Dekret über die Verhaftung der Führer des Bürgerkrieges gegen die Revolution
Am 28. November (11. Dezember) 1917 verabschiedete der Rat der Volkskommissare ein Dekret, mit dem er die größte liberale Partei Russlands – die Konstitutionell-Demokratische Partei, im politischen Jargon der Zeit: die „Kadetten“ – zur „Partei der Volksfeinde“ erklärte, die Verhaftung ihrer Führer unter dem Vorwand ihrer angeblich entscheidenden Rolle in einer konterrevolutionären Verschwörung anordnete und die lokalen Organisationen der Partei der Kontrolle der Sowjets unterstellte. Diese Maßnahmen bedeuteten das Verbot der KDP. Zugleich wurde das lakonisch formulierte Dokument, das nur einige Zeilen umfasste, zum ersten offiziellen Verbot einer Parteiorganisation in Sowjetrussland. Es gab die Vorstellungen der an die Macht gekommenen Bolschewiki von den „politischen Spielregeln“ unter neuen Bedingungen wieder und stellte ein Schlüsselereignis im Prozess des Zerfalls des Mehrparteiensystems und der Entstehung eines Einparteienstaates in Russland dar.
28 ноября (11 декабря) 1917 г. Совет Народных Комиссаров принял декрет, в котором крупнейшая либеральная партия России – Конституционно-демократическая партия (КДП) или, на политическом жаргоне того времени, «кадеты» – была объявлена «партией врагов народа». Согласно декрету, ЦК КПД подлежал аресту под предлогом его якобы руководящей роли в организации контрреволюционного заговора и передаче суду революционных трибуналов, а местные отделения партии ставились под контроль Советов. Эти меры были равнозначны запрету на деятельность КДП. Таким образом, лаконичный документ объемом всего в несколько строк явился первым официальным запретом партийной организации в Советской России. Декрет отражал представления пришедших к власти большевиков о правилах «политической игры» в новых условиях и являлся вехой в процессе распада многопартийности и формирования однопартийного государства в России.
Das Dekret des Rates der Volkskommissare (SNK), das die Partei der Kadetten außerhalb des Gesetzes stellte, wird in jeder historischen Untersuchung über die russische Revolution von 1917, den Bürgerkrieg und die erste Aufbauphase des sowjetischen Staates erwähnt. Der lakonische Stil, in dem dies geschieht, erweckt den Eindruck, dass die Interpretation des Dokuments sowie die Analyse seiner Entstehungsbedingungen und Folgen den Historikern keine Schwierigkeiten bereiten. Betrachtet man jedoch die widersprüchlichen Deutungen des Dekrets und seiner Rolle in der russischen Revolution, so ist diese interpretatorische Zurückhaltung erstaunlich. Stark vereinfacht lassen sich die beiden Extrempositionen in der Beurteilung des Dekrets wie folgt beschreiben.
Das erste, vor allem für die sowjetische Historiographie typische Interpretationsmuster sah im Verbot der Kadettenpartei eine erzwungene Maßnahme zur Unterbindung der „konterrevolutionären“ Aktivitäten, die ihre Führung bei der Organisation der antisowjetischen Kosakenaufstände in der Ukraine und am Ural an den Tag gelegt haben soll. Die Folgenlosigkeit der bolschewistischen Maßnahmen gegen die Kadetten und deren Bemühungen, eine weitere Eskalation des Bürgerkrieges zu verhindern, wurde von den Anhängern dieses Interpretationsmodells jedoch nicht thematisiert. Diese Position findet sich auch in der russischen Historiographie der 1990er Jahre wieder, wobei in der Bewertung der komplizierten Lage der Kadetten zwischen den „Roten“ und den „Weißen“ ein Mitgefühl für die „Tragödie“ des russischen Liberalismus zu beobachten ist.
Die andere Position wird vor allem von angloamerikanischen und westeuropäischen Historikern der russischen Revolution vertreten. Sie geht davon aus, dass die Bolschewiki angesichts des für sie ungünstigen Ausgangs der Wahlen zur Konstituierenden Versammlung gegen die Kadetten vorgegangen sind und durch ihre Entscheidungen und Handlungen den Bürgerkrieg bewusst und gezielt provoziert haben. Die weitere Entwicklung der Ereignisse, insbesondere die schnelle Verbreitung der Bürgerkriegsherde über das ganze Territorium Russlands, lässt die Vertreter dieser Position die politische Linie der Bolschewiki als konsequent und eher erfolgreich bewerten.
