Protokoll der Sitzung des Präsidiums des CK der KPSS Nr. 35a (Soziale Unruhen in der UdSSR)
Ab Ende der 1950er Jahre begannen die sozialen Unruhen in der UdSSR zuzunehmen. Die Beschwerlichkeit des Lebens, besonders in den Kleinstädten, rief oft Proteste hervor. Jedoch fehlte unter den Bedingungen eines autoritären Regimes eine legale Opposition und diese Proteste nahmen die Form von spontanen Krawallen an, die grausam unterdrückt wurden. In den Jahren 1959-1963 führte die Empörung der Arbeiter und anderer Städter über die Willkür der Verwaltung und Miliz und über die Verschlechterung der Lebensbedingungen zu viele Tausende Menschen umfassenden Kundgebungen in Temirtau, Krasnodar, Murom, Aleksandrovsk u.a. Die größte soziale Kundgebung wurden der Streik und die Demonstration in Novočerkassk vom 1.-3. Juni 1962. Die Ergebnisse der Unruhen wurden am 10. Juni 1962 auf dem Präsidium des CK der KPSS erörtert.
Социальные волнения в СССР стали нарастать с конца 50-х гг. Неустроенность жизни, особенно в небольших городах, часто порождала протесты. Однако в условиях авторитарного режима легальная оппозиция отсутствовала, и эти протесты принимали форму стихийных бунтов и жестоко подавлялись. В 1959-1963 гг. возмущение рабочих и других горожан произволом администрации, милиции и ухудшением условий жизни приводили к многотысячным выступлениям в Темиртау, Краснодаре, Муроме, Александровске и др. городах. Крупнейшим социальным выступлением стала забастовка и демонстрация в Новочеркасске 1-3 июня 1962 г. Итоги волнений обсуждались на президиуме ЦК КПСС 10 июня 1962 г.
Ab Beginn der 1960er Jahre begann sich die sozioökonomische Situation in der UdSSR zu verschlechtern. Ein neuer Zyklus der industriellen Modernisierung und der Zuwachs der Macht des Militärisch-Industriellen-Komplexes (VPK) führten zu Schwierigkeiten in den Sektoren, die auf die Produktion von Konsumwaren ausgerichtet waren. Abenteuerliche Versuche im Jahr 1959, die Produktion von Fleisch mit einem Ruck zu steigern, untergruben die Fleisch- und Molkereibranche der Landwirtschaft. Nikita Chruščev beschloss, die Situation zu korrigieren, indem er den Kolchosen mit einer Erhöhung der Aufkaufpreise für die landwirtschaftliche Produktion einen Anreiz geben wollte, aber nicht auf Kosten des Staatshaushalts.
Im Jahr 1962 spitzte sich die internationale Lage weiter zu. Im Mai fasste die sowjetische Führung den Beschluss, Raketen auf Kuba zu stationieren. Am Vorabend eines neuen Zyklus des „Kalten Krieges“ waren zusätzliche Mittel erforderlich.
Am 17. Mai fasste der Ministerrat der UdSSR den Beschluss „Über die Erhöhung der Aufkauf-(Erzeuger-)preise für großes Hornvieh, Schweine, Lämmer, Geflügel, tierische Butter und Rahm und der Einzelhandelspreise für Fleisch, Fleischprodukte und tierische Butter“. Dies wurde am 1. Juni verkündet. Die Preise wurden um 25-30 % erhöht. Der Angriff auf die Rechte der Werktätigen wurde mit ihren eigenen Interessen begründet: „Es ist notwendig, dass alle richtig verstehen, dass wenn man jetzt nicht eine solche Maßnahme umsetzt, wie die Erhöhung der Aufkaufpreise für Fleisch, dann gäbe es Morgen eine solche Lage, dass sich ein Mangel an diesen Produkten bemerkbar machen, es Schlangen für den Kauf von Fleisch geben würde“, behauptete N. Chruščev. Übrigens war Chruščev, wenn er von Fleischschlangen in der Zukunft sprach, unehrlich. Anfang der 1960er Jahre verschwand Fleisch schon von den Ladentischen der Geschäfte in den Kleinstädten, aber man konnte es zu höheren Preisen auf dem Markt kaufen. Die Erhöhung der offiziellen Preise am 1. Juni führte zu heftig galoppierenden Preisen auf dem Markt und Fleisch wurde für einen bedeutenden Teil der Bevölkerung unzugänglich.
Wie der Einwohner von Novočerkassk, B. Stepanov, sich erinnert, „wenn ich daran denke, dass nur zwei Jahre vorher auf den Ladentischen der Lebensmittelgeschäfte alles lag und stand, was die bescheidene russische Seele wollte, und dass die Leute sich schon daran gewöhnen konnten, dass es am 10. März im ganzen Land eine Preissenkung gab (in der Regel um 10-20 %), musste die plötzlich hereinbrechende und ohne ersichtliche Gründe stattfindende Verschlechterung der Versorgung alle überraschen und die unangenehmsten Gefühle hervorrufen“.
Kurz nachdem die Preise für Lebensmittel erhöht worden waren, fanden in vielen Unternehmen des Landes und auf den Straßen in Riga, Kyïv, Čeljabinsk, Kemerovo, Perm` und anderen kleine spontane Meetings mit bis zu einigen Dutzend Teilnehmern statt. Die empörten Arbeiter erörterten die Ereignisse, aber gingen letztendlich an die Arbeit. Aber gerade in der Novočerkassker Elektrolokbaufabrik mit dem Namen von Budennyj (NĖVZ), die in dem Vorort Budennovsk von Novočerkassk gelegen war (10 km. von der Stadt entfernt) schlug ein spontanes Meeting in eine Kundgebung gegen die Politik Chruščevs um. Es ging darum, dass in dieser Fabrik kurz vor der Erhöhung der Preise die Löhne um ein Drittel gesenkt worden waren, was die Lage der Arbeiter ohnehin verschlechterte. Die Arbeit in vielen Abteilungen der Fabrik war besonders schwer und gefährlich, es kamen massenhafte Vergiftungen mit chemischen Substanzen vor. Die Arbeiter hatten Erfahrung mit „passivem Widerstand“.
Vom Morgen des 1. Juni an versammelten sich die Arbeiter in Gruppen und diskutierten, wie man jetzt leben könne. In der Fabrik war der Abteilungsleiter des Gebietskomitees Ja. Buzaev anwesend, der versuchte, die Arbeiter durch eine Wiederholung des offiziellen Standpunkts zu beruhigen. Um ihn versammelten sich ungefähr zwanzig Arbeiter. Die Argumente des Leiters überzeugten sie nicht und der Parteifunktionär zog sich zurück und überließ es dem Direktor und dem Sekretär des Parteikomitees, sich mit den Arbeitern auseinanderzusetzen. „Das Gespräch mit den Arbeitern wurde nicht sachlich geführt, sondern arrogant und herrisch. Während des Gesprächs des Direktors mit den Arbeitern kam eine Frau mit Piroggen in den Händen zu ihnen. Als er die Piroggen sah, beschloss der Direktor, witzig zu sein und sagte, zu den Arbeitern gewandt: ‚Wenn das Geld nicht für Fleisch und Wurst reicht, fresst Piroggen mit Leber‘. Das wurde der Funke, der die Tragödie in Novočerkassk auslöste“ erinnerte sich der Teilnehmer der Ereignisse, P. Siuda. Die Arbeiter gerieten außer sich: „Gesindel, sie verspotten uns noch!“.
Aus der Abteilung für Stahlgießerei, wo dieser Vorfall stattfand, verbreiteten sich die Unruhen auf die ganze Fabrik. Wie P. Siuda sich erinnert, „man musste die Arbeiter nicht zum Streik agitieren. Es reichte, dass eine Gruppe auftauchte, die dazu aufrief, und die Arbeit wurde augenblicklich eingestellt“. Bei der Verwaltung der Fabrik versammelten sich schon ungefähr 1000 aufgewühlte Arbeiter.
Die aufgebrachten Arbeiter zerrissen Bilder von Chruščev und kommunistische Losungen, verbrannten sie und hängten Plakate auf, die von dem Schlosser V. Černych und dem Künstler V. Koroteev vorbereitet worden waren: „Fleisch, Milch, Lohnerhöhung!“. „Wir brauchen Wohnungen“. Eine große Popularität erlangte die Losung „Macht Fleisch aus Chruščev“.
V. Černych schaltete an der Spitze einer Gruppe von Arbeitern die Fabriksirene ein und rief die Leute zusammen. Von der Verwaltung beschloss nur der Hauptingenieur S. Elkin auf dem Meeting aufzutreten und es gelang ihm nicht, die Arbeiter zur Vernunft zu bringen. Vom Fleisch und der Milch gingen die Redner, die auf dem Vordach eines Fußgängertunnels auftraten, schnell zu Fragen der großen Politik über. Sie verwarfen sogar das „Allerheiligste“, die internationale Hilfe für die „Brudervölker“, auf deren Kosten man die Angelegenheiten der sowjetischen Arbeiter in Ordnung bringen könnte.
