Einführung:Egon Bahr, Wandel durch Annäherung (Tutzinger Rede)

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von: Bernd Stöver, 2011


Die Rede, die Egon Bahr am 15. Juli 1963 im Politischen Club der Evangelischen Akademie in Tutzing hielt, markiert eine der wichtigsten öffentlichen Ankündigungen eines Strategiewechsels in der westdeutschen Politik während des Kalten Krieges. Sie ist allerdings nicht ohne den vorangegangenen Perspektivenwechsel in den USA denkbar. John F. Kennedy hatte ihn im Wahlkampf 1960 und dann vor allem am 10. Juni 1963 in seiner berühmten öffentlichen Rede über die künftige „Strategie des Friedens“ ausdrücklich betont.[1]

Der Strategiewandel der US-Außenpolitik begann bereits nach dem Ungarischen Aufstand von 1956, der die Grenzen einer offensiven Rollback Policy erneut demonstrierte. Dies war auch der Grund für den auffälligen Attentismus der Amerikaner, als am 13. August 1961 die DDR-Führung mit Rückendeckung der UdSSR das letzte verbliebene „Schlupfloch“ für Flüchtlinge nach West-Berlin mit einer Mauer abriegelte. Schon im Februar hatte eine Studie im Auftrag des US-Senats zur „United States Foreign Policy in the U.S.S.R. and Eastern Europe“ festgestellt, dass alle Versuche des Westens, eine „Befreiung“ Ostmitteleuropas zu erreichen, ausnahmslos gescheitert seien. Im Gegenteil: Die Sowjets und die von ihnen eingesetzten Regierungen in Ostmitteleuropa seien sogar gestärkt worden. Die Überlegungen zur Fortführung der offensiven Politik bezogen sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr oder kaum noch auf Europa, sondern auf die Dritte Welt.

Kennedys Brief an Willy Brandt kurz nach dem Mauerbau machte deutlich, dass zur Erhaltung des Status quo in Europa auch die Akzeptanz der Existenz zweier deutscher Staaten gehörte. „Es wurde Ulbricht erlaubt“, schrieb Willy Brandt rückblickend, „der Hauptmacht des Westens einen bösen Tritt vors Schienbein zu versetzen – und die Vereinigten Staaten verzogen nur verstimmt das Gesicht. […] Was man meine Ostpolitik genannt hat, wurde vor diesem Hintergrund geformt.“[2]

So kam es in den ersten Jahren nach dem Mauerbau zu der paradoxen Situation, dass West-Berlin schrittweise Verhandlungen zur Normalisierung mit Ost-Berlin aufnahm und damit in Gegensatz zu Bonn und der zwar bröckelnden, aber immer noch gültigen Hallstein-Doktrin geriet, nach der Beziehungen zu Ost-Berlin unerwünscht waren. Der Formel Konrad Adenauers, Entspannung müsse der Wiedervereinigung folgen, setzte der seit Februar 1963 amtierende sozialliberale West-Berliner Senat unter Brandt eine aktive Verständigungspolitik mit der DDR entgegen. Diese Westberliner Linie wurde wenige Monate später, am 15. Juli 1963, von Egon Bahr in seinem Vortrag in Tutzing vorgestellt.

