Rede von Helke Sander auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes

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Rede von Helke Sander auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen StudentenbundesРечь Гельке Сандер на 23. конференции депутатов «Социалистического Немецкого Студенческого Союза»
13. September 1968
сентябрь 13, 1968

Am Ende der 1960er Jahre bildete sich in der Bundesrepublik die sogenannte Neue Frauenbewegung. Im Gegensatz zur Ersten oder „Alten“ Frauenbewegung, die mit ihrem Engagement im Kaiserreich und in der Weimarer Republik die Grundlagen für die rechtliche und politische Gleichstellung von Frauen in Deutschland gelegt hatte, zielten die Aktivitäten der aus der 68er-Studentenbewegung hervorgegangenen Neuen oder „Autonomen“ Frauenbewegung auf eine grundsätzliche Umgestaltung der patriarchalischen Geschlechterordnung. In ihrer später berühmt gewordenen Rede verlangte die damalige Sprecherin des „Aktionsrates zur Befreiung der Frauen“, Helke Sander, am 13. September 1968 auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) die Politisierung des Privatlebens. Damit wurde erstmals die Forderung nach einer Erweiterung des herkömmlichen Politikbegriffs um die Einbeziehung der Erfahrungen und Bedürfnisse von Frauen und Müttern formuliert. Ein zentrales Anliegen der Neuen Frauenbewegung im Kampf um die Rechte der Frauen war seit Anfang der 1970er Jahre die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs. Große mediale Aufmerksamkeit erregte in diesem Zusammenhang die von der Journalistin Alice Schwarzer am 6. Juni 1971 nach französischem Vorbild in Westdeutschland initiierte Selbstbezichtigungsaktion „Ich habe abgetrieben“ gegen den § 218 des bundesdeutschen Strafgesetzbuches, der die Abtreibung unter Strafe stellte. Mit dieser Formierungs- und Mobilisierungskampagne gelang es einerseits, die zuvor nur punktuell agierenden Fraueninitiativen zu gemeinsamen Aktivitäten zu bündeln, andererseits Einfluss auf die Reform des Abtreibungsrechts unter der sozialliberalen Koalition zu nehmen. Schließlich gelang es der Neuen Frauenbewegung, das Thema Frauenemanzipation insgesamt auf die gesellschaftliche und politische Agenda zu setzen und einen breiten Bewusstseinswandel in der Bundesrepublik zu bewirken.


К концу 1960-х гг. в ФРГ cформировалось так называемое «Новое женcкое движение». В отличие от первого – «старого» – женского движения, заложившего своей деятельностью основы правового и политического равенства женщин в Германском рейхе и Веймарской республике, активисты Нового – «автономного» – женского движения, порожденного студенческим движением 1968 г., стремились к фундаментальному преобразованию патриархального гендерного порядка. В ставшей впоследствии знаменитой речи, произнесенной 13 сентября 1968 г. на 23-м съезде делегатов Социалистического союза немецких студентов (ССНС), Хельке Зандер, представлявшая «Совет действий за освобождение женщин», потребовала включения частной жизни в политическую повестку. Тем самым впервые было сформулировано требование расширить традиционную концепцию политики, включив в нее опыт и потребности женщин и матерей. Центральной тематикой для Нового женского движения начала 1970-х гг. в борьбе за права женщин была легализация абортов. В этой связи большой резонанс в прессе вызвала кампания самообвинения «Я сделала аборт!», которую, следуя примеру французских активисток, 6 июня 1971 г. инициировала в западной Германии журналистка Алиса Шварцер. Эта акция была направлена против статьи 218 Федерального уголовного кодекса, согласно которой аборт был уголовно наказуем. Эта кампания по формированию и мобилизации общественного мнения, с одной стороны, позволила объединить разрозненные женские инициативы в одну деятельность, с другой стороны, – в рамках социал-либеральной коалиции – повлиять на реформу законодательства по абортам. В конечном итоге Новому женскому движению удалось включить вопрос женской эмансипации в целом в общественную и политическую повестку и добиться широких изменений в сознании людей в Федеративной республике Германия.


von: Julia Paulus, 2011


Die Entstehung der sogenannten Neuen Frauenbewegung am Ende der 1960er Jahre in der Bundesrepublik vollzog sich vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und ökonomischer Veränderungen, die Frauen nur begrenzte Emanzipationsmöglichkeiten boten. Noch bis weit in die 1970er Jahre war das erste Ausbildungsziel für Mädchen die Vorbereitung auf den „Beruf“ der Mutter und Hausfrau. Zwar setzte seit den 1960er Jahren ein allmählicher Wandel ein. So erkannte die Öffentlichkeit zunehmend die Belastungen, denen Frauen und Mütter in Studium und Beruf ausgesetzt waren, da auf ihren Schultern zusätzlich die alleinige Zuständigkeit für die Kindererziehung und die Führung des Haushalts lag. Doch beschränkten sich konkrete Lösungsvorschläge für diese weiterhin als selbstverständlich angesehene „Doppelaufgabe der Frau“ lediglich auf den Vorschlag, die Erwerbstätigkeit zwischen Schwangerschaft und Einschulung der Kinder zu unterbrechen (sog. „Drei-Phasen-Modell“ von Myrdal/Klein).

Den Charakter einer Umbruchszeit trugen die 1960er Jahre auch dort, wo Themen der privaten Beziehungen zwischen den Geschlechtern erstmals kontrovers öffentlich verhandelt wurden und Berichte über höhere Scheidungsraten und Diskussionen über die Berufstätigkeit verheirateter Frauen erste Risse im traditionellen Bild der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung aufzeigten. Ebenso markieren die 1960er Jahre erste Ansätze eines Gleichheitsanspruchs in sozialen und politischen Fragen, wenn es um die Umsetzung der im Grundgesetz (Art. 3,2) und im Bürgerlichen Gesetzbuch bereits festgeschriebenen Gleichstellung von Frauen in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens ging.

Gleichzeitig führten erste Erfolge beim Ausbau und der Öffnung des deutschen Bildungssystems im Zeichen der Demokratisierung von Schulen und Universitäten zu Ansprüchen an höhere Qualifikationen, die nun allmählich auch Mädchen neue Möglichkeiten der gymnasialen und universitären Ausbildung eröffneten. Zwar entwickelten die Studentinnen im Zuge der Bildungsrevolution und der Politisierung durch die 68er-Studentenbewegung einen gestiegenen Anspruch auf gesellschaftliche Partizipation und individuelle Selbstbestimmung. Letztlich sahen sie sich aber mit einer kollektiven Unterordnung und Fremdbestimmung konfrontiert, die ihren Lebensalltag und ihr politisches Handeln in den studentischen Gruppen prägten.

Es ist daher kein Zufall, dass die Anfänge der Neuen Frauenbewegung in den Erfahrungen von politisierten Frauen und Müttern mit dem nicht eingelösten Anspruch auf Gleichberechtigung in den sich als antiautoritär verstehenden Studentenorganisationen lagen. Die als Diskriminierung erfahrenen Widersprüche in der sozioökonomischen Entwicklung der bundesrepublikanischen Gesellschaft waren für engagierte Frauen im Umfeld des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), eine der wortführenden Organisationen der Außerparlamentarischen Opposition (APO), Anlass, sich kritisch mit den Fragen von Kinderbetreuung, der Doppelbelastung von Frauen in Familie, Studium und Beruf und des ungleichen Lohns für gleiche Arbeit auseinanderzusetzen. Doch während es vor allem die männlichen Mitglieder des SDS waren, die mit ihren spektakulären Aktionen gegen die Strukturen der Ordinarienuniversitäten, die Verabschiedung der Notstandsgesetze missachtende und die Springer-Presse auf sich aufmerksam machten, blieben die in der Protestbewegung engagierten Frauen zunächst im Hintergrund. Nur vereinzelt traten Frauen in Erscheinung; eine aktive, einflussreiche Mitwirkung war ihnen in den nach wie vor männlich dominierten Strukturen kaum möglich, obgleich sie in den Gremien, bei den Treffen und Kongressen des SDS beteiligt waren. So setzte sich auch in der Studentenbewegung die traditionelle geschlechtsspezifische Rollenverteilung fort.