Um die Forderung der Aufhebung der Preiserhöhung zu den Einwohnern anderer Gebiete zu bringen, sperrten die Arbeiter die Eisenbahnlinien und hielten gegen 12 Uhr den Zug Saratov-Rostov an und begannen Warnsignale schon mit Hilfe der Diesellok abzugeben. Auf dem Zug erschien die Aufschrift: „Fleisch, Butter, Lohnerhöhung“. Die Unterbrechung des Verkehrs sollte im ganzen Land die Nachricht darüber verbreiten, dass „etwas passiert“. Die Streikenden zählten auf die Solidarität der Arbeiter des ganzen Landes. Im Grunde genommen forderten sie das Regime heraus.
Um den Zug brandeten Streitigkeiten auf, ob man ihn abfahren lassen solle. Denn in den Waggons litten die Passagiere unter der drückenden Hitze. Elkin und Siuda versuchten die Streikenden zu überzeugen, dass man den Zug freigeben solle, aber man verprügelte sie sogar. Es gelang mit Müh und Not den Zug von dem aufrührerischen Unternehmen wegzubringen. Später unterbrachen die Arbeiter nochmals zwei Mal den Verkehr.
Die Miliz traf an dem Ort der Geschehnisse ein, aber „angesichts der stoßenden drohenden Menschenwelle verzog sich die Milizkolonne augenblicklich“ erinnert sich P. Siuda. Zu dieser Zeit nahmen bereits mehr als 4000 Menschen an dem Meeting teil. Ein Teil der Menschen war offen extremistisch gesinnt, bereit zu Pogromtaten, aber die Mehrheit der Arbeiter hielt an einer konstruktiveren Taktik fest und strebte danach, die Leitung zu zwingen, Gespräche zu beginnen.
Die Kolonne der Arbeiter des NĖVZ mit dem Kommunisten S. Sotnikov an der Spitze bewegte sich zu der Fabrik Nr. 17 und dem Elektrodenwerk. In der 17. Fabrik, einer geschlossenen privilegierten Fabrik, einer „Kiste“, wurde die Kundgebung nicht unterstützt. Die Streikenden versuchten, die Abgabe von Gas an das „streikbrecherische“ Unternehmen abzustellen, aber dem Bediener der Gasverteilungsanlage Fedorov gelang es, die Aufrührer zu täuschen und er stellte nur die Geräte ab, aber nicht die Abgabe des Gases. Dann wurde die Anlage von Truppen besetzt. Vor Gericht wurde später behauptet, dass das Abstellen des Gases eine Explosion hätte verursachen können, aber über die Ernsthaftigkeit einer solcher Bedrohung kann man danach urteilen, dass sie beiläufig nach dem ernsthafteren Schaden von 50 000 Rubeln erwähnt wurde. Das Elektrodenwerk aufzuwiegeln gelang vorerst nicht, aber der „Marsch von Sotnikov“ fiel auf fruchtbaren Boden, die Arbeiter dieses Unternehmens schlossen sich am nächsten Tag der Bewegung an.
Ungefähr um 16 Uhr kam der Sekretär des Gebietskomitees A. Basov zum Meeting. Als er auf den Balkon der Fabrikverwaltung hinausging, verstummte die Menge zunächst. Aber Basov begann die ganze gleiche offizielle Beschwörungsformel zu wiederholen, dass die Preiserhöhung zum Nutzen der Arbeiter diene. Das brachte die Zuhörer auf, sie schrien: „Die Botschaft haben wir gelesen, wir können selbst lesen, aber sag du uns, wie werden wir weiterleben, die Lohnsätze wurden gesenkt und die Preise erhöht“ Als der verhasste Direktor Kuročkin das Wort ergriff, begannen die Arbeiter die Vorgesetzten mit dem zu bewerfen, was ihnen unter die Hände kam. Basov, der in der Fabrikverwaltung eingeschlossen war, rief Truppen herbei. An den Ort der Vorfälle kamen ungefähr 500 Soldaten mit Generalmajor Orleško an der Spitze, und dann noch 150 Soldaten. Die Arbeiter versuchten, den Weg der Truppen mit Hilfe von Barrikaden zu versperren und als das nichts half, begannen sie die Soldaten zu agitieren und sich unter sie zu mischen. Basov wurde von Militärdienstleistenden, die zivile Kleidung angezogen hatten, aus der Fabrikverwaltung geführt. Aber die Truppen mussten sich von dem Gelände der Fabrik zurückziehen.
Gegen Abend kamen gepanzerte Transportwagen mit Offizieren. Die Meetingteilnehmer blockierten und schaukelten sie hin und her. Ein Fahrzeug warfen sie um. Die Truppen mussten sich erneut zurückziehen. Der stellvertretende Kommandeur des Militärbezirks des Nordkaukasus, Generalleutnant Šapošnikov schlug vor, Rauchbomben zum Auseinandertreiben der Demonstranten zu nutzen, aber dieser Vorschlag fand keine Unterstützung von Seiten des Mitglieds des Militärrats (Kommissars) des Bezirks, Generalleutnant Ivaščenko. Damals erschien diese Maßnahme noch zu hart.
Zu dieser Zeit begann die Kundgebung über den Rahmen der reinen Arbeiterschaft hinauszuwachsen und die umliegenden Bewohner schlossen sich den Streikenden an. So schlug der Student Ju. Dement`ev auf dem Meeting vor, die Bank, das Telegrafenamt, das Telefonamt und die Post in Novočerkassk zu besetzen, um die Kundgebung auf andere Städte auszuweiten. Wie wir sehen, hatten sich die Studenten dieser Zeit die Werke Lenins gut angeeignet. Dement`ev rief dazu auf, die in Ungnade gefallenen Parteiführer G. Malenkov und D. Šepilov herzubestellen. Aber die Mehrheit der Arbeiter war noch nicht radikal gestimmt. Es herrschte die Meinung vor, die P. Siuda so ausdrückt: „Ich trat auf dem Meeting mit dem Aufruf auf, den Streik fortzusetzen, Standhaftigkeit, Festigkeit und Organisiertheit zu bewahren. Ich schlug vor, am nächsten Morgen mit allen zu einer Demonstration in die Stadt zu gehen und allgemeine Forderungen auszuarbeiten und sie den Behörden zu übergeben“. Dies wurde auch beschlossen.
Zum Abschluss des Meetings sammelten die Arbeiter vielzählige Portraits von Chruščev und andere Agitationsmaterialien und richteten mit ihnen ein Lagerfeuer an und ließen so keine Zweifel am politischen Charakter ihrer Kundgebung.
Abends kamen die Mitglieder des Präsidiums des CK., A. Šelepin und A. Kirilenko, in der Stadt an. Auf ihren Befehl hin machte sich der Kommandeur des Militärbezirks Nordkaukasus, I. Pliev, daran, entschiedenere Maßnahmen zu ergreifen. Panzer fuhren in die Siedlung. Der Arbeiter G. Katkov stellte sich der Panzerkolonne in den Weg und hielt sie zeitweise auf. Dann verstopften die Aufrührer die Sichtschlitze der Panzer mit Lappen und zerschlugen die Geräte. Als Ergebnis wurden Strommasten umgeworfen und ein Panzer geriet in einen Graben.
Erst gegen drei Uhr morgens gelang es, die Arbeiter von dem Gelände der Fabrik zu verdrängen und sie gingen bis zum Morgen nach Hause.
Ungefähr 30 „Rädelsführer“ der Kundgebung wurden verhaftet (einige wurden bald wieder freigelassen). Dabei befanden sich unter den Verhafteten die Anführer der „ersten Welle“, die mehr oder weniger konstruktiv gesinnt waren (darunter P. Siuda). Aber die Arbeiter beruhigten sich nicht, um so mehr, da nicht wenige Radikale in Freiheit geblieben waren. Schon um acht Uhr begannen die Unruhen wieder.
Am 2. Juni nahmen nur drei Abteilungen der von Truppen besetzten NĖVZ die Arbeit auf, aber bald standen auch sie still. Den Offizieren, die dazu aufforderten, mit der Arbeit zu beginnen, wurde geantwortet: „Arbeitet selbst, wenn ihr schon die Fabrik besetzt habt“. Der Streik breitete sich auf andere Unternehmen aus. Der Kampf zwischen den Streikenden und den Anhängern der „Partei der Ordnung“ in dem Elektrodenwerk nahm einen dramatischen Charakter an. Der Maschinist der Akkumulatorenstation V`junenko weigerte sich nicht nur, sich der Arbeitsniederlegung anzuschließen, sondern drohte auch, die Station zusammen mit den Streikenden zu sprengen. Aber ein Teil der Arbeiter mit A. Korkač und G. Katkov an der Spitze gingen zu den Aufrührern über. A. Korkač, einem ehemaligen Offizier, hatte sein erhöhtes Gefühl für Gerechtigkeit schon drei Jahre Lagerhaft unter Stalin eingebracht. Die Befürworter der Arbeitsniederlegung prangerten die Restlichen an: „Wer arbeitet, ist ein Faschist“. Sie gingen zum Meeting und legten die Arbeit im Elektrodenwerk lahm. Dem Streik schloss sich auch ein Teil der Arbeiter der Fabrik „Neftemaš“ an.