Die kommunistische Herrschaft, so Bahr, solle nicht beseitigt, sondern verändert werden. Mit Bezug auf die Praxis der Rollback Policy des vergangenen Jahrzehnts betonte Bahr, dass eine Alles-oder-Nichts-Politik in Zukunft ausgeschlossen sei. „Das Vertrauen darauf, daß unsere Welt die bessere ist, [...] die sich durchsetzen wird, macht den Versuch denkbar, sich selbst und die andere Seite zu öffnen und die bisherigen Befreiungsvorstellungen zurückzustellen.“ Jede Politik zum direkten Sturz des Regimes in der DDR sei aussichtslos, und diese Einsicht bedeute eben auch, dass jede Änderung nur mit Zustimmung der dortigen Machthaber zu erreichen sei. Auch der Versuch, durch den Abbruch sämtlicher politischer und wirtschaftlicher Verbindungen oder durch die bewusste Verschärfung der Situation einen Zusammenbruch zu bewirken, habe sich in der Vergangenheit als der falsche Weg erwiesen, da Ulbricht aus Krisen immer gestärkt hervorgegangen sei. Daher sei der einzig erfolgversprechende Weg derjenige Kennedys, „daß so viel Handel mit den Ländern des Ostblocks entwickelt werden soll, wie es möglich ist, ohne unsere Sicherheit zu gefährden“. Dabei könne das Ziel natürlich nicht sein, „die Zone zu erpressen“. Befreiung aus der kommunistischen Herrschaft blieb dennoch weiterhin das übergeordnete Ziel. Bahr sprach nicht zufällig davon, „die bisherigen Befreiungsvorstellungen zurückzustellen“. Jedoch sollte das sowjetische Herrschaftssystem vor allem „von innen“ aufgelöst werden. Verstärkte Handelsbeziehungen mit dem Osten, so die Überlegung, würden den dortigen Lebensstandard erhöhen und auf Dauer auch die Konsumwünsche und sonstigen Ansprüche in der Bevölkerung wachsen lassen. Dies wiederum zwinge die Machthaber einerseits zu einem direkten wirtschaftlichen Wettbewerb mit dem Westen, andererseits wahrscheinlich auch zu immer größeren innenpolitischen Zugeständnissen. Es ist unschwer zu erkennen, dass sich hier Kennedys Vorstellungen von einer Ablösung der bisherigen Befreiungspolitik mit der modifizierten deutsch-amerikanischen Magnettheorie trafen.

Der von Kennedy und Bahr vertretene „Wandel durch Annäherung“ hatte mehrere Konsequenzen:

1. Entspannung und Annäherung der beiden deutschen Staaten: Was Bahr ankündigte, war im Koordinatensystem des Kalten Krieges revolutionär, auch wenn er sich auf die Führungsmacht des Westens berief. Entsprechend heftig wurde dieser „Verrat“ gerade von konservativer Seite bekämpft. Während in Berlin die Erleichterungen – etwa durch das Passierscheinabkommen von 1963 – rasch spürbar wurden, setzte sich die Einsicht, dass es sich bei der Entspannungspolitik ebenso um eine bundespolitische Notwendigkeit handelte, nur langsam durch – obwohl sich die Unbrauchbarkeit der Hallstein-Doktrin auch in Bonn erwiesen hatte. Bereits die Große Koalition geriet ab 1966 auf deutschlandpolitischem Gebiet in Turbulenzen, weil Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger einerseits einen offiziellen Briefwechsel mit dem Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Willi Stoph, führte, andererseits aber – ebenso offiziell – darauf bestand, die DDR nicht als Staat anzuerkennen. Kritik an dieser Inkonsequenz kam insbesondere auch aus der FDP, die ab 1969 mit der SPD die sozialliberale Koalition unter Brandt bildete. „Aufgabe der praktischen Politik in den jetzt vor uns liegenden Jahren ist es“, hieß es in der Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969, „die Einheit der Nation dadurch zu wahren, daß das Verhältnis zwischen den Teilen Deutschlands aus der gegenwärtigen Verkrampfung gelöst wird.“[3]

2. Stilllegung des Kalten Krieges in Europa und Verlagerung in die Entwicklungsländer: Folge und Preis der Stilllegung des Kalten Krieges in Europa war die Ausdehnung des Konflikts auf die Dritte Welt, die nun zum Schauplatz von Stellvertreterkriegen wurde. Für Europa bot sich die Chance, einen Weg aus dem Kalten Krieg zu suchen. Die von Kennedy erhoffte Verminderung der finanziellen Aufwendungen für den globalen Konflikt ergab sich allerdings nicht zwangsläufig. Zwar führte die Entspannungspolitik mittelfristig zu Abrüstungsverhandlungen und -verträgen, die den ungebremsten Ausbau bestimmter Waffensysteme zumindest zeitweilig verringerten. Doch zum einen verlagerten sich die Rüstungsaktivitäten regelmäßig auf Systeme, die von den Vereinbarungen noch nicht erfasst waren. Zum anderen wuchsen die Ausgaben für die sogenannte passive Rüstung überproportional: Gerade der Bau von Bunkern wurde in diesen Jahren auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs verstärkt vorangetrieben. Im Ostblock wurde zudem verstärkt in den Ausbau des Sicherheitsapparates investiert, um den unerwünschten Folgen der Annäherung der Blöcke entgegenwirken zu können.

