Plakat des Kindersuchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes

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Plakat des Kindersuchdienstes des Deutschen Roten KreuzesПлакат Службы розыска детей Немецкого Красного Креста
Oktober 1947
октябрь 1947
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Das Plakat des Kindersuchdienstes der Zonenzentrale München des Deutschen Roten Kreuzes zeigt 50 von über 500 000 deutschen Kindern und Jugendlichen, die zwischen 1939 und 1948 infolge der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkriegs von ihren Eltern getrennt worden waren. Es verweist damit auf eine der größten sozialgeschichtlichen Verwerfungen Deutschlands im 20. Jahrhundert: Flucht, Vertreibung und Vermissen. 12 Millionen Deutsche verloren ihre angestammte Heimat und schätzungsweise 20 Millionen den Kontakt zu ihren Angehörigen. Um die auseinander gerissenen Familien wieder zusammenzubringen, bauten Privatpersonen und Hilfsorganisationen nach 1945 eigene Suchdienste auf. Dazu gehörte auch der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes, der bis heute besteht. Über Radiodurchsagen, Zeitungsanzeigen und eben auch Suchplakate bat die Organisation die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach Vermissten des Zweiten Weltkriegs. Zusammen mit anderen Einrichtungen konnte der Suchdienst so zur Klärung der Schicksale von etwa 16 Millionen Vermissten beitragen und damit eine wichtige Voraussetzung für die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft schaffen.


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von: Patrick Bernhard, 2011


Als am 9. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa endete, begann die größte Menschensuche aller Zeiten. Millionen Europäer waren durch Zwangsumsiedlungen, Sklavenarbeit, Verschleppung in Konzentrationslager, das Kriegsgeschehen sowie Flucht und Vertreibung von ihren Familienangehörigen getrennt worden. Diese enormen sozialen Verwerfungen hatten ihre Ursache in der Eroberungs- und Vernichtungspolitik, die das „Dritte Reich“ zusammen mit seinen faschistischen Bündnispartnern seit 1933 betrieben hatte. Im Windschatten des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs der Wehrmacht gegen Polen und die Sowjetunion hatte sich das NS-Regime daran gemacht, seine mörderischen Rassenutopien wahr zu machen und Millionen von Menschen – vor allem Juden, Polen, Russen – zu unterwerfen, zu vertreiben, zu deportieren und schließlich auch zu ermorden. Diejenigen, die den Krieg überlebt hatten, wollten zurück in ihre Heimat und suchten nun nach ihren Angehörigen.

Dazu gehörten schätzungsweise auch 20 Millionen Deutsche; der nationalsozialistische Vernichtungskrieg hatte am Ende auch das Dritte Reich selbst eingeholt. In den letzten Kriegsmonaten waren über elf Millionen Wehrmachtssoldaten in Kriegsgefangenschaft geraten. Aufgrund der Weigerung der UdSSR, die Zweite Genfer Konvention von 1929 zur Behandlung von Kriegsgefangenen zu unterschreiben, blieb vor allem das Schicksal der ca. drei Millionen deutschen Soldaten, die in sowjetisches Gewahrsam kamen, längere Zeit ungeklärt.

Daneben suchten auch Millionen von Zivilisten nach ihren Angehörigen, die sogenannten Flüchtlinge und Vertriebenen. Sie stammten aus den Ostgebieten des Deutschen Reichs, aus Ostpreußen, Schlesien, Pommern, Ostbrandenburg, sowie den deutschen Siedlungsgebieten in Ostmitteleuropa, u.a. aus dem Sudetenland. Das NS-Regime hatte diese Gebiete trotz der sich abzeichnenden Niederlage Deutschlands im Herbst 1944 zum Kampfgebiet erklärt und aus ideologischen Gründen eine geordnete Evakuierung der Zivilbevölkerung in den Westen verboten; „deutscher Boden“ sollte unter keinen Umständen preisgegeben werden.

Als die Rote Armee im Januar 1945 ihre Winteroffensive startete und auf breiter Front die deutschen Reichsgrenzen überschritt, kam es zu einer chaotischen Massenflucht von Frauen, Kindern und alten Menschen. Tausende Familien verloren sich in den Flüchtlingsströmen Richtung Westen aus den Augen: auf Bahnhöfen beim Versuch, einen Platz in einem der letzten nach Westen abgehenden Züge zu erkämpfen oder bei der Einschiffung auf die völlig überfüllten Transporter der Deutschen Kriegsmarine, die erst in den letzten Kriegswochen eine Evakuierung der deutschen Zivilbevölkerung über die Ostsee einleitete.