Gerade diese von den Frauen selbst erfahrenen Widersprüche provozierten den eigenständigen Protest der Frauen. Neben der Kritik an den autoritären Strukturen der theoretischen Debatten waren es die pseudoradikale Sexualitätsdiskussion der „68er“ und das ungelöste Problem der Kinderbetreuung, die zu ersten Zusammenschlüssen der Frauen führten, wie dem von Helke Sander und sechs weiteren Frauen im Januar 1968 gegründeten „Aktionsrat zur Befreiung der Frauen“. Aus seiner Beschäftigung mit der offenkundigen sozialen und finanziellen Ungleichheit von Frauen gründete der Aktionsrat in den folgenden Wochen als alternative antiautoritäre Formen der Kinderbetreuung die „Kinderläden“.

Mit ihrer Rede auf der 23. Delegiertenkonferenz des SDS versuchte Sander, eine größere Öffentlichkeit für die Projekte und Anliegen der studentischen Frauengruppe zu gewinnen. In dieser Rede, die im Nachhinein als eine der beiden Initialzündungen der Neuen Frauenbewegung gilt, kritisierte sie die alleinige Zuständigkeit der Frauen für Kindererziehung und Haushalt, die Frauen daran hinderte, bei der politischen Arbeit eine gleichberechtigte Rolle einzunehmen. Ihre Kritik mündete in der Forderung, Kindererziehung nicht mehr als private Aufgabe der Mütter, sondern als gesellschaftliche Frage zu betrachten. Damit richtete sie sich grundlegend gegen ein auch im SDS verbreitetes Politikverständnis, demzufolge das Private lediglich als Teil des un- oder vorpolitischen Raums betrachtet wurde. Unter dem Slogan „Das Private ist politisch!“ forderten die Frauen die Erweiterung des herkömmlichen Politikmodells, das in der Folgezeit die Diskussionen um bislang im Privaten verborgene Probleme bestimmen sollte.

Doch Helke Sanders Forderung verhallte auf der SDS-Konferenz zunächst ungehört. Die männlichen SDS-Delegierten weigerten sich schlichtweg, ihren Redebeitrag zu diskutieren. Dass sich die Gemüter dann doch noch erhitzten, lag in einer „Aktion“ der SDS-Delegierten Sigrid Rüger. Sie warf im Anschluss mehrere Tomaten auf die männlichen SDS-Vorsitzenden und sorgte damit sowohl für die nötige innerverbandliche Empörung als auch für öffentliches Interesse.

Nach diesem Eklat veröffentlichte der Aktionsrat ein Selbstverständigungspapier, in der die Frauen aufgefordert wurden, von nun an autonom für ihre Rechte einzutreten. Die Weigerung der männlichen SDS-Delegierten, Sanders Redebeitrag zu diskutieren, gab vielen Frauen im Verband den letzten Anstoß, die eigenen Konflikt- und Widerspruchserfahrungen der als privat definierten und der politischen Diskussion entzogenen gesellschaftlichen Geschlechterordnung in Frauengruppen erstmals in den Mittelpunkt ihres politischen Handels zu stellen und Veränderungsstrategien zu entwickeln. Zudem erteilten die Vertreterinnen der neuen Frauenbewegung den korporativen, formalisierten und hierarchisierten Strukturen der traditionellen Verbände eine eindeutige Absage zugunsten autonomer Organisationsweisen. „Autonomie“ wurde für sie zum Schlüsselbegriff für Selbstbestimmung und die Befreiung aus patriarchalischer Bevormundung und wirtschaftlicher Abhängigkeit.

In der Folge dieses Ereignisses gründeten sich nach dem Berliner Vorbild in vielen Städten „Weiberräte“, die – ausgehend von Sanders Analyse – für eine Erweiterung des herrschenden Politikverständnisses um die bisher ausgeklammerte Sphäre des Privaten kämpften. So entstand in Frankfurt der erste „Weiberrat“ (Sozialistische Frauen Frankfurts), der mit einer spektakulären Flugblattaktion auf dem 24. Delegiertenkongress des SDS in Hannover am 20. November 1968 die Vormachtstellung der Männer im SDS mit der Parole attackierte: „Befreit die sozialistischen Eminenzen von ihren bürgerlichen Schwänzen“. Den Frauen in den neu gegründeten Frauengruppen ging es nun nicht mehr um eine bloße Gleichberechtigung. Vielmehr waren sie davon überzeugt, dass die patriarchalischen Gesellschaft mit ihren spezifischen Arbeits- und Familienstrukturen auf Dauer nur durch eine offene Kritik an der Geringschätzung der unsichtbaren Arbeit der Frauen überwunden und die Gesellschaft auf eine andere Funktionsbasis gestellt werden könne.

Mit dem Zerfall der APO und des SDS nach 1969 traten zunächst auch die sozialistischen Frauengruppen in ihren Aktionen zurück. Dennoch gab es bereits Verbindungen zu Personen und Netzwerken außerhalb des studentischen Milieus. Vor allem die Anfang 1970 in Frankfurt gegründete „Aktion 70“ hatte mittlerweile Frauen aus unterschiedlichen sozialen und parteipolitischen Zusammenhängen zusammengeführt. Unter der Parole „Mein Bauch gehört mir“ demonstrierten sie am 8. März 1970, dem Internationalen Tag der Frau, für eine umfassende sexuelle Aufklärung, den freien Zugang zu Verhütungsmitteln, die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen und vor allem für die ersatzlose Streichung des § 218 des Strafgesetzbuches, der die Abtreibung unter Strafe stellte. Die Kampagne gipfelte am 6. Juni 1971 in einer Selbstbezichtigung von 374 vorwiegend prominenten Frauen, die im Stern öffentlich erklärten: „Ich habe abgetrieben“. Aus Frankreich importiert nach dem Vorbild des französischen „Mouvement pour la Libération des Femmes“ und initiiert der damals in Paris lebenden Journalistin und späteren Herausgeberin der Frauenzeitschrift EMMA, Alice Schwarzer, erregte diese Aktion nicht nur mediales Aufsehen, sondern führte auch zur Gründung weiterer Frauengruppen, die mit öffentlichkeitswirksamen Unterschriftenaktionen die Aufmerksamkeit für dieses Thema auf eine breite Basis stellten.

Seit 1969 gehörte die Liberalisierung des aus dem Jahr 1927 stammenden Abtreibungsgesetzes, das Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren vorsah, zum Reformpaket der neu gebildeten sozialliberalen Regierungskoalition unter Willy Brandt. Ein konkreter Erfolg der Bemühungen um die Abschaffung des § 218 zeigte sich am 26. April 1974: An diesem Tag verabschiedete der Bundestag mit knapper Mehrheit die „Drei-Monats- Fristenlösung“, die Abtreibungen bis zum dritten Schwangerschaftsmonat legitimierte. Dieses Gesetz wurde jedoch bereits wenige Monate später vom Bundesverfassungsgericht wieder außer Kraft gesetzt und durch das vom Bundestag am 12. Februar 1976 beschlossene erweiterte Indikationsmodell ersetzt, nach dem eine Abtreibung in den ersten 12 bzw. 22 Wochen dann straffrei war, wenn sie auf einer eugenischen, kriminologischen oder sozialen Indikation beruhte, und eine entsprechende Vorberatung stattgefunden hatte.

Obwohl die Frauenbewegung damit ihr eigentliches Ziel nicht erreicht hatte, waren die vorangegangenen Aktionen für sie ein großer Erfolg. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik hatten sich Frauen unterschiedlicher Alters-, Sozial- und Berufsgruppen zu einer kollektiven Bewegung zusammengeschlossen und ihre gemeinsame Interessenidentität demonstriert, so dass diese Aktion für die Öffentlichkeit zum Beginn der Neuen Frauenbewegung wurde. Neben selbstorganisierten Einrichtungen und Initiativen zur Schwangerschaftsberatung und Verhütung, Abtreibung und Gesundheitspolitik war der Werten- und Normenwandel, der die Bedeutung des Privaten radikalisierte und zur Herausbildung einer politisch-kulturellen Gegenkultur führte, von zentraler Bedeutung.