3. Die Reaktion im Ostblock: Die Regierungen im Ostblock und insbesondere die DDR-Führung sahen das Konzept des „Wandels durch Annäherung“ wie die Neue Ostpolitik insgesamt mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Nutzen für die DDR lag in der Anerkennung als Staat, die Gefahr in einer schleichenden Vereinnahmung. Die SED jedenfalls sah in der Entspannungspolitik, wie DDR-Außenminister Otto Winzer nach Bahrs Rede vermerkte, eine „Aggression auf Filzlatschen“, die im schlechtesten Fall die seit dem Mauerbau mühsam erreichte innere Konsolidierung der DDR zerstören könne.[4] Die Jahre bis zum Beginn der Verhandlungen um den sogenannten Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR waren deshalb von einer deutlichen Verschärfung der innerdeutschen Beziehungen gekennzeichnet. Ab 1967 behinderte die SED insbesondere kirchliche Kontakte, und im nächsten Jahr wurden sogar die Transitwege für bundesdeutsche Minister und leitende Beamte gesperrt, Pass- und Visumzwang verhängt und der Zwangsumtausch verdoppelt. Ulbricht wollte zwar die internationale Anerkennung der DDR, aber gleichzeitig sollte der Kontakt mit dem „Klassenfeind“ im Westen möglichst gering bleiben. Das Misstrauen gegenüber der Neuen Ostpolitik blieb auch bei den anderen ostmitteleuropäischen Regierungen spürbar, wenn auch aus anderen Gründen. Hier befürchtete man ebenfalls eine allmähliche Aufweichung des Ostblocks, zudem aber auch eine deutsch-deutsche Annäherung. Zu nah war noch die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg.

4. Widerstand gegen den „Wandel durch Annäherung“ im Westen: Unterstützung für die Kritiker der Entspannungspolitik kam 1969. Obwohl der neue, konservative US-Präsident Richard Nixon und sein Außenminister Henry Kissinger langfristig die Entspannungsbemühungen fortsetzten, stärkte der Wechsel in Washington zunächst die dortigen Vertreter der harten Linie im Kalten Krieg. Die Möglichkeiten, die sich dadurch boten, nahmen auch die westdeutschen Vertriebenenorganisationen intensiv wahr. Tatsächlich konnten sie nicht nur in Deutschland, sondern auch bei rechtskonservativen amerikanischen Kongressabgeordneten erfolgreich Stimmung gegen die Brandtsche Entspannungspolitik machen. Einer der aktivsten Lobbyisten war der Vertriebenenfunktionär Walter Becher. Seine Erfolge konnten sich sehen lassen: Insgesamt fünf Senatoren und elf Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses sprachen sich schließlich offiziell gegen Brandts Ostpolitik aus.

Die Bemühungen, die Ostverträge Brandts mit Hilfe amerikanischer Organisationen zum Scheitern zu bringen, trugen nicht nur in der Bundesrepublik und den USA, sondern auch allgemein im Westen zur Desavouierung der Entspannungspolitik bei, blieben aber letztlich erfolglos. Die konservative US-Administration unter Nixon und Kissinger bewegte sich bereits 1970 deutlich in Richtung der Brandtschen Ostpolitik. Störend für Washington war allerdings, dass die sozialliberale Koalition in Bonn nahezu ohne Rücksprache mit Washington Verhandlungen mit dem Ostblock aufnahm. Dies wurde angesichts der Konstellationen des Konflikts als ein Ausscheren aus der gemeinsamen Front im Kalten Krieg wahrgenommen.

