Reichstagsrede von Reichskanzler Bethmann Hollweg (Friedensangebot)

Aus 1000 Schlüsseldokumente
Wechseln zu: Navigation, Suche


Reichstagsrede von Reichskanzler Bethmann Hollweg (Friedensangebot)Речь рейхсканцлера Теобальд фон Бетман-Гольвег в Рейхстаге (предложение мира)
12. Dezember 1916
декабрь 12, 1916
0202 bet 01.jpg

Nachdem der Erste Weltkrieg trotz entsetzlicher Blutopfer nach zwei Jahren und vier Monaten zu keinem Ergebnis geführt hatte, angesichts der Versorgungskrise und verbreiteten Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung, des sich formierenden Widerstandes gegen den Krieg, kam die Deutsche Regierung zu der Erkenntnis, dass der Verständigungsfrieden gesucht werden müsse. Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg versuchte, am 12. Dezember 1916 in einer Sondersitzung des deutschen Reichstags mit einer rhetorisch geschickten Rede die deutschen Reichstagsfraktionen, deren Mehrheit weitgespannte expansive Kriegsziele verfolgte, dafür zu gewinnen. Der Text ist geeignet, sich ein Urteil über den in der Geschichtsforschung umstrittenen deutschen Kanzler zu bilden. Aus ihm ergeben sich Erkenntnisse darüber, warum die Kehrtwende der deutschen Reichsregierung in der Kriegszielpolitik nicht gelang.


[Русская версия отсутствует]


von: Ernst-Albert Seils, 2011


Die Geheimhaltung im von Gerüchten aufgewühlten Berlin war geglückt. Als die Abgeordneten des deutschen Reichstages am 2. Dezember 1916 die Abstimmung über das Kriegsdiensthilfsgesetz hinter sich gebracht hatten, waren viele für die zu erwartende sitzungsfreie Zeit in ihre Heimatorte gefahren. Zu ihrem Erstaunen mussten sie am 12. Dezember erneut zu einer Sondersitzung anreisen. Überrascht waren auch die Fraktionsvorsitzenden der Parteien, deren Kriegszielpolitik Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg bisher weitgehend unterstützt hatte. Graf Kuno von Westarp von den Deutschkonservativen, Peter Spahn vom Zentrum, der Nationalliberale Albert Bassermann und Otto Wiemer von der Fortschrittlichen Volkspartei wurden am späten Abend des 11. Dezember in die Reichskanzlei bestellt. Als der Kanzler ihnen mitteilte, er werde mit einer Erklärung die Kriegsgegner zu Verhandlungen auffordern, erhoben sie Protest. Die Parteien seien nicht gefragt worden. Erst am nächsten Morgen, vor der Sitzung, erfuhren sie und auch die Fraktionsvorsitzenden der Sozialdemokraten, Philipp Scheidemann, und Hugo Haase, Führer der von der SPD abgespaltenen Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft, Einzelheiten über Bethmann Hollwegs Rede.

Als die Reichstagsitzung am 12. Dezember um 13.48 Uhr von Präsident Johannes Kaempf eröffnet wurde, wusste schon ganz Berlin Bescheid. Die Tribünen des Hohen Hauses waren überfüllt. Vor dem Reichstag Menschenmassen, weinende Frauen. Es herrschte atemlose Stille, als der deutsche Reichskanzler zu sprechen begann. Ein Satz schlug wie eine Bombe ein: „Getragen von dem Bewußtsein ihrer militärischen und wirtschaftlichen Kraft und bereit, den ihnen aufgezwungenen Kampf nötigenfalls bis zum äußersten fortzusetzen, zugleich aber von dem Wunsch beseelt, weiteres Blutvergießen zu verhüten und den Greueln des Krieges ein Ende zu setzen, schlagen die vier verbündeten Mächte vor, alsbald in Friedensverhandlungen einzutreten.“

Aussagen wie diese hatte man in der letzten außenpolitischen Rede des deutschen Regierungschefs im Reichstag Anfang April 1916 nicht gehört. Im Gegenteil: Friedensangebote, auch wenn solche nicht zu erwarten seien, falls der britische Premierminister H.H. Asquit sie machen sollte, werde man „prüfen“. Auf bisherige Friedensbedingungen „bleibt uns doch nur eine Antwort, und diese Antwort erteilt unser Schwert. Wenn unsere Feinde das Blutvergießen, das Menschenmorden, die Verwüstung Europas fortsetzen wollen, – ihrer ist die Schuld. Wir stehen unsern Mann und werden zu immer stärkeren Schlägen ausholen.“