Dass diese beiden Interpretationen des Kampfes, den die bolschewistische Regierung gegen die Kadetten führte, im Grunde genommen übereinstimmen, ist kaum zu übersehen. Beide überschätzten die Möglichkeiten rationaler Planung und erfolgreicher Umsetzung von Politik unter den Bedingungen des Zerfalls staatlicher Institutionen, unkontrollierbarer und unkalkulierbarer Massenaktionen „von unten“ sowie eines schnell eskalierenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Chaos. Und beide Interpretationen setzen sich nicht kritisch genug mit den Positionen und Befürchtungen der politischen Akteure der Revolution auseinander.
Eine Interpretation des Dekrets, die mehr Plausibilität beanspruchen will, muss die beiden historischen Kontexte einbeziehen, in denen es zu verorten ist: zum einen die politische Situation, in der sich die Bolschewiki während der ersten Woche nach der Machtübernahme befanden, zum anderen Lenins Vorstellungen über seine liberalen Opponenten und ihre Rolle in der russischen Revolution. Das Dekret gegen die Kadetten wurde von zwei Umständen bedingt, die die Machtposition der Bolschewiki erschütterten – die politischen Debatten über die Einberufung der Konstituierenden Versammlung und die Weigerung der Führung der Don- und Orenburgkosaken, die Sowjetmacht anzuerkennen.
Die Forderung nach einem konstitutionellen Forum, das über die zukünftige politische Ordnung des Landes entscheiden und die wichtigsten Fragen seiner Entwicklung, allen voran die Agrarfrage, lösen sollte, gehörte zu Programmpunkten der meisten sozialistischen und liberalen Parteien seit ihrer Gründung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Provisorische Regierung verlieh dieser Forderung Nachdruck und setzte die Einberufung der Konstituante für den 28. November (11. Dezember) 1917 an. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Lösung der aktuellsten politischen Fragen, wie die Beendigung des Krieges und das Schicksal des bäuerlichen Grundbesitzes, verschoben. Nach der Machtübernahme durch die Bolschewiki im Oktober 1917 wurde die Einberufung der Konstituante für die Gegner des bolschewistischen Umsturzes zur aktuellsten Aufgabe. Lenin und seine Anhänger waren jedoch anderer Meinung: Sie hielten dieses politische Forum bereits für einen Anachronismus und eine potentielle Quelle antibolschewistischer Opposition.
Dennoch erklärte sich auch die bolschewistische Regierung bereit, die Wahlen zur Konstituierenden Versammlung durchzuführen. Sie sollten am 12. (25.) November 1917 stattfinden. Die Zerrüttung der Beziehungen zwischen den Regionen, die Konkurrenz zwischen den schwachen Staatsinstitutionen, die Schwierigkeiten bei der Ausweitung der bolschewistischen Macht auf die Provinz, das Chaos und die Unruhen in der Stadt und auf dem Land sowie die Versuche der Bolschewiki, den Ablauf der Wahlen zu beeinflussen, führten zu einer Verzögerung des Wahlprozesses bis Ende November. Bereits die vorläufigen Wahlergebnisse waren für die Bolschewiki ungünstig. Die RSDRP(b) erhielt 24 % der Stimmen und lag damit deutlich hinter der unter den Bauern populären Partei der Sozialrevolutionäre, die mehr als 40 % der Stimmen erhielt. Die Kadetten hingegen konnten – entgegen der Erwartungen der Bolschewiki – weniger als 5 % der Stimmen auf ihr Konto verbuchen. Nichtsdestotrotz verfügten sie in den Städten über eine beträchtliche Autorität – sowohl in den beiden Hauptstädten als auch in 30 Gouvernementsstädten lagen sie hinter der RSDRP(b) an zweiter Stelle, in 11 Gouvernementsstädten waren sie sogar erfolgreicher als die Bolschewiki.