Um zehn Uhr morgens bewegten sich 5000 bis 10 000 Werktätige einiger Unternehmen in das Zentrum der Stadt. Sie gingen mit dem Singen revolutionärer Lieder und trugen Portraits von Lenin und Losungen zur Unterstützung der sozialistischen Gerechtigkeit. Vorneweg gingen Pioniere und Arbeiter mit roten Flaggen. Die Arbeiter trugen Blumen.
Als die Demonstranten an die Brücke über den Fluss Tuzlov herankamen, der die Arbeitersiedlung von Novočerkassk trennt, wurde ihnen der Weg von Panzern und Autos versperrt. Und als die vieltausendköpfige Menge begann zu skandieren: „Weg frei für die Arbeiterklasse!“ gaben die Panzer keine Lebenszeichen von sich und ein Teil der Menschen kletterte über die Absperrung und ein anderer Teil durchwatete den Fluss. Die Arbeitermassen strömten in die Stadt.
Die Demonstration war so gut organisiert, dass den Einwohnern nicht in den Sinn kam, dass „Unruhen“ begonnen hätten. „Ich schaute auf das Haus mit der Turmspitze zurück und sah eine Menge…“ erinnert sich N. Ovsjannikova, „Vorneweg Kinder in Pionieruniform, viele Transparente, Fahnen, Portraits. Der erste Gedanke war, was ist heute für ein Feiertag?“ Übrigens wussten die Vorgesetzen der unteren Ebene schon Bescheid, denn von den Häusern wurden die Portraits Chruščevs und die offiziellen Losungen abgenommen, man befürchtete Pogrome.
Die Demonstranten gingen auf den zentralen Platz von Novočerkassk (den Leninplatz), wo ein Meeting stattfand. Die Menschen stauten sich auf der Grünanlage vor dem ehemaligen Atamanenpalast, wo sich das Stadtkomitee der KPdSU befand. Zu dieser Zeit versammelten sich in dem Stadtkomitee nicht nur die Gebietsführung, sondern auch fünf Mitglieder des Präsidiums des CK: A. Mikojan, F. Kozlov, A. Šelepin, A. Kirilenko, D. Poljanskij und ebenso der Sekretär des CK L. Il`ičev. In Abstimmung mit Chruščev wurde der Entschluss gefasst, an die Soldaten Munition zu verteilen (tatsächlich wurde die Munition schon früher ausgegeben, früh morgens). Als die Kolonne der Arbeiter sich dem Gebäude näherte, zogen sich die Mitglieder des Präsidiums des CK und andere höhere Funktionäre in den Kasernenkomplex zurück.
Der Vorsitzende des Stadtexekutivkomitees M. Zamula und der Leiter der Abteilung des CK Stepankov gingen auf den Balkon zu den Meetingteilnehmern hinaus. Sie forderten von den Demonstranten, auseinanderzugehen. Die Menschen spürten schon ihre Macht und ordneten sich natürlich nicht unter. Sie verjagten einfach die niederen Beamten vom Balkon, indem sie einige Stöcke in ihre Richtung warfen. Dann skandierten die Menge „Chruščev hierher“!“ Sie schlugen vor, eine Delegation zu Vorošilov zu schicken. Wenn auf dem Balkon irgendeine bekannte Person erschienen wäre, zum Beilspiel Mikojan, dann hätte dies die Versammelten, wenn auch zeitweilig, beruhigen können. Aber die Mitglieder des Präsidiums fürchteten sich davor, mit der aufgewühlten Arbeiterklasse zusammenzutreffen und zogen es vor, sich hinter Beamten zu verstecken, die keinerlei Vollmachten besaßen.
Schließlich drang ein Teil der Demonstranten in das Gebäude ein und entdeckten den Tisch, der für den Empfang der Vertreter des CK gedeckt war, voller Delikatessen, die für Arbeiter unerreichbar waren. Dieses Zeugnis der Parteiprivilegien brachte die Arbeiter noch mehr auf. Sie trugen die Speisen auf den Balkon und präsentierten sie der Menge. Die aufgebrachten Demonstranten richteten in dem Gebäude ein Pogrom an. Sie schnappten sich einen dort zurückgebliebenen Beamten, führten ihn auf den Balkon und forderten zu erklären, warum die Führung in Luxus schwelge, während das Volk Not leide. Die Menge tobte. Es ertönten Rufe: ‚Erzähl alles dem Volk!‘. Der Beamte begann: ‚Genossen …!‘. Aber man ließ ihn nicht weitermachen, Steine flogen auf den Balkon. Man ließ den Beamten gehen. Aus den Fenstern des ersten Stocks flogen Stühle nach unten, irgendwelche Papiere, ein Portrait Chuščevs und Büroartikel“ erinnert sich der Augenzeuge der Ereignisse A. Kosonožkin.
Nachdem sie das Pogrom beendet hatten, setzten die Arbeiter das Meeting fort und hielten Reden auf dem Balkon, der mit einem Mikrofon ausgestattet war. Die Redner standen unter dem roten Banner zusammen mit dem auf dem Balkon ausgestellten Portrait Lenins. „Ans Mikrofon traten die, die es wollten und hielten Reden …“, erinnert sich G. Senčenko, „… sie äußerten die Unzufriedenheit über die Erhöhung der Preise für Fleisch, Milch und Butter, die Senkung der Löhne in der Fabrik. Sie empörten sich über die Worte des Direktors der Elektrolokbaufabrik, der auf die Frage der Arbeiter, wie sie weiterleben sollten, angeblich geantwortet hatte: Kommt mit Leberpiroggen zurecht. Beinahe alle Redner riefen zu einem auf: nicht zur Arbeit zu gehen, bis sie nicht die Preise für Fleisch, Milch und Butter gesenkt und die Löhne in der Fabrik erhöht hätten“.
Zum Schluss trat E. Levčenko auf, die die Versammelten dazu aufrief, zu der Stadtabteilung der Miliz zu gehen und die inhaftierten Teilnehmer des Meetings vom Vortag zu befreien (die Teilnehmer der Ereignisse wussten nicht, dass die Verhafteten schon in die Stadt Šachty gebracht worden waren). Ein Teil der Demonstranten mit Levčenko und Čerepanov an der Spitze gingen zur Stadtabteilung. Währenddessen fuhren Maschinengewehrschützen heran und drängten die Meetingteilnehmer vom Stadtkomitee weg. Es schien, als ob die Situation sich stabilisiert hätte und die Zeit für Verhandlungen gekommen sei.
Damals hatten Mikojan und Kozlov dennoch entschieden, mit den Demonstranten in Kontakt zu treten. Der Offizier A. Antonov erinnert sich: „Mikojan schlug vor: sollen die Versammelten ihre Vertreter für Verhandlungen auswählen. Dem, dass Mikojan in der Stadt sei und die Forderungen der auf den Platz Gekommenen hören wollte, glaubte man in der Menge nicht, aber sie wählten Vertreter aus. Ich brachte sie in den Kasernenkomplex. Sie traten ein, Mikojan begrüßte die Menschen und lud sie ein, sich zu setzen: Welche Beschwerden haben Sie, sprechen wir. Wir sind doch alle sowjetische Menschen. Wir wissen, dass in der Fabrik die Löhne gesenkt worden sind. Das ändern wir. Was die Preiserhöhungen betrifft, das werden wir nicht ändern. Aber sehen Sie, wir kommen Ihnen entgegen. Was haben Sie noch…?“
Aber der Kern der Beschwerden betraf schon nicht mehr die Löhne, sondern die soziale Ungleichheit im Land und die Verschlechterung des Lebens der Arbeiterklasse. Später wurde die Tatsache der Verhandlungen selbst, die auf Initiative Mikojans begonnen worden waren, einem der Meetingteilnehmer, B. Mokrousov, angelastet. In dem Gerichtsurteil hieß es: „Auf Initiative von Mokrousov wurde eine Gruppe aus neun Personen gebildet, die sie die ‚Delegation‘ für die Unterbreitung provokatorischer Forderungen an die Vertreter des Militärkommandos nannten. In der Unterredung mit den nach Novočerkassk gekommenen Anführern der kommunistischen Partei und der sowjetischen Regierung forderte Mokrousov als Vertreter der randalierenden Banditen und Rowdys frech den Abzug der Truppenteile aus der Stadt und fügte den Anführern der Partei und Regierung Bedrohungen und Beleidigungen zu und verleumdete die sowjetische Wirklichkeit böswillig.“
So spiegelte sich in den Zeilen des Urteils die Strophe aus dem Gedicht Nekrasovs: „Wer lebt glücklich in Russland?“ wider, die von Mokrousov auf moderne Art und Weise umgeändert wurde: „Glücklich leben in Russland nicht das Volk, sondern Chruščev und seine Umgebung.“ Mokrousov forderte, „die Arbeiterklasse nicht zu unterdrücken“ und drohte, die eine Faust in die andere schlagend, „Wir sind die Arbeiterklasse, wir sind viele“. Der Versuch, der Kundgebung eine organisierte Form zu geben und die respektlose Unterredung mit den Behörden wurde vom Gericht als ein Verbrechen bewertet, das der Todesstrafe würdig war.