Von denen, die in den Ostgebieten und den deutschen Siedlungsgebieten verblieben waren, wurden dann noch einmal fünf Millionen Menschen nach Westen deportiert und mussten ihr gesamtes Hab und Gut hinter sich lassen. Das geschah im Rahmen des Potsdamer Abkommens. Darin schrieben die Alliierten u.a. die Oder-Neiße-Linie als östliche Grenze des nunmehr in vier Besatzungszonen geteilten Deutschlands fest. Die östlich davon gelegenen Gebiete wurden Polen und der Sowjetunion zugeschlagen. Die dort lebende deutsche Bevölkerung hatte das Land zu verlassen. Zu zerrüttet waren nach der extrem grausamen nationalsozialistischen Besatzungsherrschaft die Beziehungen zwischen Deutschen auf der einen und Polen, Tschechen und Russen auf der anderen Seite, als dass ein Zusammenleben weiterhin als möglich angesehen wurde. Hinzu kamen Rachegefühle. Auch wirtschaftliche Interessen spielten eine Rolle: Gerade die Staaten, die unter nationalsozialistischer Besatzungspolitik völlig ausgeplündert worden waren, sahen in der gewaltsamen Enteignung der Vertriebenen eine Art Kompensation. Schließlich hing man auch in Polen und der Tschechoslowakei der damals verbreiteten Vorstellung von ethnisch homogenen Räumen an, in denen für deutsche Minderheiten kein Platz mehr war. Bei den anschließenden Deportationen der Deutschen, die sich bis 1948 hinzogen, wurden schließlich erneut Familien auseinandergerissen.

Mindestens 200 000 deutsche Zivilisten ereilte ein noch schlimmeres Schicksal: Sie wurden als sogenannte Westarbeiter in die Sowjetunion deportiert, wo sie zur Wiedergutmachung der riesigen von Deutschland verursachten Kriegsschäden Zwangsarbeit in einem eigens errichteten Lagersystem für Zivilinternierte leisten mussten. Etliche kamen erst in den 1950er Jahren wieder auf freien Fuß und durften in einen der beiden neu entstandenen deutschen Staaten ausreisen.

Um den ungewissen Verbleib dieser Menschen zu klären, entstanden nach Kriegsende gleich an mehreren Orten in den alliierten Besatzungszonen Deutschlands sogenannte Suchdienste, eine Wortneuschöpfung des Jahres 1945. Die Initiative hierfür ging sowohl von Privatpersonen mit meist kommerziellem Interesse als auch von Hilfsorganisationen aus. Dazu zählte neben dem eigens gegründeten Hilfswerk der EKD, der katholischen Caritas auch das Deutsche Rote Kreuz. Mit Hilfe des später berühmten Soziologen Helmut Schelsky richtete die Nothilfeorganisation bereits um 1945 im Westen zwei zentrale Anlaufstellen für Suchfälle in Hamburg und München ein.

Die Schwierigkeiten, mit denen sich die Helfer anfangs konfrontiert sahen, waren enorm: Neben finanziellen Problemen und dem katastrophalen Zustand der Infra- und Telekommunikationsstrukturen erschwerten die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen und die Abtrennung der früheren Ostgebiete die überregionale Sucharbeit erheblich. Hinzu kam das durchaus begründete Misstrauen der Alliierten gegenüber dem Deutschen Roten Kreuz. Das DRK, das sich nach 1933 selbst gleichgeschaltet hatte, war nach 1939 zu einer wichtigen paramilitärischen Organisation des Dritten Reichs geworden. Nach Kriegsende befürchteten die Alliierten, das DRK werde mit Hilfe seiner Personalunterlagen versuchen, die Wehrmacht heimlich wiederaufzubauen. Vor allem die Amerikaner sahen die Gefahr eines Wiederauflebens der Schwarzen Reichswehr. Die Schattenarmee „Schwarze Reichswehr“ war nach dem Ersten Weltkrieg von rechtsradikalen Gruppierungen mit Unterstützung der regulären Armee gegründet worden, um die Abrüstungsbestimmungen des Versailler Vertrags zu unterlaufen.