Diese Ergebnisse riefen bei der bolschewistischen Führung Befürchtungen hervor, in denen den Kadetten eine unbegründet große Rolle zufiel. In der Folgezeit wurde eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, die sich gegen die Konstituierende Versammlung als Ganzes richteten. In der letzten Novemberdekade wurde den Sowjets das Recht zugesprochen, die Wahlergebnisse einer Revision zu unterziehen. Nach einem missglückten Versuch, die allrussländische Wahlkommission unter die Kontrolle der bolschewistischen Regierung zu bringen, wurden ihre Mitglieder verhaftet und der Bolschewik und spätere Leiter der Petrograder ČK M. Urickij zu ihrem Vorsitzenden ernannt. Die Eröffnung der Konstituierenden Versammlung wurde auf unbestimmte Zeit verschoben; sie sollte erst in Anwesenheit von nicht weniger als 400 Abgeordneten im Sitzungssaal stattfinden.
Die Abgeordneten der Konstituierenden Versammlung, die bis Ende November 1917 eingetroffen waren und überwiegend aus den Reihen der rechten Sozialrevolutionäre stammten, beschlossen jedoch entgegen der bolschewistischen Verordnung und trotz des fehlenden Quorums die Versammlung am ursprünglich vorgesehenen Termin am 28. November (11. Dezember) einzuberufen. Die 44 Abgeordneten, die an diesem Tag im Taurischen Palais zusammenkamen, wählten ein Präsidium und erklärten sich befugt, eine Teilversammlung der Mitglieder der Konstituante abzuhalten. Die Sitzung sollte so lange dauern, bis ein Quorum von 400 Personen erreicht war. Zu ihrer Unterstützung versammelte sich vor dem Palais eine Menschenmenge, die nach Schätzungen von Zeitgenossen zwischen 10 000 und 200 000 Personen zählte.
Am späten Abend desselben Tages wurde das Dekret über die Verhaftung der Kadettenführer verabschiedet; in der folgenden Nacht und am folgenden Tag wurden einige von ihnen verhaftet. (Zwei von ihnen wurden im Gefängniskrankenhaus von Matrosen brutal ermordet). Als Reaktion darauf wurde auf Initiative der Sozialistischen Partei ein Bund zur Verteidigung der Konstituierenden Versammlung gegründet. Am 29. November (12. Dezember) nahm die Teilversammlung der Abgeordneten der Konstituierenden Versammlung ihre Arbeit wieder auf. Diesmal wurde das Palais von einem dichten Ring bolschewistisch gestimmter Soldaten umzingelt. Am Abend schlugen sie den Abgeordneten vor, auseinanderzugehen; am 30. November (13. Dezember) untersagten sie ihnen, ihre Arbeit fortzusetzen. Bei der Auflösung der Konstituierenden Versammlung am 5.-6. (18.-19.) Januar 1918, die mit Genehmigung des Rates der Volkskommissare offiziell eröffnet worden war, wiederholte sich dieses Szenario bis ins Detail.
Weder bei den Liberalen und Sozialisten noch in breiten Kreisen der Bevölkerung riefen diese Ereignisse eine rege Reaktion hervor. Linke Sozialrevolutionäre, die an den zentralen Staatsorganen beteiligt waren, protestierten gegen die Verhaftung der Mitglieder des CK der KDP, weshalb das kadettenfeindliche Dekret in der Sitzung des VCIK erneut diskutiert und durch eine Resolution bestätigt wurde.
In den politischen Erklärungen der Bolschewiki wurden die Ereignisse vom 28.-29. November (11.-12. Dezember) den Kadetten zugeschrieben und mit dem Ausbruch der antibolschewistischen Kriegshandlungen am Don und im Südural in Verbindung gebracht, die angeblich ebenfalls von den Kadetten geplant und angeführt worden seien. In der Mitteilung des Rates der Volkskommissare vom 28. November (11. Dezember) 1917 hieß es: „der direkte Bürgerkrieg [ist] auf Initiative und unter Leitung der Kadettenpartei eröffnet“. Diese Erklärungen spiegelten weniger die realen Tatsachen als vielmehr die für den Autor des Dekrets typischen Befürchtungen und unangemessenen Erwartungen wider. Das Dekret wurde eigenhändig von Lenin zusammengestellt und vom SNK ohne Veränderungen gebilligt.