Spätestens seit 1975, von den Vereinten Nationen zum Jahr der Frau deklariert, gelang es der Neuen Frauenbewegung auch in anderen tabuisierten Bereichen zu zeigen, wie politisch das Private war. Dabei war die Thematisierung von Sexualität und Gewalt gegen Frauen und Mädchen besonders einflussreich. Es entstanden zahlreiche Selbsterfahrungs- und Selbsthilfegruppen, aus denen in den folgenden Jahren Frauenprojekte mit medizinischen und sozialen, wissenschaftlichen und kulturellen Zielsetzungen entstanden.

In den 1980er Jahren wurde die Frauenemanzipation als „Marktlücke“ entdeckt und erschlossen. Gleichzeitig führte die Präsenz des Themas in der öffentlichen Diskussion und in der staatlichen Politik zur Etablierung feministischer Theorien, zur Einrichtung von Frauenforschungsprofessuren im universitären Bereich sowie zur Einrichtung von Frauenministerien und Gleichstellungsstellen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Damit wurden – obwohl die Frauenbewegung am Prinzip der Autonomie festhielt – viele ihrer politischen Forderungen von Vertreterinnen aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und etablierten Frauenverbänden aufgegriffen.

Mit dieser Form der Politisierung des Alltags konnte die Neue Frauenbewegung die traditionelle Trennlinie zwischen Privatem und Öffentlichkeit verschieben und die Herausbildung eines neuen Politikbegriffs wie den Wandel von Werten und Normen entscheidend beeinflussen.


Юлия Паулус, 2011


Формирование так называемого Нового женского движения в конце 1960-х гг. происходило в Федеративной республике Германия на фоне общественных и экономических перемен, которые лишь приоткрывали женщинам возможности эмансипации. Вплоть до 1970-х гг. основным содержанием обучения девочек была их подготовка к «профессии» матери и домохозяйки. Впрочем, начиная с 1960-х гг. имели место и кое-какие изменения. Так, все очевиднее становилось для широкой общественности то, какая нагрузка возлагается на женщину и мать в учебе и в профессии, поскольку они в одиночку несут на своих плечах бремя воспитания детей и домашнего хозяйства. Однако конкретные шаги по решению проблемы этого, во многом считавшегося естественным «двойного бремени» женщин сводились к предложению делать перерыв в профессиональной деятельности между беременностью и зачислением ребенка в школу (так называемая «трехфазная модель» Мирдаля/Кляйна).

Переломный характер 1960-х гг. проявлялся и в том, что впервые стали вестись противоречивые общественные дискуссии о приватной сфере гендерных взаимоотношений, а сообщения о возросшем уровне разводов и обсуждения профессиональной деятельности замужних женщин продемонстрировали первые трещины в традиционном представлении о гендерном разделения труда. 1960-е гг. также ознаменовали собой появление первых, если говорить о реализации уже закрепленных Основным Законом (ст. 3,2) и Гражданским Кодексом равноправия женщин во всех сферах общественной и частной жизни, требований равноправия в социальных и политических вопросах.

Вместе с тем первые успехи на пути расширения и либерализации германской образовательной системы под знаком демократизации школ и университетов влекли за собой запрос на более высокую квалификацию, который постепенно открывал и девочкам новые возможности получения гимназиального и университетского образования. В ходе образовательной революции и политизации студенчества, вызванных студенческим движением 1968 г., среди студенток вырос запрос на участие в общественной жизни и индивидуальное самоопределение. Однако в итоге их жизнь и политическую активность в рамках студенческих сообществ определяли коллективное подчинение и вмешательство со стороны.

Не случайно Новое женское движение берет свое начало из опыта политически активных жен и матерей, чьи требования равноправия внутри студенческих организаций, которые декларировали себя как антиавторитарные, остались неудовлетворенными. Воспринимаемые как дискриминация, противоречия в социо-экономическом развитии западногерманского общества, подтолкнули женщин-активисток из Социалистического союза немецких студентов (ССНС) – одной из ведущих организаций внепарламентской оппозиции (ВПО) – к критическому обсуждению вопросов ухода за детьми, двойной нагрузки женщин в семье, учебе и профессии и неравного вознаграждения за одинаковую с мужчинами работу. Однако главным образом именно активисты-мужчины из ССНС с их яркими акциями против университетских ординарных коллегий, принятия Чрезвычайного законодательства и издательства Шпрингер были наиболее заметны; женское же протестное движение оставалось поначалу на заднем плане. Активность женщин была заметна лишь в отдельных случаях; в структурах, где по-прежнему превалировали мужчины, женщинам редко удавалось стать влиятельными участницами, хотя они и присутствовали в комитетах на встречах и конгрессах ССНС. Таким образом, и для студенческого движения по-прежнему было характерно традиционное гендерное распределение ролей.

Именно эти, почерпнутые из собственного опыта противоречия, и спровоцировали женщин на самостоятельный протест. Именно псевдо-радикальные дискуссии на тему секса в «1968-х» и неразрешенная проблема ухода за детьми, наряду с критикой авторитарной структуры теоретических споров, породили первые женские объединения, такие как учреждённый Хельке Зандер и еще шестью женщинами в январе 1968 г. «Совет действий за освобождение женщин». Ввиду очевидного социального и финансового неравенства женщин, проблемой которого занимался Совет действий, им в последующие недели была создана альтернативная антиавторитарная форма ухода за детьми – «киндерладен»[1].

Своей речью на 23-м съезде делегатов ССНС Зандер пыталась привлечь внимание широкой общественности к проектам и проблемам женской студенческой группы. В этой речи, которая впоследствии была расценена как одна из двух искр, давших начало Новому женскому движению, она критиковала ситуацию, при которой женщина в одиночку несет бремя воспитания детей и ведения домашнего хозяйства, препятствующее ее равноправному участию в политической работе. Кульминацией высказанной Зандер критики стало требование считать воспитание детей не только частной задачей матери, но и общественной задачей. Тем самым она принципиально выступала против распространенного даже в ССНС понимания политики, согласно которому частная сфера рассматривалась всего лишь как часть аполитического или до-политического пространства. Под слоганом «Личное – это политическое!» женщины призвали к расширению традиционной политической модели с включением в нее дискуссии о проблемах, скрываемых ранее частной сферой.

Однако, требования, обозначенные Хельке Зандер на конференции ССНС, поначалу остались неуслышанными. Мужчины-делегаты ССНС попросту отказались обсуждать ее речь. Страсти накалились после акции, предпринятой делегаткой ССНС Зигрид Рюгер. Она бросила несколько помидоров в мужчин-председателей ССНС, вызвав тем самым необходимое возмущение внутри союза и обеспечив общественный интерес.

После этого скандала Совет действий опубликовывал документ об определении самоидентичности, в котором женщин призывали впредь самостоятельно отстаивать собственные права. Отказ мужчинами-делегатами ССНС обсуждать речь Хельке Зандер стал для многих женщин в Союзе последним аргументом в пользу того, чтобы собственный опыт конфликтов и противоречий внутри социального гендерного порядка, считавшийся частным и исключенный из политической дискуссии, поставить в центр политической активности женских групп и разработать стратегию перемен. Кроме того, представительницы Нового женского движения твердо отвергли корпоративные, формальные и иерархические структуры традиционных союзов в пользу автономных форм организации. «Автономия» стала для них ключевым понятием самоопределения и освобождения от патриархальной опеки и экономической зависимости.

Как следствие, во многих городах были созданы «женские советы» по берлинскому образцу, которые, следуя идеям Зандер, боролись за расширение преобладавшего на тот момент понимания политики, исключавшего частную сферу. Так, во Франкфурте образовался первый «женский совет» (Социалистические женщины Франкфурта), который 20 ноября 1968 г. во время 24 съезда депутатов ССНС в Ганновере провел впечатляющую акцию против доминирующего положения мужчин в ССНС, распространив листовки с лозунгом «Избавьте их социалистические преосвященства от их буржуазных хвостов[2]». Теперь женщинам было нужно не просто равноправие. Их убеждение состояло в том, что порядки патриархального общества с его специфической трудовой и семейной структурой можно преодолеть в долгосрочной перспективе лишь посредством открытой критики пренебрежения невидимым женским трудом и преобразованием функциональных основ общества.