Das Misstrauen der Alliierten hatte vor allem zwei Konsequenzen. Zum einen stand das Deutsche Rote Kreuz unter starker Kontrolle der Alliierten. Zum anderen durften alle deutschen Suchdienste nur nach Deutschen suchen; Opfer und Täter sollten nicht noch einmal aufeinandertreffen, so der Wille der Alliierten. Für die Überlebenden des Holocausts und die vielen ausländischen Zwangsarbeiter, die ins Deutsche Reich verschleppt worden waren, wurde deswegen der Internationale Suchdienst im hessischen Arolsen als Einrichtung der Vereinigten Nationen zuständig.

Aber auch die deutsche Seite verhielt sich anfangs gegenüber der Arbeit des DRK und der anderen Suchdiensteinrichtungen zurückhaltend. Bereits zu Beginn der 1950er Jahre wurden Forderungen aus der Politik laut, die Suche nach den Vermissten des Zweiten Weltkriegs einzustellen. Das hatte zwar primär finanzielle Gründe, verweist aber auf einen insgesamt umfassenderen Willen von Teilen der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft, einen Schlussstrich unter die jüngste Vergangenheit zu ziehen.

Unterstützung erhielten die Hilfseinrichtungen in dieser Situation von so einflussreichen Politikern wie dem späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann. Heinemann hielt die Suchdienstarbeit nicht nur eine moralische Pflicht des Staates. Er erkannte darin zudem ein probates Mittel, mit den Ländern des Ostblocks in Kontakt zu treten und die nach der Glossar:Kubakrise von 1962 eingeleitete Entspannungspolitik voranzutreiben.

Die Regierung Adenauer begriff die Suche nach Vermissten schließlich als staatliche Pflicht im Rahmen der sogenannten Kriegsfolgenbeseitigung und stellte die Finanzierung der Arbeit sicher. In der Folge baute das DRK eine bis dahin weltweit einzigartige Institution auf, die später auch zum Vorbild für Suchdienste in anderen Staaten werden sollte. Das DRK beschäftigte in seiner Hochzeit über 600 Mitarbeiter und setzte Maßstäbe in der Entwicklung von Suchmethoden. So wurden systematisch 1,9 Millionen aus dem Osten heimkehrende Soldaten befragt, massenhaft Suchanzeigen in Printmedien, Radio und den Wochenschauen im Kino geschaltet und ein umfangreicher Datenabgleich mit zahlreichen anderen Einrichtungen im In- und Ausland vorgenommen. Vor allem aber beruhte die Arbeit des Suchdienstes auf Karteikartenarbeit. Dazu baute die Organisation eine riesige Zentralkartei mit mehr als 52 Millionen Karteikarten und mehrere Spezialkarteien auf.

Gerade die Suche nach vermissten Kindern und deren ungeklärte Schicksale wurden vom DRK aber auch genutzt, um die Berechtigung der eigenen Arbeit in der Öffentlichkeit und gegenüber der Politik zu unterstreichen. Eine gute Möglichkeit, für den Suchdienst zu werben und gleichzeitig Fälle zu lösen, war die Veröffentlichung von Suchmeldungen, Suchdienstplakaten und Einzelschicksalen in den Printmedien. Die Zeitschriften ihrerseits waren sehr daran interessiert, möglichst dramatische, d.h. auflagensteigernde Geschichten abdrucken zu können. Die eigens aufgebaute Abteilung Kindersuchdienst des DRK wurde so zum Aushängeschild der gesamten Organisation.

Dass damit zugleich der Selbstviktimisierung der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft Vorschub geleistet wurde, gehört zu den negativen Folgen der Suchdienstarbeit: Da sich viele Bürger der Bundesrepublik als Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft sahen, trat die Frage nach dem eigenen Handeln im Dritten Reich und das Gedenken vor allem an die jüdischen Opfer oft völlig in den Hintergrund. Das Schicksal deutscher Kinder, die ja nun tatsächlich unschuldig waren, bot sich für eine derartige Operation in besonderem Maße an.