Die Verhandlungen scheiterten. Aber Kozlov gab den Delegierten mit auf den Weg: „Gehen Sie zu den Menschen, beruhigen Sie sie, rufen Sie dazu auf, die Unruhen zu beenden“. Einer der Mitglieder der Delegation, der auf dem Meeting mit der Losung auftrat, den Behörden entgegenzukommen (möglicherweise schon nach der Erschießung der Arbeiter) wurde mit Rufen „Verräter!“ unterbrochen.
Als die Demonstranten zu der Stadtabteilung der Miliz kamen, begannen sie die Freilassung ihrer Genossen zu fordern. Aus der Stadtabteilung wurde nicht geantwortet. Dann hoben die Versammelten mit dem Arbeiter V. Čerepanov an der Spitze die Tore aus den Angeln, sie rammten mit ihnen andere Türen ein und drangen in das Gebäude ein. Den Arbeitern gelang es, dem Soldaten Repkin die Maschinenpistole abzunehmen, aber sie begannen nicht zu schießen. Čerepanov griff nach der Maschinenpistole des Soldaten Kuvardin, aber diese gab sie nicht her. Und dann eröffnete der Soldat Azizov das Feuer auf die Demonstranten. „Im Gebäude ertönte eine heftige Maschinengewehrsalve. Ich wurde mit der Menschenlawine zurückgeworfen…“, erinnert sich O. Jarošenko, „aber es geling mir in diesem Gedränge einen jungen Mann im weißen Hemd zu sehen, mit drei großen Blutflecken auf der Brust, der auf den hoch erhobenen Armen der Menschen lag“. Ungefähr 30 Teilnehmer des Angriffs auf die Stadtabteilung wurden verhaftet.
Einige Minuten später begann das Blutbad auch bei dem Stadtkomitee der Partei. Zunächst wurden Warnschüsse in die Luft abgegeben und dann in die zusammengedrängte Menge: „Von der Seite der Stadtabteilung hörte man einige unregelmäßige Schüsse. Nach ungefähr drei Minuten begann auf dem Platz das Schießen: Die Soldaten schossen aus Maschinenpistolen in die Luft. Über Lautsprecher rief man nochmals die Menschen dazu auf, auseinanderzugehen. Aber niemand ging auseinander. Und plötzlich begannen wieder Schüsse zu donnern. Aber das waren schon keine Schüsse in die Luft mehr: Der Platz füllte sich mit gellenden Schreien. Die Jungen, die bis dahin auf die Bäume gestiegen waren, begannen von ihnen herunterzufallen. Ich erinnere mich, dass zusammen mit ihnen ein erwachsener Mann von dem Baum fiel, er schrie und krümmte sich schrecklich. Das Hemd war am Bauch voller Blut. Der kunstvolle Zaun der Grünanlage stürzte unter dem Druck der Menschen zusammen. Die Leute rannten davon und trampelten einander nieder“, erinnert sich G. Senčenko. Das Schießen erfolgte auf Kommando: „Es waren insbesondere Maschinengewehrsalven, die abrupt begannen und ebenso abrupt verstummten, und nicht einzelne Schussfolgen, die irgendjemand zufällig abgab“, bezeugt O. Jarošenko. Auf dem Platz blieben Dutzende von Menschen liegen.
Nach der Meinung von P. Siuda und G. Senčenko zeugt die Eigenart der Verletzungen der Menschen davon, dass die Schüsse nicht von Seiten der Absperrung abgefeuert wurden, sondern von den Dächern. Die Kugeln drangen in den Asphalt hinter der Grünanlage ein. Es wurden nicht nur Menschen auf dem ganzen Platz der Grünanlage in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch im Friseurgeschäft und bei einem Laden, die vom Stadtkomitee durch die gedrängte Menge und Bäume abgetrennt waren. Aus diesem Grund litten viele Kinder, die auf den Bäumen saßen, höher als die Soldaten. Von oben, durch das Blätterwerk, waren die Kinder nicht sichtbar.
Die Behörden hatten Feuerwehrautos zu ihrer Verfügung, die sofort nach den Ereignissen genutzt wurden, um das Blut von der Straße zu spülen. Aber die Behörden versuchten nicht, mit ihrer Hilfe die Menschen wegzudrücken, sie gingen bewusst zum massenhaften Schießen über. Nach geheimen offiziellen Angaben starben 23 Menschen, nach Meinung einiger Augenzeugen bedeutend mehr. Als Ergebnis der Unruhen mussten 15 Militärdienstleistende hospitalisiert werden.
Wer gab den Befehl? In den Jahren der Perestroika teilte der Generalleutnant Šapošnikov, der 1962 als stellvertretender Kommandeur des Militärbezirks des Nordkaukasus diente, mit, dass er den Befehl, das Feuer zu eröffnen, von seinem unmittelbaren Vorgesetzten General I. Pliev erhalten habe. Nach der Version Šapošnikovs weigerte er sich, das Schießen zu leiten, wonach er Verfolgungen ausgesetzt gewesen sei. Tatsächlich wurde der General im Jahr 1967 als Dissident beschuldigt, ein Jahr nach der Versetzung in den Ruhestand. Andere Teilnehmer der Ereignisse auf Seiten der Behörden widersprachen kategorisch selbst der Tatsache, dass ein Befehl gegeben worden sei, das Feuer zu eröffnen und behaupteten, dass das Schießen zufällig begonnen habe, wegen des Angriffs von Demonstranten auf Soldaten. Aber die Zeugen, die nicht dem Regime dienten, bestehen kategorisch darauf, dass das Schießen nicht chaotisch erfolgte, sondern in Salven. Sogar die Führung der KPdSU versuchte bei der Erörterung in engem Kreis nicht, die Verantwortung für den Beginn des Schießens den „Schützen“, einfachen Soldaten, zuzuschieben. Das Präsidium des CK erörterte die Ergebnisse der Vorfälle und kam zur direkten Aussage: „Wir hatten keinen anderen Ausweg“. Die Entscheidung, das Feuer zu eröffnen, wurde auf politischer Ebene gefasst, von der Regierungsdelegation mit Mikojan und Kozlov an der Spitze, die mit Chruščev selbst Rücksprache hielten. Der „letzte Tropfen“, der das Schicksal der Arbeiter von Novočerkassk besiegelte, war entweder das Scheitern der Verhandlungen mit der „Delegation“ oder die Zusammenstöße in der Stadtabteilung der Miliz.
Dem Volk wollte man zeigen, dass soziale Kundgebungen unbarmherzig unterdrückt würden. Aber es gelang nicht, die Menschen sofort zu verängstigen, bald nach dem Schießen kam die Menge auf den Platz zurück. Den Augen bot sich ein schreckliches Bild: „Der Platz war mit frischem Blut überschwemmt, vor dessen Hintergrund vor allem die vielen weißen Kindersonnenhüte abstachen, die in den schmutzig-braunen Schlamm getreten waren.“, erinnert sich M. Los`.
Die wichtigsten Objekte in der Stadt wurden von Truppen bewacht, um die die Menge brodelte. E. Važinskij erinnert sich: „Und irgendeine Frau, zerzaust, erhitzt, bewies einem Soldaten stürmisch etwas oder beschuldigte ihn für irgendetwas (und ergriff ihn dabei beinahe „an der Brust“). Und der Soldat … der Soldat schaute auf sie, schwieg und seine Wangen herunter liefen Tränenbäche“. S. Podol`skij erinnert sich: „Die Nachricht von dem Schießen verbreitete sich sofort überallhin und rief offensichtlich eine unerwartete Reaktion hervor… Die Mehrheit der Fabriken stand still, die Straßen füllten sich mit Volk. Von überall her kamen Autos mit Arbeitern. Auf der Moskauer Allee stiegen die Arbeiter aus und gingen schweigend zum Platz vor dem Stadtkomitee, dicht gedrängt in unaufhaltsamer Kolonne auf der ganzen Breite der Allee. Eine derartige Demonstration habe ich noch nicht gesehen: das Ungestüm, die spontane Organisation, entschiedene Zielstrebigkeit. Diese Demonstration aufzuhalten war unmöglich. Obwohl auf den Dächern bewaffnete Soldaten zu erkennen waren“.