Der Kanzler wollte wie immer, wenn er vor den Reichstag trat, erst einmal Stimmung machen, Stärke zeigen, Zuhörer vereinnahmen. Also zeichnete er von der Kriegslage ein möglichst rosiges Bild. „Die Westfront steht.“ Sie sei mit größeren Reserven an Menschen und Material ausgestattet als früher. Da die Katastrophe von Verdun allen vor Augen stand ebenso wie die ungeheuren Verluste an der gerade noch stabilisierten Front an der Somme, schob er positive Redewendungen nach: „unsere herrlichen Truppen“, „mit Gottes Hilfe“, „größere Sicherheit als zuvor“. So wurde auch dafür „lebhafter Beifall“ erlangt. Die eben in Rumänien erlangten Fortschritte malte der Kanzler breiter aus. Er hatte die Sondersitzung so lange hinausgeschoben, bis wenigstens ein Erfolg zu vermelden war: Die ganze Westwalachei und die feindliche Hauptstadt sind genommen. Dass dies Falkenhains Führung zu verdanken war, auf dessen Strategie die „Blutmühle von Verdun“ zurückzuführen war, sagte er lieber nicht. Dafür trug er das Lob des „genialen“ Hindenburg dick auf: „Riesenkraft der Nation“, „unerschöpfliche Hilfsmittel“, „unerhörte, heldenhafte Leistungen“. Mit Aufwertungen wie diesen erreichte er die gewünschten Bravorufe des Reichstags von rechts. Angesichts der Tatsache, dass die Bevölkerung sich hauptsächlich von Rüben ernährte, streifte der Kanzler das Thema Versorgungslage der Bevölkerung mit einigen beschönigenden, nichtssagenden Worten: „Knappheit“, aber wir wären ausgekommen. Durch die Eroberung Rumäniens werde die Versorgung fester fundiert.

Danach glorifizierte Bethmann Hollweg den deutschen Kaiser, der seinem Vorschlag zugestimmt hatte. Er stellte ihn als einen Mann mit tiefer Verantwortung für sein Volk und für die Zukunft der Menschheit dar: „Die Kriegserklärung war für den Kaiser der persönlich schwerste Entschluss, den je ein Deutscher zu fassen hatte.“ Danach habe ihn in den langen, schweren Kriegsjahren nur ein einziger Gedanke bewegt, wie in einem festgesicherten Deutschland wieder der „Frieden bereitet“ werden könne. Die gehobene Sprachform unterstrich, dass ihn hohe Werte geleitet hatten: „tiefstes sittliches und religiöses Pflichtgefühl“, also die unbestreitbaren Normen humanitärer abendländischer Tradition. Für alle, die sich an blutrünstige Kriegsreden Wilhelms II. erinnerten, nach dem Motto „Nun wollen wir sie dreschen“, folgte der Versuch des Kanzlers, das glaubhaft zu machen: „Niemand kann das besser bezeugen als ich.“

Die Kriegsgegner wurden nachsichtig behandelt. Sie waren nicht mehr Feinde, die „mit ingrimmigem Haß“ Deutschlands Einkreisung betrieben hatten, getrieben von Eroberungssucht, Eifersucht, denen es um die Zerstücklung des deutschen Reiches, die Zerstörung seiner wirtschaftlichen und militärischen Macht ging. Der deutsche Kanzler sprach einmal von „Zerstörungs- und Eroberungsabsichten“, sonst formulierte er wertfrei: „Im August 1914 rollten unsere Gegner die Machtfrage auf.“ Die Schuld am Krieg musste er wie immer von sich weisen. Aber nun wollte er jede Provokation vermeiden mit der für plausibel gehaltenen These, den Befehl zur deutschen Mobilmachung habe der Kaiser sich „schweren Herzens abgerungen“.

Der Text der Note, den die sogenannten neutralen Schutzstaaten an die Kriegsgegner weitergeben sollten, die USA, die Schweiz und Spanien, war kurz: Am Anfang und am Schluss wurde Deutschlands „unüberwindbare Kraft“ herausgestellt. Bei Verhandlungen würden Vorschläge mitgebracht werden. Bedingungen wurden mit den bekannten interpretierbaren Schlagworten nur im Nebensatz genannt: Sicherung des Daseins, Entwicklungsfreiheit für Deutschland. Dann verkündete er einen Grundsatz, der die verbündeten Mächte angeblich auch bisher schon geleitet hätte: „Stets haben sie an der Überzeugung festgehalten, daß ihre eigenen Rechte und begründeten Ansprüche in keinem Widerspruch zu den Rechten der anderen Nationen stehen.“ Das war die umwerfende Neuigkeit. Denn im Gegensatz dazu hatte Bethmann Hollweg am 5. April 1916 ganz andere Forderungen aufgestellt: „Den status quo ante kennt nach so ungeheuren Geschehnissen die Geschichte nicht.“ Es dürfe, wenn Nachbarstaaten sich zusammenschließen und Deutschland „erdrosseln“ wollten, künftig für sie „keine Einfallstore“ geben. Unter dieser Devise hatte er angedeutet, Deutschland werde Gebiete Polens, Litauens und der baltischen Staaten unter seine Herrschaft bringen. Auch eine Verschiebung der Westgrenze, die dauerhafte Beherrschung Belgiens nach der Abtrennung Flanderns, wurde als Kriegsziel genannt.