С распадом после 1969 г. ВПО и ССНС социалистические женские организации поначалу также прекратили свою деятельность. Однако личностные и структурные связи сохранились и вне студенческой среды. Так, основанная в начале 1970 г. во Франкфурте «Акцион 70» (Действие 70) объединила женщин из разных социальных слоев и политических партий. Под лозунгом «Мой живот принадлежит мне» в Международный женский день 8 марта 1970 г. они организовали демонстрацию за всестороннее сексуальное воспитание, свободный доступ к противозачаточным средствам, возмещение расходов компаниями обязательного медицинского страхования и, прежде всего, за полную отмену § 218 уголовного кодекса, предусматривавшего уголовную ответственность за аборт. Своего апогея кампания достигла 6 июня 1971 г., когда 374 женщины, в основном знаменитости, выступили с публичным заявлением в журнале «Штерн»: «Я сделала аборт». Эта акция, вдохновленная примером французского «Mouvement pour la Libération des Femmes» и инициированная в Германии журналисткой Алисой Шварцер, жившей тогда в Париже, а впоследствии ставшей редактором женского журнала EMMA, не только вызвала медийный интерес, но и привела к созданию многочисленных женских групп, развернувших громкие кампании по сбору подписей и привлекших тем самым внимание широкой общественности к данной проблеме.

С 1969 г. либерализация закона об абортах от 1927 г., предусматривавшего тюремное заключение на срок до пяти лет, стала частью пакета реформ, предложенных сформированной незадолго до этого социал-либеральной правительственной коалиции, лидером которой был Вилли Брандт. Усилия по отмене § 218 принесли конкретный результат 26 апреля 1974 г.: в этот день Бундестаг незначительным большинством принял «решение о трехмесячном сроке», узаконившим аборт до третьего месяца беременности. Однако всего через несколько месяцев этот закон был отменен Федеральным конституционным судом и заменен расширенной индикативной моделью, принятой Бундестагом 12 февраля 1976 г., согласно которой аборт в первые 12–22 недели не являлся правонарушением, если решение о нем основывалось на евгенических, криминологических или социальных показаниях, и была проведена соответствующая консультация.

Хотя женское движение не достигло таким образом своей цели, проведенные акции были для него большим успехом. Впервые в истории Федеративной республики женщины разного возраста, социальных и профессиональных групп объединились в коллективное движение и продемонстрировали общие интересы; эти акции стали в глазах общественности началом Нового женского движения. Наряду с самостийно организованными учреждениями и инициативами по консультированию беременности и предохранению, абортам и политике здравоохранения, ключевым было преобразование норм и ценностей, поскольку оно радикально изменило значение частной сферы и привело к образованию контркультуры в политической культуре.

С 1975 г., объявленного Организацией Объединенных Наций годом женщин, Новому женскому движению удалось показать, насколько политически значимым является вопрос частной жизни также и в других табуированных областях. Особо значимой стала тема сексуальности и насилия в отношении женщин и девочек. Стали возникать многочисленные группы самопостижения и взаимопомощи, из которых в течение следующих лет выросли женские проекты с медицинскими и социальными, научными и культурными целями.

В 1980-е гг. женская эмансипация стала восприниматься и эксплуатироваться как «рыночная ниша». Одновременно присутствие этой темы в общественном дискурсе и в государственной политике привело к рождению феминистских теорий, учреждению феминологических кафедр в университетах, а также министерств по делам женщин и уполномоченных по вопросам гендерного равенства на федеративном, земельном и муниципальном уровне. Таким образом, хотя женское движение и придерживалось принципа автономии, многие его политические требования были поддержаны представительницами партий, профсоюзов, церквей и авторитетных женских объединений.

Такая форма политизации повседневной жизни позволила Новому женскому движению сместить традиционную границу между частным и общественным и оказать принципиальное влияние на формирование новых политических понятий и смену норм и ценностей.

  1. Буквально „детский магазин“. Название связано с тем, что такие детские сады часто открывались в бывших помещениях маленьких магазинов, массово закрывавшихся из-за появления супермаркетов. Прим. перев.
  2. нем. Schwanz — хвост или разг. мужской член. Прим. перев.

Rede von Helke Sander (Aktionsrat zur Befreiung der Frauen) auf der 23. Delegiertenkonferenz des „Sozialistischen Deutschen Studentenbundes“ (SDS) am 13. September 1968 in Frankfurt/Main[ ]

Liebe Genossinnen, Genossen,

ich spreche für den Aktionsrat zur Befreiung der Frauen. Der SDS [Berlin] hat mir einen Delegiertenplatz gegeben. Nur wenige von uns des Aktionsrates sind Mitglieder des SDS. Wir sprechen hier, weil wir wissen, dass wir unsere Arbeit nur in Verbindung mit anderen progressiven Organisationen leisten können und dazu zählt unserer Meinung nach heute nur der SDS. Die Zusammenarbeit hat jedoch zur Voraussetzung, dass der Verband die spezifische Problematik der Frauen begreift, was nichts anderes heißt, als jahrelang verdrängte Konflikte endlich im Verband zu artikulieren.

Damit erweitern wir die Auseinandersetzung zwischen den Antiautoritären und der KP-Fraktion und stellen uns gleichzeitig gegen beide Lager, da wir beide Lager praktisch, wenn auch nicht theoretisch, gegen uns haben. Wir werden versuchen, unsere Positionen zu klären, und verlangen, dass unsere Problematik hier inhaltlich diskutiert wird. Wir werden uns nicht mehr damit begnügen, dass den Frauen gestattet wird, auch mal ein Wort zu sagen, das man sich, weil man ein Antiautoritärer ist, anhört, um dann zur Tagesordnung überzugehen.

Wir stellen fest, dass der SDS innerhalb seiner Organisation ein Spiegelbild gesamtgesellschaftlicher Verhältnisse ist. [Applaus] Dabei macht man alle Anstrengungen, alles zu vermeiden, was zur Artikulierung dieses Konfliktes zwischen Anspruch und Wirklichkeit beitragen könnte, da dies eine Neuorientierung der SDS-Politik zur Folge haben müsste bzw. eine klare Strategie erzwingen würde. Diese Artikulierung wird auf eine einfache Weise vermieden, nämlich dadurch, dass man einen bestimmten Bereich des Lebens vom gesellschaftlichen Leben abtrennt, ihn tabuisiert, indem man ihm den Namen Privatleben gibt. In dieser Tabuisierung unterscheidet sich der SDS in nichts von den Gewerkschaften und den bestehenden Parteien. [Applaus] Diese Tabuisierung hat zur Folge, dass das spezifische Ausbeutungsverhältnis, unter dem die Frauen stehen, verdrängt wird, wodurch gewährleistet ist, dass die Männer ihre alte, durch das Patriarchat gewonnene Identität noch nicht aufgeben müssen. [Applaus] Man gewährt zwar den Frauen Redefreiheit, ergründet aber nicht die Ursachen, warum sie sich so schlecht bewähren, warum sie passiv sind, warum sie zwar in der Lage sind, die Verbandspolitik mit zu vollziehen, aber nicht dazu in der Lage sind, sie auch mit zu bestimmen. (Gestern hat eine Frau geredet, heute hat eine Frau einen Antrag formuliert.) Die Verdrängung wird komplett, wenn man auf diejenigen Frauen verweist, die innerhalb des Verbandes eine bestimmte Position erworben haben, in der sie aktiv tätig sein können. Es wird nicht danach gefragt, welche Versagungen ihnen das möglich gemacht haben, es wird übersehen, dass dies nur möglich ist durch Anpassung an ein Leistungsprinzip, unter dem ja gerade auch die Männer leiden und dessen Abschaffung das Ziel ihrer Tätigkeit ist. Die so verstandene Emanzipation erstrebt nur eine Gleichheit in der Ungerechtigkeit und zwar mit den von uns abgelehnten Mitteln des Konkurrenzkampfes und des Leistungsprinzips.

Die Trennung zwischen Privatleben und gesellschaftlichem Leben wirft die Frau immer zurück in den individuell auszutragenden Konflikt ihrer Isolation. Sie wird immer noch für das Privatleben, für die Familie, erzogen, die ihrerseits von Produktionsbedingungen abhängig ist, die wir ablehnen. Die Rollenerziehung, das anerzogene Minderwertigkeitsgefühl, der Widerspruch zwischen ihren eigenen Erwartungen und denen der Gesellschaft erzeugen das ständige schlechte Gewissen, den an sie gestellten Anforderungen nicht gerecht zu werden, bzw. zwischen Alternativen wählen zu müssen, die in jedem Fall einen Verzicht auf vitale Bedürfnisse bedeuten.