Die Arbeiter standen in Reih und Glied vor den Panzern und hielten sie auf. Jungen kletterten auf die Türme und klopften mit Steinen an die Luken. Die Panzer schwenkten die Türme und schossen mit Blindgranaten, von denen das Glas aus den Fenstern flog. S. Podol`skij fährt fort: „Auf dem Platz beim Stadtkomitee war ein Meer von Menschen: Zehn-, Zwanzigtausend? Inmitten der Menge standen zwei Panzer. Die Menschen erlaubten den Panzern nicht, wegzufahren. Das Meeting skandierte: „Chru-ščev hierher!, Chru-ščev hierher!“. Und noch: „Soll er se-hen! Soll er se-hen!“.
Die Truppenteile, die am Schießen teilgenommen hatten, wurden aus der Stadt hinausgeführt und durch neue ersetzt, Soldaten, die keinen Begriff von den Vorfällen hatten. Mikojan trat mit einer Rede im Radio auf, wo er erklärte: „Wir haben uns mit Nikita Sergeevič Chruščev beraten und beschlossen, dass wir jegliche Maßnahmen ergreifen, aber die Ordnung in der Stadt wird wiederhergestellt!“. Die Menschen auf den Straßen empörten sich und forderten, dass Mikojan zu ihnen komme.
Die Menge wurde von Soldaten umzingelt. Es wurden alle durchgelassen, aber man drohte, dass die letzten verhaftet würden. Allmählich gingen die Demonstranten auseinander. Es wurde ein Ausgangsverbot verhängt.
Am nächsten Tag wiederholten sich die Unruhen in kleinerem Maßstab. Die Arbeiter der NĖVZ überwanden die Sperren der Soldaten und sickerten in das Stadtzentrum ein. Ungefähr 500 Menschen erörterten stürmisch die Ereignisse des Vortags, beweinten die Toten, hörten die Radioauftritte von Mikojan und Kozlov, erörterten sie kritisch. Gegen Abend gelang es den Soldaten, die Versammelten zu zerstreuen. Es begannen die Verhaftungen der „Rädelsführer“. Die Mitarbeiter des KGB machten Tausende von Fotos, auf denen sie die Anführer identifizierten. Die Bewegung wurde enthauptet. Sofort nach den Ereignissen wurde in Novočerkassk die Versorgung und Lage der Arbeiter erheblich verbessert.
In der Stadt fand eine Welle von Versammlungen in den Arbeiterkollektiven und den Lehreinrichtungen statt. Vorgesetzte und Propagandisten bewiesen der Bevölkerung, dass die Führung alles richtig gemacht habe. Der Sekretär des CK des VLKSM (Komsomol), „zog eine Parallele zwischen den Ereignissen in Ungarn und dem Streik in Novočerkassk und stufte die Kundgebung der Arbeiter beinahe als konterrevolutionäre Meuterei ein. Er schilderte malerisch ‚tätowierte Kriminelle‘, die auf die Türme unserer Panzer geklettert seien, Flaschen des Wodkas ‚Moskovskaja‘ leergetrunken und die leeren Flaschen an der Panzerung zerschlagen und höhnische Losungen antisowjetischen Inhalts gegrölt hätten“. Die „kriminelle Karte“ wurde auch vor Gericht ausgespielt, denn in den Unternehmen von Novočerassk arbeiteten mehr als Tausend Menschen, die wegen Rowdytums, kleinen Diebstählen usw. Haftstrafen verbüßt hatten. An den Unruhen nahmen auch ehemalige Kriminelle teil, die jetzt als die Hauptorganisatoren präsentiert wurden.
In dem Prozess vom 14.-20. August 1962 wurden zum Tode verurteilt: B. Mokrousov, S. Sotnikov, A. Korkač, V. Čerepanov und einige extremistischere Agitatoren: A. Zajcev, der Lenin mit Mutterflüchen belegt hatte, A. Kuznecov, der zu Pogromen aufgerufen und V. Šuvaev, der erklärt hatte, dass „der Platz der Kommunisten am Galgen“ sei. Weitere 86 Arbeiter wurden zu längeren Haftstrafen verurteilt, in der Regel 7-15 Jahre (diese Haftdauern entsprachen dermaßen nicht der „Schuld der Verurteilten“, dass sie unter Brežnev gesenkt wurden).
Die Kundgebung in Novočerkassk blieb in der UdSSR ein äußerst strenges Geheimnis, den Zeugen der Vorfälle wurde streng verboten, von ihnen zu erzählen. In der Zeit der Kundgebung war Novočerkassk abgeschottet, die aus der Stadt ausreisenden Personen wurden aufgehalten, die Behörden befürchteten eine Kettenreaktion, eine Revolution.
Die Anführer des Landes nahmen die Unruhen in Novočerkassk als ernsthafte Krise wahr. Die Ergebnisse der „Aktion“ wurden auf der Sitzung des Präsidiums des CK vom 10. Juni erörtert. Das Protokoll ist lakonisch. Die Debatte wurde nicht mitstenographiert. Die Redner versicherten sich gegenseitig, dass sie die „Aktion“ gut ausgeführt hätten und „wir hatten keinen anderen Ausweg“, die Mehrheit der Bevölkerung unterstütze die ergriffenen Maßnahmen. Die religiösen „Sektierer“ wurden mit harten Händen angefasst, die Behörden strebten danach, alle unkontrollierbaren Organisationen auszumerzen, die Informationen über solche Kundgebungen verbreiten konnten. Der erste Sekretär des Rostover Gebietskomitees A. Basov wurde auch der Kritik unterzogen. Es wurden keine sozialen Schlussfolgerungen aus den Vorfällen von Novočerkassk gezogen, man sah die Lösung der Probleme in der Stärkung des repressiven Systems. Die Unruhen setzten sich auch später fort (beispielsweise in Kryvyj Rig), die Autorität Chruščevs unter der Bevölkerung sank weiterhin.
Text und Übersetzung: CC BY-SA 4.0
С начала 60-х гг. социально-экономическая ситуация в СССР стала ухудшаться. Новый виток индустриальной модернизации и наращивание мощи ВПК привели к трудностям в секторах, ориентированных на производство потребительских товаров. Авантюристичные попытки одним рывком нарастить производство мяса в 1959 г. подорвали мясомолочный сектор сельского хозяйства. Никита Хрущев решил поправить ситуацию, стимулировав колхозы с помощью повышения закупочных цен на сельскохозяйственную продукцию, но не за счет бюджета.
В 1962 г. международная обстановка продолжала обостряться. В мае советское руководство приняло решение разместить ракеты на Кубе. В преддверии нового витка «Холодной войны» требовались дополнительные средства.
17 мая Совет министров СССР принял постановление «О повышении закупочных (сдаточных) цен на крупный рогатый скот, свиней, овец, птиц, масло животное и сливки и розничных цен на мясо, мясные продукты и масло животное». Об этом было объявлено 1 июня. Цены повышались на 25-30 %. Наступление на права трудящихся обосновывалось их собственными интересами: «Надо, чтобы все правильно поняли, что если не осуществить сегодня такой меры, как повышение закупочных цен на мясо, то завтра будет такое положение, когда будет ощущаться нехватка этих продуктов, будут очереди за мясом», утверждал Н. Хрущев. Впрочем, говоря об очередях за мясом в будущем времени, Хрущев лукавил – в начале 60-х гг. мясо уже исчезло с прилавков магазинов в небольших городах, и его можно было купить на рынке, но по более высоким ценам. Повышение официальных цен 1 июня привело к резкому скачку цен на рынке, и мясо стало недоступно значительной части населения.
Как вспоминает житель Новочеркасска Б. Степанов, «если вспомнить, что всего два года назад на прилавках гастрономов лежало и стояло все, что угодно скромной русской душе, и что люди уже успели привыкнуть к тому, что ежегодно 10 марта по всей стране происходило снижение цен (как правило, на 10-20 %), наступившее вдруг без видимых причин ухудшение снабжения не могло не поразить всех и не вызвать самых неприятных эмоций».
Как только были повышены цены на продовольствие, на многих предприятиях страны и на улицах в Риге, Киеве, Челябинске, Кемерово, Перми и др. происходили небольшие стихийные митинги численностью до нескольких десятков человек. Возмущенные рабочие обсуждали происшедшее, но в конце концов приступали к работе. А вот на Новочеркасском электровозостроительном заводе им. Буденного (НЭВЗ), расположенном в пригороде Новочеркасска Буденовском (10 км. от города), стихийный митинг перерос в выступление против политики Хрущева. Дело в том, что незадолго до повышения цен на этом заводе были уменьшены на треть расценки, что и без того ухудшило положение рабочих. Работа во многих цехах завода была особенно тяжелой и опасной, случались массовые отравления химическими веществами. Рабочие имели опыт «волынок».
С утра 1 июня рабочие собирались в группы и обсуждали – как теперь жить? На заводе присутствовал завотдела обкома Я. Бузаев, который попытался успокоить рабочих повторением официальной позиции. Вокруг него собралось около двадцати рабочих. Доводы руководителя их не убедили, и партийный деятель ретировался, предоставив объясняться с рабочими директору и секретарю парткома. «Разговор с рабочими они повели не по-деловому, высокомерно, барски. В момент разговора директора с рабочими к ним подошла женщина с пирожками в руках. Увидав пирожки, директор решил поостроумничать и, обращаясь к рабочим, произнес: „Не хватает денег на мясо и колбасу, жрите пирожки с ливером“. Это стало искрой, которая повлекла за собой трагедию в Новочеркасске», — вспоминал участник событий П. Сиуда. Рабочие вышли из себя: «Да они еще, сволочи, издеваются над нами!»