Das Wirken des Suchdienstes und die öffentliche Diskussion über seine Arbeit sind daher auch im Kontext der westdeutschen „Vergangenheitspolitik“ der Adenauer-Ära zu sehen. Darunter ist nicht nur der vergleichsweise milde Umgang mit NS-Straftätern zu fassen. Dazu gehörte auch, zwischen den Opfern von Diktatur und Krieg nicht mehr zu unterscheiden, sondern alle unterschiedslos zu Kriegsgeschädigten zu erklären. Ziel war die innere Integration des neuen Staates. Anders als bis heute in der Öffentlichkeit immer wieder behauptet wird, wurde seit Gründung der Bundesrepublik über deutsche Kriegsopfer durchaus gesprochen; von einem wie auch immer gearteten Tabu kann keine Rede sein. Ganz im Gegenteil: Gerade das Schicksal der Bombenopfer von Dresden und eben der Vertriebenen und Kriegsvermissten wurde immer wieder für politische Zwecke genutzt. Das zeigt nicht zuletzt das Großforschungsprojekt „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“. Das von der Adenauer-Regierung 1951 initiierte Projekt sollte vor allem Gewaltverbrechen an Deutschen dokumentieren und damit die westdeutsche Verhandlungsposition bei etwaigen Friedensgesprächen mit den Alliierten stärken. Noch weiter gingen einige Vertriebenenverbände wie die Sudetendeutsche Landsmannschaft, die 1951 sogar von einem „Völkermord“ an den im Osten lebenden Deutschen sprach und damit in unzulässiger Weise die Vertreibung mit dem Holocaust an den europäischen Juden gleichsetzte.

In diesem Zusammenhang sind schließlich auch die Versuche des DRK zu verstehen, deutsche Kriegsverbrecher vor der alliierten Strafverfolgung zu bewahren. Wie 1968 durch einen Spiegel-Artikel bekannt wurde, hatte der damalige Leiter des Suchdienstes Kurt Wagner NS-Täter vor dem Zugriff insbesondere der französischen Justiz gewarnt. Wagner, der im „Dritten Reich“ im Bildungsbereich der NSDAP tätig gewesen war, riet den Betroffenen, nicht ins westliche Ausland zu reisen, da sie dort in Abwesenheit zu langjährigen Haftstrafen oder zum Tode verurteilt worden waren. Zu denen, die wohl auf diese Weise ihrer Strafe entgingen, gehörte auch Alois Brunner. Brunner war als enger Mitarbeiter Adolf Eichmanns für die Deportation von mehr als 100 000 Juden in die Vernichtungslager des Dritten Reichs verantwortlich.

Ungeachtet dieser skandalösen Machenschaften leistete das Deutsche Rote Kreuz insgesamt eine ausgesprochen wichtige Aufgabe. Bis heute konnten alle deutschen Suchdienste das Schicksal von knapp 16 Millionen gesuchten Menschen klären helfen; lediglich etwa 1,3 Millionen gelten weiterhin als verschollen. Allerdings bedeutete Schicksalsklärung nicht nur, dass Suchende und Gesuchte wieder zusammenfanden. Die Suchdienstrecherchen ergaben oftmals auch, dass der Gesuchte im Krieg oder während Flucht und Vertreibung gestorben war.

Wie viele Menschen genau auf der Flucht und während der Deportationen ums Leben kamen und vor allem unter welchen Umständen, ist trotz der Erhebungen von Suchdiensten und staatlichen Stellen bis heute nicht vollständig geklärt. Lange Zeit ging man von zwei Millionen Vertreibungstoten aus. In der zeitgeschichtlichen Forschung werden diese Zahlen jedoch neuerdings in Frage gestellt. So sprechen Rüdiger Overmans und Ingo Haar von lediglich 500 000 Opfern. Beide gehen von statistischen Fehlern und teils auch von bewussten Zahlenmanipulationen aus. So weisen sie vor allem darauf hin, dass die Zahl der ungeklärten Fälle bislang unzulässigerweise als Todesmeldungen interpretiert worden seien. Außerdem seien im Osten lebende Deutsche, die noch von den Nationalsozialisten umgesiedelt worden waren, in die Vertreibungsstatistik einbezogen worden. Schließlich handele es sich bei vielen ungeklärten Fällen nicht um zivile Vertreibungsopfer, sondern um Soldaten, die in der letzten Kriegsphase gefallen seien.