Frauen suchen ihre Identität. Durch Beteiligung an Kampagnen, die ihre Konflikte nicht unmittelbar berühren, können sie sie nicht erlangen. Auch das ist nur Scheinemanzipation. Sie können sie nur erlangen, wenn die ins Privatleben verdrängten gesellschaftlichen Konflikte artikuliert werden, damit sich dadurch die Frauen solidarisieren und politisieren. Die meisten Frauen sind deshalb unpolitisch, weil Politik bisher immer einseitig definiert worden ist und ihre Bedürfnisse nie erfasst wurden. Sie beharrten deshalb im autoritären Ruf nach dem Gesetzgeber, weil sie den systemsprengenden Widerspruch ihrer Forderungen nicht erkannten.

Die Gruppen, die den Widerspruch erkannt haben und die am leichtesten politisierbar sind, sind die privilegierten Frauen mit Kind und verkrachter Ehe. Bei ihnen sind die Aggressionen am stärksten und [ist] die Sprachlosigkeit am geringsten. Wenn Frauen heute studieren können, haben sie das nicht so sehr der bürgerlichen Emanzipationsbewegung zu verdanken, sondern vielmehr ökonomischen Notwendigkeiten. Wenn diese Privilegierten unter den Frauen nun Kinder bekommen, werden sie auf Verhaltensmuster zurückgeworfen, die sie meinten, dank ihrer Emanzipation schon überwunden zu haben. Das Studium wird abgebrochen oder verzögert, die geistige Entwicklung bleibt stehen oder wird stark gemindert durch die Ansprüche des Mannes und des Kindes. Dazu kommt die Unsicherheit, dass man es nicht fertig gebracht hat, zwischen Glossar:Blaustrumpf und Frau fürs Haus zu wählen, entweder eine Karriere aufzubauen, die mit einem weitgehenden Verzicht auf Glücksanspruch erkauft werden muss oder eine Frau für den Konsum zu sein. Das heißt, es sind eben jene privilegierten Frauen, die die Erfahrung gemacht haben, dass der bürgerliche Weg zur Emanzipation der falsche war, die erkannt haben, dass sie sich nicht emanzipieren können, wenn sie mit dem Mann konkurrieren, die erkannt haben, dass sie sich nicht emanzipieren können, wenn das allgemeine Leistungsprinzip auch zum bestimmenden Faktor innerhalb der jeweiligen Verhältnisse wird.

Diese Frauen merken spätestens, wenn sie Kinder bekommen, dass ihnen alle ihre Privilegien nichts nützen. Sie sind am ehesten dazu in der Lage, den Abfallhaufen des gesellschaftlichen Lebens ans Licht zu ziehen, was gleichbedeutend damit ist, den Klassenkampf auch in die Ehe und in die Verhältnisse zu tragen. [Applaus] Dabei übernimmt der Mann die objektive Rolle des Ausbeuters oder Klassenfeindes, die er subjektiv natürlich nicht will [Applaus], da sie ihm ja auch wiederum nur aufgezwungen wird von einer Leistungsgesellschaft, die ihm ein bestimmtes Rollenverhalten und Autorität auferlegt.

Die Konsequenz, die sich daraus für den Aktionsrat zur Befreiung der Frauen ergab, ist folgende:

Wir können die gesellschaftliche Unterdrückung der Frauen nicht individuell lösen. Wir können damit nicht auf Zeiten nach der Revolution warten, da eine nur politisch-ökonomische Revolution die Verdrängung des Privatlebens nicht aufhebt, was in allen sozialistischen Ländern bewiesen ist. [Applaus]

Wir streben Lebensbedingungen an, die das Konkurrenzverhältnis zwischen Mann und Frau aufheben. Dies geht nur durch Umwandlung der Produktionsverhältnisse und damit der Machtverhältnisse, um eine demokratische Gesellschaft zu schaffen.

Da die Bereitschaft zur Solidarisierung und Politisierung bei den Frauen mit Kindern am größten ist, weil sie nämlich den Druck am meisten spüren, haben wir uns in der praktischen Arbeit bisher auf ihre Konflikte konzentriert. Das heißt nicht, dass wir die Konflikte der Studentinnen ohne Kinder nicht wichtig nehmen, heißt nicht, dass wir nicht trotz der gemeinsamen Merkmale aller Frauen in der Unterdrückung die klassenspezifischen Unterdrückungsmechanismen übersehen. Es heißt lediglich, dass wir eine möglichst effektive Arbeit leisten wollen und uns einen Ansatzpunkt schaffen müssen, der es uns erlaubt, die Problematik systematisch und rational anzugehen.

Da die anfänglichen Bemühungen, die wir machten, diese Konflikte mit dem SDS und innerhalb des SDS anzugehen, scheiterten, haben wir uns zurückgezogen und alleine gearbeitet. Als wir vor einem halben Jahr mit der Arbeit anfingen, reagierten die meisten Genossen mit Spott, mit Diffamierung oder Verdrängung, das heißt mit Schweigen. Heute nehmen sie uns übel, dass wir uns zurückgezogen haben und versuchen uns zu beweisen, dass wir überhaupt ganz falsche Theorien haben, sie versuchen uns unterzujubeln, dass wir behaupten, wir könnten uns auch alleine emanzipieren – ohne die Männer – und all den Schwachsinn, den wir nie verbreitet haben. Sie pochen darauf, dass auch sie unterdrückt sind, was wir ja wissen. [Gelächter] Wir sehen es nur nicht mehr länger ein, dass wir ihre Unterdrückung, mit der sie uns unterdrücken, weiter wehrlos hinnehmen sollen. Eben weil wir der Meinung sind, dass eine Emanzipation nur gesamtgesellschaftlich möglich ist, sind wir ja hier. Wir müssen hier nämlich mal feststellen, dass an der Gesamtgesellschaft etwas mehr Frauen als Männer beteiligt sind und finden es nicht unbescheiden, dass wir die sich daraus ergebenden Ansprüche auch einmal anmelden und fordern, dass sie berücksichtigt werden. Sollte dem SDS der Sprung nach vorn zu dieser Einsicht nicht gelingen, dann wären wir allerdings auf einen Machtkampf angewiesen, was eine [Unruhe und Applaus] ungeheure Energieverschwendung bedeuten würde [Unruhe], denn wir würden diesen Machtkampf gewinnen, da wir historisch im Recht sind. [Applaus]

Die Hilflosigkeit und Arroganz, mit der wir hier auftreten müssen, macht keinen besonderen Spaß. Hilflos sind wir deshalb, weil wir von progressiven Männern eigentlich erwarten, dass sie die Brisanz unseres Konfliktes einsehen. Die Arroganz kommt daher, dass wir sehen, welche Bretter Ihr vor den Köpfen habt, weil Ihr nicht seht, dass sich Leute jetzt ohne Euer Dazutun politisieren – und zwar in einer Zahl, die Ihr für den Anbruch der Morgenröte ansehen würdet, wenn es sich jetzt um Arbeiter handeln würde. [Gelächter und Beifall]

Eure Veranstaltungen sind ziemlich unerträglich. Die Aggressionen [Applaus], die hier alles bestimmen, kommen nur teilweise aus politischen Einsichten in die Dummheit des anderen Lagers. Sagt doch endlich, dass Ihr Euch die neue Strategie solange nicht aus der Nase ziehen könnt, als Ihr noch so kaputt seid vom letzten Jahr, sagt, dass Ihr den Stress nicht länger ertragen könnt, Euch in politischen Aktionen zu verausgaben, ohne damit einen Lustgewinn zu verbinden. Und sagt doch, dass man dies eigentlich auch im SDS diskutieren sollte. Warum kauft Ihr Euch denn alle den Reich? Warum sprecht Ihr denn vom Klassenkampf hier und von Orgasmusschwierigkeiten zu Hause? [Unruhe, Gelächter]

Diese Verdrängungen wollen wir nicht mehr mitmachen. [Applaus]

