Aufruf "An alle Mitglieder der VKP(b)!" des Bundes der Marxisten-Leninisten ["Brief Rjutins"], 21. August 1932

Proletarier aller Länder vereinigt euch!

An alle Mitglieder der GlossarVKP(b)

Genossen!

Die Partei und die proletarische Diktatur wurden von GlossarStalin und seiner Clique in eine noch nie da gewesene Sackgasse geführt und befinden sich in einer lebensgefährlichen Krise. Durch Lug und Trug, durch Verleumdung und Täuschung der Parteiangehörigen, durch unglaubliche Gewalt und Terror, unter der Fahne des Kampfes für die Reinheit der bolschewistischen Prinzipien und die Einheit der Partei, gestützt auf einen mächtigen zentralisierten Parteiapparat, hat Stalin in den letzten fünf Jahren die allerbesten, wahrhaft bolschewistischen Kader der Partei isoliert und aus der Führung entfernt, in der VKP(b) und im ganzen Land seine persönliche Diktatur errichtet, mit dem Leninismus gebrochen, den Weg eines völlig zügellosen Abenteurertums und der wilden persönlichen Willkür betreten und die Sowjetunion an den Rand des Abgrunds gebracht.

Während im ersten Jahrzehnt der Sowjetmacht, unter der kollektiven Führung des GlossarZentralkomitees und der ganzen Partei, die Arbeiterklasse unter heroischen Anstrengungen größte Erfolge bei der Entfaltung des sozialistischen Aufbaus, bei der Verbesserung der Lage aller Werktätigen und der Festigung der proletarischen Diktatur erzielte, wird die Lage der Sowjetunion in den letzten Jahren dank Stalins Mitwirkung systematisch und in einem gigantischen Ausmaß mit jedem Jahr schlechter und schlechter. Der Verfall und die Desorganisation der gesamten Volkswirtschaft nahmen, trotz der Errichtung von Dutzenden riesiger Betriebe, ein noch nie da gewesenes Ausmaß an. Der Glaube der Massen an die Sache des Sozialismus wurde untergraben, ihre Bereitschaft, die proletarische Revolution aufopferungsvoll gegen alle Feinde zu verteidigen, wird mit jedem Jahr schwächer.

Das abenteuerliche Tempo der GlossarIndustrialisierung, das eine kolossale Senkung des Lohnniveaus der Arbeiter und Angestellten zur Folge hat, unangemessene offene und verdeckte Steuern, Inflation, Preisanstieg und Wertlust des GlossarČervonec, die abenteuerliche GlossarKollektivierung unter Anwendung von unglaublicher Gewalt, Terror und GlossarEntkulakisierung, die sich faktisch hauptsächlich gegen die bäuerliche Mittelschicht und die Masse der Dorfarmen richtete, und schließlich die Expropriierung des Dorfes durch allerhand Abgaben und Zwangsbeschaffungen führten das ganze Land in die tiefste Krise, zur ungeheuren Verarmung der Massen und zur Hungerkatastrophe sowohl auf dem Dorf wie in den Städten.

Die Industrie arbeitet nur mit halber Auslastung und noch dazu zu einem bedeutenden Teil mit Ersatzstoffen; die Qualität der Produktion ist – als Folge der Jagd, ein aufgeblasenes Produktionstempo zu erzielen – äußerst niedrig; die Arbeitsleistung des hungrigen Arbeiters ist stark gesunken; der Lohn wird in der Provinz oft monatelang nicht ausgezahlt, von der veramten Bevölkerung werden die Steuern nur mit Mühe herausgepreßt; der Abbau des Arbeiter- und Angestelltenpersonals hat bereits begonnen; vor dem Proletariat erscheint in all seiner Größe das Gespenst einer heranrückenden Arbeitslosigkeit von gigantischem Ausmaß; die Rohstoffbasis wurde im Kern ruiniert.

Die Perspektive ist ein Schrumpfen der Industrie und die Einstellung der Investitionen, da die Finanzierungsquellen für die Industrie mit jedem Tag schwächer werden.

Die Perspektive ist eine weitere Verelendung des Proletariats und eine Zunahme des Hungers.

Noch düsterer und drückender ist das Bild, das sich auf dem Dorf bietet.

Die Ausplünderung der ländlichen Bevölkerung und die Zwangskollektivierung führten dazu, daß nicht mehr als 30 % des Viehbestandes von 1927 übriggeblieben sind, wobei auch diese Restbestände in den GlossarKolchosen und GlossarSovchosen an Futtermangel zugrunde gehen; neue landwirtschaftliche Bauten werden nicht errichtet, die alten werden nicht repariert und zum Großteil geplündert, das landwirtschaftliche Inventar wird zerschlagen und zerstört, das Saatgut reicht nicht einmal zur Hälfte; der Boden wird schlecht und oft gar nicht bearbeitet, es fehlt an Zugkraft.