Из сталелитейного цеха, где произошел этот инцидент, волнения распространились по всему заводу. Как вспоминает П. Сиуда, «рабочих не было нужды агитировать за забастовку. Достаточно было появиться группе призывающих к ней, как работа моментально останавливалась». У заводоуправления собралось уже около 1000 возбужденных рабочих.
Возмущенные работники сорвали портреты Хрущева и коммунистические лозунги, сожгли их и вывесили плакаты, подготовленные слесарем В. Черныхом и художником В. Коротеевым: «Мяса, молока, повышения зарплаты!», «Нам нужны квартиры». Большую популярность приобрел лозунг «Хрущева – на мясо».
В. Черных во главе группы рабочих включил заводской гудок, созывая людей. От администрации на митинге решился выступить только главный инженер С. Елкин, и ему не удалось урезонить рабочих. От мяса и масла ораторы, выступавшие с козырька пешеходного туннеля, быстро перешли к вопросам большой политики. Они осуждали даже «святая святых» – интернациональную помощь «братским народам», за счет которой можно было бы поправить дела советских рабочих.
Чтобы довести требование отмены повышения цен до жителей других регионов, рабочие перекрыли железнодорожные пути, и около 12 часов остановили поезд Саратов-Ростов и стали подавать тревожные гудки уже с помощью тепловоза. На поезде появилась надпись: «Мяса, масла, повышения зарплаты». Остановка движения должна была разнести по всей стране весть о том, что «что-то происходит». Забастовщики рассчитывали на солидарность рабочих всей страны, по существу, они бросили вызов режиму.
Вокруг поезда закипели споры – пропускать ли его. Ведь в вагонах в духоте страдали пассажиры. Елкин и Сиуда убеждали забастовщиков, что поезд нужно пропустить, но их даже поколотили. Поезд насилу удалось отвести назад от мятежного предприятия. Позднее рабочие еще два раза перекрывали движение.
На место действия прибыла милиция, но «при виде накатившейся грозной людской волны милицейские шеренги моментально рассеялись», – вспоминает П. Сиуда. К этому времени митинговало уже более четырех тысяч человек. Часть людей была настроена откровенно экстремистски, готова к погромным действиям, но большинство рабочих придерживались более конструктивной тактики, стремясь заставить начальство вступить в переговоры.
Колонна рабочих НЭВЗа во главе с коммунистом С. Сотниковым двинулась на заводы № 17 и электродный. На 17-м – привилегированном закрытом заводе, «ящике», – выступление поддержано не было. Забастовщики пытались отключить подачу газа на «штрейкбрехерское» предприятие, но оператор газораспределительной станции Федоров сумел обмануть бунтарей, отключив только приборы, а не подачу газа. Затем станцию заняли войска. На суде позднее утверждалось, что отключение газа могло вызвать взрыв, но о серьезности такой угрозы можно судить по тому, что она упоминается вскользь после более серьезного ущерба в 50 000 рублей. Электродный завода пока поднять не удалось, но «поход Сотникова» не пропал даром – рабочие этого предприятия присоединятся к движению на следующий день.
Около 16 часов на митинг прибыл первый секретарь обкома А. Басов. Когда он вышел на балкон заводоуправления, толпа сначала затихла. Но Басов стал повторять все те же официальные заклинания о том, что повышение цен служит на пользу рабочих. Это возмутило слушателей, они закричали: «Обращение мы читали, сами грамотные, а ты нам скажи, как дальше будем жить, нормы снизили, а цены повысили!» Когда слово взял ненавистный директор Курочкин, рабочие стали кидать в начальство тем, что попало под руку. Басов, заблокированный в заводоуправлении, вызвал войска. На место событий прибыло около 500 солдат во главе с генерал-майором Олешко, а затем еще 150 солдат. Рабочие попытались преградить путь войскам с помощью баррикад, а когда это не помогло, принялись агитировать солдат и смешиваться с ними. Басова из заводоуправления вывели военнослужащие, переодетые в гражданскую одежду. Но с территории завода войскам пришлось отступить.
К вечеру прибыли бронетранспортеры с офицерами. Митингующие блокировали и раскачивали их. Одну машину перевернули. Пришлось снова отступить. Заместитель командующего Северокавказским военным округом генерал-лейтенант Шапошников предложил использовать для разгона манифестантов дымовые шашки, но это предложение не получило поддержки со стороны члена военного совета (комиссара) округа генерал-лейтенанта Иващенко. Тогда эта мера казалась еще слишком суровой.
Тем временем, выступление стало перерастать чисто рабочие рамки, к забастовщикам присоединились окрестные жители. Так, студент Ю. Дементьев предложил на митинге захватить банк, телеграф, телефон и почту в Новочеркасске, чтобы распространить выступление на другие города. Как видим, в то время студенты хорошо усваивали работы Ленина. Дементьев призвал вызвать на место событий опальных партийных руководителей Г. Маленкова и Д. Шепилова. Но большинство рабочих еще не было настроено радикально. Преобладало мнение, выраженное П. Сиудой: «Я выступил на митинге с призывом продолжать забастовку, соблюдать выдержку, твердость, организованность. Я предлагал на следующее утро идти всем в город демонстрацией, выработать общие требования и предъявить их властям». Так и решили делать.
В завершение митинга рабочие собрали многочисленные портреты Хрущева, другие агитационные материалы и устроили из них костер, не оставив сомнений в политическом характере своего выступления.
Вечером в город прибыли члены Президиума ЦК А. Шелепин и А. Кириленко. По их приказу командующий Северокавказским военным округом И. Плиев приступил к более решительным действиям. В поселок вошли танки. Рабочий Г. Катков, встав на пути танковой колонны, на время остановил ее. Затем бунтари закрывали танкам смотровые щели тряпками, разбивали приборы. В результате были снесены опорные столбы электропередач, а один танк угодил в котлован.
Только к трем часам утра рабочих удалось вытеснить с территории завода, и они разошлись по домам до утра.
Около 30 «зачинщиков» выступления были арестованы (некоторых вскоре отпустили). Причем среди арестованных оказались те лидеры «первой волны», которые были настроены более или менее конструктивно (в том числе П. Сиуда). Но рабочие не успокоились, тем более, что на свободе осталось немало радикалов. Уже в восемь утра волнения возобновились.
2 июня лишь три цеха занятого войсками НЭВЗа приступили к работе, но вскоре и они встали. Офицерам, требовавшим приступить к работе, отвечали: «Работайте сами, раз оккупировали завод!» Забастовка распространилась на другие предприятия. Борьба между забастовщиками и сторонниками «партии порядка» на электродном заводе приняла драматичный характер. Машинист аккумуляторной станции Вьюненко не только отказался присоединяться к стачке, но и пригрозил взорвать станцию вместе с забастовщиками. Но часть рабочих во главе с А. Коркачем и Г. Катковым пошла за бунтарями. А. Коркачу, бывшему офицеру, повышенное чувство справедливости уже стоило при Сталине трех лет лагерей. Сторонники стачки клеймили остальных: «Кто будет работать, тот фашист». Они ушли на митинг и парализовали работу на электродном. К забастовке присоединилась также часть рабочих завода «Нефтемаш».
В десять утра от 5000 до 10 000 трудящихся нескольких предприятий двинулись в центр города. Они шли с пением революционных песен, несли портреты Ленина и лозунги в поддержку социальной справедливости. Впереди шли пионеры и рабочие с красными флагами. Рабочие несли цветы.
Когда демонстранты подошли к мосту через реку Тузлов, отделяющую рабочий поселок от Новочеркасска, дорогу им преградили танки и машины. И тогда многотысячная толпа стала скандировать: «Дорогу рабочему классу!» Танки не подавали признаков жизни, и люди частью перелезли через заграждение, а частью перешли реку вброд. Рабочая масса втекла в город.
Демонстрация была так хорошо организована, что жителям и в голову не могло прийти, что начались «беспорядки». «Оглянулась на дом со шпилем и увидела толпу, – вспоминает Н. Овсянникова. – Впереди дети в пионерской форме, много транспарантов, знамен, портретов. Первая мысль – что за праздник сегодня?» Впрочем, низовые начальники уже были в курсе дела – с домов снимали портреты Хрущева и официальные лозунги, опасались погромов.