In diesem Zusammenhang ist es notwendig, die Vorstellungen des bolschewistischen Führers über die Kadettenpartei, ihren Platz im Mehrparteiensystem Russlands und ihre Rolle in der russischen Revolution zu skizzieren. Lenin war davon überzeugt, dass die politischen Parteien unmittelbare Vertreter von Klasseninteressen sind und nur die bolschewistische Bewegung für die Interessen des Proletariats einsteht. Klassenkampf bedeutete daher implizit den kompromisslosen Kampf gegen die „nichtproletarischen“ Parteien, und der Sieg des Proletariats bedeutete ihre Verdrängung von der politischen Bühne. Nach Lenins Einteilung vertraten die Glossar:Menschewiki und die Sozialrevolutionäre die Interessen des Kleinbürgertums in der Stadt und auf dem Land, die Liberalen die des Bürgertums und des kapitalisierten Großgrundbesitzes und die Monarchisten die der Gutsbesitzer, die von einer Nostalgie nach der Leibeigenschaft erfasst waren. Die Kadetten schienen ihm noch während der Revolution 1905–1907 eine gefährliche konterrevolutionäre Macht zu sein, da sie durch bürgerliche Intellektuelle vertreten wurden, die zwar nicht direkt an die Interessen des Kapitals gebunden waren, diese aber auf raffinierte Art vertraten. Seit der Gründung der KDP im Herbst 1905 sparte Lenin nicht mit militanten Enthüllungen und scharfen Worten an die Adresse der Kadetten.
1917 steigerte sich die Aggressivität der Leninschen Enthüllungen über die „konterrevolutionäre“ Natur der KDP, die infolge der Revolution eine Partei der Macht wurde; nach der Machtübernahme durch die Bolschewiki erreichte sie ihren Höhepunkt. Die Kadettenpresse und prominente Vertreter der Partei wurden verfolgt. Die Befürchtungen Lenins hinsichtlich der Fähigkeit der Kadetten, bewaffneten Widerstand gegen das Regime zu organisieren, waren deutlich übertrieben. Das Auftauchen einer Reihe von illegalen antibolschewistischen Gruppen, an denen prominente Kadetten beteiligt waren – das Komitee für die Rettung der Heimat und der Revolution, die „Neun“ u.a. – und ihre Kontakte zu ehemaligen Zarengenerälen und hohen Kosakenoffizieren in der Ukraine wurde ohne hinreichenden Grund als gefährliche, weitverzweigte Verschwörung interpretiert.
Auch das Vokabular der Bolschewiki in Bezug auf die Kadettenführung wurde militanter. Im Aufruf des SNK „An die ganze Bevölkerung“ zum Kampf gegen die Kosakenaufstände unter der Führung von A.M. Kaledin und A.I. Dutov vom 25. November (8. Dezember) 1917 begegnet man fünfmal dem Ausdruck „Volksfeinde“, das dem Lexikon der Jakobiner entlehnt wurde. Als „Volksfeinde“ wurden „Imperialisten“, „Gutsbesitzer“, „Bankiers“ und „ihre Verbündeten“, die „Kosakengenerälen“ bezeichnet. Die Kadetten wurden als die „erbittertsten Volksfeinde“ gebrandmarkt.
Das Dekret vom 28. November (11. Dezember) kann daher als das Ergebnis einer komplizierten Kombination verschiedener Faktoren bewertet werden: eines seit langem bestehenden, doktrinär begründeten und fast habituellen Hasses gegen die „nichtproletarischen“, insbesondere liberalen Parteien, der Neigung der an die Macht gekommenen politischen Gruppierung, die Realität in verschwörungstheoretische Kategorien zu interpretieren, und der situationsbedingten Angst der bolschewistischen Führung, die mit realen Problemen bei der Festigung der eigenen Position zusammenhing.