Aber auch bei Haar und Overmans bleibt die Zahl der Opfer, die in der DDR oder in der Bundesrepublik an den Folgen der Vertreibung gestorben sind, unberücksichtigt. Außerdem lassen sich Kriegs- und Vertreibungsopfer nicht so klar trennen, wie das Haar und Overmans tun. Es bestehen somit weiterhin beträchtliche statistische Unschärfen. Hier muss deshalb künftig verstärkt historische Forschung ansetzen, um zu valideren Aussagen über das Ausmaß der Opfer zu kommen. Auch die Suchdienstarbeit des Deutschen Roten Kreuzes, das nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Unterlagen von russischen und polnischen Stellen über deutsche Kriegsgefangene und Zivilinternierte erhielt, kann zur weiteren Aufklärung der noch offenen Problemkreise beitragen.

Schließlich leisteten die Suchdienste nach 1945 auch eine wichtige Voraussetzung für die durchaus konfliktträchtige Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft, indem sie deren Familien wieder zusammenführten und damit für eine Teilnormalisierung der Lebensumstände in der neuen, noch fremden Heimat sorgten. Die Tatsache, dass es in Deutschland nach 1945 überhaupt Suchdienste bedurfte, ist letztlich beredter Ausdruck dafür, in welche nachhaltige Unordnung die deutsche Gesellschaft durch nationalsozialistische Diktatur und Zweiter Weltkrieg geraten war.


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Verlorene Kinder suchen ihre Eltern[ ]

Pinguin hilft sie finden.

Tausende von Kindern sind in den Wirren des Zusammenbruchs von ihren Eltern getrennt worden. Gibt es eine schönere Aufgabe, als ihnen zu helfen? In unserer Zeitschrift PINGUIN haben wir bisher die Bilder von mehr als 70 verlorenen Kindern veröffentlicht und in mehreren Fällen die Mütter dieser Kinder gefunden. Mit diesen Bildplakaten hoffen wir unserer Aufgabe in noch größerem Maße gerecht zu werden: diese unglücklichen Kinder ihren verzweifelt suchenden Eltern wiederzugeben.

Die Gewißhelt, daß die verlorenen Kinder zum allergrößten Teil in sicherer Obhut sind, berechtigt uns zu der Hoffnung, daß es gelingen wird, sie eines Tages heimzuführen. Den Eltern, die ihre Kinder heute noch vermissen und suchen, rufen wir also zu: gebt die Hoffnung nicht auf, es ist in den weitaus meisten Fällen nur eine Frage der Zeit, bis der jetzige Aufenthaltsort Eurer Kinder ermittelt werden kann.

Im Namen der oft verzweifelt suchenden Mütter und Väter richten wir den dringenden Appell an alle, die ein verlorenes Kind zu sich genommen haben: meldet diese Kinder dem Suchdlenst, damit sie ihren Eltern wiedergegeben werden!

PINGUIN setzt in Zusammenarbeit mit dem Kindersuchdlenst der Zonenzentrale München seine Plakatsuche fort. Eltern, die ihre Kinder suchen, können uns Bilder zur Veröffentlichung auf unseren Plakaten einsenden.

Spenden können auf Sonderkonto „Verlorene Kinder“, Postscheckamt Stuttgart Nr 5140 eingezahlt werden.

Redaktion PINGUIN, Rowohlt Verlag, Stuttgart


SUCHDIENST

Zonenzentrale München


Anfragen und zweckdientliche Mitteilungen an den Kinder-Suchdienst der Zonenzentrale München, Wagmüllerstr. 4


Veröffentlicht unter Zulassung Nr. US-W-501 der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung.


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Plakat des Kindersuchdienstes der Zonenzentrale München des Deutschen Roten Kreuzes, ca. 1947, Archiv des DRK-Suchdienstes München – Zentrale Auskunfts- und Dokumentationsstelle, Sammlung Plakate des Suchdienstes. (Personenbezogene Daten verpixelt)

Архив Службы розыска Немецкого Красного Креста в Мюнхене - Центральный центр информации и документации, коллекция плакатов Службы розыска. (Личные данные пикселизированы)

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