Jedes persönliche Interesse an der Führung der Landwirtschaft wurde vernichtet, man arbeitet unter reinem Zwang und Repressionen, die gewaltsam geschaffenen Kolchosen zerfallen. Alle, die jung und gesund sind, fliehen aus dem Dorf, Millionen von Menschen, denen man die Möglichkeiten der produktiven Arbeit genommen hat, wandern wie Nomaden durch das Land, die Städte sind von ihnen überbevölkert, die Bevölkerung, die auf dem Dorf bleibt, hungert und lebt von der Ersatznahrung. Epidemien beginnen ihr Werk.

Die Perspektive ist eine weitere Verarmung, Verwilderung und Verödung des Dorfes.

Die Perspektive ist die Gefahr einer sehr großen Hungerkatastrophe im nächsten Jahr.

Der Binnenhandel befindet sich in einem chaotischen Zustand: der Wert des Červonec ist verfallen, die prinzipienlose Preispolitik schwankt hilflos hin und her; die Preise steigen; aufgrund des Warenmangels, des Hungers und der Desorganisation der ganzen Wirtschaft im Land blüht die Spekulation auf allen Gebieten und in allen Formen. Die Außenhandelsbilanz weist ein hohes Defizit auf, der Export ist im Kern ruiniert und hält sich nur auf Kosten der Verarmung der Massen.

Die Planung verwandelte sich in reine Augenwischerei und Betrug, überall gibt es Einbrüche, wofür die stalinsche Führung den unteren Mitarbeitern die Schuld gibt; die Pläne werden zu 60 bis 70 Prozent erfüllt, die Möglichkeit der Wirtschaftsförderung und -regulierung geht gegen Null, die Wirtschaft des Landes ist desorganisiert und ihre ganze Entwicklung der Naturkraft überlassen.

Es ist die reine, freche und zynische Verhöhnung der Partei, des Proletariats und aller Werktätigen, daß die XVII. Allunionskonferenz der stalinschen Bürokraten in dieser Situation die Erklärung abgibt, daß wir in der sozialistischen Gesellschaft angekommen seien, daß bei uns "das Volkseinkommen in einem für die kapitalistischen Länder unerreichbaren Tempo wächst, die Arbeitslosigkeit und die Armut bereits vernichtet sind, und die "Preisscheren" und der Gegensatz zwischen der Stadt und dem Dorf gerade vernichtet werden, der Wohlstand und das kulturelle Niveau der Arbeiter und der werktätigen Bauer Jahr für Jahr ansteigen".

Dem ganzen Land wurde der Maulkorb angelegt; Rechtslosigkeit, Gewalt und Willkür sowie ständige Drohungen hängen über dem Kopf jedes Arbeiters und Bauern. Jede revolutionäre Gesetzlichkeit wurde mit Füßen getreten! Jedes Vertrauen in den morgigen Tag ging verloren! Die stalinsche Politik hat die Arbeiterklasse und die werktätigen Massen der Dorfes zur Verzweiflung gebracht.

Haß, Wut und Empörung der Massen kochen und brodeln, gebändigt durch den Deckel des Terrors. Eine endlose Welle von Bauernaufständen, an denen Partei- und GlossarKomsomolmitglieder teilnehmen, ergießt sich in den letzten Jahren über die ganze Sowjetunion. Trotz des grausamen Terrors, der Verhaftungen, der Kündigungen und der Provokationen flammen bald hier bald dort Arbeiterstreiks auf.

Die Lehre von GlossarMarx und GlossarLenin wird von Stalin und seiner Clique schamlos verdreht und entstellt. Wissenschaft, Literatur und Kunst wurden auf das Niveau der gemeinen Dienerschaft der stalinschen Führung gesenkt. Der Kampf gegen den Opportunismus wurde banalisiert, in eine Karikatur seiner selbst, in ein Instrument der Verleumdung und des Terrors gegen selbstständig denkende Parteimitglieder verwandelt. Die Rechte der Partei, die das Parteistatut gewährt, wurden von einem winzigen Häuflein prinzipienloser Politikaster usurpiert. Anstellte des Glossardemokratischen Zentralismus wurde das Eigenermessen des Führers gesetzt, anstellte der kollektiven Führung – ein System von Vertrauenspersonen.