Демонстранты пришли на центральную площадь Новочеркасска (площадь Ленина), где состоялся митинг. Люди запрудили сквер перед бывшим атаманским дворцом, где располагался горком КПСС. В это время в горкоме сосредоточилось не только областное руководство, но и пять членов Президиума ЦК: А. Микоян, Ф. Козлов, А. Шелепин, А. Кириленко, Д. Полянский, а также секретарь ЦК Л. Ильичев. По согласованию с Хрущевым было принято решение раздать солдатам боеприпасы (на практике боеприпасы были выданы еще раньше, рано утром). Когда к зданию подошла колонна рабочих, члены Президиума ЦК и другие высшие руководители отступили в военный городок.
К митингующим на балкон вышли председатель горисполкома М. Замула и завотделом ЦК Степанков. Они потребовали от демонстрантов разойтись. Люди уже почувствовали свою силу, и естественно не подчинились. Они просто согнали мелких чиновников с балкона, бросив в их сторону несколько палок. Толпа скандировала «Давай Хрущева!» Предлагали послать делегацию к Ворошилову. Если бы на балконе появился кто-то узнаваемый, например Микоян, это могло бы хотя бы на время успокоить собравшихся. Но члены Президиума побоялись встречаться с возмущенным рабочим классом и предпочли прикрыться чиновниками, которые не имели никаких полномочий.
В конце концов часть демонстрантов ворвалась в здание и обнаружила там стол, накрытый для встречи представителей ЦК, полный деликатесов, недоступных для рабочих. Это свидетельство партийных привилегий еще больше возмутило рабочих. Они вынесли яства на балкон и предъявили их толпе. Возмущенные демонстранты устроили в здании погром. Отловив оставшегося там чиновника, рабочие вывели его на балкон и потребовали объяснить, почему начальство роскошествует, когда народ бедствует. «Толпа гудела. Раздавались крики: «Расскажи все народу!» Человек начал: «Товарищи!...» Но продолжить ему не дали, на балкон полетели камни. Чиновника отпустили. Из окон второго этажа вниз полетели стулья, какие-то бумаги, портрет Хрущева и канцелярская утварь», – вспоминает очевидец событий А. Косоножкин.
Завершив погром, рабочие продолжили митинг, выступая с балкона, оборудованного микрофоном. Ораторы стояли под красным знаменем рядом с выставленным на балконе портретом Ленина. «К микрофону подходили желающие и произносили речи, - вспоминает Г. Сенченко, – высказывали недовольство повышением цен на мясо, молоко и масло, понижением на заводе расценок. Возмущались словами директора электровозостроительного завода, который на вопрос рабочих, как им дальше жить, якобы ответил: перебьетесь на ливерных пирожках. Почти все выступающие призывали к одному – не выходить на работу, пока не понизят цены на мясо, молоко, масло и не повысят расценки на заводе».
Под конец выступила Е. Левченко, которая призвала собравшихся идти к горотделу милиции и освободить заключенных участников митинга предыдущего дня (участники событий не знали, что арестованных уже вывезли в город Шахты). Часть демонстрантов во главе с Левченко и Черепановым пошли к горотделу. Тем временем подъехали автоматчики, оттеснили митингующих от горкома. Казалось, ситуация стабилизировалась, и возникла возможность для переговоров.
Тогда Микоян и Козлов все же решились вступить на контакт с демонстрантами. Вспоминает офицер А. Антонов: «Микоян предложил: пусть собравшиеся выделят своих представителей для переговоров. Тому, что Микоян в городе и хочет выслушать требования пришедших на площадь, в толпе не поверили, но представителей выделили. Я отвез их в военный городок. Вошли, Микоян встретил людей и пригласил сесть: какие у вас претензии, давайте поговорим. Мы ведь с вами советские люди. Мы знаем, что на заводе понизили расценки. Это мы пересмотрим. Что касается повышения цен, это мы менять не будем. Вы видите, мы идем навстречу. Что еще у вас…»
Но суть претензий касалась уже не расценок, а социального неравенства в стране и ухудшения жизни рабочего класса. Впоследствии сам факт переговоров, начатых по инициативе Микояна, был вменен в вину одному из лидеров митингующих Б. Мокроусову. В судебном приговоре сказано: «По инициативе Мокроусова была создана группа из девяти человек, именуемая ими „делегацией“ для предъявления провокационных требований представителям военного командования. В беседе с прибывшими в Новочеркасск руководителями Коммунистической партии и Советского государства, Мокроусов, как представитель бесчинствующих бандитов и хулиганов нагло требовал вывода из города воинского подразделения, наносил угрозы и оскорбления руководителям Партии и правительства, злобно клеветал на советскую действительность».
Так отразилась в строках приговора строфа из поэмы Некрасова «Кому на Руси жить хорошо?», переиначенная Мокроусовым на современный лад: хорошо на Руси жить не народу, а Хрущеву и его окружению. Мокроусов требовал «не прижимать рабочий класс» и угрожал, ударяя кулаком о кулак: «Мы рабочий класс, нас много». Попытка придать выступлению организованную форму и неуважительная беседа с властью была оценена судом как преступление, достойное смертной казни.
Переговоры не удались. Но Козлов напутствовал делегатов: «Идите к людям, успокойте их, призовите прекратить беспорядки». Один из членов делегации, выступивший на митинге с призывом пойти на уступки властям (возможно, уже после расстрела рабочих), был прерван криками «Предатель!»
Когда демонстранты подошли к горотделу милиции, то стали требовать освобождения своих товарищей. Из горотдела не отвечали. Тогда собравшиеся во главе с рабочим В. Черепановым сняли ворота с петель, протаранили ими другие двери и ворвались в здание. Рабочим удалось отобрать автомат у солдата Репкина, но стрелять они не стали. Черепанов схватился за автомат солдата Кувардина, но тот не отпускал. И тогда по демонстрантам открыл огонь солдат Азизов. «Внутри здания раздалась резкая автоматная очередь. Вместе с лавиной людей я был отброшен назад, – вспоминает О. Ярошенко. – но успел увидеть в этой давке парня в белой рубашке, с тремя крупными пятнами крови на груди, лежавшего на высоко поднятых руках людей». Около 30 участников нападения на горотдел были арестованы.
Несколько минут спустя бойня началась и у горкома партии. Сначала были произведены предупредительные выстрелы в воздух, а затем – в напиравшую толпу: «Со стороны горотдела послышалось несколько беспорядочных выстрелов. Минуты через три на площади началась стрельба: солдаты стреляли из автоматов в воздух. По громкоговорителю еще раз призвали людей разойтись. Но никто не расходился. И вот тут снова прогремели выстрелы. Это были уже не выстрелы в воздух: площадь наполнилась истошными криками. Мальчишки, до этого залезшие на деревья, стали с них падать. Помню, вместе с ними с дерева упал взрослый мужчина, он ужасно кричал и корчился. Рубашка на животе была вся в крови. Ажурная ограда сквера под напором людей провалилась. Люди разбегались, топтали друг друга», – вспоминает Г. Сенченко. Стрельба шла по команде: «Были именно залпы автоматов, резко начинавшиеся и также резко умолкавшие, а не отдельные автоматные очереди, случайно кем-то выпущенные», – свидетельствует О. Ярошенко. На площади остались лежать десятки людей.
По мнению П. Сиуды и Г. Сенченко, характер поражения людей свидетельствует о том, что стрельба велась не со стороны оцепления, а с крыш. Пули впивались в асфальт за сквером. Пострадали не только люди по всей площади сквера, но и в парикмахерской, у магазина, отделенных от горкома плотной толпой и деревьями. По этой же причине пострадало много детей, сидевших на деревьях – выше солдат. Сверху, за листвой детей было не видно.
В распоряжении властей были пожарные машины, которые сразу после событий использовали, чтобы смыть кровь с улицы. Но власти не попытались оттеснить с их помощью людей – они сознательно пошли на массовый расстрел. По секретным официальным данным погибло 23 человека, по мнению некоторых очевидцев — гораздо больше. В результате волнений 15 военнослужащих было госпитализировано.
Кто отдал приказ? В годы перестройки генерал-лейтенант М. Шапошников, в 1962 г. служивший заместителем командующего Северокавказским военным округом, сообщил, что получил приказ открыть огонь от своего непосредственного начальника генерала И. Плиева. По версии Шапошникова он отказался руководить расстрелом, после чего подвергся преследованиям. В действительности генерал был уличен в диссидентстве в 1967 г., через год после увольнения на пенсию. Другие участники событий со стороны властей категорически отрицали сам факт отдачи приказа открыть огонь, утверждая, что стрельба началась случайно, из-за нападения демонстрантов на солдат. Но свидетели, не служившие режиму, категорически настаивают, что стрельба велась не хаотически, а залпами. Руководство КПСС даже при обсуждении в узком кругу и не попыталось возложить ответственность за начало стрельбы на «стрелочников», рядовых солдат. При обсуждении итогов событий на президиуме ЦК говорилось прямо: «Другого выхода у нас не было». Решение открыть огонь было принято на политическом уровне – правительственной делегацией во главе с Микояном и Козловым, которые консультировались с самим Хрущевым. «Последней каплей», которая решила судьбу новочеркасских рабочих, стала либо неудача переговоров с «делегацией», либо столкновения в горотделе милиции.