In unserer selbstgewählten Isolation machten wir also folgendes: Wir konzentrierten unsere Arbeit auf die Frauen mit Kindern, weil sie am schlechtesten dran sind. Frauen mit Kindern können über sich erst wieder nachdenken, wenn die Kinder sie nicht dauernd an die Versagungen der Gesellschaft erinnern, die sie auszutragen haben. Da die politischen Frauen ein Interesse daran haben, dass ihre Kinder eben nicht nach dem Leistungsprinzip erzogen werden, war die erste Konsequenz für uns die, dass wir den Anspruch der Gesellschaft, dass die Frau die Kinder zu erziehen hat, zum ersten Mal ernst nehmen. Und zwar in dem Sinne, dass wir uns weigern, unsere Kinder weiterhin nach den Prinzipien des Konkurrenzkampfes und des Leistungsprinzips zu erziehen, von denen wir wissen, dass auf ihrer Einhaltung die Voraussetzung des kapitalistischen Systems überhaupt beruht. [Applaus]

Wir wollen versuchen, schon innerhalb der bestehenden Gesellschaft Modelle einer utopischen Gegengesellschaft zu entwickeln. In dieser Gegengesellschaft müssen aber unsere eigenen Bedürfnisse endlich einen Platz finden. So ist die Konzentration auf die Erziehung nicht ein Alibi für die verdrängte eigene Emanzipation, wie es uns von den Genossen vorgeworfen wird, sondern die Voraussetzung dafür, die eigenen Konflikte produktiv zu lösen. Indem man nämlich versucht, die Reptationen, die das Kind auf die Eltern und die Eltern auf das Kind ausüben, so umzuleiten, dass Formen geschaffen werden, in der sich jeder gegen die Unterdrückung des anderen wehren kann. Die Hauptaufgabe besteht darin, dass unsere Kinder nicht auf Inseln fernab aller gesellschaftlichen Realität gedrängt werden, sondern darin, den Kindern durch Unterstützung ihrer eigenen emanzipatorischen Bemühungen die Kraft zum Widerstand zu geben, damit sie ihre eigenen Konflikte mit der Realität zugunsten einer zu verändernden Realität lösen können.

Augenblicklich arbeiten schon fünf dieser Kinderläden, vier weitere organisieren sich und einige andere sind im organisatorischen Vorstadium. Wir arbeiten am Modell für den FU-Kindergarten und organisieren Kindergärtnerinnen. Andere Arbeitskreise, die mehr theoretisch arbeiten, gibt es auch.

Wir haben einen so ungeheuren Zustrom, dass wir ihn kaum organisatorisch verkraften können. Unser Ziel ist zunächst, die Frauen zu politisieren, die schon ein bestimmtes Problembewusstsein haben. Dies ist am besten möglich innerhalb der Universitäten. Wir müssen diese unsere Gegenmodelle zunächst weiterentwickeln und auf eine größere Basis stellen, damit wir Methoden einer kollektiven Erziehung finden, die nicht nur den sowieso Privilegierten zugute kommt. Diese Kader und diese Erkenntnisse haben wir noch nicht. Darum können wir unsere Arbeit nicht dadurch gefährden, dass wir halbe Aktionen in Arbeitervierteln machen. Es sind nämlich besonders die Männer, die sich nach und nach bei uns eingefunden haben, die für eine schnellere Vermittlung nach außen in die Arbeiterschaft eintreten. Hier gibt es wieder zwei Probleme. Zum einen haben verschiedene Männer gesehen, dass plötzlich etwas gemacht wird, was eine Perspektive hat. Aufgrund ihrer gewandteren Formulierungen übernehmen sie bei manchen Arbeitskreisen wieder die Führung, wogegen viele Frauen nach wie vor hilflos sind. Sie tun so, als sei der Gedanke der Kinderläden ihre eigene Erfindung, sie sehen die politische Relevanz und sagen jetzt den Frauen, sie würden ihre Probleme verdrängen, wenn sie sich mit der Erziehung beschäftigen, obwohl wir bemerkt haben, dass sich die Frauen, gerade weil sie an ihren Problemen interessiert sind, sich zuerst mit den Kindern auseinandersetzen müssen. Der Versuch, möglichst schnell andere Bevölkerungsschichten mit unseren Kinderläden zu erfreuen, mag darauf zurückzuführen sein, dass sich die Männer nach wie vor weigern, ihre eigenen Konflikte durch die Arbeit mit den Kindern zu artikulieren. Im Augenblick haben wir der Arbeiterschaft noch nichts zu bieten. Wir können nicht Arbeiterkinder in unsere Kindergärten nehmen, wo sie ein Verhalten lernen, für das sie zu Hause bestraft werden. Die Kinder sind oft nur eine Last, die man, um sie erträglich zu machen, disziplinieren und reglementieren muss.

Die Voraussetzungen für eine Arbeiterkampagne müssen geschaffen werden und sind von uns nicht alleine zu leisten. Wir machen mit der Artikulierung unserer Konflikte eigene Basisarbeit.

Aus den Arbeiten an den Kinderläden ergeben sich für uns weitere Arbeiten, die damit in engerem Zusammenhang stehen. Die Kinder, die jetzt in unseren Läden sind, werden sich nicht mehr in die gewöhnlichen Schulen einfügen. Die Eltern dieser Kinder werden die bestehenden Schulen nicht mehr hinnehmen. Durch die breite Basis, die wir den Läden geben wollen, versuchen wir eine breite Basis für den Konflikt in den Volksschulen zu schaffen. Dieser Konflikt wird Wirkungen haben, die sich zeigen werden auch bei den Kindern und den Eltern, die nicht durch unsere Läden gegangen sind. Wir müssen dann verhindern, dass Kinder ausgebildet werden, um das zu lernen, was eine kapitalistische Gesellschaft ihnen zu lernen erlaubt.

Wir wissen, unproduktive Arbeiten können abgeschafft werden, wir wissen, wir werden einen ungeheuren Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern, Kindergärtnerinnen und Kindergärtnern haben. Es ist nicht mehr nötig, dass 90 % aller Arbeiterinnen ungelernte Arbeiterinnen sind.

Genossen, Ihr seht, dass unsere Arbeit andere Schwerpunkte hat als die Verbandsarbeit.

1. Wir haben unsere Arbeit beschränkt auf Erziehungsprobleme und alles, was damit zusammenhängt – also vorläufig.

2. Das heißt nicht, dass wir uninteressiert sind an den anderen Arbeiten. Wir geben im Augenblick nur kein Geld dafür. Alles Geld geht im Augenblick in die Läden und die dafür notwendigen Vorbereitungsarbeiten.

3. Wir nehmen uns Zeit für die Vorbereitungsarbeiten, d.h. für die Politisierung des Privatlebens.

4. Wenn die Kinderläden wenigstens den Studenten und Demonstranten zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind, werden wir uns auf die Schulen konzentrieren müssen.

5. Daneben gibt es natürlich Kampagnen, die in engem Zusammenhang damit stehen, auf die hier aber nicht weiter eingegangen werden soll.

Damit kommen wir jetzt auf die Frage der Prioritäten.

Wir müssen diskutieren:

Soll sich eine Gruppe hier und eine Gruppe da auf ein Lehrlings- bzw. Schülersekretariat konzentrieren oder sollen wir uns konzentrieren auf die Verbreiterung der Basis bei den Kindergärten.

Ein Lehrlingssekretariat fängt die wenigen glücklichen und männlichen Volksschulabgänger auf, die das Glück hatten, eine Lehre beginnen zu können, wie schlecht sie im Einzelnen auch sein mag. Ein Schülersekretariat fängt die wenigen Ober- und Berufsschüler auf, die das Glück hatten, liberale Eltern zu haben und materiell gesicherte Eltern, die sie auf eine Schule schicken konnten. Das Lehrlingssekretariat wird immer wieder genährt durch die Leute, die immer wieder die gleichen Voraussetzungen mitbringen, nämlich die, die wir abschaffen wollen. Soll hier eine Gruppe eine Nato-Kampagne und da eine Gruppe eine Bundeswehrkampagne machen oder sollen wir uns darauf konzentrieren, neue Wohnmodelle zu schaffen, die uns nicht mehr länger architektonisch vergewaltigen und die Besitzverhältnisse und die Machtstrukturen verewigen? Es geht um die Artikulierung der eigenen Konflikte gegen deren Verdrängung.