Die unmittelbaren und langfristigen Folgen dieses Dekrets sind schwer zu definieren und können nur sehr grob umrissen werden. Obwohl die Kadettenpartei außerhalb des Gesetzes gestellt wurde, setzten das CK der KDP und ihre wichtigsten Periodika ihre Tätigkeit bis in den Sommer 1918 hinein fort. Erst mit dem Beginn des Bürgerkrieges, der ganz Russland erfasste, wurde der Fortbestand der zentralen Kadettenorgane und ihrer Presse unmöglich. Mit dem Ende des Bürgerkriegs Ende 1920 endete auch die russische Epoche der Kadettenpartei und ihre Geschichte begann im Ausland. Der Untergang der größten liberalen Partei Russlands wurde aber nicht nur durch die Repressionen der Bolschewiki hervorgerufen. Der Verlust eines einheitlichen Führungszentrums, die Unterbrechung der Beziehungen zwischen den lokalen Kadettengruppen, die Kooperation einiger prominenten Kadetten mit weißen Regimes, die sich zuspitzenden Meinungsverschiedenheiten über Programm und Taktik und das im Zuge der eskalierenden Wirtschaftskrise abnehmende Interesse der Bevölkerung an Politik – all das sorgte für einen raschen Untergang der Partei. Vergleichbare Prozesse zeigten sich auch bei den Sozialrevolutionären und den Menschewiki. Seit dem Beginn der 1920er Jahre bestand in Russland kein Mehrparteiensystem mehr.
Das Verfahren und der Stil der Stigmatisierung politischer Gegner, wie sie im Dekret vom 28. November (11. Dezember) 1917 zum Ausdruck kamen, überlebten die Kadettenpartei. Sie weiteten sich auf sozialistische Parteien aus, deren Splittergruppen Anfang der 1920er Jahre Repressionen ausgesetzt waren. Höhepunkt der Abrechnung mit „nichtproletarischen“ sozialistischen Parteien war der im Sommer 1922 inszenierte Schauprozess gegen die Sozialrevolutionäre. Stil und Rhetorik des Kampfes gegen die „Volksfeinde“, wie sie in den letzten Monaten des Jahres 1917 formuliert worden waren, wurden während der Repressionen der 1930er Jahre, darunter im Großen Terror (der die blutigste „Säuberung“ der VKP(b) beinhaltete), instrumentalisiert und übten einen erheblichen Einfluss auf die Repressionspolitik des Stalin-Regimes aus.
Декрет СНК, поставивший кадетскую партию вне закона, упоминается в каждом историческом исследовании о российской революции 1917 г., о гражданской войне и раннем периоде строительства советского государства. Лаконизм этих упоминаний свидетельствует о том, что интерпретация документа, условий его возникновения и вызванных им последствий не составляет сложностей для историков. Такая сдержанность в интерпретациях вызывает, однако, недоумение ввиду наличия контрастных толкований декрета и его роли в русской революции. Противоположные позиции в его интерпретации можно описать, допуская незначительные упрощения, следующим образом.
Одна из них, характерная прежде всего для советской историографии, рассматривает запрет деятельности кадетской партии как вынужденную меру по пресечению «контрреволюционной» активности кадетского руководства в организации вооруженных выступления казачества Украины и Урала против Советской власти. Сторонники данной интерпретации упускают из виду неэффективность антикадетских мер большевиков, а также их попыток предотвратить дальнейшее развитие гражданской войны. Эта позиция встречается и в российской историографии 90-х гг. При этом в оценке положения кадетов между «красными» и «белыми» наблюдается также сочувствие «трагедии» русского либерализма.
Противоположная позиция получила распространение преимущественно среди англо-американских и западно-европейских исследователей русской революции. Согласно этой точке зрения, Ленин и его сторонники решились на то, чтобы принять антикадетские меры, исходя из итогов выборов в Учредительное собрание, на которых большевики потерпели поражение; своими распоряжениями и действиями они якобы сознательно и целенаправленно спровоцировали гражданскую войну. Дальнейшее развитие событий, а именно стремительное распространение очагов гражданской войны по всей территории России, позволяет сторонникам этой точки зрения оценивать политическую линию большевиков как последовательную и сравнительно успешную.
Трудно не заметить принципиального сходства крайних позиций в интерпретации борьбы большевистского правительства против кадетов. Обе явно переоценивают возможность рационального планирования и успешного осуществления политики на практике в обстановке распада государственных институтов, неуправляемых и труднопредсказуемых массовых действий «снизу» и стремительно развивавшегося политического, хозяйственного и социального хаоса. Кроме того, обе модели интерпретации недостаточно критично подходят к оценке позиций и опасений политических акторов революции.