5. Erfolg des „Wandels durch Annäherung“: Gegen heftigen konservativen Widerstand wurden bis 1973 vier Verträge zwischen der Bundesrepublik einerseits und der Sowjetunion sowie drei ihrer Verbündeten andererseits geschlossen: der Gewaltverzichtsvertrag mit der UdSSR (12. August 1970), die Grundlagenverträge mit Polen (7. Dezember 1970) und der DDR (21. Dezember 1972) sowie der Vertrag über die Beziehungen zur Tschechoslowakei (11. Dezember 1973). Geht man davon aus, dass während des Kalten Krieges einerseits alles dafür getan wurde, um als Sieger aus dem Konflikt hervorzugehen, andererseits aber auch, um einen Nuklearkrieg unter allen Umständen zu verhindern, so zeigt sich zunächst generell der Erfolg der Entspannungspolitik.

Für das Ende des Kalten Krieges und den Zerfall der Sowjetunion gibt es im Wesentlichen drei Erklärungsansätze. Dem ersten zufolge waren vor allem interne Gründe, die bereits in der Gründungsphase der UdSSR angelegt waren, für den Zerfall verantwortlich. Die Sowjetunion sah sich nach dieser Theorie aufgrund fehlender intellektueller und wirtschaftlicher Ressourcen nicht in der Lage, die ihr von Lenin zugedachte Rolle als ideologischer Wegbereiter der „Weltrevolution“ zu spielen. Unter Stalin sei der Weg ideologischer Überzeugung zugunsten der Ausübung militärisch-politischen Drucks endgültig verlassen worden. Daraus seien die Widerstände gegen Moskau und den Kommunismus innerhalb des sowjetischen Machtbereichs entstanden – so unterschiedlich sie im Einzelnen auch begründet waren. Die zweite Erklärung schreibt die Hauptverantwortung für den Niedergang externen Ursachen zu. Nach dieser Deutung hatte der Westen durch seine Offensive gegen den Kommunismus seit dem Beginn des Kalten Krieges und schließlich vor allem auch durch die Ankündigung des SDI-Programms die Sowjetunion besiegt. Man kann noch eine dritte Erklärung anbieten, die die Bedeutung der Entspannungspolitik als eine zahmere Version der Befreiungsidee stärker heraushebt. Sowohl John F. Kennedys „Strategy of Peace“ als auch Egon Bahrs „Wandel durch Annäherung“ basierten auf der Magnettheorie als Teil der Befreiungspolitik, lehnten aber offensivere Formen der Befreiung vom Kommunismus strikt ab. Man kann nicht bestreiten, dass sich dies zumindest für Europa als erfolgreich erwies.

Die Verknüpfung aller drei Thesen kommt der historischen Wahrheit wohl am nächsten: Die Sowjetunion stand in den 1980er Jahren vor enormen innen- wie außenpolitischen Herausforderungen. Zu den Verstärkern der Krise gehörten neben dem vom Westen angekündigten SDI-Programm, das im Fall einer erfolgreichen Einführung die über Jahre angehäuften und modernisierten Nuklearwaffen auf einen Schlag nutzlos gemacht hätte, vor allem die intensiver geäußerten Konsumansprüche der Bevölkerung im gesamten sowjetischen Machtbereich. Sie waren durch die elektronischen Medien des Westens erheblich forciert worden. Mit ihnen verband sich schließlich die Forderung nach mehr persönlicher Freiheit und politischer Selbstbestimmung, der der Ostblock nach der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte von Helsinki nur wenig entgegenzusetzen hatte.

Fest steht aber auch, dass der risikobehaftete Weg der Reformen von der Sowjetunion nicht zwangsläufig hätte beschritten werden müssen. So war es tatsächlich der „Ausnahmepolitiker“ Gorbačëv, der die ausschlaggebende Rolle spielte. Er verwirklichte seine persönlichen Reformvorstellungen, um die Sowjetunion im Systemkonflikt zukunftsfähig zu machen – und er setzte seine Politik auch dann fort, als sich unerwünschte Folgen zeigten. Damit ging auch eine Neubestimmung der sowjetischen Außenpolitik einher. Die Perestroika interpretierte zum ersten Mal in der sowjetischen Geschichte den Rückzug aus bereits erreichten außenpolitischen Positionen nicht als Niederlage, sondern als Erfolg und als Notwendigkeit des sozialistischen Modells. Das „Neue Denken“ betonte dabei vor allem den überfälligen Wandel von der Klientel- zur Kooperationsbeziehung mit den Satellitenstaaten.