Das Zentralkomitee wurde zu einem Beratungsgremium beim "unfehlbaren" Führer, und die Gebietsparteikomitees zu rechtlosen Anhängseln bei ihren Sekretären.

Das GlossarPolitbüro, das GlossarPräsidium der CKK, die Sekretäre der Gebietsparteikomitees wandelten sich zu einer Bande von prinzipienlosen, verlogenen und feigen Politikastern, und Stalin zu einem unablösbaren Diktator mit unbegrenzten Befugnissen, der im Umgang mit Massen zehn mal so viel dumpfe Willkür, Despotismus und Gewalt an den Tag legt, wie jeder Autokrat.

Das System der Bedrohung, des Terrors und der Lüge zwingt die Partei dazu, die Rolle eines stummen, blinden Werkzeugs zu spielen, das Stalin dazu dient, seine eigenen ehrgeizigen Absichten durchzusetzen. Die überwiegende Mehrheit der Parteimassen ist gegen die stalinsche Politik, doch sie wird vom Parteiapparat unterdrückt und gehetzt.

Jeder lebendige, bolschewistische Parteigedanke wurde durch die Gefahr des Parteiausschlusses, der Kündigung und des Entzugs aller Existenzmittel erstickt; alles wahre Leninsche wurde in den Untergrund verbannt; der wahre Leninismus wird in einem bedeutenden Maße zu einer verbotenen, illegalen Lehre.

Das Parteiapparat wuchs im Zuge des innenparteilichen Kampfes und der Entfernung einer Führungsgruppe nach der anderen zu einer autarken Macht heran, die über der Partei steht, sie beherrscht, ihr Bewußtsein und ihren Willen vergewaltigt. Statt der überzeugten, ehrlichen, prinzipientreuen Parteimitglieder, die bereit sind, ihren Standpunkt wem auch immer gegenüber konsequent zu vertreten, werden meist unehrliche, schlaue, prinzipienlose Personen für die Parteiarbeit ausgewählt, die bereit sind, ihre Überzeugungen auf Befehl der Vorgesetzten dutzendmal zu verändern, Karrieristen, Schmeichler und Lakaien.

Die Natur und das innere Wesen der proletarischen Diktatur wurden pervertiert. Die GlossarSowjets verkamen in der jüngsten Zeit zu Anhängseln des Parteiapparats und wurden aus Organen, die den Massen nahe standen, in eine seelenlose bürokratische Maschine verwandelt. Die Gewerkschaften wurden aus einer Schule des Kommunismus, die den Arbeitern eine bewußte Einstellung zur sozialistischen Industrie anerziehen und ihnen gleichzeitig Schutz vor bürokratischen Verdrehungen des Arbeiterstaates bieten sollte, in ein Hilfsorgan verwandelt, das dazu dient, die Arbeiter unter Druck zu setzten und mit Andersdenkenden abzurechnen.

Die Presse, ein mächtiges Mittel der kommunistischen Erziehung und eine Waffe des Leninismus, wandelte sich in den Händen Stalins und seiner Clique zur beispiellosen Fabrik der Lüge und der Terrorisierung der Massen.

Zur antileninschen Politik in der Partei kommt die antileninsche Politik in der GlossarKomintern. Der Stab der kommunistischen Weltrevolution wurde zu einer einfachen Stalin-Kanzlei für Angelegenheiten der kommunistischen Parteien herabgestuft, einer Kanzlei, wo feige Bürokraten sitzen, die dem Willen ihres Vorgesetzten gehorsam folgen. Die Krise der VKP(b) führte zur Krise der Komintern. Alle kommunistischen Parteien, die deutsche ausgenommen, wachsen nicht, sondern verzeichnen einen Rückgang ihrer Mitglieder. Ihr Einfluß, wie die Wahlen in das britische Parlament und die Präsidentschaftswahl in Deutschland zeigten, steigt nicht, sondern geht zurück. Die Zentralkomitees der kommunistischen Parteien sind zur Lüge über die reale Lage in der VKP(b) und in der gesamten Sowjetunion gezwungen. Dieser Betrug, der auf eine oder andere Weise ans Tageslicht kommt, trägt Zwietracht und Enttäuschung in die Massen.

Der prinzipienlosen Abenteuerpolitik innerhalb der UdSSR entsprechen seit der jüngsten Zeit genauso prinzipienlose Tricks bei der Lösung der internationalen Fragen. Die Haltung der VKP(b) und der Komintern zum japanischen Vorgehen in der Mandschurei und in Schanghai trug einen deutlich opportunistischen Charakter. Während derzeit die Kriegsgefahr wächst, wird das Massenbewußtsein nicht im notwendigen Maße darauf gelenkt. Die Maßnahmen und Kombinationen des Apparats rufen bei den Arbeitern lediglich ein Gefühl der Orientierungslosigkeit hervor.