Am Schluss der Rede wollte Bethmann Hollweg insbesondere Zuhörer beeindrucken, für die religiöse Werte maßgeblich waren. In einer artifiziellen, metaphernreichen Ausdrucksweise sprach er von Versöhnung, wies auf die Schrecknisse und grausamen Blutopfer, das „Menschenmorden“ des Krieges hin. Von Schicksalsfragen der Welt, der Menschheitsfrage des Friedens, den Schrecknissen des irdischen Lebens war die Rede. Aber das geschah nicht, ohne mit entschlossenem Widerstand zu drohen, falls seine Aktion scheitern sollte. Der „heilige Zorn“ werde dann aufflammen in Deutschland, der Krieg fortgesetzt. Den Kriegsgegnern schob er die Verantwortung für die „Weltenlast von allem Schrecklichen“ zu, das noch folgen könnte. „Gott wird richten.“

Welche Gründe den Kanzler veranlasst hatten, diese Rede zu halten, ist zum Teil in Berichten über die Vorverhandlungen mit den Parteiführern und im Bundesrat belegt. Deutschland hatte bisher 3 483 000 Soldaten verloren, 1 383 000 waren gefallen oder wurden vermisst. Die Verluste vor Verdun und an der Somme betrugen allein 565 000 Mann, ein Drittel davon tot. Die Menschen in den Städten hungerten und froren entsetzlich, die Ernährungsverhältnisse, Kaufkraftverluste im „Kohlrübenwinter“ waren katastrophal. Von der Fortsetzung des Krieges wolle die große Masse der Bevölkerung nichts mehr wissen, so die Polizeiberichte, die Stimmung sei gedrückt. Streiks und Widerstandsaktivitäten der Arbeiterschaft gefährdeten die Waffenproduktion.

Bethmann Hollweg sah die Lage realistisch. Die Voraussetzungen, einen günstigen Frieden für Deutschland zu erhalten, könnten sich nur verschlechtern. Wenn Haase, der Führer der kleinen Oppositionsgruppe im Reichstag unter Tumulten ausrief, „nur komplette Narren und Verbrecher“ könnten weiterhin expansive Kriegsziele verfolgen, am Ende werde es im Krieg „weder Sieger noch Besiegte“, sondern nur „aus Millionen Wunden blutende Völker“ geben, dann war, weil seine Reden bei vielen Kollegen gut ankamen, die weitere Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten in Frage gestellt. Die Spaltungstendenz in der SPD konnte beendet werden, weil die Absage an den Eroberungskrieg erfolgt war. Bevor Wirtschaftsverbände, die Konservativen und Nationalliberalen mit ihrer Propagandakampagne für den uneingeschränkten U-Bootkrieg den Kaiser auf ihre Seite gezogen hatten, wollte Bethmann Hollweg Verhandlungen auf den Weg bringen. Er sah voraus, dass dann mit dem Eintritt der USA in den Krieg die Niederlage Deutschlands besiegelt war.

Gegenüber den Parteiführen und Vertretern des Bundesrates stellte Bethmann Hollweg immer wieder seine Verantwortung und Pflicht gegenüber dem deutschen Volk heraus. Sein Gewissen zwinge ihn zu handeln, nach den ungeheuren Verlusten, da sich „eine Chance für die Möglichkeit eines Friedensschlusses“ eröffne. Dabei rechnete er besonders mit einer Wirkung auf die Friedensbewegung in England, dass sie das englische Kabinett zwingen würde, seinen Vorschlag anzunehmen.

Die Abgeordneten auf der rechten Seite und in der Mitte des Plenarsaales, wo die Nationalliberalen und Zentrum ihre Plätze hatten, reagierten mit eisigem Schweigen. Seine Rede hatte hier nichts bewirkt. Stürmische Bravorufe hörte er aus den Reihen der Linksliberalen und der SPD. Albrecht von Graefe, Rechtsaußen unter den Konservativen, schrie laut „Skandal, Skandal.“ Da man über die geplanten Friedensvorschläge nichts wisse, angesichts deutscher Stärke und Unbesiegbarkeit, lehnten die Konservativen ebenso wie die beiden andern genannten Parteien Verhandlungen mit den Kriegsgegnern ab. Bassermann wollte sofort eine Debatte herbeiführen, um das weitgespannte Annexionsprogramm der Kriegszielmehrheit vorzutragen. Ihn unterstützte Haase, er wollte dagegenhalten und Bethmann dazu bringen, sich von seinen früheren Forderungen zu distanzieren. Die Abstimmung über einen Antrag des Zentrumsführers Spahn, dem die Fortschrittliche Volkspartei und die Sozialdemokraten folgten, verhinderte eine solche Debatte. Die Initiative des Kanzlers wurde aber nur von einer parlamentarischen Minderheit unterstützt. Im Zentrum fürchtete man, Kritik aus der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft könnte die Spaltung der SPD weiter vorantreiben.