Более убедительной представляется интерпретация, принимающая во внимание два исторических контекста, в которых был принят декрет: во-первых, политическую ситуацию, в условиях которой действовали большевики в первые недели после прихода к власти и, во-вторых, представления Ленина о его либеральных оппонентах и их роли в русской революции. В появлении антикадетского декрета сыграли роль два обстоятельства, подрывавшие власть большевиков: политическая борьба по вопросу о созыве Учредительного собрания и отказ предводителей донского и оренбургского казачества признать большевистскую власть.
Требование создать конституционный форум, который определит будущий политический порядок страны и решит наиболее болезненные вопросы ее развития, прежде всего аграрный вопрос, входило в программные документы большинства социалистических и либеральных партий с момента их создания в начале XX в. Оно было поддержано Временным правительством, которое назначило созыв Учредительного собрания на 28 ноября (11 декабря) 1917 г. До начала его работы было отложено решение наиболее актуальных вопросов, в том числе вопросов о выходе из мировой войны и судьбе некрестьянского землевладения. После прихода большевиков к власти вопрос о созыве Учредительного собрания приобрел для их противников большую актуальность. Однако Ленин и его сторонники придерживались другого мнения: для них этот политический форум превратился в анахронизм и потенциальный источник консолидации антибольшевистской оппозиции.
Тем не менее, большевистское правительство назначило на 12 (25) ноября 1917 г. выборы в Учредительное собрание. Отсутствие связи между регионами, конкуренция между органами государственной власти, на тот момент еще недостаточно окрепшими, сложности, связанные с установлением Советской власти в провинции, стихийные беспорядки в городе и деревне, попытки большевиков оказать влияние на ход выборов привели к тому, что процедура выборов затянулась до конца ноября. Уже их предварительные результаты оказались для большевиков неутешительными. РСДРП(б) набрала 24 % голосов, значительно отставая от популярной у крестьян Партии социалистов-революционеров, получившей более 40 % голосов. КДП же получила, вопреки опасениям большевиков, менее 5 % голосов. Тем не менее, кадеты пользовались значительным авторитетом в городах: в обеих столицах и в 30 губернских городах они вышли на 2-е место после РСДРП(б), а в 11 губернских центрах оказались успешнее большевиков.
Этими обстоятельствами питались страхи большевистского руководства, которое отводило кадетам неоправданно большую роль. В последующий период был принят ряд мер, направленных против Учредительного собрания в целом. В последней декаде ноября Советам было предоставлено право пересмотра результатов выборов. После неудачной попытки поставить Всероссийскую избирательную комиссию под контроль большевистского правительства ее члены были арестованы, а ее председателем назначен большевик и будущий руководитель петроградской ЧК М. Урицкий. Открытие Учредительного собрания было отложено на неопределенный срок; оно могло состояться только при наличии в зале заседаний не менее 400 депутатов.
Однако прибывшие к концу ноября 1917 г. депутаты Учредительного собрания, преимущественно из числа правых эсеров, приняли решение собраться вопреки большевистскому распоряжению и несмотря на отсутствие кворума в назначенный ранее срок – 28 ноября (11 декабря). Собравшиеся в этот день в Таврическом дворце 44 депутата избрали президиум и приняли на себя полномочия частного совещания челнов Учредительного собрания. Совещание планировалось собирать, пока не наберется кворум в 400 человек. Перед дворцом собралась толпа в их поддержку, насчитывавшая, по оценкам современников, от 10 тыс. до 200 тыс. человек.
В тот же день, поздно вечером был принят декрет об аресте кадетских лидеров; некоторые из них ночью и на следующий день были взяты под стражу. (Двое из них позже были зверски убиты матросами в тюремной больнице). В ответ на эти действия по инициативе социалистических партий в Петрограде возник Союз защиты Учредительного собрания. 29 ноября (12 декабря) частное совещание депутатов Учредительного собрания продолжило заседание. На этот раз дворец был окружен плотным кольцом пробольшевистски настроенных солдат. Вечером они предложили депутатам разойтись, а 30 ноября (13 декабря) запретили им продолжать работу. Этот сценарий, вплоть до деталей, был повторно разыгран 5-6 (18-19) января 1918 г. при разгоне официально, с разрешения СНК, открытого Учредительного собрания.
Эти события не вызвали сколько-нибудь живой реакции ни со стороны либералов и социалистов, ни со стороны широких слоев населения. Так как левые эсеры, входившие в центральные государственные органы, выразили свой протест по поводу ареста членов ЦК КДП, антикадетский декрет был вновь рассмотрен на заседании ВЦИКа и подтвержден его резолюцией.