Stalin und seine Clique können nicht auf den richtigen, den leninschen Weg zurückkehren, sie haben keinen Ausweg, sie haben sich hoffnungslos in Lügen verwickelt und sind in einer Sackgasse gelandet. Sie werden immer mehr hilflos hin und her schwanken, sich selbst und die anderen irreführen, für die Komplexität und Zuspitzung der Lage sorgen, ohne zuzulassen, daß die Partei ihrem Willen freien Ausdruck gibt. Mit Lüge und Verleumdung, mit Verhaftungen und Erschießungen, mit Kanonen und Maschinengewehren – mit allen Mitteln und auf allen Wegen werden sie ihre Herrschaft in der Partei und im Land verteidigen, denn sie betrachten diese als ihr Stammgut.

Objektiv gesehen spielt Stalin die Rolle des GlossarAzefs der VKP(b), der proletarischen Diktatur und des sozialistischen Aufbaus. Keinem auch noch so tapferen und genialen Provokateur wäre etwas besseres eingefallen, wodurch er den Untergang der proletarischen Diktatur herbeiführen und den Leninismus in Mißkredit bringen konnte, als der Führung um Stalin und dessen Clique.

Die Partei- und Arbeitermassen sind verpflichtet, die Sache des GlossarBolschewismus zu retten, sie sind verpflichtet, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Stalin und seine Clique legen ihr Amt nicht freiwillig nieder, und sie können es nicht tun, deshalb müssen sie gewaltsam beseitigt werden.

Es ist ein Schmach und Schande für die proletarischen Revolutionäre, das stalinsche Joch weiter zu ertragen, seine Willkür und seinen brutalen Umgang mit der Partei und den werktätigen Massen. Wer weder dieses Joch zur Kenntnis nimmt noch die Willkür und die Unterdrückung spürt, wer keine Empörung zeigt, ist ein Sklave und kein Leninist, ein Knecht und kein proletarischer Revolutionär.

Um gegen das stalinsche System, für die Wiederherstellung der Rechte der Partei und der proletarischen Diktatur sowie für die Rückkehr der Partei auf den alten, bewährten leninschen Weg des sozialistischen Aufbaus zu kämpfen, beschlossen wir, Mitglieder der VKP(b), die sich zur Allunionskonferenz versammelt haben, den GlossarBund der Marxisten-Leninistenzu gründen.

Dieser Bund, der ein Bund zur Verteidigung des Leninismus ist, ist Teil der VKP(b) und hat keine anderen Interessen, als die der Parteimassen und der Arbeiterklasse. Im Gegenteil wird er möglichst konsequent und entschieden diese Interessen artikulieren und verteidigen. Er grenzt sich nicht von der Partei ab, sondern lediglich von Stalin und seiner Clique.

Der Bund der Marxisten-Leninisten vertritt den Standpunkt, daß es notwendig ist, die Industrialisierung des Landes auf der Grundlage einer realen Verbesserung der materiellen Lage des Proletariats und aller Werktätigen systematisch zu entfalten. Gegenwärtig stellt er sich jedoch in erster Linie die Aufgabe, gegen die stalinsche Praxis der Industrialisierung und ihr Tempo auf der Grundlage des Hungers, der Ruinierung und Verarmung des ganzen Landes unversöhnlich zu kämpfen, denn diese Industrialisierung trägt weder einen wahrhaft sozialistischen Charakter noch kann sie zum Aufbau der sozialistischen Gesellschaft führen.

Der Bund der Marxisten-Leninisten vertritt den Standpunkt, daß die tatsächlich freiwillige Kollektivierung allseitig zu fördern ist, wobei gleichzeitig individuelle Wirtschaften der Dorfarmut und der Mittelbauern systematisch unterstützt werden sollen; doch gegenwärtig wird er in erster Linie entschieden gegen die stalinsche Zwangskollektivierung kämpfen, da sie dem Partei- und Kominternprogramm von Grund auf widerspricht und in der Praxis völlig gescheitert ist.

