Oktober 1956, und Notizen von A. Novotny über die Sitzung des Präsidiums des CK der KPSS im Zusammenhang mit den Ereignissen in Polen und Ungarn, an der die Parteiführer der BKP, SED und KPTsch teilnahmen, 24. Oktober 1956

NANU?fettProtokoll der Sitzung des Präsidiums des CK der KPSSÖHA! 

23. Oktober 1956

S. 4.

Anwesend: Bulganin, Kaganovič, Mikojan, Molotov, Pervuchin, Saburov, Chruščev, Suslov, Brežnev, Žukov, Furceva, Šepilov.

Über die Lage in Budapest und in Ungarn im allgemeinen.

(Genossen Žukov, Bulganin, Chruščev)

Information des Genossen Žukov.

Demonstration von 100 000 Personen in Budapest. Eine Rundfunkstation brennt. In Debrecen sind die Gebäude des Gebietskomitees und der Gebietsverwaltung des Innenministeriums besetzt.

Genosse Chruščev spricht sich für den Einmarsch der Truppen in Budapest aus.

Genosse Bulganin hält den Vorschlag des Genossen Chruščev für richtig. Man soll die Truppen einmarschieren lassen.

Genosse Mikojan: Ohne Nagy bekommt man die Bewegung nicht in den Griff. Das ist auch für uns günstig. Äußert Zweifel bezüglich des Einmarsches der Truppen. Was verlieren wir? Mit den Händen der Ungarn selbst werden wir die Ordnung herstellen. Wenn wir die Truppen einmarschieren lassen, werden wir die Sache verderben. [Zuerst] muß man es mit politischen Mitteln versuchen, und dann die Truppen einmarschieren lassen.

Genosse Molotov: Mit Nagys Händen wird Ungarn ruiniert. Für den Einmarsch der Truppen.

Genosse Kaganovič: Man ist dabei, die Regierung zu stürzen. Es gibt keinen Vergleich zu Polen. Für den Einmarsch der Truppen.

Genosse Pervuchin: Man muß die Truppen einmarschieren lassen.

Genosse Žukov: Es gibt einen Unterschied zu Polen. Man muß die Truppen einmarschieren lassen. Ein Mitglied des Präsidiums des CK muß sofort hinfahren. Der Ausnahmezustand ist im Land auszurufen. Ausgangsperre ist zu verhängen.

Genosse Suslov: Die Situation ist anders als in Polen. Man muß Truppen einmarschieren lassen.

Genosse Saburov: Man muß Truppen einmarschieren lassen, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.

Genosse Šepilov: Für den Einmarsch der Truppen.

Nach Budapest sind Genossen Malinin

Genosse Kiričenko: Für den Einmarsch der Truppen.

Nach Budapest sind Genossen Malinin und Serov zu schicken.

Genosse Chruščev: Nagy ist zur politischen Tätigkeit heranzuziehen. Zum Regierungsoberhaupt braucht man ihn vorerst nicht zu machen. Nach Budapest sollten Genossen Mikojan und Suslov fliegen.

(Übersetzung aus dem Russ. von L. Antipow)