Die Kommentatoren großer britischer Tageszeitungen, u. a. der Times und des Manchester Guardian, ließen in den folgenden Tagen an Bethmann Hollwegs Erklärung kein gutes Haar. Der Kanzler habe die Erklärung abgegeben, um sich bei den Neutralen, besonders den USA, in ein besseres Licht zu setzen. Sie diene dazu, die kriegsmüde deutsche Bevölkerung wiederaufzurichten. Besonders Anstoß genommen wurde an der protzigen Artikulation deutscher Wehrkraft, dem unaufrichtigen, manipulativen Redestil. Wer die Belgier und Polen zur Zwangsarbeit presse, ihre Länder zerstöre, werde die Rechte anderer Nationen auch in Zukunft nicht achten. Angebote, die den englischen Kriegszielen entsprächen, seien nicht zu erwarten.

Der französische Ministerpräsident Aristide Briand und Italiens Außenminister Sidney Somnino nahmen schon am 13. Dezember in Parlamentsreden Stellung, Russlands Außenminister am 16. Dezember vor der Duma, der englische Premierminister David Lloyd George am 19. Dezember im Unterhaus. Meinungsunterschiede gab es kaum. Es handele sich um eine „große Falle“, Deutschland wolle die Menschen im eigenen Land täuschen, die Völker demoralisieren. Der Friedensruf sei ein Ausdruck der Schwäche, ein Akt von Schlauheit. Da es Friedensvorschläge nicht gäbe, werden wir „unsern Kopf nicht in diese Schlinge“ stecken. Russlands Außenminister Nikolaj Pokrovskij betonte, die Deutschen versuchten offenbar „eine Bresche in unsere unerschütterliche Allianz zu schlagen“. Die gemeinsame Antwortnote der Ententeregierungen vom 30. Dezember 1916 fasste die bereits verbreiteten Ablehnungsgründe zusammen. Bethmann Hollweg habe die deutsche Schuld am Krieg geleugnet. Solange nicht klare Aussagen über die Zukunft des ausgeplünderten Belgien vorlägen, Wiedergutmachung zugesichert werde, brauche man nicht zu Beratungen zusammenkommen.

Im Glossar:Berliner Tageblatt wurde die Sitzung des 12. Dezember 1916 mit Recht die „denkwürdigste“ seit der am 4. August 1914 genannt. Die deutsche Regierung war sich darüber klar geworden, dass der Weltkrieg nicht mehr zu gewinnen war. Nach dem Rausch der Kriegsbegeisterung war die überwiegende Zahl der Menschen von Schmerz, Entsetzen über das Geschehen und Verzweiflung erfüllt. Aber jetzt verstärkte sich auch der Starrsinn, das Festhalten an deutscher Weltmachtpolitik in der Reichstagsmehrheit aus Konservativen, Nationalliberalen und der Zentrumspartei.

Das Dokument zeigt Kanzler Bethmann Hollweg als einen nachdenklichen, verantwortungsbewussten Staatsmann. Deutschland sollte die in Verbänden und der Reichstagsmehrheit propagierten Kriegsziele größtenteils nicht verwirklichen, um, wie Außenstaatssekretär Gottlieb von Jagow es sagte, „mit einem blauen Auge davonzukommen“. Während Forscher wie Fritz Fischer den Kanzler als Vollstrecker deutscher Weltmachtpolitik sehen wollten, stellten Historiker wie Gerhard Ritter, Günter Wollstein und Wolfgang Mommsen trotz aller Fehler, die er machte, seine ethisch fundierte Verantwortung für einen Ausgleich aller innen- und außenpolitischer Konflikte zum Wohl der ganzen Nation heraus. Verdeutlicht wird aber auch Bethmann Hollwegs fatale Schwäche ewigen Schwankens, weil er immer wieder dem Einfluss der Gesellschaftsschicht, der er sich zugehörig fühlte, dem Adel und dem Großbürgertum, unterlag. Mit rhetorischem Geschick wollte er Abgeordnete aus dem konservativen Lager und des Zentrums für eine Kehrtwende gewinnen, statt auf Konfrontationskurs zu gehen.

Eine sachliche Rede mit einer klaren Abkehr von bisherigen Zielen hätte bei den Kriegsgegnern vielleicht Eindruck gemacht. Andererseits war die Macht der Annexionisten in Deutschland ungebrochen. Das Kesseltreiben gegen den „schlappen Kanzler“ begann. Wie die Entscheidung für den uneingeschränkten U-Bootkrieg zeigt, reichte Bethmann Hollwegs Einfluss auf den Kaiser nicht mehr aus. „Die Proklamierung eines Verzichtsprogrammes hätte mich einfach hinweggefegt,“ sagte er nach dem Krieg. Seine „friedensbereite Gesinnung“, wie er später formulierte, war der Rede durchaus zu entnehmen. Die Regierungen der Entente passten sich, ohne den Text zu analysieren, der von Medien ihrer Länder angeheizten Kampfstimmung gegen die Mittelmächte an. Bethmann Hollwegs Erklärung vor dem Reichstag am 12. Dezember 1916 war der verzweifelte Versuch, das Ruder des Staatsschiffes herumzureißen, bevor es in den Strudel geriet, in dem es dann versank.