Кроме того, обращает на себя внимание тот факт, что политические декларации большевиков возлагали вину за события 28-29 ноября (11-12 декабря) на кадетскую партию и связывали их с началом боевых действий против большевиков на Дону и на Южном Урале, якобы спланированных и руководимых кадетами. В сообщении СНК от 28 ноября (11 декабря) 1917 г. заявлялось, что «прямая гражданская война открыта по инициативе и под руководством кадетской партии». В этих заявлениях нашли свое отражение не столько реальные факты, сколько опасения и неадекватные ожидания, характерные для автора декрета. Декрет был собственноручно составлен Лениным и принят СНК без изменений.
В этой связи представляется необходимым кратко изложить представления лидера большевиков о кадетской партии, ее месте в системе российской многопартийности и роли в русской революции. Ленин был убежден, что политические партии являются прямыми выразительницами интересов различных классов, и только большевистское течение представляло интересы пролетариата. Тем самым, классовая борьба подспудно подразумевала борьбу с «непролетарскими» партиями, а победа пролетариата – их изгнание с политической авансцены. Согласно ленинской классификации, меньшевики и эсеры защищали интересы мелкой буржуазии города и деревни, либералы – буржуазии и крупного землевладения, перешедшего на капиталистические основы, а монархисты – ностальгирующих по крепостному праву помещиков. Еще во время революции 1905-1907 гг. кадеты представлялись ему опасной контрреволюционной силой, т.к. их представители были буржуазными интеллектуалами, которые несмотря на то, что не были непосредственно связаны интересами капитала, защищали их рафинированным образом. Начиная с осени 1905 г., т.е. с момента образования КДП, Ленин не скупился на воинственные разоблачения и крепкие выражения в адрес ее членов.
В 1917 г. агрессивность ленинских разоблачений «контрреволюционной» природы КДП, оказавшейся в результате революции партией власти, усилилась; после прихода большевиков к власти она достигла своего апогея. Кадетская пресса и видные деятели КДП стали подвергаться гонениям. При этом опасения Ленина относительно шансов кадетов организовать вооруженное сопротивление новому режиму были явно преувеличенными. Появление ряда нелегальных антибольшевистских групп с участием видных кадетов – Комитета спасения родины и революции, «девятки» и др. – и их контакты с бывшими царскими генералами и высшим казачьим офицерством Украины интерпретировались, без достаточных на то оснований, как опасный широко разветвленный заговор.
Более воинственной стала и большевистская лексика в отношении кадетского руководства. Так, в обращении СНК «Ко всему населению» о борьбе с казачьими восстаниями под руководством А. Каледина и А. Дутова от 25 ноября (8 декабря) 1917 г. выражение «враги народа», почерпнутое из лексикона якобинцев, встречается 5 раз. В качестве «врагов народа» были охарактеризованы «империалисты», «помещики», «банкиры» и «их союзники», «казачьи генералы». Кадеты были заклеймены как «злейшие враги народа».
Т. о. декрет от 28 ноября (11 декабря) можно рассматривать как продукт сложной комбинации разнородных факторов, например, многолетней, доктринально обоснованной и приобретшей почти сущностный характер ненависти большевиков к «буржуазным» партиям, особенно либеральным; склонности пришедшей к власти ленинской группировки толковать действительность в категориях теории заговора; ситуативных страхов большевистского руководства, связанных с реальными сложностями при укрепления своих позиций.
Непосредственные и долговременные последствия принятия декрета с трудом поддаются определению и могут быть описаны лишь в самых общих чертах. Несмотря на объявление кадетской партии вне закона, ЦК КДП и ее важнейшие периодические издания продолжали свою деятельность до лета 1918 г. Существование кадетских центральных органов и прессы стало невозможным лишь после начала гражданской войны, охватившей всю Россию. В конце 1920 г., с окончанием гражданской войны, закончился российский и начался зарубежный период истории кадетской партии. Однако закат крупнейшей либеральной партии России был вызван не только большевистскими репрессиями. Утрата единого руководящего центра, разрыв связей между местными кадетскими группами, сотрудничество отдельных видных кадетов с белыми режимами, усилившиеся программные и тактические разногласия, утрата населением интереса к политической деятельности по мере обострения хозяйственного кризиса – все это способствовало стремительному упадку кадетской партии. Аналогичные процессы переживали организации эсеров и меньшевиков. К началу 20-х гг. российская многопартийность прекратила свое существование.