Wenn Ihr zu dieser Diskussion, die inhaltlich geführt werden muss, nicht bereit seid, dann müssen wir, der Aktionsrat zur Befreiung der Frauen, feststellen, dass der SDS ein konterrevolutionärer Verband ist. [Applaus und Buhrufe]


Речь Хельке Зандер (Совет действий за освобождение женщин) на 23-м съезде делегатов «Социалистического союза немецких студентов» (ССНС) 13 сентября 1968 г. во Франкфурте-на-Майне[ ]

Дорогие товарищи,

Я говорю от имени Совета действий за освобождение женщин. ССНС [Берлин] предоставил мне место делегата. Лишь немногие из Совета действий являются членами союза. Мы выступаем здесь, поскольку знаем, что наша работа возможна только в союзе с другими прогрессивными организациями, к которым, как мы считаем, сегодня относится только ССНС.

Однако предпосылкой к сотрудничеству является понимание союзом женской проблематики, что означает придание, наконец, гласности конфликтов, которые замалчивались в течение долгих лет. Тем самым мы расширяем дискуссию между антиавторитаристами и коммунистической фракцией и выступаем одновременно против обоих лагерей, поскольку оба лагеря если и не теоретически, то практически против нас. Мы будем пытаться объяснять нашу позицию, и мы требуем, чтобы наши проблемы обсуждалась здесь по существу. Нас больше не устраивает существующее положение вещей, когда вы, будучи антиавторитаристами, позволяете женщине вставить словечко и затем переходите к основной повестке.

Мы констатируем, что организация ССНС отражает отношения, существующие в обществе в целом. [аплодисменты] При этом делается все возможное, чтобы избежать ситуации, при которой этот конфликт между ожиданиями и реальностью стал бы публичным, так как это повлекло бы за собой переориентацию политики ССНС и/или потребовало бы выработки ясной стратегии. Замалчивается этот конфликт просто: отделением определенной сферы жизни от жизни общественной, приданием ей статуса табу посредством навешивания ярлыка частной сферы. Этим табуированием ССНС ничем не отличается от профсоюзов и существующих партий. [Аплодисменты] Вследствие этого табуирования отодвигается на второй план специфическое положение женщины, при котором эксплуатируется ее труд, и которое позволяет мужчинам сохранять их старую, завоеванную через патриархат идентичность. [аплодисменты] Хотя женщинам и предоставляется свобода слова, не исследуется причины, почему они так плохо себя зарекомендовали, почему они пассивны, почему они в состоянии следовать политике союза, но не в состоянии определять ее. (Вчера женщина говорила, сегодня женщина предлагает.) Вытеснение на второй план становится полным, когда речь идет о тех женщинах, которые сумели занять определенное положение внутри объединения, позволяющее им вести активную деятельность. Никто не спрашивает о том, чем они пожертвовали, чтобы это стало возможным; упускается из виду, что это возможно только путем приспособления к принципу производительности, от которого страдают в том числе и мужчины и ликвидация которого является целью их деятельности. Понимаемая таким образом эмансипация есть лишь стремление к равенству в условиях несправедливости, осуществить которое мы пытаемся с помощью отвергаемых нами конкурентной борьбы и принципа производительности.

Разделение частной и общественной жизни снова и снова оставляет женщину один на один с проблемой женской изоляции. Женщин до сих пор готовят для частной жизни, для семьи, которая, в свою очередь, зависит от условий производства, которые мы отвергаем. Распределение ролей, привитое чувство неполноценности, противоречия между их собственными ожиданиями и требованиями общества создают постоянное чувство вины из-за невозможности выполнять предъявляемые им требования и/или необходимости выбирать между альтернативами, каждая из которых означает отказ от жизненных потребностей.

Женщины ищут свою идентичность. Они не могут ее достичь участием в кампаниях, которые непосредственно не касаются их проблем. Это тоже лишь мнимая эмансипация. Обрести идентичность женщины смогут только тогда, когда вытесненные в частную сферу общественные конфликты станут публичными и послужат основой солидаризации женщин и их участия в политике. Большинство женщин аполитичны, поскольку политика всегда понималась однобоко, а нужды женщин никогда не принимались во внимание. Поэтому они упорно продолжали обращаться к законодателю с авторитарным призывом, так как не осознавали системного противоречия своих требований.

Группой, осознающей это противоречие и проще всего вовлекаемой в политику, являются привилегированные женщины с детьми на руках после распавшегося брака. Она наиболее агрессивно настроены и меньше всего готовы молчать. Если женщины сегодня и могут учиться, то связано это не столько с гражданским движением эмансипации, сколько с экономической необходимостью. Если у такой привилегированной женщины рождается ребенок, ее возвращают к образцам поведения, которые, как ей казалось, она преодолела благодаря эмансипации. Учеба прерывается или приостанавливается, интеллектуальное развитие останавливается или существенно сокращается из-за потребностей мужа и ребенка. Сюда добавляется неуверенность от невозможности сделать выбор между синим чулком и домохозяйкой: строить карьеру, во многом отказавшись от счастья, или быть продуктом потребления. Таким образом, это как раз те самые привилегированные женщины, кто по опыту знают, что гражданский путь к эмансипации был ошибочным, кто осознал, что они не могут эмансипироваться, если конкурируют с мужчинами, что не могут эмансипироваться, если общий принцип производительности становится определяющим фактором в соответствующих обстоятельствах.

В лучшем случае уже после рождения ребенка эти женщины понимают, что все их привилегии бесполезны. Именно они наиболее способны вытащить на свет «мусор» общественной жизни, что равносильно тому, чтобы привнести классовую борьбу в брак и отношения. [аплодисменты] При этом мужчина объективно принимает на себя функцию эксплуататора или классового врага, (которой субъективно он, конечно, для себя не хочет [аплодисменты]), так как она навязывается ему обществом достижений, предписывающим мужчине определенную социальную роль и авторитет.

Выводы, которые для себя делает Совет действий за освобождение женщин, таковы:

Мы не можем в индивидуальном порядке справиться с общественным подавлением женщин. Мы не можем дожидаться наступления революции, так как одна лишь политико-экономическая революция не решит вопроса о вытеснении частной жизни, это доказано во всех социалистических странах. [аплодисменты]

Мы стремимся к жизненным условиям, которые уничтожат конкурентные отношения между мужчиной и женщиной. Это возможно только путем преобразования производственных отношений и, тем самым, соотношением сил во власти для создания демократического общества.

Так как к солидаризации и политической активности готовы в первую очередь женщины с детьми – они больше всего чувствуют на себе давление, – свою практическую работу мы сконцентрировали на разрешении их проблем. Это не означает, что мы не принимаем во внимание проблемы бездетных студенток, не означает, что, несмотря на общий для всех женщин характер подавления, мы не замечаем специфически-классовых механизмов подавления. Это означает только, что стремимся выполнить нашу работу по возможности эффективно и должны найти отправную точку, которая позволит нам подойти к проблематике систематически и рационально.

Так как наши первоначальные усилия по урегулированию этих конфликтов с ССНС и внутри ССНС потерпели неудачу, мы отделились и работали автономно. Когда мы начинали нашу работу полгода назад, большинство товарищей реагировали насмешками и диффамацией или же игнорировали нас, т. е. обходили молчанием. Сегодня они обижаются на нас за то, что мы стали работать независимо от них, и пытаются убедить нас в ошибочности наших теорий, пытаются приписать нам утверждение, будто бы мы – женщины – не нуждаемся для эмансипации ни в каких мужчинах, равно как и прочий бред, которого мы никогда не распространяли. Они настаивают на том, что на них тоже давят, о чем мы, конечно, хорошо знаем. [Смех] Мы больше не собираемся безропотно испытывать на себе давление, при помощи которого они подавляют нас. Мы считаем, что эмансипация возможна только в обществе в целом, – поэтому мы сегодня здесь. Необходимо отметить, что общество несколько больше состоит из женщин, чем из мужчин, и мы не считаем нескромным заявить о вытекающих из этого факта претензиях и требуем принять их во внимание. Если ССНС не удастся сделать шаг нам навстречу, мы будем вынуждены бороться за власть, что [волнение и аплодисменты] означает огромное растрачивание энергии [волнение], потому что мы выиграем эту борьбу, поскольку исторически правда на нашей стороне. [аплодисменты]