Der liberale Unterhausabgeordnete Philip Snowden schlug im „Labour Leader“ vor, sich doch erst einmal die deutschen Vorschläge anzuhören. Er nannte die Politiker und Militaristen der Länder, die den Krieg fortsetzen wollten, „vom Wahnsinn befallene Spieler“. „Europe is not governed by reason!“ Die Kriegsfurien wüteten weiter, die „Staatskunst“ des deutschen Kanzlers unterlag.


[Русская версия отсутствует]

Reichskanzler Bethmann Hollweg, Reichstagsrede [Friedensangebot], 12. Dezember 1916[ ]

Meine Herren, in der Hoffnung auf baldige, neue, günstige Ereignisse im Felde lag der Grund, warum der Reichstag nicht auf längerer Zeit vertagt, sondern Ihrem Herrn Präsidenten anheimgegeben wurde, den Tag der nächsten Vollsitzung zu bestimmen. Diese Hoffnung hat sich fast über Erwarten schnell erfüllt.

Ich will kurz sein. Die Taten sprechen. Rumäniens Eintritt in den Krieg sollte unsere und unserer Verbündeten Stellung im Osten aufrollen. Gleichzeitig sollte die große Offensive an der Somme unsere Westfront durchbrechen, sollten erneute italienische Anstürme Österreich-Ungarn lahmlegen. Die Lage war ernst. Mit Gottes Hilfe haben unsere herrlichen Truppen einen Zustand geschaffen, der uns volle und größere Sicherheit bietet als je zuvor.

(Lebhafter Beifall.)

Die Westfront steht. Sie steht nicht nur, sie ist trotz des rumänischen Feldzuges mit größeren Reserven an Menschen und Material ausgestattet, als sie es früher war.

(Erneuter lebhafter Beifall.)

Gegen alle italienischen Diversionen ist sehr nachdrücklich vorgesorgt. Und während an der Somme und auf dem Karst Trommelfeuer erdröhnte, während die Russen gegen die Ostgrenze Siebenbürgens anstürmten, hat Feldmarschall Hindenburg in genialer Führung ohnegleichen und mit Truppen, die im Wetteifer aller Verbündeten in Kampf und Marschleistung das Unmögliche möglich gemacht haben,

(starker Beifall)

die ganze Westwallachei und die feindliche Hauptstadt genommen.

(Stürmischer langanhaltender Beifall.)

Und Hindenburg rastet nicht! Die militärischen Operationen gehen weiter!

(Bravo!)

Zugleich ist mit den Schlägen des Schwertes unsere wirtschaftliche Versorgung fester fundiert worden.

(Beifall.)

Große Vorräte an Lebensmitteln, an Getreide, an Öl und sonstigen Gütern sind in Rumänien in unsere Hand gefallen.

(Bravo!)

Ihre Abführung ist im Gange. Trotz aller Knappheit wären wir auch mit dem Eigenen ausgekommen. Jetzt steht auch unsere wirtschaftliche Sicherheit außer aller Frage.

(Lebhafter Beifall.)

Den großen Geschehnissen auf dem Lande reihen sich vollwürdig die Heldentaten unserer Unterseeboote an.

(Erneuter stürmischer Beifall.)

Das Hungergespenst, das unsere Feinde gegen uns aufrufen wollten, das werden sie nun selbst nicht wieder los.

(Bravo!)

Meine Herren, als nach Verlauf des ersten Kriegsjahres Seine Majestät der Kaiser sich in öffentlicher Kundgebung an das deutsche Volk wandte, sprach er das Wort: „Großes Erleben macht ehrfürchtig und im Herzen fest.“ Niemals ist unser Kaiser, ist unser Volk anderen Sinnes gewesen. Auch jetzt nicht. Geniale Führung und unerhört heldenhafte Leistungen haben eherne Tatsachen geschaffen. Auch die innere Ermüdung, mit der unsere Feinde rechneten, war ein Trugschluß. Mitten im Drange des Kampfes draußen hat der Reichstag in dem Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst eine neue Schutz- und Trutzwehr schaffen helfen. Hinter dem kämpfenden Heer steht das arbeitende Volk.

(Bravo!)

Die Riesenkraft der ganzen Nation ist wirksam für das eine gemeinsame Ziel. Nicht eine belagerte Festung, wie unsere Feinde es sich dachten, aber ein einziges gewaltiges, festgeordnetes Heerlager mit unerschöpften Hilfsmitteln, das ist das Deutsche Reich,

(Bravo! rechts)

treu und fest im Bunde mit den kampferprobten Waffenbrüdern unter den österreichisch-ungarischen, den türkischen und den bulgarischen Fahnen.