In seiner Endphase zeigte der Konflikt noch einmal deutlich, was der Kalte Krieg vor allem gewesen war: ein Krieg der absolut gesetzten politischen Ideen, dessen Fronten durch klassische Machtansprüche, vor allem aber durch die gegenseitige Wahrnehmung gebildet wurden. Die Fronten lösten sich in dem Maße auf, wie sich die Wahrnehmungen veränderten. Aus diesem Blickwinkel trug die Entspannungspolitik tatsächlich erheblich mehr zur Beendigung des Konflikts bei, als ihr manche zugestehen möchten. Ironischerweise hat ausgerechnet Gorbačëv, der weitgehend konsequent auf die Entspannungspolitik gesetzt hatte, das Ende der Auseinandersetzung politisch nicht überlebt.

  1. Abgedruckt in: Dokumente zur Deutschlandpolitik, IV. Reihe, Bd. 9, Berlin 1978, S. 382-388.
  2. Willy Brandt, Begegnungen und Einsichten: Die Jahre 1960–1975. Hoffmann & Campe, Hamburg 1976, S. 17.
  3. Abgedruckt in: Archiv der Gegenwart, Sankt Augustin 2000, S. 4880-4890; hier: S. 4881.
  4. Zitiert nach Egon Bahr, Zu meiner Zeit. Blessing, München 1996, S. 157.
Бернд Стёвер, 2011


Речь, которую Эгон Бар произнес 15 июля 1963 г. в Политическом клубе Евангелической академии в Тутцинге, знаменует собой одно из самых важных публичных заявлений об изменении стратегии в политике Западной Германии периода холодной войны. Оно немыслимо, однако, без предшествовавшей ему смены политической перспективы в США. Джон Ф. Кеннеди открыто заявил о ней во время своей избирательной кампании 1960 года, а затем прежде всего в своей ставшей знаменитой публичной речи о «Стратегии мира» 10 июня 1963 года[1].

Стратегические изменения во внешней политике США начались после Венгерского восстания 1956 года, которое еще раз продемонстрировало границы Rollback Policy. Осознание слабости этой стратегии стало в том числе причиной очевидного аттентизма американцев, когда 13 августа 1961 г. руководство ГДР при поддержке СССР строительством стены перекрыло последнюю остававшуюся «лазейку» для беженцев в Западный Берлин. Уже в феврале 1961 г. по поручению Сената США провели исследование на тему «Внешняя политика США в отношении СССР и Восточной Европы», из которого следовало, что все без исключения попытки Запада добиться «освобождения» Центрально-Восточной Европы потерпели неудачу. Напротив, Советский Союз и поставленные им в Центрально-Восточной Европе правительства даже окрепли. К тому моменту соображения относительно целесообразности продолжения наступательной политики уже больше не касались или почти не касались Европы, скорее третьего мира.

Письмо Кеннеди к Вилли Брандту вскоре после начала строительства стены ясно давало понять, что сохранение status quo в Европе требует и признания существования двух немецких государств тоже. «Ульбрихту разрешили», – писал затем, вспоминая, Вилли Брандт, – «дать главной державе Запада злой пинок – Соединенные Штаты лишь поморщились от досады. […] На этом фоне оформилось то, что назвали моей восточной политикой»[2].