Беспомощность и высокомерие, с которыми нам приходится здесь выступать, не особенно нас радуют. Беспомощны мы потому, что ожидаем от прогрессивных мужчин понимания, насколько взрывоопасен наш конфликт. Высокомерны же мы потому, что мы видим, как велика ваша недальновидность; вы не замечаете людей, становящихся политически активными без всякого вашего содействия, и притом в таких количествах, что вы приняли бы это за красную зарю, если бы речь шла о рабочих. [смех и аплодисменты]  

Ваши мероприятия вполне себе невыносимы. Агрессия [аплодисменты], которая здесь все определяет, только частично продиктована убеждением в политической слепоте противоположного лагеря. Скажите же, наконец, что вы не в состоянии родить новую стратегию, так как все еще утомлены событиями прошлого года, так как вы не можете больше справляться с нагрузкой политической деятельности, не получая от нее никакого удовольствия. И признайте, наконец, что это необходимо обсудить внутри ССНС. Почему вы все покупаетесь на этот рейх? Почему вы говорите о классовой борьбе здесь, а о трудностях с оргазмом – дома? [волнение, смех] 

Мы не будем больше терпеть оттеснение. [аплодисменты]

Во время нашей добровольной изоляции мы сделали следующее: мы сосредоточились на работе с женщинами с детьми, так как им хуже всего. Женщины с детьми снова смогут подумать о себе только тогда, когда дети не будут постоянно быть для них постоянным напоминанием о дисфункциях общества, с которыми женщинам приходится сталкиваться. Женщины в политике заинтересованы в том, чтобы их дети воспитывались не по принципу производительности. Именно поэтому мы впервые серьезно отнеслись к требованию общества, что воспитывать детей должна женщина. А именно в том смысле, что впредь мы отказываемся воспитывать наших детей по принципу конкурентной борьбы и производительности, о которых мы знаем, что их существования есть основа капиталистической системы. [аплодисменты]

Мы хотим уже в рамках существующего общества попытаться разработать модели утопического контробщества. И в этом контробществе должно, наконец, найтись место для наших собственных потребностей. При этом акцент на воспитании – это не алиби для вытесненной собственной эмансипации, как нас упрекают товарищи, а предпосылка для продуктивного решения наших собственных проблем. Попытка перенаправить рептации, которые ребенок оказывает на родителей, а родители на ребенка, таким образом, чтобы создавались формы, в которых каждый может защитить себя от угнетения другим. Основная задача в том, чтобы не вытолкнуть наших детей на остров на краю общественной реальности; вместо этого мы хотим дать им силу для сопротивления, поддерживая их собственные усилия по эмансипации, чтобы они разрешили собственные конфликты с реальностью в пользу перемены реальности.

В данный момент работают уже 5 наших детских садов, еще 4 готовятся открыться и несколько других находятся на предварительной организационной стадии. Мы работаем над моделью детских садов при Свободном университете, ищем воспитательниц. Есть и другие рабочие группы, которые работают больше над теорией.

Поток желающих настолько огромен, что мы едва справляемся организационно. Нашей первой целью является вовлечение в политику тех женщин, у которых уже сформировалось определенное осознание проблемы. Лучше всего для этого подходят университеты. Для начала нам нужно усовершенствовать наши контрмодели, поставить их на более широкую основу, чтобы найти методы коллективного воспитания, которые принесут пользу не только тем, кто и без того привилегирован. У нас пока нет таких кадров и таких знаний. Поэтому мы не можем ставить под угрозу нашу работу полумерами в рабочих кварталах. Именно мужчины, которые постепенно присоединились к нам, настаивают на более быстром взаимодействии с рабочими. Здесь две проблемы. С одной стороны, мужчины увидели, что внезапно делается нечто перспективное. Используя ловкие формулировки, они вновь возглавили некоторые рабочие группы, в результате чего многие женщин по-прежнему остаются не у дел. Мужчины действуют таким образом, будто наши детские сады – их собственное изобретение. Они видят их политическую важность и говорят теперь женщинам, что те замалчивают свои проблемы, если занимаются воспитанием детей, хотя мы заметили, что женщины, именно, потому что заинтересованы в решении своих проблем, должны в первую очередь позаботиться о детях. Попытка как можно быстрее угодить другим слоям населения нашими детскими садами объясняется тем, что мужчины по-прежнему отказываются артикулировать собственные конфликты через работу с детьми. В настоящий момент мы ничего не можем предложить рабочему классу. Мы не можем брать детей из рабочих семей в наши детские сады, где им привьют такое поведение, за которое их наказывают дома. В детях зачастую видят лишь обузу, жить с которой можно лишь если при необходимой дисциплине и регулировании.

Необходимо создать условия для проведения кампании среди рабочих, и мы не можем сделать это в одиночку. Рассказывая о своих проблемах, мы делаем свою часть базовой работы.

Работа по организации детских садов ставит для нас и ряд других тесно связанных с ней задач. Дети, которые ходят сейчас в наши детские сады, не впишутся в обычные школы. Их родители не принимают порядки существующих школ. Поставив на более широкую основу наши детские сады, мы пытаемся получить и более широкую основу для конфликта в народных школах. Этот конфликт будет иметь последствия, которые скажутся в том числе и на детях и родителях, не прошедших через наши детские сады. Мы должны воспрепятствовать обучению детей тому, что позволяет им изучать капиталистическое общество.

Мы знаем, что непродуктивный труд можно отменить, мы знаем, что у нас возникнет огромная потребность в воспитательницах и воспитателях детских садов. Больше нет нужды, чтобы 90% всех рабочих были неквалифицированными рабочими.

Товарищи, вы видите, что наша работа имеет иную направленность, чем работа союза.

1. Мы ограничились в своей работе проблемами образования и всем, что с ними связано – во всяком случае, пока.

2. Это не значит, что мы не заинтересованы в другой работе. Просто мы на данный момент не выделяем на это денег. Все деньги сейчас уходят на детские сады и необходимые подготовительные работы.

3. Мы уделяем время подготовительной работе, то есть политизации частной жизни.

4. Когда наши детские сады, по крайней мере, для студентов и участников демонстраций станут само собой разумеющимся явлением, мы сосредоточимся на школах.

5. Наряду с этим имеются, конечно, другие программы, тесно связанные с нашей, но здесь они обсуждаться не будут.

Здесь мы переходим к вопросу приоритетов.

Необходимо обсудить следующее:

Должны ли разрозненные группы тут и там сконцентрироваться на работе с секретариатом профессионального образования или студенческим секретариатом или же мы должны сосредоточить усилия на расширении базы детских садов?

Секретариат профессионального образования примет тех немногих счастливчиков-выпускников начальной школы мужского пола, которым посчастливилось начать обучение профессии, каким бы плохим оно ни было в отдельных случаях. Студенческий секретариат примет тех немногих учеников старших классов и учащихся профессиональных школ из состоятельных либеральных семей, которые могли посылать их в школу. Секретариат профессионального образования постоянно подпитывается людьми с одними и теми же предустановками, которые мы хотим отменить. Должна ли одна группа проводить призыв в армию НАТО, а другая в Бундесвер, или нам следует сконцентрироваться на создании новой модели общественной жизни, которая не ущемляла бы нас в архитектурном отношении и увековечила бы имущественные отношения и структуру власти? Выносить ли на публику собственные конфликты или замалчивать их?

Если вы к не готовы к содержательной дискуссии, тогда мы, Совет действий за освобождение женщин, вынуждены констатировать, что ССНС является контрреволюционным союзом. [аплодисменты, возгласы порицания]



Tonbandmitschnitt, angefertigt von Holger Meins am 13. September 1968, Privatbesitz Helke Sander, Tonbandabschrift von Elisabeth Zellmer und Patrick Bernhard am 24. April 2006.



Кассета с записью, сделанной Хольгером Майнсом 13 сентября 1968 года, частная собственность Хельке Зандер, расшифровка записи сделана Элизабет Целлмер и Патриком Бернхардом 24 апреля 2006 года.

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Schulz, K. Der lange Atem der Provokation: Die Frauenbewegung in der Bundesrepublik und in Frankreich 1968–1976 [Долгое дыхание провокации: женское движение в ФРГ и во Франции 1968-1976 гг.]. Frankfurt a. M.: Campus, 2002 (=Geschichte und Geschlechter 40).

Schwarzer, A. So fing es an! Die neue Frauenbewegung [Вот как все начиналось! Новое женское движение]. München: dtv, 1983.