(Erneutes Bravo rechts.)

Unbeirrt durch die Reden unserer Feinde, die uns bald Welteroberungspläne, bald verzweifelte Angstrufe nach Frieden andichteten, sind wir entschlossen dahingeschritten. Und schreiten so weiter. Immer bereit, uns zu wehren und zu schlagen für das Dasein unseres Volkes, für seine freie und gesicherte Zukunft, immer bereit, um diesen Preis die Hand zum Frieden zu bieten.

(Bravo! links.)

Denn unsere Stärke macht uns nicht taub gegen unsere Verantwortung vor Gott, vor dem eigenen Volk, vor der Menschheit.

(Erneute Zustimmung links.)

Unseren bisherigen Erklärungen der Friedensbereitschaft sind die Gegner ausgewichen. Jetzt sind wir einen Schritt weitergegangen.

Nach der Verfassung lag am 1. August 1914 auf Seiner Majestät dem Kaiser persönlich der schwerste Entschluß, den je ein Deutscher zu fassen gehabt hat, der Befehl der Mobilmachung, der ihm durch die russische Mobilmachung abgerungen wurde. Während dieser langen und schweren Kriegsjahre bewegte den Kaiser der einzige Gedanke, wie einem festgesicherten Deutschland nach siegreich gefochtenem Kampf wieder der Friede bereitet werde. Niemand kann das besser bezeugen als ich, der ich die Verantwortung für alle Regierungshandlungen trage. In tiefstem sittlichen und religiösen Pflichtgefühl gegen sein Volk und darüber hinaus gegen die Menschheit hält der Kaiser jetzt den Zeitpunkt für eine offizielle Friedensaktion für gekommen. Seine Majestät hat deshalb in vollem Einvernehmen und in Gemeinschaft mit seinen hohen Verbündeten den Entschluß gefaßt, den feindlichen Mächten den Eintritt in Friedensverhandlungen vorzuschlagen.

(Lebhafter wiederholter Beifall links und in der Mitte.)

Meine Herren, ich habe heute morgen den Vertretern derjenigen Mächte, die unsere Rechte in den feindlichen Staaten wahrnehmen, also den Vertretern von Spanien, den Vereinigten Staaten von Amerika und der Schweiz, eine entsprechende, an alle feindlichen Mächte gerichtete Note mit der Bitte um Übermittlung übergeben. Das gleiche geschieht heute in Wien, in Konstantinopel und in Sofia. Auch die übrigen neutralen Staaten und Seine Heiligkeit der Papst werden von unserem Schritt benachrichtigt.

Die Note hat folgenden Wortlaut:

Der furchtbarste Krieg, den die Geschichte je gesehen hat, wütet seit bald zwei und einem halben Jahr in einem großen Teil der Welt. Diese Katastrophe, die das Band einer gemeinsamen tausendjährigen Zivilisation nicht hat aufhalten können, trifft die Menschheit in ihren wertvollsten Errungenschaften. Sie droht den geistigen und materiellen Fortschritt, der den Stolz Europas zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts bildete, in Trümmer zu legen.

Deutschland und seine Verbündeten, Österreich-Ungarn, Bulgarien und die Türkei, haben in diesem Kampf ihre unüberwindliche Kraft erwiesen. Sie haben über ihre an Zahl und Kriegsmaterial überlegenen Gegner gewaltige Erfolge errungen. Unerschütterlich halten ihre Linien den immer wiederholten Angriffen der Heere ihrer Feinde stand. Der jüngste Ansturm im Balkan ist schnell und siegreich niedergeworfen worden. Die letzten Ereignisse beweisen, daß auch eine weitere Fortdauer des Krieges ihre Widerstandskraft nicht zu brechen vermag, daß vielmehr die gesamte Lage zu der Erwartung weiterer Erfolge berechtigt.

Zur Verteidigung ihres Daseins und ihrer nationalen Entwicklungsfreiheit wurden die vier verbündeten Mächte gezwungen, zu den Waffen zu greifen. Auch die Ruhmestaten ihrer Heere haben daran nichts geändert. Stets haben sie an der Überzeugung festgehalten, daß ihre eigenen Rechte und begründeten Ansprüche in keinem Widerspruch zu den Rechten der anderen Nationen stehen. Sie gehen nicht darauf aus, ihre Gegner zu zerschmettern oder zu vernichten.

Getragen von dem Bewußtsein ihrer militärischen und wirtschaftlichen Kraft und bereit, den ihnen aufgezwungen Kampf nötigenfalls bis zum äußeresten fortzusetzen,

(Bravo! rechts)

zugleich aber von dem Wunsch beseelt, weiters Blutvergießen zu verhüten

(Bravo! links)

und den Greueln des Krieges ein Ende zu machen, schlagen die vier verbündeten Mächte vor, alsbald in Friedensverhandlungen einzutreten.

(Erneutes Bravo.)