Однако принципы и стилистика стигматизации политических противников, использованные в декрете от 28 ноября (11 декабря), пережили кадетскую партию. Они нашли применение в полемике против социалистических партий, осколки которых подверглись репрессиям в начале 20-х гг. Пиком расправы с «непролетарскими» социалистическими партиями стал инсценированный в Москве летом 1922 г. показательный процесс против эсеров. Кроме того, стиль и риторика борьбы против «врагов народа» были использованы в период репрессий 30-х гг., в том числе во время «Большого террора» (который включал самую кровавую чистку ВКП(б)) и оказали существенное влияние и на политику репрессий сталинского режима.
Dekret von der Verhaftung der Führer des Bürgerkrieges gegen die Revolution[ ]
Die Mitglieder der führenden Gremien der Kadettenpartei, als einer Partei der Volksfeinde, sind zu verhaften und dem Gericht der Revolutionären Tribunale zu überstellen.
Den örtlichen Sowjets obliegt die Pflicht der Beobachtung der Kadettenpartei im Hinblick auf ihre Verbindung mit dem Kornilov-Kaledinschen Bürgerkrieg gegen die Revolution.
Das Dekret tritt vom Moment der Unterschrift an in Kraft.
Der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare Vl. Ul'janov (Lenin)
Die Volkskommissare: N. Avilov (N. Glebov), P. Stučka,
V. Menžinskij, Džugašvili-Stalin,
G. Petrovskij, A. Šlichter, P. Dybenko.
Geschäftsführer des Rates der Volkskommissare
Vladimir Bonč-Bruevič.
Sekretär des Rates N. Gorbunov
Petrograd, den 28. November 1917
10 Uhr 30 Min abends
Rev. Übersetzung hier nach: Altrichter, H. (Hrsg.), Die Sowjetunion. Von der Oktoberrevolution bis zu Stalins Tod, Bd. 1: Staat und Partei, München 1985, S. 62f.
Декрет об аресте вождей гражданской войны против революции[ ]
Члены руководящих учреждений партии кадетов, как партии врагов народа, подлежат аресту и преданию суду революционных трибуналов.
На местные Советы возлагается обязательство особого надзора за партией кадетов ввиду ее связи с корниловско-калединской гражданской войной против революции.
Декрет вступает в силу с момента его подписания.
Председатель Совета Народных Комиссаров
Вл. Ульянов (Ленин).
Народные комиссары: Н. Авилов (Н. Глебов). П. Стучка.
В. Менжинский. Джугашвили-Сталин.
Г. Петровский. А. Шлихтер. П. Дыбенко.
Управляющий делами Совета Народных Комиссаров
Влад. Бонч-Бруевич.
Секретарь Совета Н. Горбунов.
Петроград, 28 ноября 1917 г.
10 ½ час. вечера.
Декреты Советской власти, т. 1: 25 октября 1917 г. – 16 марта 1918 г., Москва 1957, с. 162.
1) RGASPI, f. 2, op. 1, d. 4841. Entwurf. Manuskript V.I. Lenins; 2) RGASPI, f. 2, op. 1, d. 4841. Kopie. Gemeinfrei (amtliches Werk).
1) РГАСПИ, ф. 2, оп. 1, д. 4841. Проект. Автограф В. И. Ленина; 2) РГАСПИ, ф. 2, оп. 1, д. 4841. Копия. Общественное достояние (официальный документ).
Helmut Altrichter, Russland 1917: Ein Land auf der Suche nach sich selbst. 2. Aufl., Schöningh, Paderborn 2017.
N. Kaniščeva, Konstitucionno-demokratičeskaja partija. In: Valentin V. Šelochaev (Hrsg.), Rossijskij liberalizm serediny XVIII – načala ХХ veka. Ėnciklopedija. ROSSPÈN, Moskva 2010, S. 445–452.
Sergej Mel’gunov, Der rote Terror in Rußland 1918–1923. Verlag Olga Diakow & Co., Berlin 1924.
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