Народу хотели показать, что социальные выступления будут подавлены беспощадно. Но сразу людей запугать не удалось – вскоре после расстрела толпа вернулась на площадь. Глазам предстала страшная картина: «Площадь залита свежей кровью, на фоне которой особенно контрастировали многочисленные белые детские панамки, втоптанные в грязно-кровавое месиво», – вспоминает М. Лось.
Важнейшие объекты города охранялись войсками, вокруг которых бурлили толпы. Вспоминает Н. Важинский: «И какая-то женщина, расхристанная, разгоряченная – одному из них (чуть не хватая его „за грудки“) что-то бурно доказывала или в чем-то обвиняла. А солдат… солдат смотрел на нее, молчал, и по щекам его катились обильные слезы». Вспоминает С. Подольский: «Весть о расстреле немедленно облетела всех, вызвала, видимо, неожиданную реакцию… Остановилось большинство заводов, улицы переполнились народом. Отовсюду подъезжали машины с рабочими. На Московской рабочие высаживались, молча шли к площади перед горкомом – плотной неудержимой колонной во всю ширину проспекта. Подобной демонстрации я еще не видел: стремительность, стихийная организованность, решительная целеустремленность. Остановить эту демонстрацию было невозможно. Хотя на крышах домов виднелись вооруженные солдаты».
Рабочие встали шеренгой перед танками, остановили их. Мальчишки залезли на башню, стучали камнями по люкам. Танки крутили башней и произвели выстрелы холостыми зарядами, от чего в окнах вылетели стекла. С. Подольский продолжает: «На площади у горкома было море людское: тысяч десять, двадцать? Посреди толпы стояло два танка. Люди не давали танкам уйти. Митинг скандировал: «Хру-ще-ва! Хруще-ва!» И еще: «Пусть смот-рит! Пусть смот-рит!»
Части, участвовавшие в расстреле, были выведены из города и заменены новыми, солдаты которых не имели понятия о случившемся. Микоян выступил с речью по радио, где заявил: «Мы посоветовались с Никитой Сергеевичем Хрущевым, решили, что примем любые меры, но порядок в городе восстановим!» Люди на улицах возмущались и требовали, чтобы Микоян вышел к ним.
Толпа была окружена войсками. Выпускали всех, но пригрозили, что последние будут арестованы. Постепенно демонстранты разошлись. Был введен комендантский час.
На следующий день волнения повторились в меньших масштабах. Рабочие НЭВЗа, преодолевая заслоны военных, просочились в центр города. Около 500 человек бурно обсуждали события предыдущего дня, оплакивали убитых, слушали по радиовыступления Микояна и Козлова, критически обсуждая их. К вечеру войскам удалось рассеять митингующих. Развернулись аресты «зачинщиков». Сотрудники КГБ сделали тысячи фотографий, по которым выделяли лидеров. Движение было обезглавлено. Сразу после событий в Новочеркасске было значительно улучшено снабжение и положение рабочих.
В городе прошла волна собраний в трудовых коллективах и учебных заведениях. Начальники и пропагандисты доказывали населению, что руководством все было сделано правильно. Секретарь ЦК ВЛКСМ Павлов «провел параллель между событиями в Венгрии и забастовкой в Новочеркасске, квалифицировал выступление рабочих чуть ли не как контрреволюционный мятеж. Живописал „татуированных уголовников“, которые взобрались на башни наших танков, распивали бутылки „Московской“ и, разбив опустошенные бутылки о броню, выкрикивали глумливые лозунги антисоветского содержания». «Уголовная карта» была разыграна и в суде – ведь на предприятиях Новочеркасска работало более тысячи человек, отсидевших за хулиганство, мелкие хищения и т.д. В волнениях приняли участие и бывшие уголовники, которых теперь представляли главными организаторами.
На процессе 14-20 августа 1962 г. к смерти были приговорены Б. Мокроусов, С. Сотников, А. Коркач, В. Черепанов, и несколько наиболее экстремистских агитаторов: А. Зайцев, материвший Ленина, А. Кузнецов, призывавший к погромам, и В. Шуваев, заявивший, что «место коммунистам – на столбе». Еще 86 рабочих были осуждены на большие сроки заключения, как правило 7-15 лет (эти сроки настолько не соответствовали «вине» осужденных, что при Брежневе были снижены).
Новочеркасское выступление оставалось строжайшим секретом в СССР, свидетелям событий было запрещено рассказывать о нем. Во время выступлений Новочеркасск был блокирован, задерживались выезжавшие из него люди, власти опасались цепной реакции, революции.
Руководители страны воспринимали волнения в Новочеркасске как серьезный кризис. Итоги «акции» обсуждались на заседании президиума ЦК 10 июня. Протокол лаконичен. Прения не стенографировались. Выступавшие убеждали друг друга в том, что «акцию» провели хорошо, и «другого выхода у нас не было», большинство населения поддерживает принятые меры. Под горячую руку попали религиозные «сектанты» – власти стремились выкорчевать любые неконтролируемые организации, которые могли бы распространить информацию о подобных выступлениях. Критике подвергся и первый секретарь Ростовского обкома А. Басов. Социальных выводов из Новочеркасских событий сделано не было, решение проблемы виделось в укреплении репрессивной системы. Волнения продолжались и позднее (например, в Кривом Роге), авторитет Хрущева среди населения продолжал падать.
Текст: CC BY-SA 4.0
Protokoll der Sitzung des Präsidiums des CK der KPdSU Nr. 35a., Sitzung vom 10. Juni 1962[ ]
Es sind anwesend: Brežnev, Kirilenko, Kozlov, Kosygin, Kuusinen, Mikojan, Poljanskij, Suslov, Chruščev, Rašidov, Grišin, Demičev, Il`ičev, Ponomarev, Šelepin, Malinovskij, Grečko, Čujkov, Berjuzov, Zacharov, Epišev, Gromyko, S. P. Ivanov […]
II. Bericht des Gen. Kozlov über die Ereignisse in Novočerkassk
(Kozlov, Mikojan, Il`ičev, Chruščev). Die Aktion wurde gut ausgeführt.
Wir hatten keinen anderen Ausweg.
Die Mehrheit stimmt zu.
Die sektiererischen Organisationen sind zu zerschlagen.
Es offenbarte sich die Schwäche unserer Arbeit. Gen. Basov hat sich als schwacher Parteiarbeiter gezeigt. Die Gen. Šelepin, Semičastnyj und Ivašutin sind zu unterweisen.
RGANI, f. 3, op. 16, d. 947, l. 21. Übersetzung: Georg Wurzer.
Протокол заседания Президиума ЦК КПСС № 35а. Заседание 10 июня 1962 г.[ ]
Присутствуют: Брежнев, Кириленко, Козлов, Косыгин, Куусинен, Микоян, Полянский, Суслов, Хрущев, Рашидов, Гришин, Демичев, Ильичев, Пономарев, Шелепин, Малиновский, Гречко, Чуйков, Берюзов, Захаров, Епишев, Громыко, Иванов С.П. [...]
II. Информация т. Козлова о событиях в Новочеркасске.
(Козлов, Микоян, Ильичев, Хрущев). Хорошо провели акцию.
Другого выхода у нас не было.
Большинство поддерживает.
Разгромить сектантские организации.
Слабость нашей работы выявилась. Т. Басов слабый оказался работник. Тт. Шелепину, Семичастному и Ивашутину подготовить.
РГАНИ, ф. 3, оп. 16, д. 947, л. 21.
V. A. Kozlov, Massovye besporjadki v SSSR: pri Chruščeve i Brežneve, 1953–načalo 1980-ch gg. [Massenunruhen in der UdSSR unter Chruščev i Brežnev, 1953–Beginn der 1980er Jahre] (=Archiv novejšej istorii Rossii 1). Sibirskij chronograf, Novosibirsk 1999.
David Mandel/Petr P. Siuda (Hrsg.), Novočerkassk 1–3 ijunja 1962 g.: zabastovka i rasstrel [Novočerkassk 1–3 Juni 1962: Streik und Erschießungen]. Sojuzmedinform, Moskva 1992.
Irina Mardar’, Chronika neob"javlennogo ubijstva [Chronik eines unangekündigten Mordes]. Press-servis, Novočerkassk 1992.
Novočerkassk-1962. „Krytyj dvor“. Sonderausgabe, Novočerkassk 1990.
Novočerkassk, 1 ijunja 1962 goda… Sonderausgabe der Zeitung „Solidarnost'“, 1992.
Козлов, В. А. Массовые беспорядки в СССР при Хрущеве и Брежневе, 1953–начало 1980-х гг. Новосибирск: Сибирский хронограф, 1999 (=Архив новейшей истории России 1).
Новочеркасск 1-3 июня 1962 г. Забастовка и расстрел / под ред. Д. Мандела, П. П. Сиуда. Москва: Союзмединформ, 1992.
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Новочеркасск, 1 июня 1962 года… Спецвыпуск газеты «Солидарность», 1992.