Die Vorschläge, die sie zu diesen Verhandlungen mitbringen werden, und die darauf gerichtet sind, Dasein, Ehre und Entwicklungsfreiheit ihrer Völker zu sichern, bilden nach ihrer Überzeugung eine geeignete Grundlage für die Herstellung eines dauerhaften Friedens.

Wenn trotz dieses Anerbietens zu Frieden und Versöhnung der Kampf fortdauern sollte, so sind die vier verbündeten Mächte entschlossen, ihn bis zum siegreichen Ende zu führen. Sie lehnen aber feierlich jede Verantwortung dafür vor der Menschheit und der Geschichte ab.

(Wiederholter stürmischer Beifall. Händeklatschen auf den Tribünen. – Glocke des Präsidenten.)

Meine Herren, im August 1914 rollten unsere Gegner die Machtfrage des Weltkrieges aus. Heute stellen wir die Menschheitsfrage des Friedens.

(Bravo! links und in der Mitte.)

Wie die Antwort unserer Feinde lauten wird, warten wir mit der Ruhe ab, die uns unsere innere und äußere Kraft und unser reines Gewissen verleiht.

(Bravo!)

Lehnen die Feinde ab, wollen sie die Weltenlast von allem Schrecklichen, was darnach noch folgen wird, auf sich nehmen, dann wird bis in die letzte Hütte hinein jedes deutsche Herz aufs neue in heiligem Zorn aufflammen gegen Feinde, die um ihrer Vernichtungs- und Eroberungsabsichten willen dem Menschenmorden keinen Einhalt tun wollen.

(Bravo! links und in der Mitte.)

In schicksalsschwerer Stunde haben wir einen schicksalsschweren Entschluß gefaßt. Er ist durchtränkt von dem Blute von Hunderttausenden unserer Söhne und Brüder, die ihr Leben gelassen haben für der Heimat Sicherheit. Menschenwitz und Menschenhand können in diesem Völkerringen, das alle Schrecknisse irdischen Lebens, aber auch alle Größe menschlichen Mutes und menschlichen Willens in nie gesehener Weise enthüllt hat, nicht bis an das letzte heranreichen. Gott wird richten. Wir wollen furchtlos und aufrecht unsere Straße ziehen, zum Kampf entschlossen, zum Frieden bereit.

(Wiederholtes stürmisches Bravo links und in der Mitte. – Händeklatschen auf den Tribünen und im Hause. – Glocke des Präsidenten.)

Hier nach: Theobald von Bethmann Hollweg, Reichstagrede, 80. Sitzung des Reichstags, Dienstag, den 12. Dezember 1916, in: Verhandlungen des Reichstags, 13. Legislaturperiode. II. Session, Band 308. Stenographische Berichte: Von der 61. Sitzung am 7. Juni 1916 bis zur 80. Sitzung am 12. Dezember 1916, Berlin 1916, S. 2331-2332.


[Русская версия отсутствует]



Theobald von Bethmann Hollweg, Reichstagrede, 80. Sitzung des Reichstags, Dienstag, den 12. Dezember 1916, in: Verhandlungen des Reichstags, 13. Legislaturperiode. II. Session, Band 308. Stenographische Berichte: Von der 61. Sitzung am 7. Juni 1916 bis zur 80. Sitzung am 12. Dezember 1916, Berlin 1916, S. 2331-2332, Online. Gemeinfrei (Schutzfrist abgelaufen).

Теобальд фон Бетманн Хольвег, речь в рейхстаге, 80-я сессия рейхстага, вторник, 12 декабря 1916 г. // Verhandlungen des Reichstags, 13. Legislaturperiode. II. Session, Band 308. Stenographische Berichte: Von der 61. Sitzung am 7. Juni 1916 bis zur 80. Sitzung am 12. Dezember 1916, Berlin 1916, c. 2331-2332, онлайн. Общественное достояние (срок охраны прав истек).

Casimir Hermann Baer (Hrsg.), Der Völkerkrieg. 22 Bde. Hoffmann, Stuttgart 1914.

Theobald von Bethmann Hollweg, Betrachtungen zum Weltkriege. Hrsg. von Jost Dülffer. Neuausg., Hobbing, Essen 1989.

Fritz Fischer, Griff nach der Weltmacht: Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland, 1914/18. 3. Aufl., Droste, Düsseldorf 1968.

Conrad Haußmann, Schlaglichter: Reichstagsbriefe und Aufzeichnungen. Hrsg. von Ulrich Zeller. Frankfurter Societäts-Druckerei, Frankfurt a. M. 1924.

Klaus Hildebrand, Das vergangene Reich: Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler 1871–1945. DVA, Stuttgart 1995.

Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich u. a., Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Schöningh, Paderborn 2003.

Wolfgang J. Mommsen, Bürgerstolz und Weltmachtstreben: Deutschland unter Wilhelm II., 1890 bis 1918 (=Propyläen Geschichte Deutschlands 7 2). Propyläen, Berlin 1995.