Так в первые годы после строительства стены сложилась парадоксальная ситуация, в которой Западный Берлин постепенно перешел к переговорам о нормализации отношений с Восточным Берлином, тем самым вступив в конфликт с Бонном и, хотя и рушившейся, но все еще действовавшей доктриной Халльштейна, согласно которой отношения с Восточным Берлином были нежелательны. Формуле Конрада Аденауэра о том, что сначала должно произойти воссоединение и лишь потом наступит разрядка напряженности, социал-либеральный Сенат Западного Берлина под руководством Вилли Брандта, находившийся у власти с февраля 1963 года, противопоставил активную политику по налаживанию взаимопонимания с ГДР. Эту линию Западного Берлина несколько месяцев спустя, 15 июля 1963 года, представил в своем выступлении в Тутцинге Эгон Бар.

По мнению Бара, коммунистическое правление должно быть не устранено, а изменено. Ссылаясь на практику Rollback Policy последнего десятилетия, Бар подчеркивал, что политика «все или ничего» в будущем исключена. «Вера в то, что наш мир лучший [...] и будущее за нашим миром, побуждает нас к тому, чтобы открыться и открыть другую сторону, и отбросить прежние представления об освобождении». Любая политика по прямому свержению режима в ГДР безнадежна, и это понимание означает также, что любое изменение может быть достигнуто лишь с согласия тех, кто находится там у власти. Попытка привести режим в ГДР к краху за счет разрыва всех политических и экономических связей или намеренного обострения ситуации также выказала себя в прошлом ошибочной, поскольку Ульбрихт всегда выходил из кризисов еще более сильным. Поэтому единственный путь, который сулит успех, – тот, который предложил Кеннеди: «необходимо как можно интенсивнее развивать торговлю со странами Восточного блока, не ставя нашу безопасность под угрозу». При этом, конечно, «шантаж зоны» целью быть не может. Освобождение от коммунистического правления и на будущее оставалось главной целью. Бар не случайно говорил о том, чтобы «отбросить прежние представления об освобождении». Советская система власти должна была быть разрушена прежде всего «изнутри». Идея заключалась в том, что расширение торговых отношений с Востоком повысит там уровень жизни, а в долгосрочной перспективе также потребительские ожидания и другие запросы населения. Это, в свою очередь, вынудит тамошних власть имущих, с одной стороны, вступить в прямое экономическое соревнование с Западом, а с другой, пойти, вероятно, и на бóльшие внутриполитические уступки. Нетрудно заметить, что идеи Кеннеди об отказе от прежней политики освобождения совпадали с модифицированной немецко-американской теорией магнита.

Политика «перемен через сближение», проводниками которой были Кеннеди и Бар, имела следующие последствия:

1. Разрядка напряженности и сближение между двумя немецкими государствами: То, о чем заявил Бар, было революционным шагом в системе координат холодной войны, даже если он отсылал при этом к ведущей державе Запада. С этим «предательством» особенно яростно боролись консерваторы. Вообще, в то время как в Берлине послабления – например, благодаря соглашению о пропусках от 1963 года, – быстро возымели ощутимые последствия, осознание того, что политика разрядки является политической необходимостью в том числе в федеральном масштабе, укоренялось медленно – при том, что несостоятельность доктрины Халльштейна стала очевидной и для Бонна. Уже с 1966 года большая коалиция столкнулась с турбулентностью в немецкой политике, поскольку бундесканцлер Курт Георг Кизингер, с одной стороны, вел официальную переписку с председателем Совета министров ГДР Вилли Штофом, а с другой, – столь же официально – настаивал на непризнании ГДР как государства. Критика подобного рода непоследовательности исходила в первую очередь из рядов СвДП, которая с 1969 года вместе с социал-демократами сформировала социал-либеральную коалицию под руководством Вилли Брандта. «Задача практической политики на предстоящие годы состоит в том», – говорилось в правительственной декларации от 28 октября 1969 года, – «чтобы сохранить единство нации, сняв существующую между частями Германии напряженность»[3].

