Dekret über die Aufhebung der Stände und der staatsbürgerlichen Rangbezeichnungen, 11. (24.) November 1917

Zusammenfassung

In den ersten Wochen nach dem Oktoberumsturz 1917 legten die neuen Machthaber einen bemerkenswerten Eifer an den Tag, um einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit zu vollziehen. Diese Eingriffe verschonten keinen Bereich und machten auch vor zentralen gesellschaftlichen Institutionen nicht Halt. Betroffen waren der Gesellschaftsaufbau ebenso wie Ehe, Familie, Schule, Kirche, das Pressewesen, (geburts)ständische Privilegien und Unterscheidungsmerkmale sozialer Wertschätzung. Ziel war es, die Kluft zwischen elitärer "Gesellschaft" und nichtprivilegierten Volk, die Jahrhunderte lang ein Signum der alten Ordnung war, ein für allemal zu tilgen. Das Dekret über die Aufhebung der Stände und der staatsbürgerlichen Rangbezeichnungen war, wie Artikel 2 zum Ausdruck brachte, dem Prinzip der formalen Gleichheit und somit dem Vorbild der Französischen Revolution verpflichtet.