Gerhard Ritter, Staatskunst und Kriegshandwerk. Bd. 3: Die Tragödie der Staatskunst. Bethmann Hollweg als Kriegskanzler (1914-1917). Oldenbourg, München 1964.

Gerhard Ritter/Renate Volz, Staatskunst und Kriegshandwerk. Bd. 4: Die Herrschaft des deutschen Militarismus und die Katastrophe von 1918. Oldenbourg, München 1968.

Ernst-Albert Seils, Weltmachtstreben und Kampf für den Frieden: Der deutsche Reichstag im Ersten Weltkrieg. P. Lang, Frankfurt a. M./New York 2011.

Wolfgang Steglich, Bündnissicherung oder Verständigungsfrieden: Untersuchungen zu dem Friedensangebot der Mittelmächte vom 12. Dezember 1916. Hansen-Schmidt, Hans, Göttingen u.a. 1958.

Kuno von Westarp, Konservative Politik im letzten Jahrzehnt des Kaiserreichs. 2 Bde. Dt. Verlagsges., Berlin 1935.

Günter Wollstein, Theobald von Bethmann Hollweg: Letzter Erbe Bismarcks, erstes Opfer der Dolchstoßlegende (=Persönlichkeit und Geschichte 146/147). Musterschmidt, Göttingen 1995.

Verhandlungen des Reichstags, stenographische Berichte, 13. Legislaturperiode, Sitzungen vom 24. März 1916, 8. April 1916, 12. Dezember 1916.

Der Völkerkrieg, 22 Bde [Народная война] / под ред. C. H. Baer. Stuttgart: Hoffmann, 1914.

Bethmann Hollweg, T. von Betrachtungen zum Weltkriege [Размышления о мировой войне] / под ред. J. Dülffer. Neuausg., Essen: Hobbing, 1989.

Fischer, F. Griff nach der Weltmacht: Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland, 1914/18 [Стремление к мировому могуществу: политика имперской Германии в отношении целей войны, 1914/18 гг.]. 3. Aufl., Düsseldorf: Droste, 1968.

Haußmann, C. Schlaglichter: Reichstagsbriefe und Aufzeichnungen [Основные моменты: письма и записи Рейхстага] / под ред. U. Zeller. Frankfurt a. M.: Frankfurter Societäts-Druckerei, 1924.

Hildebrand, K. Das vergangene Reich: Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler 1871–1945 [Прошедшая империя: внешняя политика Германии от Бисмарка до Гитлера 1871-1945 гг.]. Stuttgart: DVA, 1995.

Hirschfeld, G., Krumeich, G., и др. Enzyklopädie Erster Weltkrieg [Энциклопедия Первая мировая война]. Paderborn: Schöningh, 2003.

Mommsen, W. J. Bürgerstolz und Weltmachtstreben: Deutschland unter Wilhelm II., 1890 bis 1918 [Гражданская гордость и стремление к мировому могуществу: Германия при Вильгельме II, 1890-1918 гг.]. Berlin: Propyläen, 1995 (=Propyläen Geschichte Deutschlands 7 2).

Ritter, G. Staatskunst und Kriegshandwerk, Bd. 3: Die Tragödie der Staatskunst. Bethmann Hollweg als Kriegskanzler (1914-1917) [Государственное и военное ремесло. Том 3: Трагедия государственного управления. Бетман Хольвег как военный канцлер (1914-1917)]. München: Oldenbourg, 1964.

Ritter, G., Volz, R. Staatskunst und Kriegshandwerk, Bd. 4: Die Herrschaft des deutschen Militarismus und die Katastrophe von 1918 [Государственное и военное ремесло. Том 4: Господство германского милитаризма и катастрофа 1918 года]. München: Oldenbourg, 1968.

Seils, E.-A. Weltmachtstreben und Kampf für den Frieden: Der deutsche Reichstag im Ersten Weltkrieg [Стремление к мировому могуществу и борьба за мир: Немецкий рейхстаг в Первой мировой войне]. Frankfurt a. M./New York: P. Lang, 2011.

Steglich, W. Bündnissicherung oder Verständigungsfrieden: Untersuchungen zu dem Friedensangebot der Mittelmächte vom 12. Dezember 1916 [Обеспечение союзнических отношений или мир взаимопонимания: Исследования мирного предложения Центральных держав от 12 декабря 1916 года]. Göttingen u.a.: Hansen-Schmidt, Hans, 1958.

Westarp, K. von Konservative Politik im letzten Jahrzehnt des Kaiserreichs. 2 Bde. [Консервативная политика в последнее десятилетие Германской империи. 2 vols.]. Berlin: Dt. Verlagsges., 1935.

Wollstein, G. Theobald von Bethmann Hollweg: Letzter Erbe Bismarcks, erstes Opfer der Dolchstoßlegende [Теобальд фон Бетманн Хольвег: последний наследник Бисмарка, первая жертва легенды о дольхштосе]. Göttingen: Musterschmidt, 1995 (=Persönlichkeit und Geschichte 146/147).