2. Прекращение холодной войны и ее перенесение на развивающиеся страны: Следствием и ценой прекращения холодной войны в Европе стало перенесение конфликта на страны третьего мира, которые отныне превратились в арену прокси-войн. А у Европы появился шанс найти выход из холодной войны. Однако сокращение финансовых затрат на глобальное противостояние не стало в этой связи неизбежным, как на то надеялся Кеннеди. В среднесрочной перспективе политика разрядки привела к переговорам и договорам по разоружению, которые, по крайней мере, на время ограничили безудержное распространение некоторых систем вооружений. Однако, с одной стороны, наращивание вооружений постепенно переключилось на системы, которые не оказались охвачены соглашениями; с другой, непропорционально выросли расходы на так называемые пассивные вооружения – в эти годы особенно активно по обе стороны «железного занавеса» строили бункеры. В Восточном блоке выросли также инвестиции в расширение аппарата безопасности с целью противодействия нежелательным последствиям сближения блоков.

3. Реакция в Восточном блоке: Правительства Восточного блока, и особенно руководство ГДР, относились к концепции «перемен через сближение» – как новой политике Запада в отношении Востока – одновременно положительно и отрицательно. Выгода для ГДР заключалась в ее признании как государства, опасность – в ее ползучей «аннексии». В любом случае, СЕПГ рассматривала политику разрядки – как заметил после выступления Бара министр иностранных дел ГДР Отто Винцер – как «агрессию на тапочках», в самом худшем случае могущую нарушить внутреннюю консолидацию, с трудом достигнутую в ГДР благодаря строительству стены[4]. Поэтому годы, предшествовавшие началу переговоров по так называемому Основополагающему договору между ФРГ и ГДР, характеризовались существенным обострением внутригерманских отношений. С 1967 года СЕПГ особенно препятствовала церковным контактам, а в 1968 году закрыла транзитные маршруты для министров и высокопоставленных чиновников ФРГ, ужесточила проверку паспортов и виз, и вдвое повысила квоту на обязательный обмен западных марок. Ульбрихт хотел международного признания ГДР, в то же время контакты с «классовым врагом» на Западе должны были быть, по его мнению, сведены к минимуму. Недоверие к новой восточной политике оставалось заметным и среди правительств других стран Восточной и Центральной Европы, хотя и по другим причинам. Они опасались постепенного ослабления Восточного блока, а также сближения двух немецких государств. Память о Второй мировой войне была еще слишком жива.

4. Сопротивление против «перемен через сближение» на Западе: Поддержка критикам политики разрядки подоспела в 1969 году. Хотя новый, консервативный президент США Ричард Никсон и его госсекретарь Генри Киссинджер продолжали работать на разрядку в долгосрочной перспективе, смена правящего кабинета в Вашингтоне поначалу усилила там позиции сторонников жесткой линии в холодной войне. Западногерманские организации перемещенных в результате войны лиц активно использовали представившиеся им в этой связи возможности. Фактически не только в Германии, но и среди правоконсервативных американских конгрессменов им с успехом удалось разжечь настроения, направленные против политики разрядки Брандта. Одним из самых активных лоббистов был Вальтер Бехер, функционер, представлявший интересы перемещенных лиц. Его достижения впечатляли: пять сенаторов и одиннадцать членов Палаты представителей США в конце концов официально высказались против восточной политики Брандта.

Попытки с помощью американских организаций добиться провала восточных договоров Брандта способствовали дезавуированию политики разрядки не только в ФРГ и США, но и на Западе в целом, и все же в конечном итоге они не увенчались успехом. Консервативная администрация США при Никсоне и Киссинджере уже в 1970 году явно выбрала вектор в направлении восточной политики Брандта. Тем не менее Вашингтон беспокоило то, что социал-либеральная коалиция в Бонне начала переговоры с Восточным блоком практически без консультации с Вашингтоном. Учитывая развитие конфликта, это было воспринято как отход от общего фронта в холодной войне.

5. Успех политики «перемен через сближение»: В условиях сильного сопротивления со стороны консерваторов к 1973 году были заключены договоры между Федеративной Республикой Германия, с одной стороны, и Советским Союзом и тремя его союзниками, с другой: Договор с СССР об отказе от применения силы (12 августа 1970 г.), Основополагающие договоры с Польшей (7 декабря 1970 г.) и ГДР (21 декабря 1970 г.), а также Договор о взаимных отношениях с Чехословакией (11 декабря 1973 г.). Если исходить из того, что во время холодной войны было сделано все, чтобы выйти победителем из конфликта и при этом любой ценой предотвратить ядерную войну, то общий успех политики разрядки очевиден.