Der Bund der Marxisten-Leninisten vertritt den Standpunkt, daß die Klasseninteressen des Proletariats und der kapitalistischen Elemente innerhalb der Sowjetunion unvereinbar sind. Der Bund wird entschieden gegen die Vertuschung der Klassengegensätze zwischen den werktätigen Massen der Stadt und des Dorfes kämpfen, gegenwärtig stellt er sich jedoch die Aufgabe, den antileninschen Charakter, den die Schürung des Klassenkampfes und des Bürgerkrieges unter den Bedingungen der proletarischen Diktatur trägt, stets und systematisch zu entlarven und aufzudecken, denn diese Schürung untergräbt und desorganisiert den Arbeiterstaat und den sozialistischen Aufbau.

Der Bund der Marxisten-Leninisten ist der unversöhnlichste Feind jedes wahren Opportunismus; unter gegenwärtigen Bedingungen jedoch besteht seine Hauptaufgabe in erster Linie im gnadenlosen Kampf gegen die stalinsche Vulgarisierung der leninschen Lehre über den Kampf gegen den Opportunismus, gegen ihre Verwandlung in eine Karikatur, in ein Instrument der Verleumdung, der Lüge und des Terrors, deretwegen der Leninismus in Mißkredit gebracht, die Partei demoralisiert und der wahre Opportunismus gestärkt und genährt wird.

Um die oben genannten Aufgaben zu verwirklichen, müssen sich alle wahren Bolschewiki, alle bewährten Leninisten, alle echten proletarischen Revolutionäre vereinigen. Im Lichte der Ereignisse, die wir erleben, sind die alten innerparteilichen Gruppierungen hoffnungslos veraltet und verlieren ihre Bedeutung; die Geschichte stellt uns keine Frage nach dem einen oder dem anderen Fehler bzw. nach Feinheiten in der Deutung des Leninismus; sie stellt uns die Frage, ob die bolschewistische Partei und der Arbeiterstaat fortbestehen werden. Gegenwärtig ist nicht Spaltung der Partei in Anhänger und Gegner von GlossarTrockij oder in Anhänger und Gegner von GlossarBucharin von grundsätzlicher Bedeutung, sondern ihre Spaltung in diejenigen, die für die Aufrecherhaltung der stalinschen Führung und den unvermeidlichen Untergang der leninschen Partei und der Sowjetmacht sind, und diejenigen, die für die Beseitigung des stalinschen Systems, die Rettung der VKP(b) und die proletarische Diktatur eintreten.

Lenins Befürchtungen hinsichtlich Stalins – hinsichtlich seiner Illoyalität, Unehrlichkeit und Fahrlässigkeit, hinsichtlich seiner Unfähigkeit, die ihm anvertraute Macht zu gebrauchen, – haben sich ganz und gar bestätigt: Stalin und seine Clique richten die Sache des Sozialismus zugrunde, und der Führung Stalins muß möglichst schnell ein Ende gemacht werden.

Wir rufen alle wahren Leninisten dazu auf, Organisationszellen des Bundes für die Verteidigung des Leninismus überall vor Ort zu gründen, und sich unter seiner Fahne zusammenzuschließen, um die Diktatur Stalins zu beseitigen.

Sofort an die Arbeit! Es wird Zeit mit dem Zustand der Orientierungslosigkeit und der Angst vor der Repressionen eines prinzipienlosen Politikasters aufzuräumen, der frechgeworden ist und die Sache des Leninismus verraten hat; es ist mit dem ohnmächtigen Rummeckern und Rumjammern aufzuräumen; der selbstlose Kampf ist zu beginnen, statt auf den Beginn des Kampfes von oben zu warten, ist er von unten aufzunehmen. Dem Terror sind der Mut und die Einsicht in die große Wahrheit unserer Sache entgegenzusetzten. Jedes Parteimitglied, dem die Eroberungen des Oktobers und die Sache des Sozialismus am Herzen liegen, muß zum organisatorischen Zentrum werden, um das herum sich treue, ehrliche und zuverlässige Genossen vereinen. Jeder echte Leninist muß überall, wo es möglich ist, die schnellste Lösung der Aufgaben propagieren, die vor uns stehen, denn die Ereignisse drängen.

Von Genossen zu Genossen, von Gruppe zu Gruppe, von Stadt zu Stadt muß unsere Hauptparole weitergeleitet werden: Nieder mit der Diktatur Stalins und seiner Clique, nieder mit der Bande prinzipienloser Politikaster und politischer Betrüger! Nieder mit Usurpatoren der Parteirechte! Es lebe die VKP(b)! Es lebe der Leninismus!

Die Allunionskonferenz des Bundes der Marxisten-Leninisten

Juni 1932

Lies und gib es weiter an den anderen. Vervielfältige und verbreite.

(Übersetzung aus dem Russ. von L. Antipow)