По сути, есть три возможных объяснения окончания холодной войны и распада Советского Союза. Согласно первому, причиной распада стали внутренние причины, имевшие место уже на этапе образования СССР. Согласно этой теории, Советский Союз не был в состоянии сыграть назначенную ему Лениным роль идеологического проводника «мировой революции» из-за нехватки интеллектуальных и экономических ресурсов. При Сталине СССР окончательно отказался от идеологического убеждения в пользу оказания военно-политического давления. Это породило сопротивление Москве и коммунизму в советской зоне влияния – как бы по-разному это сопротивление не было обосновано. Второе объяснение приписывает главную ответственность за распад социалистического лагеря внешним причинам. Если следовать этой интерпретации, Запад победил Советский Союз благодаря своему наступлению на коммунизм с начала холодной войны и, прежде всего, за счет объявления программы Стратегической оборонной инициативы (СОИ). Можно предложить и третье объяснение, в большей степени подчеркивающее значение политики разрядки международной напряженности как более мягкой версии идеи освобождения. И «стратегия мира» Джона Ф. Кеннеди, и «перемены через сближение» Эгона Бара были основаны на теории магнита как составной части политики освобождения, но категорически отвергали более наступательные формы освобождения от коммунизма. Нельзя отрицать, что это возымело успех, по крайней мере, для Европы.

Совокупность всех трех интерпретаций, вероятно, ближе всего к исторической истине. В 1980-е г. Советский Союз столкнулся с огромными внутри- и внешнеполитическими вызовами. Помимо объявленной Западом программы СОИ – которая, в случае ее успешного внедрения, одним махом сделала бы бесполезным накопленное и модернизированное за годы ядерное оружие, – углублению кризису способствовали, прежде всего, возросшие и все более открыто выражавшиеся потребительские запросы населения во всей советской сфере влияния. Их активно продвигали электронные СМИ Запада. В конечном счете с ними было связано также требование большей личной свободы и политической самореализации, чему Восточный блок мало что мог противопоставить после подписания Заключительного акта СБСЕ в Хельсинки в 1975 г.

Очевидно также, что Советскому Союзу не обязательно было вступать на рискованный путь реформ. Так что на самом деле решающую роль сыграл исключительный политик Михаил Горбачев. Он реализовывал собственные представления о реформах, чтобы сделать Советский Союз устойчивым перед лицом системного конфликта, и продолжил свою политику даже тогда, когда проявились ее нежелательные последствия. Это сопровождалось и переформатированием советской внешней политики. Впервые в советской истории перестройка интерпретировала отход от уже достигнутых внешнеполитических позиций не как поражение, но как успех и необходимость с точки зрения социалистической модели. Так называемое «новое мышление» подчеркивало в первую очередь давно назревший переход от модели отношений «патрон – клиент» к отношениям сотрудничества с государствами-сателлитами.

В своей заключительной фазе конфликт двух политических систем еще раз отчетливо показал, чем была холодная война в первую очередь, – войной оформившихся политических идей, фронты которой складывались сообразно классическим претензиям на власть, но, прежде всего, на базе взаимного восприятия. Линии этих фронтов менялись по мере изменения этого восприятия. С этой точки зрения политика разрядки действительно в значительно большей степени способствовала прекращению конфликта, чем многие хотели бы думать на этот счет. По иронии судьбы именно Горбачев, во многом последовательно придерживавшийся политики разрядки, политически не пережил окончания этого спора.

(Перевод с нем.: Андрей Доронин)
  1. См. оригинальный текст в Wikisource.
  2. Brandt, W. Begegnungen und Einsichten: Die Jahre 1960–1975. Hamburg: Hoffmann & Campe, 1976. С. 17.
  3. См.: Archiv der Gegenwart, Sankt Augustin 2000. С. 4880–4890, здесь с. 4881.
  4. Цит. по: Bahr, E. Zu meiner Zeit. München: Blessing, 1996. С. 157.